Wie soll man in Zeiten der Pandemie eine Lifestyle-Zeitschrift machen? Die Kulturtechnik „Fotoshooting“ ist implodiert, zu promoten gibt es gerade auch fast nichts. Doch wichtigste Frage lautet: Welches Lebensgefühl wünschen sich die Menschen in ein paar Monaten?
Damals, 2020, als man durchs Zuhausebleiben zum Helden wurde: Die Bundesregierung wirbt mit einer Parodie auf Veteranen-Geschichten für den Kampf gegen die Pandemie. Und löst bei „Bild“- und „Welt“-Leuten damit eine Art intellektuelle Kernschmelze aus.
Wer machen kann, was er will, steht vor der schwierigen Aufgabe, wissen zu müssen, was er will. Über lineares Fernsehen, Netflix, gemeinsames Schwingen – und wie Unverfügbarkeit Begehrlichkeit weckt.
Ohne den Schutz anonymer Quellen wäre investigativer Journalismus nicht möglich. Aber so notwendig dieses Prinzip ist, so problematisch ist es auch. Das zeigt besonders schmerzhaft die Diskussion um einen falschen „Spiegel“-Bericht über den GSG9-Einsatz in Bad Kleinen vor 27 Jahren.
Die SZ hat ihre Leser und den Pianisten Igor Levit um Entschuldigung gebeten. Zu Recht. Wenn eine Vielzahl von Lesern und Redakteuren einer Zeitung empfindet, ein Text greife die Würde eines Menschen an, dann ist es zwingend für das zukünftige Verhältnis, diese Empfindung aufzugreifen.
Die Zeiten einer fiktiven Zeitungs-Kolumnistin wie Carrie Bradshaw in „Sex and the City“ sind vorbei. In der neuen Serie ihres Schöpfers ist eine Influencerin die Heldin. Das ist bezeichnend – und verheißt wenig Gutes.
Medien haben die Aufgabe, dafür sorgen, dass wichtige relevante Informationen im öffentlichen Raum zugänglich sind. Das betrifft die politischen Mordfantasien eines AfD-Funktionärs ebenso wie die Erpressbarkeit und die Lügen des amerikanischen Präsidenten. Dafür müssen sie manchmal handeln wie Aktivisten.
Große Unternehmen suchen gerade ihren Sinn und Zweck, um zu zeigen, dass sie mehr sind als seelenlose Verkäufer von irgendwas. Sie suchen ihren „Purpose“, um Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Denn die arbeiten anscheinend nicht so gerne für seelenlose Firmen. Nur: Welchen Purpose haben eigentlich noch die Verleger in Deutschland?
Ein Buch verlangt Ruhe, Konzentration und viel Zeit. Und zwar nicht nur von den Lesern, sondern auch von den Autoren. Das ist gut so! Und es ist wichtig, so zu den Details vorzudringen – wie Bob Woodward in seinem Buch „Rage“, für das er 18 Interviews mit Trump führte.
Podcasts funktionieren weniger über konkrete Themen als über Nähe. Über vertraute Stimmen im Ohr. Und auch jedes andere Medium muss immer wieder neu entscheiden, welche Nähe die angemessene ist und welches die Werkzeuge sind, um sie herzustellen.
Meine Töchter sind wirklich gut informiert. Aber: Woher sie ihr Wissen haben, können sie nicht sagen. Quelle: Internet. Einzige Ausnahme: Influencer. Wer da was erzählt hat, wissen sie genau. Was können klassische Medien von dieser Nähe lernen?
Für eine Zeit schlägt das Praktische immer die Qualität, das ist bei Technik so und auch im Journalismus. Es gibt Kollegen, die nach erfolgreichen Karrieren lauter werden, weil sie denken, sie würden nicht mehr gehört. Der echte Kampf aber wird in der Suchmaschinenoptimierung geführt.