Eine Arte-Doku zu H. P. Lovecraft zeigt pittoreske Panoramen und animierte Einspieler, anstatt sich mit den inneren Abgründen des Schriftstellers auseinanderzusetzen. Eine andere serviert Kolonialkitsch zu Ferdinand Magellan.
Nach zwei Jahren Corona-Pause sorgt eine Berliner Silvester-Randale in Deutschland mal wieder für eine politische und mediale „Integrationsdebatte“. Die ritualisierte, schlampige Denkfaulheit der meisten Beteiligten ist jenseits des Erträglichen.
Der geschasste „Bild“-Chefredakteur generiert auf Youtube mit Wut Klicks. Seine wichtigste Masche: Zitate so „übersetzen“, dass sie zwar nicht mehr stimmen – aber sich maximal skandalisieren lassen.
rbb-Reporter Hendrik Schröder fühlt sich in einem Berliner Friseursalon voller arabisch sprechender Männer so unwohl, dass ihn das zu einer Radio-Kolumne inspiriert. Denn jetzt meint er auch zu wissen, was Rassismus ist.
Atay Küçükler berichtet vor der Kamera über den Wahlabend in Niedersachsen. Unter dem Livestream entwickelt sich eine hasserfüllte Diskussion zu seinem Aussehen und seiner Herkunft. Ein Interview über Diskriminierung, die für viele Alltag ist.
Immer wieder bricht in der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg eine rassistische Erzählung durch: Dass die Menschen, die da kämpfen und fliehen müssen, aussehen „wie wir“ und „zivilisiert“ sind – anders als die muslimischen Horden, die sonst von solchen Konflikten betroffen sind.
Eine 17-Jährige, die in Berlin attackiert wurde, beklagt, dass der rassistische Hintergrund der Tat verschwiegen und sie fälschlicherweise zur Maskenverweigerin gestempelt wurde. Haben Medien schlampig recherchiert und mal wieder zu spät Rassismus erkannt?
Das Model Janina Youssefian fliegt nach einer rassistischen Aussage aus dem RTL-Dschungelcamp. Trash-TV-Macher haben eine gesellschaftspolitische Verantwortung – der die Macher hier gerecht geworden sind.
Als die neue Corona-Mutation auftauchte, war schnell die Rede von der „Südafrika-Variante“. Und wieder zeigen sich alte rassistische Muster. Was Omikron mit dem Humboldt-Forum zu tun hat und der langen europäischen Tradition, „Afrika” zu definieren.
Die Aktivistin Janice Deul hat mit einem Zeitungskommentar weltweit für Aufsehen gesorgt, in dem sie kritisierte, wer Amanda Gormans Gedichts „The Hill We Climb“ ins Niederländische übersetzen sollte. Sie sagt: „Ich wollte an die Welt der Literatur appellieren – aber die Leute haben nur die Überschrift gelesen.“
Wie schafft man es, den „strukturellen Rassismus“, von dem die ganze Zeit gesprochen wird, für Menschen greifbar werden zu lassen, die davon selbst nicht betroffen sind? Auch dem WDR-Themenabend gelang das kaum.
Ausgerechnet im Vorfeld des großen Themenabends zu Rassismus hat der WDR drei Teilnehmerinnen verprellt. Sie trauten der Sendung nicht zu, systemischen Rassismus ernsthaft zum Thema zu machen, fühlten sich als Alibi-Vertreterinnen benutzt und sahen sich teilweise über den geplanten Ablauf getäuscht.