Der Luxus des Wegschauens

Ohne Sehen kein Verstehen: Warum die grauenhaften Bilder der Hamas-Massaker gezeigt werden müssen

Straßenkreuzung in der Nähe von Sderot Foto: Telegram Channel „South First Responders“

Es gibt seit einigen Wochen ein wiederkehrendes Muster unter Journalist:innen auf Twitter/X: Sie berichten davon, dass sie die Videos der Hamas-Terroristen gesehen hätten, die am 7. Oktober in Israel einfielen und sich einem fast beispiellosen Blut- und Mordrausch hingaben. Das klingt beim Chefredakteur des Wiener „Falter“, Florian Klenk, so:

„Heute habe ich bei einem offiziellen Screening der israelischen Botschaft die Hamas Bodycam Videos gesehen. Am schlimmsten war jene Szene, in der ein Terrorist gleichgültig eine Limonade aus dem Kühlschrank nimmt und neben jenen wimmernden und schwer verletzten Kindern trinkt, deren Vater er kurz zuvor mit einer Handgranate vor ihren Augen ermordet hat. Die Buben sitzen da in Unterhosen voller Blut, ein Kind hat ein Auge verloren, eines sagt, es wolle sterben. Es ist wichtig, dass Israel diese Bilder zeigt. Es gibt dafür keinen ‚Kontext.‘“

Und bei der ZDF-Auslandskorrespondentin Katrin Eigendorf so:

„Die Bilder und Erzählungen von den Gräueltaten der Hamas Terroristen gehören mit zum Schlimmsten, was ich als Journalistin gesehen und gehört habe. Dass in Deutschland Menschen den Terror der Hamas feiern ist ein erschreckender Zivilisationsbruch den wir nicht hinnehmen sollten.“

Beide bringen zum Ausdruck, dass es offensichtlich einen Unterschied macht, ob man diese Bilder gesehen hat oder nicht. Schließlich wussten beide auch vor ihren Screenings sicher schon, dass die Hamas Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt hatte. Dennoch scheint das eigene Sehen etwas bewirkt zu haben, das ihr Verständnis dieses Tages auf ein anderes Niveau gehoben hat – emotional, moralisch, empathisch.

Klenk schreibt darüber auch im „Falter“:

„Die Filme waren, das Wort ist abgedroschen, von biblischer Grausamkeit, aber ich bin überzeugt davon, dass man sie gesehen haben muss, um zu verstehen, was die Israelis an jenem Sabbat erlitten haben.“

Damit stellt sich allerdings die Frage, warum er, Eigendorf und viele andere trotzdem mindestens implizit der Meinung zu sein scheinen, das Publikum dürfe, solle oder müsse diese Bilder nicht sehen. Natürlich muss man einschränkend sagen, dass die israelische Regierung, die diese Screenings macht, das Verbreiten der Bilder bislang nicht zulässt. Dennoch kursieren zumindest Teile davon auch auf Social Media, in Telegram-Kanälen und anderswo.

Es ist also trotz allem eine journalistische Entscheidung, sie nicht zu zeigen. Und ich halte sie für falsch.

Denn ich stimme Florian Klenk zu: Hier gilt einmal mehr „Seeing is believing“, sofern man sich dagegen nicht mit Leugnung immunisiert. Wenn ich überzeugt bin, „dass man sie gesehen haben muss, um zu verstehen“, kann ich doch nicht gleichzeitig finden, der Rest der Welt jenseits ausgewählter Multiplikator:innen müsse das nicht.

Werden Medien zu Helfershelfern des Terrors?

Es gibt gewichtige Gegenargumente, von denen Georg Mascolo in der „Süddeutschen Zeitung“ einige zusammengetragen hat:

„Im Krieg ist die Angst ein Nebenprodukt, beim Terrorismus aber ist sie das eigentliche Ziel. Ganze Gesellschaften sollen sich fürchten, die Bilder sollen ein Klima der Angst, der Unsicherheit, der Verwundbarkeit schaffen. Sie sollen terrorisieren. Die Hamas hat gezeigt, wie zerstörerisch dieser alte Grundsatz im Zusammenspiel mit modernsten Technologien sein kann. […] Umso dringender stellt sich die Frage, wie umgegangen werden sollte mit den Bildern dieser Grausamkeiten, wenn die Hamas die Fluttore irgendwann noch weiter öffnet – wenn noch mehr dessen, was am 7. Oktober geschah, im Internet auftaucht oder wenn Sequenzen neuer Gräuel produziert werden, begangen etwa an den festgehaltenen Geiseln. […] Als der IS auf dem Höhepunkt seiner Macht war, zeigte so ziemlich jede deutsche Nachrichtensendung Bilder seiner sorgsam inszenierten Paraden. Inzwischen ist Vorsicht in vielen Redaktionen verbreiteter, das zeigt sich am meist verantwortungsvollen Umgang mit den bisher schon von der Hamas verbreiteten Bildern. Es scheint eine Lernkurve zu geben. Von den sozialen Medien lässt sich das so nicht sagen.“

Für Mascolo gewinnt mit der Verbreitung der Bildern des Terrors der Terrorismus selbst – denn das Verbreiten des Schreckens bezwecke er ja. Er endet daher mit dem Wunsch, die Europäische Union möge ihre Regelungen über digitale Dienste drakonisch anwenden, um „Propaganda und Hassreden“ gegebenenfalls mit „empfindlichen Strafen“ ein Ende zu setzen.

Daran ist vieles problematisch. Hendrik Wieduwilt hat kürzlich im Übermedien-Podcast ausführlich auf die Gefahren aufmerksam gemacht. Zum Beispiel definieren die EU-Verordnungen nicht, was „Desinformation“ überhaupt ist. Auch gibt es jenseits von Spezialfällen wie Verleumdung oder Verbraucherschutz keine allgemeine Wahrheitspflicht. Die wäre in einer liberalen Demokratie ziemlich absurd, denn dann müsste der Staat entscheiden, was „wahr“ ist – und man landete schnell beim Orwell’schen Wahrheitsministerium.

Damit sind wir beim israelischen Fall: Die Behauptung, es seien Babys geköpft worden, ist zum Beispiel bis heute umstritten – insbesondere von palästinensischer Seite wird sie aus naheliegenden Gründen dementiert. Israel hält daran fest, dass es in jedem Fall Bildmaterial gebe, auf dem Entsprechendes zu sehen sei. Was ist nun Desinformation? Und was wäre, wenn Israel entsprechendes Bildmaterial veröffentlichen würde? Folgt man Georg Mascolo, müsste die EU diese Bilder zensieren, um dem Terrorismus keinen Vorschub zu leisten. Das erscheint mir absurd.

Natürlich könnte man sich behördlicherseits darauf beschränken, nur Quellen zu beschneiden, die eindeutig eine bösartige Verbreitung im Sinn haben, aber auch dann ist die Büchse der Pandora schnell geöffnet: Wer bestimmt, was eine Hamas-nahe Quelle ist? Wie entkommt man den unvermeidlichen Vorwürfen von Zensur oder Einseitigkeit?

Der staatliche Kampf gegen „Desinformation“ produziert mehr Probleme, als er löst. Und spätestens nach der Corona-Krise, in der sich die „Wahrheit“ mit fortschreitender Erkenntnis doch erstaunlich oft änderte – und auch Staat und Koryphäen zuweilen deutlich daneben lagen – erscheint es mir wenig hilfreich, wenn ausgerechnet Faxpapier-Behörden entscheiden, was auf X oder Telegram zu sehen ist – jenseits ohnehin strafbarer Inhalte.

Schützen Medien durch Selbstzensur die Opfer?

In der „Zeit“ hat Art-Direktorin Malin Schulz einen umfassenden und klugen Text geschrieben, der das Dilemma von allen Seiten ausleuchtet. Auch ihr fällt der Widerspruch des Berichtens ohne Zeigen auf:

„Mitschnitte sind bei der Pressevorführung nicht erlaubt. (Allerdings lassen sich viele der Videos, die die Journalisten verstört betrachten, später mit etwas Recherche im Internet wiederfinden.) Die Journalisten sollen die Bilder sehen, darüber schreiben, sie aber nicht verbreiten. Ziemlich widersprüchlich. Vielleicht liegt es daran, dass die Bilder immer noch verletzen, degradieren, demoralisieren.“

Letzteres ist ein vor allem im deutschen Diskurs verbreitetes Motiv, insbesondere wenn es um Opfer geht. So zitiert Schulz den deutschen Presserat, der am 9. Oktober mahnte: „Bitte gehen Sie sorgfältig mit den Bildern um, und beachten Sie den Opferschutz.“

Mit dem Opferschutz ist es allerdings immer so eine Sache: Während es im angloamerikanischen Raum durchaus üblich ist, Opfer von Terroranschlägen namentlich zu nennen und ihre Geschichte zu erzählen, insbesondere die ihres Lebens vor dem Attentat, hüllen sich sich deutsche Behörden und Medien meist in Schweigen.

Das nützt den Opfern häufig nicht nur nichts, sondern schadet ihnen sogar, was beispielsweise die Angehörigen der Opfer des Anschlags auf dem Breitscheidplatz ausführlich beklagten. Trotzdem scheint sich diese Erkenntnis nur langsam durchzusetzen. Der verzweifelte Vater der 17-jährigen Ann-Marie, die am 25. Januar in einem Regionalzug bei Neumünster von einem Asylbewerber erstochen wurde, sprach als erstes ausführlich ausgerechnet mit Julian Reichelt – er selbst musste sich bei zahlreichen Medien (unter anderem dem „Spiegel“) selbst melden, um gehört zu werden.

Natürlich kann man trotzdem argumentieren, das bestialische Töten von Menschen zu zeigen, entwürdige die Opfer und sei möglicherweise nicht im Interesse der Angehörigen. Das ist auch ein Grund, der von Israel für die Nichtverbreitung genannt wird (wobei die Regierung andere Videos mit nur teilweise gepixelten Sequenzen durchaus veröffentlicht). Mutmaßlich wird die Haltung der Angehörigen von Fall zu Fall, von Familie zu Familie unterschiedlich sein.

Die Hamas zeigt ganz andere Bilder

Stärker als der angebliche Opferschutz scheint mir nach wie vor das Argument, dass durch die Verbreitung der Videos von Terroristen gewissermaßen der Terror selbst verbreitet wird. Aber wird man als Medium so wirklich zum Terrorgehilfen? Die Hamas selbst verbreitet ganz andere Bilder: Videos, die ihre Kämpfer dabei zeigen, wie sie israelische Kinder auf dem Arm halten oder medizinisch versorgen. Und natürlich Videos, in denen ältere Geiseln freigelassen werden, die sich herzlich von ihren Entführern verabschieden.

In der westlichen Welt haben diese Videos meist nur zusätzliche Abscheu hervorgerufen: Zu eindeutig sind sie angesichts des Horrors als billige Propaganda erkennbar, zu sehr fragt man sich, wo denn die Eltern der von Hamas „betreuten“ Kinder sind – oder wer ihnen die zu versorgenden Verletzungen eigentlich zugefügt hat. Doch in der arabischen Welt (und bei Teilen der westlichen Linken) sind die Reaktionen überwiegend anders.

Dort glaubt man Israel ohnehin nicht, dass am 7. Oktober wirklich passiert ist, was passiert ist. Stattdessen herrscht eine Mischung aus Leugnung und Schuldabwehr, aus Verdrängen und Bestreiten: Hamas habe nur militärische Ziele angegriffen, es gebe ohnehin keine israelischen Zivilist:innen, weil alle entweder aktive Soldat:innen oder Reservist:innnen seien, die Israelis seien großteils im friendly fire der eigenen Armee umgekommen, es handle sich um Propaganda und Lügen usw. Es ist eine Mischung aus 9/11-Verschwörungstheorien und Shoah-Leugnung – nur live und in Farbe auf Instagram, TikTok, Twitter/X, und anderswo.

Eine unrühmliche Rolle spielen dabei Journalist:innen, insbesondere von Al Jazeera, dem größten pan-arabischen Fersehsender, der ebenso wie die derzeitige Hamas-Führung in Katar residiert. So verbreiteten die Social-Media-Kanäle des Netzwerks die Videos der fürsorglichen Hamas-Kämpfer an ein Millionenpublikum, Tausende kommentierten und lobten die Moral und Ethik der islamischen Kämpfer. Zugleich berichtet wohl kaum jemand so ausführlich über die israelische Offensive in Gaza – und das Leid der dortigen Zivilbevölkerung. In der Gesamtschau wird die Täter-Opfer-Umkehr komplett, wozu auch gehört, dass in der arabischen Welt äußerst prominente Al-Jazeera-Journalisten wie Majed Abdulhadi die Attacken der Hamas als heldenhafte Taten zelebrieren. Dass auch viele westliche Kolleg:innen Al Jazeera nach wie vor als zumindest seriöse Nachrichtenquelle betrachten, ist Teil des Problems.

Allerdings haben sich auch weite Teile der westlichen Medien einem ähnlichen Mechanismus ergeben: Jeden Tag sieht man in allen Nachrichtensendungen und Magazinen das Leid und das Elend der Zivilbevölkerung in Gaza. Jenseits der Frage, wie man journalistisch damit umgehen sollte, dass in Gaza keine unabhängige Berichterstattung im engeren Sinn möglich ist, scheint es auch keine großen Diskussionen darüber zu geben, ob man die Bilder durch Bombenangriffe verletzter und toter Erwachsener und vor allem Kinder zeigt oder nicht.

Auch hier bin ich für das Zeigen: Es ist Aufgabe der Medien, die Schrecken des Krieges zu zeigen, wobei das Ausmaß der dem Publikum zumutbaren Gewalt natürlich auch hier von Fall zu Fall zu bewerten ist. Im Ergebnis aber entsteht ein merkwürdiges Ungleichgewicht: Die Bilder der mit Absicht und Intention gefolterten, erschlagenen, zerfetzten Israelis sieht man nicht oder nur kaum. Die Bilder der Opfer eines von Hamas provozierten und gewollten Krieges sieht man dagegen täglich zur besten Sendezeit.

Dass Al Jazeera und Co. darüber hinaus längst auch deutsche Wohnzimmer und die Mobiltelefone von Millionen Menschen in Deutschland erreichen, ist offenkundig. Die Propaganda, die dort – und erst recht auf komplett unjournalistischen YouTube- oder Tiktok-Kanälen – rund um die Uhr läuft, lässt sich auch nicht durch ein schönes Digitale-Medien-Gesetz aus Brüssel aufhalten, sondern wenn überhaupt nur durch einen gesellschaftlichen, kollektiven Aufschrei und entsprechende bildungs- und medienpolitische Arbeit. Da trifft es sich natürlich äußerst schlecht, dass die Bundesregierung die politische Bildung aufgrund angeblicher Sparzwänge gerade zusammenstreicht.

Doch ein solcher Aufschrei wird ausbleiben, denn es besteht nun einmal keine Einigkeit, sondern ein unbekannter Teil der Wohnbevölkerung sympathisiert mit den Hamas-Tätern – und macht daraus auch keinen Hehl. Hinzu kommen verständnisvolle Relativierer:innen an Universitäten, im Kulturbetrieb und in den Medien, denen zum 7. Oktober wenig, zur israelischen Reaktion seitdem aber jede Menge einfällt.

Der Luxus des Wegschauens

Umso wichtiger erscheint es mir, viel intensiver darüber zu diskutieren, was man zeigen sollte – und was man gesehen haben muss. Ob sie sich die Bilder des 7. Oktober angeschaut haben? Erst gestern wurde eine weitere Leiche eines entführt geglaubten Familienvaters identifiziert – dermaßen entstellt sind einige Leichen des Massakers. Ich habe zumindest einige der Ausschnitte gesehen, die offenbar auch in den israelischen Screenings zu sehen sind. Und ich sehe jeden Tag die Facebook-Wall einer entfernten Verwandten, die im Kibbuz Be’eri lebte, deren Freunde und Nachbarn zur Hälfte ermordet oder entführt sind – darunter ihre Schwester. Wer sich selbst ein Bild machen will, kann dies versehen mit englischen Kommentaren auf diesem Telegram-Kanal ebenfalls tun.

Jüdinnen und Juden weltweit können ihre Augen kaum verschließen, warum sollte dieser Luxus dem Rest einer aufgeklärten Mehrheitsgesellschaft vergönnt sein? Es ist ein Unterschied, ob ich von Konzentrationslagern nur aus bedruckten Buchseiten erfahren – oder ob ich im Steinbruch von Mauthausen den Tod durch mörderische „Arbeit“ oder in Auschwitz die Reste der Tötungsfabrik selbst vor Augen geführt bekomme.

Das ist der Grund, warum man Schulklasse für Schulklasse in KZ-Gedenkstätten schickt – und nicht nur vor „Praxis Geschichte“ aus dem Hause Westermann setzt (womit nichts gegen die Reihe gesagt sein soll). Auch darauf macht „Zeit“-Art-Direktorin Schulz zu Recht aufmerksam, kann sich dann aber nicht zu einer Haltung jenseits der Prüfung von Einzelfall zu Einzelfall durchringen.

Mir geht es wie Florian Klenk, ich würde aus dem Gedanken, dass man die Bilder „gesehen haben muss, um zu verstehen“, aber gerne auch die entsprechende journalistische Konsequenz ziehen, die auch bei den Bildern der aus den brennenden Twin Towers in den Tod springenden Menschen am 11. September 2001 gezogen wurde, um ein anderes Beispiel zu nennen. Dass es am Ende trotz allem von bewusstem und unbewusstem Antisemitismus getriebene und von Hass zerfressende Leugner:innen geben wird, ist nicht zu ändern. Aber ich kann journalistische Redaktionen und gesellschaftliche Diskussionen, in denen man gerne über den Konflikt reden, sich der Realität dessen, was ihm (aktuell) zugrunde liegt, aber gar nicht aussetzen will, nicht mehr ernst nehmen.

26 Kommentare

  1. Aber wie geht man mit der Tatsache um, dass man als Journalist*in auch Verantwortung für seine Leser*innen trägt? Ich möchte als Leser nicht (unvorbereitet) mit Fotos von zerstückelten und entstellten Leichen konfrontiert werden. Das würde bei mir wahrscheinlich eher dafür sorgen, dass ich in Zukunft alle Berichte über das Thema vermeide, um nicht geschockt zu werden. Ich sehe schon Deinen Punkt, Andrej, dass bestimmte Dinge gezeigt werden sollten, aber wo zieht man die Grenze? Können wir auch geköpfte Säuglinge zeigen, sollte es die Taten überhaupt gegeben haben?

  2. Ich stimme nicht zu. Ich kann auch akzeptieren, dass die Hamas grausame Taten begangen hat, ohne dass ich blutende Kinder sehen muss, die sterben wollen. Ich muss das nicht einmal unbedingt lesen. Und dass man sich darüber streitet, ob die Hamas nun Baby geköpft oder nur verbrannt hat…

    All das ist Verrohung. Verrohung, die auch anderswo im Internet stattfindet und die nicht zum Effekt hat, dass man gerechter oder aufgeklärter wird. Man wird nur roher und emotionaler.

    Jüd_innen können zurzeit nicht wegsehen, schreiben Sie. Ist denen damit geholfen, wenn ich heute Nacht auch weinend im Bett liege und Albträume habe angesichts dieser Situation? Was ist denn die erhoffte Reaktion? Fliege ich morgen nach Gaza und beende den Krieg? Nein.

    Stattdessen werde ich je nachdem, was ich gerade gesehen habe, emotional aufgewühlt und hin und hergerissen nach Vergeltung schreien. Wie könnte ich nicht? Und wem hilft das?

    Wir müssen stattdessen weg von dieser Bilderflut. Es reicht, wenn wenige es auf sich nehmen, den Terror zu berichten, den ich dann glaube.

    Hier wird nur eine Spirale angetrieben. Im nächsten Schritt gibt es Deep Fakes mit Kriegsverbrechen, die wir aber auch gesehen haben müssen. Und irgendwann haben wir alle posttraumatische Belastungsstörungen und sind gegangen in der Hilflosigkeit zwischen Gräueln, die wir nicht verhindern können, dem Wunsch nach Vergeltung und der Einhaltung der Menschenrechte auch für diese Menschen, die das Unmenschlichste tun. Und dann erschieße ich mich, aber das Foto davon muss man dann auch erst noch teilen, damit man das versteht.

    Oder eben nicht.

  3. an beide vorhergehende Kommentatoren: ihr blendet aus, dass der Großteil der Welt es noch immer nicht kapiert, was Massaker überhaupt bedeutet. Menschen sind nicht oder kaum zu Empathie fähig, solange sie es nicht mit eigenen Augen sehen.

    um etwas fulgär zu werden: man muss den Leuten die Grausamkeit regelrecht ins Gesicht drücken, sonst kapieren sie es nicht. Dann wären auch solche dämliche Video-Botschaften wie von Fridays von Future außerhalb Deutschlands nicht aufgetaucht, weil sie echtes Leid nicht kapieren

  4. Wer die Berichte von Al Jazeera aus Gaza kennt und trotzdem behauptet, „Jeden Tag sieht man in allen Nachrichtensendungen und Magazinen das Leid und das Elend der Zivilbevölkerung in Gaza.“, sagt bewusst nicht die Wahrheit. Kriegsverbrechen werden bei den öffentlich-rechtlichen weder benannt noch gezeigt. Insbesondere in den Nachrichtensendungen der ARD werden die grausamen Bilder aus Gaza unterdrückt. Empörte Statements von UN-Repräsentanten werden verschwiegen. Brutale Fakten, die bei CBS, CNN und BBC mit Bildmaterial benannt werden, werden in der ARD ohne dieses Bildmaterial als unklar relativiert. Und statt „Krieg“ sagt man „Militäraktion“ oder „Militäroperation“. Putins „militärische Spezialoperation“ lässt grüßen. Es ist geradezu eine Vertuschungskampagne. Nicht dass wir auf die Idee kommen, dass Israel sich ebenfalls wenig um das Leid von Zivilisten schert. Und wenn doch, bietet Reisin als Beruhigungspille an, dass der Krieg ja schließlich „von Hamas provoziert und gewollt“ ist. Mal abgesehen von der Frage, ob es dann also auch von der Hamas geplant war, dass Israel weder über die Geiseln verhandelt noch militärische Rücksicht auf sie nimmt: Ist Israel von der Verantwortung für die Bomben auf die Zivilbevölkerung befreit, weil die Armee damit ja nur den Willen der Hamas erfüllt?

  5. Auf Twitter hat die israelische Botschaft einen Link zu einer Webseite geteilt, die Bilder, Videos vom Massaker der Hamas zeigt. Ich habe sie mir notiert und will sie mir in Ruhe ansehen, aber vorher darauf achten, dass ich eine gute Motivation habe, also nicht aus Sensationslust, sondern wirklich aus Mitgefühl und um mich berühren zu lassen, ohne dabei einen Hass zu kippen, mir das ansehe .

    (Ich habe mir damals 2015 auch die (viele der Bilder der) Cesar Files angesehen und weil ich sie gesehen hatte, hab ich mich für syrische Flüchtlinge engagiert. Es hat jedenfalls etwas Positives bei mir bewirkt.)

    https://www.hamas-massacre.net/

  6. Vielen Dank für diesen Artikel.
    Ein allgemeiner und ein persönlicher Gedanke.

    Allgemein: Einen Aspekt, der gegen die möglichst breite mediale Verbreitung dieser Greuelbilder spricht, haben Sie meiner Meinung nach vergessen bzw. nicht gewürdigt. Es entstehen seit 10, 15 Jahren viele grausame Videos, zum Beispiel neulich auch aus Berg-Karabach. Ich glaube, es besteht die Gefahr, daß manche Grausamkeiten begangen werden, WEIL man sie per Video verbreitet werden. (Ein Phänomen auch bei Amokläufen etc.) Um Schrecken zu verbreiten, um des „Ruhmes“ willen. Heißt: Verbreitet man diese Bilder, provoziert das Nachahmer.

    Persönlich: Mir reichen Schilderungen von Journalisten (wie zu Einstieg des Artikels) oder Zeugenaussagen völlig aus, um mir das vorstellen zu können. Und vorstellen reicht. Wenn ich das sähe, würde ich überwältigt. Ich machte den Fehler zu Anfang des Ukraine-Krieges, mir solche Bilder auf Twitter reinzuziehen. Das tat mir nicht gut, manche verfolgen mich bis heute. Und dann stelle ich die Frage: Wer hat auch nur das geringste davon, wenn ich an solchen Bildern leide? Es ändert sich nichts dadurch. Der Artikel nennt es „Luxus“, wenn einem keine Grausamkeiten durch den Kopf spuken. Ich nenne es Normalität, die ich jedem wünsche. Schlimm genug, wenn Opfer und Zeugen von Gewalt leiden. Sie haben nichts davon, wenn ich es auch tue.
    Ich bin daher sehr froh, daß mich deutsche Medien nicht einfach mit solchen Bildern überfallen und schockieren! Würde sich das ändern, würde ich sie meiden.

    Und wo wäre die Grenze? Enthauptungsvideos des IS? Christchurch-Massaker? Foltervideos aus dem Kongo? Verreckende Soldaten, ukrainische und russische?

    Wer all diese Dinge, wie den Hamas-Überfall, nicht glaubt, ohne explizite Bilder zu sehen, der findet auch einen Grund die gezeigten Bilder für unecht oder inszeniert zu halten.

  7. Keine Ahnung, ob Medien solche Bilder zeigen müssen, ich muss sie mir nicht ansehen, weder aus Notwendigkeit, weil mein Urteilsvermögen sonst nicht ausreicht, noch aus Pflicht, wemauchimmer gegenüber.

  8. Ich denke dafür sind wir Menschen zu unterschiedlich. Es würde bestimmt einigen helfen besser zu verstehen, was Terror und Krieg wirklich für Menschen bedeutet. Anderen wiederum könnte es schaden solche Grausamkeiten zu sehen, wieder andere könnten daraus Inspiration ziehen um selbst grausam zu werden usw.

    Aber den Luxus des wegschauens nehmen wir uns gerne und auch oft. Zb
    Das Leid der Tiere die als Nahrungsmittel dienen.
    Das Leid der Menschen die in fernen Ländern für uns Waren anfertigen müssen.
    Das Leid der Menschen die flüchten und wieder zurückgetrieben werden.
    usw.

    Mir persönlich hat es geholfen, als ich vor einigen Jahren das Darknet durchforstet habe und zb gesehen habe, wie in vielen Ländern der Welt Menschen immer noch als Sklaven gehalten und missbraucht werden. Aber auch von Kriegen und anderes grausames Zeug.
    Die Geschichten über so etwas erscheinen meist zu abstrakt und sind auch immer sehr weit entfernt. Dieses Leid direkt zu sehen (und oft auch zu hören) hatte gleich einen ganz anderen Effekt auf mich. Auch werde ich diese Bilder vermutlich nie wieder vergessen. Ebenso läuft es mir jedesmal eiskalt den Rücken herunter, wenn ich Berichte höre wie andere Menschen wieder irgendwelche Grausamkeiten erleben müssen.
    Also ja, bei mir hat es die Empathie diesbezüglich nochmals verstärkt.

    Daher bin ich der Meinung, man sollte sich schonmal kurz ein paar wenige solcher Bilder ansehen.
    Zumindest wer sich dazu in der Lage fühlt.
    Demnach sollte man die Möglichkeit haben es zu sehen aber es nicht müssen.

  9. #4 Ich finde es umso erschreckender, wenn jemand mit fein geschliffen formulierten Sätzen solchen Stuss von sich gibt.

    In der ARD wurden solche Bilder gezeigt, sie nennen es Krieg, und UNO Vertreter werden ausführlich zitiert.
    hier ein einziger Link, der quasi sämtliche Ihrer Falschbehauptungen über die ARD abräumt.
    Ich sag mal so: wenn Sie Recht hätten, dann wäre die ARD echt schlecht in Vertuschung.

    Überhaupt: Von „Vertuschung“ und Manipulation Raunen, aber dann die entweder brutal ignorante oder aber zynisch propagandistische Aussage
    „Die Hamas wurde gerne über die Freilassung der Geiseln verhandeln, aber Israel nicht.“ rausknallen.

    Am Ende des Kommentars eine schöne rhetorische Frage, deren offensichtliche Wahrheit – natürlich trägt die israelische Armee auch Verantwortung für zivile Opfer, das leugnet niemand, insbesondere nicht die ARD – einen dazu verleiten soll, den ganzen Unsinn davor dann mit zu schlucken.

  10. Lieber Kollege Reisin, ein wichtiger und lange überfälliger Kommentar. Im Hörfunk wird uns schon dann von manchen Hörern Unsachlichkeit vorgeworfen, wenn wir für den Terrorangriff der Hamas die Worte „Massaker“ und „abgeschlachtet“ verwenden. Selten waren diese Sammel-Begriffe weniger fehl am Platz, als hier, wenn man nicht direkt Szenen des Geschehens beschreiben kann oder möchte. Aber dazu muss man die Bilder kennen oder zumindest eine Ahnung davon haben. Wenn man immer nur schreckliche Bilder aus Gaza sieht, wird der Eindruck verzerrt, den Menschen sich von dem Geschehen machen. Danke für diesen Text.

  11. @3: Der Zweck heiligt die Mittel? Nicht jeder Medienkonsument ist erwachsen und ich würde sehr ungern eine Generation von 15-jährigen damit konfrontieren wie ein Baby gefoltert wird.

  12. #9
    @Peter Sievert:
    Die ARD als Konglomerat aus schier unendlich vielen Fernseh- und Hörfunksendern hat mit Sicherheit auch Bilder aus Gaza gezeigt.
    Die Hauptnachrichtensendungen Tagesschau und Tagesthemen allerdings verbreiten oftmals nur die IDF- oder US-Sichtweise.
    Tatsächlich könnte man als Konsument von deutschen Leitmedien, sei es öffentlich-rechtlich, sei es privat (Spiegel, Zeit, SZ), der Meinung sein, die Berichterstattung wäre ausgewogen.
    Ich kann nur empfehlen, die Webseiten der großen angloamerikanischen Nachrichtensender (BBC, CBS, CNN) zu besuchen und dies dann mit den Informationen zu vergleichen, die uns in Deutschland angeboten werden.

    Diese Unausgewogenheit sorgt meiner Meinung nach dafür, dass Konsumenten ausschließlich deutschen Nachrichtenquellen ein ganz anderes Bild von der Situation in Gaza bekommen müssen als der Rest der Welt, aber auch ein anderes Bild als der Teil der Gesellschaft, der ein gesteigertes Interesse an diesem Konflikt hat und deswegen auch ausländische Quellen nutzt. Dies ist dann der Teil der Gesellschaft, dem schnell mal der Antisemitismus-Stempel aufgedrückt wird.
    Es ist aber kein Antisemitismus, wenn es einen nicht kalt lässt, dass 2 Millionen Menschen abgeschnitten werden von Nahrung, Trinkwasser, medizinischer Versorgung. Es ist kein Antisemitismus, wenn einen 4500 ermordete Kinder nicht kalt lassen.
    4500 ermordete Kinder in 4 Woche allein durch Bombardements in Gaza. Das sind mehr ermordete Kinder als in allen weltweiten Konflikten in den letzten 3 Jahren zusammen! Und jeder sollte das Recht haben, dies anprangern zu dürfen.

    Zum Thema Ausgewogenheit von ARD und ZDF haben Tilo Jung und Kollegen vor 5 Tagen einen recht langen „Aufwachen“-Podcast gemacht. Tilo hat sich die Mühe gemacht und hat über 5 Tage die Informationen vergleichen, die ARD, ZDF, CBS und BBC zum Thema bereitgestellt haben. Man kann sicher über die eine oder andere Situation streiten, aber es lässt sich ein klares Muster, speziell bei den ARD-Nachrichtensendungen, erkennen. Meldungen, die das Leid in Gaza zeigen, werden entweder gar nicht gezeigt oder aber in deutlich reduzierter Form. Offizielle Verlautbarungen der IDF werden hingegen gerne gezeigt.

    Thema Opferzahlen: Jenseits der deutschen Leitmedien haben Nachrichtenkonsumenten weltweit keine Schwierigkeiten, die aktuellen Opferzahlen abzufragen. In Deutschland hingegen sind wenige Tage nach Start des Angriffs auf Gaza wie von Geisterhand nahezu alle Angaben zu Opfern auf palästinensischer Seite verschwunden. Nein, ich raune jetzt nichts von jüdischer Weltverschwörung, der Gedanke ist absurd. Aber dass nahezu zeitgleich alle Leitmedien Deutschlands die Opferzahlen verbergen, kann ich mir nur schwer mit Zufall erklären.

  13. @Alex: Wie viele Opfer im Gaza-Streifen hätte es gegeben ohne den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023?

  14. @#1 @Stefan Fries
    Lieber Stefan, ich glaube, das ist ein weites Feld. Man kann Triggerwarnungen setzen, das macht die NYT regelmäßig, man kann Jugendschutz-Mechanismen davor schalten, man kann ggf. Dinge pixeln, man kann zu später Sendezeit senden. Um ehrlich zu sein, stellt sich dieselbe Frage bei schwerverletzten oder toten Kindern im Gazastreifen ja genauso. Mich irritiert nur der Widerspruch, wie viele Kolleg:innen in den letzten Wochen geäußert haben, wie wichtig diese Bilder seien – und wie wenig man aber vom Versuch merkt, diese auch in irgendeiner Form dem Publikum zu zeigen.

  15. @#4 @Tanja Fast:
    „Bewusst die Unwahrheit sagen“ heißt lügen. Sie werden entschuldigen, dass ich mit Leuten, die mir dies a priori unterstellen, nicht diskutiere.

    @#13 @Alex:
    Tatsächlich leben wir offensichtlich in verschiedenen Medienrealitäten. Ich habe die letzten Wochen höchstens am Rande verfolgt und könnte Ihnen trotzdem aus dem Stegreif sagen, dass aktuell laut palästinensischen Zahlen zwischen 11-12.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wo ich dies i.d. letzten Tagen gesehen oder gelesen habe, aber CNN war es definitv nicht. Dass zudem alle Unter-18-Jährigen als „Kinder“ gezählt werden, wiewohl bereits 16-Jährige als Hamas-Kämpfer rekrutiert werden, sei hier nur am Rande erwähnt, zumindest sollten sie dies in ihre Empörung einpreisen. Ob der israelische Krieg völkerrechtswidrig geführt wurde, werden Untersuchungen im Nachhinein sicherlich erweisen – oder eben nicht.
    https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-11/gaza-opferzahlen-israel-hamas-glaubwuerdigkeit

    Auch sollte man gewisse UN-Zahlen evenutell hinterfragen, wenn Expert:innen schätzen, dass allein beim Kapmf um die Region Tigray in Äthiopien i.d. letzten Jahren bis zu 600.000 Menschen ums Leben gekommen sein sollen, dann frage ich mich schon, wie darunter weniger Kinder sein sollen als jetzt in Gaza. Sagen Sie jetzt bloß nicht „Whataboutism“, denn wenn man seinerseits die eigene Empörung mit vermeintlich objektiv höchsten Opferzahlen begründet, dann wird man sich schon danach fragen lassen müssen.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Casualties_of_the_Tigray_War

    Es wäre daher meiner Auffassung nach sinnvoller, sich gedanklich auf das grundsätzliche Dilemma einzulassen: Sogar die Nationalsozialisten, die selbst einem erheblichen Opfermythos frönten („Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen“) haben angesichts des Krieges massiv Luftschutzbunker gebaut, einige der Überirdischen waren so massiv, dass sie heute noch stehen, weil ihr Abriss quasi unmöglich war (Hochbunker Feldstraße Hamburg zB).

    Die Hamas hingegen hat nichts und wieder nichts für den Schutz der Zivilbevölkerung getan, obwohl sie als einziges wusste, was sie da für einen Krieg vom Zaun brechen wird. Nur für sich selbst hat man ein Tunnelsystem geschaffen, das mit Strom, Wasser, Nahrung und Medikamenten versorgt wird – nach allem, was wir wissen, bis heute. Hamas-Offizielle weisen die Verantwortung auf Nachfrage bewusst von sich. Dafür seien die Vereinten Nationen zuständig. Jedes Opfer ist für ihre Todeskult-Märtyrer-Ideologie ein Gewinn, es kümmert sie schlicht nicht.
    https://www.youtube.com/watch?v=0ry8V4ppJBk

    Dass kein Staat der Welt nach diesen bestialischen Angriffen auf die eigene Zivilbevölkerung einfach zur Tagesordnung hätte übergehen können, ergibt sich von selbst. Welchen Krieg Israel gegen diesen Gegner mit weniger zivilen Opfern führen hätte können, ist anyone’s guess. Den Amerikanern und ihren irakischen Verbündeten ist es in einer ähnlichen Situation in Mossul kaum besser gelungen, von Assads Methoden in Syrien ganz zu schweigen. Ob der israelische Krieg völkerrechtswidrig geführt wurde, werden Untersuchungen im Nachhinein sicherlich erweisen – oder eben nicht.
    https://www.youtube.com/watch?v=QneVmfFlt8Q

  16. Schwierig. Ich lese oft die NYT und dort wird mit Bildern von zivilen Opfern nicht besonders zimperlich umgegangen. Mir fehlt regelmäßig eine Triggerwarnung, weil ich nicht ständig und überall über mein Handy mit solchen Bildern konfrontiert werden will.
    Die Vergleiche zu Bildern aus der NS-Zeit passen einfach nicht auf unser digitales Zeitalter. Auch wieder Godwin‘s Law.
    Gerade auch Menschen mit psychischen Predispositionen sollten vor deartigen Bildern geschützt werden, um Retraumatisierung, etc. zu verhindern.

  17. Wenn man meint, man müsste die Bilder des Hamasterror zeigen, dann muss man in meinen Augen auch den Terror [sic!] der Israelis zeigen. Die Attacken am 7. Oktober sind zweifellos schrecklich gewesen. Ohne Frage wurden dort aberhunderte Unschuldige und Kinder ermordetet. Das glaube ich ganz ohne traumatisierendes Bildmaterial. Ob alles so stimmt, wie es heute erzählt wird? Ich weiß es nicht, aber wie ich im Spiegel zwischen den Zeilen lesen konnte, weiß es noch nicht einmal der US-amerikanische Geheimdienst.

    Mir stellt sich jetzt die Frage was nützt es mir das ganze selbst zu sehen anstatt nur davon zu lesen? Was sehe ich auf den Bildern, dass mich weiterbringt? Ich sehe nur einen einzelnen Ausschnitt aus der ganzen großen Geschichte des Leids, der Unterdrückung und des Hasses.

    Für jedes Bild eines verbrannten oder zerstückelten israelischen Kindes könnte ich angesichts der Opferzahlen mittlerweile vielleicht zehn Bilder von verbrannten oder zerstückelten palästinensischen Kindern ansehen. Um es auf die Spitze zu treiben: Wer sagt mir denn, dass der Terrorist, der sich die heute die Limo nimmt nachdem er einen Familienvater per Granate in Stück gerissen hat, nicht vor zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren selbst, verletzt an die abgesprengten Gliedmaßen seines Vaters geklammert, unter den Trümmern eines zerbombten Wohnhaus in Gaza gelegen hat? War sicher auch kein schönes Bild. Das hat aber keiner gesehen.

    Wenn ich in der Sache objektiv bleiben will, müsste ich mir diese Bilder ganz genauso intensiv anschauen und es müsste genauso intensiv darüber berichtet werden bzw. den Zahlen nach eher zehnmal so intensiv.

    Und was weiß ich am Ende dieser abertausenden Bilder von Gräueln auf beiden Seiten, das ich vorher noch nicht wusste? Auch nicht mehr als UN-Generalsekretär Guterres bereits gesagt hat: Die Attacken der Hamas haben nicht im luftleeren Raum stattgefunden.

    Oder mit anderen Worten: Krieg gebiert Krieg. Und im Krieg zeigt mir jede Seite die Bilder, die ihr nützen… In dreißig Jahren gibt es diese Bilder dann gleich per KI-Generator.

  18. Ich frage mich, ob manche Kommentator*innen hier – mit Verlaub – noch alle Latten am Zaun haben. Ein Alex faselt von „ermordeten Kinder“ in Gaza, als ob die israelische Armee – blutgierig wie der Jude nunmal ist, wie? – gezielt Kinder ins Visier nehmen würde, als ob irgendeine Armee dieser Welt dazu in der Lage wäre, die Terroristen in Gaza ohne zivile Opfer in hoher Zahl zu bekämpfen.

    Genau wie Alex will auch Frau Faust nichts vom Unterschied zwischen Tragödie und Verbrechen wissen und informiert sich lieber beim Hamas-Hofsender Al Jazeera statt im deutschen Lügenfernsehen. Dort wird zwar das Leid und Elend in Gaza ähnlich deutlich gezeigt, aber die Operationen der israelischen Armee werden nicht umstandslos als Kriegsverbrechen diffamiert, jedenfalls nicht immer, und das missfällt notorischen Israelhasser*innen halt.

    H. R. schließlich zerfließt fast in Mitgefühl für antisemitische Massenmörder und beantragt ähnlich wie Guterres intellektuelle Insolvenz, nur halt auf zehn Etagen niedrigerem Niveau: „Die Attacken der Hamas haben nicht im luftleeren Raum stattgefunden.“ Ach nee! Na klar gibt es da Luft im Raum, also einen Kontext, das ist halt nur nicht die Besatzung oder der Siedlungskolonialismus oder die angebliche Apartheid oder was da sonst an antiisraelischen Reflexen rumgetönt wird, sondern der eliminatorische Judenhass der Hamas (mit langer Vorgeschichte sowohl im Islamismus als auch im europäischen Antisemitismus bis zum NS)!

    Ansonsten danke an Andrej Reisin für diesen gut durchdachten Artikel, auch wenn ich es mit vielen Vorkommentator*innen halte: Ich will und muss diese Bilder nicht sehen und bin dankbar für verbale Beschreibungen des Grauens. Dennoch verstehe ich die Argumentation, dass die Bilder des Pogroms in den Diskurs gehören. Und zwar mehr noch als die grausam zugerichteten Leichen die Kaltblütigkeit und das gezielte Vorgehen der Täter, denn genau das unterscheidet ja diese Bilder von denen der Kriegstoten in Gaza.

    Den Greta Thunbergs dieser Welt würde ich diese Bilder aber gern vorsetzen, ähnlich wie Deutsche nach dem Krieg dazu gezwungen wurden, die Bilder aus Auschwitz und Bergen-Belsen anzusehen. Wenn die re-education bei manchen Nazis erfolgreich war, vielleicht ja auch bei manchen Pogromversteher*innen? (Ich weiß, der Vergleich hinkt, erscheint mir aber in mancher Hinsicht auch nicht ganz abwegig.)

    Übrigens hat schon Deniz Yücel mit guten Argumenten für eine Veröffentlichung solcher Bilder plädiert, Text leider nur hinter Welt-Paywall, Auszüge in seinem X-Profil.

  19. @ #19
    Ach, die arme IDF kann also nicht anders als 10.000 palästinensische Zivilisten mit Bomben in Stücke zu sprengen? Dann ist ja gut. Alles okay. Weitermachen. Die hätten ja schließlich ohne Wasser, Nahrung, Medikamente und Treibstoff zum Verrecken in die Wüste ziehen können. Selbst schuld. Und wenn man nur noch einen Hamaskämpfer mehr erldeigen kann, dann macht halt 20k draus oder 50k oder 100k. Der Zweck heiligt schließlich die Mittel. Aber Terroristen sind die anderen. Man muss es nur Tragödie nennen und eine paar Krokodilstränen für 4500 zerfetzte Kinder vergießen, dann ist man einer von den Guten. Im Zweifel waren es eh nur, ich zitiere, „menschliche Tiere, die in offenen Kloaken leben“. Soviel zur intellektuellen Bankrotterklärung eines Earendil.

    Siedlungskolonialismus gibt es nicht. Die halbe Million israelischer Siedler macht nur Dauerferien auf dem völkerrechtswidrig besetzten Land. Zufällig in den Häusern, die man von der IDF mit vorgehaltener Waffen hat frei räumen lassen. Macht nichts. Die Besatzung seit drei Generationen kann es auch nicht sein. Man erschießt ja schließlich nur ein paar hundert Palis im Jahr. Das kann es nun wirklich nicht sein. Apartheid? Aber nicht doch, Südafrika versteht davon einfach auch nichts. Woher auch? Die paar Millionen Palästinenser die man seit 50 Jahren besetzt hält, sind ja keine Staatsbürger, also kann man sie wie Menschen dritter Klasse behandeln. Dann kann es ja gar keine Apartheid sein. Und Tiere sind ja eigentlich sowieso keine Staatsbürger. Alles egal. Hauptsache Earendil hat genug Luft im Raum, selbst wenn er sich vehement weigert sie zu atmen. Ist einfach leichter zu glauben, dass Palästinenser böse geboren werden. Das macht es leichter beim Abschlachten ihrer Kinder Applaus zu klatschen, anstatt zu hinterfragen was die Ursachen für den Hass sind. Hintergründe stören da nur das simple Weltbild.

    Ich schau mir die Bilder aus Israel an, wenn du dir die Bilder aus Gaza ansiehst. Deal? Ach nee, du bist ja einer von den Guten. Dich zu informieren, hast du nicht nötig. Reeducation ist nur für die anderen. Da haben wir dann gleich noch deine moralische Bankrotterklärung dazu.

  20. @ H. R.: „Man muss es nur Tragödie nennen und eine paar Krokodilstränen für 4500 zerfetzte Kinder vergießen, dann ist man einer von den Guten. Im Zweifel waren es eh nur, ich zitiere, „menschliche Tiere, die in offenen Kloaken leben“. Soviel zur intellektuellen …“

    … Unredlichkeit von H. R. (was freilich in israelfeindlichen Kreisen zum guten Ton gehört). Erstens ist „menschliche Tiere“ eine unglückliche Übersetzung, passender wäre „Bestien“. Zweitens, und das ist wichtiger, meinte Verteidigungsminister Gallant damit eben keine unschuldigen Kinder, sondern explizit Hamas-Terroristen. Drittens habe ich mir das Zitat ja nicht zu eigen gemacht. Ich finde es für einen Minister ziemlich daneben, selbst wenn es angesichts der Geschehnisse vom Schwarzen Schabbat ziemlich verständlich ist.

    Ich finde übrigens die Besatzung und den Siedlungsbau im Westjordanland schei.., finde es auch in gewisser Weise berechtigt, dort (!) von Kolonialismus und Apartheid zu sprechen. Ich halte auch Netanyahu für ein korruptes A-loch und seine Bündnispartner für rassistische rechtsextreme Mistkerle. Nur hat das alles nichts mit dem Pogrom vom 7. Oktober zu tun. Die Hamas interessiert sich einen Dreck für das Wohlergehen der Palästinenser, ihr einziges Ziel ist die Vernichtung Israels. Hätte Israel eine linksliberale Regierung und die Siedlungen in der Westbank Schritt für Schritt geräumt, hätte das nichts am Agieren der Hamas geändert – und auch die israelische Reaktion wäre im Wesentlichen die gleiche gewesen.

    Irgendwer hat doch neulich sehr weise geschrieben, dass sowohl Israel als auch die Palästinenser seit Jahrzehnten zwei Kämpfe führen, einen gerechten und einen ungerechten. Israel kämpft, völlig berechtigt, um seine schiere Existenz und dagegen, dass seine Bürger von Terroristen ermordet werden. Es kämpft aber gleichzeitig ungerechterweise um die Aufrechterhaltung und Ausweitung des Siedlungskolonialismus im Westjordanland. Die Palästinenser wiederum wehren sich zu Recht gegen letzteren, kämpfen aber gleichzeitig – v.a. , aber nicht nur, in Gestalt der Hamas – für die Auslöschung Israels. Beide Kämpfe werden von interessierten Seiten gern vermischt, haben aber nicht zwingend etwas miteinander zu tun.

    Beim Schwarzen Schabbat und dem folgenden Gaza-Krieg ist die Sachlage aber klar: Israel führt einen ebenso berechtigten wie notwendigen Krieg gegen eine barbarische, genozidale Terrormiliz. Realistische Vorschläge, wie die Hamas mit wesentlich geringeren zivilen Opfern ausgeschaltet werden kann, habe ich noch keine gehört. Sie vielleicht? Oder sollten die Israelis die Hände in den Schoß legen und auf das nächste Pogrom warten?

  21. Noch eine Unwahrheit von Tanja Faust (#4), das man einfach nicht so stehen lassen kann:
    „Und statt „Krieg“ sagt man [in der ARD] „Militäraktion“ oder „Militäroperation“. Putins „militärische Spezialoperation“ lässt grüßen.“

    Erstens heißt es überall Gaza-Krieg, übrigens auch in Israel, das bekanntlich offiziell den Kriegszustand ausgerufen hat – anders als in Russland kommt in Israel niemand ins Gefängnis, der den Krieg Krieg nennt. Innerhalb dieses Krieges finden, wie in jedem Krieg, Militäroperationen statt, die dann auch so genannt werden. Zweitens vermischen Sie hier in perfider Weise einen lehrbuchmäßig berechtigten und einen lehrbuchmäßig unberechtigten Krieg, einen Verteidigungskrieg gegen eine Terrormiliz und einen imperialistischen Krieg gegen ein Nachbarland.

  22. @ #21 Beim Thema Unredlichkeit ist Earendil natürlich Experte. Der erkennt Antisemiten ja schon an der anderen Meinung.

    Dafür ist Earendil bestens über die Gedanken und Meinungen der israelischen Regierungsfaschisten informiert und weiß genau, dass Bestien weniger entmenschlichend ist als Tiere und überhaupt ja bei der Aussage auch nur die Maus verrutscht ist, wenn sie nicht gar in böser, antisemitischer Absicht falsch verstanden wurde. Leider haben die mordenden, rechtsextremen Siedler im Westjordanland nicht denselben Durchblick wie Earendil und setzen, das in die Tat um, was jeder andere außer Earendil verstanden hat. Sei es vom Verteidigungsminister oder von dem terroristenverehrenden Sicherheitsminister, der seinerzeit schon Rabin mit dem Tode gedroht hatte. Hat ja dann auch geklappt. Nein, zu Eigen gemacht hast du dir das Zitat nicht, du applaudierst nur den Konsequenzen, die es vorweggenommen hat. Es ist ja so viel leichter Zivilisten in Massen umzubringen, wenn es nur Tiere sind.

    Die Unterscheidung zwischen gerechtem und ungerechtem Krieg ist bequem, aber wohlfeil. Der Gedanke man könnte hier die Gegenreaktion von der Reaktion von der Aktion trennen ist geradezu albern. Du erklärst die Hamas zum einzigen Problem, aber warum werden denn die Palästinenser auch reihenweise im Westjordanland schikaniert, vertrieben und abgeknallt? Dort gibt es keine Hamas. Warum ging es den Palästinensern in Gaza auch nicht besser, bevor Israel die Hamas aufgebaut hat, um die PLO zu spalten? Warum fangen wir denn nicht mal am Anfang der Geschichte an, sondern erst dann, wenn man die Reaktionen der Palästinenser verurteilt, um die Gegenreaktionen der Israelis zu rechtfertigen? Man kann eine Kausalkette nicht in der Mitte auseinandereißen und so tun als seien es schon immer zwei gewesen.

    Die Hamas hätte man mit wesentlich geringerem Massenmord ausschalten, können, wenn man sie nicht erst eigens gegründet hätte, um die Schaffung eines palästinensischen Staates zu verunmöglichen. Vor den Gründungsjahren Israels haben es die Menschen dort schließlich auch geschafft einigermaßen friedlich miteinander auszukommen. Und zwar über Jahrhunderte. Das endete mit dem Wortbruch der Briten gegenüber den Arabern.

    Wie man jetzt aus der Nummer herauskommt? Wenn ich das wüsste, wäre ich wohl der Superstar der internationalen Diplomatie. Aber ich kann dir sagen, wie man ganz sicher nicht heraus kommt und das ist mit der fortgesetzen Siedlungspolitik entgegen zig UN-Resolutionen, der fortgesetzen Entrechtung von Millionen Menschen, den Plänen Millionen Menschen in die Wüste zu treiben und ganz gewiss auch nicht damit, dass man für jeden Terroristen den man abknallt, ein dutzend Zivilisten in Stücke reißt und damit zwei Dutzend neue Terroristen schafft.

  23. Tja, ich denke tatsächlich, dass man Antisemiten an ihrer „anderen Meinung“ erkennen kann. Leute wie von Treitschke oder Streicher leisteten sich die Meinung, die Juden seien unser Unglück. Hamas vertritt die „andere Meinung“, dass Israel vernichtet und alle dort lebenden Juden ins Meer getrieben werden sollten. Ich mag ein bisschen übersensibel sein, würde aber doch in beiden Fällen gewisse antisemitische Tendenzen erkennen wollen. Für Leute mit etwas längerer Leitung, die Grundsatzprogrammen und ständigen Verlautbarungen nicht glauben wollen, hat Hamas ja vor gut einem Monat ihre „andere Meinung“ ganz praktisch dargestellt. Aber die haben’s halt auch nicht leicht mit ihren Freunden im Westen. Wie viele Juden sollen sie denn noch massakrieren, bevor man ihnen ihren ehrlichen Judenhass endlich abnimmt?

    „Der Gedanke man könnte hier die Gegenreaktion von der Reaktion von der Aktion trennen ist geradezu albern.“
    Sie glauben tatsächlich, der Hamas-Terror sei eine Reaktion auf die Ungerechtigkeiten, die Palästinenser im Westjordanland erleiden? Glauben Sie auch, der IS-Terror sei eine Reaktion auf die Benachteiligung von Sunniten in Syrien und dem Irak? Oder die Reichspogromnacht eine Reaktion auf die Ermordung von Ernst von Rath?

    Mir scheint, so einen Quatsch behauptet nicht mal Hamas selber, das ist eine „analytische Leistung“ westlicher „Kontextualisierer“, die weder Kontext noch Kausalitäten korrekt auf die Reihe kriegen, sondern solche Gedankenübungen nur als Rationalisierung ihres Israelhasses betreiben.

    „Dort [im Westjordanland] gibt es keine Hamas.“
    Ach so. LOL. Der klassische deutsche Sofa-Nahostexperte: Keine Ahnung, aber viel Meinung.

    „Die Hamas hätte man mit wesentlich geringerem Massenmord ausschalten, können, wenn man sie nicht erst eigens gegründet hätte, um die Schaffung eines palästinensischen Staates zu verunmöglichen.“
    Tja, sagen Sie das den Hamas-Gründern – aber die dürften inzwischen mehrheitlich tot sein. Denn Sie wollen hier sicher nicht auf das Verschwörungsmärchen anspielen, Israel hätte die Hamas gegründet, oder? (Als nächstes kommt dann, Hitler sei eigentlich Jude gewesen…)

    Aber das Grundübel liegt ja eh woanders:
    „Vor den Gründungsjahren Israels haben es die Menschen dort schließlich auch geschafft einigermaßen friedlich miteinander auszukommen.“
    Würde es doch nur diesen verdammten Judenstaat nicht geben! Dann könnte man vielleicht auch ein bisschen Mitgefühl für Opfer antisemitischer Pogrome entwickeln. Das geht nämlich bei manchen Leuten nur, wenn sich die Opfer nicht allzu sehr dagegen wehren, abgeschlachtet zu werden…

  24. „Vor den Gründungsjahren Israels haben es die Menschen dort schließlich auch geschafft einigermaßen friedlich miteinander auszukommen.“
    Ja, weil die Gegend seit rd. 25 Jahrhunderten die Kolonie vom wemanders war und die jeweiligen Kolonialherren ihren Untertanen nur bedingt eigene Waffen und Befestigungen erlaubten und Aufständische ggfs. auch einfach hinrichteten vllt.?
    So geht Kolonialismus ohne „Siedlungs-“ nämlich.

  25. @24 Weder hatte ich bisher von Treitschke noch von Streicher gehört (Wikipedia hilf), aber dein Versuch mich anhaltslos zu diffamieren und mit Antisemiten und Nazis in einen Topf zu werfen, weil du keinerlei Sachargumente vorzubringen hast, ist zur Kenntnis genommen und sagt mehr über dich aus, als über mich. Du bist nicht übersensibel sondern ein bockiges Kind, das mit Anschuldigungen um sich wirft, die es nicht versteht.

    Wer behauptet denn, dass die Hamas nicht antisemitisch wäre? Hör auf die Tatsachen zu verdrehen und daraus Strohmannargumente zu bauen.

    Was ich sage ist, dass die Hamas nicht im luftleeren Raum entstanden ist und dass Palästinenser allen Grund haben wütend auf Israel zu sein. Etwas, das ja nicht einmal du stumpfsinnig genug bist zu bestreiten. Leugnen zu wollen, dass die Behandlung palästinensischer Zivilisten durch Israel der Hamas Zustimmung und Zulauf bringt, grenzt an pathologischen Schwachsinn.
    Das heißt nicht, dass die Aktionen der Hamas der Sache der Palästinenser nützen würde. Es ist ja aber nicht das erste Mal, dass Menschen sich nicht für die rationale Option entscheiden, selbst wenn es ihrer Sache objektiv betrachtet Schaden zufügt.

    Das gibt es nicht nur in Gaza, sondern auch bei uns. Und zwar auch in sehr viel weniger dramatischen Situationen. Man denke nur an den Brexit und der hat nicht einmal unter jahrelanger Unterdrückung, Blockade und Bombardierung stattgefunden.

    Schon witzig, dass ausgerechnet du anderen eine lange Leitung attestierst, wo du selbst nach mehr als 20 Jahren katastrophal gescheitertem „Krieg gegen den Terror“ und hunderten Jahren der jüngeren Geschichte noch nicht kapiert hast, dass man Terror nicht durch Unterdrückung, Schikane und massenhafte Ermordung von Zivilisten besiegen kann, sondern im Gegenteil dem Hass und Terror damit nur noch mehr Nahrung gibt.

    Dir scheint viel, nur Ahnung von der Sache, gesunder Menschenverstand und Debattenkultur gehen dir offensichtlich völlig ab.

    Nun, offenbar weißt du es ja besser als die IDF. Die sind nämlich noch nicht auf die Idee gekommen im Westjordanland Stellungen der Hamas zu bombardieren und das trotz des erklärten Ziels jeden einzelnen Hamaskämpfer zu erledigen. Komisch. Schick denen doch besser mal eine Postkarte mit den wichtigen nachrichtendienstlichen Erkenntnissen, die du auf deinem Sofa gewonnen hast.

    Nein, Israel hat die Hamas nicht selbst gegründet, sondern nur den Aufbau der islamistischen Organisationen unterstützt, die schließlich zur Hamas geworden sind. Man kann sich hier über Semantik streiten, aber letztlich war es das Ziel die sekuläre Fatah zu schwächen und damit die PLO zu spalten, um einen palästinensischen Staat unmöglich zu machen.
    Diese Strategie hat sich mittlerweile bitter gerächt, aber noch Netanjahu selbst hat an ihr festgehalten und die Hamas als Gegengewicht zur Fatah gepäppelt.
    Dein Versuch diese Tatsachen mit Unsinn wie dem vom „jüdischen Hitler“ ins Lächerliche zu ziehen, zeigt nur deinen Mangel an stichhaltigen Gegenargumenten auf.

    Wieder mal wirst du unsachlich und legst mir Worte in den Mund. Aber tatsächlich ist es so, dass wohl die meisten Palästinenser sich das britische Mandat oder die osmanische Provinz zurückwünschen dürften, wenn die Alternative die Besatzung, Vertreibung und Bombardierung durch Israel ist.

    Und ja, in beiden Fällen haben die Menschen einigermaßen friedlich zusammengelebt. Aber da du dich vehement weigerst die Historie vor Ort zu berücksichtigen, kannst du das natürlich nicht wissen oder gar begreifen. Die beste Lösung wäre es gewesen, schlicht und einfach das den Arabern gegebene Versprechen einzuhalten. Eine Autonomie innerhalb eines arabischen Staates wie bspw. eines Großjordaniens wäre damals sicher möglich gewesen. Heute nach allem was von beiden Seiten getan wurde, ist das natürlich undenkbar.

    Im Gegensatz zu dir habe ich gleiche Mengen Mitleid für beide Seiten übrig. Ich muss mir nicht einseitig den Mord an über zehntausend Palästinensern schön reden. Und wenn du schon über Pogrome reden willst, dann schaff dir zumindest mal die intellektuelle Aufrichtigkeit drauf auch über die Pogrome gegen die Palästinenser und deren Recht zur Gegenwehr zu reden.

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