Polizei-PR und ihr Einfluss auf Medien

Wenn Journalisten sich als Hilfssheriffs verstehen

Der 14. Oktober 2022 war kein guter Tag für das öffentliche Bild der Hamburger Polizei: Zwar hatte diese aus eigener Sicht beim Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger Sportverein eigentlich einen guten Job gemacht und größere Ausschreitungen sowie ein unmittelbares Aufeinandertreffen der verfeindeten Fanlager verhindert. Doch hängen blieben Bilder der brutalen Ingewahrsamnahme von mutmaßlich gewaltbereiten Anhängern die Kiezklubs durch Bundespolizisten, die der Hamburger Einsatzleitung unterstanden:


Insbesondere dieser Einsatz von – im Polizeideutsch – „unmittelbarem Zwang“ (vulgo: Gewalt) gegen einen Mann, der bereits am Boden liegt und sich nicht erkennbar wehrt, rief Empörung hervor. So schrieb der Bochumer Kriminologe und Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes bei Twitter: „Bin sehr gespannt, wie der Hamburger Innensenator reagiert. Die Medien sollten sensibilisiert sein, um so am Ball zu bleiben. Wer bisher schweigt: Die Gewerkschaften. Gerade die sollten deutlich machen, wo sie stehen.“

Zunächst berichteten Medien auch entsprechend kritisch. Das „Hamburger Abendblatt“ beschrieb die Szene unter der Überschrift „Entsetzen über Gewalt am Millerntor“ zum Beispiel folgendermaßen:

„In einem knapp einminütigen Video vor dem Millerntor-Stadion ist zu sehen, wie ein Bundespolizist einen am Boden fixierten Fußballfan des Kiezclubs mehrmals in die Rippen oder in die Seite schlägt. Anschließend versetzt er ihm Schläge mit dem Ellenbogen gegen den Hinterkopf. Im weiteren Verlauf des Videos kniet einer der Polizisten auf dem Nacken eines Mannes.“

Zitiert wird unter anderem der Strafverteidiger Sascha Böttner, der die Schläge als „nicht gerechtfertigt“ bezeichnet. In einem weiteren Artikel kommen auch der FC St. Pauli und Faninitiativen mit kritischen Stimmen zu Wort. Auch die „Braun-Weiße Hilfe“, ein „Solidaritäts-Projekt von Fans für Fans“, bezeichnet das „polizeiliche Handeln“ als „unverhältnismäßig und brutal“ und fordert eine „unabhängige Beschwerdestelle für die Polizei“. Schließlich äußert sogar der Hamburger Innensenator Andy Grote (SPD) im „Abendblatt“ Zweifel an der Verhältnismäßigkeit des Einsatzes.

Fragwürdige Informationen durchgestochen

Doch kurze Zeit später ändert sich der mediale Sound: Vertreter der Polizeigewerkschaften äußern sich nun deutlich anders, als von Kriminologe Thomas Feltes erhofft. Am 19. Oktober veröffentlicht das „Abendblatt“ einen Artikel, der sich mit der angeblichen Hooligan-Truppe „Rotsport“ beschäftigt. Der Artikel basiert vorrangig auf den Aussagen von Thomas Jungfer, dem Landesvorsitzenden der „Deutschen Polizeigewerkschaft“ (DPolG). Er attestiert dem FC St. Pauli „ein gewaltiges Gewaltproblem“. Demnach sei die Gruppe „auf Schlägereien aus“, suche gezielt die Auseinandersetzung mit „Hooligans verfeindeter Vereine“. Andere Stimmen dazu werden nicht zitiert, lediglich ein allgemeiner Verweis darauf, dass man Ähnliches auch aus dem Verein hören könne, ist im Artikel enthalten.

Zudem steckt die Polizei an offenbar ausgesuchte Medienvertreter gezielt Informationen zum Opfer der polizeilichen Prügel durch. So titelt die „Bild“ am 18. Oktober „Prügel-Opfer ist linker Krawall-Tourist“ und behauptet, der Verhaftete sei ein 57-jähriger Italiener, den „die Staatsschützer seit sieben Jahren im Visier“ hätten. Schon 2015 habe er mit dem linken Bündnis „Blockupy“ gegen die Eröffnung der Europäischen Zentralbank (EZB) „gewütet“ und „an vorderster Front“ randaliert. Es sei wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt worden. Zudem hätten die Beamten bei der Festnahme am Derbytag „Kokain und Ecstasy zum Aufputschen“ sichergestellt. Der Italiener sei „per Flugzeug angereist, nur um sich mit rivalisierenden Fans zu prügeln – ohne Pauli-Fan zu sein“.

Nichts davon lässt sich unabhängig prüfen, doch einiges wirft zumindest Fragen auf: Wurde der Mann im Zuge der Ermittlungen von 2015 auch verurteilt? Wenn ja, warum erfährt das Publikum nichts davon? Wenn nein, was tut ein sieben Jahre altes Ermittlungsverfahren zur Sache? Und vor allem: Nichts davon konnte der Bundespolizist wissen, als er den Mann, der bereits am Boden lag, weiter verprügelte. Trotzdem wird das fragwürdige Durchstechen polizeilicher Ermittlungen und Informationen aus Datenbanken, deren (kaum vorhandene) Löschfristen seit Jahren ein politisches Streitthema sind, zur medialen Rechtfertigung für den brutalen Polizeieinsatz. Und die Polizei selbst manövriert sich mithilfe ihrer Pressestellen und Gewerkschaften aus einer kommunikativ ungünstigen Lage.

„Unverhältnismäßiger“ Eingriff

Bereits im Mai dieses Jahres kam es in Leipzig ebenfalls beim Derby zwischen der BSG Chemie und dem 1. FC Lokomotive Leipzig zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einem Teil der Chemie-Fans. Auch hier gab die Polizei kein gutes Bild ab, weil sie sich zunächst Zutritt zum Heim-Block der Chemiker verschaffen wollte, dann aber unverrichteter Dinge den Rückzug antreten musste, nachdem die Beamten massiv angegriffen wurden, unter anderem mit Steinen und Holzlatten.

Wer die Schuld an der Eskalation trug, ist wie immer umstritten. Die Polizei sagt, sie habe die Identität einiger Fans feststellen wollen, die Pyrotechnik gezündet hätten – und sei dabei unvermittelt angegriffen worden. Für Fans und andere Beobachter ist schon der Versuch unverhältnismäßig, mit behelmten Kräften einen prall gefüllten Fanblock bei einem Derby betreten zu wollen, nur um die Verantwortlichen für eine Ordnungswidrigkeit zu ermitteln. Zudem machen sie darauf aufmerksam, dass es zuvor einen schwer erklärbaren Pfefferspray-Einsatz der Polizei gab, der die Situation nachhaltig eskaliert habe, wie das Leipziger Medienprojekt „LA-Presse“ berichtet. 

Fakt ist: Das Verhältnis von Polizei und den politisch eher linken Chemie-Fans ist seit vielen Jahren getrübt. Schon seit geraumer Zeit kommt es immer wieder zu fragwürdigen Polizeieinsätzen, die zum Teil mit Fangewalt einhergehen, zum Teil aber auch nicht. Regelmäßig ruft die Polizei ihr Repertoire an Ermittlungsmöglichkeiten ab, wenn es gegen die linken Chemiker geht.

So auch dieses Mal: Mehr als vier Monate nach den Ereignissen durchsuchten Staatsanwaltschaft und Polizei am 14. September 21 Wohnungen, eine Garage und einen Geschäftsraum von 20 Beschuldigten und von zwei Personen als Nichtbeschuldigten in Leipzig und Umgebung. 13 Beschuldigte mussten in diesem Zuge auf richterliche Anordnung DNA-Proben abgeben. Zudem startete man eine Öffentlichkeitsfahndung nach 39 bis dahin angeblich unbekannten Tätern.

Diese Maßnahmen fanden medial großen Widerhall, insbesondere die Öffentlichkeitsfahndung, bei der Medien die Gelegenheit haben, Tatverdächtige ohne Balken vor dem Gesicht zum Durchklicken anzubieten: So titelte die „Bild“ „Fotofahndung nach brutalen Chemie-Leipzig-Chaoten“ – lichtete einige der so Bezeichneten ab – und fragte: „Wer erkennt diese Randalierer?“

Das Portal „T-Online“ machte immerhin deutlich, dass Online-Medien die Gesuchten in dieser Form eigentlich gar nicht abbilden dürfen. Auch das Boulevard-Portal „Tag24“ hielt sich im Gegensatz zur „Bild“ an diese Maßgabe.

Reporter Kindermann ermittelt

Screenshot: YouTube / MDR

Der Mitteldeutsche Rundfunk hingegen fand eine ganz eigene Art der Aufbereitung: Er präsentierte die Öffentlichkeitsfahndung in seiner Sendung „Kripo Live“, die ähnlich wie das bekannte ZDF-Vorbild „Aktenzeichen XY“ ungeklärte Kriminalfälle präsentiert. Als Storyteller fungierte dabei Sportreporter René Kindermann, seinerseits eine nicht ganz unumstrittene Figur. Kindermann kommentiert in der Sendung die Randale-Szenen wie folgt:

„Im Nachhinein wissen wir, dass Leutzsch-Fans [Anm. d. Red.: Leutzsch ist der Stadtteil, in dem das Chemie-Stadion steht] Richtung LOK-Block wollten, um sich zu rächen für die Raketen und so andere Geschichten – und die Polizei dann gesagt hat, ’nee, nee hier ist Schluss, hier ist Feierabend‘ – und die dann zurückgedrängt haben.“

So sei man aneinandergeraten und die Randale habe ihren Lauf genommen. Daran stimmt laut Polizei-Darstellung, Aussagen der Chemie-Anhänger sowie anderer Beobachter (wie der minutengenaue Ablauf bei „LA-Presse“): nichts. Sie dient Kindermann und der Sendung lediglich als spannender Aufgalopp, um anschließend die Bilder der 39 Gesuchten zu zeigen, die die Polizei zu diesem Zeitpunkt noch nicht ermitteln konnte.

Auf Anfrage von Übermedien sagt ein MDR-Sprecher dazu, Kindermann sei als Sportreporter vor Ort gewesen und habe seine Wahrnehmung als Beobachter des Geschehens geschildert. „Rückblickend hätten wir diese Rolle in der ‚Kripo live‘-Sendung präziser darstellen müssen.“ Die „Präzisierung der Rolle Kindermanns als Zeuge“ hätte laut MDR „den Eindruck eines Gemeinmachens mit der polizeilichen Darstellung möglicherweise eindeutiger entgegengewirkt – zumal sich die Darstellung unseres Reporters von der der Polizei unterscheidet“.

Das sieht das „Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig“ deutlich anders und moniert fehlende medienethische Bedenken: „Dass Fahndungen in dieser Form ein besonders problematisches und in Bezug auf die Grundrechte sehr eingriffsintensives Instrument sind, ist sicherlich auch dem MDR nicht neu“, schreibt die Fanhilfe. Die Gesuchten würden „in ihrem beruflichen und privaten Umfeld bloßgestellt. Vor allem gilt dies bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bekannter Weise das Hauptklientel im Fußballkontext abbilden.“ Das Fazit der Kritik: „Anstatt also dem Ermittlungseifer der Leipziger Staatsanwaltschaft mit Augenmaß und Zurückhaltung zu begegnen, reiht sich der MDR in die völlig emotionalisierte Debatte rund um die Aufarbeitung des Derbys ein“ und geriere sich als „der verlängerte Arm der LKA-Pressestelle“.

Auch Sebastian Kirschner vom Fanprojekt Leipzig kritisiert den MDR: Es stelle sich die Frage, „wie achtsam die zuständige Staatsanwaltschaft und auch die beteiligten Medien bei der öffentlichen Fahndung nach jugendlichen Straftätern agieren“. Was passiere zum Beispiel, „wenn sich Minderjährige unter den Gesuchten befinden“, fragt Kirschner. „Das Stigma einer massenhaften Öffentlichkeitsfahndung“ sei „offensichtlich: Theoretisch kann die halbe Schule oder der Ausbildungsbetrieb über den ‚Kripo Live‘-Beitrag oder Fahndungsbilder auf Instagram reden“, damit sei das Urteil für die Betroffenen praktisch schon gefällt. Er betrachte die Maßnahmen und die Berichterstattung im Hinblick auf die sozialpädagogische Arbeit mit möglicherweise gefährdeten Jugendlichen daher mit großer Sorge und habe Zweifel, ob diese „mit dem erzieherischen und präventiven Gedanken des Jugendstrafrechts“ vereinbar seien.

„True Crime“ statt kritischer Fragen

Eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Juliane Nagel (Die Linke) im sächsischen Landtag deutet in eine ähnliche Richtung: Dort räumte die Polizei ein, dass beim Derby auch zwei sogenannte „Wiedererkenner“ eingesetzt wurden. Dabei handelt es sich um nach amerikanischem Vorbild („Super Recognizer“) besonders geschulte Beamte, die die Fähigkeit haben sollen, ihr fotografisches Gedächtnis zur Wiedererkennung von Täter:innen zu benutzen. Auch diese hätten offenbar völlig versagt, wenn man der Behauptung Glauben schenkt, zur Ermittlung der Tatverdächtigen eines Landfriedensbruchs sei außer einer breiten Öffentlichkeitsfahndung kein verhältnismäßig milderes Mittel mehr geblieben. Doch solchen kritischen Fragen muss sich die Polizei medial kaum stellen.

Der MDR musste den Beitrag über den Fall schon Tage später aus dem Online-Video der Sendung löschen. Der MDR-Sprecher sagte Übermedien in diesem Zusammenhang, „sobald Fahndungserfolge erzielt, sprich Tatverdächtige identifiziert werden“ müsse man den Beitrag entfernen, dies sei am 21. September der Fall gewesen. Weiterhin führte er aus: „Das Thema ‚True Crime‘ erfreut sich derzeit bekanntlich großer Beliebtheit.“ Dies habe unberechtigte Uploads Dritter zur Folge. „Soweit der MDR von solchen unberechtigten Veröffentlichungen Kenntnis erlangt, wird im Einzelfall geprüft, ob und mit welchen Erfolgsaussichten die missbräuchliche Nutzung unterbunden werden kann.“ Eine „flächendeckende Überwachung sozialer Medien auf unbefugte Veröffentlichungen“ könne man aber nicht leisten.

Letzteres mag so sein, verweist allerdings erneut auf die gesamte Problematik solcher Fahndungen und ihrer medialen Darstellung. Dass auf YouTube und anderswo nach wie vor private Uploads der Sendung existieren, sollte dem MDR und anderen zu denken geben. Da sie damit rechnen müssen, dass genau das passiert, was sie nicht kontrollieren können, wäre es insbesondere für öffentlich-rechtliche Anstalten angemessen, auf Derartiges zu verzichten, anstatt einem voyeuristischen Publikumsinteresse an „True Crime“ nachzugeben.

Polizeiliche PR und mediale Helferlein

Gemeinsam ist den Hamburger und Leipziger Fällen, dass die Polizei es erfolgreich vermocht hat, aus einer zunächst defensiven Position heraus im Laufe der Zeit die Oberhand über die medialen Narrative (zurück) zu gewinnen. In Hamburg sah man sich mit Vorwürfen der unzulässigen Polizeigewalt konfrontiert, in Leipzig mit dem Vorwurf eigener Schwäche in einer Situation, in der man eigentlich Stärke demonstrieren wollte.

Die erste Hinrunde im Profifußball seit dem weitgehenden Ende der Corona-Maßnahmen verlief auch auf den Rängen einigermaßen turbulent: Es gab insbesondere auf europäischer Ebene zahlreiche Vorfälle, die so im Stadion in den vergangenen Jahren eher selten waren: In Nizza stürmten Kölner Hooligans (und befreundete Gruppen) den gegnerischen Block, in Marseille wurden Anhänger von Eintracht Frankfurt praktisch das ganze Spiel mit Leuchtkörpern beschossen, wobei ein Fan schwer verletzt wurde, zudem zeigten zwei Fans einen Hitlergruß . In Malmö sorgten Anhänger von Union Berlin (und befreundete Gruppen) unter anderem mit Böllerwürfen für eine Spielunterbrechung. Im Kölner Fall führte die Polizei im Anschluss an die Randale in Frankreich mehrere Hausdurchsuchungen durch – auch diese begleitet von einem großen Medienecho. Ob die Gewalt in und rund um die Stadien wieder zunimmt – und damit auch die Konflikte mit der Polizei – ist eine virulente Frage, die medial zu Recht weiter diskutiert werden wird.

Umso mehr ist es allerdings Aufgabe von Medien, polizeiliche Spins in Konfliktsituationen nicht einfach zu übernehmen – oder sogar noch eigene Ermittlungsansätze dazu zu dichten wie René Kindermann. Dass Polizei-Pressestellen eigene PR verfolgen, obwohl sie eigentlich der Neutralität unterliegen, sollte nicht verwundern. Man kann sogar konstatieren, dass sie in dieser Hinsicht einen ziemlich guten Job machen. Die Hoffnung von Thomas Feltes, dass Medien hier dauerhaft sensibilisiert sein müssten und am Ball bleiben, hat sich dagegen bislang leider nicht erfüllt.

 

3 Kommentare

  1. Immer diese linken Krawalltouristen … Diese Reisechaoten, denen es nie um die Sache geht, sondern nur um Gewalt …
    https://www.youtube.com/watch?v=AqeglUuUK9A

    Erschreckend, dass sich in 25 Jahren immer noch nichts an diesem Polizeinarrativ geändert hat.

    Und Landfriedensbruch … ist die Standardanzeige der Cops bei Allem was mit links zu tun hat. Wenn man sich abtransportieren lässt kommt noch ne Anzeige für „Widerstand“ dazu und wenn sich ein Polizist dabei den Finger aua macht kommt noch ’ne gefährliche Körperverletzung obendrauf. Oder wenn die Cops sich selbst mit Tränengas einnebeln.
    So kommen auch die „Verletzten“ Zahlen bei den Cops auf linken Demos immer zustande.

    Aber zum Glück geht’s ja hier um Fußball. Oder warum erwähnt die Polizei hier „Blockupy“ etc.? Und benutzt dafür Front-Kriegsrhetorik?
    Alles für’s Narrativ.

  2. Polizei und (spätestens seit dem Berliner Bentonmischer-Unfall auch) Feuerwehr sind keine neutralen Quellen, sondern haben eine Agenda. Entweder in eigener oder in politischer Sache. Das sollte jedem Journalisten (also publizierende Menschen, die nicht für Axel Springer arbeiten) klar sein.

  3. Also dass Polizisten ihre Macht missbrauchen und ungerechtfertigte Gewalt ausüben, ist ein erheblicher Missstand. Dass Journalisten darüber berichten, ist wichtig. Ebenso, dass Übermedien dran bleibt, wenn die Journalisten ihren Job eben gerade nicht machen.

    Insofern: Danke für diesen Artikel, auch wenn das Thema leider kein neues ist.

    Ebenfalls nicht neu, und da bewege ich mich jetzt off topic, ist die Gewalt im Fußball („Fans“ sind diese Menschen in meinen Augen nicht, jedenfalls nicht im engeren Sinne).
    Ich finde es skandalös, das man so nebenbei über „verfeindete Fanlager“ spricht, wie im ersten Absatz dieses Artikels. Mal ernsthaft: Wir reden hier von Fußball, bei dem also 22 Leute ein Bällchen von links nach rechts und umgekehrt kicken. Um das Drumherum zu beschreiben, wird Kriegsvokabular verwendet. Das ist doch furchtbar.

    Ebenso dieses massive Polizeiaufgebot, das – sind wir mal alle ehrlich – in den meisten Fällen absolut gerechtfertigt, also nötig ist.
    Aber an diesem grundsätzlichen Missstand, diesem Übel scheint sich niemand so wirklich zu stören.

    Ich frage mich wirklich, wie es eine demokratische Gesellschaft hinnehmen kann, das angebliche Sportfans standardmäßig Zugwaggons verwüsten, anderen Reisenden den Aufenthalt in Bahnhöfen fast unmöglich machen und Passanten in Stadionnähe bedrohen, ohne dass sie Folgen befürchten müssen.
    Von ständigen Rangeleien, geschmuggelten Feuerwerkskörpern und dem rücksichtslosen Verhalten (grölen, Straßenblockaden etc) auf dem Weg zum Stadion ganz zu schweigen.

    Wer nur Fußball kennt, sollte mal ein Handball-, Eishockey- oder Basketballspiel besuchen. Sie werden sich vorkommen wie im Paradies: Alle haben Spaß, sind nett zueinander. Und auch wenn die eigene Mannschaft verliert, gönnt man dem Sieger seine Freude. Rangeleien unter Fans sind die absolute Ausnahme und das Polizeiaufgebot ist im wesentlichen dafür da, den Verkehr nach Spielende zu regeln. Man könnte fast meinen, diesen Fans ginge es um den Sport.

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