Kritik an Weidels Auftritt bei Miosga

Das Problem ist nicht, dass die AfD in Talkshows eingeladen wird. Sondern dass ihre Erzählungen sie längst dominieren.

Politiker der rechtsradikalen Partei sind gerade vermehrt zu Gast in öffentlich-rechtlichen Talkshows. Das ist eine Zumutung, aber die Aufregung darüber führt in die Irre.

Dieser Beitrag ist eine Antwort auf einen Kommentar von Michael Kraske mit dem Titel „Hört auf, die AfD in Talkshows einzuladen!“.


Nach der „Caren Miosga“-Sendung mit Alice Weidel am vergangenen Sonntag machte ein zehnsekündiger Ausschnitt die Runde. Man hört, wie die ARD-Moderatorin die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag erwähnt, und sieht, wie die AfD-Kanzlerkandidatin die Augen verdreht. „Warum verdrehen Sie die Augen?“, fragt Miosga irritiert. „Mach ich nicht“, antwortet Weidel.

Alice Weidel hört „Gedenkstunde für die Opfer des Nationsozialismus“ und verdreht direkt die Augen. 🙄

Und leugnet es dann live.

Was für eine Szene. #miosga

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— Anton Rainer (@antonrainer.bsky.social) 2. Februar 2025 um 21:56

Die Szene wurde in den sozialen Medien geteilt und in vielen Sendungskritiken erwähnt. „Bild“-Briefeschreiber Franz Josef Wagner sprach gar von einem „Gänsehautmoment“ und feierte die „Augenmoderatorin Caren Miosga“.

Manche Beobachter fanden entlarvend, wie Weidel reagierte, und noch mehr, wie sie das sofort bestritt.

Andere fanden, dass es diese Szene gar nicht hätte geben dürfen. „Und deswegen lädt man Faschisten nicht in Talkshows ein“, schrieb der Autor Jan Skudlarek auf BlueSky.

Weidels Augenrollen ist nicht das eigentliche Problem

Das verstehe ich nicht. Weil es eine Zumutung ist, zu sehen, wie eine deutsche Spitzenpolitikerin bei der Erwähnung des Holocaust die Augen verdreht? Aber die eigentliche Zumutung ist doch, dass eine rechtsradikale Partei mit all dem, was eine rechtsradikale Partei ausmacht, im aktuellen Bundestag sitzt und in Umfragen für den nächsten an zweiter Stelle liegt! Die kleine Szene bei Miosga illustrierte nur diese Realität. Sie machte diese Zumutung anschaulich, inklusive der Methode der Kanzlerkandidatin, das Offensichtliche zu leugnen.

Ich weiß nicht, ob die Szene irgendjemanden in seiner Haltung zur AfD umgestimmt hat; ob sie Leute erschreckt und potentielle Wähler ins Grübeln gebracht hat; ob sie entlarvend war im wörtlichen Sinne, dass sie etwas über Alice Weidel verraten hat, was man vorher nicht sehen konnte. Die Szene ließ sich natürlich auch als bedeutungslos abtun – oder sogar als Beleg dafür, wie besessen oder voreingenommen die AfD-Gegner sind, die selbst in einen Augenaufschlag alles mögliche Böse hineininterpretieren wollen.

Aber selbst wenn man in dem Moment keine Bloßstellung der AfD-Chefin sieht – inwiefern belegt er, dass man Leute wie Alice Weidel eigentlich gar nicht in solche Sendungen einladen sollte? Was ist so schlimm daran?

Wer Weidel zuhört, wird nicht automatisch rechtsradikal

Es wird gerade wieder einmal, aus sehr nachvollziehbarem Anlass, die Frage diskutiert: Soll man die AfD in Talkshows einladen? Michael Kraske hat die Frage hier bei Übermedien klar mit Nein beantwortet. Ich möchte widersprechen. Aber mir geht es nicht so sehr darum, sie mit Ja zu beantworten. Sondern festzustellen: Das ist die falsche Frage.

Alice Weidel in der Talkshow von Sandra Maischberger
Gerade oft in Talkshows zu sehen: AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel am 22. Januar zu Gast bei Sandra Maischberger in der ARD Screenshot: ARD

Um beispielhaft noch einmal Jan Skudlarek zu zitieren: „Lädt [der öffentlich-rechtliche Rundfunk] die rechtsextreme AfD in seine Talkshows ein, riskiert er eine Radikalisierung des Publikums.“ Das klingt fast nach einem Automatismus.

Der Anspruch an Talkshows ist übertrieben

Es wird auch oft so getan, als könne man mit den üblichen journalistischen Bordmitteln in solchen Diskussionen gegen die Scheinargumente von Populisten nicht ankommen. Als sei man ihren rhetorischen Tricks und Spielchen hilflos ausgeliefert. Ich will gar nicht bestreiten, dass es eine Herausforderung ist, mit Leuten zu diskutieren, zu deren Repertoire es einerseits gehört, Menschengruppen pauschal abzuwerten, und andererseits, mit einer auch für Politiker überdurchschnittlichen Renitenz die Unwahrheit zu sagen.

Im Fall von Alice Weidel bei Caren Miosga konnte man noch ein spezielles Kunststück beobachten: Sie schaffte es, gleichzeitig zu behaupten, sie habe nicht von „Schuldkult“ gesprochen, und mehrfach von „Schuldkult“ zu reden. Ja, so jemand ist schwer zu packen zu kriegen, aber das Publikum sieht doch auch, was da passiert.

Ich teile die Skepsis, was die Möglichkeit angeht, solche Politiker in solchen Gesprächen zu „stellen“. Aber das ist auch eine extrem hohe Anforderung, die man damit an Talkshows anlegt. Es würde bedeuten, dass es ihnen gelingen müsste, alle Verdrehungen und Propaganda-Erzählungen ihrer Gesprächspartner eindeutig zu entlarven, Argumente zu entkräften, Lügen kenntlich zu machen, Rechtsradikalismus rechtsradikal wirken zu lassen. Jemanden wie Alice Weidel dürfte man dann, wenn man es zu Ende denkt, nur in eine Talkshow einladen, wenn sie hinterher weniger wählbar wirkt. Das ist ein Anspruch, der nur schwer einzulösen ist, aber es ist auch ein übertriebener Anspruch.

Keine Antwort ist auch eine Antwort

Der Widerspruch und der Versuch der Aufklärung gehört natürlich zum normalen konfrontativen Gespräch und Interview. Aber wie man jeden Tag erleben kann, gelingen dabei nur selten Momente völliger Klarheit. Eindeutig falsche Behauptungen bleiben unwidersprochen oder erscheinen als eine von mehreren Möglichkeiten, die Sache zu sehen. Selbst klare Argumente von renommierten Quellen können, wie in der Miosga-Sendung, einfach als falsch vom Tisch gewischt werden, woraufhin dann nur noch der hilflose Hinweis auf einen nachträglichen Faktencheck bleibt, den dann aber kaum noch jemand zur Kenntnis nimmt und wenn, dann auch nicht unbedingt überzeugend finden muss.

Das ist Alltag, und im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern aus nicht-rechtsradikalen Parteien nimmt man es auch – frustriert – hin, dass am Ende einer Sendung sich selten alle im Studio darauf einigen konnten, wie es wirklich ist, geschweige denn alle vor den Bildschirmen. Eine Sendung gilt deshalb nicht gleich als gescheitert, weil es trotzdem einen Austausch von Argumenten gab – und Anstöße, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Beatrix von Storch in der Talkshow "Hart aber fair"
Beatrix von Storch, stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, am 3. Februar in der ARD-Talkshow „Hart aber fair“ Screenshot: ARD

Ist das so grundsätzlich anders, wenn Rechtsradikale beteiligt sind? Michael Kraske zitiert das Beispiel, dass Alice Weidel im RTL-Kandidatencheck nicht in der Lage gewesen sei, sich konkret zur Entlastung von Familien zu äußern. „Der Versuch, mit Weidel über Steuerpolitik zu sprechen, endet erwartbar bei Migration und Sündenböcken.“ Der Versuch, Antworten auf Sachfragen zu bekommen, mag damit gescheitert sein, aber Zuschauer und Wähler können doch trotzdem aus der Weigerung oder Unfähigkeit Weidels zu antworten, ihre Schlüsse ziehen, welche auch immer.

Caren Miosga gelang es nicht, Alice Weidel dazu zu bringen, sich zur Aufstellung eindeutig rechtsextremer AfD-Kandidaten zu verhalten. Aber es gelang ihr, deutlich zu machen, dass Alice Weidel sich dazu nicht verhalten will. Auch das ist doch eine Erkenntnis eines solchen Gesprächs.

Allerdings bleibt dem Zuschauer die Wahl, wie er das findet: Disqualifiziert sich Weidel damit? Oder zeigt es ihre Souveränität?

Ich finde es legitim, sie zu stellen, und es gibt auch Argumente, sie mit Nein zu beantworten. Aber die Lautstärke, mit der vor allem linke Kritiker aufschreien, wenn AfD-Personal mal wieder die öffentlich-rechtlichen Talkshows bevölkert, die Dramatik, mit der sie davor warnen, diesen Leuten eine Bühne zu geben, erweckt den Eindruck, Rechtsradikalismus sei eine ansteckende Krankheit, die von ihren Protagonisten übertragen wird, auch durch den Fernseher. Als müsse die normale Bevölkerung um jeden Preis vor einem Kontakt mit diesen Personen geschützt werden.

Journalismus soll Wähler nicht von einer Partei abbringen

Ich schreibe diese verschiedenen Möglichkeiten deshalb hin, weil ich das Gefühl habe, dass die Frage, ob Sendungen mit AfD-Leuten zulässig sind, oft von der Wirkung beim Zuschauer her gedacht werden. Aber die lässt sich nicht bestimmen, und es ist auch nicht die Aufgabe von Journalismus, sie zu beeinflussen. Journalisten sollen informieren und aufklären. Journalisten sollen helfen, dass deutlich wird, für welche Art Politik Politiker stehen. Wenn dadurch rechtsextremistische Positionen sichtbar werden, kann es trotzdem sein, dass die für einen Teil des Publikums nicht gegen den Politiker, sondern für ihn sprechen.

Journalismus kann und soll die Gefahr solcher Politik thematisieren, das Menschenbild, das dahintersteht. Aber er kann die Menschen nicht davon abhalten, so zu wählen, und ich glaube, es ist auch nicht seine Aufgabe, es zu versuchen. Das müssen andere Akteure in der Gesellschaft tun.

Man darf meiner Meinung nach die Möglichkeiten von Journalisten nicht überschätzen, Politiker in solchen Talkshows in einer Weise zu entlarven und zu entzaubern, die eine Wirkung auf ihre (potentiellen) Wähler hat. Man darf aber umgekehrt auch die Wirkung von populistischen Politikern nicht überschätzen. Als müsse Alice Weidel nur etwas gegen Ausländer sagen und schon würde das Publikum reihenweise zu Ausländerfeinden. Als verfügten ganz normale Bürger nicht auch über Wissen, Erfahrungen und Antennen für Bullshit.

Die AfD war in Talkshows zuletzt unterrepräsentiert

Die Zeiten sind ohnehin vorbei, in denen ein Ausschluss solcher Politiker aus Talkshows dafür sorgen würde, dass sie nicht mehr gehört werden. Die Metapher von der Bühne, die ihnen ARD und ZDF oder andere seriöse Medien durch Einladungen bieten, verkennt, dass es vor Bühnen inzwischen nur so wimmelt, und auf den meisten anderen sprechen die Alice Weidels dieser Welt entweder direkt zu den Menschen oder mit politischen Verbündeten, die gar kein Interesse haben, ihr kritische Fragen zu stellen.

Vermutlich gibt es gerade unter den treuesten Unterstützern von ARD und ZDF viele, die daran verzweifeln, dass ihr, unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk den Vertretern einer Partei so viel Raum gibt, die ihn abschaffen wollen. Aber man kann den Sendern wirklich nicht vorwerfen, Vertreter der AfD in den vergangenen Jahren unverhältnismäßig oft in die Talkshows eingeladen zu haben.

Tino Chrupalla in der Talkshow von Markus Lanz
Der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla am 5. Februar bei Markus Lanz im ZDF Screenshot: ZDF

Dass ihre Präsenz jetzt vor den Bundestagswahlen zunimmt, mag damit zu tun haben, dass Fragen des Proporzes wichtiger werden. Vielleicht spricht daraus auch eine veränderte Haltung über den richtigen Umgang mit der AfD, wie sie sich zum Beispiel aus den Äußerungen der neuen WDR-Intendantin Katrin Vernau herauslesen lässt. Aber entscheidend ist doch, dass es auch journalistisch geboten ist, sich jetzt mit dieser Partei und ihren Protagonisten auseinanderzusetzen, und das heißt im Rahmen von Talkshows mit ihren Mitteln und in ihrer Logik eben auch: sie einzuladen.

Eine gute Quote beweist Interesse

Dass eine „Caren Miosga“-Sendung mit Alice Weidel überdurchschnittlich viele Zuschauer erreichte, kann man zynisch als Beleg interpretieren, dass es den Verantwortlichen bei der Einladung nur um die billige Quote ging. Aber sie ist doch auch erstmal ein Hinweis darauf, dass es ein Interesse bei den Menschen daran gibt, zu sehen, wie sich diese erstaunlich oder erschreckend beliebte Politikerin in einer solchen Auseinandersetzung schlägt.

Und erweckt es nicht einen merkwürdigen Eindruck, wenn man so tut, als müssten normale Bürger auf jeden Fall daran gehindert werden, Alice Weidel unmittelbar zu erleben? Wie verführerisch müssen sie und ihre gefährlichen Ideen sein, wenn beides mit Flatterband weiträumig abgesperrt werden muss? In einer Dämonisierung wirkt sie womöglich attraktiver als in der schnöden, mühsamen, kleinteiligen Auseinandersetzung einer Talkshow.

All dies ist kein Plädoyer dafür, naiv mit den Protagonisten dieser Partei umzugehen. Sich nicht genau zu überlegen, wann man sie einlädt und wie man sie befragt.

Das Problem ist ein anderes

Das größte Problem an der Fixierung auf die Frage, ob man die AfD in Talkshows einladen soll, ist für mich, dass sie von der viel wichtigeren Frage ablenkt: Wie sehr die AfD längst den politischen Diskurs und die Themen bestimmt. Die Frage, ob eine Redaktion Beatrix von Storch zu „Hart aber fair“ einlädt, ist viel weniger wichtig, als die, ob man sich viele Erzählungen der AfD nicht längst zu eigen gemacht hat. Dieser Vorwurf trifft Parteien, die entweder die Problembeschreibung oder gleich größere Teile der Lösungsvorschläge der AfD übernommen haben. Und er trifft Medien, die bestimmte Prämissen gar nicht mehr hinterfragen.

Zum Beispiel die falsche Erzählung, dass Deutschland heute ein besonders unsicheres Land mit besonders vielen Verbrechern sei. Schon diese Annahme wird in vielen Diskussionen und Talkshows einfach unhinterfragt übernommen und auf der Grundlage dann bestenfalls noch diskutiert, in welchem Maß das an den Zuwanderern und Flüchtlingen liegt, und schlechtestenfalls nur noch, welcher Umgang mit Zuwanderern und Flüchtlingen dagegen hilft.

Umfragen zeigen, dass Migration für die meisten Menschen nicht das drängendste Problem ist – aber wer die meisten Medien verfolgt, muss einen anderen Eindruck bekommen. Ob dann in der Talkshow ein AfD-Vertreter oder nur Thorsten Frei von der CDU sitzt und diesen Eindruck verstärkt, um daraus Profit zu schlagen, ist nicht der entscheidende Unterschied.

41 Kommentare

  1. OK, der letzte Abschnitt hat es wieder rausgerissen. Die Diskursverschiebung ist tatsächlich das viel größere Problem.

    Aber: Diese Diskursverschiebung ist auch ein Resultat solcher Auftritte und so kann der Ausschluss der Akteure aus den Talkshows diesen Effekt zumindest abmindern. Ich würde mittlerweile sogar fast soweit gehen, die Merzes, Söders und Kubickis dieser Welt nicht mehr einzuladen, eben weil die immer öfter genauso agieren. (Aber wenn man die als Rechtspopulisten bezeichnet, dann ist man ja gleich linksextrem.)

    „Allerdings bleibt dem Zuschauer die Wahl, wie er das findet: Disqualifiziert sich Weidel damit? Oder zeigt es ihre Souveränität?“
    Wenn die Strategie der AfD (wie so oft) aufgeht, ist dieser Satz absoluter Unsinn. Die allermeisten Menschen haben nicht die Zeit sich mit den Themen so tief zu beschäftigen, dass sie den Blödsinn und die Lügen immer als solche erkennen. Und dann bleibt eben doch was hängen, dass innerhalb der Talkshow natürlich unwidersprochen bleibt. Und beim nächsten mal wieder und dann wieder und dann ist eine Lüge als Meinung oder sogar als Fakt legitimiert und etabliert. Der Faktencheck hinterher ist nur ein Feigenblatt für das Format, um sagen zu können, dass man ja seine journalistische Arbeit gemacht hat.

    „Die AfD war in Talkshows zuletzt unterrepräsentiert“
    Dazu gibt es auch gegenteilige Interpretationen: http://de.mediatenor.com/de/bibliothek/newsletter/1382/nicht-erst-im-wahljahr-bieten-ard-und-zdf-der-afd-eine-medienpraesenz-die-fragen-aufwirft
    (wobei zugegebenermaßen Media Tenor nicht die vertrauenswürdigste Quelle zu ein scheint und die Statistiken in dem Bericht auch einige Fragen offen lassen – aber das wäre vielleicht sogar einen eigenen Übermedien-Artikel wert, die Methoden des Unternehmens mal genauer zu betrachten)

  2. Mich, immerhin, haben zwei kurze Ausschnitte aus Befragungen Weidels (Wellner, Zervakis) davon überzeugt, dass diese Partei GAR KEINE Antworten auf konkrete Fragen nach Geld hat.
    Is doch was.
    Also – auf jedem Fall einladen !

  3. 100 % … unsure.

    Ich glaube, da sind einige irritierende Aussagen drin. Etwa das „RTL-Argument“, der Zuschauer sei intelligent genug, das alles zu durchschauen. Was vielleicht stimmt, ganz sicher aber ein rhethorischer Trick ist um die Kritik an der Sendung und den Leuten dahinter als Kritik am Zuschauer umzudeuten. Und die will ja keiner leisten.
    Zwei andere Sachen sind glaube etwas zu kurz dargestellt. Zum einen das „Bühne bieten“, das als Bild eigentlich schon das Problem beschreibt. Die AFD-Leute brauchen diese Shows und die Präsenz nicht um sich mit anderen zu messen. Sie nutzen es als Bühne, als Open Mic, bei dem sie halt immer alles sagen dürfen. Geht’s um ihre Themen, gut. Geht’s nicht um ihre Themen, reden sie über ihre Themen. Es ist kein demokratisches Sprechen, kein Diskurs sondern nur einreden und aufsagen.
    Das zweite unterschätzte ist, dass AFD-Leute ja nicht mehr nur zu „ihren“ Themen eingeladen werden. Sondern weil sie „andere Meinungen“ haben. Das lässt sich vielleicht am besten an einem Nicht-AfD-Politiker illustrieren, dem Stellvertretenden Vorsitzenden für Wirtschaft, Klima und Energie, Mittelstand, Tourismus der Unionsfraktion, Jens Spahn, der inzwischen nur noch zum Thema Migration geladen wird. Das passiert der AFD permanent. Beatrix von Storch sitzt im Fiebertraum Talkrunde hart aber fair zu Trump und den USA. Warum? Chrupralla gestern bei Lanz, mit Blome und Gisy und Antje Höning zu Gaza und Trump.
    AFD-Köpfe werden wie Hendrick Streeck dazugesetzt, damit es andere Ansichten gibt. Und mit „andere“ meine ich genau eine, das ist ein Problem.
    Und, der Aufenthalt adelt sie natürlich. Da dachte ich sofort an Jens Söring, bei dem Stefan Niggemeier mal meinte, natürlich trage es dazu bei, seine Unschuldserzählung zu erzählen, wenn er sie in seriösen Medien erzählen darf. Die würden ja keinen Mörder einladen, oder? Natürlich trägt es dazu bei, die Geschichte der AFD von der Rechtsstaats- und Demokratie-Partei zu erzählen, wenn die in solchen Shows sitzen. Die würden doch keine antidemokratischen Parteileute da einladen, oder?
    Vorletzter Punkt: die Quote. Denn dass Alice Weidel Miosga so gute Zahlen beschert, hat ja zwei ungenannte Gründe. Den Tabubruch. Miosga meinte ja selbst, sie werde keine Rechtsextremisten in die Sendung einladen. Dann kam Weidel. Und: Ragebait funktioneirt. Mit Weidel bringt man die Weidel-Fans und Hasser gleichermaßen vor den Fernseher. Mit einem Gas polarisieren ist Quotengold.
    Letzter Punkt: Das größte Problem sind aber die Themen, das ist völlig richtig.

    Und: Ich hab die Knalleridee für „Faktenchecks“. Die braucht es nicht während der Sendung sondern kurz vor Ende. Da pausiert die Show, die Leute werden kurz eingeblendet, können nichts sagen und aus dem Off und mit Texten im Bild werden sie faktengecheckt.
    Da sieht man dann Weidel, hört und liest ein Statement von ihr aus der Sendung und dann den Faktencheck.

  4. #3: Die Idee am Ende wird nicht funktionieren. Schau dir nur mal z.B. Sarah Wagenknecht an, wenn die in einer Runde von einem Experten zerpflückt wird. Die verzieht einfach keine Miene und das wird dann hinterher auf ihren Kanälen rausgeschnitten oder einfach für den Opferkult missbraucht.
    Wenn überhaupt, dann darf die Sendung nicht live sein und bei Ausstrahlung müssten direkt zum Statement die Fakten eingeblendet werden. Aber das ist auch nur unwesentlich besser.

  5. Herr Niggemeier hat Unrecht. Wenn aber sogar hier für die Einladung das Wort ergriffen wird, habe ich wenig Hoffnung, dass sich die Einsicht durchsetzt.

    Die AfD ist toxisch. Sie will nicht diskutieren. Sie will nur die Debatte stören. Es ist daher müßig, mit ihr zu reden. Es ist sogar schadhaft. Ich lade mir keinen Virus runter, nur weil ich mir alle Programme mal ansehen will.

    Die AfD sorgt dafür, dass sich alle zu ihr verhalten müssen und dann nicht über anderes sprechen, weil man ihre Äußerungen nicht stehen lassen kann. Die AfD selbst kümmert es überhaupt nicht, was man ihr entgegenbringt oder welche Faktenchecks es gibt.

    Und jetzt kann man sagen, die Menschen durchschauen das schon selbst. Dann wundert man sich, wann das denn endlich passiert. Vielleicht sollte die ja mal regieren, dann entzaubert sie sich bestimmt. So wie die FPÖ oder Trump.

    Toxische Menschen kann man nur ausschließen und ignorieren. Und wenn eine Partei toxisch ist, wenn sie eine Gefahr für das System ist, dann ist es auch die Aufgabe von Journalistinnen, dem zu begegnen.

  6. @Daniel:
    Zustimmung zu so ziemlich allem!
    Aber bei Jens Spahn fehlt noch der Gesundheitsexperte. Die Liste der Felder, die zu beackern, dieser skrupellose Pausenclown vorgeschickt wurde, ist gleichzeitig verlässlicher Indikator dafür, wie absolut inhaltsleer und zynisch dieser Teil der Politik geworden ist.

    @Niggemeyer:
    Der Fernsehzuschauer muss nicht dumm sein, um auf dressierte Medienprofis reinzufallen. Ich glaube aber auch kaum, dass nicht schon aller Schaden angerichtet ist, der angerichtet werden konnte und wahrscheinlich ist es komplett illusorisch zu glauben, man könne diesen Rosstäuschern die Plattform irgendwie sinnvoll vorenthalten. Ähnlich naiv, wie am Beginn der Pandemie zu glauben, wir könnten den Virus durch konsequente Maßnahmen aushungern.
    Schlimmer ist die weitgehende Naivität und Unfähigkeit der Journalist:innen, die mit diesen Aufgaben betraut werden.
    Wenn es auch nicht die Aufgabe der Medienprofis ist, Menschen von einer Wahl abzuhalten, so wäre es doch verdammt noch mal die Aufgabe von der Profis, den Budenzauber zu entlarven und Stück für Stück den mündigeren Konsumenten zu ermöglichen. Das haben Sie doch bei Printmedien viel mehr auf dem Zettel, als beim TV. Beim Internet wirds dann noch ein wenig beliebiger. Und das schreibe ich als jemand, der Ihre Arbeit schätzt.

  7. Volle Zustimmung zum Artikel. Neben den Talk Shows entgleisen auch regelmäßig Interviews in Nachrichtensendungen weil man entweder gar nicht einordnet oder schlecht vorbereitet sind.

    Das Problem ist dass insbesondere das Fernsehen für alte Leute sendet. Neben den Talk Shows entgleisen auch regelmäßig Interviews in Nachrichtensendungen weil man entweder gar nicht einordnet oder schlecht vorbereitet ist.

    Sie versuchen alte Sehgewohnheiten zu bedienen. Die funktionieren aber bei der AfD nicht. Im Gegenteil, dadurch wird sie normalisiert. Man hat das auch bei Trump gesehen. Wenn jemand einfach konsequent bullshitet sind viele Journalisten überfordert.

  8. Ein der Teile Europas, wo sich der Rechtsruck am wenigstens spüren lässt, ist Wallonien, also der französischsprachige Teil Belgiens. Der Brandmauer gilt hier nicht nur politisch sondern auch journalistisch: Vertreter rechtsextremistischer Parteien werden einfach von den Medien ignoriert. Ein Einzelfall lässt sich natürlich nicht verallgemeinen, aber ist meiner Meinung nach in dieser Debatte Wert zu erwähnen.

  9. „Man darf aber umgekehrt auch die Wirkung von populistischen Politikern nicht überschätzen. Als müsse Alice Weidel nur etwas gegen Ausländer sagen und schon würde das Publikum reihenweise zu Ausländerfeinden. Als verfügten nicht nur Journalisten, sondern auch ganz normale Bürger über Wissen, Erfahrungen und Antennen für Bullshit.“

    Verstehe ich etwas falsch, oder ergibt der letzte Satz in der Form keinen Sinn? Die Annahme, dass normale Bürger Antennen für Bullshit haben, führt doch nicht zu einer Überschätzung der Wirkung populistischer Politiker; die Annahme, dass sie diese nicht hätten schon eher.

  10. Der große Nachteil von Talkshows und auch von vielen Interview-Sendungen ist, dass es das Team Redaktion/Moderation nicht hinbekommt, Unwahrheiten und Lügen ad hoc mit Fakten zu überführen. Allein das berühmte Augenrollen war nicht sofort in einem Replay zu zeigen, ein Service, den der Zuschauer bei jeder Sportübertragung gewohnt ist. Mithin darf konstatiert werden, dass viele TV-Gespräche daran leiden, dass die Interviewenden immer ins Hintertreffen geraten, wenn die Interviewten stark auftreten und das ganze zu einer PR-Veranstaltung für sich verwandeln, da später in den „Sozialen“ Medien sowieso nur die Schnippsel ihrer Aussagen weiterverbreitet werden, die Gesamtaussage einer solchen Sendung aber spätestens 2 min. nach dem Abspann verpufft. In der Form sind Talkshows eigentlich überflüssig.

  11. Ich wünschte, daß die Redaktion ein paar Fakten vorbereitet, die der Moderator auf Knopfdruck einblenden kann. Es sind ja oft immer wieder dieselben fünf bis zehn Falschbehauptungen. „Deutschland ist gefährlicher geworden“, „Wer Bügergeld bezieht hat mehr oder fast so viel wie jemand, der arbeitet“, „Deutschland ist überschuldet“. Um mal drei zu nennen.

    Wäre doch eigentlich gar nicht so schwer.

  12. #11: Das machen die Redaktionen doch. Nur Alice Weidel sagt dann einfach: „Die Zahlen sind falsch.“. Das ist die ganze Taktik und dagegen kann man auch nicht ankommen, weil das dann so aussieht, als würde Aussage gegen Aussage stehen. (call it „false balance“ if you like to sound smart)
    Das kann man immer wieder bei Lanz, Hart aber fair usw. beobachten.
    Die aufwändige Arbeit für die Recherchen im Vorfeld ist einfach vergebene Liebesmüh. Deswegen gar nicht erst einladen.

  13. Gem. NDR hat Karin Prien am 6. Juni 2023 gesagt:
    „Natürlich ist Aminata Touré durch ihre eigene Fluchtgeschichte geprägt. Aber am Ende muss man in der Lage sein, als Politiker sich auch von seinem eigenen Schicksal ein Stück weit zu lösen und sich auch neben sich zu stellen und Entscheidungen mitzutragen, die einem persönlich wehtun.“
    Keine Ahnung warum, aber das aufgeklärte urbane Milieu sah Prien damit als Rassistin entlarvt. Sie reduziere Touré auf die Eigenschaft der Fluchtgeschichte.
    Was der NDR in besagter Sendung nicht brachte war die Frage, auf welche sich Priens Antwort bezog:
    „Ist Aminata Touré zu sehr von ihrer eigenen Geschichte beeinflusst und sieht den Blick für die Realität nicht?“

    Fritze hat gesagt:
    Der Hauptgegner „sind die Grünen, in dieser Bundesregierung“
    Der WDR macht daraus
    Der Hauptgegner „sind die Grünen“.

    Linnemännchen hat gesagt:
    „Wir haben große Raster angelegt für Rechtsextremisten, für Islamisten aber offenkundig nicht für psychisch kranke Gewalttäter“
    Das ZDF (Henriette de Maiziére) macht daraus:
    „Es reicht nicht aus, Register anzulegen für Rechtsextremisten und Islamisten, sondern in Zukunft sollte das auch für psychisch Kranke gelten.“

    Ich belass es mal bei der Aufzählung der letzten drei Fälle, wo die öffentlich-rechtlichen Fake-News-Schleudern selbst die linientreue CDU diffamiert haben.
    Die Aufzählung aller Manipulationen, Tatsachenverdrehungen und Lügen, mit denen die Gleichstrommedien ihre Agenda illuminieren, insbesondere wie sie gegen die AfD und andere Alternative vorgehen, würde hier den Rahmen sprengen.
    Der unbedingte Wille zum Hetzen und Lügen ist dort offenbar so dominant, dass die es nicht mehr kontrollieren können. Wenn die gerade keinen erwischen, der kein Linksextremist ist, dann lassen die in ihrer Verzweiflung ihre kriminellen Neigungen eben an einem Grünen-Politiker aus.

    In diesem Kontext hat es schon einen speziellen Charme, wenn hier Echtzeit-Faktenchecks vorgeschlagen werden; besonders wenn man die Frage durchdenkt, wer das durchziehen soll.
    Die Öffis? Vielleicht eine gute Idee – aus Sicht der Freunde von Scherz, Humor und Schabernack. Tragisch wäre es für den ÖRR-Blog. Die würden ersaufen in der Menge Arbeit, alle Manipulationen, Lügen und Tatsachenverdrehungen zu erfassen, sortieren und publizieren.
    Die angebl. „unabhängigen“ privaten Medien? Ich bin dafür. Das Leben ist traurig genug. Da käme es zu pass, wenn Melanie Amann & Gen. uns zum Lachen bringen.
    Im Sinne der totalen Unabhängigkeit könnte man die staatlich finanzierten, nichtstaatlichen Hassportale, Correctiv oder Volksverpetzer nehmen.
    Oder Omas gegen Rechts.

    Andere Vorschläge?

  14. Mal ein kleines Beispiel:
    Tötungsdelikte je 100.000 Einwohner Deutschland.
    PKS:
    2023 3,7
    1993 6,35
    1994 5,72
    […]
    Niedrigste Inzidenz 3,6 pro 100.000.
    Wir haben 2023 also die zeitniedrigste Inzidenz bei Tötungsdelikten der letzten 30 Jahre.
    https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsdelikt_(Deutschland)
    Vergleichen wir das mit den „goldenen“ 50er Jahren:
    Trotzdem fragt Caren Miosga den CDU Politiker Wüst:
    „Wie wird Deutschland wieder sicher, Herr Wüst?“
    Stöckchen hingehalten und brav darüber gehüpft.

    Derweil hatten wir mit 1,75° + global den neuen Wärmerekord im Januar und in den USA ist ein bedrogter Oligarch mit durchgeknallten crypto kiddies dabei, die demokratischen Strukturen sturmreif zu schiessen.

    Wie werden wir wieder sicher, Herr Wüst?

    So dumm muss man erstmal fragen!

  15. Mist, einen Abschnitt nicht zu ende geführt.
    1950 gab es 500 und 1951 550 „vollendete“ Morde in Westdeutschland.
    2023 gab es 299 erfasste Morde in der BRD!
    1950 hatte Westdeutschland 51 Millionen Einwoher.

    Medien leben von Verkäufen, Crime verkauft sich gut. Was das aber mit dem Sicherheitsempfinden der Bevölkerung macht, steht auf einem anderen Blatt.

  16. Ist das eigentlich schon vorgekommen, dass ein Politiker egal welcher Partei in so einem Format „gestellt“ wurde, also in dem Sinne, dass ein nennenswerter Anteil seiner Wähler absprangen? Also bspw. Lindner?
    Oder umgekehrt, wird die Anwesenheit eines Politiker in einer Talkshow als Wahlwerbung versanden, so dass er (Lindner bspw.) dadurch nennenswerte Zuwächse verzeichnen kann?
    Ich halte das für abwegig, weil die meisten Wähler schon ein Stück weit gefestigt sind. Wäre das anders, wäre das auch ziemlich übel.
    MMn ist die beste (erfolgversprechendste) Methode ein 1-1-Interview.

  17. Mich irritiert die Unbedarftheit des Artikels.
    Wir haben doch jetzt 10 Jahre AFD-Populismus hinter uns und nicht vor uns?!
    Und trotzdem:
    „Der Versuch, Antworten auf Sachfragen zu bekommen, mag damit gescheitert sein, aber Zuschauer und Wähler können doch trotzdem aus der Weigerung oder Unfähigkeit Weidels zu antworten, ihre Schlüsse ziehen, welche auch immer.“
    Ja genau, in deren Bubble hat Weidel mal wieder Miosga und den linken ÖR geownt. #13 gibt uns ja netterweise einen direkten Einblick in die rechtsradikale Gedankenwelt.
    #4 spricht ja auch im Bezug auf Zarenknecht von Opferkult, genau das ist es doch.
    Ohne den funktionieren die Populismusparteien nicht.
    Dass sie Lösungen auf Sachfragen anbieten, das erwarten wahrscheinlich nicht mal AFD und BSW Wähler.

    Vielleicht muss die AFD so oft im ÖR auftreten, bis sie für deren Wähler zu „etabliert“ ist? Langweilig wird?

  18. @Anderer Max:
    Gehen Sie davon aus, dass Leute genau deshalb AfD wählen, weil die im ÖRR auftreten?
    Ich vermute nämlich eher, dass es noch andere Gründe gibt, warum manche auf Populismus hereinfallen und andere nicht.

  19. @20: Nein, und ich wundere mich, dass Sie das aus meinem Kommentar herausdestillieren.
    Ich sage nur: Ist egal, was „die anderen“ tun, die AFD wird es mit Lügen so spinnen, dass die Wähler keine kognitive Dissonanz haben.
    In der AFD Welt hat Weidel den gesamten ÖRR „zerlegt“. Realität spielt da keine Rolle, es wird einfach behauptet und das muss reichen.

  20. Wenn Sie das also so sehen, dass es Populisten und Populistenwähler nicht wegen solcher Talkshows gibt, warum sollte man solche Talkshows in irgendeiner Weise ändern, um der Wahrnehmung von AfD-Wähler Rechnung zu tragen?

    Meiner Meinung nach haben solche Shows, speziell die mit Beteiligung von Politikern, zwei Funktionen: Abbilden, welche Meinungen und Ansichten es gibt, und die AfD-Politiker bilden die Meinungen und Ansichten ihrer Wähler ab, UND ggfs. die Möglichkeit, dass unterschiedliche Politiker die (potentiellen) Wähler anderer Parteien von den jeweils eigenen Ansichten überzeugen können.

    Die Idee, dass jemand, der kein SPD-Wähler ist, spontan wegen eines SPD-Politikers in einer Talkshow SPD-Wähler wird, ist einigermaßen absurd, insofern ist die Befürchtung, dass das bei der AfD anders sei, etwas weit hergeholt.
    Wenn man dem „deutschen Michel“ nämlich nicht zutraut, seine Wahlentscheidung etwas mehr zu durchdenken, sollte man sich fragen, warum der deutsche Michel überhaupt wählen darf.

  21. Die Idee, dass wir einen Sicherheitsnotstand hätten, ist in der Provinz weiter verbreitet, als in den Großstädten. Dafür gehen die Menschen in der Provinz davon aus, dass dieser Notstand in den Großstädten herrschte.
    Da, wo es die wenigsten Ausländer:innen gibt, ist die Überzeugungen, dass wir zu viele Ausländer:innen im Land hätten, am stärksten vertreten.
    Diese Menschen glauben dann häufig auch unbeirrbar, dass früher alles besser und sicherer war, obwohl die Faktenlage zeigt, dass es, betrachtet man längere Zeiträume, schon mal keinesfalls sicherer war.
    Wenn also die Menschen anscheinend nicht durch eigenes Anschauen zu diesen Überzeugungen kommen, woher bekommen sie diese Ansichten und warum scheinen die auch bei Talkshowmoderatoren Wiederhall ( Herr Wüst, wie wird das Land wieder sicher? ) zu finden?
    Warum glauben wir, dass Werbung unterschwellig manipulieren kann, trauen dies aber Populisten nicht zu?

  22. „Dafür gehen die Menschen in der Provinz davon aus, dass dieser Notstand in den Großstädten herrschte.
    Da, wo es die wenigsten Ausländer:innen gibt, ist die Überzeugungen, dass wir zu viele Ausländer:innen im Land hätten, am stärksten vertreten.

    Wenn also die Menschen anscheinend nicht durch eigenes Anschauen zu diesen Überzeugungen kommen, woher bekommen sie diese Ansichten“
    Dass es in Großstädten mehr „Gewalt“ oder jedenfalls Verbrechen gäbe, ist jetzt nicht so abwegig. Aber wenn das nicht so wäre, wird jemand, der das denkt, nicht durch eigenes Anschauen überprüfen wollen.

    „Warum glauben wir, dass Werbung unterschwellig manipulieren kann, trauen dies aber Populisten nicht zu?“
    Wo sind die bitte unterschwellig?
    Aber Gegenfrage: warum trauen „wir“ das nur Populisten zu, nicht aber bspw. der SPD? Oder konkreter: behaupten Sie, dass Sie bei der letzten Wahl für die Partei gestimmt hat, die ihr Unterbewusstsein am besten manipulierte?

    Dessenungeachtet, wenn die AfD nicht mehr in Talkshows auftritt, wird es heißen, dass die Medien eben keine Argumente mehr hätten. Wenn es darum geht, Leute von irgendwas zu überzeugen, sind Talkshows das falsche Mittel. Meinetwegen kann man sie auch abschaffen.

  23. och nee.
    „Dass es in Großstädten mehr „Gewalt“ oder jedenfalls Verbrechen gäbe,“
    Hat niemand bestritten.
    Ich schrieb NOTSTAND!
    Wenn ich mir Berlin Alexanderplatz oder andere Milieustudien vergangener Zeiten deutscher Großstädte anschaue, dann sehe ich, dass die gute alte Zeit mindestens ähnliche Probleme-, eher aber mehr davon hatte.
    Über größere Zeiträume nimmt die Kriminalität eher ab. Klar, Corona hat einiges an Lagerkoller bei der einschlägigen Generation hinterlassen.

    Unterschwellig ist das langsame- aber stetige Verschieben des gesamten Diskurses nach rechts.
    Migration, Sicherheit, anti-Euro, anti-EU, anti-woke, anti-deversity …

    Die naderen Parteien sind auch nicht frei von Populismus. Mit Jens Spahn ein vernünftiges Gespräch zu führen, ist kaum weniger hoffnungslos, als mit Alice Weidel. Scholz ist eh ein Lügner ( ich bin Hamburger, Sie werden kein gutes Wort von mir über den Mann hören ).
    Aber die Bannon Methode zumindest sollte strikt unterbunden werden. Und wer das nicht kann, sollte keine politischen Talkshows moderieren.
    Ich bin es auch müde, den Blödsinn wieder und wieder zu erklären.

  24. Der Titel bei Miosga hieß „was für einDeutschland wollen Sie, Frau Weidel?“. Und Weidel nutzt die angebotene Zeit, um das zu erläutern. Diese Frage alleine macht deutlich, wie Diskursverschiebung funktioniert. Was Weidel will muss mich doch nicht interessieren, ich will wissen wie die aktuellen Fragen gelöst werden können. Recherche, Wissenschaft, Hintergrund, Daten. Ich höre doch lieber Fachleuten zu als Schwätzern und Hetzern. Macht Reportagen, oder (ans Publikum gewandt) guckt Reportagen, und schaltet den Talk Quark endlich ab.

  25. 2023 gab es 167 Taten
    2024 gab es 218 Taten,
    das waren Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte
    2024 gab es 28 registrierte Gewaltdelikte gegen Asylanten
    Darunter 14 Verletzungen, darunter 1 Kind. (BMI Daten)
    Merz:“ … täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Mileu der Asylbewerber“
    Zur Ausgewogenheit der medialen „Sicherheitsthematik“ gibt es eine enorme Schieflage, da Geflüchtete, Asylbewerber usw. zu diesen Talkshows oder Nachrichtensendungen nicht geladen sind und stets nur unter dem Aspekt möglicher Täter verhandelt werden.
    Sollte man nicht mal fragen, welche Auswirkungen diese Shows auf ihr Sicherheitsgefühl, ihre Sicherheit haben?

  26. „Ich schrieb NOTSTAND“
    Ja, aber die, die tatsächlich an einen NOTSTAND glauben, glauben den Nachrichten eh nicht mehr; soll man Talkshows-Inhalte an solchen Menschen ausrichten, die sie sich gar nicht mehr ansehen?

    „Unterschwellig ist das langsame- aber stetige Verschieben des gesamten Diskurses nach rechts.“
    Ist jetzt nicht ganz dasselbe unterschwellig wie in „unterschwellige Werbung“, aber gut. Werbung hat trotzdem nicht so viel Macht.

    „Die naderen Parteien sind auch nicht frei von Populismus.“
    Herr Niggemeier sagt ja nicht, dass es keinen Populismus gibt, sondern dass Talkshow-Zuschauer die „Antennen“ hätten, solchen zu erkennen. Die Gegenthese wäre ja, dass die Zuschauer – mutmaßlich mündige Wahlberechtigte – dergleichen nicht erkannten, sondern auf jeden Mist reinfielen. Wenn das so wäre, sollten alle Parteien es mit Populismus statt Argumenten versuchen.

    „Scholz ist eh ein Lügner ( ich bin Hamburger, Sie werden kein gutes Wort von mir über den Mann hören ).“ Ich bin jedes Mal überrascht, wenn Sie über irgendwen ein gutes Wort sagen. Naja, beim dritten Mal vielleicht dann nicht mehr. ;-)

    „Aber die Bannon Methode zumindest sollte strikt unterbunden werden. Und wer das nicht kann, sollte keine politischen Talkshows moderieren.“
    Das stimmt wohl, aber das ist ja kein Argument gegen Talkshows oder deren Gäste, sondern gegen die Moderation.
    Allgemein hielte ich es für besser, dass man sich gegen Werbung, Populismus und andere Manipulationen Abwehrkräfte aufbaut, anstatt davon isoliert zu werden.

  27. @Mycroft:
    „soll man Talkshows-Inhalte an solchen Menschen ausrichten, die sie sich gar nicht mehr ansehen?“
    „Ausrichten“ heisst in dem Fall Blödsinn eben nicht zu senden? Können Sie sich selber noch folgen?
    Auf Deutsch: Wenn ich sage, die Sendungen sollen keinen Müll senden, erzählen Sie mir, ich wolle Sendungen an Müll ausrichten?

    „die „Antennen“ hätten, solchen zu erkennen“, wenn regelmäßig die Medienprofis daran scheitern, etwas zu erkennen, was erwarte ich denn dann vom Publikum?
    Wie sieht denn das Ergebnis aus?

    Die größten Heissluftföns räumen gerade global ab, weil die Medienelite zu blöd ist, das Spiel zu durchschauen. Und Sie wollen ein Plädoyer für den mündigen Zuschauer ablassen, der ja gar nicht verarscht werden kann.
    Na dann ist ja gut!

  28. Diese Menschen glauben dann häufig auch unbeirrbar, dass früher alles besser und sicherer war, obwohl die Faktenlage zeigt, dass es, betrachtet man längere Zeiträume, schon mal keinesfalls sicherer war.

    Seit dreißig Jahren werden wir mit der Zunahmepropaganda zugedröhnt.
    Zunehmende Nazis,
    zunehmende Rechtsextremisten,
    zunehmendes Gedankengut,
    zunehmende Denkstrukturen,
    zunehmende Hakenkreuze,
    zunehmende Hitlergrüße,
    zunehmender Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft
    zunehmende Islamophobie,
    zunehmende Homophobie,
    zunehmende Judenphobie,
    zunehmende Transphobie,
    zunehmende Zigeunerphobie,
    zunehmende Ausländerphobie,
    zunehmende Frauenphobie,
    zunehmende rechte Gewalt,
    zunehmende islamfeindliche Gewalt,
    zunehmende homofeindliche Gewalt
    zunehmende judenfeindliche Gewalt,
    zunehmende transfeindliche Gewalt,
    zunehmende sinti- und roma-feindliche Gewalt,
    zunehmende ausländerfeindliche Übergriffe der übergriffigen Ausländerfeinde,
    zunehmende frauenfeindliche Gewalt,
    zunehmende Femizide,
    zunehmende Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte,
    zunehmende … you name it.

    Da bleibt man ratlos zurück mit der Frage, warum gibt es Menschen die unbeirrbar glauben, dass früher alles sicherer war.

  29. „Auf Deutsch: Wenn ich sage, die Sendungen sollen keinen Müll senden, erzählen Sie mir, ich wolle Sendungen an Müll ausrichten?“
    Menschen sind kein Müll. So weit ich weiß, kommt die Behauptung, in Großstädten herrsche der NOTSTAND, auch nicht aus irgendwelchen Talkshows. Die Idee, dass man die NOTSTAND-Gläubigen dadurch erreicht oder gar überzeugt, dass man bestimmte Leute nicht einlädt, ist etwas naiv. Persönlich glaube ich auch, dass man manche Menschen gar nicht erreicht, aber das ist kein Argument gegen Talkshows per se.

    „„die „Antennen“ hätten, solchen zu erkennen“, wenn regelmäßig die Medienprofis daran scheitern, etwas zu erkennen, was erwarte ich denn dann vom Publikum?“
    Oben hat ein Medienprofi exakt das durchschaut. Sie selbst durchschauen das auch. Sind das nur Sie beiden?

    „Die größten Heissluftföns räumen gerade global ab, weil die Medienelite zu blöd ist, das Spiel zu durchschauen.“
    Das haben Sie in den Medien gelesen, richtig?

    „Und Sie wollen ein Plädoyer für den mündigen Zuschauer ablassen, der ja gar nicht verarscht werden kann.“
    Dass er nicht verarscht werden kann, habe ich nicht gesagt, es ist ihm aber zumindest bewusst, dass man das versuchen könnte. Und wenn er es nicht ist, ist trotzdem er in der Verantwortung.
    Sie plädieren dafür, den im Umkehrschluss unmündigen Zuschauer zu bevormunden, um ihn vor Verarsche zu beschützen. Meinetwegen kann man die AfD ja gerne weglassen, aber das mit dem Beschützen wird so nicht funktionieren und ist auch nicht sinnvoll.

  30. Mycroft:
    „Menschen sind kein Müll.“

    Jetzt geht es mit Ihnen durch.

    „So weit ich weiß, kommt die Behauptung, in Großstädten herrsche der NOTSTAND, auch nicht aus irgendwelchen Talkshows. “

    „Herr Wüst, wie machen wir Deutschland wieder sicher?“

    „Das haben Sie in den Medien gelesen, richtig?“

    Aber sicher nicht in Talkshows gehört. Bleiben Sie mal beim Thema!

    “ es ist ihm aber zumindest bewusst, dass man das versuchen könnte“

    Sie sollten vielleicht mal ein paar Geschichtsbücher lesen.
    Suchen Sie darin nach Hugenberg und Goebbels für den Anfang.
    Wenn Sie sich da auskennen, weiß ich auch keine Hilfe mehr.

  31. „„Menschen sind kein Müll.“

    Jetzt geht es mit Ihnen durch.“
    Ich sage, dass man Talkshows nicht an _Menschen_ ausrichten solle, die die gar nicht sehen (wollen), und sie geben das als „an Müll ausrichten“ wieder. Absicht oder Versehen?

    „Herr Wüst, wie machen wir Deutschland wieder sicher?“
    Dass das „wieder“ Blödsinn ist, ist unstrittig, aber bezog sich das auf einen angeblichen NOTSTAND oder auf „Gewalt und Verbrechen“? Ihre ständigen Übertreibungen sind auch nicht gerade sachlich.

    „Aber sicher nicht in Talkshows gehört. Bleiben Sie mal beim Thema!“ Ja. Ihre Behauptung war, dass Medienprofis Populismus nicht durchschauen, also die Leute, die die Medien produzieren, von denen Sie sich informieren.

    „Suchen Sie darin nach Hugenberg und Goebbels für den Anfang.
    Wenn Sie sich da auskennen, weiß ich auch keine Hilfe mehr.“
    Gerade Goebbels mit seiner geradezu sprichwörtlichen Wahrheitsliebe? Die Lehre aus der Geschichte ist doch die, dass man, um eine mündiger Bürger und vor allem Wähler zu sein, Politikern mit einem gewissen Misstrauen begegnen muss. Nicht die, dass man die Entscheidung, welche Politiker das Publikum belü… ähh, in Talkshows dürfen, irgendwelchen Medienprofis überlässt, die auch nicht schlauer als der sonstige deutsche Michel sind. Vor allem, weil man jetzt nicht gerade Goebbels sein muss, um einen solchen Ausschluss zu instrumentalisieren, so dass der pädagogische Aspekt gar nicht greifen wird.
    Aber wie gesagt, meinetwegen kann man auf Talkshows auch verzichten.

  32. „Ich sage, dass man Talkshows nicht an _Menschen_ ausrichten solle, die die gar nicht sehen (wollen), und sie geben das als „an Müll ausrichten“ wieder. Absicht oder Versehen?

    Lernen Sie lesen, anscheinend überfordert es Sie.
    Ich schrieb, dass diese Sendungen KEINEN MÜLL SENDEN SOLLEN.
    Das kann ein Kleinkind verstehen, Sie anscheinend aber nicht.

    Da kann ich dann auch nicht helfen. Also konstruieren Sie etwas, auf das Sie antworten könnten, auch wenn ich es nie gesagt habe.
    Sie langweilen schon wieder.

  33. Shows und sonstige Sendungen richtet man in der Regel an ein wie auch immer gedachtes Publikum aus. Das besteht typischerweise aus Menschen. Sie beklagen seit #23, dass die „Idee eines Sicherheitsnotstandes“ insbesondere in der „Provinz“ verbreitet sei, nicht einfach „Gewalt und Verbrechen“, sondern NOTSTAND.
    Das mögen ja welche glauben, aber nicht hauptsächlich oder überhaupt wegen den Talkshows, da die, die sowas glauben, sowieso eher nicht deren Publikum sind.
    Deshalb schrieb ich, dass es nichts bringt, diese Shows an dieser Zielgruppe auszurichten. Zitat:
    „soll man Talkshows-Inhalte an solchen Menschen ausrichten, die sie sich gar nicht mehr ansehen?“
    Darauf Sie:
    „Wenn ich sage, die Sendungen sollen keinen Müll senden, erzählen Sie mir, ich wolle Sendungen an Müll ausrichten?“
    Ich habe mich ausdrücklich auf _Menschen_ bezogen, Sie machen daraus „Müll“. Sie argumentieren mit dem Maximal-Fall, also dem Verschwörungstheoretiker, der an einen mehr oder weniger verschleierten NOTSTAND glaubt, ich bin der Ansicht, dass der nicht maßgeblich sein kann.
    Nebenbei hat niemand gefordert, dass jemand Müll senden solle.

  34. Kinners, man kann sich auch gegenseitig falsch verstehen wollen. Und man muss nicht über jedes Stöckchen springen.

    @22: „warum sollte man solche Talkshows“
    Erst mal hadere ich mit der Definition „Talkshow“ in diesem Fall. Es waren Vertreter von Autolobby, rechter Schwurbelpresse und Weidel eingeladen. Wo bildet das denn irgendwas sinnvoll oder neutral ab? Und zur Fragestellung hat #26 bereits alles Sagenswerte gesagt.

    Sie kennen meine Position. Die Lügen müssen journalistisch hinterfragt und einsortiert werden. Zum Beispiel die Lüge, dass Kriminalität in DE ein Problem sein (ist sie nicht) und Migration nach Deutschland irgendwas mit Kriminalität in Deutschland zu tun hätte (und sich Kriminalität mit weniger Migration in den Griff kiregen ließe).
    Das passiert aber nicht, die Vertreter der menschenfeindlichen Positionen dürfen einfach immer wieder ihre menschenfeindlichen Positionen wiederholen und wenn man Fragen stellt ist man linksgrüner Ideologe und das will man sich ja nicht vorwerfen lassen.

    Wenn eine Sendung das nicht leisten kann, wo ist der journalistische Mehrwert? Den gibt es nur finanziell, denn alles mit AFD bringt Quote („wie eine Autounfall“), was ja auch von den Einschaltquoten belegt wurde.
    Also wird fleißig damit weiter gemacht, den Faschisten Rosen auf den Weg zu streuen, denn kurzfristig profitiert man monetär davon. Kapitalismus halt. Aber wer den kritisiert, ist eh ein Spinner, gell.

  35. Nun mal Klartext: Sie wollen ausrichten, ich schrieb an gar keine Stelle etwas davon, was, wie, wo „ausgerichtet“ werden soll. Im Gegenteil beklagte ich mich, dass Sie mir das unterschieben wollen.

    Ich trage keine Verantwortung dafür, was Sie schreiben!

    Ich habe auch nicht „seit“ #23 von Sicherheitsnotstand geschrieben, sondern exakt nur IN #23 als Beispiel dafür, wie der Diskurs nach Rechts verschoben wurde, u.a. weil die Moderation uninformiert in die Sendung geht. Das ist genau ein Beispiel. Und zwar eins, bei dem klar ist, dass das Objekt meiner Aussage Themen sind, nicht Menschen.

    Wenn ich sage, dass ich erwarte, dass man beim Husten die Hand vor den Mund nimmt, dann kann jemand wie Sie daraus machen, ich erwartete, dass sich die Menschen an meinen Vorstellungen ausrichteten.
    Ist dann aber rhetorischer Kindergarten.
    Herr Niggemeier schreibt schon in der Überschrift:

    „Das Problem ist nicht, dass die AfD in Talkshows eingeladen wird. Sondern dass ihre Erzählungen sie längst dominieren.“

    Und darauf gehe ich ein. Ihre Erzählung dazu ist m.E. uninteressant bis am Thema vorbei und wie so häufig redundant bis zur Manie.

    Ein kleiner Tip: Lesen Sie doch einfach, was ihr Gegenüber zu sagen hat und antworten Sie darauf und unterlassen Sie das freie Assoziieren. An wen erinnern Sie mich da bloß?

  36. „Ich habe auch nicht „seit“ #23 von Sicherheitsnotstand geschrieben, …“ sonst von NOTSTAND.
    „…nur IN #23 als Beispiel dafür, wie der Diskurs nach Rechts verschoben wurde, u.a. weil die Moderation uninformiert in die Sendung geht.“
    Dass die Moderation uninformiert in die Sendung geht, mag ja sein, aber die Sendung, in der das Wort „Sicherheitsnotstand“ vorkam, scheinen Sie nicht zitieren zu können. Das Narrativ mag in Talkshows wohl bedient werden, kommt aber woanders her.
    „Ihre Erzählung dazu ist m.E. uninteressant“
    Das würde ich jedem anderen hier glauben, aber nicht dem einzigen, der darauf eingeht.
    „Lesen Sie doch einfach, was ihr Gegenüber zu sagen hat und antworten Sie darauf und unterlassen Sie das freie Assoziieren.“
    Nicht ich habe das Wort „Müll“ in die Diskussion eingebracht. Schon deshalb konnte ich Ihnen nicht unterstellt haben, sie wollten Talkshows an „Müll“ ausrichten.
    „An wen erinnern Sie mich da bloß?“
    Keine Ahnung.
    Aber mal was anderes: haben Sie nicht mal gesagt, dass Menschen anderen unterstellen, was sie selber tun? „Haltet den Dieb.“

  37. Ach, ist auch witzlos, das ganze Debattieren um Fakten.
    In der Zwischenzeit ist ein Geisteskranker (mit dunklerer Hautfarbe) in eine ver.di-Demo gefahren.
    Da daran die Hautfarbe Schuld ist, müssen selbstverständlich jetzt alle mit ähnlicher Hautfarbe „zurück nach Hause“ gehen.
    Mehr als Krokodilgehirn geht momentan nicht, ist ja auch Wahlkampf.

    Und Söder trägt einen Jägershut auf der PK. Es muss ernst sein.

  38. Tut mir leid, Herr Niggemeier, aber das sehe ich völlig anders.
    Die AfD-Politiker*innen zu Talkshows mit etablierten – und auf mich eigentlich vertrauenswürdigen Moderator*innen – einzuladen, hat meiner Meinung nach den gruseligen Effekt, dass deren Lügen und rechtsextreme Meinung normalisiert, entschärft und als unproblematisch gesehen wird. Umso mehr, wenn die AfD auch relativ regelmäßig und zu AfD-fremden Themen auftritt.
    Und besonders, wenn diese Behauptungen und Lügen unwidersprochen in der Welt bleiben!

    Früher Unsagbares wird normalisiert. Es folgt eben kein Aufschrei. So wie es früher selbstverständlich war. Und das ist für mich einer der wichtigen Punkte – die Sprache! Die Sprache der AfD (wird mittlerweile von einst dekokratischen Akteuren sogar kopiert bzw übernommen) hat Begriffe aus dem Nationalsozialismus. der NSDAP etc für viele sagbar gemacht.

    Nächster Punkt: Die AfD ist an einem Diskurs nicht im geringsten interessiert. Wenn es für die in einer Talkrunde blöd läuft, lügen sie oder inszenieren sich als Opfer. Mit Argumenten braucht man denen nicht kommen. Und die bringen da auch gar nichts.

    So, und dann noch Ihr Argument, dass der Fernsehzuschauer auf jeden Fall durchschaut, wie sie von den Rechtspopulisten verarscht werden – wie kommen dann all die stetig wachsende Gruppe von AfD-Wählern zustande?

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