Kostenloser Journalismus auf Kosten der anderen
Das Portal „t-online“ will kostenpflichtige Texte anderer Medien von KI zusammenfassen lassen und gratis veröffentlichen. Die Verleger protestieren – aber wie problematisch ist dieser Plan wirklich?
Exklusiv für Übonnenten

Florian Harms ist Chefredakteur des Portals, das sich das „reichweitenstärkste Leitmedium Deutschlands“ nennt: „t-online“. Früher vor allem bekannt als Mailprogramm der Deutschen Telekom, gehört „t-online“ mittlerweile zum Werbekonzern Ströer und veröffentlicht neben allerhand Agenturmeldungen auch eigene journalistische Recherchen.
In den Fokus geriet Harms zuletzt allerdings, als er sich über eine neuartige Textgattung auf „t-online“ äußerte. Vergangene Woche erklärte er auf der Konferenz „The Future of German Media“, dass er auch Menschen mit qualitativem Journalismus versorgen wolle, die sich keine A…
Und dann endet es so, dass Nutzer die t-online-Beiträge von eben jenen Paywall-Texten (wenn es sie denn dann gibt) direkt bei Google zusammengefasst bekommen. Wieso dann überhaupt noch einen Artikel lesen, egal ob KI-generiert oder hinter der Paywall? Da hat dann wirklich gar kein Publisher mehr etwas von, es sei denn, man hat Deals ausgehandelt dafür.
Das Problem sind ja weniger die leicht zu umgehenden Paywalls. Wenn jemand Zeit sparen kann, dann tut er es auch. Dass Leute die Quellen nicht anklicken liegt ja auch daran, dass sie wissen, dass diese lang sind und man sich die gesuchte Information raussuchen muss, schlimmstenfalls aus verschiedenen Stellen. Wenn die Leute lieber alles relevante per KI zusammenfassen lassen, statt lange zu lesen, sind die Produkte der Verlage wohl nicht ganz zeitgemäß. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssten sie keine starren Texte mehr liefern, sondern eben das, was man sucht. Viele Texte schütten einen mit historischen Einstiegen oder Kontext zu, den nicht jeder benötigt. Eigentlich haben Verlage ja sogar einen Vorsprung, wenn Leser einen Account haben. Sie wissen ungefähr, was jemand gelesen hat. Auf der Basis ließen sich Artikel kürzer anbieten. Alles, was man schon weiß, wird dann ausgeblendet.