Mehr Emotionen, weniger Journalismus: Was nach der Ankündigung von Chefredakteur Julian Reichelt vom geplanten neuen Fernsehkanal der „Bild“-Zeitung zu erwarten ist.
Aus einer Studie der Uni Mainz über die „Ausgewogenheit“ der Flüchtlingsbericherstattung mehrerer Medien pickte sich die „Bild“-Zeitung nur die für sie positiven Ergebnisse heraus. Der Presserat sieht einen Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.
Der „Bild“-Chefredakteur lehnt einen Negativpreis für die Berichterstattung seines Blattes ab, weil er in Form einer Kartoffel daherkommt. Das ist guter Anlass, über das knifflige Phänomen des angeblichen „umgekehrten Rassismus“ nachzudenken – und über den logischen Fehlschluss, mit dem Reichelt erklärt, warum er gar kein schlechter Journalist sein kann.
Die „Bild“-Zeitung und der Verfassungsschutzchef agieren als publizistische Vandalen: Sie beschwören eine Verunsicherung herauf, um sie dann heroisch skandalisieren zu können.
Ihre „empathische Haltung in der Flüchtlingskrise“ hat „Bild“ nach eigenen Angaben viel Geld und Reichweite gekostet. Inzwischen stehen Flüchtlinge unter Generalverdacht und kommen fast nur noch als Betrüger, Verbrecher und Terroristen im Blatt vor. – Eine ausführliche Analyse über den „Bild“-Kurs, den Chefredakteur Julian Reichelt fährt.
Seit Tagen wird über Rassismus diskutiert, aber „Bild“ hat hartnäckig Zweifel. Diskriminierung? In Deutschland? Wer kommt denn auf sowas? Stattdessen erinnern das Blatt und seine stolzen Kolumnisten Betroffene daran, wie gut sie es hier doch haben.
Der „Bild“-Chefredakteur sagt, die gefälschten Mails seien nachrichtenrelevant geworden, als die SPD ankündigte, juristisch gegen sie vorzugehen. Das ist, wenn man sich die genauen Abläufe ansieht, nicht haltbar.
Fast alle scheinen sich einig zu sein: Das neue „Löschgesetz“, mit dem rechtswidrige Inhalte auf Twitter, Facebook & Co. bekämpft werden sollen, ist eine Katastrophe. Doch ein Teil der Kritik ist blinde Hysterie.
Das Boulevardblatt spielt ein Spiel mit dem Kanzleramtsminister, in dem er sich entscheiden soll, ob es besser ist, nicht zu wählen oder AfD zu wählen. Aus seiner Entscheidung gegen die AfD wird ein Skandal gemacht. Alle spielen mit – und die AfD gewinnt.
Ist der Attentäter von Hamburg psychisch krank? Oder ein Islamist? Oder gar beides? „Bild“-Chef Julian Reichelt glaubt, die Behörden würden nur Ausreden präsentieren. Dabei hat sein Blatt nun ein Indiz entdeckt, das gegen eine psychische Erkrankung des Attentäters spricht. Angeblich.
Die „Bild“-Zeitung fahndet auf eigene Faust nach vermeintlichen „Verbrechern“ der Krawalle in Hamburg. Sie gibt sich als Helfer, der die schmutzige Arbeit für den Staat übernimmt, der dabei versagt, Recht und Ordnung herzustellen.
Der neue „Bild“-Chef-Chef Julian Reichelt nennt sein Blatt ohne erkennbare Ironie eine „Qualitätszeitung ersten Ranges“. Ein neues Team aus jungen und erfahrenen Kollegen soll besonders peinliche Falschmeldungen vermeiden helfen.