Holger ruft an (200)

Welche Details aus dem P. Diddy-Prozess gehören an die Öffentlichkeit?

Ann-Kathrin Nezik begleitet für die „Süddeutsche Zeitung“ den Prozess gegen den Rapper Sean Combs in New York. Wie gehen Medien mit den Aussagen der mutmaßlichen Opfer um? Was unterscheidet diesen von anderen #Metoo-Fällen? Und welche Rolle spielen die Tiktoker im Gerichtssaal?

SZ-Journalistin Ann-Kathrin Nezik
SZ-Journalistin Ann-Kathrin Nezik

In New York steht derzeit der Rapper und Musikproduzent Sean Combs, besser bekannt als P. Diddy, vor Gericht. Ihm werden Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung, Vergewaltigung und weitere Straftaten vorgeworfen. „Er soll ein regelrechtes System aufgebaut haben“, das er mit Hilfe seiner Mitarbeiter mehr als 20 Jahre aufrecht erhalten habe, berichtet Ann-Kathrin Nezik, die für die „Süddeutschen Zeitung“ den Fall begleitet.

In dieser Woche ist sie zu Gast bei Holger Klein im Übermedien-Podcast und spricht über das Medienspektakel rund um den Prozess: darüber, mit welchen ungewöhnlichen Mitteln sich große US-Medien einen Platz im Gerichtssaal sichern, über die Rolle von Tiktok-Influencern, die die Verhandlung begleiten, und inwiefern der Prozess den Medienwandel in den USA sichtbar macht.

Wie geht Ann-Kathrin Nezik mit den intimen, erschütternden Aussagen mutmaßlicher Opfer um? Was unterscheidet den Prozess von anderen Metoo-Fällen? Und welche politische Bedeutung hat das Verfahren im Kontext der aktuellen Entwicklungen in den USA? Darum geht es in der neuen Folge von „Holger ruft an“.

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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1 Kommentare

  1. Ein später Nachtrag zum Thema der sogenannten Influencer deren Job es ja angeblich ist zu verkaufen, womit ja direkt der Spin gesetzt war und sich sogenannte Journalisten gleich wieder besser fühlen können.

    Das Frau Nezik glaubt da etwas Neues entdeckt zu haben ist wohl damit zu erklären das es ihr jetzt erst konkret begegnet ist. Aber im Bereich der „unabhängigen“ Gerichtsbereichtserstattung ist die Umwälzung längst im Gange.

    Das began vor vielen Jahren mit dem Rittenhouse-Prozess und eigentlich sollte man auch Depp vs. Heard mitbekommen haben. Gerade bei diesem Prozess war durch die öffentliche Zugänglichkeit offensichtlich geworden wie wenig die konventionellen Medien selbst ausgewogen und sachlich berichten. Spätenstens hierzulande war unübersehbar wie voreingenommen einzelne Magazine war.

    Und woher wußte man das? Weil man sich nicht nur selbst via YouTube und Co, die Prozesse anschauen konnte, sondern weil man auch dort von erfahrenen Anwälten (die können jetzt gern als Content Creator oder Influenzer kleingeredet werden) ausführlich erklärt wird was gerade passiert. Was nur juristisches Theater ist und was wirklich ungewöhnlich oder gar skandalös.

    Wenn man dann schaut was am Ende in deutschen Medien von Depp vs. Heard übrig geblieben ist kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und dankbar sein das es da Menschen gibt die sich hochspezialisiert mit diesem Themen auseinandersetzen.

    Wie unabhängig von Interessen Dritter sind muss man selber beurteilen. Wie bei Journalisten ja auch. Das sind übrigens auch genug dabei die das nur für das Monatsgehalt machen und nicht aus irgendeiner tieferen Verpflichtung der Wahrheit gegenüber. Den Vorwurf kann man sich wirklich stecken.

    Vor wenigen Tagen ist der Prozess gegen Karen Read zuende gegangen. Wenn man parallel verfolgt hat ,wie in den US-Medien darüber berichtet wurde, kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn da von Prozessen geredet wird an die sich Journalisten angeblich halten müssen. Und die eigentlich was bedeuten? Wie spitze ich das Vorgefallen möglichst so hysterisch zu, daß es maximale Aufmerksamkeit erzeugt? Was war gleich nochmal der Vorwurf an die Influenzer?

    Achja, eine Schlußerklärung gefällig warum es soviele unabhängige Content Creator bei Combs gibt? Gerichtsverfahren auf Bundesebene werden fast nie live gestreamt resp. allgemein übertragen. Hier ist die Öffentlichkeit auf eine umfassende Nachberichterstattung der Presse angewiesen damit keine der beiden Verhandlungsparteien einfach irgendwas aus dem Prozess behaupten können. Aber gerade die letzten Jahre haben gezeigt, daß man sich auf die konventionellen Medien nicht mehr verlassen kann. Weswegen sich viele Nicht-Journalisten berufen fühlen das selbst in die Hand zu nehmen seit es technisch und dank der Streaming-Plattformen niederschwellig möglich ist.

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