Interne Nachrichten geleakt

Auf Geisterbahnfahrt durch die Gedankenwelt von Mathias Döpfner

Mathias Döpfner schaut in die Luft.
Mathias Döpfner Foto: Imago / Reiner Zensen

„Interne Dokumente aus dem Springer-Haus, die die ZEIT einsehen konnte, erlauben nun erstmals einen Einblick in die Führung von Europas gewichtigstem Verlag – und in Döpfners Gedankenwelt“, schreibt die „Zeit“, und das stimmt natürlich nicht. Nicht nur, weil der Umgang des Axel-Springer-Konzerns mit den Vorwürfen gegen den den geschassten „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt schon einige erschütternde Einblicke in die Führung dieses Unternehmens zuließ. Sondern auch weil Verleger Mathias Döpfner seit Jahren immer wieder tiefe Einblicke in seine „Gedankenwelt“ gewährte – in seinen öffentlichen Reden und Leitartikeln.

Es ist trotzdem schockierend, in so geballter und kondensierter Form und in seinen eigenen Worten zu lesen, von wie viel Verachtung Döpfner getrieben ist, wie sehr er sich radikalisiert hat, wie schamlos er die „Bild“-Zeitung für seine politischen Zwecke genutzt haben soll. Aber wirklich überraschend ist das Bild, das dabei von ihm und seiner „Gedankenwelt“ entsteht, nicht.

Vielleicht am deutlichsten sichtbar wurde diese Gedankenwelt, als Döpfner 2019, am Tag nach dem Terroranschlag eines Neonazis in Halle, ein ganzseitiges Pamphlet auf der Titelseite der „Welt“ veröffentlichen ließ, in dem er als Reaktion eine Verschärfung der deutschen Flüchtlingspolitik forderte. Er wetterte gegen eine „mediale Elite“, die „Haltung oft über Fakten stellt“, sprach von einem „Systemversagen der offenen Gesellschaft“, unterstellte, dass nur noch wenige Medien über Ausländer und muslimische Tatverdächtige wahrheitsgemäß berichten, nannte eine „rechtsstaatlich sehr zweifelhafte Flüchtlingspolitik“ als Hauptursache dafür, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zunehmen.

Er bekam viel Applaus von der AfD. Er sprach ihr aus der Seele.

Seine Reden als Präsident der Zeitungsverleger waren regelmäßig absolut apokalyptisch. 2017 sprach er etwa davon, dass Huntingtons „Kampf der Kulturen“ Wirklichkeit sei und die Situation aus Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ nicht mehr weit. Döpfner verbreitete eine falsche Geschichte aus einem Anzeigenblatt, auf die er hereingefallen war. Es hatte behauptet, dass ein paar Muslime durchgesetzt hätten, dass es in einem Freibad in Neuss nur noch Hühnchen gebe. „Das Ende der Vielfalt“, sagte Döpfner. „Am schlimmsten ist die Streichung aus Angst. Der Beginn der Unterwerfung.“

Ein größeres Bedürfnis, sich öffentlich von ihm zu distanzieren, schien all das in der Branche damals nicht auszulösen.

Mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat

Döpfners Gedankenwelt wurde noch sichtbarer, als eine Nachricht an die Öffentlichkeit kam, in der er davon sprach, dass Julian Reichelt „wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland“ sei, „der noch mutig gegen dan neuen DDR Obrigkeits Staat aufbegehrt“, während „fast alle anderen zu Propaganda Assistenten geworden“ seien.

Und im September 2022 wurde eine Mail von Döpfner an Springer-Führungskräfte publik, in der er vor der US-Wahl 2020 fragte: „Wollen wir alle am 3. November morgens eine Stunde in uns gehen und beten, dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird?“ Er zählte darin auf, was Trumps Regierung alles geschafft habe.

Döpfner stritt die Existenz dieser Mail ab, bis sie ihm vorgelegt wurde. Im Nachhinein mussten seine Leute wieder einmal behaupten, das sei alles ironisch gemeint.

Überhaupt mussten die Leute, die für ihn arbeiteten, regelmäßig noch das Offenkundigste leugnen. Er nannte ARD und ZDF zum Beispiel „Staats-Presse“ – und log hinterher, das sei nur ein „Konjunktiv-Szenario“ gewesen. Wer ihn wahrheitsgemäß zitierte, musste sich vorwerfen lassen, ihn „böswillig“ misszuverstehen.

Auch das ist ein Verdienst der aktuellen Veröffentlichungen der „Zeit“: Es wird angesichts der Flut der abfälligen und radikalen Äußerungen schwerer, immer noch so zu tun, als sei jede einzelne irgendwie ihres augenzwinkernden Kontextes beraubt worden. Überzeugend war diese Erklärung auch vorher schon nicht.

Natürlich keine Vorurteile

Döpfner versucht es trotzdem wieder einmal. In einer Stellungnahme im Intranet von Axel Springer, die der „Medieninsider“ veröffentlicht hat, schreibt er unter anderem:

„Wie ich denke, zeigen meine über vier Jahrzehnte publizierten Artikel. Für jedes veröffentlichte Wort lasse ich mich in die Verantwortung nehmen. Aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel können nicht als mein ‚wahres Denken‘ dagegengesetzt werden.“

Der letzte Satz ist das übliche Ablenkungsmanöver. Und der davor unwahr: Der Versuch, ihn dazu zu bringen, sich für falsche von ihm veröffentlichte Wörter in Verantwortung zu nehmen, prallte bei Springer und beim Verlegerverband zur Zeit seiner Präsidentschaft regelmäßig an einer Mauer aus Schweigen und Lügen ab.

Inhaltlich behauptet Döpfner, im Gegensatz zu dem, was er privat oder intern anscheinend so schreibt, „natürlich“ keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands zu haben, „nicht die geringsten Vorurteile gegen Muslime“ zu hegen, Donald Trump „sehr kritisch“ zu sehen, den Klimawandel „für real und bedrohlich“ zu halten.

Reichelts Coup?

Die Veröffentlichung der zahlreichen internen oder privaten Nachrichten Döpfners ist ein Scoop für die „Zeit“. Aber sie ist wohl auch ein Coup für Julian Reichelt. Es ist schwer vorstellbar, wer außer ihm hinter dem Leak stecken sollte – ein größerer Teil der Nachrichten scheint an ihn gerichtet gewesen zu sein. Und die Weitergabe der Kommunikation würde Sinn ergeben in dem gerade eskalierenden Streit zwischen ihm und seinem ehemaligen Arbeitgeber.

Ich weiß nicht, was die tatsächliche Quelle ist, aber der Eindruck entsteht: Reichelt fackelt jetzt alles ab.

Die Nachrichten sollen Döpfner schaden. Und sie zeigen, wie sehr er mit Reichelt politisch-publizistisch auf einer Linie lag, wie sehr der Vorstandschef den ohnehin schon radikalen Chefredakteur noch angestachelt und angefeuert hat.

In einer der Nachrichten, aus denen die „Zeit“ zitiert, sagt Döpfner über Reichelts Vorgänger Kai Diekmann: „Kai hat BILD aus Sehnsucht nach bürgerlicher Anerkennung zu politisch korrekt gemacht. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“

Laut „Zeit“ gab Döpfner der neuen Führung nach Diekmann eine Art politisches Manifest mit auf dem Weg:

„Wirtschaftlich bekennt Döpfner sich zur Globalisierung, außenpolitisch zum ‚free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs‘. Sicherheitspolitisch sei er ein Falke. ‚Umweltpolitik – ich bin sehr für den Klimawandel. Zivilisationsphasen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte. Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf einstellen.‘ Wenn es eines gebe, was er hasse, dann seien es Windräder. Beim Thema Migration sei er für klare Kriterien und ‚eher streng‘, wer ‚die Türen öffnet wird Rassismus ernten‘. Bei Religionsfragen plädiere er für Toleranz gegenüber Gläubigen, sei ‚aber intolerant wenn sie intolerant werden‘. Zum Schluss legt er noch ein Bekenntnis ab: ‚Und natürlich: Zionismus über alles. Israel my country.‘“

(Ja, erstaunlich, dass Döpfner angeblich den Klimawandel begrüßt. Aber auch nicht erstaunlicher als die Tatsache, dass die „Welt“ einen Herausgeber hat, der den menschengemachten Klimawandel und die Rolle von CO2 bei der Erderwärmung in Frage stellt. Mathias Döpfner und Stefan Aust scheint außerdem ein erheblicher Hass auf Windräder zu verbinden.)

Jeder nach seiner Fasson: Friede Springer, Mathias Döpfner, Julian Reichelt 2018 Foto: Imago / Eventpress

Später, nach dem Skandal, schrieb Döpfner laut „Zeit“ noch einmal an Reichelt: „Persönlich und was unsere gemeinsame Weltsicht betrifft fühle ich mich Dir nach wie vor sehr verbunden.“

Daran hatte er auch vor der Springer-Belegschaft keinen Hehl gemacht, als er Reichelt Ende März 2021 nach dem Ende der Compliance-Untersuchung (vorübergehend) wieder als Chef installierte. Damals sagte er:

„Ich halte die publizistische Rolle, die Julian in den vergangenen Jahren gespielt hat, für extrem richtig und extrem wichtig für dieses Land.“

Döpfner rief Reichelt zu: „Weiter so!“

Es war eine der abwegigeren Verschwörungstheorien, die von rechts nach dem endgültigen Abgang Reichelts erzählt wurden: Dass er wegen seiner politischen Linie gehen musste, weil er sich, kurz gesagt, mit Merkel angelegt hatte. Das Gegenteil ist offenbar richtig: Döpfner hielt allem Anschein nach so lang an Reichelt fest, weil er dessen Politik teilte und feierte.

Auch das war, wie gesagt, schon bekannt. Die Nachrichten, die die „Zeit“ veröffentlicht hat, machen das noch einmal außerordentlich anschaulich.

Eine patriotische Pflicht

Bemerkenswert ist auch, wie konkret Döpfner von „Bild“ im Bundestagswahlkampf 2021 offenbar forderte, Stimmung für die FDP zu machen. Dass die Zeitung sich in Wahlkämpfe einmischt, dass sie selbst Wahlkampf macht, dass sie Tatsachen für ihre eigenen publizistischen (und kommerziellen) Interessen verdreht, all das kann für niemanden eine Neuigkeit sein. Und dass jemand wie Döpfner nichts auf gute Sitten und Traditionen gibt, dass sich der Eigentümer eines Mediums mit der direkten Einmischung in redaktionelle Inhalte zurückhalten sollte, kann auch niemanden schockieren.

Trotzdem ist es erstaunlich zu lesen, wie direkt – und mit welchen Worten – er offenbar forderte, das Blatt zu benutzen, um die FDP groß zu machen.

Laut „Zeit“ schrieb Döpfner sieben Wochen vor der Wahl:

„Unsere letzte Hoffnung ist die FDP. Nur wenn die sehr stark wird – und das kann sein – wird das grün rote Desaster vermieden. Können wir für die nicht mehr tun. Die einzigen die Konsequenz gegen den Corona Massnahmen Wahnsinn positioniert sind. It’s a patriotic duty.“

Und eine Woche später schrieb er:

„Kann man noch mehr für die FDP machen? Die sollten 16 Prozent mindestens kriegen.“

Am Abend desselben Tages erschien dieses Stück:

Zwei Tage vor der Wahl schrieb Döpfner:

„Please Stärke die FDP. “

Wenn die Darstellung der „Zeit“ stimmt, war das zwei Tage, nachdem „Bild“ dieses Geschichte gebracht hatte:

War das womöglich immer noch nicht genug FDP-Werbung?

In seiner internen Stellungnahme behauptet Döpfner, dass sich „unsere Journalistinnen und Journalisten (…) Gott sei Dank“ nicht von seiner Meinung beeinflussen ließen: „Am Ende entscheiden immer die Chefredakteure – oft im schärfsten Kontrast zu meiner persönlichen Meinung – was sie veröffentlichen, und sind dafür auch verantwortlich. Ich habe lange daran gearbeitet, dass in unserem Verlag nicht geschrieben wird, was ich für richtig halte.“

Sagt der Mann, der an die „patriotische Pflicht“ seiner Nachrichtenempfänger appellierte, in seinem Sinne Politik zu machen.

Und nun?

Was wird nun passieren? Womöglich: nichts.

Carsten Schneider, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, gab zwar zu Protokoll, Döpfner sei „an der Spitze eines Verlages mit dieser publizistischen Macht und mit Blick auf die wichtige Rolle der Medien für unsere Demokratie endgültig nicht mehr tragbar“, aber das „endgültig“ in diesem Satz signalisiert natürlich, dass er es auch vorher schon nicht mehr war.

Es ist unklar, ob es jemanden gibt, der Döpfner aus dem Medienunternehmen, das ihm weitgehend gehört, herausdrängen kann – oder überhaupt will.

Vielleicht ist das einzige, das sich jetzt ändert, dass sich jetzt endgültig niemand mehr Illusionen machen kann über Döpfners Gedankenwelt und das Ethos seines Verlages. Es war in den vergangenen Jahren zeitweise ein recht einsamer Job, sich an Döpfner und seinen Lügen und Ungeheuerlichkeiten abzuarbeiten. Vielleicht wird er in Zukunft mehr wie die endgültig diskreditierte Figur behandelt, die er ist. Vielleicht trauen sich Journalisten, die für sein Unternehmen arbeiten, nicht mehr Sätze zu twittern wie: „Parteiischer Journalismus ist keiner“, weil sie sich endgültig der Lächerlichkeit preisgeben. Vielleicht kommt der Bundeskanzler beim nächsten festlichen Anlass nicht mehr vorbei, um Döpfners großer Gönnerin Friede Springer zu gratulieren: „Vielen Dank für alles, was Sie für unser Land, für seine freie Presse getan haben und weiterhin tun.“

15 Kommentare

  1. Ich sah gerade den Beitrag aus der Tagesschau (13.04.2023), den Artikel aus der ZEIT betreffend. Meiner Interpretation nach ein geistiges Armutszeugnis, da der Eindruck entstand, Döpfner hätte kaum Anlass gegeben, sich kritisch mit seinem Charakter auseinanderzusetzen.
    Darüberhinausgehend (sofern es meiner Warnehmung nicht entgangen ist) wurde, um sich mit dem Artikel auseinandersetzen zu können, keinerlei sachliches außerhalb der ZEITbezahlschranke geboten.

  2. Dem Milliadär Döpfner gehören über 20% des Konzerns, zusätzlich verfügt er über die Stimmenteile von F. Springer. Manager auch Vorstandsvorsizende kommen und gehen. Döpfner gewährt also nicht nur Einblick in die Köpfe der „Führung“ des Verlages sondern in die seiner Eigentümer. Döpfner ist ein Medienmogul.

  3. „Haltet den Dieb“ schreien die Kulturkrieger von Rechts. Kampagne über Kampagne wird folgerichtig gegen den ÖRR geschossen. Als Werkzeug, um mit minimalem Aufwand maximal zu steuern, wurde die FDP auserkoren. Als Mehrheitsbeschaffer setzt sie die lausigen Prozente, die sie auch noch zum Teil Springer verdankt, skrupellos ein.
    Und damit niemand merkt, was da an Manipulation abläuft:
    „Flood the zone with shit“.
    Die durch Katastrophendauerzustand verunsicherte Bevölkerung wird mit kitschiger 50er Jahre Plüschsofa Nostalgie ( als alles noch toll war, alle glücklich und wohlhabend [Ironie] ) geködert und als Feind der böse Kulturbolschewist an die Wand gemalt.
    Die Konzerne machen Rekordgewinne mit Krieg und Pandemie und treiben so die Inflation, was Max Mustermann noch mehr verunsichert.
    Als Schuldige werden mal wieder Marginalisierte hervorgekramt, deren Emanzipationsversuche das wahre Böse sein sollen.
    Was viele nicht gelernt zu haben scheinen: Es wird nicht zwingend erst die autoritäre Struktur errichtet und dann herrschen die Autoritären. In der westlichen Welt lassen sich die Faschisten idR einfach wählen, bevor sie das System umbauen.
    Eine Regierungsbeteiligung der AfD wird immer weniger unwahrscheinlich, scheint nur noch eine Frage der Zeit.

    Es gibt kein Leben außerhalb der Politik.

  4. Linkspartei und Rechtspartei sind im Osten Deutschlands stärker als im Westen. Das beklagt „Die Zeit“ schon jahrelang. Auch Herr Döpfner kritisiert das. Aber das wirft „Die Zeit“ ihm nun vor. Kann mir das jemand erklären?

  5. @Florian Blechschmied
    „Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten“
    ist also inhaltlich gleichzusetzen mit
    „Linkspartei und Rechtspartei sind im Osten Deutschlands stärker als im Westen. “ ?

    „Meine Mutter hat es schon immer gesagt. Die Ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen DDR eine Agrar- und Produktionszone mit Einheitslohn machen.“

    [Angebliche Döpfner Zitate Quelle RND]

    Sicher, fast dasselbe. Und wenn es so wäre, bliebe da immer noch die Tatsache, dass Döpfner anscheinend exakt so manipulativ und intrigant im Hintergrund die Fäden zieht, wie es seine Kampagnenmedien immer den anderen ( ÖRR und mainstream ) unterstellen.
    Und das während er diese „Kommunisten oder Faschisten“ umgarnt und mit Framings füttern läßt.

    Wie sagt der Kölner?

    Watt ne fiese Charakter!

  6. @Stefan Niggemeier
    Frage inklusive Kritik im subtext verstanden. Ich verspreche mich etwas zurückzuhalten.

  7. Was der Herr Döpfner da erzählt, klingt wie das Zeug, das man immer in den Kommentarspalten von Welt Online zu lesen bekommt. Ist doch toll, wenn Sender und Empfänger so schön harmonieren.

  8. Das scheint das Normalste auf der Welt … den privaten Sch…, den jemand abgesondert, zu veröffentlichen?

  9. @ohje (#9):

    Nun ja, ein Leak halt. Döpfner schreibt nicht an seine Mutti, sondern an seine Unterlinge. Und er weist sie z.B. an, die FDP hochzuschreiben – in einer Zeitung, die laut Eigenwerbung „unabhängig“ und „überparteilich“ ist.

    Dass sich „Coolbicki“, der hochgeschrieben wurde, darüber empört, kann ich verstehen. Als Konsument bin ich dankbar für den Einblick in eine Gedankenwelt, die ich mir so ähnlich schon vorgestellt hatte (i.e. ziemlich erbärmlich).

  10. „Privatsache“ und/oder „aus dem Zusammenhang gerissen“.

    Es ist schon erstaunlich wie schwarmgleich gerade die Freiheitskämpfer für die grenzenlose Individualität ( abgesehen von den unausweichlichen Botdivisionen natürlich ) kadavergehorsam identisch auf so einen Vorfall reagieren.
    Da funktioniert der Kollektivismus doch beneidenswert gut.

  11. Es scheint, als sei euer Vorrat an „(sic!)“s zu klein gewesen, um diesen Artikel adäquat bestucken. Verständlich, mit so einem hohen Bedarf war ja kaum zu rechnen – aber doch sehr schade.

  12. Mal angenommen, die BILD hätte solche Infos über andere Zeitungen – was hätte die wohl gemacht?

  13. Liebe Übermedienredaktion.
    Es macht vielleicht wirklich Sinn, die Frage, wie privat können geleakte SMS / whatsapp whatever sein, in denen bspw. ein Pressezar Arbeitsanweisungen gibt, einseitig eine Partei „noch mehr“ zu pushen? Wahrscheinlich adressiert an den damaligen Chef eines „Blattes“ mit den Behauptungen „Unabhängig, Überparteilich“ prominent auf jeder fucking Seite 1.
    Also direkte Arbeitsanweisung eines Medienmoguls zu bescheissen, um das mal leicht verständlich zu subsummieren.

    Wie privat kann die Aussage eines Menschen in dieser Position sein, dass er sehr pro Klimawandel sei?

    Es muss einem Döpfner klar sein, dass die Opferzahlen eines unbegrenzten Klimawandels die Grenzen des Begreifbaren sprengen werden und es läßt sich nur daraus schliessen, dass es ihm komplett egal ist. Das ist die Spielart „Bei uns wird es schon nicht so schlimm“.

    Jede einzelne „private“ Nachricht liesse sich retrospektiv als Erklärung für, in seinen Blättern vertretene, Positionen lesen. Durch seine Machtfülle übersetzen diese sich in konkrete Politik.

    Mir ist dabei egal, was die BILD mit solchen Leaks machen würde, denn die BILD darf niemals Maßstab sein.

    P.S.: Samira El Ouassil brachte es im Piratensender Powerplay mit „bornierter Edge-Lord“ mal wieder auf den Punkt.

  14. @ #14
    „P.S.: Samira El Ouassil brachte es im Piratensender Powerplay mit „bornierter Edge-Lord“ mal wieder auf den Punkt.“ – Ja, diese Formulierung habe ich auch sehr gefeiert.

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