Jede Saison hat ihr Thema und ihr Fabelwesen, und alle vier Jahre im Wahlkampf ist das: der „Mensch“. Es handelt sich offenbar um eine besondere Spezies: lieb, aber auch bisschen doof.
Die SPD liegt in Umfragen knapp vor der Union – und alle flippen aus. Aber ist das wirklich so ein „Hammer“, wie es heißt? Was sagen Umfragen Wochen vor der Bundestagswahl aus? Und wie sollten Medien mit ihnen umgehen? Darüber spricht Holger Klein mit dem Politikwissenschaftler Thorsten Faas.
Medien profitieren davon, Menschen in den Fokus zu stellen, aber die Personalisierung des Wahlkampfs passt einfach nicht zu unserem System. Und gute Politik wird meist von biederen, etwas langweiligen Leuten gemacht.
Weil sich die Regierung schwieriger bilden lässt als sonst, verlieren einige führende deutsche Journalisten die Fassung. Mit ihrem Vertrauen in das parlamentarische System der Bundesrepublik ist es anscheinend nicht weit her.
Hat die AfD in den vergangenen Wochen keine Anlässe mehr für Schlagzeilen geliefert? Oder hatten die Medien nur keinen Blick dafür?
Die Latte beim kollektiven Empörungshochsprung liegt derzeit tief: Journalisten empören sich über einen Spruch der neuen SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles. Einige unterschlagen, in welchem Tonfall Nahles sprach – und werfen ihr vor, sie rede wie Alexander Gauland.
„Spiegel TV“ hat am Sonntag eine zu 100 Prozent überflüssige Wahlsendung ausgestrahlt und Politiker mit nervigen Fragen verfolgt. Das Magazin droht, nächsten Sonntag wieder auf Sendung zu gehen!
Früher war „Schwampel“, jetzt ist „Jamaika“. Wegen Jörg Schönenborn. Angesichts der möglichen schwarz-gelb-grünen Koalition im Bundestag unterbieten sich Journalisten im Wettbewerb um Wortspiele und Illustrationen.
Pausenlose Weitererzählung, Bewertung, Diskussion – und irgendwann folgt der zwangsläufige Überdruss. Morgen ist der Wahlkampf endlich vorbei. Dominiert wurde er vor allem von einer Partei und einem Thema.
Die „Bild“-Zeitung zeigt sich entsetzt über den erwarteten Wahlerfolg der AfD. Und hat doch selbst so viel dafür getan.
Wo sind die Grenzen der Toleranz beim Anzeigengeschäft? Springer lehnt Werbung von der AfD und von der Linken grundsätzlich ab.
Eine jüdische Online-Enzyklopädie sorgt mit ihrer AfD-Werbung für ein bisschen Aufsehen. Zu Unrecht.