In der ausgedachten Stadt „Serenity“ in den Südstaaten ist die Welt noch in Ordnung. Alle paar Minuten hält jemand eine beseelte Ansprache, untermalt von dramatischer Musik. ZDF-Korrespondentin Nicole Diekmann schaut immer wieder gern auf einen Besuch vorbei.
Die Ente vom reichen Schäferhund Gunther geistert seit 30 Jahren durch die Medien. Netflix hat sie nun mit „Gunthers Millionen“ mutmaßlich endgültig begraben, offenbart aber einmal mehr die große Schwäche seiner Dokus: Täter dürfen sich lang und breit erklären und dabei ihre Taten verklären.
Viele True-Crime-Formate übernehmen die Täterperspektive und tragen damit zur Verharmlosung von Gewalt bei. Das muss aufhören – oder das Genre sich endlich verändern, fordert unsere Autorin.
Prominente Presenter und hingebungsvolle Promotion: ARD und ZDF wollen beweisen, dass sie bei einer Fußball-WM nicht nur Sport zeigen, sondern auch kritisch hinschauen können. Welche Dokus lohnen sich?
Ein außergewöhnlicher neuer Film zeigt das Geiseldrama von Gladbeck ausschließlich mit Bildern und Tönen von damals. Es verzichtet auf Einordnungen, Interviews mit Zeitzeugen und neu gedrehtes Material. Ein Gespräch mit dem Regisseur.
Mord, Betrug und Drogenhandel: Wer die eigenen Straftaten geschickt genug vermarktet, sitzt heute nach dem Gefängnis auf Talkshowsofas, erhält Buchverträge und eigene „Netflix“-Specials.
Die drei meistgeschauten Youtube-Videos des Jahres zeigen: Altbackene Tatort-Krimis und selbst „Squid Game“, die erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten, sind chancenlos gegen Youtube-Formate.
Der Sänger, Schauspieler, Filmemacher, Musiker, Allesmacher Bo Burnham hat alleine in seiner Wohnung das Netflix-Comedy-Programm „Inside“ geschaffen – und was er da mit wenigen Mitteln auf diesem begrenzten Raum macht, ist genial.
Vielen Kochsendungen ist der Kern abhanden gekommen: das Produkt und die über Jahrhunderte entstandenen Kulturtechniken, es anzubauen und zuzubereiten. Eine chinesische Netflix-Doku-Serie rückt beides auf wundersame Weise wieder in den Mittelpunkt.
Der britische Kulturminister fordert Warnhinweise vor den Episoden der Netflix-Serie „The Crown“: Die Zuschauer*innen könnten sonst die Fiktion für Fakten halten. Das ist Blödsinn. Wenn es irgendwo Hinweise bräuchte, dann vor manche Doku.
Wer machen kann, was er will, steht vor der schwierigen Aufgabe, wissen zu müssen, was er will. Über lineares Fernsehen, Netflix, gemeinsames Schwingen – und wie Unverfügbarkeit Begehrlichkeit weckt.
15 Jahre lang habe ich alles geschaut, was irgendwo gelobt wurde und mehr als drei Folgen hatte: „die Sopranos“, „Lost“, „Mad Men“, „Homeland“. Aber das ist vorbei. – Ursachenforschung eines Serienmüden.