Neue Doku-Serie in der ARD

Daniel Küblböcks schwierige Suche nach Anerkennung und sich selbst

Eine ARD-Doku zeigt Daniel Küblböck, später Lana Kaiser, als queeres Vorbild. Und macht damit klar: Die guten alten Zeiten, bevor alles „zu woke“ wurde, gab es nie.

Am 6. Februar 2003 hatte Daniel Küblböck etwas geschafft, worum ihn viele beneideten: Er war Gast in der Late-Night-Show von Harald Schmidt. Küblböck war 17 Jahre alt und machte gerade als Kandidat der ersten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ Schlagzeilen. In der jüngsten Folge war Gracia Baur gerade ausgeschieden, zur Überraschung vieler und zum Entsetzen von Daniel Küblböck, der bei der Nachricht auf der Bühne schreiend und heulend zusammenbrach.

Damals eher schräg als queer

Und nun durfte er bei Harald Schmidt auftreten, und der machte als Teil des Warm-Ups kurz vor Beginn der Aufzeichnung einen Witz gegenüber dem Studiopublikum: Er werde gleich nach hinten gehen und dann „durch dieses Las-Vegas-Showtor auf der kleinen Schwuchtel aus ‚Deutschland sucht den Superstar‘ auf Sie zu reiten“.

Das müssen sie gewesen sein, die guten Zeiten, als man in Deutschland noch nicht nichts mehr sagen durfte. Man kann es sich nicht vorstellen, was es bedeutet haben muss, in diesen Zeiten jemand wie Daniel Küblböck zu sein: feminin, unkontrolliert, unverbogen, verletzlich – anders als die anderen. „Schräg“, wie man damals bestenfalls sagte. Queer, wie man heute sagen könnte, aber das war damals noch kein so verbreiteter Begriff.

Er fiel auf, ab…

1 Kommentare

  1. Was für ein schöner Text über diese traurige Geschichte! Gut, dass dieser Mensch respektvoll und reflektiert in einer Doku gewürdigt wird. Die Gedanken aus dem Text sind es wert, kurz innezuhalten. Die Zeit, in denen homosexuelle/queere/schillernde/changierende/whatever Menschen völlig unproblematisch ihren Platz in der Gesellschaft finden konnten – es gab sie tatsächlich nie. Und das ist schlimm.

    Danke für den Artikel!

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