Wochenschau (107)

Von den 35 Arten, Fragen nicht zu beantworten, hat Armin Laschet die 36. gewählt

35 Variationen. Auf so viele Weisen könnte ein CDU-Kanzlerkandidat wie Armin Laschet Fragen nicht beantworten.

Das hat der Kommunikationsexperte und Professor für Psychologie Peter Bull errechnet. Er hat das Antwortverhalten britischer Politiker*innen untersucht und konnte zwölf Hauptkategorien des Nichtbeantwortens unliebsamer Fragen ausmachen; eine Technik, die er „Äquivokation“ nennt, also eine Form von Festlegungsvermeidung. Er verfeinerte seine „Typologie der Äquivokation“ aus dem Antwortverhalten der ehemaligen Premierministerin Theresa May.

Seiner Analyse zufolge reagieren Menschen mehrdeutig oder ungenau, also äquivok, auf Fragen, die einen „kommunikativen Konflikt“ erzeugen könnten, wenn eine ehrliche Antwort negative Konsequenzen hätte.

Bei Politiker*innen wird dies besonders sichtbar. Zum einen, weil ihre Antworten oft brisant sind und genau bewertet und analysiert. Zum anderen, weil es kein Gebot der Höflichkeit oder diplomatischen Konfliktvermeidung gibt, das es erlauben würde, Fragen von Journalist*innen auszuweichen.

Bull erklärt:

So könnte zum Beispiel jemand von einem Freund ein Geschenk erhalten, das ihm nicht gefällt. Wenn er gefragt wird: „Gefällt dir das Geschenk?“, steht er vor einem kommunikativen Konflikt: Soll er lügen und vorgeben, das Geschenk zu mögen, oder riskieren, den Freund zu verärgern, indem er sagt, dass er es nicht mag? Oder er könnte zweideutig sein und sagen: „Das war ein wirklich netter Gedanke.“ Das vermeidet, die Gefühle des Freundes zu verletzen, beantwortet aber nicht wirklich die Frage, ob man das Geschenk mag.

Wir alle reden in bestimmten Situationen zweideutig, aber Politiker*innen sind besonders anfällig dafür. Das liegt nicht unbedingt daran, dass sie hinterhältig, windig oder ausweichend sind [Anm. der Autorin: außer bei Trump, da liegt es wirklich an Trump], sondern daran, dass Konflikte in der Politik an der Tagesordnung sind und Politiker*innen viele Fragen gestellt werden, die zu kommunikativen Konflikten führen. Diese Konflikte treten vor allem dann auf, wenn alle wichtigen Antwortmöglichkeiten den Politiker schlecht aussehen lassen oder seine zukünftige Handlungsfreiheit gefährden.

Laschet, nicht gerade bekannt für seinen souveränen Umgang mit Kritik und unbequemen Interviewfragen, stehen nach dieser Typologie (doc) verschiedene rhetorische Werkzeuge zur Verfügung, um diesem kommunikativen Konflikt zu entgehen.

1. Er kann Fragen einfach ignorieren.

2. Er kann sie zur Kenntnis nehmen, ohne sie zu beantworten.

3. Er kann sie infrage stellen, indem er

  • … um weitere Erklärungen bittet.
  • … die Frage abprallen lässt, zum Beispiel à la: „Sagen SIE es mir.“

4. Er kann die Frage angreifen – mit folgenden möglichen Einwänden:

  • Die Frage bezieht sich nicht auf das Hauptthema der Diskussion.
  • Die Frage ist hypothetisch oder spekulativ.
  • Die Frage beruht auf einer fehlerhaften Prämisse.
  • Die Frage ist hinsichtlich ihrer Fakten nicht korrekt.
  • Die Frage enthält ein fehlerhaftes Zitat.
  • Die Frage enthält ein Zitat, das aus dem Zusammenhang gerissen wurde.
  • Die Frage ist beleidigend.
  • Die Frage ist selektiv.

5. Er kann auch den Interviewer attackieren, anstatt die Frage zu beantworten.

6. Er könnte geradeheraus sagen, dass er die Frage nicht beantworten wird…

  • … weil er nicht antworten könne.
  • … weil er nicht antworten wolle.
  • … weil er nicht für jemand anderes sprechen möchte.
  • … weil er die Beantwortung lieber aufschieben will: „Da müssen sie abwarten.“
  • … indem er behauptet, dass er ahnungslos sei. (Das kann Laschet sehr, sehr gut!)

7. Er kann ein politisches Argument oder zumindest eine Form von Politisierung vorbringen, statt die unliebsame Frage zu beantworten …

  • … indem er zum Beispiel eine Person oder Gruppe angreift: die Grünen, die SPD, das Internet oder Greta Thunberg.
  • … indem er auf DIE Politik im Allgemeinen verweist.
  • … indem er DIE Politik verteidigt.
  • … indem er versucht, die Journalist*in zu beruhigen.
  • … indem er an den Patriotismus appelliert.
  • … indem er statt der Beantwortung eine politische Analyse präsentiert.
  • … indem er sich selbst rechtfertigt.
  • … indem er die Union oder die eigene Meinung verteidigt, obwohl die gerade gar nicht zur Debatte steht.

8. Er kann eine unvollständige Antwort geben:

  • beispielsweise eine Antwort beginnen, aber nicht zu Ende führen. Sehr beliebt hierbei ist es, so zu tun, als werde man ständig unterbrochen, und dann zu sagen „Ich würde gerne ausreden dürfen, dann würde ich auch antworten können“, statt zu antworten.
  • er könnte auch eine negative Antwort geben, indem er sagt, was nicht passieren wird, anstatt zu sagen, was passieren wird.
  • er könnte eine Teilantwort geben (zum Beispiel was in der Pandemie mit den Schulen passiert, aber nicht mit den Büros).
  • oder er beantwortet nur den Teil der Frage, der ihm genehm ist.

9. Er kann einfach die Antwort auf die vorherige Frage wiederholen (mein Fa­vo­rit unter Laschets Nicht-Antworten).

10. Er kann behaupten, dass die Frage bereits beantwortet wurde.

11. Er kann sich entschuldigen, also à la: „Entschuldigen Sie bitte, aber…“

12. Er kann die Frage wörtlich nehmen.

Bei britischen Politiker*innen ist die häufigste Taktik der „Angriff auf die Frage“ – und vulgärempirisch würde ich behaupten, dass diese Beantwortungsvermeidung auch bei deutschen Politiker*innen ziemlich hoch im Kurs ist, wenn auch nicht unbedingt bei Laschet.

Der Bossmove der Äquivokationsvermeidung

Leerer Stuhl in einer Talkshow
Foto: Imago

All diese 35 in 12 Kategorien einsortierbaren Arten hätte Laschet zur Verfügung, um im Wahlkampf schwierigen Antworten aus dem Weg zu gehen. Aber Bull hat meines Erachtens Laschets wichtigste und effektivste Technik übersehen – und die ist gewissermaßen der Bossmove der Äquivokationsvermeidung: Fragen gar nicht erst gestellt bekommen, indem man sich gar nicht erst in eine Interviewsituation begibt.

Diesen Stunt hat Laschet nun bereits zum zweiten Mal während dieses Wahlkampfes ausgeführt, und dabei ist auffällig, dass es sich in beiden Fällen um Formate handelt, die auf ein Publikum ausgerichtet sind, das nicht gerade seiner Stammwählerschaft entspricht.

In Kooperation mit der „Zeit“ hatten der Journalist Tilo Jung und der Kommentator Rezo ein Triell mit den drei Kanzlerkandidat*innen vorgeschlagen; Olaf Scholz und Annalena Baerbock waren bereit – Laschet sagte ab. Am Tag der Bekanntgabe dieser Absage dominierte der Hastag #Laschetkneift den Twitter-Diskurs.

Und nun hatte ProSieben ihn für ein Townhall-Gespräch in die von Louis Klamroth moderierte „ProSieben-Bundestagswahl-Show“ eingeladen. Scholz und Baerbock stellen sich den Fragen eines Bürger-Publikums – Laschet hat abermals abgesagt.

Zwei Formate mit jungem Publikum. Als Wählerin fühlt man sich tatsächlich um die Chance betrogen, sich ein Bild des konservativen Kandidaten machen zu können. Aus der Perspektive von Laschet – insofern ich mich in ihn hineinversetzen kann – ist das aber selbstredend eine der besten Entscheidungen, die er treffen konnte, was, zugegeben, nicht viel bedeutet, angesichts der wenigen guten Entscheidungen, die er bislang getroffen hat.

Sowohl beim Interview mit Rezo und Jung als auch beim jungen Privatsender kann Laschet politisch nur verlieren. Und so ernüchternd das klingen mag: Er braucht die jungen Zuschauer*innen für seinen Wahlerfolg nicht. Seine Wähler*innen erreicht er bequem und unkompliziert über andere, weniger riskante und fehleranfällige Kanäle, die mit seiner konfliktscheuen Art kompatibel sind. Die Jugend, die ihm gegenüber ohnehin nicht wohlwollend eingestellt ist, ist ihm offensichtlich herzlich egal. Jeder Satz, den er in einem jungen Format von sich geben würde, könnte unmittelbar geprüft und beim kleinsten Fehler kontextlos amplifiziert und über die sozialen Medien verteilt werden.

Und dann auch noch live in einen Bürgerdialog gehen? Wo ihn schon ein paar harmlose Fragen im Nachmittagsinterview zur Klimapolitik aus der Fassung bringen? Wo er es nicht einmal schafft, die 136 Fragen, die ihm Bürger auf www.abgeordnetenwatch.de gestellt haben, zu beantworten?

Sich vor der politischen Konfrontation zu drücken, ist zwar demokratisch aus der Sicht vieler Bürger unlauter, aber wahlkampftaktisch für ihn komplett logisch. Schade ist es jedoch vor allem, weil ich doch sehr gerne mal live gesehen hätte, wie er auf alle 35 verschiedene Weisen vermeidet, Fragen zu beantworten.

14 Kommentare

  1. Na ja. Das kann man so sehen. Wer allerdings das erste Inteview bei ProSieben mit Laschet, Klamroth und Zervakis gesehen hat, könnte Verständnis für die Absage aufbringen. Das, was nämlich Herr Klamroth da veranstaltet hat – inklusive sichtbarem hohen Blutdruck bei ihm – war dann doch etwas grenzwertig. Jüngere Zuschauer mag es erfreut haben. Andere und Herrn Laschet wohl weniger, der übrigens sehr wohl auf das junge Wahlvolk angewiesen ist, denn das soll ja gerade den politischen Gegner nicht stark machen. Für mich war die Absage klar. Man muss sich nicht alles antun um Kanzler zu werden.

  2. Super analysiert! Und Extra-Bonus: Sehr amüsant geschrieben. 1000 Dank, Samira El Ouassil!!! :-)

  3. Diese Geschenk-Situation zeigt aber auch, welch bekloppte Glaubenssätze und Erwartungen sich etabliert haben.

    Gibt es jemanden, der einen Schenkenden grundsätzlich wengier mag, sobald man ein Geschenk erhält, das einem nicht gefällt? Das scheint ja bei vielen die Befürchtung zu sein – und so wurde es mir ebenfalls beigebracht. Warum nur ist das Schenken so sehr an Bedingungen geknüpft, dass man eigentlich fragen könnte, ob diese Handlung überhaupt als Schenken bezeichnet werden kann.

    Und dann gibt’s ja noch die Konsorten, die gerne besonders offentlichkeitswirksam schenken, um möglichst viele Lorbeeren aus allen Richtung zu erhalten. Kenn ich auch, wurde mir vorgelebt, habe ich lange unhinterfragt auch so gemacht. Shows wie „Nur die Liebe“ zählt zehren ja im Prinzip aus diesem (irrgeleiteten) Grundverständnis von Schenken/Freude bereiten.

    Da fragt man sich, wie das in einem christlich geprägten Land passieren konnte. Okay, man fragt sich auch, wie Christen Menschen im Namen ihres Unbedingte-Leibe-Propheten ausnutzen oder abschlachten konnten/können.

  4. Wenn der in der Regierung so ist wie im Wahlkampf…
    Ach, ist er ja!
    Aber ich liebe Texte in Listenform, die sind eingängiger. Bitte mehr davon!

  5. #1
    „Jüngere Zuschauer mag es erfreut haben. Andere und Herrn Laschet wohl weniger, der übrigens sehr wohl auf das junge Wahlvolk angewiesen ist, denn das soll ja gerade den politischen Gegner nicht stark machen. Für mich war die Absage klar. Man muss sich nicht alles antun um Kanzler zu werden.“
    Was muss man denn tun, um Kanzler zu werden.
    So mit Fokus auf das „junge Wahlvolk“? Mit Phillip Amthor zum Selfie-Marathon auf das nächste Schützenfest gehen?
    Um „jüngere Zuschauer“ sollte es bei diesen Formaten wohl gehen. Andere und Herr Laschet zu erfreuen, ist da wohl kein notwendiges Kriterium.
    Irgendwann ist die heutige Unionswählerschaft den Weg allen Irdischen gegangen. Da müssen sich die Wirtschaftsvertreter aber ganz schön was einfallen lassen, wen sie zukünftig für wirtschaftsfreundliche Politik bezahlen wollen.

  6. #5: Na ja. Ich weiß nicht was man tun muss um Kanzler zu werden. Wenn ich das wüsste würde ich mir das ordentlich bezahlen lassen. In der Kolumne ging es um die Absage von Herrn Laschet an ProSieben. Ich habe mit meinem Kommentar versucht Grund Nr. 36 ein wenig zu beleuchten. Fakt ist wohl, dass ProSieben mit diesem Format versucht ein journalistisches Profil im Sender aufzubauen, denn das ist bis dato de facto nicht existent, was bei einem Sender mit dem Claim „We love to entertain you“ nicht verwundert. Und da ist, glaube ich, auch der Hund begraben. Wenn es einem Format im Kern darum geht zu „unterhalten“ – unter dem Deckmäntelchen des Journalismus – erkennt das auch schnell ein Interview Kandidat, und sagt im Zweifel ab. Was auch sein gutes Recht ist. Zudem kommt hinzu, dass das Kalkül des Senders, nämlich seine Kernzielgruppe zu erreichen, auch nicht soo ganz aufgegangen ist. In a nutshell: die Teilnahme von Herrn Laschet ist meiner Meinung nach überflüssig um die Wahl zu gewinnen. Und natürlich wird sich die CDU überlegen müssen wie sie ihr Wahlvolk verjüngt. Philip Amthor ist da sicher der schlechteste Rat, aber auch der hat sich nicht selbst in eine Mehrheit gewählt. Den Rest ihres Kommentars würde ich mal unter „ich mag die CDU nicht“ einordnen. Das ist auch okay. Und wir sollten alle froh sein, dass wir die ein oder andere Meinung äußern dürfen ohne gleich in Hohenschönhausen zu landen. Oder?

  7. “ Den Rest ihres Kommentars würde ich mal unter „ich mag die CDU nicht“ einordnen.“

    Wenn „mögen“ das Kriterium ist, weshalb Sie eine Partei wählen, dann sollte Sie der bisherige Wahlkampf der Union ja begeistern.

    Hohenschönhausen also?

    Ne, is klar.

  8. # 7 Nee. Herr Gemein, ist gar nicht klar. Wenn Sie etwas in den falscgen Hals bekommen, hilft zunächst einmal ein leichtes Räuspern, und dann mit klarem Wasser (und Kopf) nachspülen. Und natürlich steht das Tu-Wort „mögen“ für Sympathie. Oder etwa nicht?Woraus Sie jetzt aber schließen, dass ich die CDU „mag“, vermag ich nicht zu erkennen. Klar dürfte aber sein, dass Sie Ihre Kreuzchen woanders machen. Und zu Hohenschönhausen: was haben Sie denn bei dieser Anspielung auf die Meinugsfreiheit nicht verstanden? Aber egal.

  9. #8 Nicht ich sprach von „mögen“.
    Sie werten mit dem Begriff meine Kritik an der Union ab, ich ziele mit meiner Replik auf Ihr Politikverständnis. quid pro quo.
    Was Sie wählen interessiert mich überhaupt nicht.
    Meinungsfreiheit war übrigens der andere Thread.

    Der Union droht dasselbe wie den Republikanern in den USA: Ohne Manipulation der Wahlgesetze können die schon lange keine Wahlen mehr gewinnen.

    Mehr habe ich nicht ausgesagt.
    Dass die Union mehr Parteispenden erhält, als alle anderen Parteien zusammen, dass sie prädestiniert für Skandale wie die Maskendeals ist, das alles ist eine Binse. Dass sie sich gegen die Offenlegung der Einkommen der MdBs stemmt, ist eigentlich auch unmissverständlich.

    Mögen? Es gibt keine Partei, die ich mag. Dafür bin ich zu idealistisch.

  10. #9. Vielen Dank, dass Sie mich über mein Politikverständnis aufklären. Ich denk mal drüber nach. Darum ging es aber weder in der Kolumne von Frau El Quassil, noch in meinen Posts. Und Meinungsfreiheit mag zwar Thema in einem anderen Threat sein, schließt aber eine Bezugnahme hier nicht aus. Ich finde es auch interessant, welches Verständnis Sie so von demokratischen Wahlen (Manipulation der Wahlgesetzte haben.) Das ist ja herrlich hier – besser als Kino. Wenn Sie keine Partei mögen, ist anzunehmen, dass Sie auch nicht wählen. Dann aber bitte auch nicht beschweren, wenn es Ihnen mal wieder nicht passt mit dem System. Gelle? Und was das Einkommen der MdBs betrifft, die sind auf den Cent genau bekannt. Was Sie meinen sind die Nebeneinkünfte. Und auch die sind ziemlich genau einzugrenzen. Ist alles öffentlich. Und es liegt nunmal in der Natur der Sache, dass ein gut mandatierter Rechtsanwalt oder Landwirt ein wenig mehr „nebenbei“ verdient, als der Inhaber eines Second-Hand Buchladens. Aber wie gesagt. Das wars jetzt für diesen Threat. Aber war sehr unterhaltsam.

  11. #9
    -„Vielen Dank, dass Sie mich über mein Politikverständnis aufklären.“
    Damit gehen Sie auf einen Konditionalsatz von mir ein? Wenn…,dann.
    Kann man so machen, ist dann aber ein Eingeständnis.

    -“ welches Verständnis Sie so von demokratischen Wahlen (Manipulation der Wahlgesetzte haben.) “
    Informieren Sie sich einfach mal zum Thema „Gerrymandering“.
    Oder das Schliessen von Wahllokalen mit dem Ziel, bestimmte Bevölkerungsgruppen von der Wahl abzuhalten:
    https://www.spiegel.de/ausland/us-wahl-texas-streicht-wahllokale-zugunsten-von-donald-trump-zusammen-a-a64cb31a-8b60-4469-96e4-5aabf8bddeb8
    Gäbe es in den USA ein Verhältniswahlrecht, hätte es schon sehr lange keine republikanischen Präsidenten mehr gegeben.

    -„Wenn Sie keine Partei mögen, ist anzunehmen, dass Sie auch nicht wählen.“
    Nein, ist es nicht. Aber es unterstreicht Ihre Naivität, das anzunehmen.

    -“ Was Sie meinen sind die Nebeneinkünfte. Und auch die sind ziemlich genau einzugrenzen. “
    Aber sicher, deshalb auch:
    „CSU-Vorstand beschließt einstimmig neuen Verhaltenskodex
    Die Christsozialen in Bayern beschlossen als Reaktion auf die Korruptionsermittlungen zudem einen zehn Punkte umfassenden Maßnahmentatalog zum Umgang mit Nebeneinkünften von Mandatsträgern. Der Parteichef und bayerische Ministerpräsident Markus Söder sprach von einer „schlechten Woche für die Union“. Die Glaubwürdigkeit von CDU und CSU stehe auf dem Spiel.“
    https://www.dw.com/de/strengere-transparenzregeln-für-abgeordnete/a-57017871

    -„Second Hand Buchhändler“
    Ach da ist der Unterschied. Sie müssen sich für sehr schlau-, oder die hier Lesenden für sehr dumm halten.

  12. @10: Dass die republikanische Partei auf vielen Ebenen nur dadurch Wahlen gewinnt, dass sie Wahlgesetze u.ä. auf undemokratische Weise ändert, ist nun alles andere als weit hergeholt. Zum Einstieg siehe z.B. schnell zusammengestellt hier (https://fivethirtyeight.com/features/georgia-was-a-disaster-for-republicans-and-its-not-clear-where-they-can-go-next/amp/) und hier (https://fivethirtyeight.com/features/how-the-republican-push-to-restrict-voting-could-affect-our-elections/). Dann müssen Sie auch nicht so stark Kopfschütteln über das von Ihnen bemängelte staatsbürgerliche Bewusstsein von Frank.

  13. Es gibt neben der Dichotomie Alt-Jung auch noch eine Stadt-Land.
    Die Bevölkerungspyramide erlaubt es gerade eben noch, mit dem Schwerpunkten Alt und Land Wahlen zu gewinnen. Wohlgemerkt, als Schwerpunkte, natürlich nicht ausschliesslich.
    Es gibt diese alte Floskel über die Jungen, die Sozialisten sind, oder kein Herz haben und die Alten, die es nur dann immer noch sind, wenn sie keinen Verstand haben.
    Es könnte neben dem Verstand natürlich auch am mangelnden Rückgrat oder abnehmenden Herzen liegen, aber das nur am Rande.
    Die heutige Jugend hat keinen Grund mehr irgendwann konservativ zu werden, wenn sie die Versäumnisse der heutigen „Realpolitiker“ auszubaden haben werden ( nicht nur der Konservativen, aber die SPD bezahlt schon für andere Sünden.). Und das nicht irgendwann, sondern es hat bereits begonnen.
    Der Paradigmenwechsel beginnt schon mit Macht.
    Die Auswirkungen des Nicht-Handeln werden die Jungen den Etablierten niemals verzeihen. FFF ist nur der Anfang. Mit jeder Umdrehung auf der Eskalationsspirale werden die Lager unversöhnlicher werden.

  14. „ist das aber selbstredend eine der besten Entscheidungen, die er treffen konnte, was, zugegeben, nicht viel bedeutet, angesichts der wenigen guten Entscheidungen, die er bislang getroffen hat.“

    Noch lachen wir darüber, aber im September wird dieser ignorante, arrogante und rückständige Mann unser Bundeskanzler und dann wird uns das Lachen im Hals stecken bleiben. Wie viele Fehler er wohl machen wird, bis die Vertrauensfrage gestellt wird? Eigentlich müsste man sie jetzt schon stellen.

    Warum man Merkel wählen würde, das habe ich nach einiger Zeit verstanden, aber warum man Laschet wählen möchte, das will ich nicht einmal mehr verstehen. IMHO ist er ein machtgeiles Stehaufmännchen, dem es jedoch an allen Ecken (z.B. Umweltschutz oder Teilhabe für alle Bevölkerungsschichten in Fragen von Mobilität, Tarifgerechtigkeit, Sicherung der Rente usw.), zum Format eines deutschen Kanzlers im 21. Jahrhundert mangelt.

    Dass er den Generationen unter 30 den Mittelfinger zeigt, wird ihm nicht einmal schaden, weil offenbar eine ausreichende Mehrheitheit im Land damit d’accord ist. Es ist wirklich schwer, kein Ageist zu werden, in dieser ageistischen Gesellschaft.

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