Ein „Anfangsverdacht“, dass die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung sei, sei gerechtfertigt, urteilte das Landgericht München im November. Sechs Online-Redaktionen formulierten daraus etwas zu knackige Überschriften – und kassierten eine Rüge vom Presserat.
Ein Kind verletzt sich leicht an einem Baum, erfindet einen Angriff und löst so einen Polizeieinsatz an einer Grundschule aus. Obwohl die Polizei schnell Zweifel an der Schilderung des Jungen hat, bringt „Bild“ die Geschichte in Umlauf, dass ein Obdachloser das Kind angegriffen habe.
Angeblich gebe es mehr als vier Millionen Menschen, die arbeiten könnten, es aber nicht tun. Doch die Rechnung von „Bild“ geht nur auf, wenn man ignoriert, was in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit wirklich steht.
Das Umfrage-Institut Insa rät jede Woche auf der Grundlage seiner „Sonntagsfrage“, welche Wahlkreise von welcher Partei gewonnen würden. Damit können Medien noch spektakulärer und spekulativer berichten. Hurra.
Die „Bild“ beteiligt sich mit martialischer Aufmachung an der polizeilichen Suche nach Fußballfans, die an Stadiontumulten beteiligt gewesen sein sollen. Fragwürdig ist nicht nur der Fahndungsaufruf an sich, sondern auch die stigmatisierende Darstellung.
Wegen „extremer politischer Äußerungen“ beendet der SWR die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Helen Fares. Ein Clash mit Ansage: Wenn ein neutraler Sender eine politische Aktivistin engagiert, muss die Redaktion klare Regeln festlegen.
Ein verbrannter Kuchen ist keine „Breaking News“ und wird trotzdem als Eilmeldung aufs Smartphone gepusht – genau wie Handball-Ergebnisse, Wolfsbeschlüsse oder Politikerzitate. Mit diesem Alarmismus tragen Redaktionen dazu bei, dass immer mehr Menschen nachrichtenmüde werden.
Aus allen Medien tropft Apfelessig, weil eine Universität im Libanon bewiesen haben will, dass man mit Apfelessig abnehmen kann. So einfach ist das aber nicht, die Studie hat erhebliche Mängel. Und trotzdem schreiben alle über den großen „Schlank-Schluck“-Trend.
Manche Falschmeldungen halten sich über Jahre so hartnäckig, dass man die Wahrheit gar nicht oft genug wiederholen kann. So auch die Behauptung, „Löwenzahn“-Moderator Peter Lustig habe Kinder eigentlich gehasst.
Während „taz“ und „Süddeutsche Zeitung“ eher als links bzw. linksliberal gelten, ordnet man die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die „Welt“ als konservativ ein. Aber warum ist das eigentlich so? Wie wirkt sich das auf die Berichterstattung aus? Und widerspricht das nicht der gebotenen Objektivität? Fragen an den Journalistikprofessor Klaus Meier.
Auch fünf Jahre nachdem die damals 15-jährige Rebecca Reusch verschwunden ist, berichten viele Medien darüber. „Bild“ titelt, es sei ein „neues Video“ aufgetaucht – dabei ist es gar nicht neu. Aber die Zeitung nutzt es, um Theorien zu spinnen und vorverurteilend über den Schwager des Mädchens zu berichten.
„Bild“ fremdelt mit den Großdemonstrationen und berichtet selten größer über sie. In einem Werbespot vereinnahmt das Blatt sie trotzdem.