Unbehagliche Gespräche könnten ein Weg sein, ein Gespür für Ungerechtigkeiten zu bekommen, die man selbst nicht erlebt. Man kann das Unbehagen aber auch weglachen und wegwischen, um sich nicht ändern zu müssen – wie es die Teilnehmer der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ taten.
Algorithmen haben ein Imageproblem. In vielen Beiträgen sind sie die Manifestation des Gefährlichen, das unbedingt gezähmt gehört. Dabei sind die Menschen ursächlich für die Probleme und Gefahren, die von ihnen ausgehen – und zwar die hinter dem Algorithmus und die vor den Bildschirmen.
Bodo Ramelow, „Merkelchen“, Candy Crush. Wenn die Illusion von der Verschwiegenheit nur deshalb verteidigt wird, weil man befürchtet, dass PolitikerInnen sonst nicht mehr geil flapsig bei Clubhouse mit einem sprechen.
Hinter spektakulären Veröffentlichungen stecken oft jahrelange mühsame und gar nicht spektakulär wirkende Recherchen. Der Podcast „The Tip Off“ gibt seltene Einblicke in die Arbeit mit großen Datenmengen und traumatisierten Opfern. Er stellt unbequeme Fragen und zwingt zu Perspektivwechseln.
Eine Audio-App, in der Leute sich in Gesprächsräumen treffen: Am Wochenende ist in Deutschland eine wilder Hype um „Clubhouse“ ausgebrochen. Ist das die perfekte Plattform zur Pandemie? Ein im Kalender eingetragener Lausch durchs Schlüsselloch? Oder viel Gerede um nichts?
Immer wieder wird die „Härte des Rechtsstaats“ gefordert, wenn es um die Strafverfolgung von bestimmten Straftaten geht. Dabei wird der Begriff des Rechtsstaats falsch verstanden und verwendet, meint unser Autor.
RTL hat Michael Wendler aus dem Bild gefiltert. Über die gesamte Folge „Deutschland sucht den Superstar“ ist er nur ein verschwommener Fleck, den alle ignorieren. Ein ästhetischer Versuch, sich per Unscharf-Filter dem Verschwörungsgläubigen unübersehbar entgegenzustellen – ohne ihm eine Bühne zu bieten.
Der Moderator und Komiker arbeitet sich in täglichen Videos an Influencern ab. Doch dem Irrsinn dieser Welt hat er nur Brachialität entgegenzusetzen.
Es gibt ein Reden außerhalb steriler Podcast-Studios: In diesem „Tagesspiegel“-Podcast finden die Gespräche in der Berliner Ring-Bahn statt. Was nach nerviger Geräuschkulisse klingt, ist tatsächlich ein gelungenes, kurzweiliges, dichtes Interview-Format.
Sie können sich nicht konzentrieren? Sie haben das Gefühl, in der Pandemie zu verblöden? Dann leiden Sie womöglich auch unter: Brain Fog. Was das mit unserem Medienkonsum zu tun hat – und wie Sie den Gehirnnebel vertreiben können.
Für die deutsche Podcast-Landschaft könnte das „Coronavirus-Update“ mit dem Virologen Christian Drosten der langersehnte Sichtbarkeitsschub gewesen sein. Aber es gab auch viele frustrierende und nervige Podcast-Trends. Unsere Kritiker schauen zurück auf das Jahr und wagen einen Ausblick.
Wie soll man in Zeiten der Pandemie eine Lifestyle-Zeitschrift machen? Die Kulturtechnik „Fotoshooting“ ist implodiert, zu promoten gibt es gerade auch fast nichts. Doch wichtigste Frage lautet: Welches Lebensgefühl wünschen sich die Menschen in ein paar Monaten?