„Der Mordfall Susanna F. und das Ende von Merkels Flüchtlingspolitik“: Der aktuelle Titel des „Stern“ hat viel Kritik hervorgerufen. Doch wenn man die zugehörige Geschichte im Inneren liest, wird alles noch schlimmer.
Jahrelang haben die Verlage dagegen gekämpft, dass ARD und ZDF ihnen im Netz auch mit Texten Konkurrenz machen. Nun gelang ein erstaunlicher, historisch genannter Kompromiss. Er wirkt überaus anachronistisch. Und beinahe esoterisch.
Sind die Italiener und ihre neue Regierung eine Gefahr für Europa? Viele deutsche Medien beschreiben das so. Dabei bedienen sie, wie zum Beispiel der „Spiegel“, ein zweifelhaftes Bild von schnorrenden Südeuropäern und lassen wichtige Informationen aus. Wieso? Und schürt das nicht Zweifel am Journalismus insgesamt? Ein Gastkommentar von Wirtschaftsjournalist Sven Prange.
Eine Polizistin erschießt einen Mann in einem Zug, weil er sie angegriffen haben soll. Was genau geschah, ist immer noch unklar. „Bild“, „Welt“ und andere Medien rücken aber vor allem einen Aspekt in den Vordergrund: die Nationalität.
Im niedersächsischen Hitzacker versammelten sich vor einer Woche linke Aktivisten vor dem Wohnhaus eines Polizisten, um gegen ihn zu demonstrieren. Was genau geschah, darüber wird nun gestritten. Die meisten Medien vertrauen dabei nur einer befangenen Quelle: der Polizei. Dabei hat auch die möglicherweise Fehler gemacht.
Die SZ hat ein ernstes Witzproblem. Sie müsste sich dringend fragen, ob sie überhaupt weiterhin Karikaturen abdrucken möchte. Und wenn ja, welche Ansprüche sie an sie stellen will.
Für Schwarze, die wie unser Autor unter entsprechenden Rufen von Nazis gejagt wurden, bedeutet eine Sendung wie „Maischberger“ diese Woche einen enormen Kampf. Für Privilegierte sind sie sehr bequem.
Sie fühlen sich wie im Neonazi-Zoo und eilen zur Pressekonferenz der NPD: Rund 150 Journalisten waren am Wochenende in Ostritz. Dass über das rechtsextreme Festival dort und über den Gegenprotest berichtet wird, ist wichtig – aber wie groß die Aufmerksamkeit dann war, ist kurios.
Neuerdings stellen Journalisten der russischen Staatsmedien vermehrt Fragen in der Regierungspressekonferenz – in einer Form, die der „Welt“ nicht gefällt. Eine „AfDisierung des Journalismus“ fürchtet ein Redakteur. Was für ein Unsinn!
Der Deutschlandfunk fragt den Pianisten Igor Levit, warum er seinen Echo zurückgibt. Und staunt allen Ernstes, dass er gegen Antisemitismus protestiert und – „andererseits“ – täglich einen jüdischen Witz twittert.
Wenn etwas wie in Münster passiert, ist jeder gut beraten, private Nachrichtensender zu meiden. Sie beteuern, nicht zu spekulieren, machen es aber trotzdem. Die Sender Welt und n-tv lieferten am Wochenende stundenlang Gerüchte.
Eine neue Studie zeigt: „Fake News“ werden oft von den üblichen Verdächtigen verbreitet. Journalismus sollte sich aber nicht hinter Verschwörungstheoretikern oder Rechtspopulisten verstecken, im Sinne von: Die böse – wir gut. Das ist zu einfach. Und auch ein bisschen feige.