Klartext findet, wir reden zu viel und tun zu wenig. Klartext haut mit der Faust auf’n Tisch, nur ist der Tisch eine offene Tür.
Soll man 15 Folgen dem Beziehungs-Gebrabbel eines fremden Paares zuhören, nur weil einer der Partner Charlotte Roche ist? Die Idee hört sich furchtbar schmierig und unangenehm intim an – aber dann weicht die Irritation der Anerkennung.
Fleisch auf dem Grill und Fleisch in Bewegung: Unser Kolumnist hat das herzhaft bebilderte Steak-Magazin „Beef!“ verspeist und zum Nachtisch die Olympia-Zeitschrift „20.20“ von Oliver Wurm. Geschmeckt hat ihm beides.
Was ist das eigentlich, das „begründete öffentliche Interesse“, das es zulässig oder gar notwendig macht, über ein Geschehen oder Details wie die Nationalität der Beteiligten zu berichten? Die journalistische Abwägung ist schwierig – das widerspricht gerade bei größeren Tragödien unserer Sehnsucht nach einfachen Antworten.
„Das Magazin“ hat eine lange, wechselvolle Historie und wurde angeblich schon „New Yorker des Ostens“ genannt. Es ist eigensinnig und etwas rätselhaft. Wer sich dennoch darauf einlässt, kann in dieser Wundertüte tatsächlich schöne, besondere Geschichten finden.
Die immergleiche Frau im Kopftuch, von hinten vor dem Brandenburger Tor fotografiert, steht für Muslime oder Migranten in Deutschland; das immergleiche Paar Stiefel für Rechtsextremismus. Symbole sind allgegenwärtig. Sie sind manchmal Clickbait, manchmal gedankenlos. Aber sie können auch unser Bild von der Wirklichkeit verfälschen.
Können deutsche Podcasts mit den dauernd zitierten amerikanischen Vorbildern mithalten? Fehlt dafür nicht das Geld, um den nötigen Aufwand zu finanzieren? Der Audible-Podcast „Der Moment“ muss jedenfalls den Vergleich nicht scheuen und erzählt kleine und große Geschichten außerordentlich hörenswert.
Gäbe es dieses Magazin am Bahnhofskiosk, könnte es den kompletten Markt aufrollen. Aber dort liegt es nicht. Wer tief eintauchen will in Schwarze Löcher, die Arbeitsweise von Venusfliegenfallen oder das Autonome Fahren muss „Max Planck Forschung“ bestellen und bekommt es gratis zugeschickt. Unser Kolumnist ist begeistert.
Wer ökologisch einwandfrei leben und sich das nicht von 23-jährigen Lifestyle-Bloggerinnen erklären lassen will, macht mit der „BIO“ nichts falsch: Das Magazin ist zwar ein bisschen langweilig und verdirbt einem Tage im Freibad – aber man kann auch etwas lernen, zum Beispiel über TCM mit zerkleinerten Seepferdchen.
Der ehemalige Verfassungsschutzchef empfiehlt einen grotesken verschwörungstheoretischen Beitrag einer extrem rechten Internetseite. Ist das eine Nachricht?
Antenne Bayern „ermittelt“ in zwei alten, berühmten Kriminalfällen, angeblich in der Tradition von „Serial“ und „This American Life“. Schön, dass ein Privatradio sich sowas leistet. Ärgerlich, dass es so schiefgeht.
„ada“ ist ein Magazin für alle, die unter FOMO leiden – und wissen wollen, was in der Zukunft so abgeht. Das Heft ist gut gemacht und voll mit Visionen. Unseren multiplen Kolumnisten macht es deshalb glücklich, satt und traurig zugleich.