20 Artikel in nicht einmal vier Wochen: „Bild“ berichtet mit hoher Schlagzahl von der Haft des früheren Tennis-Spielers. Sein Anwalt sagt, vieles davon sei frei erfunden und geht juristisch dagegen vor.
Seit zwei Wochen berichtet Franca Lehfeldt in leitender Position für den Nachrichtensender „Welt“ über Bundespolitik. Gleichzeitig ist sie die Lebensgefährtin von Christian Lindner. Der Interessenskonflikt ist offensichtlich. Doch bei Axel Springer will man kein Problem darin sehen.
Die EU-Kommission bringt vorige Woche, buchstäblich in letzter Minute, einen Änderungsvorschlag für ein Gesetz ein: den Digital Markets Act – und versucht, dort das Leistungsschutzrecht für Presseverleger hineinzumogeln. Das ganze Prozedere offenbart ein grundsätzliches Problem: Die EU bringt inzwischen fast alle Gesetze in einem gänzlich intransparenten Verfahren auf den Weg. Das muss sich ändern.
Grauer Hintergrund, Stückchen nach rechts, Arme verschränken – so werden bei der „Welt“ Autorenfotos geschossen. Warum das keine schlechte Idee ist, aber trotzdem ein bisschen nach Mannschaftsaufstellung und noch ein bisschen mehr nach Sitcom aussieht.
Verlegerpräsident Mathias Döpfner hat in einem Rundschreiben an die deutschen Zeitungsverlage auf den Unmut über seine Äußerungen reagiert. Er nehme die Kritik „sehr ernst“. Die Aufregung könne er nachvollziehen.
Springer-Boss Mathias Döpfner sieht einen „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ und Journalisten als „Propaganda-Assistenten“. Nun will er es mal wieder nicht so gemeint haben. Was sagen andere Verleger dazu?
Holger Klein spricht mit Stefan Niggemeier in der Spezial-Ausgabe des Übermedien-Podcasts über den Rauswurf von „Bild”-Chef Julian Reichelt, die Taktik von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner und das Eingreifen von Ippen-Verleger Dirk Ippen, der die Veröffentlichung von Recherchen über „Bild“ in den eigenen Medien stoppte.
Noch vor gut drei Monaten hat der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer einen Appell an die EU für mehr Datenschutz geschrieben. Plötzlich hat sich das Blatt gewendet. Nun wird in der „Welt“ gegen Apples strengeren Datenschutz argumentiert.
In einer internen Videokonferenz erläutert der Springer-Chef der „Bild“-Belegschaft, wie das Compliance-Verfahren gegen Chefredakteur Julian Reichelt ausgegangen ist. Der bittet seine Kolleginnen und Kollegen um Entschuldigung und beklagt, „vernichtenden Hass“ zu spüren bekommen zu haben.
Der „Bild“-Chefredakteur kündigt an, sich gegen die zu wehren, „die mich vernichten wollen, weil ihnen ‚Bild‘ und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt“. Was bedeutet seine vorübergehende Freistellung?
Julian Reichelt wird beschuldigt, mit jungen Mitarbeiterinnen intime Beziehungen gehabt und sie begünstigt zu haben. Verschiedene Vorwürfe von Machtmissbrauch werden jetzt vom Springer-Konzern untersucht; Reichelt bestreitet sie. Aber auch andere haarsträubende Geschichten aus der „Bild“-Welt werden jetzt kolportiert – teils auf zweifelhaften Umwegen.
Nach den Vorwürfen gegen „Bild“-Chef Julian Reichelt versucht der Vorstand von Axel Springer, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beruhigen: „Wir wollen, dass jeder ohne Angst auf mögliche Missstände und Fehlverhalten hinweisen kann. Wir werden aber keine Form der Vorverurteilung zulassen.“