Professor Dietrich Grönemeyer hat endlich auch eine Zeitschrift, quasi ein magazingewordenes Wartezimmer. Mit butterweichen Texten, die als Werbeumfeld dienen für Hustensaft und Magnesiumtabletten. Die Redundanz ist „PDGMMHS“ auf jeder Seite anzumerken.
Dass die SPD-Basis für Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als neue Vorsitzende gestimmt hat, bedeutet für viele Journalisten eine berufliche und professionelle Kränkung. Hatten sie nicht davor gewarnt und das für fast unmöglich gehalten? Entsprechend zornig schreiben sie jetzt den Untergang der Partei herbei und überbieten sich in ihrem Katastrophen-Kommentarismus.
Mit „BILD Sicher Leben“ bereitet der Springer-Verlag sich und seine Leserinnen auf den Weltuntergang vor. Angeblich will die Redaktion mit dem neuen Magazin „keine Angst machen“, sondern zu „einem sicheren Lebensgefühl verhelfen“. Was aber dummerweise nicht klappt.
„Über 30 Jahre hinweg war das Netz zumeist eine wunderbare Kraft für das Gute“, sagt der Begründer des World Wide Web. Das ist ein wunderbarer Anlass über den furchtbaren inflationären Gebrauch des Wortes „wunderbar“ zu schimpfen.
Die Lufthansa hat einen Podcast produzieren lassen. Doch „Backup“ ist zum Glück keine Dauerwerbesendung, sondern ein spannendes, kantiges Hörspiel, das sich mit unserer Technik-Abhängigkeit auseinandersetzt.
Die Youtuberin Pocket Hazel war zu Gast bei „Volle Kanne“, ist online aber mit einem Foto von Mai Thi Nguyen-Kim vorgestellt worden. Warum das kein banaler Lapsus ist, wie sich diese Blindheit erklären lässt und was dagegen hilft.
Albrecht von Lucke ist der Journalist, der in Talkshows zu fast jeder Frage in rasendem Tempo brauchbare Antworten beisteuert. Was viele nicht wissen: Zwischen seinen Talkshow-Auftritten schreibt er jeden Monat in „Blätter für deutsche und internationale Politik“.
„Hörzu“ ist die älteste Programmzeitschrift der Republik, und alt sind auch ihre Leser. Zwischen Werbung für Testamentsspenden und Schleichwerbung für Athrose-Mittelchen stehen ausführlich erklärende Service-Texte. In einem heillos überfrachteten Layout.
Das „Ok, Boomer“-Meme ist eine neue Art der Provokation gegenüber älteren Generationen: Millenials reagieren nicht mehr mit Protest, sondern mit der demonstrativen Verweigerung des Gesprächs durch ein Gif und zwei Wörter. In einer Aufmerksamkeitsökonomie ist das die größte Subversion.
Was hilft gegen die Spaltung der Gesellschaft? Wenn Menschen einander kennenlernen, bauen sie Vorurteile ab und können streiten statt zu hassen. Auf dieser These beruht „Hundertachtzig Grad“. Und meint es ein bisschen zu gut.
Tendenz erkennbar, Ideologie eher nicht: Das Magazin „Cicero“ ist der SUV unter den Meinungsmagazinen. Der Gegner ist hier nicht rot, sondern grün. Unser habituell linksgrüner Kolumnist hat sich dem Blatt im Bahnhofskiosk mal versuchsweise von rechts genähert.
Die Frage, ob die Meinungsfreiheit bedroht ist, dominierte die Titelseiten der großen Zeitungen. Die Teilnahme eines AfD-Chefs an der Feier der FAZ erregte die sozialen Medien. Ein viel wichtigeres Thema ging dagegen fast unter.