Berichterstattung über Gaza

Vorsicht und Angst führen zu medialem Rassismus

Wenn es um die Opfer in Gaza geht, findet sich in deutschen Medien nur wenig Empathie. Auch wenn bei deutschen Solidaritätsaktionen Bürgerrechte eingeschränkt werden, reagieren Journalist*innen oft mit Gleichgültigkeit. Das ist unfair und beschädigt das Vertrauen in Journalismus.
Junge vor Trümmern in Gaza
Gaza im März 2025 Foto: Imago/NurPhoto

Die 33-jährige Shiri Silberman-Bibas und ihre Kinder Kfir (neun Monate) und Ariel (vier Jahre) gehören zu den fast 1.500 Opfern des brutalen Überfalls der Terror-Organisation Hamas auf Israel. Erst als Geiseln verschleppt, übergab die Hamas später ihre Leichen. „Wir sind am Boden zerstört und trauern“, teilte die Familie der Deutsch-Israelin mit. Ein Video erinnert an glückliche Tage der Familie Bibas: „Es zeigt Baby Kfir. Er liegt auf dem Bauch und strahlt fröhlich in die Kamera, lacht und gluckst. … Ein Moment der Innigkeit.“ Nur Yarden, der Vater der Kinder, überlebte und konnte zurückkehren, nachdem er Folter und Hunger ertragen musste.

Das alles war in deutschen Medien zu lesen. So sieht empathischer Journalismus aus: Betroffene von Gewalt werden in der Berichterstattung zu konkreten Menschen mit Namen, Gesichtern und trauernden Angehörigen.

Palästinenser*innen wird eine solche Empathie in deutschen Medien selten zuteil. Als vergangene Woche Hunderte von ihnen bei israelischen Bombenangriffen starben, hieß es auf der Titelseite der „Welt“, Israel greife „Hamas-Ziele“ an – kein Wort über zivile Opfer. Dass die Springer-Medien, zu denen die Zeitung gehört, besonders einseitig über Gaza berichten, hat Stefan Niggemeier bei Übermedien schon 2023 aufgeschrieben. Aber das Problem gibt es nicht nur bei Publikationen aus dem Springer-Kosmos.

Wie viele deutsche Journalist*innen habe ich mich lange damit schwergetan, das Vorgehen der israelischen Regierung zu verurteilen. Sollte man angesichts der deutschen Geschichte nicht besser schweigen, wenn man nichts Positives zu sagen hat? Doch im Laufe des letzten Jahres wurde meine Gewissheit immer stärker, dass die Grenzen der notwendigen Selbstverteidigung nach dem mörderischen Terror der Hamas überschritten sind. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und Medico International sprechen inzwischen von Völkermord. Zusätzliche Relevanz hätte diese Einschätzung speziell für deutsche Medien, weil die Bundesrepublik Munition und Militärausrüstung an die Netanjahu-Regierung liefert. Ein großes Medienthema ist das jedoch nicht.

Vorwurf: Entmenschlichung

Spricht man mit Teilnehmenden palästinasolidarischer Veranstaltungen über die deutsche Nahost-Berichterstattung, fällt oft ein harter Begriff: „Entmenschlichung“. Viele von ihnen haben eigene schmerzhafte Erfahrungen mit Alltagsrassismus. Anders als viele weiße Deutsche wollen und können sie nicht ausblenden, was in Gaza geschieht. Von der deutschen Berichterstattung sind sie tief verletzt. Sie kritisieren, dass Medien palästinensische Opfer nur selten als konkrete Menschen porträtieren, Grundrechtseinschränkungen zu wenig skandalisieren und Warnungen vor Kriegsverbrechen in Gaza nicht genügend Beachtung finden.

Gestützt werden sie von einer Reihe von Medienwissenschaftler*innen und freien Journalist*innen die die deutsche Nahost-Berichterstattung akribisch auseinandernehmen, darunter Nadia Zaboura.

Selektive Empathie

Nach Schätzungen von Amnesty International (Stand Januar 2025) tötete die israelische Armee seit Oktober 2023 im Gazastreifen 46.600 Menschen, darunter mehr als 17.000 Kinder. 1,9 Millionen Menschen wurden „unter unmenschlichen und unsicheren Umständen“ mindestens einmal vertrieben. Namen, Hintergründe und Gesichter zu diesen Schicksalen erfährt man in großen deutschen Medien nur selten.

Es gibt Ausnahmen: Journalist*innen der „Zeit“ und einiger eher oder explizit linker Medien wie „taz“, „Freitag“ oder „Frankfurter Rundschau“ bemühen sich erkennbar regelmäßig um palästinensische Perspektiven in ihrer Berichterstattung. Aber diese Artikel bleiben in der Unterzahl. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Recherche in Gaza extrem schwierig, manchmal auch unmöglich ist – das Ausmaß der Unausgewogenheit erklärt das jedoch nicht.

Als ein Beispiel für selektive Empathie vergleicht der freie Journalist Fabian Goldmann in einem Blogbeitrag zwei konkrete Schicksale: Über Shani Louk, eine von der Hamas verschleppte und ermordete Israelin mit deutschem Pass, sei im Jahr nach ihrem Tod in den zehn auflagenstärksten Zeitungen vielfach berichtet worden, auch deshalb, weil lange unklar war, ob sie noch lebt. Dem stellt er die Berichterstattung über die sechsköpfige deutsch-palästinensische Familie Abujadallah aus Dortmund gegenüber. Diese war im Oktober 2023 bei einem Besuch in Gaza durch eine Bombe der israelischen Armee getötet worden. Goldmann fand in denselben Zeitungen genau drei Erwähnungen der Familie, alle geschrieben von einer Redakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ (etwa hier, hier und hier). Eine eigene Recherche in einer Pressedatenbank bestätigt das Ungleichgewicht.

Beispiel Berlinale-Berichterstattung

Berichten Journalist*innen über propalästinensische Veranstaltungen oder Protestaktionen schauen sie oft ausschließlich auf eine Frage: ob (tatsächlich oder mutmaßlich) strafbare Parolen fallen. Dieses Muster zeigte sich etwa im Umgang großer Medien mit „Vorfällen“ auf der Berlinale: 2024 bei der Berichterstattung über die Redebeiträge des palästinensisch-israelischen Regie-Duos hinter dem Dokumentarfilm „No Other Land“ und 2025, als der Regisseur eines queeren Films das Proteststatement eines Schauspielers verlas.

Beinahe monothematisch im Mittelpunkt stand die wohl unverzeihliche Normverletzung. Die Überschriften lauteten etwa „Antisemitismusvorwürfe nach Berlinale-Preisverleihung“ („Tagesschau“) oder „Ermittlungen nach ,Völkermord‘-Aussage bei Berlinale“ (dpa). So als gäbe es keinen denkbaren legitimen Grund dafür, dass Kulturschaffende eine Bühne nutzen, um die umstrittene Kriegsführung der israelischen Regierung und die Verwicklung der deutschen Bundesregierung öffentlichkeitswirksam zu problematisieren.

Angriffe auf Bürgerrechte

Besonders bedrückend finde ich das geringe mediale Interesse an den Einschränkungen von Bürgerrechten bei palästinasolidarischen Bewegungen und Veranstaltungen, etwa in Berlin:

  • Verbote solcher Demonstrationen in den ersten Wochen nach dem Überfall der Hamas
  • polizeiliche Auflagen, dass auf Demonstrationen nur Deutsch und Englisch gesprochen werden darf
  • Berliner Schulen dürfen das Tragen der Kufiya verbieten, ein Kleidungsstück, das gleichermaßen Solidarität mit Palästinenser*innen und die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe signalisiert

Man kann kontrovers diskutieren, ob solche und andere staatliche Maßnahmen berechtigt oder gar alternativlos sind. Auf einigen palästinasolidarischen Veranstaltungen sind Leute aktiv, die „Hamas“ brüllen und Gewalt ausüben, auch gegen Journalist*innen. Nur sind die Einschränkungen gegen jegliche Form von Palästina-Solidarität – ob auf der Straße, auf öffentlichen Bühnen, bei Vorträgen oder Konferenzen – so pauschal und drastisch, dass eine breite Debatte über die rechtsstaatliche Angemessenheit nötig wäre. Aufgabe von Journalismus sollte es sein, für diese Debatte unvoreingenommen Informationen und Kontext zu liefern.

Ähnliches gilt für den Umgang mit Polizeigewalt. Auf Social Media kursieren Aufnahmen, die zeigen, wie ein Polizist mehrfach auf einen auf dem Boden fixierten Jugendlichen einprügelt, ein Beamter eine kniende Frau kurzzeitig würgt oder ein anderer eine junge Frau heftig durch die Gegend wirbelt. Das mediale Echo war stets verhalten. In welchem Kontext sich die Szenen ereignet haben, ist in den kurzen Ausschnitten nicht erkennbar. Aber genau deswegen braucht es Journalismus: um nachzurecherchieren, aufzuklären – wie auch sonst bei Verdacht auf willkürliche Polizeigewalt.

Lücken in der Berichterstattung

Und dann sind da noch die inhaltlichen Lücken. Auf einer Podiumsdiskussion zur deutschen Gaza-Berichterstattung verwies der „taz“-Redakteur Daniel Bax auf eine Recherche der „New York Times“: Dutzende US-amerikanische Ärzt*innen und Gesundheitsfachkräfte, die in Krankenhäusern in Gaza im Einsatz waren, hatten übereinstimmend berichtet, dass immer wieder Kinder mit Schüssen in Kopf oder Brust eingeliefert werden. Röntgenbilder von Patronen in Kinderköpfen untermauerten die Recherche. Bax wunderte sich, dass solche Erkenntnisse in deutschen Medien kaum Anklang finden. Eine Google-Anfrage bestätigt seine Beobachtung.

Wie deutsche Medien über Gaza und Israel berichten (und wie nicht), ist nicht nur unfair. Es beschädigt auch das Vertrauen in Journalismus.

Große deutsche Redaktionen bemühen sich seit Jahren, durch diverse Personalpolitik und eine vielfältige Bildsprache zu zeigen: „Wir sind nicht rassistisch, wir machen Journalismus für alle.“ Diese Bemühungen werden gerade zunichte gemacht. Von Menschen in palästinasolidarischen Kontexten hört man oft, dass deutsche Medien keine ernst zu nehmende Informationsquelle für Nahost-Berichterstattung sind.

Auch in der breiten Bevölkerung ist die Skepsis groß, wie eine repräsentative Umfrage des NDR-Medienmagazins „Zapp“ im Sommer 2024 gezeigt hat: Fast die Hälfte der Befragten hielt die Nahost-Berichterstattung deutscher Medien für wenig oder gar nicht vertrauenswürdig. In Zeiten zunehmender Angriffe auf den Journalismus kann dieser es sich nicht leisten, sich durch parteiische Berichterstattung selbst zu diskreditieren.

Medialer Rassismus

Sicherlich spielt Rassismus eine Rolle. Ich glaube aber, es gibt noch einen anderen Faktor: einen blinden Fleck bei Journalist*innen, die sich ehrlich bemühen, alles richtig zu machen. Sie sind unsicher, wo legitime Israel-Kritik aufhört und Antisemitismus beginnt. Und sie haben panische Angst, dass ihre Berichterstattung oder die eigene Person als antisemitisch diffamiert wird. Viele Journalist*innen reflektieren zu wenig, dass ihre Unsicherheit und Angst zu einem anderen Problem führen kann, zu medialem Rassismus.

Journalist*innen tun gut daran, der israelischen Regierung nicht leichtfertig Vorwürfe zu machen. Schließlich kann Antisemitismus sich auch als übereifrige Kritik an der israelischen Regierung tarnen. Aber es ist auch problematisch, nur verhalten zu diskutieren, dass großen Menschenrechtsorganisationen zufolge in Gaza Kriegsverbrechen passieren – wegen der Waffenlieferungen mit indirekter deutscher Beteiligung.

Es ist wichtig, sensibel dafür zu sein, dass es neben offen antisemitischer Hetze auch Israel-bezogenen Antisemitismus gibt. Aber es gibt auch so etwas wie palästinabezogenen antiarabischen Rassismus – durch selektive Empathie, ausbleibende oder einseitige Berichterstattung und die Verächtlichmachung von Palästina-Solidarität.

Klar ist: Wenn Leser*innen und Hörer*innen Journalismus als entmenschlichend empfinden, läuft etwas schief. Es braucht ein Korrektiv: Die Frage muss nicht nur lauten, ab wann Berichterstattung antisemitisch, sondern auch, ab wann sie – vielleicht unbeabsichtigt – rassistisch ist.

Medialen Antisemitismus darf es nicht geben, medialen Rassismus aber ebenso wenig.

47 Kommentare

  1. Danke für den guten und wichtigen Artikel!

    Bitte aber mal den Begriff „Kulturschaffende“ kritisch hinterfragen – und in Zukunft nicht mehr verwenden.

  2. Nach wie vor unbeantwortet bleibt für mich die Frage, wie denn eine „angemessene“ Reaktion Israels auf den 7. Oktober genau hätte aussehen sollen.

  3. „Nach wie vor unbeantwortet bleibt für mich die Frage, wie denn eine „angemessene“ Reaktion Israels auf den 7. Oktober genau hätte aussehen sollen.“

    Mein Vorschlag

  4. @DieterB:
    Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?!
    Wer Kriegsverbrechen anklagt, soll Militärstrategien ausarbeiten, wie es ohne diese ginge, angemessen auf die Kriegsverbrechen der Hamas zu antworten?
    Oder sollen Kriegsverbrechen jetzt Ihrer Meinung nach toleriert werden, weil sie notwendig sind?
    Sind Kriegsverbrechen die notwendige Antwort auf Kriegsverbrechen?

    https://en.wikipedia.org/wiki/War_crimes_in_the_Gaza_war

    Diesen Wikipedia Artikel gibt es bezeichnenderweise nicht auf Deutsch.
    Naturgemäß sind die meisten dieser Vorwürfe nicht endgültig belegt. Medienarbeit in Gaza wird systematisch verhindert ( laut RSF der tödlichste Konflikt für Journalist:innen ) , Aufklärung angekündigt, aber nicht geleistet.
    Mittlerweile sollen 16000 Kinder getötet worden sein.

    Planungen Gaza von seinen derzeitigen Bewohnern zu entvölkern, erfüllen in jedem Fall den Tatbestand „Ethnische Säuberung“.

    Was bedeutet aber die besondere Zurückhaltung Deutschlands?
    Ist es nicht auch antisemitisch, das Vorgehen einer rechtsextremen israelischen Regierung zu tolerieren, weil man sich in einer besonderen Verantwortung gegen alle jüdischen Menschen sieht? Bedeutet dieses Wegschauen nicht, dass wir alle jüdischen Menschen gleich verantwortlich sehen für das, was nur einige von Ihnen letztlich verantworten?
    Ist genau das nicht das Wesen des Rassismus?

    Dass das Existenzrecht Israels uns auch als Staat ein Anliegen sein muss, steht auch für mich außer Zweifel. Dass die Hamas eine verabscheuungswürdige Terrororganisation ist und kein Organ eines Befreiungskampfes, und dass es diese zu bekämpfen gilt, all das ist zweifellos richtig.

    Das darf aber nicht dazu führen, dass der Zivilbevölkerung alle Menschenrechte aberkannt werden.

    Lest den Wiki Artikel, wenn ihr euch traut.

    Ich denke letztlich auch immer öfter, dass der Anti-Islamismus der Gegenwart dem Antisemitismus des beginnenden 20. Jahrhunderts immer ähnlicher wird. Auch gemessen daran, wie weit er in der Mitte unserer Gesellschaft schon angekommen- und akzeptiert ist.

    Und das können alle anderen marginalisierten Gruppen, darunter auch die jüdische Gemeinschaft, nicht ignorieren, denn es bedroht sie dann irgendwann wieder genauso.

  5. Es ist schier unmöglich, klar und ausgewogen über dieses Thema zu sprechen. Auch diesem Artikel gelingt es leider nicht. Alles zusammengerührt: mehr Mitgefühl für Kriegsopfer, angebliche Polizeigewalt und Unterdrückung in Deutschland, Rassismus der Medien, Verschweigen von Genozid.

    Was hier fehlt, kursorisch und natürlich unvollständig:

    – Juden in Deutschland und weltweit sind seit dem Oktobermassaker stärker gefährdet und bedroht als eh schon zuvor.
    – Die Hamas wollte und will den finalen Vernichtungskrieg gegen Israel auslösen. In der Folge wurde Israel von Gaza, Libanon, Iran und sogar Jemen aus attackiert. Es ist nicht nur ein Gaza-Krieg.
    – Die Palästina-Soligruppen vergessen in ihrer Kritik leider immer zu erwähnen, dass es auch der Kriegsführung der Hamas zu verdanken ist, dass es so viele zivile Tote gibt, Stichwort Schutzschild. Das ist Absicht und Kalkül.
    – Die Hamas hat den Krieg nicht nur angezettelt, sondern auch die Waffenruhe sabotiert mit widerlichen Geisel-Shows und Unzuverlässigkeit. Auch hierzu kein Wort aus den Soligruppen.

  6. @DieterB, FrankD:
    Wenn man wie Sie den Unterschied zwischen einer paramilitärischen Terrororganisation und der Zivilbevölkerung eines Landes nicht erkennen möchte, dann ist das entweder Dummheit oder Bösartigkeit.

  7. @Chateaudur:

    „– Juden in Deutschland und weltweit sind seit dem Oktobermassaker stärker gefährdet und bedroht als eh schon zuvor.“

    Und durch die Vernichtung Gazas wird diese Bedrohung dann irgendwann einmal geringer? Die jüdischen Stimmen weltweit, die das nicht glauben können, werden zahlreicher.

    Die Frage ist auch nicht, ob die Hamas, die Hezbullah oder der Iran Kriegsverbrechen begehen. Ohne Frage tun sie das und zum Glück unterstützen wir sie nicht mit Waffen.

    In der israelischen Regierung sind viele Politiker, die das feste Ziel haben, Gaza aufzulösen und die Menschen zu vertreiben.
    Ethnische Säuberung also.
    Netanjahu selber hat dafür gesorgt, dass die Hamas ein Machtfaktor geblieben ist.
    https://www.dw.com/de/netanjahu-wollte-palästinenser-spalten-und-spaltete-israel/a-68045450
    Gleichzeitig wurde der Fokus auf das Westjordanland gelegt, was das Land für den Angriff der Hamas entblößte.
    Der Feldzug gegen Gaza hat Generationen mit zuverlässigem Hass aufs Neue geschaffen. Mittelfristig ist es absurd zu glauben, dass sich global irgendjemand dadurch sicherer fühlen könnte. Und ja, da macht es einen Unterschied, wie dieser Krieg geführt wird.

  8. @Frank Gemein

    Sie haben ja mit allem recht, was Sie sagen.

    Die Insinnuierung, dass die israelische Regierung irgendetwas tun oder lassen könnte, um den Judenhass zu bekämpfen, ist allerdings abwegig.

  9. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass manche Journalisten Beißhemmungen gegenüber Israel haben, um nicht als Antisemiten dazustehen, aber gemessen an dem, was andere Journalisten raushauen, ohne irgendwelche Konsequenzen zu spüren, ist diese Angst wohl überzogen.
    Umgekehrt ist das Argument, dass man medial Rassismus verbreitet, wenn man nicht ausführlich über zivile Opfer in Gaza schreibt, aber auch nicht überzeugend, weil das ein catch-22 ist. Wer über den Gazakrieg berichtet, wird als Rassist, als Antisemit oder schlimmstenfalls beides bezeichnet. Ein Minenfeld.
    Ergo sollte man besser über einen der vielen, leider kaum beachteten, anderen Konflikte auf der Welt berichten, wo die Tretminen keine Metaphern sind, soweit vorhanden.

    Es wird logischerweise keine nicht-zivilen Opfer auf Gazaseite geben, da der Gazastreifen keine Streitkräfte hat, sondern nur „bewaffnete Nichtkombattanden“. Streitkräfte erkennt man daran, dass sie stets ein unveränderliches Zeichen (Flagge, Wappen, Kriegsbemalung) führen.
    In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Hamas sich in zivilen Einrichtungen versteckt. Was anderes bleibt ihr auch nicht übrig, wenn sie nicht kapitulieren will. (Wozu auch immer – ihre Hauptstadt ist zerbombt, der Feind kontrolliert die Vororte und Versorgungslinien. Der Ukraine wurde das schon in deutlich besserer Lage nahegelegt.)
    Warum man über Demos wohlwollend berichten sollte, die die Hamas unterstützen, also auch beim nicht-kapitulieren-Wollen, ist bei allem Antirassismus nicht ganz plausibel.
    Ein investigativer Journalist könnte bei Demos, bei denen „from the river…“ skandiert wird, auch die Frage stellen, was wohl aus den ganzen jüdischen Israelis wird, die da derzeit leben, wenn die Forderung umgesetzt würde?
    Es ist ein unsymmetrischer Konflikt, wie soll man da sein Mitgefühl symmetrisch verteilen?

  10. Was ich schade finde ist, wie offensichtlich vermieden wird, sich die o.g. Quelle zu Kriegsverbrechen aller Seiten in diesem Konflikt, überhaupt durchzulesen.
    Und die Quellen, auf die Wikiseite sich wiederum bezieht:
    Z.B.: Die New York Times, die dort vielfach verlinkt wurde. Für die Tötung eines Hamas Funktionärs galten vorher max 4 zivile Opfer als akzeptabel. Mittlerweile liegt diese Proportion bei der IDF auf 1 zu 20, während gleichzeitig die Funktion des Hamas Ziels immer niedrigschwelliger angegeben wird. Und selbst diese Relation wird oft weit überschritten.
    Man kann Zivilisten nicht zu 100% schützen, aber es macht einen Unterschied, ob man mit kleineren „smart“ bombs angreift, oder mit 1000 pound bombs, die noch mit Intelligenz nachgerüstet wurden, oder, wie mittlerweile immer öfter geschehen, mit „dumb“ 2000 pound bombs auf Wohngebäude, die wirklich nur noch möglichst großen Schaden anrichten sollen. Es sind 60-70% der Gebäude zerstört. 16.000 Kinder tot.
    Flüchtlingslager wurden zerbombt, Krankenhäuser.
    Weisser Phosphor wurde im Gaza und in Südlibanon eingesetzt.

  11. Danke für den Artikel. Besonders irritiert hat mich dieser Satz hier:

    „Sollte man angesichts der deutschen Geschichte [über die israelische Kriegsführung in Gaza] nicht besser schweigen, wenn man nichts Positives zu sagen hat?“

    Ich finde es gut, dass dieser Gedanke hier so offen ausgesprochen wird – da hat sich das Abo direkt gelohnt – aber ich bin schockiert. Sorry für die Polemik, aber diese Einstellung bedeutet ja beinahe Propaganda für Israel. Wer das Schlechte verschweigt und nur das Gute berichtet, begeht doch wohl zumindest arglistige Täuschung.
    Unter dieser Prämisse kann ich z.B. auch die deutsche Kolonialgeschichte als unproblematisch bis gut darstellen. Einfach Sklaverei, Konzentrationslager und Völkermord verschweigen und stattdessen ausschließlich von gebauten Straßen, Schulen und Krankenhäusern sprechen….

  12. Vielen Dank für diesen Artikel!

    Israel hat anscheinend triftige Gründe Journalisten aus Gaza rauszuhalten…
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/gazastreifen-journalisten-drohnen-getoetet-100.html

    Wenn erstmal die ganze Zerstörung und das schreckliche Leiden in Gaza zur Gänze sichtbar werden wird vermutlich auch die Unterstützung Israels sehr stark schrumpfen.

    Alles was dort bisher geschehen ist, von israelischer Seite wie auch von den Hamas ist absolut furchtbar!
    Aber das was mit Gaza und vor allem seiner Zivilbevölkerung passiert seit über einem Jahr, dafür gibt es absolut nichts was das rechtfertigt.

  13. „Was ich schade finde ist, wie offensichtlich vermieden wird, sich die o.g. Quelle zu Kriegsverbrechen aller Seiten in diesem Konflikt, überhaupt durchzulesen.“
    Sollten wir uns nicht auf den eigentlichen Artikel konzentrieren, damit wir nicht wieder wegen Themenverfehlung ermahnt werden?

    „Man kann Zivilisten nicht zu 100% schützen…“ Das stimmt schon, andrerseits sehe ich seitens der Hamas auch keinerlei Bemühungen, die eigene Zivilbevölkerung zu schützen, geschweige denn die israelische. Und, wie gesagt, technisch sind alle Palästinenser Zivilisten, weil die Hamas die Haager Landkriegsordnung komplett ignoriert.

    „Weisser Phosphor wurde im Gaza und in Südlibanon eingesetzt.“ Ja. Und jetzt? Es gab mal einen Vorfall, bei dem ein Hamas-Quartier im selben Gebäude wie die Büros von ausländischen Journalisten lag. Für die Hamas eine Win-Win-Situation – entweder, man kann sagen: „Kuckt alle her, der Jude bombardiert Journalisten.“ oder aber, man wird selbst nicht bombardiert. Warum irgendeine Redaktion es gut findet, die eigenen Leute als menschliche Sandsäcke für die Hamas herzugeben, weiß ich leider auch nicht, aber zum Ausgleich für die pro-Israel-Berichterstattung gibt es auch pro-Palästina-Berichterstattung.
    Dann kriegt doch jeder die Berichterstattung, die er haben will.

  14. „Was ich schade finde ist, wie offensichtlich vermieden wird, sich die o.g. Quelle zu Kriegsverbrechen aller Seiten in diesem Konflikt, überhaupt durchzulesen.“
    Sollten wir uns nicht auf den eigentlichen Artikel konzentrieren, damit wir nicht wieder wegen Themenverfehlung ermahnt werden?

    „Man kann Zivilisten nicht zu 100% schützen…“ Das stimmt schon, andrerseits sehe ich seitens der Hamas auch keinerlei Bemühungen, die eigene Zivilbevölkerung zu schützen, geschweige denn die israelische. Und, wie gesagt, technisch sind alle Palästinenser Zivilisten, weil die Hamas die Haager Landkriegsordnung komplett ignoriert.

    „Weisser Phosphor wurde im Gaza und in Südlibanon eingesetzt.“ Ja. Und jetzt? Es gab mal einen Vorfall, bei dem ein Hamas-Quartier im selben Gebäude wie die Büros von ausländischen Journalisten lag. Für die Hamas eine Win-Win-Situation – entweder, man kann sagen: „Kuckt alle her, der Jude bombardiert Journalisten.“ oder aber, man wird selbst nicht bombardiert. Warum irgendeine Redaktion es gut findet, die eigenen Leute als menschliche Sandsäcke für die Hamas herzugeben, weiß ich leider auch nicht, aber zum Ausgleich für die pro-Israel-Berichterstattung gibt es auch pro-Palästina-Berichterstattung.
    Dann kriegt doch jeder die Berichterstattung, die er haben will.

  15. Heute gilt für Mycroft mal dasselbe, was für FrankD schon öfter galt:
    Der Versuch, sich dem Thema humoristisch zu nähern, ist, bei dem Thema insgesamt ziemlich krank und widerlich.

  16. Danke für diesen Kommentar.
    Hinweis: „Krankenhäuserin“ ich bin keine Genderkritikerin, aber hier muss ich es doch mal bemängeln.

  17. Nein, @Yamo, wenn man einen Unterschied zwischen der Hamas und der Zivilbevölkerung von Gaza nicht erkennen kann, dann ist man nicht dumm oder bösartig – sondern realistisch.

  18. #5 Warum soll das nicht mein Ernst sein?
    Soll die israelische Regierung ein Dankesschreiben schicken, oder eine Protestnote?
    Selbst wenn Israel das Westjordanland geräumt und die Siedlungspolitik gestoppt hätte, wäre es für die Hamas, die sich die Vernichtung des Judentums (!) auf die Fahnen geschrieben hat, immer noch nicht genug gewesen. Und die Reaktion DIESER israelischen Regierung war zu 100% erwartbar und wurde mithin von der Hamas bewußt in Kauf genommen. Wie die Antwort einer gemäßigten israelischen Regierung ausgesehen hätte? Wer weiß das schon.

  19. Endlich gibt es im Gaza-Streifen auch Proteste gegen die Hamas. Solange die an der Macht sind, gibt es keinen Frieden. Ohne das Massaker der Hamas hätte es keine Bombardierung des Gaza-Streifens gegeben. Würde die Hamas ihre Tunnel auch für die Zivil-Bevölkerung des Gaza-Streifens öffnen. gäbe es viel weniger Verletzte und Tote. Aber die Hamas will Israel vernichten und opfert dafür sogar Teile der eigenen Bevölkerung.

  20. Ich kann also subsumieren, dass für einige Kommentatoren hier Kriegsverbrechen akzeptabel sind, wenn sie sich nur auf der richtigen Seite wähnen.
    Ja, sie sind sogar irgendwie lustig, wenn sie gegen Menschen verübt werden, deren Menschlichkeit man irgendwie nicht als gleichwertige begreift?
    Wo exakt ist jetzt noch einmal genau der Unterschied zu dem beginnenden 20. Jahrhundert? Dass es jetzt eine andere Menschengruppe ist?

  21. @Frank Gemein

    Ihre ehrliche Empörung in Ehren. In Ordnung oder gar lustig findet den blutigen Krieg hier, denke ich, niemand.

    Wissen Sie, was ein Dilemma ist? Wenn jede mögliche Aktion falsch ist, es aber eine braucht.

  22. @Chateaudur
    Hier wird von Pro-Israel Berichterstattung und Pro-Palestina Berichterstattung geschrieben, als sei das ein Fußballländerspiel.
    Wir reden von Zigtausend toten Kindern, von schwersten Bunkerbrechenden Bomben auf Wohngebiete bis 70% der Wohngebäude im gesamten Gebiet zerstört sind, wir reden von Snipern, die gezielt auch Kinder töten, Bombenangriffe auf Flüchtlingslager, Exekutionen gefesselter Gefangener, sexuelle Folter von Kriegsgefangenen und und und. Glauben Sie, der Haftbefehl gegen Netanjahu wurde erlassen, weil der internationale Gerichtshof so links-woke ist?

    Ich weigere mich, eine andere Seite des Konflikts anzunehmen, als die der Menschen, Israelis oder Palestinenser.

    Es bringt ja nicht einmal etwas. Man kann diesen Konflikt nicht wegbomben.
    Der Hass auf Israel wird immer größer.

    Mit diesem Satz von Mycroft:

    „Warum irgendeine Redaktion es gut findet, die eigenen Leute als menschliche Sandsäcke für die Hamas herzugeben, weiß ich leider auch nicht, aber zum Ausgleich für die pro-Israel-Berichterstattung gibt es auch pro-Palästina-Berichterstattung.
    Dann kriegt doch jeder die Berichterstattung, die er haben will.“

    Habe ich allergrößte Schwierigkeiten. Ich finde diesen Sarkasmus einfach nur ekelhaft.

  23. @Florian Blechschmied:
    Also um die Hamas zu bekämpfen, die ohne den langjährigen Support der rechten Parteien Israels in seiner heutigen Form gar nicht gäbe, sind also Kriegsverbrechen geboten, bis die Bevölkerung sogar den Mut aufbringt, gegen die Hamas zu demonstrieren, die sich seit Jahrzehnten nicht mehr zur Wahl gestellt hat?
    Das habe ich jetzt richtig verstanden?
    So wie ein rechter, jüdisch orthodoxer Terrorist einen israelischen Präsident ermorden musste, um zu verhindern, dass die damalige Annäherung zwischen Israel und den Palästinensern weitergeht.

    Es wird nicht besser in diesem Kommentarbereich.

    Dass die Hamas, als Gegengewicht zur PLO, willkommen war und gefördert worden ist, hat schon lange nicht mehr den Status einer VT.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Israeli_support_for_Hamas

  24. Sehe gerade, dass ich was doppelt gepostet habe. Ich bitte um Entschuldigung.

    „Ich finde diesen Sarkasmus einfach nur ekelhaft.“ Ich mache das auch nicht, damit Sie sich gut fühlen.

    „Es bringt ja nicht einmal etwas. Man kann diesen Konflikt nicht wegbomben.
    Der Hass auf Israel wird immer größer.“ Die Alliierten hatten im 2.WK dasselbe gemacht. Von Hass auf Alliierte spüre ich gar nichts. Sie etwa?

    Und wir können gerne darüber diskutieren, wie smart eine Bombe mindestens sein muss, um noch „ok“ zu sein, aber das ist ja wohl nicht der Punkt.
    Der Punkt ist, dass die Berichterstattung in Teilen sicher zu unkritisch gegenüber Netanjahu bzw. das israelische Militär ist, die Berichterstattung _insgesamt_ bietet einen ebensolchen Mangel an Kritik gegenüber der Hamas und ihren Parteigängern. Was in der Sportberichterstattung vielleicht ja ok wäre. Insofern ist der obige Artikel zu kurz.

  25. @Mycroft:
    Ich möchte generell nicht weiter auf Ihre menschenfeindliche Schreibe eingehen, aber mal eines grundsätzlich: Wir müssen nicht diskutieren, wann eine Bombe ein Kriegsverbrechen darstellt. Dafür gibt es den internationalen Gerichtshof.
    Der Vergleich mit WWII in diesem Themenkomplex ist nur ein weiterer Tiefpunkt Ihrer Kommentare.

  26. „Wir müssen nicht diskutieren, wann eine Bombe ein Kriegsverbrechen darstellt. Dafür gibt es den internationalen Gerichtshof.“
    Davon mal ab. Es geht hier aber über die Berichterstattung über die Bomben. Oder halt deren Fehlen.

    „Dass die Hamas, als Gegengewicht zur PLO, willkommen war und gefördert worden ist, hat schon lange nicht mehr den Status einer VT.“
    Auch hier stellt sich die Frage, wie darüber berichtet wird. Wenn Netanjahu die Hamas unterstützt, und die Hamas daraufhin Israel angreift, ist das die Dummheit Netanjahus, aber das moralische Versagen der Hamas.

    Ähnlichkeiten mit dem Themenkomplex 2. Weltkrieg sind zwar vorhanden, aber es gibt natürlich auch Unterschiede: zu Kriegsbeginn hatte die Hamas keine Luftwaffe, keine Kriegsmarine, keine gepanzerten Fahrzeuge, kaum Artillerie und ihr Feind hatte das alles und außerdem Bodentruppen in einer Entfernung zur Hamas stationiert, die der Strecke Marzahn – Berlin-Mitte entspricht.
    Was das Beharren der Hamas, den Krieg fortzuführen, umso fragwürdiger erscheinen lässt.

  27. Ja, finde ich auch!
    Die Asymmetrie in der Berichterstattung über Gaza und die Tonalität im Diskurs ist deutlich sichtbar. Und sie hat in diesem Land in der Öffentlichkeit wirklich nicht viel mehr als den Charakter einer Reportage über ein Fussballländerspiel. Und wieder wird deutlich, dass man in Deutschland über das Versöhnungstheater (Max Czollek) nicht hinauskommt oder hinauskommen will. Selbst beim Journalismus.
    Welche unsäglich Rolle die Religiösen in der israelischen Regierung zum Aufstieg der islamistischen Hamas, spielen, habe ich erst kürzlich in einer Reportage in Arte mitbekommen: „Hamas: die Erschaffung eines Monsters“. Darin zeigen sie den heutigen israelischen Finanzminister (bei ca. min 24) mit einer atemberaubenden Aussage.

  28. @Ulrich Becker:
    „Welche unsäglich Rolle die Religiösen in der israelischen Regierung zum Aufstieg der islamistischen Hamas, spielen, habe ich erst kürzlich in einer Reportage in Arte mitbekommen:…“
    Offenbar gibt es also DOCH israelkritische Berichterstattung in D.? Na, sowas. Nebenbei denke ich auch, dass die Regierung Netanjahu eher ungeeignet ist, irgendeine nachhaltige Lösung zu erarbeiten. Dennoch hat er die Hamas wohl kaum mit der Intention gefördert, dass die dafür Israel angreift und ein Massaker anrichtet.
    Dass die USA mal bin Laden unterstützten, heißt ja auch nicht, dass Bush das WTC sprengen ließ.

    Außerdem, was wäre die Konsequenz? Nicht die Hamas ist Schuld am Massaker, sondern Israel, und deshalb darf die Hamas nicht bekämpft werden? Klassisches Victim-Bläming.

  29. @Mycroft:
    „Dennoch hat er die Hamas wohl kaum mit der Intention gefördert, dass die dafür Israel angreift und ein Massaker anrichtet.“
    Und wie , mit Verlaub, scheissegal ist bitte, mit welcher Intention das gemacht wurde, bei dem Ergebnis?

    „Offenbar gibt es also DOCH israelkritische Berichterstattung in D.?“
    2 Dinge auch dazu:
    – Der Beitrag ist in erster Linie Hamaskritisch.
    – Der Beitrag ist auch in Teilen überhaupt nicht „israelkritisch“, sondern kritisch gegen rechte israelische Hardliner.
    Und die Art und Weise, wie das bei Ihnen permanent durcheinander gerät, Netanjahu, Likud, IDF, Israel, Juden, alles dasselbe, wodurch jede Kritik an einem davon, mindestens zur „Israelkritik“, wenn nicht gleich zum antisemitischen Angriff wird, ist in meinen Augen der tatsächliche Antisemitismus.

    Same vibe jetzt an den US Unis. Die ersten jüdischen Intellektuellen emigrieren schon nach Kanada.

  30. „Und wie , mit Verlaub, scheissegal ist bitte, mit welcher Intention das gemacht wurde, bei dem Ergebnis?“
    Wenn die Intention egal ist, was ist denn dann der Vorwurf? Die Hamas hätte vermutlich auch ohne Netanjahus „Beihilfe“ die Massaker verübt.

    „2 Dinge auch dazu:
    – Der Beitrag ist in erster Linie Hamaskritisch.“
    Und? Die Kernthese ist, dass in D. nicht mehr Israel kritisiert würde, nicht allgemein, nicht die Regierung, nicht die Kriegsführung, keine mutmaßlichen oder tatsächlichen Kriegsverbrechen, _aus Angst_, als antisemitisch wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig gibt es zahlreiche deutsche Beiträge, die genau DAS tun, ohne dass ihre Verfasser erkennbare Nachteile oder konkrete Vorwürfe bekämen.
    Diese Angst mag es wohl bei einigen wohl geben, ist aber nicht sehr begründet.

    „Der Beitrag ist auch in Teilen überhaupt nicht „israelkritisch“, sondern kritisch gegen rechte israelische Hardliner.“
    Das beweist, dass man Israel problemlos kritisieren kann, wenn man die konkreten Personen oder Parteien benennt, die man kritisiert, und die Kritik auch gescheit begründet ist. Also irgendwie die Mindeststandards einhält, die man auch bei USA-Kritik oder Russland-Kritik hätte.

    „Und die Art und Weise, wie das bei Ihnen permanent durcheinander gerät…“
    Wo genau ist das bei mir durcheinandergeraten? Sie können gewiss eine entsprechende Stelle zitieren.
    „…ist in meinen Augen der tatsächliche Antisemitismus.“
    Ok, wenn ich bei jemanden Antisemitismus wahrnehme, der gar nicht antisemitisch ist (ich könnte argumentieren, dass dessen Intention egal sei, bei DEM Ergebnis, aber egal), bin ich der tatsächliche Antisemit. Nicht der zum Beispiel, der eine Jüdin zu Tode vergewaltigt. Nicht der, der dem Vergewaltiger zujubelt. Sondern ich.
    Sie sind wahrhaftig ein guter Mensch, Herr Gemein. (Dass jüdische Intellektuelle nach Kanada emigrieren, könnte denselben Grund haben wie bei allen anderen Intellektuellen auch: Trump. Aber egal.)

  31. Zitat Artikel:
    “ … Nach Schätzungen von Amnesty International (Stand Januar 2025) tötete die israelische Armee seit Oktober 2023 im Gazastreifen 46.600 Menschen, darunter mehr als 17.000 Kinder. 1,9 Millionen Menschen wurden „unter unmenschlichen und unsicheren Umständen“ mindestens einmal vertrieben. Namen, Hintergründe und Gesichter zu diesen Schicksalen erfährt man in großen deutschen Medien nur selten. …“

    Hier einige Fakten, die Amnesty International gerne verschweigt um das auch in dieser Organisation verbreitete antiisraelische Narrativ vom „Kolonialstaat Israel“ aufrecht erhalten zu können.
    – Die Kinder waren teils Kindersoldaten, ihnen wurde ein Gewehr mitgegeben, die schossen auf Israeli, waren damit Kämpfer, warfen das Gewehr weg und schwupps waren sie wieder Zivilisten.
    – Zu den im israelischen Verteidigungskrieg von der israelischen Armee getöteten rund 50’000 Menschen gehören auch die rund 15’000 bis 20’000 Hamas-Kämpfer. Dadurch ergibt es die Statistik von 1.15 bis 2.2 getöteten Zivilisten je Terrorist/Kämpfer/Soldat.
    – In so gut wie allen anderen Kriegen, auch jenen im Nahen Osten sterben je getötetem Soldat etwa 3.5 bis 6 Zivilisten, da redet auch kaum einer vom Genozid, der immer wieder als Todschlagargument gegen die israelische Selbstverteidigung in Stellung gebracht wird, was ein antiisraelischer Doppelstandard ist. Im Zweiten Weltkrieg starben in der damaligen Sowjetunion je von der Wehrmacht getöteten sowjetischen Soldaten etwa acht oder mehr Zivilisten. DAS kann man als Genozid betrachten. Allein dieser Vergleich zeigt, wie sorgsam die IDF in Wahrheit vorgegangen ist.

    Zitat Artikel:
    “ … Besonders bedrückend finde ich das geringe mediale Interesse an den Einschränkungen von Bürgerrechten bei palästinasolidarischen Bewegungen und Veranstaltungen, etwa in Berlin:
    – Verbote solcher Demonstrationen in den ersten Wochen nach dem Überfall der Hamas
    – polizeiliche Auflagen, dass auf Demonstrationen nur Deutsch und Englisch gesprochen werden darf
    – Berliner Schulen dürfen das Tragen der Kufiya verbieten, ein Kleidungsstück, das gleichermaßen Solidarität mit Palästinensern und die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe signalisiert …“

    Hier weitere Gegenfakten:
    – Man bejubelt nicht einfach das Ermorden von 1200 Israeli und der grausamen Entführung von Hunderten weiteren Israeli in einem nun wirklich von der Hamas als genozidal gedachten Angriff auf Israel. Auch waren die allerersten pro-Hamas-Demonstrationen, das als „propalästinensisch“ zu bezeichnen sollte als Hamas-Verharmlosung eingestuft werden, bereits am 08.10.2023 am Laufen mit all dem dort vorzufinden Hass auf Juden. Ich erinnere an die Süßigkeitenverteilung durch Moslems. Da ist das Verbot nur gerechtfertigt.
    – Auch das Gebot, die Demonstratione auf Deutsch zu halten, lässt sich exzellent begründen, da unter anderem auch Rufe wie „Kaiba, Kaiba da Yahud“ auffällig waren.
    —- Historische Einordnung, Kaiba war eine im frühen 7. Jahrhundert existente jüdische Stadt auf der arabischen Halbinsel. Sie wurde von Religionsgründer Mohammed erobert, geschleift, deren männliche Bewohner im wehrfähigen Alter allesammt masakriert und die Frauen und Kinder in die Sklaverei geführt. Damit hatte Mohammed der Kriegsherr und Religionsgründer Völkermord an Juden verübt und das später im Koran als Gebot Allahs verewigen lassen. „Kaiba, Kaiba da Yahud“ ist nichts anderes als würden indigen deutsche Neonazi-Antisemiten rufen „Auschwitzt, Auschwitzt die Juden noch mal.“ Dass die Benutzung der die einheimischen Deutschen ausgrenzenden arabischen Sprache verboten ist, liegt da auf der Hand und hat mit Einschränkung der Menschenwürde rein gar nichts zu tun.
    —- Und die Hamas hatte sich in ihrer Gründungscharta auf die Fahnen geschrieben, ALLE Juden weltweit auszulöschen, nichts weniger. Das zum Beispiel „Kaiba, Kaiba da Yahud“ ist daher auch Volksverhetzung da sich vor allem moslemische Mitbewohner Deutschlands dazu angestachelt sehen, in Deutschland lebende Juden die nichts mit Israel zu tun haben außer ihrer Religion zu attackieren, ermorden.
    —- Das Gebot, die Demonstrationen auf Deutsch oder wenigstens Englisch zu halten, dient auch als Schutz der in Deutschland lebenden Juden!
    – Das Palästinensertuch wurde von Yassir Arafat populär gemacht und sollte die Solidarität mit dem arabischen Vernichtungskrieg gegen die Juden symbolisieren, nicht einfach nur so eine „Solidaritätskundgebung“ wie in Ihrem Artikel verharmlosend dargestellt. Das Palästinensertuch ist damit nichts anderes als das Hakenkreuz für Hipster.

    Ach ja, an alle Palästinenserfreunde da draußen, derzeit gibt es zahlreiche Demonstrationen von besonders mutigen Gazanern gegen die Hamas, die außer im dafür zu lobenden Axel-Springer-Verlag in keinem anderen deutschen Medium bislang groß thematisiert wurde.
    Aber diese Palästinenser eignen sich wohl nicht im medialen und propagandistischen Kampf gegen Israel, daher werden diese Palästinenser in ihrem mutigen Kampf gegen die Hamas von allen linken „Palästinenserverstehern“ (im Sinn von Hamas-Verstehertum zu verstehen) im Stich gelassen, so wie die von der Hamas grausamst vergewaltigten Israelinnen.

  32. @Mycroft:
    „Die Hamas hätte vermutlich auch ohne Netanjahus „Beihilfe“ die Massaker verübt.“
    Die Flucht in den Konjunktiv. Hab auch noch einen, wo wir schon dabei sind: Wenn es die Hamas ohne diese Akteure überhaupt noch gäbe. Wer weiß das schon?

    „Und? Die Kernthese ist, dass in D. nicht mehr Israel kritisiert würde, nicht allgemein, nicht die Regierung, nicht die Kriegsführung, keine mutmaßlichen oder tatsächlichen Kriegsverbrechen, _aus Angst_, als antisemitisch wahrgenommen zu werden.“
    Nein, ist sie nicht. Diese Kernthese ist ihr Strohmann, an dem Sie sich abarbeiten. Sie können halt nur die Extreme herbei schreiben und darauf dann widerlegen, was eh Ihre Erfindung war.

    „Nicht der zum Beispiel, der eine Jüdin zu Tode vergewaltigt. Nicht der, der dem Vergewaltiger zujubelt. Sondern ich.
    Sie sind wahrhaftig ein guter Mensch, Herr Gemein.“

    Es kann ja auch nur den EINEN Antisemiten geben. Entweder oder!
    Und jeder, der es wagt, auch anderswo Antisemitismus zu sehen, der ist Spiessgeselle der Vergewaltiger und Mörder! BILD Niveau im Kommentarbereich.

    Wie trefflich das doch alles eingerichtet ist, to comfort the hypocrites!

  33. „Die Flucht in den Konjunktiv.“ Joar, aber ein plausibler – wenn die Hamas Israel sogar dann angreift, wenn Netanjahu sie unterstützt hat, sollte sie das natürlich erst recht tun, wenn er das nie getan hätte. Netanjahu hat sich vermutlich eine andere Reaktion erhofft. Aber Netanjahu ist offenbar ein dummer Idiot. (Ich habe keine Angst, Juden zu kritisieren.)
    „Hab auch noch einen, wo wir schon dabei sind: Wenn es die Hamas ohne diese Akteure überhaupt noch gäbe.“ Ohne Netanjahu, den Iran, die EU und diverse andere Akteure wäre die Hamas vielleicht wirklich pleite. Es liegt also nicht an Netanjahu alleine.

    „„Und? Die Kernthese ist, dass in D. nicht mehr Israel kritisiert würde, … _aus Angst_, als antisemitisch wahrgenommen zu werden.“Nein, ist sie nicht. Diese Kernthese ist ihr Strohmann, an dem Sie sich abarbeiten.“ Ähh, doch? Steht da so:

    Vorsicht und Angst führen zu medialem Rassismus

    Offenbar gibt es aber doch mehr als nur ein paar Gegenbeispiele, wo diese Angst und Vorsicht nicht vorkommen. Offenbar ist die Sorge um das Vertrauen in die Medien also vielleicht nicht unbegründet, aber etwas übertrieben.

    „Es kann ja auch nur den EINEN Antisemiten geben. Entweder oder!“
    Es gibt vielleicht unterschiedliche Antisemiten, aber es kann offenbar nur einen „wahren“ Antisemitismus geben, und den verorten Sie bei mir, wohingegen die Hamas demnach für Sie keine „wahren“ Antisemiten sind. Was ich dann doch für ziemlich abwegig halte.
    „Und jeder, der es wagt, auch anderswo Antisemitismus zu sehen, der ist Spiessgeselle der Vergewaltiger und Mörder.“
    Das haben Sie jetzt gesagt. Ich bin bis hierhin davon aufgegangen, dass Sie halt gerne andere Leute beleidigen. Besonders, wenn Ihnen die Argumente ausgehen.

  34. @Mycroft: Sie können entweder nicht lesen, oder das Gelesene verändert sich auf dem Weg zum Gehirn.
    „Vorsicht und Angst führen zu medialem Rassismus“ ist keineswegs gleichbedeutend mit „Die Kernthese ist, dass in D. nicht mehr Israel kritisiert würde“.
    Wäre ja auch schwer bescheuert, wenn der Autor an anderer Stelle Beispiele deutscher Israel Kritik zitiert.

    Und nehmen Sie sich bitte nicht so absurd wichtig!
    „Tatsächlicher Antisemitismus“ ist derjenige, der keine Individuen zulässt, der diese absurde Metafigur „der Jude“ konstruiert, und dieser Figur alles mögliche andichtet.
    Dass Sie meinen, ich hielte Sie für den „wahren Antisemiten“ und sogar noch die Hamas für Schafe, ist mal wieder bezeichnend.

    Und, @Michael Stängl:

    Laut Guardian wurden 4/5 der getöteten Kinder von Bomben in ihren Wohnungen getötet. Von den gesamten Kindern waren die allermeisten zwischen 5 und 9 Jahre alt. Wie das mit Ihren Behauptungen matchen soll, können Sie ja mal erklären.
    Und, den Russlandfeldzug sowie Syrien als Vergleich anzuführen… Sind Sie sich ganz sicher, dass Sie diese Vergleiche stehen lassen wollen?

    Wir Deutsche sind so gute Freunde der Israelis, dass wir sogar ihre kriminellen Anführer in Schutz nehmen und die jüdischen Kritiker weltweit verleumden.

  35. „@Mycroft: Sie können entweder nicht lesen, oder das Gelesene verändert sich auf dem Weg zum Gehirn.“
    Immerhin kann ich noch copypasten:
    „„Vorsicht und Angst führen zu medialem Rassismus“ ist keineswegs gleichbedeutend mit „Die Kernthese ist, dass in D. nicht mehr Israel kritisiert würde“.“
    Da fehlt „_aus Angst_, als antisemitisch wahrgenommen zu werden.“ Angst, als antisemitisch wahrgenommen zu werden, soll zu einer einseitigen Berichterstattung mit wenig Kritik an Israel (einschließlich Regierung und Militär) führen.
    Warum sonst stünde dann da:

    Wie viele deutsche Journalist*innen habe ich mich lange damit schwergetan, das Vorgehen der israelischen Regierung zu verurteilen.

    „Wäre ja auch schwer bescheuert, wenn der Autor an anderer Stelle Beispiele deutscher Israel Kritik zitiert.“ Dennoch sollen Angst und Vorsicht Gründe sein, es nicht zu tun. Man könnte argumentieren, dass die, die zu unkritisch gegenüber der Hamas sind, Angst haben, als Rassisten bezeichnet zu werden. Mit ungefähr denselben Belegen.

    „„Tatsächlicher Antisemitismus“ ist derjenige, der keine Individuen zulässt, der diese absurde Metafigur „der Jude“ konstruiert, und dieser Figur alles mögliche andichtet.“ Aha? Gut, dass ich „dem Juden“ überhaupt nichts andichte.
    Wenn man auch „dem/r deutschen Journalist*in“ zugestünde, ein Individuum zu sein, käme man vielleicht auf die Idee, dass manche tatsächlich pro Israel oder pro Palästina sind aus Überzeugung, und nicht, weil sie aus Angst oder Vorsicht etwas vortäuschen.
    Ob das das Vertrauen gegenüber dem Journalismus erhöht, weiß ich dann natürlich auch nicht.

  36. An meinem Zitat fehlt gar nichts. Ihre Analyse des Textes ist falsch.
    Die Kernthese des Textes ist, dass Vorsicht und Angst zu einer Art medialem Rassismus führen, was sich bspw. darin äußert, dass die Opfer auf beiden Seiten extrem unterschiedlich wahrgenommen werden.

    Der ganze Kommentarbereich spiegelt das nun wieder aufs feinste wieder. Zigtausend tote Kinder werden posthum zu mörderischen Kindersoldaten gelogen, die man eben nur abknallen kann und das Gegenüber wird sofort zum Hamas-Sympathisanten erklärt.

    Ich habe hier von Anfang an alle Täter verurteilt und alle Opfer gleichermaßen betrauert. Und dennoch war mir klar, was auch hier gleich wieder daraus werden wird.

    Ich werde auch an dieser Stelle aufhören. Die Geschichte wird ihr Urteil bilden und mensch muss schon sehr verblendet sein, um nicht zu sehen, dass die Antwort auf ein abscheuliches Verbrechen, manchmal ein anderes abscheuliches Verbrechen ist.

    Alles in allem eine grotesk überdrehte Version des confirmation bias.

  37. „Die Kernthese des Textes ist, dass Vorsicht und Angst zu einer Art medialem Rassismus führen, was sich bspw. darin äußert, dass die Opfer auf beiden Seiten extrem unterschiedlich wahrgenommen werden.“
    Sie werden zunächst unterschiedlich _dargestellt_. Wie ich ja schrieb.
    Mein Gegenargument ist dennoch, dass diese Vorsicht und Angst (also „Feigheit“?) offenbar nicht von allen Medien geteilt wird, denn Berichten, die gegenüber der israelischen Seite unkritisch sind, stehen auch solche gegenüber, die der palästinensischen Seite gegenüber unkritisch sind. (Möglicherweise sind einige also tatsächlich aus anderen, meinetwegen ebensoschlechten, Gründen pro-Israel.)
    Mein Problem ist, dass hier die eine Voreingenommenheit durch eine andere Voreingenommenheit „ausgeglichen“ wird. Also zu wenig Ambiguitätstoleranz seitens der Medien. Mit Kritik an der Vergewaltigung von palästinensischen Gefangenen habe zumindest ich kein Problem, andere vielleicht schon.

    „Zigtausend tote Kinder werden posthum zu mörderischen Kindersoldaten gelogen…“ ist das _gelogen_? Sind die Kinder mit den Kopfschüssen, von denen Sie weiter oben schrieben, tatsächlich unter 9 Jahre alt? Gibt es wirklich keine palästinensischen Kindersoldaten?

    „…das Gegenüber wird sofort zum Hamas-Sympathisanten erklärt.“ Mit Verlaub, die Geschwindigkeit, mit der Sie Ihren Gegenübern regelmäßig Dummheit und Bosheit unterstellen, lässt Ihre Beschwerde diesbezüglich sehr nach hypocrite aussehen.

    „Die Geschichte wird ihr Urteil bilden und mensch muss schon sehr verblendet sein, um nicht zu sehen, dass die Antwort auf ein abscheuliches Verbrechen, manchmal ein anderes abscheuliches Verbrechen ist.“ Wenn Sie das so sehen, was ist dann jetzt überhaupt der Vorwurf?
    Spätestens vor dem Kriegsverbrechertribunal wird die Frage aufkommen, welche nicht-so-smarte Bombe noch ok gewesen wäre. Ansonsten IST es meiner Meinung nach tatsächlich die Aufgabe gerade von Medien, die das israelische Vorgehen kritisieren, was sie anders machen sollten, einschließlich der Bombenfrage. Fairerweise: abseits davon, keine Gefangenen zu vergewaltigen und dergleichen habe ich keine Ahnung, wie die Israelis die Hamas zur Kapitulation zwingen sollen, und bin daher nicht der geeignetste Kritiker. Ich kritisiere allerdings die Hamas dafür, nicht schon längst aufgegeben zu haben.

    „Alles in allem eine grotesk überdrehte Version des confirmation bias.“
    Na, da kann man Ihnen wohl kaum widersprechen.

  38. @Michael Stängl: Vielen Dank!
    Und es wäre noch so viel mehr zu sagen, u.a. dazu, wie unkritisch die durch das sogenannte Hamas Gesundheitsministerium verbreiteten Opferzahlen von Medien hierzulande übernommen werden. Sie haben das erwähnt, aber ich kann mich nicht erinnern, dass die Studien und Untersuchungen, die hierzu mittlerweile existieren und die belegen, wie verhältnismäßig sorgfältig die IDF agiert, hier einmal medial dargestellt worden wären. Oder täusche ich mich? Gibt es irgendeinen Artikel, der die militärischen Rahmenbedingungen – urbane, dicht besiedelte Umgebung, durch aufwendige Tunnelsysteme (in die kein Zivilist kommt) von der Hamas militärisch jahrelang vorbereitet, das politische Kalkül der Hamas, dass jede*r tote Zivilist*in ihnen in der globalen politischen Debatte nutzt etc. – mit der bisherigen Kriegsführung der israelischen Armee in Relation setzt?
    Dieser blinde mediale Fleck verdiente einmal die Aufmerksamkeit von Übermedien…

  39. Die Hamas soll angeblich mehr neue Freiwillige durch den Feldzug hinzugewonnen haben, als „Kämpfer“ ( Terroristen ) getötet wurden. Das derzeit praktizierte Vorgehen der IDF wird u.a. deshalb weltweit kritisiert, weil man davon ausgehen kann, dass asymmetrische Konflikte nicht durch konventionelles Vorgehen zu gewinnen sind und die Alternativen unweigerlich nicht mit den universellen Menschenrechten zu vereinbaren sind.
    Irgendwelche Soldaten/Zivilisten Ratio Ausflüchte funktionieren nur für die ganz zynischen Betrachter.
    Zivilopfer im Syrienkrieg, im Irak-Iran Krieg, beide inklusive Giftgasattacken, der Russlandfeldzug mit den Massentötungen auch durch die Wehrmacht, wer freiwillig diese Verbrechen mit Israels Vorgehen im Gaza vergleicht, hat sich doch längst verraten.
    Und wenn man dann noch freie Hand hat, wen man zu einem Kämpfer erklärt, direkten Einfluss auf die Zahlen also, dann ist schon klar, wie das ausgehen wird.
    Und zwar auf beiden Seiten, ob die Gesundheitsbehörde in den Händen der Hamas alle zu Zivilist:innen erklärt, oder die IDF Kinder, Rettungssanitäter und Medienvertreter:innen alle zu Kombattanten macht.
    Und da sind dann noch die klassischen Behauptungen:
    „Ach ja, an alle Palästinenserfreunde da draußen, derzeit gibt es zahlreiche Demonstrationen von besonders mutigen Gazanern gegen die Hamas, die außer im dafür zu lobenden Axel-Springer-Verlag in keinem anderen deutschen Medium bislang groß thematisiert wurde.“
    Diese Demonstrationen wurden zeitnah von so ziemlich ALLEN deutschen Publikationen erwähnt. Kann man ganz leicht recherchieren.
    Die ersten Todesopfer hat der Protest auch schon gefordert. Nachdem also die Hamas u.a. von Likud und weiter rechts aktiv und passiv viele Jahre gepäppelt wurde, um eine Einigung und starke Position der Palästinenser zu sabotieren, sollen jetzt Kriegsgebeutelten ihren Kopf riskieren, um die IDF ans Ziel zu bringen.

    Und ja, derzeit scheint sich in der Berichterstattung etwas zu ändern. Die kritischen Berichte nehmen zu.

  40. „Nachdem also die Hamas u.a. von Likud und weiter rechts aktiv und passiv viele Jahre gepäppelt wurde, um eine Einigung und starke Position der Palästinenser zu sabotieren…“
    Jetzt ist die Intention also doch wieder wichtig? Offenbar war es nicht im besten israelischen Interesse, die Hamas zu päppeln.

    Dass die israelische Regierung Fehler machte und weiterhin macht, rechtfertigt trotzdem nicht die Hamas.

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