Holger ruft an (185)

Wie gefährlich ist der Datenhandel?

Eine neue Recherche von netzpolitik.org und Partnermedien zeigt, wie mit Datensätzen von Datenhändlern präzise Bewegungsprofile von Smartphonenutzern erstellt werden können. Warum ist das ein Problem? Und wie kann man sich schützen? Anruf bei Tech-Journalist Sebastian Meineck.
Tech-Journalist Sebastian Meineck
Tech-Journalist Sebastian Meineck Foto: Philipp Sipos

Wer mal eben seine Wetter-App öffnet, denkt vermutlich kaum darüber nach, dass in diesem Moment sein Standort und andere Daten auf digitalen Marktplätzen gehandelt werden. Oder darüber, warum das gefährlich sein könnte.

Journalisten von netzpolitik.org, dem Bayerischen Rundfunk und internationaler Medien haben im Zuge ihrer Recherche zu den „Databroker Files“ nun erneut den Datensatz eines Datenhändlers ausgewertet, der zeigt, wie genau man damit Rückschüsse auf einzelne Personen und ihr Bewegungsprofil ziehen kann – und aus welchen Apps besonders detaillierte Standortdaten abfließen.

„Das sind Daten, die es eigentlich so nicht geben sollte. Erst recht nicht so, dass wir sie einfach bekommen, wenn wir danach fragen“, sagt der Tech-Journalist Sebastian Meineck von Netzpolitik.org im Übermedien-Podcast. Denn man kann diese Daten nicht nur zu Werbezwecken nutzen, sondern damit auch Massenüberwachungsprogramme bauen.

Wie sind die Journalisten an den Datensatz gekommen? Wie funktioniert das mit dem Datenhandel? Wo ist eigentlich die DSGVO, wenn man sie braucht? Und wie kann man seine Daten selbst besser schützen? Darüber sprechen Holger Klein und Sebastian Meineck in der neuen Folge „Holger ruft an …“:

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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3 Kommentare

  1. Leider sind nicht nur dubiose Wetter- und Taschenlampen-Apps ein Problem. Als ich letztes Jahr in meinen App-Datenschutzbericht schaute, wurde mir ganz anders. Die Zeit-App hat alles getoppt. Die plapperte mit einer zwei bis dreistelligen Anzahl an Domänen. Auch Spiegel, Süddeutsche und FAZ waren kaum datensparsamer. Zwar hat keine der Apps die Berechtigung für Standorte, aber es lassen sich alleine schon aus den üblicherweise übermittelten Daten viel zu viel ableiten. Jedenfalls habe ich jetzt fast nur noch Apps auf meinem Taschencomputer, die Funktionen haben, welche nicht über Webseiten abbildbar/verfügbar sind.

  2. „Wenn etwas nichts kostet, dann bist du die Ware!“

    Bei vielen Apps sind die Daten halt die Bezahlung für die Nutzung einer App.

    Auch ich versuche möglichst wenige Apps zu nutzen, wenn ich die Nutzung auch über Webseiten realisieren kann. So zum Beispiel Facebook. Oder mein quelloffener E-Mail-Client statt der Mailanbieter-App.

  3. „Wenn etwas nichts kostet, dann bist du die Ware!“

    Schöner Spruch, der auch zum Nachdenken verleiten kann. Allerdings ist er zu pauschal und in diesem Fall auch schlicht falsch. Zu dem Zeitpunkt als ich den App-DatenschutzBericht meiner Zeit-App ausgewertet hatte, hatte ich ein Zeit-Digital-Vollzahler-Abo. Da wird angeblich weniger Werbung ausgespielt, trotzdem waren mehr Fremddomänen kontaktiert worden als bei der FAZ-App mit FAZ+-Sparabo. Auch mehr als bei der Süddeutschen ohne Abo. Man müsste sich in alle diesen Angeboten von Werbung und Tracking noch extra freikaufen. Wobei man bei Zeit.de sich nicht komplett von Werbung freikaufen kann. Mal zwei kleine Auszüge aus deren Datenschutzerklärung:

    “ Das Angebot von zeit.de können Sie entweder über einen kostenlosen, ausschließlich werbefinanzierten Zugang oder über einen kostenpflichtigen Zugang ohne Werbetracking mit deutlich reduzierter Werbung („Pur-Abo“) nutzen.“

    und

    “ Unabhängig von Ihrer Zustimmung zum Werbetracking werden jedoch auch im Pur-Abo weiterhin essentielle sowie für interne/allgemeine Nutzungsanalysen notwendige Cookies und Tracking-Technologien, insbesondere zur Reichweitenmessung und Funktionssicherung, genutzt.“

    Zudem hinterlasse ich bei einem Abo und/oder Pur-Abo Personendaten und Zahlungsdaten. Meine Datensätze werden also eher wertvoller ggü. einem -seitenbesucher oder App-Nutzer ohne Anmeldung.

    Kurzum: „Nur weil du etwas für das Produkt bezahlst, heißt das noch lange nicht, dass mit deinen Daten nicht auch noch Geld zusätzlich verdient wird“.

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