Zeitungsverleger

Wahrheitssucher, die eine Lüge verteidigen

Erst provozieren und dann, wenn Leute protestieren, so tun, als hätte man gar nichts gesagt – das ist eine Methode, die vor allem AfD-Politikern nachgesagt wird. Aber der oberste deutsche Zeitungsverleger beherrscht diese Technik auch.

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender bei Axel Springer, nennt Online-Aktivitäten der ARD „gebührenfinanzierte Staatspresse“, und als sich Redakteure von ARD und ZDF über ähnlich diskriminierende Formulierungen beklagen, behauptet er, er habe das so nie gesagt: Man habe ihn „böswillig“ missverstehen wollen. (Wir berichteten.)

Foto [M]: BDZV/Ausserhofer

Seine Kommunikationsstrategie ist nicht unerfolgreich: Er bekommt Beifall für die „Staatspresse“-Formulierung von „Endlich sagt’s mal einer“-Leuten, die sonst auch „Lügenpresse“ rufen, und er kann sich gleichzeitig als jemand darstellen, dem irgendwelchen Schmähungen fern liegen und der einen vernünftigen Dialog mit der Gegenseite anbietet – trotz deren Böswilligkeit.

Der Preis des Erfolges ist allerdings, dass man die Wahrheit, egal wie offenkundig sie ist, nicht zugeben darf. Döpfners Leute müssen so tun, als wäre nicht – sogar auf der eigenen Website – dokumentiert, dass der Verlegerpräsident keineswegs nur im Konjunktiv als düsteres Zukunftsszenario von „Staatspresse“ sprach, wie er behauptet, sondern im Indikativ als Gegenwartsbeschreibung. Das sorgt für besondere Verrenkungen, wenn man sich gleichzeitig als oberster Kämpfer für Wahrheit und Wahrhaftigkeit gerieren will.

In einem dpa-Interview hatte Döpfner die Aufgabe von Journalisten mit der von Fact-Checkern verglichen, und gesagt, Aufgabe von Zeitungen sei es, „durch gute Recherche die Wahrheit ans Licht bringen und sie veröffentlichen, auch wenn es unbequem ist.“

Zu recherchieren, dass Döpfner die Unwahrheit sagt, wenn er den Redakteuren von ARD und ZDF vorwirft, ihn böswillig missverstanden zu haben, wäre eine Sache von wenigen Sekunden. Die „Welt“, die Döpfners Text mit dem falschen Vorwurf am vergangenen Donnerstag veröffentlichte, müsste nur mit der Unbequemlichkeit umgehen, ihren eigenen Vorstandsvorsitzenden zu korrigieren. (Auch die FAZ, die den publizistischen Kampf gegen ARD und ZDF anführt, hat Döpfners falsche Behauptung, er sei böswillig missverstanden worden, übernommen; ebenso die NZZ.)

Nachfrage bei „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt: „Wird die ‚Welt‘, wie es nach den Worten von Döpfner ihre Aufgabe ist, recherchieren und berichten, was Döpfner wirklich gesagt hat, auch wenn es unbequem ist?“ Antwort Poschardt:

„Wie Sie wissen, hat Mathias Döpfner keinen Artikel für die WELT geschrieben, was er glücklicherweise hin und wieder tut, sondern es war die Idee und der Wunsch der Redaktion, seinen Offenen Brief in Gänze zu dokumentieren. Für uns ist sein Beitrag zu inhaltlichen Debatte dabei entscheidend gewesen. Ich glaube, in Sachen Indikativ oder Konjunktiv ist inzwischen genug gesagt.“

Ist das nicht traurig? Da ist ein führender Journalist, der sonst die großen Weltläufte kommentiert und wichtigen Menschen in Politik, Wirtschaft und Kultur sagt, was sie falsch machen. Und der kann leider nicht zugeben, dass dieser Text in seinem Blatt einen Fehler enthält. Er kann aber auch nicht behaupten, dass der Text keinen Fehler enthält, weil das offenkundig unwahr wäre.

Schon bei einer vergleichsweise so winzigen Sache funktioniert das Prinzip mit dem Wahrheit-Sagen nicht mehr. Wenn Journalisten postulieren, die Wahrheit müsse ans Licht, egal wie unbequem sie ist, meinen sie in der Regel die Unbequemlichkeit der anderen, nicht die eigene.

Verrenken musste sich auch die Pressestelle des Zeitungsverlegerverbandes BDZV, die auf Twitter diverse Nachrichten teilte, die Döpfner zustimmten, aber diese schlichte Frage nicht beantworten konnte oder wollte:

Nach mehreren Tagen und Nachfragen behauptete der BDZV erneut wahrheitswidrig, es handele sich nur um ein „Zukunftsszenario“, und unterstellte denen, die sich dieser Lüge nicht anschließen wollten, Döpfner missverstehen zu wollen.

Natürlich gibt es Wichtigeres als die Frage, was Döpfner in einem seiner apokalyptischen Vorträge wirklich gesagt hat. Verstörend ist nicht so sehr, dass er als Teil der Lobbyarbeit gegen die öffentlich-rechtliche Konkurrenz deren Online-Angebote als „Staatspresse“ bezeichnet hat. Verstörend ist vielmehr, mit welcher Hartnäckigkeit seine Leute die Lüge verteidigen, er hätte es nicht getan.

Wie will denn jemand Leute wie Döpfner und die von ihm vertretenen Verlage ernst nehmen in ihrem Kampf für die Wahrheit, wenn sie in eigener Sache mit Zähnen und Klauen die Lüge verteidigen? Wie soll sich in den Zeitungen eine Fehlerkultur durchsetzen, wenn der oberste deutsche Zeitungsverleger es in einem einfachen, glasklaren Fall nicht schafft, einen Fehler zuzugeben?

Denn dadurch ließe sich dieser ganze Nebenstrang der Debatte sofort beenden. Durch einen schlichten Satz: „Stimmt, da haben wir uns vertan, tut uns leid.“ Schon in seiner Antwort auf die beleidigten Redakteure von ARD und ZDF hätte Döpfner sagen können: „Ja, ich habe das so gesagt, aber nicht so gemeint, lasst uns jetzt konstruktiv diskutieren.“ Stattdessen verband er die Einladung zum Dialog damit, ihnen Böswilligkeit zu unterstellen.

Während Zeitungsleute Döpfner für diese vermeintliche Dialogbereitschaft priesen, wiesen Journalisten, die für die ARD arbeiten, darauf hin, dass dieser Dialog offenbar nicht die Bereitschaft beinhaltet, ihnen Interviews zu geben.

Daniel Bouhs, der unter anderem für „Zapp“ und „Panorama“ arbeitet, sagt, dass Döpfner seit Monaten alle Interviewanfragen ablehne. Auch für den „Panorama“-Bericht über den Streit zwischen Verlagen und Öffentlich-Rechtlichen habe der Verlegerpräsident nicht zur Verfügung gestanden, stattdessen musste sein Vorgänger einspringen. Der BDZV retweetete, wie zur Erklärung, diese Aussage eines Pressesprechers der Agrarindustrie:

Als wäre das Medium Fernsehen insgesamt nicht seriös genug für einen Mann wie Döpfner. Jörg Wagner vom Medienmagazin des rbb berichtet allerdings, dass Döpfner auch seine Anfragen für Radio-Interviews konsequent ablehne – seit 14 Jahren.

Die Pressestelle des BDZV teilt derweil Ausfälle wie den von Ulli Tückmantel, Chefredakteur der „Westdeutschen Zeitung“, der von einem „ARD-Krieg“ spricht und behauptet, die ARD-Redakteure hätten „10.500 Redakteurinnen und Redakteure deutscher Tageszeitungen, die mehrheitlich keine Zeile über Medienpolitik schreibt, als rechtspopulistennah“ verunglimpft.

https://twitter.com/Tueckmantel_WZ/status/926705508500869121

Tatsächlich hatten die öffentlich-rechtlichen Redakteure von einer Kampagne „einiger“ Print-Medien gesprochen und die Dauerkritik „dieser“ deutschen Zeitungen zurückgewiesen:

(…) wir fühlen uns diskreditiert, wenn Sie uns als Staatsfunk bezeichnen und uns damit unterstellen, dass wir uns politisch steuern lassen. Das ist komplett abwegig. Wir fragen uns, warum Sie mit solchen Äußerungen unsere Arbeit verunglimpfen und sich damit selbst in die Nähe von Rechtspopulisten stellen.

Es ist eine Kritik, die sich ausdrücklich nicht an alle Zeitungsredakteure richtet, sondern an die, die sie als „Staatsfunk“ bezeichnen.

Der BDZV gibt, wenn er Tückmantels Text teilt, nicht nur die Aussage seines Präsidenten falsch wieder, sondern auch die der Kritiker. Er macht aus Indikativen Konjunktive und aus konkreter Kritik an bestimmten Zeitungsjournalisten allgemeine Kritik an allen Zeitungsjournalisten. Ach ja, und er kämpft gegen „Fake News“.

[Offenlegung: Ich habe eine Kolumne im öffentlich-rechtlichen rbb-Sender Radio Eins.]

15 Kommentare

  1. Und bald beschwert sich Döpfner dann in einer Bild-Sonderausgabe über das noch immer wachsende Misstrauen gegen Journalisten innerhalb der Bevölkerung.
    Seine Lösung: ÖR abschaffen, denn der ist staatlich finzanziert. (Präventiv-Disclaimer: Das habe ich so nie gesagt. Wenn mir das jetzt jemand vorwirft, meint er es böswillig. Wer mich zitiert, verstößt gegen das Urhebergesetz.).

    Hier schon mal ein Anfang einer Buzzwordliste für Herrn Döpfner:
    Gleiche Chancen für Alle, Saubere Marktverhältnisse, Fairer Wettbewerb, Vergleichbarkeit, Unabhängigkeit, Freier Markt, Qualität kostet nun mal Geld, Marktbereinigung, etc.

  2. Das Problem ist, dass die Politiker, mit denen Döpfner spricht, Übermedien nicht wahrnehmen, bzw. garnicht kennen, und somit nichts von diesen belegten Falschaussagen wissen. Sie halten weiterhin Döpfner für einen „honorigen“ Verleger, in dessen Zeitungen ab und an schmeichelnde Homestories über sie stehen und deshalb lassen sie sich seine „Argumente“ gerne einflüstern. Sie leben auf Inseln, zu denen es keine Brücken gibt, und deshalb kann es Döpfner, der Zugang zu diesen Inseln hat, egal sein, ob ihn die Öffentlichkeit als Lügner ertappt hat oder nicht.

  3. @2, MARTINF: ich stimme da nicht ganz zu. Seinen Umsatz macht Axel Springer nicht mit den Politikern, sondern mit der „Öffentlichkeit“. Ich finde den Vorgang skandalös und alles, was da mitschwingt, macht mir tatsächlich große Sorgen. Man kann nur dafür sorgen, dass solche Geschichten bekannt werden bzw. sich verbreiten (danke, Übermedien).

  4. @Gebimmel: Ich stimme da auch nicht ganz zu und halte Ihren Hinweis auf die Springersche Umsatzquelle für richtig.

    Aber ich mache mir nicht sooo große Sorgen, weil ich kein Tageszeitungsjournalist bin. Und Döpfners Redakteure werden die sich auch nicht machen, weil von den Auflagen einer Bild und einer Welt im Gegensatz zu deren Publikum noch viieeel Luft nach unten ist.

    Bei der Auflage Herrn Tückmantels siehts mit den Reserven indes anders aus. Fakt ist doch, dass in Sachen nachrichtlicher Vertrauenswürdigkeit die ÖR insgesamt noch recht weit oben rangieren. Und auch, dass es sogar Tageszeitungen gibt, die prima mit denen zusammenarbeiten – und dafür große Beachtung nicht nur bei der Öffentlichkeit finden, wie die jüngsten Dokus über die Paradise Papers finden.

    Das dummdreiste Gebahren eines Dr. Döpfner kann ihm aus seiner Position oder Fallhöhe heraus noch lange nicht schaden. Anders die Situation der WZ, deren Tückmantel sich auf Döpfners Schleimspur bewegt. Er sollte sich fragen, ob er da nicht ein bissel hoch pokert – rsp. ob seinem Geschleime schnellere WZ-unabhängige Karrieresprünge helfen, als die WZ unter seiner Verantwortung weiter abraucht.

    A jeder tuat halt, was er kann…

  5. „Auch die FAZ, die den publizistischen Kampf gegen ARD und ZDF anführt, hat Döpfners falsche Behauptung, er sei böswillig missverstanden worden, übernommen; ebenso die NZZ.“

    Mit anderen Worten wird hier (einmal mehr) klar: Selbst wenn man eine „seriöse“ Zeitung aufschlägt, muss man damit rechnen, im Hinblick auf ganz einfach zu recherchierende und eindeutig entscheidbare Fragen desinformiert zu werden. Und zwar vermutlich, ohne dass es je zu einer Korrektur kommt.

    Und noch eines wird (einmal mehr) erkennbar: Auch mit offensichtlichen Lügen kann man wegkommen. (Da Herr Döpfner sich offenbar nicht korrigiert hat, bleibt inzwischen nur der Schluss, dass er absichtlich die Unwahrheit sagt.)
    Manche Leute „dürfen“ eben lügen, ohne dass es zu einer breiten Kritik und Richtigstellungen in den Medien käme. Nicht nur Herr Döpfner von Springer, sondern auch der Burda-Verlag (siehe „Burdas Bullshit“ von „Übermedien“). Das ist okay.
    Andere Leute (etwa AfD-Politiker oder Donald Trump) „dürfen“ hingegen nicht lügen; tun sie es doch, dann ist es nicht „okay“. Dann stürzen sich stattdessen die Medien auf sie, und zwar öffentliche wie private. (Anmerkung: Ich halt nichts von der AfD oder Trump, aber auch nichts von Doppelmoral.)

    Der Begriff „Lügenpresse“ ist pauschalisierend und übertreibend, aber eines ist doch auch klar: In großen Teilen des Journalismus (wenn auch nicht überall) stößt man auf einen eklatanten Mangel an „Liebe zur Wahrheit“. Das muss nicht immer „Lügen“ im engeren Sinne beinhalten. Manchmal werden wichtige Informationen einfach weggelassen oder verzerrend dargestellt, etwa weil sie nicht ins politisch erwünschte „Narrativ“ passen. Oder man berichtet ganz einfach und banal aus „Nonchalance“ falsch, weil einem die Wahrheit eigentlich ziemlich egal ist. Und wenn man sich mit anderen Medien gut stellt, die notorisch „Fake News“ produzieren und deren Vertreter ehrt, dann zeugt das auch nicht von einer extremen Ehrfurcht vor der Wahrheit.
    Gepaart ist dieser profunde Mangel an Wahrheitsliebe mit einem idealisierten Selbstbild, Heuchelei, Doppelmoral und der Unfähigkeit zur Selbstkorrektur.

    Anstatt einmal Selbstkritik zu üben und etwa den (in dieser Form ungerechten) „Lügenpresse-Vorwurf“ zum Anlass zur Selbstreflexion zu nehmen, haben die Journalisten das Wort „Lügenpresse“ einfach zum Unwort erklärt – Problem gelöst.
    Das Problem ist für diese Leute eben nicht (auch) das Verhalten der Medien. Das Problem ist nur die Ablehnung und Kritik, die den Medien entgegenschlägt.

    Zitat MartinF:

    „Das Problem ist, dass die Politiker, mit denen Döpfner spricht, Übermedien nicht wahrnehmen, bzw. garnicht kennen, und somit nichts von diesen belegten Falschaussagen wissen. Sie halten weiterhin Döpfner für einen ‚honorigen‘ Verleger…“

    Ich denk mal, dass die meisten (oder eigentlich alle) Politiker wissen, dass wichtige Teile der Springer-Presse sehr weit von Seriosität und Wahrhaftigkeit entfernt sind. Dass sie sich dies nicht anmerken lassen, dürfte zwei Gründe haben, die einzeln oder auch kombiniert vorliegen können:
    a) Es ist ihnen egal. Viele von ihnen rotieren selbst nicht gerade vor Seriosität und Wahrheitsliebe, und solange die Springer-Presse hinter ihnen steht, ist für sie alles in Butter.
    b) Sie können es sich nicht leisten, es sich mit dem Springer-Verlag zu verderben.

  6. Hat Übermedien eigentlich Beschwerde beim Presserat eingelegt? Oder tut es das überhaupt? Hier sollte die Unwahrheit ja offensichtlich genug sein.

  7. @6:
    Ich fasse mal zusammen:
    Die AfD und Trump sind die Opfer hier, die (implizite) politische Korrektheit ist (wie immer!) der Täter, weil sie für die Hillary’s und Schulzens dieser Welt nicht die gleichen Maßstäbe ansetzt. Presseerzeugnisse, die andere Sichtweisen verkaufen (Breitbart, Epoch Times, etc.) existieren nicht. Und was nicht existiert, kann auch nicht lügen, amirite?
    Das Wort „Lügenpresse“ ist gar nicht so schlimm und eigentlich auch von der Presse selbst provoziert, weil sie sich nicht selbst kritisiert, sondern das eigentlich gute Wort „Lügenpresse“ zum Unwort erklärt. Die Presse könnte also ganz leicht den „Lügenpresse“-Vorwurf ausräumen, indem Sie die Unterstellung „Lügenpresse“ zu sein, anerkennt. Man muss quasi Lügenpresse sein um keine Lügenpresse zu sein – Sich selbst akzeptieren, damit andere es einem nicht zum Vorwurf machen können. Stimtm schon, wer sagt „Ich bin ein Arschloch“ nimmt dem Reporter die Möglichkeit, das Arschlochsein als Neuheit verkaufen zu können. (Trump?)
    Nur Springer lügt (als einziger?) tatsächlich (wie wir alle wissen – sic!) – Politiker wissen das auch und kuschen daher vor Springer.

    Na, das war ja einfach!

    @2:
    Die These habe ich auch schon aufgestellt: Wayne interessiert ein reichweitenschwacher Watchblog wie übermedien schon (sorry…)? Außerdem wird hier m. E. wieder der Geldfluss etwas außer Acht gelassen: Solange die Steuereinnahmen aus einem Wirtschaftszweig konstant bleiben (und man die Angst vor Mindereinnahmen konstant pflegt), warum politsch etwas an einem funktionierenden System ändern?
    FUD – Fear, Uncertainty, Doubt – Das ist das Stilmittel.

    Off-Topic:
    Das ist m. E. auch der Grund, warum rot-rot-grün nach den BTW 2013 und 2009 nicht zustande kam: Eine (irrationale) Angst in der SPD vor Steuerausfällen – Die Kommunisten ruinieren Deutschland.
    Und jetzt haben wir ja die AfD und die Umvolkung durch Muslime, vor denen man Angst haben kann. Jeder darf sich frei aussuchen, von was er wahrscheinlich in Kürze eine Verschlechterung seiner Lebenssituation zu erwarten hat- Nur nicht von der Realität beeindrucken lassen!
    Vor lauter Angst kann ich schon gar nicht mehr über Bildungs- und Gesundheitspolitik nachdenken.
    Bitte nervt mich nicht mit 3.-Reich Gedenkfeiern, Integrationsfesten, Paradise Papers und Vermögenssteuern. Meine kulturelle Identität ist in Gefahr, die muss ich erst mal verteidigen. Dann habe ich noch 5 Minuten Hass gegen Reiche übrig aber dann ist auch bald mal Feierabend. Auf TNT Comedy ist schließlich Couchpotatoe-Wochenende.

  8. Dass sich der Verleger des schlimmsten Lügenblattes der Nation als Wahrheitsapostel und Qualitätsschützer geriert, ohne dafür kollektiv ausgelacht zu werden, finde ich an sich schon skandalös. Dass er dabei selber wieder lügt und hetzt und das weder zugibt noch korrigiert, passt da nur ins BILD.

  9. @ Anderer Max (6):

    Vielleicht möchten Sie in aller Ruhe meinen Beitrag nochmals lesen und selbst sehen, was ich dort geschrieben und NICHT geschrieben (und auch NICHT impliziert) habe. Dann werden merken, dass Ihr Beitrag völlig an meinem Beitrag vorbeigeht. Ich gehe beispielhaft nur auf den ersten Satz Ihrer „Paraphrase“ ein:

    „Die AfD und Trump sind die Opfer hier, die (implizite) politische Korrektheit ist (wie immer!) der Täter, weil sie für die Hillary’s und Schulzens dieser Welt nicht die gleichen Maßstäbe ansetzt“

    Dass Ihre „Paraphrase“ meine Position nicht etwa „überspitzt“ darstellt, sondern in der Tat einfach nur falsch ist, zeigt ein einfacher Textvergleich:

    – Ich habe die AfD und Trump in meinem Beitrag weder direkt noch indirekt als „Opfer“ dargestellt. Nirgendwo. (Ich finde es völlig richtig, wenn die Lügen von Trump und der AfD durch die Medien aufgedeckt und thematisiert werden. Übrigens hatte ich zum Ausdruck gebracht, dass ich weder Trump noch die AfD leiden kann.)
    – Mrs. Clinton und Herrn Schulz habe ich hier gar nicht erwähnt, weder direkt noch indirekt.
    – Stattdessen Döpfner – seine Lügen habe ich denen von Trump und der AfD gegenübergestellt (wobei das natürlich keine „Gleichsetzung“ impliziert). Dass ich damit nicht sagen will, dass die Medien die Lügen der AfD oder von Trump WENIGER thematisieren sollen, sondern die von Döpfner MEHR, sollte eigentlich offenkundig sein.
    – „Politische Korrektheit“ habe ich in diesem Zusammenhang auch nicht erwänt, und sie spielt für mich in diesem Kontext auch keine große Rolle. Die Milde vieler Medien gegenüber Döpfner (oder „anderen“ Medien) hat wohl auch weniger mit politischer Einstellung oder gar „politischer Korrektheit“ als vielmehr mit berufspolitischer Solidarität zu tun.
    – Dass die Medien nicht mit zweierlei Maß messen sollten, würde ich allerdings durchaus unterschreiben – und Sie hoffentlich auch. Wenn beispielsweise ein Großteil der Mainstream-Presse Lügen (Falschmeldungen ohne Korrektur) über Muslime verbreitet, dann ist das für mich nicht besser, als wen die AfD Muslime verzerrend darstellt – für mich ist BEIDES kritikwürdig:
    http://www.bildblog.de/19414/macht-der-islam-jugendliche-gewalttaetig/

    Und diese Korrektur bezog sich wohlgemerkt nur auf den ersten Satz Ihres Beitrags. So könnte ich da jetzt Satz für Satz weitermachen. Bei allem Respekt habe ich aber keine Lust, eine geschlagene Stunde damit zu verbringen, mich mit einem Potpourri offenkundiger Unterstellungen und mit Rabulistik auseinanderzusetzen.

  10. Georg Brunold hat um 2003 herum geschrieben:

    „Journalisten ist weniger wichtig, wie die Schuld zu verteilen ist, als daß sie es sind, die sie verteilen.“ (Brunold, „Der Stoff, aus dem der Delegierte ist“, in: Hans Magnus Enzensberger (Hg.), „Krieger ohne Waffen“,S. 259). Statt „Schuld“ könnte man wohl auch „Wahrheit“ einsetzen, denn Wahrheit ist heute zu einem teil- und verteilbaren Gut geworden.

  11. Stimmt, der Beitrag war vorschnell von mir, sorry.
    Ich habe Dinge gesehen, die nicht da waren, dafür möchte ich mich entschuldigen.
    Der Vorwurf der Rabulistik ist nicht von der Hand zu weisen.
    Was auch immer mich da geritten hat, es war mehr ein Rant ohne Fuß und Hand.
    Zu meinen Äußerungen betr. FUD stehe ich weiterhin.

  12. @ Anderer Max:

    Die Entschuldigung nehme ich gerne an, wobei eine „Korrektur“ auch genug gewesen wäre. Es ehrt Sie jedenfalls, dass Sie Fehler zugeben, denn das kommt leider nur sehr selten vor, da es schwierig ist und eine gewisse Größe erfordert. Daher ein ehrlich gemeintes „Hut ab!“ von meiner Seite!

  13. Meinte Döpfner denn evtl. „gebührenfinaziert“ und „Staats-“ als Doppelung, und gar nicht politisch? Also szusagen staatlich finanziert, im Gegensatz zu privat finanziert? Denn der nachfolgende Satz bezieht sich ja auf die finanziell gut ausgestatteten Ö.-R.

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