Alice Weidel bei Caren Miosga, Tino Chrupalla bei Markus Lanz: Je größer und radikaler die AfD wird, desto öfter sitzen ihre Vertreter in Talkshows. Dabei sind öffentlich-rechtliche Sender nicht dazu verpflichtet, extremistische Parteien einzuladen.
Ihre Vision für Deutschland durfte Alice Weidel am 2. Februar zur besten Sendezeit bei Caren Miosga in der ARD schildern Foto: Imago/HMB-Media
Zu diesem Kommentar hat Stefan Niggemeier am 7. Februar eine Erwiderung veröffentlicht: „Das Problem ist nicht, dass die AfD in Talkshows eingeladen wird. Sondern dass ihre Erzählungen sie längst dominieren.“
Die neue WDR-Intendantin Katrin Vernau hat Anfang Januar in einem „Spiegel“-Interview mehr Mut im Umgang mit der AfD gefordert. Das könnte Hoffnung machen, denn eine Kurskorrektur der Medien ist bitter nötig. Nur leider ganz anders als es der neuen starken Frau in der ARD vorschwebt.
Denn Vernau hält es für mutig, quasi mehr AfD zu wagen. Das TV-Duell des wegen des Gebrauchs einer SA-Parole verurteilten Rechtsextremisten Björn Höcke mit dem CDU-Kandidaten Mario Voigt vor der Landtagswahl in Thüringen hätte Vernau nämlich lieber bei den Öffentlich-Rechtlichen gesehen als bei „Welt TV“.
Der Autor
Foto: privat
Michael Kraske lebt als Journalist und Buchautor in Leipzig. Sein aktuelles Buch heißt „Angriff auf Deutschland – Die schleichende Machtergreifung der AfD“ (mit Dirk Laabs). Kraske wurde mehrfach für seine publizistische Arbeit ausgezeichnet, zuletzt mit dem Spezialpreis der Otto-Brenner-Stiftung für kritischen Journalismus. Seine Themen sind Rechtsextremismus, Radikalisierung der Gesellschaft und Medien.
Im Bundestag haben mehr als 100 Abgeordnete fraktionsübergreifend einen Antrag auf ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD gestellt. Mehrere AfD-Landesverbände gelten dem Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem. Kürzlich geriet ein AfD-Stadtrat unter Terrorverdacht, weil er der mutmaßlichen Terrorgruppe „Sächsische Separatisten“ angehört haben soll. Der terrorverdächtigen AfD-Richterin Birgit Malsack-Winkemann wird gerade der Prozess gemacht. Trotzdem liegt die Partei vor der Bundestagswahl in Umfragen bei rund 20 Prozent.
Und die journalistische Antwort soll nun lauten, (noch) mehr mit ihnen zu reden. Ernsthaft?
Weidel wird zur Hitler-Expertin geadelt
Je größer und radikaler die AfD wird, desto unsicherer werden die Redaktionen. Und umso stärker wird ihr Impuls, AfD-Leute in Talks und Interviews zu „stellen“, was immer das auch heißen mag. Genau das geht dann regelmäßig schief. Zum Beispiel bei RTL. Da fragte Chefredakteur Nikolaus Blome AfD-Chefin Weidel nach ihrer Geschichtsklitterung im Gespräch mit Elon Musk auf X: „Wie sind Sie darauf gekommen, dass Hitler Kommunist war?“
Hitler ein Linker – diese Lüge verbreiten Rechtsextremisten schon lange, um die Geschichte umzuschreiben. Die radikale Rechte, die bis heute völkischen Nationalismus propagiert, will nicht mehr mit dem Holocaust in Verbindung gebracht werden. Im RTL-Interview darf Weidel diese Lüge als Expertise verkaufen: „Ich bin Ökonomin, und für uns ist völlig klar, dass Adolf Hitler ein Linker war.“ Blome widerspricht zwar erst, macht dann aber fatalerweise ein Zugeständnis an diesen ökonomisch begründeten Geschichtsrevisionismus: „Meinetwegen kommunistisch, sozialistisch.“
Fakt ist, dass Hitler die kapitalistische Wirtschaftsstruktur nicht abgeschafft hat. Vielmehr griff der NS-Staat lenkend ein. Er verpflichtete Unternehmen, die weiterhin privatwirtschaftlich organisiert waren, auf die mörderischen NS-(Kriegs)ziele. Hitler als Linken zu verorten, ist kalkulierter Blödsinn. Die inhaltlich richtige Nachfrage von RTL-Mann Blome, ob rechtsextremer Rassenwahn und Holocaust denn als Zuschreibung nicht viel wichtiger seien als die Ökonomie, erweckt gar den Eindruck, Weidels Meinung dazu sei irgendwie relevant. Ergebnis dieses journalistischen Desasters: Blome und RTL machen Unwahrheiten diskursfähig. Nach dem Motto: Schwarz ist weiß? Reden wir drüber!
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender machen mit: In der ARD setzt Sandra Maischberger die medialen Alice-Weidel-Festspiele fort. Im Streitgespräch mit der Populistin Sahra Wagenknecht darf die AfD-Chefin ihren gefährlichen Hitler-Nonsens nochmal aufwärmen. Maischberger: „Adolf Hitler war ein Kommunist, woran machen Sie das fest?“
Am Ende geht es immer um Migration
In einem „Kandidatencheck“ versucht derweil die RTL-Moderatorin Pinar Atalay, Weidel mit Sachpolitik zu „stellen“. Die erfahrene Journalistin will von Weidel wissen, wie die AfD Familien steuerlich konkret entlasten will. Weidel windet sich. Zahlen nennt sie nicht. Atalay konfrontiert die AfD-Chefin mit Berechnungen des renommierten ZEW-Wirtschaftsforschungsinstituts, wonach eine Familie mit Alleinverdiener unter einer AfD-Regierung jährlich 440 Euro weniger zu Verfügung hätte. Weidel behauptet nun einfach, die Zahlen seien falsch. Und unterstellt, „dass Institute politisch angesteuert sind“. Um danach übergangslos ihr Lieblingsthema zu setzen: Bürgergeldempfänger aus der Ukraine und „Asylanten“, denen das Bürgergeld und andere Geldleistungen aus ihrer Sicht gestrichen gehören. Der Versuch, mit Weidel über Steuerpolitik zu sprechen, endet erwartbar bei Migration und Sündenböcken.
Trotzdem: In ARD und ZDF laden Maybritt Illner, Caren Miosga, Sandra Maischberger und Markus Lanz AfD-Promis wie Alexander Gauland und Tino Chrupalla unbeirrt weiter ein – mit den bekannten Folgen. Markus Lanz gibt sich seltsam naiv, wenn er AfD-Chef Chrupalla fragt, ob der denn seinen Parteikollegen Höcke eigentlich für rechtsextrem hält. Als der AfD-Chef das absehbar verneint, kann Lanz nur staunen: „Das ist interessant.“
Rechtsextremismus schrumpft so zur Meinungsfrage. Sieht halt jeder irgendwie anders. In einer späteren Lanz-Sendung findet Chrupalla dann, dass ja nicht jeder ein Nazi ist, nur weil er in der NSDAP war. Auch das ist klassisch rechte Schuldabwehr, die den NS-Terror als persönliche Verfehlungen verzwergt. Nach dem Motto: Klar gab es bei SS und NSDAP Täter, aber es gab doch auch anständige Leute. Mit dieser Argumentation sollen nationalsozialistische Mitläufer entschuldigt werden.
Talkshows als Desinformationsschleudern
Die große Frage lautet: Warum? Warum darf Chrupalla so ganz nebenbei den Nationalsozialismus relativieren? Warum lädt Markus Lanz Mitte Januar den sächsischen AfD-Chef Jörg Urban ein, Chef eines gesichert rechtsextremen Landesverbandes, damit der seine pro-russische Propaganda aufsagen kann: „Das Bild, dass die Ukraine der Hort der Freiheit ist und der Demokratie und Russland ist das Gegenteil davon, das ist ein verzerrtes Bild. So schwarzweiß ist das nicht.“ Doch, ist es. Die Ukraine hat einen demokratisch gewählten Präsidenten. Russland einen Diktator, der sein Nachbarland auslöschen will. „Ist Russland eine Diktatur?“, fragt Lanz. „Nein“, antwortet Urban. „Es finden ja Wahlen statt.“ Die in Russland aber eben nur Scheinwahlen als Pseudo-Legitimation für den sicheren Sieger sind: Putin.
Das Publikum erfährt nichts über die Russland-Connections der AfD. Nichts darüber, wie pro-russische Accounts auf TikTok AfD-Inhalte unterstützen oder AfD-Leute in Russland als „Wahlbeobachter“ oder nützliche Idioten im Staatsfernsehen auftreten. Wohl aber erfährt man bei Lanz vom AfD-Politiker Urban, dass es sich in Russland angeblich seit Jahrzehnten besser leben lässt als in der Ukraine. „Flood the zone with shit“, lautet eine rechte Medienstrategie. In solchen Momenten werden TV-Talks tatsächlich mit falschen Informationen überflutet – und werden so zu Desinformationsschleudern.
Politische Talkshows gehören zu den wichtigsten Diskursbühnen, mit großer Reichweite, die durch anschließende Presseresonanz noch verstärkt wird. Aber demokratischer Diskurs basiert auf Evidenz, also auf Fakten. Desinformation, Verschwörungserzählungen und Hetze zerstören den Diskurs. Lügen und Fake News lassen sich kaum widerlegen, wenn sie einmal in der Welt sind. Permanente Wiederholung verankert sie in den Gehirnen des Publikums. ARD und ZDF kümmert das offenbar nicht. The talk must go on.
ARD-Redakteur übt Selbstkritik
Die AfD bespielt in den ihr verhassten „Systemmedien“ die komplette demokratiefeindliche Klaviatur. Dazu gehört auch Selbstverharmlosung. Wie das geht, zeigt beispielhaft Alexander Gauland: Der AfD-Ehrenvorsitzende hat sich offen zu Höcke bekannt, den Nationalsozialismus verharmlost („Vogelschiss“) und die Verschwörungserzählung vom Großen Bevölkerungsaustausch verbreitet, die Rechtsterroristen weltweit morden lässt. Doch in TV-Talks gibt er stets den besonnenen, missverstandenen älteren Herrn, um die AfD auch in der gesellschaftlichen Mitte tolerierbar erscheinen zu lassen.
Der AfD ist es gelungen, mit ihrer permanenten Opferhaltung und dem aggressiven Ruf nach Fairness eine Hypersensibilisierung der Medien zu erzeugen. „Auf keinen Fall will man den Vorwürfen politischer Einseitigkeit gegen die Öffentlich-Rechtlichen neue Nahrung geben“, übt ein langjähriger ARD-Redakteur Selbstkritik. „Ich empfinde es so, dass man bei uns versucht, sich den Kritikern der Öffentlich-Rechtlichen anzubiedern.“ Er hat den Eindruck, dass sich dafür vor allem Führungskräfte einsetzen, denen es um ihren Machterhalt gehe. Die Strategie dahinter laute in etwa: „Wenn wir die Leute nicht weiter gegen uns aufbringen, dann können wir in den Sendern so weitermachen wie bisher.“
Etliche seiner Kolleginnen und Kollegen könnten mit dieser falschen Vorsicht zwar nichts anfangen. Doch seit die damaligen Chefredakteure Kai Gniffke (ARD) und Peter Frey (ZDF) vor Jahren ein AfD-Podium in Dresden besuchten, um zu demonstrieren, dass man auch mit radikalen Rechten reden müsse, wird es in den Sendern um kritische Stimmen dieses Kurses zunehmend einsam. Was der Journalist schildert, hört man so ähnlich auch aus anderen ARD-Anstalten.
Der erfahrene ARD-Redakteur möchte jedenfalls anonym bleiben. Ihn stört, dass das AfD-Personal in der Berichterstattung permanent eigene Themen setzen darf. Oder besser gesagt: das Mono-Thema Migration. Interviewer sind oft schlecht vorbereitet und können AfD-Leuten inhaltlich nichts entgegensetzen. In politischen Talkshows werden Lügen und ausweichende Antworten selten richtiggestellt. Trotzdem machen ARD und ZDF mit Weidel und Chrupalla business as usual – ohne jeden Lerneffekt.
Als „guten Tag für die Demokratie“ bezeichnete die AfD-Politikerin Beatrix von Storch die gemeinsame Abstimmung von Union und AfD im Bundestag, als sie noch am gleichen Abend bei Markus Lanz zu Gast war Screenshot: ZDF Mediathek
Es geht nicht darum, die AfD totzuschweigen. Das wäre absurd. Im Gegenteil muss über die AfD berichtet und aufgeklärt werden: wie radikal sie ist, mit welch extremistischen Kräften sie auf der Straße, in ihren Büros und Parlamenten ihre völkisch-nationalistischen Ziele verfolgt. Es ist auch notwendig, die AfD zielgerichtet zu konfrontieren. Aber es ist unverantwortlich, der AfD in vorauseilendem Gehorsam jedes Mikro und damit das Agenda Setting sowie oft das letzte Wort zu überlassen.
Rechtsextremisten sind nicht Teil des demokratischen Diskurses. Sie haben nichts in Talkshows zu suchen. Der Kampfbegriff „millionenfache Remigration“ ist in der AfD inzwischen ein geflügeltes Wort. Eine solche Partei schließt sich mit ihrer Radikalität selbst aus dem Diskurs aus.
Vom Fall Höcke lässt sich einiges lernen
Ja, das Bundesverfassungsgericht hat die Öffentlich-Rechtlichen dazu verpflichtet, Vielfalt abzubilden. Doch erstens gilt die Redaktionsfreiheit. Oder anders gesagt: Es gibt kein Recht auf Talkshow-Präsenz und Interviews. Redaktionen entscheiden nicht nach Parteien-Proporz, sondern nach journalistischen Kriterien über Inhalte und Formate.
Und zweitens können sich Demokratiefeinde gerade nicht auf das Gebot der Vielfalt berufen, wie „Monitor“-Chef Georg Restle mit dem Verfassungsrechtler Andreas Fischer-Lescano herausgearbeitet hat. Präsenzansprüche könnten demnach nur von „Sachwaltenden des Allgemeininteresses“ gestellt werden, also von demokratischen Akteuren. Es hat also keine juristischen, sondern journalistische Gründe, wenn Alice Weidel auf besten Sendeplätzen ihre Hitler-Fantasien ausbreiten darf. Nur welche?
Nun will also die neue WDR-Intendantin Katrin Vernau sogar mehr Höcke wagen. Mit Ausnahme von fatalen MDR-Sommerinterviews war Höcke zuletzt bei öffentlich-rechtlichen Sendern weitgehend außen vor. Aus gutem Grund: Einmal hat der Thüringer AfD-Chef ein ZDF-Interview abgebrochen und den Reporter mit „massiven Konsequenzen“ bedroht. „Vielleicht werde ich auch mal eine interessante persönliche, politische Person in diesem Land“, raunte der AfD-Mann vielsagend. Nach dem Motto: Wenn ich erst die Macht habe, bist du dran.
Aus dem Skandal lässt sich lernen: Wer sich nicht an die Spielregeln hält und anderen sogar droht, ist raus. Höcke wurde fortan jedenfalls nicht in die politischen Talkshows eingeladen. Im Umgang mit der AfD braucht es klare journalistische Kante.
Kuschelkurs statt klare Kante
Stattdessen: Kuschelkurs. Zwei Tage nach dem Holocaust-Gedenktag am 27. Januar bringt die Merz-CDU im Bundestag erstmals einen Antrag mit Stimmen der AfD durch. Die Union bricht damit das seit 1945 geltende Tabu, Mehrheiten mit Rechtsextremisten zu suchen. Der Vorgang erschüttert und verändert das Land. Der Publizist Michel Friedman, eine der profiliertesten jüdischen Stimmen im Land, erklärte seinen Austritt aus der CDU. Sogar Altkanzlerin Angela Merkel ermahnte Merz. Seither gehen bundesweit Hunderttausende auf die Straße und fordern eine rote Linie zur AfD.
Und Markus Lanz? Der lädt am Abend des 29. Januars nur zwei Gäste ein, den CDU-Politiker Torsten Frei sowie Beatrix von Storch von der AfD. Kritiker? Fehlanzeige. „Das war ein guter Tag für die Demokratie“, sagt von Storch in der Sendung. Nicht nur im Bundestag war von einem Dammbruch die Rede. ZDF-Star Markus Lanz verbreitet derweil mit von Storch exklusiv die Erzählung derer, die dem Tabubruch die Tür geöffnet haben und von ihm profitieren. Seine ARD-Kollegin Caren Miosga lädt gestern Abend Alice Weidel ein, um über die Frage zu sprechen: „Was für ein Deutschland wollen Sie, Frau Weidel?“
Das schlimmste ist glaub wirklich, dass durch die übermässige Präsenz der AFD auch deren Themen viel zu stark vorkommen. In Realität sollten viel mehr über andere Probleme / Lösungen gesprochen werden als über den Spin der AFD.
Spoiler:
„Mehr Migration führt nicht zu mehr Kriminalität. Wir werden alle gerade gehörig verarscht.“
Die AfD ist im „Unterschied“ zu Hitler rechts, weil sie nicht so tut, als interessiere sie sich für Arbeitnehmerinteressen. Hitler war halt besser im Kreidefressen, was die weiterführende Frage auftut, was die AfD überhaupt kann.
Aber wenn einem Moderator nicht einmal die Hufeisentheorie einfällt, wonach der wichtigste Unterschied zwischen Rechtsextremisten und Linksextremisten die Farbe der Hemden sei, um bei Straßenkämpfen auf die „richtigen“ einzutreten, kann man sich solche Talkshows schenken.
Und als Ergänzung aus der Arbeit von Herrn Restle und Fischer-Lescano: auch die Landesmediengesetze geben genug vor, um diesen ominösen Zwang, den man immer in den Redaktionen hört, „wir müssen die einladen“, endgültig mal richtig zu stellen:
„Demnach gehört es zu den Programmgrundsätzen des WDR, die „demokratischen Freiheiten“ zu „verteidigen“. Ähnliche Formulierungen finden sich in Art. 4 Abs. 2 Ziff. 11 des Bayerischen Rundfunkgesetzes, wonach die „in der Verfassung festgelegten Grundrechte und Grundpflichten“ als „Leitlinien der Programmgestaltung“ gelten und „Sendungen verboten“ sind, „die Vorurteile gegen Einzelne oder Gruppen wegen ihrer Rasse, ihres Volkstums, ihrer Religion oder Weltanschauung verursachen oder zu deren Herabsetzung Anlass geben können.“ Und § 7 Abs. 2 des NDR-Staatsvertrages verpflichtet den Sender darauf, „in seinen Programmen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Er soll dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer zu stärken, und sich für die Erhaltung von Natur und Umwelt einzusetzen.“ Diese Regelungen der Rundfunkgesetze geben den in § 41 Abs. 1 des Rundfunkstaatsvertrages festgelegten Programmgrundsätzen Ausdruck, wonach der öffentlich-rechtliche Rundfunk „die Würde des Menschen sowie die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten“ und „auf ein diskriminierungsfreies Miteinander“ hinzuwirken habe.“
So wie die CDU und FDP die AfD auch seit Jahren inhaltlich stellt.
Klar ist: die AfD will den Rundfunk abschaffen. Es gibt keinen Punkt, an dem die AfD sagen wird, dass die ÖR jetzt unparteiisch genug geworden seien. So wie es auch keinen Punkt gibt, an dem die CDU die Asylbedingungen hart genug gemacht hat. Aber es wird suggeriert, dass Asyl ein Problem ist, dass der ÖR problematisch ist. Wie die AfD eben sagt. Und so spielt man denen in die Hände.
Sehenden Auges wohlgemerkt, weil ja alles hinlänglich bekannt ist.
Frustrierender Artikel. Trotzdem danke dafür. 🙂
Bislang war ich ein Verfechter des »Einladens und Entzauberns«. Seit ich Weidels unterirdische Performance gestern bei Miosga gesehen habe (Augenrollen bei Auschwitz, Rumstottern beim Schuldkult, irrlichternde D-Mark-Fantasien, alle doof außer Alice, kein Wirtschaftsplan, keine einzige Zahl parat, Enteignung von Windradbetreibern, Ausländer an allem schuld), hat sich das geändert. Es ist echt scheißegal, ob die AfD-Vögel im TV sind oder nicht.
In den Augen derer, die Miosga und andere Sendungen gucken, ist die Reichskrawallschachtel eh schon längst entzaubert. Ihr Gefolge hingegen findet ihre Hirnfürze herausragend aromatisch und postet nach jedem AfD-Desaster eine Lawine von Interview-Schnipseln Marke »Weidel zerstört Miosga/Wellmer/die Öffentlichrechtlichen«.
Ich muss das nicht mehr gucken. Das trübsinnige Antlitz von Merz in der Tagespresse gibt mir derzeit eh schon den Rest.
Jeder weiß, dass die AfD mit ihren Grundpositionen recht hat, egal was der Volksverpetzer schwurbelt.
Jahrelang hat der Mainstream damit gedroht, die AfD sachlich zu stellen. Bei der vieljährigen Vorbereitungsarbeit konnten wir uns auf ein Feuerwerk von Fakten, Tatsachen, Daten, Zahlen freuen.
Was kam?
„Ich kenne jemand, der sagt Ihr seid ganz dolle pöse.“ Hö, hö, hö, wat sachste nu!
Dabei bringt die AfD ja gar nichts geniales. Sie bringt die Hochintelligenz, das aufgeklärte urbane Milieu allein damit in die Bredouille, dass sie mit dem Finger auf die Realität zeigt.
Es gibt einfach keine vernünftige oder moralische Begründung, das Land mit Transferleistungsempfängern zu fluten.
Genausowenig wie es eine vernünftige oder moralische Begründung dafür gibt, massenhaft Kriminelle ins Land zu holen. Und nein, ein „das sieht doch erst danach“ gültet nicht. Jedenfalls ab dem Augenblick nicht, wo die kriminellen Handlungen bekannt werden und die trotzdem nicht bereit sind, die Kriminellen dahin zu schicken, wo sie hergekommen sind. Oder gibt es ein gesetzliches Hindernis, Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, Touristen/Durchreisende, Besucher, Grenzpendler und Stationierungsstreitkräfte nach Hause zu schicken?
Und … jeder weiß, dass hier noch mehrere Fässchen aufs aufmachen warten.
Messerangriff für Messerangriff, Vergewaltigung für Vergewaltigung, Mord für Mord wird die Lage für Kraske, VP & Gen. immer schwieriger.
Deshalb – AfD rauszuhalten.
Natürlich nicht komplett. Die Propagandaflatrate müssen AfD-Mitglieder und AfD-Wähler natürlich trotzdem zahlen. Wir wollen es ja mit Restle und Fischer-Lascano nicht übertreiben.
@FrankD #8: Ist das superschlaue Ironie, für die ich zu doof bin, oder dreist dumme Lüge?
Ein Fakt: Die Zahl der Tötungsdelikte ist seit Jahren auf gleichbleibend niedrigem Stand, im Vergleich zu den 90er fast halbiert. Das ist das Gegenteil von dem, was die AfD sagt. Aber richtig.
Ohmanoman…bisher dachte ich, dass wir keine Rechtsextremisten in Deutschland wollen, ist selbstverständlich, die AFD verschwindet unter 5 Prozent, sie entlarvt sich selbst…aber weit gefehlt…je mehr Hysterie in den Medien und Demos gegen Rechts desto mehr Stimmen bekam die AFD…hätte man sie doch einfach sich selber entlarven lassen…das hätte unsere Demokratie doch wegstecken müssen…stattdessen heben wir den moralischen Zeigefinger wieder mal hoch, das können wir ja echt gut…dabei funktioniert das nicht mal bei der Kindererziehung und sorgt eher für das Gegenteil…ich kann es echt nicht mehr hören…die böse AFD…ja, vermutlich sind sie es…jede Gesellschaft hat die Regierung, welche sie verdient…in einer starken Gesellschaft mit einer guten Politik hätten wir diese Probleme mit der AFD gar nicht…haben wir aber und ignorieren weiterhin tatsächliche Probleme und arbeiten uns an der AFD und ihren Wählern ab, weil man tut ja was…und jeder, der nichts dagegen tut oder sagt, ist auf einmal verdächtig…wir haben so unfassbar viele Probleme in unserer Gesellschaft-Bildung, Gesundheit, Digitalisierung, Wirtschaft, Infrastruktur, Umweltverschmutzung, Integration usw.usw…da ist es doch einfacher, auf die AfD rum zu hämmern und zu demonstrieren…da hat man was getan und schon wieder nichts geschafft…jetzt muss das selbst verursachte Problem aus dem Weg geschafft werden…am besten, indem man dieses Problem einfach wegbläst.. dann ist es ja nicht mehr da…im Umgang unserer Gesellschaft mit der AFD und deren Wählerschaft entlarvt sie sich selbst…nun ist es zu spät…ich habe nicht einmal eine Vorstellung davon, was ein Verbot der AFD zum jetzigen Zeitpunkt in unserer Gesellschaft anrichten würde…die AFD ist meinem Empfinden und Recherchen nach keine demokratische Partei aber nun mal demokratisch gewählt. So hätte man mit ihr umgehen müssen und das habe ich auch ehrlich gesagt erwartet damals…ihr Verhalten und Auftreten spricht für sich, da hätte man sich niemals von provozieren lassen dürfen…das ist das Problem…und natürlich gehört sie als demokratisch gewählte Partei in die Talkshow, wo sonst hätte man sie sich selbst entlarven lassen können??? Die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sind doch nicht doof!! Aber werden dafür gehalten…und das zeigt wiederum das Niveau unserer Medien…traurig, dass es soweit kommen konnte…wir haben die AFD selbst so gross gemacht.
#8 „Jeder weiß, dass die AfD mit ihren Grundpositionen recht hat, egal was der Volksverpetzer schwurbelt.“
Toller rhetorischer Kniff, da es anstrengend ist, in der falschen Vorraussetzung des Nebensatzes die Falschaussage extrahieren zu müssen. (Sucht man den Fehler nur allein im „Jeder weiß“, fällt man auf den Trick rein.)
Was stimmt: Viele, so wie sie ja offenbar auch, glauben die Wahrheit aus dem Bauch heraus zu kennen. (Ich gehe mal zu Ihren Gunsten davon aus, dass sie im Irrtum sind und nicht bewusst lügen.) Es gilt aber faktisch z.B. , was #9 sagt.
Fakt ist damit auch, dass es keinen staatlichen Kontrollverlust gibt, was unsere Sicherheit angeht.
Aus meiner Sicht machen viele Parteien hier einen Riesenfehler, wenn sie „die Sorgen ernst nehmen“ als Chiffre verwenden, das falsche Bauchgefühl der Bevölkerung noch zu verstärken, anstatt aufzuklären.
Wäre „inhaltlich Stellen“ nicht etwas, das man jahrelang mit Fakten hätte machen können, statt einfach die Lügen der AfD nachzuplappern?
Unter „inhaltlich stellen“ verstehe ich, was Thomas Laschyk da macht. Fakten gegen polemische Desinformation.
„Inhaltlich stellen“ heißt doch nicht, dass die CDU die Lügen einfach selbst verbreitet und das erlogene „Alles kaputt in DE – Narrativ“ einfach übernimmt.
Tut sie aber. Aktiv im Wahlkampf.
„Ordnung statt Chaos“, was soll das denn sonst bedeuten, außer „Ampel-Kontrollverlust, Duetschland ist kaputt. Damit es wieder besser wird, musste Fritze wählen“?
Oder „Für ein DE, auf das wie wieder Stolz sein können.“
Wieder. Again. Make Deutschland Great Again.
Das ist CDU, nicht AfD.
Wie Peter Sievert schon schreibt:
Die CDU („viele Parteien“) verstärkt das (falsche, eingeredete) Bauchgefühl, statt es mit Fakten aufzuklären.
@ #10: In dem Kontext würde mich interessieren, was Sie unter „inhaltlich stellen“ verstehen. Und warum Demos gegen Rechts für steigende AfD-Zahlen sorgen sollen. Und was die Alternative wäre, auch für „die Medien“, die Sie für dne AFD-Aufstieg verantwortlich machen.
Dass „Entzaubern“ nicht funktioniert, weiß man eigentlich, seit sie Hitler an die Macht gelassen haben. Und Zeitgenossen spätestens, seit Trump wiedergewählt wurde. Das einzige, was zählt, ist klare Kante. Ich muss auch nicht jedes Mal, wenn ich eine Zeitung aufschlage, A.W. in heroischen Posen abgebildet sehen, in denen sie sich so gerne inszeniert. WTF.
Was die CDU macht und was die Medien machen, sind für mich zwei Paar Schuhe.
Aber man könnte die AfD ja mal fragen, ob in Hinblick auf EU- und NATO-Austritt die CDU wirklich der bessere Partner wäre als BSW bspw.?
Dass man die AfD-_Wähler_ nicht inhaltlich konfrontieren kann, ist klar, aber man könnte ja einen Keil zwischen AfD-Wähler und CDU-Wähler treiben.
@FrankD: „ Oder gibt es ein gesetzliches Hindernis, Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, Touristen/Durchreisende, Besucher, Grenzpendler und Stationierungsstreitkräfte nach Hause zu schicken?“
In der Tat, diese Frage sollte man sich nicht nur stellen, sondern auch beantworten. Gibt es womöglich ein Hindernis, Leute nicht nur als ausreisepflichtig zu deklarieren, sondern diese Ausreise mit Zwang vorzunehmen?
Viel Spaß bei der Recherche!
@10
Wie soll sie sich denn selbst entlarven die AFD. Wenn jemand ständig Lügen verbreitet und es niemand gibt der widerspricht dann entlarvt man sich nicht selbst. Dinge die immer wieder wiederholt werden, werden irgendwann als Wahrheiten angesehen. Und es gibt nun mal rechte und auch rechtsextreme Medien und dazu die sozialen Medien die die Lügen der AFD gerne verbreiten oder im Falle der sozialen Medien sogar stärker verbreiten als andere Dinge da die Algorithmen Aufregerthemen bevorzugen , es gelingt also auch nicht zu versuchen die totzuschweigen.
Und wie kommen sie zu der abwegigen These, Protest gegen rechts hätte der AFD noch mehr Zulauf gebracht?
Es ist erwiesen das nach größeren Protesten, z.b. wie Anfang letzten Jahres, die Zustimmungswerte für rechte Parteien (hier die AFD) sinken. Zu empfehlen das Buch: Was ihr wollt – wie Protest wirklich wirkt.
Und dann wieder diese unsäglichen Behauptungen: Weil das, dies und jenes nicht gut ist, nicht funktioniert, besser werden muss, muss man diese Sachen jetzt als erstes angehen sonst hat man kein Recht gegen rechtes Gesocks wie die AFD zu protestieren. Diese Argumentation muss ich mir schon seit Jahren persönlich anhören. Man erzählt von einer Sache die gut ist und die man macht/unterstützt und es wird einem direkt vorgehalten dann musst du aber auch das und dies und jenes machen sonst bist du ein Heuchler. Und das kommt immer von Leuten die in dem Bereich gar nichts machen. (Bei meinem persönlichen Beispiel geht es z.b. um den Boykott bestimmter Firmen, Verzicht auf Reisen in bestimmte Länder, meine Ernährung)
Jede Stimme gegen rechts ist gut und wichtig! Die große Mehrheit hat schonmal zu lange geschwiegen und das Ergebnis war eines der schlimmsten Ereignisse die die Menschheit je erlebt hat.
Und nein, sie müssen nicht in Talkshows eingeladen werden. Und wie @5 Jörg schon geschrieben hat: „Diese Regelungen der Rundfunkgesetze geben den in § 41 Abs. 1 des Rundfunkstaatsvertrages festgelegten Programmgrundsätzen Ausdruck, wonach der öffentlich-rechtliche Rundfunk „die Würde des Menschen sowie die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten“ und „auf ein diskriminierungsfreies Miteinander“ hinzuwirken habe.“
Das heißt eigentlich sind die verpflichtet die AFD nicht einzuladen.
Und wenn man es tut dann deutlich weniger(entsprechend ihrer Relevanz) und dann mit beständigem und deutlichem Hinweisen auf Ihre Lügen die sie zu jedem Thema verbreiten. Und das auch mit aller Deutlichkeit so benennen.
Ich kann das „wir hatten schon zweiter Weltkrieg in der Schule“ Argument nicht nachvollziehen. Haben wir jetzt eine dauerhafte historische Verantwortung für die Taten Deutschlands zwischen 33 und 45 oder nicht?
Wenn nicht, wann und auf welche Weise sind wir diese Verantwortung los geworden?
Kurzer persönlicher Schwank: Ich persönlich halte ja die (hollywoodesk-tarantino’sche) Unterteilung in Deutschland (gute Menschen, darf man nicht entmenschlichen) und Nazi-Deutschland (böse Menschen, darf man entmenschlichen) für grundfalsch. Da muss man sich nur die erste Regierung Adenauer anschauen.
Oder „das dritte Reich“ … Die BRD ist „identisch“ mit dem Deutschen Reich. Nicht mal „nur“ Rechtsnachfolger. (Vgl.: Urteil Bundesverfassungsgericht, 31. Juli 1973). Übernehmen wir nun Verantwortung oder brauchen wir Vokabeln wie „Schuldkult“, damit uns der Ausverkauf unserer Moral (also die Leugnung der historischen Verantwortung / die erinnerungspolitische 180° Wende / der Fliegenschiss auf der Historie Deutschlands) wie eine Bürgerpflicht vorkommt?
Immer diese weinerliche rechte Opferrolle. Ohne die funktioniert das ganze Narrativ nicht.
Die Alternative wäre, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Aber dann kann man nicht mehr andere für das eigene Versagen verantwortlich machen. Und das lässt sich politisch nur schwer verkaufen.
Also ist halt der Jude .. sorry … der Messermann aus Nordafrika Schuld.
Alter Wein in neuen Schläuchen.
@#17:
Kommt darauf an, was man mit „Verantwortung“ meint. Wenn gemeint ist, dass man aus einer Erfahrung die Verpflichtung mitnimmt, bestimmte Fehler nicht zu wiederholen, ist es egal, wie lange der Fehler her ist.
Wer das so sieht, den stört es nicht, an den Fehler bspw. per Denkmal erinnert zu werden.
Und das Problem sind nur zum Teil die, die sagen, dass das Dritte Reich nicht IHR Fehler ist – weil die ja immerhin zu der Erkenntnis kommen könnten, dass man ja auch aus den Fehlern anderer Leute zu lernen vermag – sondern die, die das ganze gar nicht als falsch betrachten, sondern höchstens die „Umsetzung“ kritisieren. Ob jemand im politischen Spektrum als links oder rechts zu gelten hat, ist dann egal, wenn er eindeutig nicht mehr im _demokratischen_ Spektrum verortet werden kann.
Beitrag und Kommentare zeigen vor allem, dass sich die Debattenkultur in diesem Land auf einem erschreckend niedrigen Niveau befindet. Selbstverständlich müssen Positionen von nicht verbotenen, politisch relevanten Parteien und natürlich auch ihre Protagonisten in den Medien, aber insbesondere den öffentlich-rechtlichen immer wieder präsent sein. Kritischer Journalismus setzt sich sachlich, kompetent und konfliktbereit mit politischen Sichtweisen auseinander – ohne Schaum vor dem Mund, ohne große Emotionen. Cancel Culture und Haltungsjournalismus sind in einer funktionierenden Demokratie keine Antworten auf Populisten und Extremisten, sondern Gift für die Demokratie. „
Erschreckend niedriges Niveau attestieren … und dann „Cancel Culture“ als Buzzword bringen.
Das Setzen von Themen durch die Interviewten ist wirklich ein großes Problem. Es passiert nicht nur bei der AfD, sondern auch bei anderen Partien. Ein Beispiel ist https://www.deutschlandfunk.de/die-fdp-und-das-migrationsgesetz-interview-mit-linda-teuteberg-fdp-100.html wo Frau Teuteberg von der FDP jede Frage nur in ihre Richtung beantwortet, ihren zentralen Vorwurf an SPD und Grüne wiederholt. Der, aus meiner Sicht erfahren wirkende Interviewer, schafft es zwar die Frau dabei etwas verzweifelt wirken zu lassen und kommt aus den Themen nicht wirklich raus.
Allgemein wird viel weniger darüber gesprochen, dass Migration ein Quell unseres Wohlstandes in Deutschland und Europa ist. Und dass über die Kürzungen im Haushalt dort und woanders nicht alle Ausgaben finanziert werden können, welche die Parteien versprechen, welche weder die Steuern erhöhen noch die Investitionsbremse lockern möchten. Anders gesagt die Politik der Union und FDP wird viele Menschen im Land Einiges aus der Geldbörse nehmen. Das sollte viele interessieren, aber darüber wird in den Medien zu wenig erklärt.. Der Kommentar von Herrn Kraske erklärt warum.
Technischer Tipp: Die Bilder von den AfD Menschen in den Talkshows sind wichtige Belege, das erste Bild des Beitrage wird jedoch auch bei sozialen Medien angezeigt und so auch weiter verbreitet. Finde ich nur bedingt passend – habe aber auch keine wirkliche Lösung. Vielleicht ist es wichtig doch andere Bilder und Themen die unter dem „kalkulierten Blödsinn“ verschwinden eben doch als Beispiel zu nennen – sonst besteht Gefahr trotz starker Kritik doch wieder unwichtigere Themen mit-zu-verbreiten.
@Anderer Max:
Wunderbarer Link, den kfm kannte ich noch gar nicht.
Ich hätte noch einen Facebook Beitrag von Hartmut El Kurdi zum Thema, der endet:
„Toleranz gegenüber Nazis können sich nur Leute leisten, die sich ihnen – wenn es hart auf hart kommt – andienen können. Dass sie dazu in der Lage sind, haben Teile des deutschen Bürgertums schon zwischen 1933 und 1945 nur allzu deutlich bewiesen. Wir anderen müssen in Bezug auf den Rechtsradikalismus leider auf jeden liberalen Luxus verzichten.“
#19
Ob der Formulierung würde mich interessieren: In welchem Land wäre denn die Debattenkultur auf höherem Niveau anzufinden?
Abgesehen davon darf Übermedien (plus Übonnenten) sich ja geehrt fühlen, in Ihren Augen gleich einmal als Repräsentant der gesamtdeutschen Debattenkultur zu gelten.
#23
Wahre Worte. Und bei dem Tucholsky-Gedicht am unteren Ende der Kommentarspalte gefriert einem das Blut in den Adern.
#24 Die Krise des Journalismus ist kein deutsches Phänomen, sondern findet sich in den meisten westlichen Staaten. In den USA spiegelt sich die Spaltung der Gesellschaft sehr viel besser in den keineswegs vorbildlichen, aber klar parteiischen Medien; die Meinungsvielfalt ist aber mangels einer landesweiten Dominanz – wie bei uns die ÖR-Sender – besser abgebildet. In der deutschsprachigen Schweiz finde ich insgesamt in den Printmedien (die anderen kenne ich nicht) mehr Distanz, Ausgewogenheit und kritisch-nüchterne Auseinandersetzung mit Radikalen als bei uns. Und: Übermedien, mit durchaus interessanten, kritischen Beiträgen, hat den Makel, den viele deutsche Medien haben: zu verbissen, zu einseitig, zu häufig mit dem Furor jener, die sich sicher sind, zu den „Guten“ zu gehören.
Ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, dass dieser Laszlo Trankovits eigentlich in jedem seiner Kommentare bei Übermedien immer exakt dasselbe Thema beackert?
Hat er sich da irgendwo einen Alarmsensor ins Weltnetz gepflanzt?
Ich stelle nur Fragen.
„Mainstreammedien“ Geopfer mit gestelzterer Hybris. Derweil Höpfner und Porschard zeigen, was parteilinientreuer Journalismus so kann.
#26 Mein Güte, was ist das für ein mieser Stil. Die Krise des Journalismus beschäftigt mich. Ich habe dazu auch Bücher geschrieben. Vielleicht mal die Mühe machen, kurz zu recherchieren, wer „dieser…“ ist (google!)?
Ich weiss wer Sie sind.
Das motiviert mich so zu antowrten, denn Sie haben einen sehr deutlichen Bias in den Positionen, die Sie hier vertreten.
Einen Bias, welcher in bemerkenswerter Weise dem geforderten Streben nach Zurückhaltung entgegensteht, das Sie sich so plakativ auf Ihre Fahnen geschrieben haben.
#25
Herrje, Makel, Verbissenheit und Furor. Geht’s nicht etwas weniger dramatisch? Ich bin hier schon länger dabei. Verbissenheit und Furor finden bei Übermedien definitiv nicht statt. Sonst wäre ich schon längst wieder weg. Und würde Bücher schreiben.
Wenn eine Talkshow den Namen des Moderators/der Moderatorin trägt, gehe ich naiverweise davon aus, dass diese ihre Gäste selbstbestimmt einladen können. Oder werden sie etwa von einer Redaktion gezwungen und können sich einfach nicht dagegen wehren?
Wie kann es sein, dass sie nach dem zigsten Scheitern, den Rechtsextremismus mal richtig vorzuführen, immer noch eine gleiche Sendung draufsetzen?
Gibts da nicht sowas wie rotwerden vor Scham, wenn man mal kurz reflektiert?
#26
Nun kann sich die AfD ja nicht beklagen, nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen, eben auch im ÖR. Von einem Cancelling kann ja gar keine Rede sein. (Dass der Ton dabei meist kritisch ist, fällt eigentlich gar nicht so sehr auf, da Medien i.d.R. ja ohnehin fast nur kritisch über Parteien reden und schreiben.)
In Bild/Welt/Focus et al kriegt die Partei ja auch reichlich inhaltlichen Rückenwind.
Also so repräsentativ sehe ich dieses Forum (leider) nicht für ganz Deutschland.
Grundsätzlich habe ich aber das Gefühl, dass Sie manches als Meinung betrachten, was rein objektiv falsch ist. Ein Sender wie FoxNews ist doch neben seinem Beitrag zur Darstellung der Meinungsvielfalt doch schon längst transmutiert zu einem Schöpfer von Meinungen, insbesondere durch Verdrehung von Fakten.
„Meinungsvielfalt“ klingt hier wie ein Euphemismus dafür, dass weite Teile der Bevölkerung im völligen Irrtum sind, bspw was die Erderwärmung angeht, wenn diese als nicht-existent oder nicht bedrohlich betrachtet wird.
@26: Ja, das journalistische Paradies der USA, wo die Polarisierung der Gesellschaft wenigstens in der Polarisierung der Medien dargestellt wird. Und jeden Tag 2,5 Zeitungen eingestellt werden, hunderte Counties zu news deserts geworden sind (https://www.medill.northwestern.edu/news/2023/more-than-half-of-us-counties-have-no-access-or-very-limited-access-to-local-news.html), die Milliardäre den Rest aufkaufen und dann die Berichterstattung beeinflussen, Medienkonzerne den Inhalt und die Stoßrichtung der lokalen Fernsehsender vorgeben und man als großer Sender Millionenvergleiche eingeht bei Bullshit-Klagen des Präsidenten, um den geplanten Merger nicht zu gefährden. Aber immerhin gibts Lügenschleudern wie OAN und Breitbart, also alles voll toll.
Die Zahlen lassen den Schluss eines „rot-grünen“ ÖR definitiv nicht zu.
Aber die AFD ist durchaus unterrepräsentiert.
(Nur in den ausgewerteten Talkshows – Das lässt m. E. auch keine Rückschlüsse auf die Perpetuierung der politischen Positionen der AFD zu, die ja 1:1 von der DU und SU nachgeplappert werden – vor nicht allzu langer Zeit noch „am rechten Rand fischen“ genannt, aber damit verletzt man heute leider Markus Söders Gefühle).
Hier kommen wir (imho), wie so häufig in diesen Diskussionen, zu Popper.
Der ÖR Auftrag sieht die anteilige Repräsentation der Parteien vor.
Sollte das auch für Parteien gelten, die den ÖRR abschaffen wollen – auf Basis der Lüge, er sei politisch einseitig?
Oder gibt es gar eine Erklärung, warum es gerechtfertigt sei, dass die AFD unterrepräsentiert in politischen Talkshows ist?
Ich meine nur: Man sollte das diskutieren, bevor einem die Diskussion in einer verdrehten und hysterischen Form von rechts aufgezwungen wird.
@ FrankD
Wie wir vor kurzem erfahren durften, gibt es auch in den Reihen der AfD sogenannte „Messermänner“. Wer schützt uns vor denen?
Daß die AfD eingeladen wird, ist ein Problem. Ein größeres Problem ist jedoch, daß der Interviewer oder die Moderatorin, wenn es sich um Generalisten ihres Fachs handelt, regelmäßig überfordert sind. Sie sind mit der AfD, ihrem Personal und ihren Aussagen nicht ausreichend genug vertraut, um sattelfest und faktenbasiert zu kontern und andererseits den argumentativen Ausweichmanövern und Opfermythen konsequent nachzusetzen. Caren Miosgas Frage „Wie stellen Sie sich Ihr Deutschland vor?“ ist nachgerade eine Einladung zu einem sinn- und faktenfreien Diskurs, dem nur ein bestens vorbereiteter und energisch nachfassender Counterpart gewachsen ist.
Super: Keine AfD-Politiker in Talkshows von ARD und ZDF. Mega: Keine Gebühren von AfD-Wählern für ARD und ZDF.
Die Frage ist ja auch die Intention hinter Talkshows – will man Parteien die Gelegenheit geben, ihre jeweiligen Ziele oder Lösungsansätze für ein bestimmtes Problem darzulegen, oder will man sie wiederlegen?
Die Frage ist bei letzterem nämlich, ob das dann überhaupt das richtige Format ist.
So ähnlich wie das „False-Balancung“-Dilemma. Wenn man eine Diskussion will, muss man mindestens eine Person einladen, die eine Minderheits-Ansicht vertritt, denn sonst kommt keine Diskussion zustande. Also einen Flacherdler, wenn die Form der Erde diskutiert wird. Was dagegen spricht, die Form der Erde zum Talkshow-Thema zu machen. aber das ist halt die Logik, die hinter dem Format steckt.
Eigentlich brauchten wir eine KI gesteuerte VAR in Talkshows und Politikerinterviews, die bei jedem Versuch, die Zuschauer:innen über den Tisch zu ziehen, laut mööööpt, mit darauf folgender Auflösung.
Was aber nicht geht, weil die KI(s) wahlweise von Oligarchen-, oder von authoritären Staaten kontrolliert sind, oder gleich beides ( resp. auf dem besten Weg dahin ).
Die Methoden sind bekannt und kein AfD Promi hat ausreichend Hirn, um sich neue auszudenken. Aber auch die anderen Parteien bedienen sich aus der Trickkiste, inspiriert von Machiavelli und perfektioniert von Menschenverderbern von Goebbels bis Bannon. Jede KI bekäme das is milisekunden zerpflückt.
Nein, natürlich erwarte ich nicht, dass es so etwas geben wird. Der Missbrauch wäre zu einfach und verlockend.
Nur passiert ähnliches natürlich umgekehrt. Strategien entworfen und gefüttert von KIs.
Unser „Korrektiv“ (Herr Niggemeyer, sie haben das „K“ bemerkt. Blutdruck wieder runter ), die Medien, müht sich derweil noch mit dem Internet und den SocialMedia herum, widerwillig, als gingen die irgendwann wieder weg, wenn man lange genug wartet.
Artificial Intelligence ist die nächste große Revolution und wir werden sie in open-source ähnliche Strukturen zwingen müssen, oder sie wird zu einem Machtinstrument ohne Beispiel in der Geschichte.
Derweil der Michel mal wieder schnarcht.
Propaganda von rot-grünen Gleichstrommedien. /s
Das schlimmste ist glaub wirklich, dass durch die übermässige Präsenz der AFD auch deren Themen viel zu stark vorkommen. In Realität sollten viel mehr über andere Probleme / Lösungen gesprochen werden als über den Spin der AFD.
@2: Ihr Eindruck täuscht nicht:
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/merz-desaster-migration/
Spoiler:
„Mehr Migration führt nicht zu mehr Kriminalität. Wir werden alle gerade gehörig verarscht.“
Die AfD ist im „Unterschied“ zu Hitler rechts, weil sie nicht so tut, als interessiere sie sich für Arbeitnehmerinteressen. Hitler war halt besser im Kreidefressen, was die weiterführende Frage auftut, was die AfD überhaupt kann.
Aber wenn einem Moderator nicht einmal die Hufeisentheorie einfällt, wonach der wichtigste Unterschied zwischen Rechtsextremisten und Linksextremisten die Farbe der Hemden sei, um bei Straßenkämpfen auf die „richtigen“ einzutreten, kann man sich solche Talkshows schenken.
Und als Ergänzung aus der Arbeit von Herrn Restle und Fischer-Lescano: auch die Landesmediengesetze geben genug vor, um diesen ominösen Zwang, den man immer in den Redaktionen hört, „wir müssen die einladen“, endgültig mal richtig zu stellen:
„Demnach gehört es zu den Programmgrundsätzen des WDR, die „demokratischen Freiheiten“ zu „verteidigen“. Ähnliche Formulierungen finden sich in Art. 4 Abs. 2 Ziff. 11 des Bayerischen Rundfunkgesetzes, wonach die „in der Verfassung festgelegten Grundrechte und Grundpflichten“ als „Leitlinien der Programmgestaltung“ gelten und „Sendungen verboten“ sind, „die Vorurteile gegen Einzelne oder Gruppen wegen ihrer Rasse, ihres Volkstums, ihrer Religion oder Weltanschauung verursachen oder zu deren Herabsetzung Anlass geben können.“ Und § 7 Abs. 2 des NDR-Staatsvertrages verpflichtet den Sender darauf, „in seinen Programmen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Er soll dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer zu stärken, und sich für die Erhaltung von Natur und Umwelt einzusetzen.“ Diese Regelungen der Rundfunkgesetze geben den in § 41 Abs. 1 des Rundfunkstaatsvertrages festgelegten Programmgrundsätzen Ausdruck, wonach der öffentlich-rechtliche Rundfunk „die Würde des Menschen sowie die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten“ und „auf ein diskriminierungsfreies Miteinander“ hinzuwirken habe.“
So wie die CDU und FDP die AfD auch seit Jahren inhaltlich stellt.
Klar ist: die AfD will den Rundfunk abschaffen. Es gibt keinen Punkt, an dem die AfD sagen wird, dass die ÖR jetzt unparteiisch genug geworden seien. So wie es auch keinen Punkt gibt, an dem die CDU die Asylbedingungen hart genug gemacht hat. Aber es wird suggeriert, dass Asyl ein Problem ist, dass der ÖR problematisch ist. Wie die AfD eben sagt. Und so spielt man denen in die Hände.
Sehenden Auges wohlgemerkt, weil ja alles hinlänglich bekannt ist.
Frustrierender Artikel. Trotzdem danke dafür. 🙂
Bislang war ich ein Verfechter des »Einladens und Entzauberns«. Seit ich Weidels unterirdische Performance gestern bei Miosga gesehen habe (Augenrollen bei Auschwitz, Rumstottern beim Schuldkult, irrlichternde D-Mark-Fantasien, alle doof außer Alice, kein Wirtschaftsplan, keine einzige Zahl parat, Enteignung von Windradbetreibern, Ausländer an allem schuld), hat sich das geändert. Es ist echt scheißegal, ob die AfD-Vögel im TV sind oder nicht.
In den Augen derer, die Miosga und andere Sendungen gucken, ist die Reichskrawallschachtel eh schon längst entzaubert. Ihr Gefolge hingegen findet ihre Hirnfürze herausragend aromatisch und postet nach jedem AfD-Desaster eine Lawine von Interview-Schnipseln Marke »Weidel zerstört Miosga/Wellmer/die Öffentlichrechtlichen«.
Ich muss das nicht mehr gucken. Das trübsinnige Antlitz von Merz in der Tagespresse gibt mir derzeit eh schon den Rest.
Jeder weiß, dass die AfD mit ihren Grundpositionen recht hat, egal was der Volksverpetzer schwurbelt.
Jahrelang hat der Mainstream damit gedroht, die AfD sachlich zu stellen. Bei der vieljährigen Vorbereitungsarbeit konnten wir uns auf ein Feuerwerk von Fakten, Tatsachen, Daten, Zahlen freuen.
Was kam?
„Ich kenne jemand, der sagt Ihr seid ganz dolle pöse.“ Hö, hö, hö, wat sachste nu!
Dabei bringt die AfD ja gar nichts geniales. Sie bringt die Hochintelligenz, das aufgeklärte urbane Milieu allein damit in die Bredouille, dass sie mit dem Finger auf die Realität zeigt.
Es gibt einfach keine vernünftige oder moralische Begründung, das Land mit Transferleistungsempfängern zu fluten.
Genausowenig wie es eine vernünftige oder moralische Begründung dafür gibt, massenhaft Kriminelle ins Land zu holen. Und nein, ein „das sieht doch erst danach“ gültet nicht. Jedenfalls ab dem Augenblick nicht, wo die kriminellen Handlungen bekannt werden und die trotzdem nicht bereit sind, die Kriminellen dahin zu schicken, wo sie hergekommen sind. Oder gibt es ein gesetzliches Hindernis, Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, Touristen/Durchreisende, Besucher, Grenzpendler und Stationierungsstreitkräfte nach Hause zu schicken?
Und … jeder weiß, dass hier noch mehrere Fässchen aufs aufmachen warten.
Messerangriff für Messerangriff, Vergewaltigung für Vergewaltigung, Mord für Mord wird die Lage für Kraske, VP & Gen. immer schwieriger.
Deshalb – AfD rauszuhalten.
Natürlich nicht komplett. Die Propagandaflatrate müssen AfD-Mitglieder und AfD-Wähler natürlich trotzdem zahlen. Wir wollen es ja mit Restle und Fischer-Lascano nicht übertreiben.
@FrankD #8: Ist das superschlaue Ironie, für die ich zu doof bin, oder dreist dumme Lüge?
Ein Fakt: Die Zahl der Tötungsdelikte ist seit Jahren auf gleichbleibend niedrigem Stand, im Vergleich zu den 90er fast halbiert. Das ist das Gegenteil von dem, was die AfD sagt. Aber richtig.
Ohmanoman…bisher dachte ich, dass wir keine Rechtsextremisten in Deutschland wollen, ist selbstverständlich, die AFD verschwindet unter 5 Prozent, sie entlarvt sich selbst…aber weit gefehlt…je mehr Hysterie in den Medien und Demos gegen Rechts desto mehr Stimmen bekam die AFD…hätte man sie doch einfach sich selber entlarven lassen…das hätte unsere Demokratie doch wegstecken müssen…stattdessen heben wir den moralischen Zeigefinger wieder mal hoch, das können wir ja echt gut…dabei funktioniert das nicht mal bei der Kindererziehung und sorgt eher für das Gegenteil…ich kann es echt nicht mehr hören…die böse AFD…ja, vermutlich sind sie es…jede Gesellschaft hat die Regierung, welche sie verdient…in einer starken Gesellschaft mit einer guten Politik hätten wir diese Probleme mit der AFD gar nicht…haben wir aber und ignorieren weiterhin tatsächliche Probleme und arbeiten uns an der AFD und ihren Wählern ab, weil man tut ja was…und jeder, der nichts dagegen tut oder sagt, ist auf einmal verdächtig…wir haben so unfassbar viele Probleme in unserer Gesellschaft-Bildung, Gesundheit, Digitalisierung, Wirtschaft, Infrastruktur, Umweltverschmutzung, Integration usw.usw…da ist es doch einfacher, auf die AfD rum zu hämmern und zu demonstrieren…da hat man was getan und schon wieder nichts geschafft…jetzt muss das selbst verursachte Problem aus dem Weg geschafft werden…am besten, indem man dieses Problem einfach wegbläst.. dann ist es ja nicht mehr da…im Umgang unserer Gesellschaft mit der AFD und deren Wählerschaft entlarvt sie sich selbst…nun ist es zu spät…ich habe nicht einmal eine Vorstellung davon, was ein Verbot der AFD zum jetzigen Zeitpunkt in unserer Gesellschaft anrichten würde…die AFD ist meinem Empfinden und Recherchen nach keine demokratische Partei aber nun mal demokratisch gewählt. So hätte man mit ihr umgehen müssen und das habe ich auch ehrlich gesagt erwartet damals…ihr Verhalten und Auftreten spricht für sich, da hätte man sich niemals von provozieren lassen dürfen…das ist das Problem…und natürlich gehört sie als demokratisch gewählte Partei in die Talkshow, wo sonst hätte man sie sich selbst entlarven lassen können??? Die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sind doch nicht doof!! Aber werden dafür gehalten…und das zeigt wiederum das Niveau unserer Medien…traurig, dass es soweit kommen konnte…wir haben die AFD selbst so gross gemacht.
#8 „Jeder weiß, dass die AfD mit ihren Grundpositionen recht hat, egal was der Volksverpetzer schwurbelt.“
Toller rhetorischer Kniff, da es anstrengend ist, in der falschen Vorraussetzung des Nebensatzes die Falschaussage extrahieren zu müssen. (Sucht man den Fehler nur allein im „Jeder weiß“, fällt man auf den Trick rein.)
Was stimmt: Viele, so wie sie ja offenbar auch, glauben die Wahrheit aus dem Bauch heraus zu kennen. (Ich gehe mal zu Ihren Gunsten davon aus, dass sie im Irrtum sind und nicht bewusst lügen.) Es gilt aber faktisch z.B. , was #9 sagt.
Fakt ist damit auch, dass es keinen staatlichen Kontrollverlust gibt, was unsere Sicherheit angeht.
Aus meiner Sicht machen viele Parteien hier einen Riesenfehler, wenn sie „die Sorgen ernst nehmen“ als Chiffre verwenden, das falsche Bauchgefühl der Bevölkerung noch zu verstärken, anstatt aufzuklären.
Wäre „inhaltlich Stellen“ nicht etwas, das man jahrelang mit Fakten hätte machen können, statt einfach die Lügen der AfD nachzuplappern?
Unter „inhaltlich stellen“ verstehe ich, was Thomas Laschyk da macht. Fakten gegen polemische Desinformation.
„Inhaltlich stellen“ heißt doch nicht, dass die CDU die Lügen einfach selbst verbreitet und das erlogene „Alles kaputt in DE – Narrativ“ einfach übernimmt.
Tut sie aber. Aktiv im Wahlkampf.
„Ordnung statt Chaos“, was soll das denn sonst bedeuten, außer „Ampel-Kontrollverlust, Duetschland ist kaputt. Damit es wieder besser wird, musste Fritze wählen“?
Oder „Für ein DE, auf das wie wieder Stolz sein können.“
Wieder. Again. Make Deutschland Great Again.
Das ist CDU, nicht AfD.
Wie Peter Sievert schon schreibt:
Die CDU („viele Parteien“) verstärkt das (falsche, eingeredete) Bauchgefühl, statt es mit Fakten aufzuklären.
@ #10: In dem Kontext würde mich interessieren, was Sie unter „inhaltlich stellen“ verstehen. Und warum Demos gegen Rechts für steigende AfD-Zahlen sorgen sollen. Und was die Alternative wäre, auch für „die Medien“, die Sie für dne AFD-Aufstieg verantwortlich machen.
Dass „Entzaubern“ nicht funktioniert, weiß man eigentlich, seit sie Hitler an die Macht gelassen haben. Und Zeitgenossen spätestens, seit Trump wiedergewählt wurde. Das einzige, was zählt, ist klare Kante. Ich muss auch nicht jedes Mal, wenn ich eine Zeitung aufschlage, A.W. in heroischen Posen abgebildet sehen, in denen sie sich so gerne inszeniert. WTF.
Was die CDU macht und was die Medien machen, sind für mich zwei Paar Schuhe.
Aber man könnte die AfD ja mal fragen, ob in Hinblick auf EU- und NATO-Austritt die CDU wirklich der bessere Partner wäre als BSW bspw.?
Dass man die AfD-_Wähler_ nicht inhaltlich konfrontieren kann, ist klar, aber man könnte ja einen Keil zwischen AfD-Wähler und CDU-Wähler treiben.
@FrankD: „ Oder gibt es ein gesetzliches Hindernis, Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, Touristen/Durchreisende, Besucher, Grenzpendler und Stationierungsstreitkräfte nach Hause zu schicken?“
In der Tat, diese Frage sollte man sich nicht nur stellen, sondern auch beantworten. Gibt es womöglich ein Hindernis, Leute nicht nur als ausreisepflichtig zu deklarieren, sondern diese Ausreise mit Zwang vorzunehmen?
Viel Spaß bei der Recherche!
@10
Wie soll sie sich denn selbst entlarven die AFD. Wenn jemand ständig Lügen verbreitet und es niemand gibt der widerspricht dann entlarvt man sich nicht selbst. Dinge die immer wieder wiederholt werden, werden irgendwann als Wahrheiten angesehen. Und es gibt nun mal rechte und auch rechtsextreme Medien und dazu die sozialen Medien die die Lügen der AFD gerne verbreiten oder im Falle der sozialen Medien sogar stärker verbreiten als andere Dinge da die Algorithmen Aufregerthemen bevorzugen , es gelingt also auch nicht zu versuchen die totzuschweigen.
Und wie kommen sie zu der abwegigen These, Protest gegen rechts hätte der AFD noch mehr Zulauf gebracht?
Es ist erwiesen das nach größeren Protesten, z.b. wie Anfang letzten Jahres, die Zustimmungswerte für rechte Parteien (hier die AFD) sinken. Zu empfehlen das Buch: Was ihr wollt – wie Protest wirklich wirkt.
Und dann wieder diese unsäglichen Behauptungen: Weil das, dies und jenes nicht gut ist, nicht funktioniert, besser werden muss, muss man diese Sachen jetzt als erstes angehen sonst hat man kein Recht gegen rechtes Gesocks wie die AFD zu protestieren. Diese Argumentation muss ich mir schon seit Jahren persönlich anhören. Man erzählt von einer Sache die gut ist und die man macht/unterstützt und es wird einem direkt vorgehalten dann musst du aber auch das und dies und jenes machen sonst bist du ein Heuchler. Und das kommt immer von Leuten die in dem Bereich gar nichts machen. (Bei meinem persönlichen Beispiel geht es z.b. um den Boykott bestimmter Firmen, Verzicht auf Reisen in bestimmte Länder, meine Ernährung)
Jede Stimme gegen rechts ist gut und wichtig! Die große Mehrheit hat schonmal zu lange geschwiegen und das Ergebnis war eines der schlimmsten Ereignisse die die Menschheit je erlebt hat.
Und nein, sie müssen nicht in Talkshows eingeladen werden. Und wie @5 Jörg schon geschrieben hat: „Diese Regelungen der Rundfunkgesetze geben den in § 41 Abs. 1 des Rundfunkstaatsvertrages festgelegten Programmgrundsätzen Ausdruck, wonach der öffentlich-rechtliche Rundfunk „die Würde des Menschen sowie die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten“ und „auf ein diskriminierungsfreies Miteinander“ hinzuwirken habe.“
Das heißt eigentlich sind die verpflichtet die AFD nicht einzuladen.
Und wenn man es tut dann deutlich weniger(entsprechend ihrer Relevanz) und dann mit beständigem und deutlichem Hinweisen auf Ihre Lügen die sie zu jedem Thema verbreiten. Und das auch mit aller Deutlichkeit so benennen.
Empfehlung, auch wenn nur indirekt am Thema: https://54books.de/disruption-im-selbstverlag-ulf-poschardts-manifest-shitburgertum/
Hilft evtl. dem Verständnis einiger WHAM-Positionen.
Ich kann das „wir hatten schon zweiter Weltkrieg in der Schule“ Argument nicht nachvollziehen. Haben wir jetzt eine dauerhafte historische Verantwortung für die Taten Deutschlands zwischen 33 und 45 oder nicht?
Wenn nicht, wann und auf welche Weise sind wir diese Verantwortung los geworden?
Kurzer persönlicher Schwank: Ich persönlich halte ja die (hollywoodesk-tarantino’sche) Unterteilung in Deutschland (gute Menschen, darf man nicht entmenschlichen) und Nazi-Deutschland (böse Menschen, darf man entmenschlichen) für grundfalsch. Da muss man sich nur die erste Regierung Adenauer anschauen.
Oder „das dritte Reich“ … Die BRD ist „identisch“ mit dem Deutschen Reich. Nicht mal „nur“ Rechtsnachfolger. (Vgl.: Urteil Bundesverfassungsgericht, 31. Juli 1973). Übernehmen wir nun Verantwortung oder brauchen wir Vokabeln wie „Schuldkult“, damit uns der Ausverkauf unserer Moral (also die Leugnung der historischen Verantwortung / die erinnerungspolitische 180° Wende / der Fliegenschiss auf der Historie Deutschlands) wie eine Bürgerpflicht vorkommt?
Immer diese weinerliche rechte Opferrolle. Ohne die funktioniert das ganze Narrativ nicht.
Die Alternative wäre, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Aber dann kann man nicht mehr andere für das eigene Versagen verantwortlich machen. Und das lässt sich politisch nur schwer verkaufen.
Also ist halt der Jude .. sorry … der Messermann aus Nordafrika Schuld.
Alter Wein in neuen Schläuchen.
@#17:
Kommt darauf an, was man mit „Verantwortung“ meint. Wenn gemeint ist, dass man aus einer Erfahrung die Verpflichtung mitnimmt, bestimmte Fehler nicht zu wiederholen, ist es egal, wie lange der Fehler her ist.
Wer das so sieht, den stört es nicht, an den Fehler bspw. per Denkmal erinnert zu werden.
Und das Problem sind nur zum Teil die, die sagen, dass das Dritte Reich nicht IHR Fehler ist – weil die ja immerhin zu der Erkenntnis kommen könnten, dass man ja auch aus den Fehlern anderer Leute zu lernen vermag – sondern die, die das ganze gar nicht als falsch betrachten, sondern höchstens die „Umsetzung“ kritisieren. Ob jemand im politischen Spektrum als links oder rechts zu gelten hat, ist dann egal, wenn er eindeutig nicht mehr im _demokratischen_ Spektrum verortet werden kann.
Beitrag und Kommentare zeigen vor allem, dass sich die Debattenkultur in diesem Land auf einem erschreckend niedrigen Niveau befindet. Selbstverständlich müssen Positionen von nicht verbotenen, politisch relevanten Parteien und natürlich auch ihre Protagonisten in den Medien, aber insbesondere den öffentlich-rechtlichen immer wieder präsent sein. Kritischer Journalismus setzt sich sachlich, kompetent und konfliktbereit mit politischen Sichtweisen auseinander – ohne Schaum vor dem Mund, ohne große Emotionen. Cancel Culture und Haltungsjournalismus sind in einer funktionierenden Demokratie keine Antworten auf Populisten und Extremisten, sondern Gift für die Demokratie. „
Erschreckend niedriges Niveau attestieren … und dann „Cancel Culture“ als Buzzword bringen.
Konservatives-Feuilleton-Man hat gesprochen.
http://kleinerdrei.org/2014/02/die-abenteuer-von-konservatives-feuilleton-man-ein-exklusives-interview/
Danke für diesen sehr guten Kommentar!
Das Setzen von Themen durch die Interviewten ist wirklich ein großes Problem. Es passiert nicht nur bei der AfD, sondern auch bei anderen Partien. Ein Beispiel ist https://www.deutschlandfunk.de/die-fdp-und-das-migrationsgesetz-interview-mit-linda-teuteberg-fdp-100.html wo Frau Teuteberg von der FDP jede Frage nur in ihre Richtung beantwortet, ihren zentralen Vorwurf an SPD und Grüne wiederholt. Der, aus meiner Sicht erfahren wirkende Interviewer, schafft es zwar die Frau dabei etwas verzweifelt wirken zu lassen und kommt aus den Themen nicht wirklich raus.
Allgemein wird viel weniger darüber gesprochen, dass Migration ein Quell unseres Wohlstandes in Deutschland und Europa ist. Und dass über die Kürzungen im Haushalt dort und woanders nicht alle Ausgaben finanziert werden können, welche die Parteien versprechen, welche weder die Steuern erhöhen noch die Investitionsbremse lockern möchten. Anders gesagt die Politik der Union und FDP wird viele Menschen im Land Einiges aus der Geldbörse nehmen. Das sollte viele interessieren, aber darüber wird in den Medien zu wenig erklärt.. Der Kommentar von Herrn Kraske erklärt warum.
Technischer Tipp: Die Bilder von den AfD Menschen in den Talkshows sind wichtige Belege, das erste Bild des Beitrage wird jedoch auch bei sozialen Medien angezeigt und so auch weiter verbreitet. Finde ich nur bedingt passend – habe aber auch keine wirkliche Lösung. Vielleicht ist es wichtig doch andere Bilder und Themen die unter dem „kalkulierten Blödsinn“ verschwinden eben doch als Beispiel zu nennen – sonst besteht Gefahr trotz starker Kritik doch wieder unwichtigere Themen mit-zu-verbreiten.
@Anderer Max:
Wunderbarer Link, den kfm kannte ich noch gar nicht.
Ich hätte noch einen Facebook Beitrag von Hartmut El Kurdi zum Thema, der endet:
„Toleranz gegenüber Nazis können sich nur Leute leisten, die sich ihnen – wenn es hart auf hart kommt – andienen können. Dass sie dazu in der Lage sind, haben Teile des deutschen Bürgertums schon zwischen 1933 und 1945 nur allzu deutlich bewiesen. Wir anderen müssen in Bezug auf den Rechtsradikalismus leider auf jeden liberalen Luxus verzichten.“
https://www.facebook.com/photo?fbid=9505798502817510&set=a.260425894021530
Damit ist eigentlich alles gesagt.
Ahh, ärgerlich. Das war eigentlich ein taz „Wahrheit“ Artikel.
Hier der Link dazu.
https://taz.de/Die-Wahrheit/!5806575/
Das liest sich besser.
#19
Ob der Formulierung würde mich interessieren: In welchem Land wäre denn die Debattenkultur auf höherem Niveau anzufinden?
Abgesehen davon darf Übermedien (plus Übonnenten) sich ja geehrt fühlen, in Ihren Augen gleich einmal als Repräsentant der gesamtdeutschen Debattenkultur zu gelten.
#23
Wahre Worte. Und bei dem Tucholsky-Gedicht am unteren Ende der Kommentarspalte gefriert einem das Blut in den Adern.
#24 Die Krise des Journalismus ist kein deutsches Phänomen, sondern findet sich in den meisten westlichen Staaten. In den USA spiegelt sich die Spaltung der Gesellschaft sehr viel besser in den keineswegs vorbildlichen, aber klar parteiischen Medien; die Meinungsvielfalt ist aber mangels einer landesweiten Dominanz – wie bei uns die ÖR-Sender – besser abgebildet. In der deutschsprachigen Schweiz finde ich insgesamt in den Printmedien (die anderen kenne ich nicht) mehr Distanz, Ausgewogenheit und kritisch-nüchterne Auseinandersetzung mit Radikalen als bei uns. Und: Übermedien, mit durchaus interessanten, kritischen Beiträgen, hat den Makel, den viele deutsche Medien haben: zu verbissen, zu einseitig, zu häufig mit dem Furor jener, die sich sicher sind, zu den „Guten“ zu gehören.
Ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, dass dieser Laszlo Trankovits eigentlich in jedem seiner Kommentare bei Übermedien immer exakt dasselbe Thema beackert?
Hat er sich da irgendwo einen Alarmsensor ins Weltnetz gepflanzt?
Ich stelle nur Fragen.
„Mainstreammedien“ Geopfer mit gestelzterer Hybris. Derweil Höpfner und Porschard zeigen, was parteilinientreuer Journalismus so kann.
#26 Mein Güte, was ist das für ein mieser Stil. Die Krise des Journalismus beschäftigt mich. Ich habe dazu auch Bücher geschrieben. Vielleicht mal die Mühe machen, kurz zu recherchieren, wer „dieser…“ ist (google!)?
Ich weiss wer Sie sind.
Das motiviert mich so zu antowrten, denn Sie haben einen sehr deutlichen Bias in den Positionen, die Sie hier vertreten.
Einen Bias, welcher in bemerkenswerter Weise dem geforderten Streben nach Zurückhaltung entgegensteht, das Sie sich so plakativ auf Ihre Fahnen geschrieben haben.
#25
Herrje, Makel, Verbissenheit und Furor. Geht’s nicht etwas weniger dramatisch? Ich bin hier schon länger dabei. Verbissenheit und Furor finden bei Übermedien definitiv nicht statt. Sonst wäre ich schon längst wieder weg. Und würde Bücher schreiben.
Wenn eine Talkshow den Namen des Moderators/der Moderatorin trägt, gehe ich naiverweise davon aus, dass diese ihre Gäste selbstbestimmt einladen können. Oder werden sie etwa von einer Redaktion gezwungen und können sich einfach nicht dagegen wehren?
Wie kann es sein, dass sie nach dem zigsten Scheitern, den Rechtsextremismus mal richtig vorzuführen, immer noch eine gleiche Sendung draufsetzen?
Gibts da nicht sowas wie rotwerden vor Scham, wenn man mal kurz reflektiert?
#26
Nun kann sich die AfD ja nicht beklagen, nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen, eben auch im ÖR. Von einem Cancelling kann ja gar keine Rede sein. (Dass der Ton dabei meist kritisch ist, fällt eigentlich gar nicht so sehr auf, da Medien i.d.R. ja ohnehin fast nur kritisch über Parteien reden und schreiben.)
In Bild/Welt/Focus et al kriegt die Partei ja auch reichlich inhaltlichen Rückenwind.
Also so repräsentativ sehe ich dieses Forum (leider) nicht für ganz Deutschland.
Grundsätzlich habe ich aber das Gefühl, dass Sie manches als Meinung betrachten, was rein objektiv falsch ist. Ein Sender wie FoxNews ist doch neben seinem Beitrag zur Darstellung der Meinungsvielfalt doch schon längst transmutiert zu einem Schöpfer von Meinungen, insbesondere durch Verdrehung von Fakten.
„Meinungsvielfalt“ klingt hier wie ein Euphemismus dafür, dass weite Teile der Bevölkerung im völligen Irrtum sind, bspw was die Erderwärmung angeht, wenn diese als nicht-existent oder nicht bedrohlich betrachtet wird.
@26: Ja, das journalistische Paradies der USA, wo die Polarisierung der Gesellschaft wenigstens in der Polarisierung der Medien dargestellt wird. Und jeden Tag 2,5 Zeitungen eingestellt werden, hunderte Counties zu news deserts geworden sind (https://www.medill.northwestern.edu/news/2023/more-than-half-of-us-counties-have-no-access-or-very-limited-access-to-local-news.html), die Milliardäre den Rest aufkaufen und dann die Berichterstattung beeinflussen, Medienkonzerne den Inhalt und die Stoßrichtung der lokalen Fernsehsender vorgeben und man als großer Sender Millionenvergleiche eingeht bei Bullshit-Klagen des Präsidenten, um den geplanten Merger nicht zu gefährden. Aber immerhin gibts Lügenschleudern wie OAN und Breitbart, also alles voll toll.
Triggerwarnung vor kognitiver Dissonanz in alle Richtungen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/954672/umfrage/parteizugehoerigkeit-der-politiker-in-talkshows-vs-sitzanteil-im-bundestag/
Die Zahlen lassen den Schluss eines „rot-grünen“ ÖR definitiv nicht zu.
Aber die AFD ist durchaus unterrepräsentiert.
(Nur in den ausgewerteten Talkshows – Das lässt m. E. auch keine Rückschlüsse auf die Perpetuierung der politischen Positionen der AFD zu, die ja 1:1 von der DU und SU nachgeplappert werden – vor nicht allzu langer Zeit noch „am rechten Rand fischen“ genannt, aber damit verletzt man heute leider Markus Söders Gefühle).
Hier kommen wir (imho), wie so häufig in diesen Diskussionen, zu Popper.
Der ÖR Auftrag sieht die anteilige Repräsentation der Parteien vor.
Sollte das auch für Parteien gelten, die den ÖRR abschaffen wollen – auf Basis der Lüge, er sei politisch einseitig?
Oder gibt es gar eine Erklärung, warum es gerechtfertigt sei, dass die AFD unterrepräsentiert in politischen Talkshows ist?
Ich meine nur: Man sollte das diskutieren, bevor einem die Diskussion in einer verdrehten und hysterischen Form von rechts aufgezwungen wird.
@ FrankD
Wie wir vor kurzem erfahren durften, gibt es auch in den Reihen der AfD sogenannte „Messermänner“. Wer schützt uns vor denen?
Daß die AfD eingeladen wird, ist ein Problem. Ein größeres Problem ist jedoch, daß der Interviewer oder die Moderatorin, wenn es sich um Generalisten ihres Fachs handelt, regelmäßig überfordert sind. Sie sind mit der AfD, ihrem Personal und ihren Aussagen nicht ausreichend genug vertraut, um sattelfest und faktenbasiert zu kontern und andererseits den argumentativen Ausweichmanövern und Opfermythen konsequent nachzusetzen. Caren Miosgas Frage „Wie stellen Sie sich Ihr Deutschland vor?“ ist nachgerade eine Einladung zu einem sinn- und faktenfreien Diskurs, dem nur ein bestens vorbereiteter und energisch nachfassender Counterpart gewachsen ist.
Correctiv hat auch wieder ganze Arbeit geleistet:
https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2025/02/04/bundestagswahl-2025-parteien-irrefuehrende-werbeanzeigen-facebook-instagram/
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/polizeiexperte-zu-aschaffenburg-diskussion-fuehrt-problem-vorbei,UbSnzaf
Hier noch einmal die Lügen von rechts demontiert durch die Polizei.
Super: Keine AfD-Politiker in Talkshows von ARD und ZDF. Mega: Keine Gebühren von AfD-Wählern für ARD und ZDF.
Die Frage ist ja auch die Intention hinter Talkshows – will man Parteien die Gelegenheit geben, ihre jeweiligen Ziele oder Lösungsansätze für ein bestimmtes Problem darzulegen, oder will man sie wiederlegen?
Die Frage ist bei letzterem nämlich, ob das dann überhaupt das richtige Format ist.
So ähnlich wie das „False-Balancung“-Dilemma. Wenn man eine Diskussion will, muss man mindestens eine Person einladen, die eine Minderheits-Ansicht vertritt, denn sonst kommt keine Diskussion zustande. Also einen Flacherdler, wenn die Form der Erde diskutiert wird. Was dagegen spricht, die Form der Erde zum Talkshow-Thema zu machen. aber das ist halt die Logik, die hinter dem Format steckt.
Wem’s noch nicht reicht:
https://verfassungsblog.de/fur-eine-evidenzbasierte-rationale-kriminalpolitik/
67 Professoren für Strafrecht bezeichnen die ganze Debatte als unwissenschaftlich und kontraproduktiv.
Eigentlich brauchten wir eine KI gesteuerte VAR in Talkshows und Politikerinterviews, die bei jedem Versuch, die Zuschauer:innen über den Tisch zu ziehen, laut mööööpt, mit darauf folgender Auflösung.
Was aber nicht geht, weil die KI(s) wahlweise von Oligarchen-, oder von authoritären Staaten kontrolliert sind, oder gleich beides ( resp. auf dem besten Weg dahin ).
Die Methoden sind bekannt und kein AfD Promi hat ausreichend Hirn, um sich neue auszudenken. Aber auch die anderen Parteien bedienen sich aus der Trickkiste, inspiriert von Machiavelli und perfektioniert von Menschenverderbern von Goebbels bis Bannon. Jede KI bekäme das is milisekunden zerpflückt.
Nein, natürlich erwarte ich nicht, dass es so etwas geben wird. Der Missbrauch wäre zu einfach und verlockend.
Nur passiert ähnliches natürlich umgekehrt. Strategien entworfen und gefüttert von KIs.
Unser „Korrektiv“ (Herr Niggemeyer, sie haben das „K“ bemerkt. Blutdruck wieder runter ), die Medien, müht sich derweil noch mit dem Internet und den SocialMedia herum, widerwillig, als gingen die irgendwann wieder weg, wenn man lange genug wartet.
Artificial Intelligence ist die nächste große Revolution und wir werden sie in open-source ähnliche Strukturen zwingen müssen, oder sie wird zu einem Machtinstrument ohne Beispiel in der Geschichte.
Derweil der Michel mal wieder schnarcht.