Die Podcastkritik (28)

Dieser Podcast erklärt, warum uns das Flughafenfiasko alle angeht

Wenn kleine Kinder mit zu vielen Geschenken überhäuft werden, können die das irgendwann nicht mehr verarbeiten und sich nicht mehr freuen. Wird bei Erwachsenen der Berg an Informationen zu groß, empfindet das Gehirn keinen Ärger, sondern macht einfach dicht. Vielleicht liegt es daran, dass beim Berliner Pannenflughafen BER die ganz breite Empörung ausbleibt. Denn die Geschichte BER ist zu lang, zu weit weg und hat zu viele Nullen.

Kein normaler Mensch versteht noch, was da eigentlich los war. Über 200.000 Mängel. Weit über eine Million Euro Kosten – pro Tag. Dieses Ding, das länger saniert wird, als es im Bau war. Das nun endlich – nach sechs geplatzten Eröffnungsterminen, 14 Jahren Bauzeit und mit neun Jahren Verspätung – im Oktober 2020 starten darf. Wie soll der Otto-Normal-Steuerzahler das verarbeiten?

Der Podcast „Made in Germany – Das Flughafenfiasko BER“ von Audible und „Spiegel“versucht es. Recht nüchtern, aber vielleicht geht das auch gar nicht anders.

Um eines gleich vorwegzunehmen: Man muss sich konzentrieren für „Made in Germany“. Das ist kein Unterhaltungsformat. Die Episoden sind sehr dicht, die Menge an Informationen und Gesprächspartnern ist fordernd.

Wir alle zahlen

In sechs Folgen führen Christian Alt, Michael Bartlewski und Anna Bühler durch die Geschichte des BER. Alles beginnt mit einer O-Ton-Collage, an deren Ende Christian Alt als Host seine Position klarmacht: „Wir alle zahlen für diesen Pannen-Flughafen. Und darum geht die Geschichte hinter diesem Bau-Skandal uns alle an.“

Als Sidekick wird Andreas Wassermann eingeführt, der seit Jahren beim „Spiegel“ über den BER schreibt. Seine Expertise wird sich über den Podcast hinweg in bestechend klaren Positionen bezahlt machen, aber er wirkt ein wenig hineininstalliert. Dramaturgisch ist er ein O-Ton-Geber unter vielen; zur Erzählinstanz wird er nicht.

Die ist Christian Alt. Wir hören ihm als Host zu, wie er in der Ich-Form beschreibt, erzählt und Gesprächspartner besucht. Diese Ebenen gehen fließend ineinander über, mal ist er szenisch und „draußen“ unterwegs, mal spricht er zusammenfassend und beschreibend aus dem Studio.

Der Podcast lebt sehr von den Erinnerungen derer, die sich in ihrem Berufsleben lange mit dem BER beschäftigt haben. In der ersten Folge ist das zum Beispiel Stephan Loge, der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, an dessen Weigerung, den BER freizugeben, das Land Berlin, das Land Brandenburg und der Bund gleichermaßen nicht vorbeikamen und der diese unbeirrbare Ruhe von altgedienten Lokalpolitikern ausstrahlt, die zwar nicht ständig im Fernsehen sind, aber den Job irgendwie trotzdem gefühlt schon immer machen.

Polittheater

Die zweite Folge geht der Frage nach, wie die Verantwortlichen mit all dem durchkommen konnten – und: Wer diese Verantwortlichen überhaupt sind. Ein großer Teil der öffentlichen Erinnerung, das merkt man hier, ist verbunden mit dem Namen Klaus Wowereit. Auch deswegen, weil der sich irgendwann an die Spitze der Aufklärer gesetzt hatte.

Der Podcast macht klar, dass solcherlei Polittheater und echte Aufklärung zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Sätze wie „Hier glauben alle Akteure: Wir kommen hier mit nem blauen Auge raus“ oder Wowereit „mogelt sich weiter durch“ zeigen, wo die Autoren stehen und dass das keine neutrale Position ist. Sie kritisieren, dass in der ganzen Causa BER bis heute niemand Verantwortung übernommen hat, und erinnern an absurd anmutende Kapitel wie jenes, als die Flughafenbetreiber wegen Problemen beim Brandschutz ernsthaft an jede Tür im ganzen Flughafen studentische Hilfskräfte setzen wollen, die im Ernstfall Türen öffnen oder schließen sollten.

In den darauffolgenden Episoden fallen dann so schöne Sätze wie: “Am BER regiert inzwischen die Vollkasko-Mentalität“, „Da gab es gar keine Bauplanung mehr. Da hat bestenfalls noch einer ein Fax geschickt mit ‘ner Hand-Skizze“ oder: „Wenn Sie Hartmut Mehdorn mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre es?“ – „Überflüssig.“ Und langsam sickert es ins Hirn des Hörers ein, wie viel auf dieser Baustelle eigentlich schon ab dem Jahr 2010 uneinholbar im Arsch war.

Der BER, das ist auch die Geschichte einer Politik, in der sich rationale Entscheidungen irrationalen Motiven unterordnen müssen, Netzwerken und Eitelkeiten. Keine einzige Frau kommt hier zu Wort – in einem der wichtigsten Bauprojekte Deutschlands spielten sie offenbar keine Rolle.

Schnittstellenproblematik

Immer wieder war beim BER auch vom Komplettabriss oder dem vollständigen Entkernen der Baustelle samt Neustart die Rede. Und die meisten, inklusive mir, werden sich wohl nicht nur einmal bei dem Gedanken ertappt haben: Wie kann das sein? Wie kann es sein, dass da alles wieder raus muss? In Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, das in Wahrheit ein Land der Juristen und Ingenieure ist? Auch auf diese Fragen liefert der Podcast eine mögliche Antwort, und nebenbei eine kleine Einführung in ein paar der wichtigsten Vokabeln der Bauprojektsteuerung.

Zum Beispiel diese: „Schnittstellenproblematik“. Sie bezeichnet das Problem, das Bauleiter haben, wenn verschiedene Firmen oder Verantwortungsbereiche ineinandergreifen und sich abstimmen müssen. Im BER sollte das eigentlich vermieden werden, lernen wir, indem man einen Großauftrag vergibt – doch dann kommt die Politik ins Spiel, will, dass sich sowohl aus Berlin als auch aus Brandenburg viele Firmen bewerben können, und am Ende stehen statt einem Großauftrag 37 Einzelaufträge.

Auch schön ist die „Zustimmung im Einzelfall“: Die gibt es, wenn für einen Neubau keine allgemeine Zulassung erteilt werden kann – zum Beispiel, weil es nicht standardisierte Einbauten oder Verfahren auf der Baustelle gibt, die alle individuell geprüft werden müssen. Beim BER gab es davon gleich 180, was zu 40.000 Einzelnachweisen führte, die sich wiederum auf 2,5 Millionen Dokumente summieren – ausgedruckt wäre der Turm Papier mehr als 260 Meter hoch.

Pfadabhängigkeit

Es ist schlicht irre, was dort passiert ist. Und in welche Alternativlosigkeit die Leute nach und nach gezwungen wurden, die auf der Baustelle planen und arbeiten mussten – denn auch diesen Perspektivwechsel ermöglicht der Podcast: Die Geschichte des BER nicht nur eine Geschichte von Politikern wahrzunehmen, sondern auch von Leuten, die auf einer Baustelle arbeiten. Und die nur hören, was nicht sein darf: Abreißen will die Politik nicht. Entkernen auch nicht. Und das Ding nicht zu öffnen, war auch keine Alternative. Wie soll man aus so einer Situation herausfinden?

Man kann es nicht, jedenfalls irgendwann nicht mehr. In den Sozialwissenschaften gibt es ein Konzept dafür, um das zu beschreiben, was beim BER passiert ist: Es heißt Pfadabhängigkeit. Die Grundannahme: Auf welchen Pfaden ein Prozess läuft, ist anfangs noch in alle Richtungen offen, und positive wie negative Rückmeldungen haben einen Einfluss. Aber je weiter das voranschreitet, desto mehr ist die Richtungsentscheidung getroffen. Kritischer Input hat es immer schwerer. Irgendwann wird an Kreuzungen nicht mehr über die richtige Richtung entschieden, sondern jene gewählt, die zum eingeschlagenen Pfad passt. Je weiter der Prozess so läuft, desto schwieriger wird das Umschwenken – und am eingeschlagenen Pfad wird festgehalten, selbst wenn sich später herausstellen sollte, dass ein anderer Weg der bessere gewesen wäre.

Die Macher von „Made in Germany – Das Flughafenfiasko BER“ haben sich ebenfalls für einen Pfad entschieden: auf große Effekte, viel Atmosphäre und in Szene gebrachte Dramaturgie zu verzichten. Der Podcast ist eher Wikipedia und weniger Netflix. Klar, man hätte das vom Storytelling her auch so aufziehen können, dass wir als Hörer einem Reporter in eine Recherche folgen. Vielleicht wäre es schön gewesen, etwas mehr Leben zu spüren: Jemanden aus dem Reinigungspersonal zu hören, der dort seit Ewigkeiten ungenutzte Hallen saubermacht. Oder jemanden, der die Schranke bedient. Oder der dort Kaffee verkauft.

Aber das hätte es womöglich noch komplizierter gemacht, all das stringent zu erzählen, und die Geschichte des BER ist ja nun schon komplex genug.

Fassungslosigkeit

Die Produzenten haben sich entschieden, den Fokus auf das Nacherzählen, das Zusammenfassen, das Raffen zu legen. Ein alles bestimmender „Wow, dass die das geschafft haben“-Moment bleibt damit aus, aber den eben nicht erzwungen zu haben, ist vielleicht gut so. Denn wenn das Ziel war, das Fiasko BER einmal breit darzustellen, ist es gelungen.

Für meinen Geschmack hätte es die Meinungsbeiträge, die Positionierung der Autoren, ihre deutlich hörbare Fassungslosigkeit nicht gebraucht. Treiber der Erzählung ist die Geschichte selbst, nicht der Reporter, nicht der Sidekick. Man hört diesen Zwiespalt auch in anderen Produktionen immer mal wieder: Einerseits funktioniert gerade im Podcast die personale Erzählweise besser als anderswo – andererseits lebt gerade die recherchierende Position vom neutralen Blick und lässt sich mit der persönlichen Meinungsäußerung eigentlich nicht in Deckung bringen.

Kraftwerk-Atmosphäre

Ein Extra-Lob aber hat das Sounddesign im „Kraftwerk“-Stil verdient. Es ist subtil, sanft, reduziert. Und trifft mit seiner Ästhetik genau den Nerv einer Kultur, in der das Fiasko BER wohl überhaupt erst entstehen konnte: Die Vorstellung, man könne alles planen. Alles in Dokumente hacken. Alles in der Denkwelt der Juristen und vor allem der Ingenieure lösen. Und irgendwann denkt niemand mehr an den Menschen.

Was das heißt, wird klar, wenn Christian Alt mit dem jetzigen Chef auf der Baustelle steht, sich die riesige Gepäcksortieranlage zeigen lässt und fragt, warum hier gerade der Fußboden wieder rausgenommen wird. Da muss Flughafen-Chef einräumen, dass der sogar schon abgenommen war, und ganz am Ende erst aufgefallen ist, dass er so rutschig ist, dass die Leute dort schlicht ihre Arbeit nicht machen können.

Man lernt viel in diesem Podcast. Über Deutschland. Über Politik. Über Bürokratie. Vor allem aber, dass die Dinge oft sehr viel komplizierter sind, als man von außen ahnt.

Podcast: „Made in Germany“ von Audible und Spiegel Online (Bezahlangebot)

Episodenlänge: Sechs Episoden, 35 – 50 Minuten

Offizieller Claim: Das Flughafenfiasko BER

Inoffizieller Claim: Ist der Plan erst ruiniert…

Für Fans von: Kraftwerk, anständigen Lokalpolitikern und gesundem Menschenverstand

15 Kommentare

  1. „Alles in der Denkwelt der Juristen und vor allem der Ingenieure lösen. Und irgendwann denkt niemand mehr an den Menschen.“ Ist jetzt ein bisschen ungerecht – war es eine juristische, eine ingenieurmäßige oder eine politische Entscheidung, das ganze Projekt auf viele Kleinaufträge zu verteilen? Vor allem, auf Aufträge aus der _Umgebung_?

    „Was das heißt, wird klar, wenn … hier gerade der Fußboden wieder rausgenommen wird. Da muss Flughafen-Chef einräumen, dass der sogar schon abgenommen war, und ganz am Ende erst aufgefallen ist, dass er so rutschig ist, dass die Leute dort schlicht ihre Arbeit nicht machen können.“ Ingenieurmäßig und rechtlich einwandfrei wäre gewesen, einen nicht-rutschigen Boden zu planen, auszuschreiben und dessen Einbau zu überwachen.
    Die Denkwelt von Juristen und Ingenieuren war vllt. doch nicht ganz das Problem.

    „Keine einzige Frau kommt hier zu Wort – in einem der wichtigsten Bauprojekte Deutschlands spielten sie offenbar keine Rolle.“ Wieso „offenbar“? Wenn die nicht zu Wort kommen, kann das ja auch am Podcast liegen.

  2. Wenn man damals den ellenlangen Artikel zum BER im Spiegel gelesen hat, erfährt man im Podcast dann mehr?
    Oder ist das einfach der Artikel als Podcast umgesetzt?

  3. Ich finde die Definition von Podcast hier reichlich überdehnt. Weder wird hier ein öffentlicher Feed angeboten, den man sich mit einer Software nach Wahl abonnieren könnte, noch handelt es sich um ein kontinuierlich angelegtes Format. Eins von beidem sollte aber meiner Meinung nach mindestens gegeben sein, um von einem Podcast sprechen zu können.

    Dieses Produkt ist eine kostenpflichtige, proprietär formatierte Doku-Hörspielserie.

  4. Auch hier kann ich wieder nur ein paar Absätze lesen. Bis „Diese Ebenen gehen fließend ineinander über, mal ist er szenisch und ‚draußen‘ unterwegs, mal spricht er zusammenfassend und beschreibend aus dem Studio.“

    Woran liegt das? Ich zahle doch!

  5. @Kritischer Kritiker
    Hatte ich auch mal, leider erinnere ich mich nicht mehr genau, wie ich das wegbekommen habe.

    Grundsätzlich würde ich mal die Cookies zur Seite löschen.
    Dann über Steady neu anmelden, vielleicht hilft es?

  6. Neuer Twist:
    BER soll abgerissen werden-nach der Eröffnung wg zu geringen Flugaufkommen…
    lt Postillon…nochmal Glück gehabt

  7. @KK
    Hab noch mal geschaut, hatte damals Email-Verkehr mit Boris Rosenkranz.
    Und da schrieb ich, dass das Problem bei mir lag, nämlich, dass die Cookies von Steady auf der Seite von Übermedien geblockt waren.
    Vielleicht hast du auch einen Cookie-Blocker und da zwar Übermedien auf die White-List gesetzt, aber nicht Steady?

  8. @ Micha:

    Danke, das war es. Finde es allerdings ärgerlich, dass man für eine Seite wie Übermedien das Sicherheitsniveau runterfahren muss…

  9. @VONFERNSEHER:
    Danke für deinen Kommentar. „Dein“ Punkt ist einer, der in der Podcast-Community ja auch seit Jahren diskutiert wird. Ich selbst habe da offen gestanden keine fertige Meinung.

    Ich kann einerseits dem Weg, sich der Definition von Podcast über die technische Ebene – RSS-Feed, offen, frei abonnierbar, seriell angelegt – zu nähern, durchaus viel abgewinnen. Denn sie ist in methodischer Hinsicht bestechend einfach und klar.

    Ich sehe andererseits aber auch, dass z.B. alle Welt von „Serie“ spricht, egal ob die bei Netflix, Prime, Sky & Co. liegt oder in einer öffentlich-rechtlichen Mediathek. Und man muss schon konstatieren, dass es in den Jahren vor den kommerziellen Anbietern die wenigsten freien Podcast-Produzent*innen geschafft haben, davon leben zu können – geschweige denn ein mehrköpfiges Team in investigative Recherchen oder Langzeit-Dokumentationen werfen zu können. Das ist kein Vorwurf, nicht an die Produzent*innen und nicht an das Publikum, sondern erstmal nur eine Feststellung.

    Wenn wir also nur das als Podcast akzeptieren, was nach der technisch reinen Lehre über RSS-Feed daherkommt, müssten wir sagen: Dann fallen sehr viele Audio-Formate raus, die das Genre womöglich für all jene Menschen interessant machen und öffnen, die den Zugang bisher nicht gefunden haben.

    Und auch, wenn ich selbst dazu keine fertige Meinung habe, empfinde ich eine gewisse Sympathie dafür, zu sagen: Lasst uns lieber die Definition weiten, wenn das mehr Produzent*innen die Möglichkeit gibt, faires Geld damit zu verdienen, und das zu mehr Vielfalt, Qualität und Wettbewerb führt, als fortan von Podcasts einerseits und „kostenpflichtigen, proprietären formatierten Doku-Hörspielserien“ andererseits zu sprechen.

    Kritisch fände ich nur – und da sollten wir alle wirklich dringend drauf achten – wenn der freie Feed über kurz oder lang vor die Hunde geht. Denn das ist, wo der Zauber von Podcasts herkommt, warum die Einstiegshürde immer noch so attraktiv niedrig ist und warum kein Player bisher ein Monopol entwickeln konnte.

  10. @Marcus Engert
    Deswegen ist es ja nicht nur ein rein technischer Aspekt, ob man einen Feed anbietet oder ein DRM-geschütztes Produkt, weil es eben direkt die Freiheiten des Anbieters wie des Konsumenten trifft. Solche Entscheidungen sind immer auch wirtschaftliche – und zwar nicht darüber, ob man etwas wirtschaftlich nutzen will, sondern wie (vlg. LibreOffice vs. MS Office).

    Ich bin absolut dafür, auch den Machern von kleineren Audioproduktionen bessere Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten. Ich finde aber nicht, dass es dabei hilft, die Begrifflichkeiten zu vermengen. Ein Podcast hat ja unbestreitbar gewisse Vorteile für den Konsumenten, die es attraktiv für manche Betreiber machen, sich den Anschein eines Podcastanbieters zu geben. Auch einzeln oder per Flat bezahlte Audioformate können Vorteile demgegenüber haben. Diese Unterschiede können, müssen sich aber nicht auf die Entlohnung der Kreativen dahinter auswirken. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und digitale Bibliotheken tragen z.B, dazu bei, dass das für die Macher auch nicht immer ein Entweder-Oder ist.

    Ich habe das Gefühl, dass die Flatrate-Anbieter von Audioproduktionen eben nicht so der Diversifizierung des Angebots helfen, wie das bei Film und Fernsehen durch Netflix, Prime etc. passiert ist. Das heißt ja nicht, dass die dort vertriebenen Produktionen es weniger verdient hätten, besprochen zu werden. Nur sollte man sie dann als das bezeichnen, was sie sind. Und Podcasts sind sie nunmal nicht.

  11. „Für meinen Geschmack hätte es die Meinungsbeiträge, die Positionierung der Autoren, ihre deutlich hörbare Fassungslosigkeit nicht gebraucht. “

    Ja, absolut. Habe die Folgen jetzt gehört und das ist das einzige, was mich auch ab und zu stört. Für mich ist das sonn Widerspruch, das sie eigentlich ziemlich gut erklären, wie es dazu kommen konnte und es erscheint logisch. Und dann lassen sie (zumindest psychologisch) das Kartenhaus einstürzen, indem sie viel zu oft Sachen sagen à la: „Unfassbar. Wie konnte das nur so geschehen?“

  12. @MarcusEnger, @VonFernseher

    Ich finde Ihre enge Definition von PodCast interessant, lerne das anscheinend viel mehr von außen kennen als reiner Nutzer in den letzten 4,5 Jahren und finde Ihren Ansatz, gewisse Dinge nicht „PodCast“ zu nennen zwar symphatisch, aber ehrlich gesagt vergebens.

    Von der Etymologie her (iPod , broadcast) wäre eindeutig alles Hörbare inbegriffen, dass sich auf mobilen Geräten streamen lässt minus Musik und Hörspiele, Hörbücher, etc ; umfasst an sich ziemlich alles, was per Stream Informationen transportiert auf. (in dem Sinne würde sogar eine Einzelfolge a 4h zählen) Nun mag es ja sein, dass ein gewisser Kern Pioniere so wie Sie beide noch eingrenzendere Kriterien kennt wie die Möglichkeit, sie per PodCatcher zu empfangen. Weil aber die Etymologie das nicht stützt, wird die große Masse der neuen Nutzer die Selbstbezeichnung der Formate wie vom Spiegel selbstverständlich als PodCast akzeptieren und es wird sich dann einfach so durchsetzen, dass jegliche mobil empfangbare rein gesprochene Informations- und Unterhaltungssendung damit gemeint ist. Viel Spaß, ein Wortungetüm wie kostenpflichtige Doku-Hörspielserie durchsetzen zu wollen. Sie erwähnten auch RSS-Feeds, das ist heutzutage ne Fringe-Technologie aus dem vorletzten Jahrzehnt.
    Ich selber höre etwa 5-6 Podcasts pro Woche und lade die alle einfach direkt runter als MP3 (wegen Empfangsschwierigkeiten in Zügen, aufm Land, etc) von der Website des Anbieters statt einen PodCatcher zu nutzen.

  13. Mir hat der Podcast nicht gefallen. Ein onkeliger Erzähler, viele Wiederholungen sowohl von Informationen wie von O-Tönen innerhalb einer Folge und noch mehr Paraphrasierung der immer gleichen Aussagen, dann auch ein spürbarer Mangel an öffentlichen O-Tönen, zum Beispiel von Reden Wowereits, und von Interviews mit Stimmen aus den Fraktionen usw., nein, das ist alles ganz unbefriedigend.

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