Meta erlaubt, queere Menschen als krank zu bezeichnen: Was ist der beste Umgang damit?
Es gibt legitime Gründe, sich von Facebook und Instagram zu verabschieden – wenn man das Unternehmen boykottieren will. Aber soziale Medien sind auch öffentliche Gemeinschaftsräume. Wenn LGBTQ-Menschen sich aus ihnen zurückziehen, weil sie sich dort nicht willkommen fühlen, erfüllen sie den Traum derjenigen, die sich wünschten, dass es sie nicht gibt. Ein Rückzug ist deshalb politisch verheerend.
Die Zeiten ändern sich. Aktuell sind sie wieder so, dass man Schwule und Lesben, trans und queere Menschen als krank bezeichnen dürfen muss.
In der vergangenen Woche sorgte die Ankündigung von Meta-Chef Mark Zuckerberg für Schlagzeilen, in Zukunft auf seinen Plattformen wie Facebook auf Faktenchecks zu verzichten. Weniger Aufmerksamkeit erregten Änderungen in den Moderationsregeln. Generell will Meta in Zukunft mehr Äußerungen erlauben. Bestimmte Beleidigungen bleiben zwar verboten – aber es gibt explizite Ausnahmen, unter anderem für LGBTQ-Menschen. In den neuen öffentlichen „Gemeinschaftsstandards“ heißt es zu „Hasserfülltem Verhalten“:
„Wir erlauben Unterstellungen von psychischer Erkrankung oder Anomalien, wenn sie auf geschlechtlicher oder sexueller Orientierung basieren, angesichts des politischen und religiösen Diskurses über Transgenderismus und Homosexualität und der häufigen, nicht ernst gemeinten Verwendung von Wörtern wie ‚seltsam‘.“
In den internen Richtlinien werden als Beispiele für jetzt ausdrücklich erlaubte Beleidigungen Formulierungen genannt wie „Gays are not normal“, „Trans people are freaks“, „Trans people are immoral“ und „Trans people aren’t real. They’re mentally ill.“ Abwertende Begriffe wie „tranny“ (Transe) würden nicht mehr als Beschimpfung gewertet; Sätze wie „Trannies are a problem“ oder „Get these trannies out of my school (beneath photo of high school students)“ seien zulässig.
Meta-Chef Mark Zuckerberg Foto: Facebook / Montage: Übermedien
Die Änderungen sind Teil einer neuen Politik, mit der sich Meta dem rechten Mainstream anpasst und dem früheren und künftigen Präsidenten Donald Trump anbiedert. Offiziell rechtfertigt das Unternehmen die Änderungen, die auch intern erheblichen Frust ausgelöst haben, damit, dass man zu sehr in legitime Diskussionen eingegriffen habe. Aber vielleicht ist es kein Zufall, dass irgendwie auch die Möglichkeit verschwunden ist, sich den Facebook-Messenger in den Farben der Trans- oder Nicht-Binär-Flagge darstellen zu lassen.
Schlimmer als eine Beleidigungsfreiheit für alle
Es gibt das Missverständnis, dass sich die größte Meinungsfreiheit erreichen lässt, wenn jeder einfach alles sagen darf. Wenn jeder jeden nach Belieben beschimpfen und zum Beispiel als „abnormal“ bezeichnen kann, so die Logik, wird niemand diskriminiert. Diese Argumentation ignoriert, dass es Minderheiten gibt, die allein aufgrund ihrer Identität Verfolgung und Beschimpfungen ausgesetzt ist. Ein heterosexueller Cis-Mann wird es in aller Regel nicht erleben, dass er für seine bloße sexuelle und geschlechtliche Identität angefeindet wird – im Gegensatz zu queeren Menschen. Eine Beleidigungsfreiheit für alle riskiert, dass Angehörige von Minderheiten sich nicht mehr trauen, sich zu erkennen geben oder offen äußern. Es ist eine Art der Meinungsfreiheit, bei der Leute, die schreien, andere zum Verstummen bringen.
Doch das, was Meta jetzt macht, ist noch schlimmer als eine Beleidigungsfreiheit für alle: Es erlaubt ausdrücklich, Menschen wegen ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Orientierung herabzuwürdigen, oder anders gesagt: weil sie LGBTQ sind. Wer anders ist als die Mehrheit, muss sich pathologisieren lassen. Wer sich nicht einem von zwei Geschlechtern zuordnet, muss sich entmenschlichen lassen.
Was ist die richtige Art, damit umzugehen? Für jemanden, der queer ist oder dem es nicht egal ist, wenn ein Unternehmen queere Menschen in dieser Weise zur Beleidigung frei gibt?
Mark Zuckerberg hat in einer Antwort auf Threads geschrieben, er rechne damit, dass einige Menschen die Meta-Plattformen als Reaktion auf die neue Unternehmenspolitik verlassen würden – „for virtue signaling“, also um zu demonstrieren, dass sie die Guten sind. Das ist ein weiterer Tritt unter die Gürtellinie: Er unterstellt denjenigen, die ihre Meta-Accounts jetzt stilllegen oder kündigen, dass sie das nicht aus irgendeinem echten Bedürfnis tun, sondern nur um eine Haltung zur Schau zustellen, als Gutmenschen-Performance.
Es gibt aber Menschen, die sich tatsächlich auf einer solchen Plattform nicht mehr wohl oder willkommen fühlen. Oder die mit einem Unternehmen, das ihnen in dieser Weise zu verstehen gibt, minderwertig zu sein, nichts zu tun haben wollen. Als Kunden nicht und als datenspendende Masse auch nicht.
Das Problem der Boykott-Logik
Es gibt legitime Gründe, sich von Meta zu verabschieden, und, ja, dazu gehört auch, ein Zeichen setzen zu wollen gegen eine minderheitenfeindliche Politik. Wenn man Meta (und natürlich auch X, das ehemalige Twitter) vor allem als Unternehmen wahrnimmt, ist es ein ganz normaler Boykott, wie man vielleicht auch – mehr oder weniger demonstrativ – Geschäfte meidet, deren politisches Engagement einem missfällt.
Aber die Plattformen der Technikkonzerne, die sozialen Medien, sind auch noch etwas anderes: Sie sind (mehr oder weniger) öffentliche Gemeinschaftsräume, Orte, an denen Menschen sich versammeln und austauschen, wo man sich mit Freunden trifft und auf Fremde stößt. Und das verändert den Umgang mit der Diskriminierung. Wenn LGBTQ-Menschen sich aus solchen öffentlichen Räumen zurückziehen, weil sie sich hier nicht wohlfühlen oder ihnen vermittelt wird, hier nicht willkommen zu sein, weil sie sich, mit ausdrücklicher Genehmigung der Verantwortlichen, für ihre Identität beleidigen lassen müssen – dann erfüllen sie den Traum derjenigen, die sich wünschten, dass es sie nicht gibt, oder wenn, dass sie wenigstens unsichtbar bleiben. Die Logik „Wenn wir hier nicht willkommen sind, dann gehen wir halt“ wirkt nicht wie eine Drohung, sondern wie ein Versprechen: große Plattformen, auf denen die „Normalen“ endlich wieder unter sich sind. Ein Rückzug ins Private oder in irgendeine Art von „Safe Spaces“ mag persönlich gut sein, ist aber politisch verheerend.
Geschichtlich hat der Kampf vieler benachteiligter Gruppen und Minderheiten damit zu tun, dass Menschen an Orte gegangen sind, wo sie nicht willkommen waren. Dass sie sich nicht mehr haben vertreiben lassen. Im Fall der Homosexuellenbewegung spielte Sichtbarkeit eine ganz besondere Rolle, weil sie nicht nur ein Mittel zum Zweck war, sondern auch ein Ziel: sich nicht mehr verstecken, nicht mehr verstellen müssen.
Früher, als man noch frei seine Meinung sagen durfte
Die Zeiten sind noch nicht wieder so wie in den 80er-, 70er-, 60er-, 50er-Jahren. (Das waren auch die Zeiten, als Leute auf die berühmte Allensbach-Frage noch mit großer Mehrheit antworteten, dass man in Deutschland seine politische Meinung frei sagen kann, ohne vorsichtig sein zu müssen – anders als heute. Man kann das als eine große Ära der Meinungsfreiheit in Deutschland feiern. Oder zumindest feststellen, dass man sich zum Beispiel über Homosexuelle auch deshalb „unvorsichtig“ ohne Furcht vor Konsequenzen äußern konnte, weil die Meinung, dass Homosexualität etwas Abartiges ist, mehrheitsfähig war und Homosexuelle in der Öffentlichkeit marginalisiert waren.)
Aber es ist unverkennbar, dass gerade ein größerer gesellschaftlicher Backlash droht, für den die neue Meta-Politik ebenso steht wie der Aufstieg rechtsradikaler Parteien in Europa und Deutschland.
Es wird ungemütlicher für Minderheiten. Als schwuler Mann bin ich in einer vergleichsweise privilegierten Situation; andere, vor allem trans Menschen, spüren den gesellschaftlichen Klimawandel sicher ungleich heftiger. Ich finde es richtig, dagegen Zeichen zu setzen – aber den Rückzug finde ich das falsche Zeichen. Die richtige Antwort aus gesellschaftlicher Sicht wäre: standhaft sein, sich nicht vertreiben lassen, widersprechen, dagegen halten – sichtbar bleiben und werden.
Das soll ausdrücklich keine Kritik sein an Menschen, die für sich die Entscheidung treffen, dass sie es nicht an solchen ungemütlichen Orten aushalten wollen, oder die es schlicht nicht aushalten können. Niemand muss das tun, und die individuelle Entscheidung zum Rückzug kann ich nachvollziehen. Aber ich wünschte mir, dass möglichst viele Leute das Gegenteil tun. Weil ihre Sichtbarkeit auch wichtig ist für andere, die suchen, hadern, sich allein oder eingeschüchtert fühlen.
Die vermeintlich überall herrschende Wokeness, die gerade unter lautem Getöse und Beifall abgewickelt wird: Selbst wenn man davon ausgeht, dass sie den Mainstream beherrscht hat, was ich bestreite, war es eine extrem kurze Zeit. Toleranz und Akzeptanz gegenüber LGBTQ-Menschen haben sich auch im aufgeklärten Westen erst vor sehr wenigen Jahrzehnten als Mehrheitsposition durchgesetzt. Es ist ganz offenkundig keine Errungenschaft, die man jetzt als gegeben hinnehmen kann; sie muss immer wieder erkämpft und verteidigt werden, in den nächsten Jahren sicher ganz besonders. Und eine wichtige Voraussetzung dafür ist: Sichtbarkeit.
So wird auch das Zeigen von Regenbogenflaggen, das von Rechten und ihren vermeintlich liberalen Verbündeten als „Gratismut“ verächtlich gemacht wurde, in Zukunft wieder stärker zu einem wichtigen Zeichen der Solidarität werden. Rechte Kolumnistinnen und rechtsgewendete Konformisten wie Mark Zuckerberg können auch das natürlich abwertend als „virtue signalling“ bezeichnen. Aber genau darum wird es gehen: zu zeigen, dass man auf der Seite derjenigen steht, die beim Rechtsruck unter die Räder zu kommen drohen.
Die Kolumne
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
In seinem Notizblog macht er Anmerkungen zu aktuellen Medienthemen.
73 Kommentare
Vielleicht sollte man das Thema mit dem Thema „Wohlstand“ verknüpfen. Wir haben großen Wohlstand nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich, der hart erkämpft wurde.
So wie der Neoliberalismus den Wohlstand von 90% exportiert, zerstört der Antiwokismus im aktuellen Kulturkampf gesellschaftlichen Wohlstand. Es gilt auch klar zu markieren, dass beides aus der gleichen Ecke kommt:
Reiche stören sich am gesellschaftlichen Fortschritt, auch weil das Bewusstsein von Ungleichheit, Klimakatastrophe oder sichtbare Minderheiten ihre Machtposition gefährden und/oder einfach beim Geld machen stören.
Das Verhalten von Zuckerberg ist dafür ein tolles Beispiel, dass wieder zeigt wie gefährlich Milliardäre für die Gesellschaft sind.
Einer der wenigen Artikel auf Uebermedien, dem ich nur wenig abgewinnen kann. Die Logik, wer sich zurückziehe, überlasse damit ja gerade den Unverantwortlichen das Feld, findet sich zwar häufig, ist in meinen Augen im Falle der großen Techplattformen jedoch irreführend.
Denn anders als noch vor Jahrzehnten geht es ja nicht um einen vollständigen Rückzug aus der tatsächlichen, physischen Öffentlichkeit (zu der es keine Alternative gibt), sondern nur von einer oder wenigen Plattformen (zu denen es sehr wohl Alternativen gibt).
Meta erhält seine Macht und Reichweite doch nur von den Nutzenden. Beim ehemaligen Twitter ist es ja bereits so, dass dessen Reichweite zumindest kleiner geworden ist und stattdessen Plattformen wie Bluesky oder Mastodon mehr Zulauf erfahren. Bisher zwar noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau, aber zum einen muss es ja nicht dabei bleiben und zum anderen läge es an uns als Nutzenden, das zu ändern.
Im hier erschienenen Artikel ‚Eine Plattform aus der Hölle‘ heißt es nicht umsonst, ‚dass sie [die Trolle] ihre Ziele gerade in dem Moment verlieren, in dem sie durch den neuen Besitzer der Plattform zu ihrem Treiben ermächtigt wurden‘.
Ich glaube dementsprechend auch nicht, dass die Trolle mit dem Verschwinden ihrer Ziele zufriedengestellt sind.
Wer also in dieser Situation fortfährt, die betreffenden Plattformen zu nutzen wie bisher, schadet nicht nur dem öffentlichen Diskurs, indem man bereit ist, dieses Einknicken vor Hass und Hetze ganz konkret unsanktioniert zu lassen, man sendet ja darüber hinaus das Signal, dass die großen Plattformen sich sowieso erlauben können, was sie wollen, weil man es ihnen am Ende ja doch ohne ernsthafte negative Folgen durchgehen lässt – und macht es damit darüber hinaus auch noch schwerer für kleinere, ‚demokratischere‘ Plattformen, sich zu behaupten.
Nun ist mir bewusst, dass es nicht leicht ist, sich insbesondere von Instagram zu lösen, aber zum einen ist es eben dennoch möglich und zum anderen wird es umso einfacher, je mehr Menschen das tun, weswegen es für einen Artikel wie diesen mit einer gewissen Reichweite doppelt bedauerlich finde, wenn er so tut, als gäbe es keine Alternative dazu.
❤️ für den Text.
🙄🤮😥 für das, worüber er handelt.
Ich stimme Tonio absolut zu. Es ist meiner Ansicht nach ein verbreiteter Irrtum, digitale Plattformen als „Öffentlichkeit“ oder „Territorium“ zu begreifen, welches man nicht aufgeben sollte. Diese virtuelle Orte sind nur wertvoll für die Leute welche sie noch nutzen (und sie besitzen und betreiben).
Entsprechend mindert auch jede Person, welche so eine Plattform verlässt, ihren Wert, der sich ausschließlich in Aufmerksamkeit bemisst (und über welche er auch vermarktet wird).
Danke für diesen Text, Stefan, auch wenn ich in der Sache widerspreche.
Soziale Medien sind keine neutralen Räume, die man durch seine Präsenz verändern kann – zumindest dann nicht, wenn derjenige, der die Regeln nach Gusto ändern kann, anderes vorhat.
Vor zweieinhalb Jahren habe ich die bewusste Entscheidung getroffen, Twitter zu verlassen. konkreter Auslöser waren aus heutiger Sicht vergleichsweise kleine Manipulationen durch Musk. Damals argumentierten viele in meiner Bubble dafür zu bleiben, so schlimm würde es schon nicht werden, und überhaupt müsse man doch Flagge zeigen. Heute sehe ich, dass es noch schlimmer geworden ist, als ich es befürchtete.
Ist Zuckerberg der neue Musk? ich weiß es nicht, und eigentlich ist es auch egal. Viel wichtiger ist, sich nicht davon abhängig zu machen, ob und in welcher Form sich Meta weiter anbiedert oder gar aus inhaltlicher Überzeugung nach rechtlibertär schwenkt.
Flagge zeigen? Ja! Sichtbarkeit? Auf jeden Fall! Aber nicht dort, wo Privatrecht, Privatinteressen, Privatideologie deines Gegners alles überlagert. Investiert Eure Energien lieber dort, wo man um die Gesellschaft kämpft, nicht gegen Oligarchen. Die beste Waffe gegen Muskelkater, Zuckerberg un Co ist die gleiche wie gegen Springer, Burda & Co: in die Irrelevanz führen.
Anders als Twitter und Facebook ist gerade Instagram bei Jüngeren enorm populär. Es ist bisher nicht als das Moloch aufgefallen, dass Twitter und Facebook bereits sind und immer mehr werden. Aber ganz offensichtlich würde man vonseiten Meta nichts dagegen unternehmen.
(Wenn man bedenkt, zu welchem Zweck Facebook einst gegründet wurde, nämlich um als Webseitenbesitzer ein Verzeichnis aller Mitstudentinnen zu haben, allerdings auch nicht ganz verwunderlich… Zuckerberg hat seine Fahne schon immer einfach in den Wind gehängt, um größtmögliche Nutzerzahlen zu haben.)
@Tonio/#2
Denn anders als noch vor Jahrzehnten geht es ja nicht um einen vollständigen Rückzug aus der tatsächlichen, physischen Öffentlichkeit (zu der es keine Alternative gibt), sondern nur von einer oder wenigen Plattformen (zu denen es sehr wohl Alternativen gibt).
Es mag auf „dem Papier“ Alternativen geben. In der realen Welt sind selbige aber bestenfalls sehr sehr schwache Alternativen. Man kann aktuell nicht einfach so „umziehen“. Man verliert dabei Kontakte und Inhalte. Man muss sich zudem sehr aufwändig und breit organisieren. De facto existiert ein Oligopol bezüglich der sozialen Medien/Netzwerke – für mich sind das öffentlichen Räume im Internet. Für einzelne Kategorien bestehen sogar Quasi-Monopole (Bilder->Insta, kostenlose VOD->Youtube, …)
Wir sollten die sozialen Netzwerke endlich als Teil der (öffentlichen) Grundinfrastruktur begreifen und regulatorisch auch so behandeln. Würden wir es uns in der physischen Welt gefallen lassen, dass man seinen Mercedes nur an Mercedes-Tankstellen betanken darf? Und damit nur in Mercedes-Parkhäusern parken darf? Würden wir es uns gefallen lassen, dass man mit einem Telekom-Anschluss nur Freund:innen anrufen kann, die ebenfalls bei der Telekom sind? Und nur Webangebote abrufen kann, die auf Strato oder bei der T-Systems laufen?
Wenn man also offene Standards bezüglich Profilen und Kommunikationsschnittsetllen forcieren würde, dann wären die Alternativen (Mastodon, Pixelfed, etc.) auch echte Alternativen. Dann könnte man auch schnell mit den Füßen abstimmen, wenn es einem bei Meta nicht gefällt oder deren Community Standards als weird oder ummoralisch empfunden werden.
Meta erhält seine Macht und Reichweite doch nur von den Nutzenden.
Im Prinzip ja, aber in einem Oligopol-/Monopol-Markt sind einzelne Nutzende extrem schwach und müssen sich dem Anbieter beugen oder auf das Angebot verzichten. Networking- und Lock-In-Effekte werden zudem von Meta extrem agressiv genutzt bzw. extra geschaffen. Daher gilt es, wie zuvor schon geschrieben, offene Standards zu forcieren. Zusätzlich sollten Lock-In-Maßnahmen weitgehend unterbunden werden. So ließe sich die Macht der Nutzenden auch tatsächlich ausüben.
Danke für den Artikel. Das explizite Erlauben solcher Aussagen in den Community Standards finde ich ja besonders ekelhaft. Da wird die entsprechende Klientel ja gerade zu ermuntert sich entsprechend zu äußern. Da bin ich auch tatsächlich einen Schritt näher am M-Exit – wobei ich mir da eben auch noch unsicher bin. Vielleicht ändere ich zuerst einmal nur Art und Weise der Nutzung.
@Jürgen/#7
Ich sehe Ihren Kommentar als Ergänzung, nicht aber als Widerspruch zu meinen Äußerungen, denn ich habe die Schwierigkeiten für viele Menschen, sich von digitalen Plattformen erwähnt, wenn auch nur kurz.
Was Sie über diese Schwierigkeiten schreiben, wird – insbesondere, das es auch jenseits des hier konkreten Themas gilt – in der Zukunft vielleicht ein mildernder Umstand bei der Beantwortung der Frage sein, wieso wir uns heute nicht für den Schutz unserer Demokratie (oder auch unseres Klimas) eingesetzt haben.
Die Tatsache, dass viele Steine im Weg legen (und wir, wie ich glaube, verlernt haben, Opfer zu bringen), ändert aber nichts an dem, was eigentlich geboten wäre zu tun. Denn Regulierung wird keine kurzfristige Lösung sein.
„Die richtige Antwort aus gesellschaftlicher Sicht wäre: standhaft sein, sich nicht vertreiben lassen, widersprechen, dagegen halten – sichtbar bleiben und werden.“ – Ja. Der Diskurs ist jedoch – mMn auch verursacht durch die Diskurslosigkeit während der Merkel-Ära, wo Entscheidungen und Positionen gerne zu „alternativlos“ erklärt wurden – auf so niedrigem Level angelangt, daß es sich im günstigsten Falle nur noch um Schlagabtausche mit Schwarz-Weiß-Schemata handelt, derer ich ehrlich gesagt müde (geworden) bin. Bezos, Thiel, Musk, Zuckerberg trifft man nur dort – und zwar ausschließlich dort -, wo es ihnen weh tut: beim Geld scheffeln. Nicht bei Demokratie, Ehtik, Respekt oder Toleranz.
Da ich nicht bei Meta, Insta und FB war oder bin, sondern nur bei Twix, habe ich natürlich gut reden, aber SoMe bieten mir nichts, was ich brauche, sondern sind mehr ein _gratis_ Zeitvertreib.
Wäre es anders, würde ich dafür auch zahlen – wie für Auto und Telefon – und DANN käme allerdings auch ein gewisses Anspruchsdenken. Wen ich die Moderation einer Plattform mitbezahle, darf ich auch mitbestimmen, was erlaubt ist und was nicht.
Und dann sind Musk, Zuckerberg und Co keine großzügigen Gönner mehr, die ihre Gnade nach Gutsherrenart über den Rest der Welt ausgießen, sondern Dienstleister, und wir Kunden, und wenn es uns nicht mehr gefällt, suchen wir uns wen anderes.
Ich war bei Foursquare, Gowalla, Ginto, Latitude, Wave, irgendeinem Weintrinknachverfolgungsdienst, habe meine gesehenen Bücher, Kinofilme und Fernsehserien getrackt, u.v.m.
Ich habe am 22. November 2015 Twitter verlassen.
Ich habe am 3. Juni 2020 Instagram und Facebook verlassen.
Ich lese keinen WhatsApp Status, sehr wenige Blogs, so wenige Nachrichten wie möglich.
Sich ändernde Algorithmen, gefälschte Nachrichten, bösartige Bots und Trolle – Soziale Netzwerke machen es einem immer schwerer…aber das ist nicht der Hauptgrund, warum ich mich von ihnen verabschiedet habe.
Es wurde mir zu viel.
Ich habe einen herausfordernden Job (manchmal auch zwei oder drei), eine große, tolle Familie, Freunde und sogar noch ein eigenes Privatleben. Ich bin müde, fröhlich zu posten, wie gut es mir geht. Es geht mir besser, wenn ich mich nicht verpflichtet fühle, mitzuteilen, dass es mir gut geht. Klingt vielleicht paradox, ist aber so. Habe ich alle Posts meiner Freunde und Bekannten gesehen und ausreichend durch Likes, Retweets, Beantwortung und Kommentierung gewürdigt? Habe ich alle aktuellen Memes als erster gesehen? Ist meine Meinung die vorherrschende in diesem oder jenem Diskussionsstrang? Oder muss ich wieder nächtelang kommentieren?
Mit meinen entfernt lebenden Freunden, ehemaligen Kollegen oder Kommilitonen in Kontakt zu bleiben ist bei einigen nicht gelungen. Darüber bin ich traurig, aber ich habe auch kaum Kontakt zu meinem allerbesten Freund aus der Oberstufe, und der wohnt in Laufweite, ist mit einer anderen Jugendfreundin verheiratet, mit der ich über den Sport noch immer verbunden bin. Das ist manchmal einfach so.
Ich schreibe in mein eigenes Blog, das keiner liest, was mich aber nicht stört.
Ich schreibe Weihnachtskarten und -emails, Audio- und Video-telefoniere, verabrede und treffe mich mit Menschen.
Wahrscheinlich ist Stefans Idee richtig, den öffentlichen Raum den anderen nicht kampflos zu überlassen. Die Frage ist nur, ob man diesen Kampf gewinnen kann? Und ob es nicht vielleicht besser wäre, die bereits vorhandenen inklusiveren nicht-Multimilliardären gehörenden Räume durch die eigene Aufmerksamkeit und Zuwendung zu stärken?
Ich mag keine Produkte von Ferrero, Nestle oder aus dem Axel Springer-Verlag. Ich kaufe sie nicht, sondern andere.
Mir fällt gerade noch ein wichtiges Argument ein, warum man den Kampf gegen Twitter, Facebook und Instagram nicht gewinnen kann: Die Algorithmen.
Früher™ haben Twitter und Instagram mir einfach meine abonnierten Feeds angezeigt, und zwar in der Reihenfolge, in der die Einträge eingestellt worden sind. Das hieß passender Weise „Timeline“. Facebook war schon immer anders, aber nicht so kaputt wie 2020 oder heute.
Heute werden alle Tweets von Elon Musk allen gezeigt, und diejenigen, die Elon nicht passen, quasi niemandem. Instagram ist quasi nur noch Influencer-Quatsch. Und zu Facebook fällt mir gar nichts mehr ein (meine Frau liest da noch, weil viele Kleingewerbetreibende es nicht schaffen, sich eine Webpräsenz herzustellen und zu betreiben und sich lieber dort aufhalten).
Der hasserfüllte, Genderwahnsinn-schreinde, anti-woke, misogyne, man-darf-ja-wohl-gar-nichts-mehr-sagen Mob sieht Deine Posts nicht, Stefan. Und die dazwischen und drumherum wahrscheinlich auch eher nicht.
@Mycroft, SvenR und Dieter B
wenn das für euch persönlich ohne SoMe gut funktioniert, dann es ist das natürlich Ok. Für viele sind die SoMe aber mittlerweile essentiell. Und es ist keine Lösung zu sagen, dann verzichtet doch auch. Und selbst, wenn man persönlich nichts auf SoMe gibt, so gibt es gute Gründe dafür einzutreten, dass auch SoMe eine gesellschaftlich akzeptable Umgebung bereitstellen. Klassische Medien werden in absehbarer Zeit keine Relevanz mehr haben, wenn es so weiter läuft wie jetzt. Die großen SoMe-Oligopolisten versuchen sie aktiv zu verdrängen. Und möchte ich in einer Welt leben, in der ein paar wenige Glückliche ohne SoMe auskommen, aber der große Teil der Gesellschaft nicht? Das hat doch auch Auswirkungen auf mein tägliches Leben und die Interaktionen mit Freunden und Verwandten.
@Mycroft/#11
„Wäre es anders, würde ich dafür auch zahlen – wie für Auto und Telefon – und DANN käme allerdings auch ein gewisses Anspruchsdenken. Wen ich die Moderation einer Plattform mitbezahle, darf ich auch mitbestimmen, was erlaubt ist und was nicht.“
Man bezahlt ja. Nicht in Euro, aber dafür, dass man Werbung ausgespielt bekommt. Und man bezahlt mit eigenem Content, den man bereitstellt. Von daher wäre nach deiner Anspruchslogik ja berechtigtes Interesse da. Von Werbung kann man sich ja sogar „freikaufen“… EU-weite Regulierung ist also möglich!
Wenn man im Internet für eine Ware nicht bezahlen muss, bin in Wirklichkeit ich selber die Ware.
Im Umkehrschluss ist das, was Geld kostet auch nicht zwingend etwas wert.
Ökonomische Zwänge zerstören derzeit die Medienlandschaft, wie es das Oligopol der Social Media Besitzer tut, mit Unterschieden in den Details.
Aufmerksamkeitsökonomie und lean production, KI und/oder Algorithmus zur Maximierung der Verweildauer.
Die marktwirtschaftliche Optimierung zerstört den Nutzen der Nachricht und mithin des Mediums.
Prove me wrong.
Man bezahlt mit seinen Daten und die sind sehr wertvoll.
Und gerade für die lgbtq Community und andere Randgruppen sind solche Orte wichtig. Wenn Gleichgesinnte halt nicht nebenan wohnen, die Familie einen nicht versteht und ähnliches.
Der Verzicht scheint einfach für Menschen denen social Media nur als Spielerei und Ablenkung dient. Auch der Wechsel zu anderen Diensten funktioniert nur richtig wenn es sehr viele der eigenen Community mitmachen.
Als privilegierte Menschen mit toller Community direkt vor Ort und Interessen und Bedürfnissen die beinahe schon im eigenen Landkreis gestillt werden können sollte man sich dieser privilegierten Position auch bewusst sein. Und nicht von oben herab urteilend anderen sagen dass ihre Bedürfnisse nicht so wichtig sind und sie sich doch nicht so anstellen sollen.
Es gibt mehr als genug Menschen, denen ihre Art zu leben in der Öffentlichkeit sehr schnell Abneigung, Hass und Gewalt entgegenbringt.
„Der Verzicht scheint einfach für Menschen denen social Media nur als Spielerei und Ablenkung dient. Auch der Wechsel zu anderen Diensten funktioniert nur richtig wenn es sehr viele der eigenen Community mitmachen.“
Ja, weil SoMe für mich nicht essentiell sind, bin ich nicht in der Form davon abhängig. Ich weiß nicht, ob schon das Fehlen eines Nachteiles ein Privileg, also Sonderrecht, darstellt, aber zumindest ist ein Nachteil, den andere als ich haben, im Umkehrschluss mein Vorteil, da will ich nicht widersprechen. Und sicher ist es gerade für kleine Minderheiten wichtig, sich vernetzen zu können. Aber da kommt eben meine Frage: „Wollt Ihr/wollen Sie solche Dienste mit Euren Daten bezahlen? Oder wäre eigenes Geld im angemessenen Rahmen nicht die bessere Alternative?“
Ich vermute übrigens, dass die Werbeeinnahmen einer Plattform nicht linear, sondern exponentiell zur Zahl der Nutzer steigen, dass also eine Quasimonopol-Plattform deutlich mehr damit verdient als zwei Plattformen, die sich dieselbe Nutzerzahl ungefähr hälftig teilen müssen. Wenn es also gelänge, diese Monopole zu sprengen, wird dieses Geschäftsmodell nicht mehr annähernd so gut für die Nachfolger laufen.
@Mycroft
„Wollt Ihr/wollen Sie solche Dienste mit Euren Daten bezahlen? Oder wäre eigenes Geld im angemessenen Rahmen nicht die bessere Alternative?“
Da ich selbst keinerlei SoMe Dienste nutze kann ich die Frage auch nicht wirklich beantworten. Ich persönlich zahle auch gerne mal etwas für gute Produkte und klicke penibel alle Drittanbieter weg die eine Seite nicht benötigt zum funktionieren. Also für mich sind Daten wohl wertvoller.
Ich bin aber auch ein Verfechter der gratis Angebote für öffentliche Infrastruktur und da zähle ich SoMe mit dazu. (natürlich muss es irgendwie finanziert werden es soll also niemand umsonst arbeiten #Steuern) Denn bei bezahl Angeboten klammert man unweigerlich einen großen Teil der Bevölkerung aus.
„Ein Rückzug ins Private oder in irgendeine Art von „Safe Spaces“ mag persönlich gut sein, ist aber politisch verheerend.“
äh, moment mal!
ich soll also aus politischen gründen auf einer dreckschleuder von hass bleiben und mich selbst diesen attacken ausliefern weil…äh?
ach, wenn ich da bleibe, dann setze ich den wix*ern was entgegen? dann lasse ich die nicht allein in deren blase, denn so können die ja was von mir lernen…ja, was denn?
DIE LERNEN NIX! WIDERSPRUCH UND ARGUMENTE ÄNDERN BEI DENEN NIX!
ja: ich schreie.
hey, januar 1933: wir bleiben in deutschland. um zu widersprechen. um mit argumenten zu überzeugen. wir lassen unser land nicht im stich….hahahah…ne, wir verrecken ja nur…
mal aus der geschichte lernen, bitte sehr!
jede/r/s, der/die/das bei X, meta etc. bleibt stärkt die neo-faschos. allein schon wegen reichweite und daraus resultierenden werbeeinnahmen.
deine antisthese ist:
dort nicht zu bleiben stärke die rechten…tja, und wenn man nicht gegen diese ankommt?
dann müßte man wohl andere wege finden, diese zu bekämpfen.
hmm, eigentlich ist Dein rat doch auch nur eine bankrotterklärung und zeichen der hilflosigkeit. ein letzten auflammen des glaubens an dialog…
also bis einschließlich #19 war das hier eine gute, angenehme Diskussionskultur. Schade, dass dann ein Beitrag kommt der diese ignoriert. :-(
@Mycroft/#18
„Wollt Ihr/wollen Sie solche Dienste mit Euren Daten bezahlen? Oder wäre eigenes Geld im angemessenen Rahmen nicht die bessere Alternative?“
Da bin ich neutral, sprich mir reicht es wenn beide Möglichkeiten angeboten werden (müssen). Ich verstehe, dass manche Nutzende lieber mit ihren Daten bezahlen. Ich persönlich würde lieber in Euros bezahlen. Bei Instagram hatte ich mir tatsächlich mal drei Monate werbefrei gegönnt. War echt eine angenehme Erfahrung. Das Problem an diesem werbefreien (aus Sicht Meta Zwangs-) Angebot ist, dass es zum einen überteuert ist, weil sie es nicht verkaufen wollen. Zum anderen ist nur die Werbung abgedreht, nicht aber der Rest der problematischen Punkte: Analyse der Nutzenden und Algorithmen laufen weiter. Es gibt auch da nicht die einfache Timeline. Auch die ganzen Lock-In-Maßnahmen bleiben ebenfalls bestehen.
ebenfalls @Mycoft/#18
„Ich vermute übrigens, dass die Werbeeinnahmen einer Plattform nicht linear, sondern exponentiell zur Zahl der Nutzer steigen, dass also eine Quasimonopol-Plattform deutlich mehr damit verdient als zwei Plattformen, die sich dieselbe Nutzerzahl ungefähr hälftig teilen müssen.“
auf der einen Seite: klar wird wohl ein Quasi-Monopol ausgenutzt. Das führt gewöhnlich zu höheren Preisen. Mehrere Plattformen würden (in idealen Märkten) im Wettbewerb stehen und der Preis würde sinken. Ganz idealerweise ja auf einen Satz der in der Nähe der Grenzkosten plus kleiner Gewinnmarge liegt. Auf der anderen Seite kommt das Geld ja weit überwiegend von Werbetreibenden. Ob die den Kuchen jetzt auf eine oder mehrere Plattformen verteilen, spielt da u.U. keine so große Rolle.
„Denn bei bezahl Angeboten klammert man unweigerlich einen großen Teil der Bevölkerung aus.“
Ich schrieb „im angemessenen Rahmen“. Wir sehen doch, dass der geschenkte Gaul kaputte Zähne hat, aber dafür austritt und manche Reiter abwirft.
Weiterhin gäbe es verschiedene denkbare Modelle: halb werbefinanziert und halb Eigenanteil, Preis nach Einkommen gestaffelt, Pauschale wie beim ÖRR…
Drittens kann ich mir vorstellen, dass die Kosten für Server, Moderation und Support auch bei kleinen Plattformen nicht allzu hoch pro Nutzer sein werden, wenn die Betreiber keine Monopolstellung inne haben.
Aber der Hauptvorteil ist, dass beim jetzigen Modell wir als „Nutzer“ eher die Ware sind als die Kundschaft; die Kundschaft sind die Werbetreibenden, und die Dienstleistung ist, uns zu Werbeplakaten zu locken.
Aber gut: Wenn jemanden SoMe essentiell sind, was bedeutet ioi diese Essenz in Euro?
Lustig ist die Annahme, derjenige, der bezahlt, sei als Nutzer nicht mehr „die Ware“.
Das unterscheidet sich imho nur graduell. Übrigens lässt sich gerade in den USA schön beobachten, welche ungewollten Effekte auftreten, wenn von staatlicher Seite versucht wird, eine social media Plattform einzuhegen. Und zwar bei dem Versuch, Tik tok dazu zu zwingen, sich an US kompatible Besitzer zu verkaufen.
Aber gut: Wenn jemanden SoMe essentiell sind, was bedeutet ioi diese Essenz in Euro?
der Wert ist ja individuell verschieden. Aber ich mach mal kurz eine andere Rechnung auf: und zwar eine vereinfachte Überschlagsrechnung anhand der letzten verfügbaren Quartalszahlen von Meta (Q3/2024):
macht also ungefähr 4,11 USD Umsatz/Monat je aktiver Nutzer
Das werbefreie Angebot kostet aber 9,99 Euro/Monat/Konto bzw. 12,99 Euro/Monat/Konto auf iOS
„Lustig ist die Annahme, derjenige, der bezahlt, sei als Nutzer nicht mehr „die Ware“.“
Ok, so gesehen sind wir dann auch die Ware für Supermärkte und Zeitungen, aber dann sollte man SoMe eben komplett meiden, weil man sonst nur auf der Verliererseite stehen kann.
Wenn es mehrere vergleichbare Anbieter gäbe, die mit dem Preis (gratis-x), der Dienstleistung (wenig oder viel Moderation) oder dem allgemeinen Geschäftsgebaren (Datenhandel oder Datenschutz) untereinander im Wettbewerb stünden, wäre das natürlich was anderes.
Mehrere ähnlich große Plattformen hätten aber weniger Werbeeinnahmen, so dass die entweder bei der Qualität sparen müssen oder andere Einnahmequellen suchen.
Ambiguitätstoleranz die 10 Millionste.
Oder: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ gründlich missverstanden.
Das ist eben keine Aufforderung zum Fatalismus. Wir müssen uns aber über die grundlegenden Wirkungsweisen im Klaren sein, wenn wir die eigenen Handlungen hinterfragen wollen.
Es bedeutet übrigens auch nicht, dass der User nicht mehr die Ware ist, wenn er keine Werbung mehr angezeigt bekommt. Das hat idR. gar nichts miteinander zu tun.
Und wenn einige wenige sich beleidigt zurückziehen, ändert das an der Entwicklung auch nichts. Das ist wie damals mit dem Fernsehen. Dass 5-10 Menschen demonstrativ dieses schnöde Medium verweigerten, hat auch exakt nix geändert.
Erst als ein noch niedrig-schwelligeres Medium ( Internet ) dazu kam, ging es der Wirkmacht der Glotze an den Kragen.
Wenn ich mich also von Twitter zurückziehe, dann ist imho das einzig valide Argument, dass der Laden mich in seiner jetzigen Form extrem ankotzt.
„Wenn ich mich also von Twitter zurückziehe, dann ist imho das einzig valide Argument, dass der Laden mich in seiner jetzigen Form extrem ankotzt.“
Es ist egal, ob Ihre Argumente, Twitter zu verlassen, valide sind, da Sie niemanden Rechenschaft schulden. Aber wenn Twitter Sie ankotzt, dann liegt das eben daran, dass Twitter sich das deutlich eher leisten kann als bspw. der Supermarkt, in dem Sie regelmäßig einkaufen, und das, obwohl der Supermarkt etwas anbietet, das Sie brauchen, denn der Supermarkt kriegt Geld von IHNEN.
Eingangsfrage war, ob es besser ist, trotz ausdrücklicher Queerfeindlichkeit bei Meta zu bleiben oder nicht. Weil SoMe für viele essentiell sind, ist es für diese offenbar keine Option, einfach auf Meta zu verzichten. Warum? Weil es – im Unterschied zum Supermarkt – keine gute Alternative gibt. Also ist diese Alternativlosigkeit das Problem, nicht das „Essentielle“.
Klar fände ich es auch toller, wenn es mehrere Metas gäbe, die alle „gratis“ wären, aber vermutlich ist das zu utopisch.
Sie verstehen mich, wie immer möchte man anmerken, nicht @Mycroft.
a- es gibt jede Menge potentielle Alternativen zu den großen Anbietern, die sogar besser sind, aber da diese nicht die Reichweiten haben, sind sie für die communities nicht gleichwertig.
b- Die Rolle der großen Anbieter wird durch einen existierenden Oligopol bis auf weiteres unantastbar bleiben, ganz egal, was wir als Nutzer tun. Die silicon-valley Mafia hat Jahrzehnte alles weggekauft, was sie nicht vorher wegbeissen konnten. Der naive Glaube an die freien Märkte hat uns zuschauen lassen, wie diese globale Bedrohung gewachsen ist.
c- Das Individuum überschätzt seine Rolle in diesem globalen Machtspielchen maßlos.
„Ich als Konsument habe es in der Hand“.
‚türlich Digger!
Unter anderem haben die Anti-Wokisten, Anti-Feministen und sonstige Liberalalas und Konservatschiks einen Kulturkampf vom Zaun gebrochen, der sich mehr und mehr zur Systemfrage entwickelt.
°Sie verstehen mich, wie immer möchte man anmerken, nicht @Mycroft°
Sie mich anscheinend auch nicht. Es geht mir um die grundsätzlichen Möglichkeiten, nicht um das, was jemand hier machen sollte
Zu a- wenn ein Anbieter zwar theoretisch besser als Meta ist, aber eine Community ihn trotzdem nicht will, weil er zu klein ist, ist er für diese Community zumindest doch schlechter; wenn es ums Vernetzen der Communitymitglieder untereinander ginge, könnte diese das aber auch anders lösen, und dann ist das Argument hinfällig.
Zu b- das liegt daran, dass viele von uns nicht willens oder fähig ist, auf die Reichweite zu verzichten und/oder darauf, dass es gratis ist; ist insofern schon unsere Schuld, aber diesmal, weil wir glaubten, dass das gar kein Markt wäre. Ansonsten ja, so funktionieren Oligopole, und wenn Twitter Geld verlangen würde, wäre das ein Fall fürs Kartellamt.
Zu c- ich habe keine Kontrolle über Meta oder dergleichen behauptet. Es geht darum, dass ich nicht bei Meta bin, weil ich da nicht hin will. Oben wurde mir gesagt, dass es ein Privileg sei, dass ich darauf verzichten könne, und ich anderen nicht vorschlagen solle, dasselbe zu tun.
Aber das sind die grundsätzlichen Möglichkeiten:
1- den geschenkten Gaul akzeptieren
2- auf (geschenkte) Gäule verzichten
3- nach einem besseren Gaul suchen, der dann vermutlich kosten wird
4- eigene Pferdezucht aufmachen
Jetzt fallen mir natürlich zu allem Gegenargumente ein, aber Freiheit ist der Zwang, sich zu entscheiden
communities != Kegelvereine
social media != umsonst
„Peter Thiel:
Ein Idol fürs Monopol
Für den Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel ist Wettbewerb etwas für Verlierer. Seine radikale Philosophie prägt heute das Silicon Valley.“
„Ideologische Umbrüche sind wie Verschiebungen der Kontinentalplatten. Sie geschehen zunächst unbemerkt im Untergrund, doch ihre Beben erschüttern die Welt.
Im Epizentrum eines solchen Bebens liegen Peter Thiel und sein Buch From Zero to One. Entstanden ist der schmale Band aus einem Kurs, den Thiel 2012 an seiner Alma Mater gab, der kalifornischen Universität Stanford. Das Cover tarnt ihn als Ratgeber für Start-up-Gründungen. In seinem Inneren schildert das Buch eine radikale Denkweise, die einen unheimlichen Einfluss auf das Silicon Valley entfalten sollte.
Die Hauptaussage des Buches lautet, dass freier Wettbewerb Profite senkt. Daher sollten Firmengründer:innen so oft wie möglich nach Monopolen streben. „Wettbewerb ist etwas für Verlierer“, fasste Thiel seine Philosophie zusammen. […]
Es sei schlicht unmöglich, den möglichen Schaden für den freien Wettbewerb durch große Technologiefirmen zu verstehen, „wenn wir Wettbewerb vor allem an Preisen und dem Angebot messen“, schreibt Khan. Die Verschmelzung unterschiedlicher Dienste in eine einzige Plattform erlaubte Firmen wie Google, Amazon und Facebook, eine für ihre Konkurrenz lebensnotwendige Infrastruktur zu kontrollieren. Dies helfe den Konzernen, „Informationen über Unternehmen, die ihre Dienste verwenden, zu nutzen, um sie als Konkurrenten zu untergraben“.“
Der Kapitalismus stellt die Systemfrage in punkto Demokratie und es scheint keine Frage mehr, wie das ausgehen wird, wenn erstmal die Klimakrisen weiter anziehen.
Ich bin für eine weitestgehende Auslegung der Meinungsfreiheit. Wenn einer twittert, Habeck sei ein Schwachkopf, dann soll Habeck direkt darunter eine Gegendarstellung setzen können: Ich bin kein Schwachkopf. Wenn jemand auf Facebook postet, Weidel sei eine Nazi-Schlampe, dann soll sie gut sichtbar darunter schreiben dürfen, sie sei keine Nazi-Schlampe. Wer das liest, kann sich sein eigenes Urteil bilden. Oder er lässt diesen Tünkram links oder rechts liegen.
„Ein heterosexueller Cis-Mann wird es in aller Regel nicht erleben, dass er für seine bloße sexuelle und geschlechtliche Identität angefeindet wird – im Gegensatz zu queeren Menschen.“
Das ist selbstverständlich richtig. Und „Anfeindung“ ist natürlich auch niemandem zu wünschen, weder Angehörigen von Minderheiten noch von Mehrheiten. Dieser Satz ruft in mir aber zwei persönliche Erinnerungen wach, aus denen ich eine vorsichtige Schlussfolgerung ziehen möchte:
(1) Als Jugendlicher hatte ich (heterosexueller Cis-Mann) einen schwulen Freund. Wir lebten in einem kleinen Dort auf dem Land, ich war etwas älter und hatte deshalb früher einen Führerschein. Wir sind dann ab und zu gemeinsam zu Veranstaltungen der Homosexuellen-Szene in die nächste Stadt gefahren, das war eine Win-Win-Situation: Er ist mit meiner Hilfe leicht aus dem Dorf herausgekommen, ich habe Einblicke in Lebenswelten bekommen, die mir sonst verschlossen geblieben wären. Und da erinnere ich mich an eine große WG-Party, auf der eine Art Comedian sofort damit begann, „Heten-Witze“ zu erzählen, als ich das Zimmer betrat. Das war weit entfernt von Diskriminierung oder Anfeindung (es gibt ja auch Stimmen, die sagen, dass man die privilegierte Mehrheit per definitionem gar nicht diskriminieren kann; aber darum geht’s mir hier gar nicht), und ich glaube, die Witze waren auch irgendwie gut und tatsächlich witzig, aber mir war natürlich dennoch sehr unwohl in dieser Situation: In diesem Raum war ich zu diesem Zeitpunkt der einzige Heteromann (es gab dort natürlich auch noch die berühmten „besten Freundinnen“, heterosexuelle Frauen, die gerne mit schwulen Männern befreundet sind, weil sie dabei nicht befürchten müssen, dass die Freundschaft durch geschlechtliche Begehrlichkeiten unterminiert wird), und es war klar, dass diese Witze auf mich gemünzt waren.
(2) Als Ehemann einer Chinesin habe ich es in China mal erlebt, dass wir auf der Straße angepöbelt und beschimpft wurden in unserer Eigenschaft als gemischt-ethnisches Paar. (Und auch unabhängig von der Partner:innen-Wahl habe ich dort Fälle von etwas erlebt, das mir eine leichte, sanfte Vorstellung davon vermittelt hat, wie sich Rassismus anfühlen könnte, z. B. wenn jemand in einem überfüllten Fast-Food-Restaurant aufsteht und mit seinem vollen Tablett den Tisch verlässt, nachdem ich mich in der Nähe niedergelassen habe.)
Ich bin mir bewusst, dass es leider nicht möglich ist, der Mehrheitsgesellschaft solche Erfahrungen, wie ich sie hier schildere, zu verordnen. Allein das Reisen in fremde Länder, in denen man als Europäer:in phänotypisch auffällt, hilft ja noch nicht, wenn man sich in Holiday-Resorts oder vom Tourismus lebenden Gegenden aufhält, in denen man der geschätzte Gast ist. (Siehe die kruden Aussagen von Frau Gloria von Thurn und Taxis, die auch hier auf Übermedien gerade thematisiert worden sind, und von einer Frau kommen, welche jährlich drei Monate in Kenia verbringt.) Dennoch finde ich, irgendwie müssten wir es schaffen, Menschen aus ihrem angestammt-privilegierten Umfeld heraus in Situationen zu bringen, in denen sie selbst eigene Minderheitserfahrungen von zumindest unangenehmer Art machen können. Aus solchen Erfahrungen würde ich die Hoffnung beziehen, dass das gesamtgesellschaftliche Toleranzniveau wieder wachsen könnte.
@21
also bis einschließlich #19 war das hier eine gute, angenehme Diskussionskultur. Schade, dass dann ein Beitrag kommt der diese ignoriert. :-(
oh, sorry, wenn ich Deine ansprüche und gefühle verletzt habe.
aber, sage mir doch mal bitte, wenn man nicht mal aushält, was ich schrieb, wie will man da auf X und facebook überleben?
Dennoch finde ich, irgendwie müssten wir es schaffen, Menschen aus ihrem angestammt-privilegierten Umfeld heraus in Situationen zu bringen, in denen sie selbst eigene Minderheitserfahrungen von zumindest unangenehmer Art machen können
Der Ansatz der totalitären, faschistischen Systeme: Die Schaffung des neuen Menschen. Wenn der dumpfe Pöbel nicht freiwillig will, müssen wir ihn dazu „bringen“, „irgendwie“. Das ist letztlich der Kern der zeitgenössischen Antiirgendwasismenundphobien.
Im letzten Jahrhundert wurde das von den braunen und roten praktiziert. Heute kommen die gleichen Ansätze von den buntlackierten.
Natürlich nur mit bester Absicht, versteht sich. Wie bei den roten und braunen.
„Die Hauptaussage des Buches lautet, dass freier Wettbewerb Profite senkt.“
Ja, das ist doch das GEILE daran! Unternehmen hassen diesen Trick und versuchen daher, möglichst in Monopolpositionen zu kommen. Käufer dieses Buches kauften auch „Geld stinkt nicht“ und „Wasser ist nass.“
Ich maße mir nicht an, Meta damit zu besiegen, dass ich da einfach nicht bin, aber es ist jedenfalls nicht meine Schuld, dass so viele zum Marktführer rennen, ihm sein Monopol verschaffen und sich dann beschweren, dass sie von ihm abhängig seien und darum leider, leider trotz allem da bleiben müssten.
Elon Musk darf demnächst bei den Regierungsaufträgen von SpaceX mitreden und ist auch mit seinen anderen Firmen bestens versorgt.
Bezos läßt die Washington Post mittlerweile Trump Propaganda schreiben ( z.B. aktuelles California bashing, weil die ja zu woke sind, Waldbrände zu löschen ).
Die eingebildete Macht der User durch Enthaltung bei Online Medien etwas erreichen zu können, ist in etwa in einer Liga mit dem „carbon footprint®British Petroleum“.
Ihr habt die Macht vs. ihr habt die Schuld!
Spoiler:
Dass wir social media ignorieren ist komplett uninteressant, da wir eh ein Auslaufmodell sind, solange die addicts adressiert bleiben.
Amerikanische Tik Tok User schreiben sich jetzt scharenweise bei einer App ein, die von der chinesischen Regierung betrieben wird und bei der Registrierung erwartet diese, dass man sich den Zielen der sozialistischen Volksrepublik verpflichtet.
Es gibt in diesem Land eine fatale Neigung, das Internet wie etwas zu behandeln, was irgendwann wieder eingestellt wird, weil es sich nicht durchgesetzt hat. Das Resultat ist, dass wir quasi noch ein Schwellenland sind.
Kupferkabel, Verbrennungsmotoren und wieder weg von der Windkraft.
Amazon hat sein quasi-Monopol nach dem Kochbuch Thiels umgesetzt. Ebenso Facebook und in Teilen Twitter. Nicht mal das komplett erratische Gebaren Musks konnte Twitter kleinkriegen.
Aber ja, Hoffnung heisst das Feld, auf dem die Verlierer grasen.
Die ganzen SoMe bestätigen einfach nur wieder das altbekannte Klischee, obwohl es eher kein Klischee ist sondern eine altbekannte Weisheit: Macht korrumpiert.
Jede dieser Unternehmen hat mal klein und idealistisch angefangen… wir verbessern die Welt. Und am Ende steht jedesmal dasselbe Spiel. Alle huldigen sie dem allmächtigen Dollar den wir zusammen zur Gottheit gekürt haben. Es ist ein trauriges Schauspiel, ein ewiger Kreislauf.
Ich war ja früher noch überzeugt davon, dass globale Krisen uns Menschen zusammenbringen würden und wir gemeinsam kämpfen. Jetzt steht der Klimawandel vor der Tür und hat mich eines besseren belehrt, es geht trotzdem immer noch nur um das fucking Geld, den Scheiss Profit. Wir rennen sehenden Auges in unseren Untergang und haben es auch nicht anders verdient.
Und dann kommen sogar hier solche Aussagen wie von dem Troll FrankD der, Überlegungen wie man Menschen etwas mehr Empathie lehren könnte mit Faschismus gleichsetzt.
Manchmal kann man gar nicht soviel Essen wie man kotzen möchte
Entschuldigung für diesen wütenden Kommentar, aber musste gerade raus
#33 und #36: danke für die Kommentare. Ich kann mit beiden etwas anfangen. Zunächst freut es mich, dass MT verstanden hat, dass es anti-totalitär und antifaschistisch ist, wenn man sich Gedanken darüber macht, wie es gelingen kann, dass mehr Menschen mehr Empathie und Mitgefühl entwickeln. Denn die Totalitären des 20. Jahrhunderts haben natürlich genau das Gegenteil getan.
Und dochhat auch FrankD nicht ganz Unrecht: Die Art, wie ich mein Fazit formuliert habe, hat durchaus auch etwas Totalitäres: Wenn man fragt, wie man Menschen (implizit wohl auch solche, die das erst einmal gar nicht selbst wollen) zu Erfahrungen hinschubst, die man selbst als gut voraussetzt, dann ist das mal mindestens Paternalismus. Paternalismus ist vielleicht noch nicht ganz so abgrundtief böse wie Faschismus und totalitärer Kommunismus, aber jetzt auch keine Richtung, in die wir als frei verfasste demokratische Gesellschaft in großen Stil gehen sollten. (Obwohl natürlich auch wir als eine demokratische Gesellschaft mit einem staatlichen Gewaltmonopol, Drogenverboten und Hartz IV / Bürgergeld bereits paternalistische Elemente in unserem Staatswesen haben – und es ist durchaus legitim und nicht per se antidemokratisch, wenn man diese paternalistischen Elemente unseres Staatswesens gut findet.)
Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Wunsch, dass sich mehr Menschen bewusst Fremdeitserfahrungen aussetzen, um als Persönlichkeit daran zu wachsen, lässt sich nicht verordnen und ich nehme deshalb von meiner vorherigen Formulierung Abstand: Ich wünsche mir, dass man durch gute Argumente oder Beispiele mehr Menschen dazu bewegen kann, dass sie sich freiwillig mit offenen Augen in die ein oder andere Fremdheitserfahrung begeben.
#20#21
Ich schwärme von den Kommentarspalten bei übermedien. #20 halte ich hier für sehr wertvoll und bereichernd in der Diskussion, gerade weil Emotionen im intellektuellen Rausch gerne übersehen werden.
@Mycroft #34:
Ich maße mir nicht an, Meta damit zu besiegen, dass ich da einfach nicht bin, aber es ist jedenfalls nicht meine Schuld, dass so viele zum Marktführer rennen, ihm sein Monopol verschaffen und sich dann beschweren, dass sie von ihm abhängig seien und darum leider, leider trotz allem da bleiben müssten.
Ich maße mir das auch nicht an, aber ich versuche es wenigstens, genauso wie Du. Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.
Wer erinnert sich noch, dass es da mal Dienste wie Friendster, MySpace, StayFriends, StudieVZ/SchülerVZ oder auch Xing und SecondLife u.v.m. gab, die in der Welt oder in Deutschland ein quasi-Monopol darstellten? Die meisten gibt es noch immer, aber sie sind nicht mehr relevant.
Warum sollte Twitter, Instagram oder Facebook nicht auch irrelevant werden können?
Ich würde mir wünschen, dass irgendwer endlich auf die Idee käme, ein kostenpflichtiges Soziales Netzwerk zu begründen. Preiswert, klar und einfach. Hochwertig, detailverliebt, international. Mit einer echten Timeline™, Hashtags, Mentiones, Fotos, Videos und Links. So wie iTunes damals Napster und eMule überflüssig gemacht hat.
@Jürgen, #24
Sorry, total vergessen. Ja, werbefreies Meta ist überteuert. Die Frage wäre eher, was ein Meta+gescheite-Moderation (also uA OHNE Queerfeindlichkeit) kosten müsste, und wie viele bereit wären, das zu bezahlen, wenn es keinen Gratis-Modus geben sollte.
Ansonsten habe ich erfahren, dass die, die bei Meta bleiben und hoffen, dass es besser wird, auf dem Feld der Verlierer grasen.
@Mycroft: mal etwas spekulativ: käme heute ein weißer Ritter vorbei und würde die Meta-Aktionäre zum heutigen Kurs entschädigen. Dann nimmt er Meta von der Börse und überführt es in eine Kooperative. Diese gehört zukünftig den Usern und arbeitet nicht mehr gewinnorientiert. Er würde uns Usern erlauben, die Entschädigungskosten von etwas über 470 USD/User über 5 Jahre abzubezahlen, zinsfrei. Das wären so knappe 8 USD/Monat. Für weitere knappe 2,50 USD/Monat könnten man den Betrieb ansetzen. Diese Zahl als Annahme basierend auf den Meta-Gesamtkosten Q3/2024 – da war die Moderation ja noch mit drin. Erst mal unter der weiteren Voraussetzung, dass alle mitmachen. Ferner unter der Annahme, dass die Meta-Abteilungen R&D („Lab“) beibehalten werden und dass das Kundeninkasso zukünftig soviel kostet, wie bislang die Anzeigenakquise und -abwicklung.
Sind halt wie bei jeder Unternehmungsplanung immer sehr viele Annahmen. Dann kommt ja noch das Thema Zahlungsbereitschaft on top. Die ist im Internet ja ausgeprägt gering…
Spannend wäre es ja mal Zahlen aus dem Fediverse dagegen halten zu können. Jemand ’ne Idee, wie man da rankommen könnte?
Ganz grob gesagt: Werbung als erstes oder zweites Standbein wäre mMn ok, wenn die Moderation stimmt, insofern könnte man an der Schraube noch drehen; mein Punkt wäre, dass ein hypothetisches „gutes“ Meta derartig von den Nutzern abhängig wäre, dass es es sich nicht leisten könnte, welche in derartiger Weise zu verprellen.
Wenn die meisten interessierten Nutzer nicht bereit wären, angemessen hohe Beiträge zu zahlen, ist Meta mMn eben (noch) nicht „essentiell“ genug. Dafür ist der I-Net-Nutzer an sich aber auch nicht von Meta erpressbar…
„aktuelles California bashing, weil die ja zu woke sind, Waldbrände zu löschen“
Unterdessen fragen sich so einige, ob die einfach nur zu woke sind – oder ob vielleicht mehr dahintersteckt.
Dieser Troll geht echt auf die Nerven und er verbreitet den üblichen verlogenen Mist. https://apnews.com/article/california-los-angeles-wildfires-water-misinformation-27b0059719e8b475d452030c221fe544
„The reservoir has been empty for nearly a year awaiting repairs to a rubber cover that were required to provide safe drinking water, according to the Los Angeles Department of Water and Power, which owns and operates it. The agency also said competitive bidding requires time.“
In dem Artikel werden auch noch ein halbes Dutzend anderer Lügen widerlegt.
Fieses verlogenes Gesocks diese rechten Kulturkrieger.
@Mycroft
„Wenn die meisten interessierten Nutzer nicht bereit wären, angemessen hohe Beiträge zu zahlen, ist Meta mMn eben (noch) nicht „essentiell“ genug. Dafür ist der I-Net-Nutzer an sich aber auch nicht von Meta erpressbar…“
Wer macht da schon die Rechnung auf: ich zahle lieber 5-10 Euro/Monat für Meta und dafür kaufe ich für 20-30 Euro weniger Produkte oder günstigere Produkte. Die wenigsten halten sich anfällig für Werbung, haben also nicht unbedingt ein Problembewusstsein (ich weiß, ist ’ne böse Unterstellung) .
Und ja, es wäre ein Argument seitens Meta, dass sie noch kein wirksames Monopol haben. Sie können behaupten, dass der Markt noch funktioniert. Denn, wenn sie Geld verlangen würden, dann würden Nutzende abwandern. Von Meta zu TikTok oder YouTube. Wenn TikTok Geld verlangen würde, gehen die Leute halt zu Insta Reels oder YouTube Shorts. Kostet WhatsApp, so gehen die Leute zu Signal, usw. Irgendwo gibt es halt immer noch „kostenlosen“ Content bzw. Services – oder zumindest Substitute die „gut genug“ aber „kostenlos“ wären. Die Geldschraube würde m.E. auch deutlich mehr Wanderungsbewegungen auslösen als die „Gängelung“ der Nutzenden oder die Änderung von „Community Standards“. Gerade die letzten beiden Punkte haben die letzten Jahre wunderbar ja funktioniert:
– Timeline abschaffen – der angezeigte Content wird jetzt von Meta bestimmt
– Outlinks im Content abschaffen oder zumindest stark einschränken – Nutzende bleibe im System
– wenn Outlinks, dann selbige im In-App-Browser öffnen – Nutzende bleiben im System
– Werbung vervielfachen – geht besonders gut mit App-Zwang
– politische Inhalte einschränken – aber Meta bestimmt was Politik ist
– Moderation einsparen senkt die Kosten
usw.
Ok, ich bin fein raus. Nachdem ich Meta schon nicht „geschenkt“ will, gebe ich auch keinen zwei- bis niedrigen dreistelligen Jahresbeitrag dafür aus.
Aber ich behaupte auch nicht, dass Meta essentiell oder alternativlos sei.
Dass soziale Medien in irgendeiner Form heutzutage vllt nicht notwendig, aber recht wichtig sind, ok, aber die Betonung liegt auf „irgendeiner“.
„Was nichts kostet, ist nichts wert“, „Gute Medizin muss bitter schmecken“, „Was dich nicht tötet, macht dich nur noch härter“, „Billig muss man sich leisten können“ … u name it.
All diese Sprüche haben gemeinsam, dass sie aus der Zeit gefallen sind. Sie gehören zu einer „guten“ alten Zeit, die nie so wirklich gut war, außer in der bereinigten, „subjektiven“ Erinnerung schlecht gealterter Zeigenoss:innen.
Natürlich sehen Menschen, die in einer Branche arbeiten, deren Vergütungsmodelle so grundlegend erschüttert wurden, wie die der Medienbranche, ein Wert an sich, wenn der direkte Vertrieb Geld erwirtschaftet und die Beschäftigten versorgt.
Leider droht das Schicksal der Kinopianisten allen,denjenigen, die sich so unflexibel zeigen.
Die Streamingplattformen zeigen, dass das Bezahl Modell nicht davor schützt, nicht doch irgendwann mehr und mehr mit Werbung belästigt zu werden. Ich kann (noch) bei meta die Werbung ausblenden- und die offensichtlichen Werbetracker abschalten lassen. Das mein Obolus mich dagegen schützt, dass mein Verhalten analysiert wird, oder dass es pseudoanonymisiert verkauft wird, glaubt nur der ganz naive User.
Story goes, das Microsoft immer vor Veröffentlichung einer neuen Windows Version Corporate Lizenzen in die Hacker Community geleakt hat, weil sie nur so eine zigtausend Köpfe große Testing Abteilung bekommen konnten, wie sie die opensource Projekte per design haben.
OpenSource zeigt, dass man um kostenlose Produkte Verdienstmodelle etablieren- und ein Leben bestreiten kann. Ja, die closed-source Firmen müssen schrittweise Code freigeben, weil sie einfach nicht mehr mithalten können, ohne die Mitarbeit der Communities.
Wir müssen die großen Carbon-Companies zwingen weniger CO2 zu produzieren und damit Produktpaletten zu schaffen, die bezahlbar und ökologisch in Ordnung sind. Wir müssen verhindern, dass die Tech Oligarchen ihre Macht mißbrauchen und die Demokratie infrage stellen.
Der naive Glaube an die Macht der Verbraucher ist in diesen Dimensionen zwar rührend aber albern.
Just m 2 cents.
„Der naive Glaube an die Macht der Verbraucher ist in diesen Dimensionen zwar rührend aber albern.“
Herr Gemein, Sie haben es immer noch nicht verstanden:
Meta-„Nutzer“ != Meta-Kunde; Werbetreibender bei Meta = Meta-Kunde
Es gilt:
IF Nutzer NOT Kunde, THEN do NOT care about Nutzer
Dass SoMe nicht umsonst sind, ändert nichts daran, dass von den meisten Meta-Usern kein Geld an Meta fließt, die Frage, welche Macht der „Verbraucher“ hat, stellt sich in Bezug auf diese User also gar nicht.
Passender wäre das 8. Gebot des Satanismus: „Beschwere Dich über nichts, dem Du Dich freiwillig aussetzt.“ (Es sei denn, die Beschwerde führte zur Verbesserung, aber danach sieht es hier ja ganz und gar nicht aus…)
@Mycroft
Verbraucher sind nicht notwendigerweise Kunden. Ich schrieb „Verbraucher“.
Mein Einwand ist übrigens weiterhin ein ganz anderer:
Wir können uns zwar ausgedehnt über die dummen Schafe amüsieren, die weiterhin ihre Abhängigkeit pflegen, es ändert nur nichts daran, dass die neuen öffentlichen Medien, die das alte Informationsarsenal global schon lange an die Wand gespielt haben, ein Oligopol in den Händen einiger Superreicher darstellen.
Schon das Privatfernsehen hat in Deutschland die Axt an die Wertigkeit medialer Inhalte in einer Form angelegt, die imho den späteren Rechtsrutsch mit befördert hat. Die Verbraucher sind wir, nicht die Werbetreibenden. Natürlich bekommen wir den Geist auch nicht wieder in die Flasche.
Nicht als Verbraucher, die wie beschrieben machtlos sind.
Faktenbasierte Evidenz und Vorrang von wissenschaftlicher Sorgfalt vor freiem Assoziieren sind m.E. die wichtigsten Werkzeuge zum Empowerment der Nutzer. Statt dessen steht aber idR der finanzielle Vorteil im Vordergrund.
False Balancing wird meist eingesetzt, um Konsumentenzahlen zu pushen, weil die Ökonomie diese Kennzahlen verlangt.
In dieser Situation den Kapitalismus als möglichen Retter zu propagieren, während der eigentlich ein maßgeblicher Verursacher der Misere ist, ist grundfalsch.
@Mycroft
Meta-„Nutzer“ != Meta-Kunde; Werbetreibender bei Meta = Meta-Kunde
Es gilt:
IF Nutzer NOT Kunde, THEN do NOT care about Nutzer
Es ist ja ein zweiseitiges Modell. Meta braucht sowohl (eine signifikante Menge an) Nutzer:innen als auch Organisationen, die Geld für Werbung ausgeben.
Wenn ich die 3 290 000 000 (aktiven) Nutzer aus dem Quartalsbericht von Meta nehme, ergibt das vereinfacht 0,0000003 Promille Machtanteil. Reine Konsument:innen eigentlich weniger, Influencer:innen etwas mehr. Das ist noch nicht ganz homöopathisch, aber auch nicht so viel, dass einzelne Nutzende irgendetwas bewegen könnten. Selbst einzelne Influencer:innen mit siebenstelligen Follower-Zahlen. Da sich so große Nutzerscharen auch nicht irgendwie von selbst organisieren fehlt es folglich an spürbarer Einflußnahme. Etwas mehr Macht hätten die Gewerbetreibenden. Zum einen diejenigen, die das Geld bereitstellen, als auch diejenigen die Content bereitstellen, der von sehr vielen gerne genutzt wird. Aber auch diese organisieren sich nicht und haben teilweise auch gar kein Interesse daran etwas das System zu ändern. Denn sie würden dadurch ihr Einkommen gefährden. Also bleibt erst ma alles beim alten…
„Verbraucher sind nicht notwendigerweise Kunden. Ich schrieb „Verbraucher“.“
Stimmt schon, aber bislang hat niemand von der Macht der Verbraucher geredet, „Verbraucher“ haben höchstens dann Macht, wenn sie auch „Kunden“ sind; wenn man das Produkt oder die Dienstleistung gar nicht selbst bezahlt, wie bei Meta, hat man auch keinen Einfluss. So, wie ich keinen Einfluss darauf habe, was auf der Litfass-Säule bei mir um die Ecke steht.
Und ich gebe Ihnen ja Recht, das Oligopol ermöglicht Zuckerberg, einfach Queerfeindlichkeit zu installieren. Wie weiter oben irgendwo schon gesagt, wäre das eine Dienstleistung, bei der die Verbraucher auch Kunden wären, wäre das mMn schon ein Fall fürs Kartellamt.
„Wir können uns zwar ausgedehnt über die dummen Schafe amüsieren, die weiterhin ihre Abhängigkeit pflegen, es ändert nur nichts daran, dass die neuen öffentlichen Medien, die das alte Informationsarsenal global schon lange an die Wand gespielt haben, ein Oligopol in den Händen einiger Superreicher darstellen.“ Achwas, Captain Obvious?
Wenn Meta Mist ist, ist das die Schuld von Zuckerberg. Wenn jemand trotzdem bei Meta ist, ist das aber nicht die Schuld von Zuckerberg. Wenn mir jemand den Vorwurf macht, dass ich „privilegiert“ sei, weil ich einfach nicht bei Meta bin, verschiebt das so ein bisschen die Verantwortung fürs eigene Handeln.
„Verbraucher sind nicht notwendigerweise Kunden. Ich schrieb „Verbraucher“.“
Stimmt schon, aber bislang hat niemand von der Macht der Verbraucher geredet, „Verbraucher“ haben höchstens dann Macht, wenn sie auch „Kunden“ sind; wenn man das Produkt oder die Dienstleistung gar nicht selbst bezahlt, wie bei Meta, hat man auch keinen Einfluss. So, wie ich keinen Einfluss darauf habe, was auf der Litfass-Säule bei mir um die Ecke steht.
Und ich gebe Ihnen ja Recht, das Oligopol ermöglicht Zuckerberg, einfach Queerfeindlichkeit zu installieren. Wie weiter oben irgendwo schon gesagt, wäre das eine Dienstleistung, bei der die Verbraucher auch Kunden wären, wäre das mMn schon ein Fall fürs Kartellamt.
„Wir können uns zwar ausgedehnt über die dummen Schafe amüsieren, die weiterhin ihre Abhängigkeit pflegen, es ändert nur nichts daran, dass die neuen öffentlichen Medien, die das alte Informationsarsenal global schon lange an die Wand gespielt haben, ein Oligopol in den Händen einiger Superreicher darstellen.“ Achwas, Captain Obvious?
Wenn Meta Mist ist, ist das die Schuld von Zuckerberg. Wenn jemand trotzdem bei Meta ist, ist das aber nicht die Schuld von Zuckerberg. Wenn mir jemand den Vorwurf macht, dass ich „privilegiert“ sei, weil ich einfach nicht bei Meta bin, verschiebt das so ein bisschen die Verantwortung fürs eigene Handeln.
@Jürgen: ja, wie gesagt. Einfluss auf eine Dienstleistung hat man höchstens, wenn man sie bezahlt. Wenn man nichts bereit ist, dafür zu bezahlen, ist sie nicht essentiell. Wenn sie nicht essentiell ist, ist es auch nicht essentiell, ob der Dienstleister queerfeindlich ist.
@Mycroft:
Und wieder dreht sich alles im Kreis. Sie sind nicht in der Lage, Ihre Denke der Gegenwart anzupassen. Nehmen Sie Wiki, Linux, BSD, Apache, Mastodon, Matrix … usw. usf..
„Wenn man nichts bereit ist, dafür zu bezahlen, ist sie nicht essentiell. “
Bullshit! Das 20. Jahrhundert hat angerufen. Es will seine Ideen zurück!
Ach ja, und: Nehmen Sie die Tafel, die freiwillige Feuerwehr, die DLRG, die Kältebusse …
Der arabische Frühling wäre ohne social media zum Rohrkreppierer geworden, die Bewegung Frau, Leben, Freiheit wäre still und heimlich hingerichtet worden, der südkoreanische Präsident hätte sein Kriegsrecht bekommen …
Komme Sie in der Gegenwart an. Es geht hier nicht um Ihr regionales Lokalblättchen im Briefkasten.
Der arabische Frühling wäre auch nicht möglich gewesen, wenn entweder die arabischen Regierungen soziale Medien kontrolliert hätten oder aber, wenn alle sozialen Medien von jemand kontrolliert worden wären, der aus Gründen keinen arabischen Frühling gewollt hätte. Sowohl Monopolstellung als auch staatliche Kontrolle wirken sich auf dergleichen also negativ aus.
Ergo wäre es falsch, die Kontrolle von der Gnade des einen einfach in eine andere Gnade zu übergeben.
Weiter oben kam die Frage auf, warum wir uns von einem Medium wie Meta Sachen gefallen lassen, die wir uns von bspw. unserem Telefonanbieter verbitten würden.
Die Antwort ist: kein Telefonanbieter wäre so dummdreist. Warum? Weil heute Telefonie weder vom Staat (Bundespost) noch einem einzigen Unternehmen angeboten werden, sondern von einer Vielzahl von Anbietern. Dass die sich nicht gegenseitig aufkaufen, wie das ja bei SoMe passierte, liegt an Gesetzen, die dergleichen in D. verhindern. Ergebnis: wenn SIE sich über Ihren Telefonanbieter ärgerten, würden Sie nicht darüber lamentieren, wie wenig der Kunde oder der Verbraucher denn gegen die großen Konzerne ausrichten kann, sondern Sie gingen einfach zum nächsten. Der Anbieter weiß das. Also ist er nicht so dummdreist.
Wie man das Kartellrecht am besten auf Meta und so zur Anwendung bringen könnte, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, aber solange man das Monopol nicht staatlicherseits oder durch die Konkurrenz bricht, bleibt es, wie es ist.
Wie gesagt, ÖR-SoMe wären ja auch eine Möglichkeit.
@Mycroft:
Induktion für Anfänger, vom speziellen zur großen Theorie?
Sollen wir uns jetzt die Beispiele um die Ohren hauen, wo der Markt funktioniert und wo nicht, wie in jedem beliebigen drittklassigen forum?
Telekom, Netze, letzte Meile => Monopol daher werden alle MSP erpresst im DACH Raum, teuere Uplinks der Telekom zu kaufen oder minderwertige Peerings mit den D-TAG Servern zu riskieren, was sich niemand hier leisten kann.
Oder was passiert mit den medizinischen Leistungen, die wenig lukrativ sind aber arbeitsintensiv? Sie können sich bei der Prothetik die Farbe der Pflaster und des Wundgarns aussuchen, während die Notfallambulanzen die Patienten auf den Fluren stapeln dürfen.
Der Markt hilft da Nullkommanix.
China ist erfolgreicher, was die Internetsperren angeht. Wer Ahnung hat, kann aber auch dort die Sperren umgehen. Russland ist recht grob, was das angeht.
Musk und Zuck sind übrigens gerne bereit gewesen, den Türken und Chinesen in punkto Zensur entgegen zu kommen.
Ende Dezember war ich auf dem 38C3 hier in Hamburg. Den Geist bekommt auch niemand mehr in die Flasche zurück. Zum Glück. Wenn irgendetwas die Silicon Valley Oligarchen wieder einfängt, dann kommt das auch aus dem Netz. Mit den Milliarden muss aber die Politik irgendwann umgehen, bevor die Demokratien daran zugrunde gehen.
[off topic gelöscht]
The Daily Show mit Jon Stewart zum Thema Silicon-Valley Oligarchen auf dem Vormarsch im Gespräch mit Soziologieprofessorin Brooke Harrington, die seit Jahren über Superreiche und Steuervermeidung forscht ( Buch: Capital without Borders ):
„Noblesse without obligations“
J.D. Vance, not even the Vice President yet, roles up on the EU and says: „You leave our boy (Elon Musk) alone, or we pull out of NATO.“
„Der Markt hilft da Nullkommanix.“
Das wäre mein Argument für Öffentlich-Rechtliche SoMe.
„China ist erfolgreicher, was die Internetsperren angeht. Wer Ahnung hat, kann aber auch dort die Sperren umgehen.“
Das ist schön für die Chinesen. Hier in der Kommentarspalte wurde mir mehrfach erklärt, dass man Meta nicht einfach verlassen könne. Die hiesigen Internetsperren existieren also mehr in Ihren Köpfen.
„Musk und Zuck sind übrigens gerne bereit gewesen, den Türken und Chinesen in punkto Zensur entgegen zu kommen.“
Achwas? Essentiell! Arabischer Frühling! Einen türkischen oder chinesischen Frühling wird es vllt mal geben, aber nicht durch Twix oder FB.
„Wenn irgendetwas die Silicon Valley Oligarchen wieder einfängt, dann kommt das auch aus dem Netz.“
Also vom Markt, wo ein anderer Marktteilnehmer ein besseres Konkurrenzprodukt einführt.
„Mit den Milliarden muss aber die Politik irgendwann umgehen, bevor die Demokratien daran zugrunde gehen.“
Also bspw. per Anti-Kartell-Gesetze.
Dafür, dass Sie mir dauernd widersprechen, sind Sie aber sehr oft meiner Meinung.
@Mycroft
„Dafür, dass Sie mir dauernd widersprechen, sind Sie aber sehr oft meiner Meinung.“
Das täuscht.
Solange der ÖRR letztlich seinen Erfolg an Quantität bindet und nicht an Qualität, besteht kein wirklicher Unterschied zu Marktmechanismen.
„Die hiesigen Internetsperren existieren also mehr in Ihren Köpfen.“
Der Durchschnitts-CIS-Mann kann sich in jeder Dorfkneipe mit den anderen Gästen über Fußball und Autos austauschen. Da kann man sich leicht über Mar
ginalisierte bspw. erheben, die andere Foren suchen müssen.
„Achwas? Essentiell! Arabischer Frühling! Einen türkischen oder chinesischen Frühling wird es vllt mal geben, aber nicht durch Twix oder FB.“
Doch, denn selbst die Macht der Besitzer ist endlich, solange sie nicht komplett abschalten. Es gibt da einen Teil der Multitude ( nach Hardt u. Negri ), die eigentlich immer Wege finden. ( CCC bspw. )
„Also vom Markt, wo ein anderer Marktteilnehmer ein besseres Konkurrenzprodukt einführt.“
Dass Sie nur in Markdimensionen denken können, liegt nicht am Netz.
Linux, BSD, GNU, Apache, Wikimedia … u name it.
Sehen Sie, war gar nicht so schlimm.
„Solange der ÖRR letztlich seinen Erfolg an Quantität bindet und nicht an Qualität, besteht kein wirklicher Unterschied zu Marktmechanismen.“
Ein Erfolg besteht darin, ein Monopol zu verhindern. Dass man dazu Marktmechanismen benutzt, ist ja nicht verwerflich.
„Der Durchschnitts-CIS-Mann kann sich in jeder Dorfkneipe mit den anderen Gästen über Fußball und Autos austauschen. Da kann man sich leicht über Marginalisierte bspw. erheben“
Ich interessiere mich nicht für Dorfkneipen, Autos, Fußball oder dafür, mich über Marginalisierte zu erheben, und bin trotzdem nicht bei Meta. Es geht nicht darum, dass das Netz essentiell ist, es geht darum, dass eine spezielle Plattform nicht essentiell sein sollte.
„Doch, denn selbst die Macht der Besitzer ist endlich, solange sie nicht komplett abschalten.“ Die größte Gefahr ist nicht, dass die FB-Gruppe „Orga-Team chinesischer Frühling“ gesperrt wird, die größte Gefahr ist, dass Zuckerberg ihre Mitglieder an die chinesische Regierung verrät. Oder, im kleineren Maßstab, private Informationen über Meta-Nutzer an potentielle Arbeitgeber,
Kunden, Geschäftspartner oder sonstwen gelangen. Aber klar, wer nicht bei Meta ist, ist einfach nur ein Durchschnitts-CIS-Mann.
„Dass Sie nur in Markdimensionen denken können, liegt nicht am Netz.“
Was immer Marktdimensionen sein sollen, aber Wikimedia bspw. ist ein Marktteilnehmer, mit einer ziemlich marktbeherrschenden Stellung – man könnte es fast ein Monopol nennen – was mittelfristig zu Problemen führen kann und wahrscheinlich auch wird. Wenn Sie das nicht wahr haben wollen, bitte.
„Ein Erfolg besteht darin, ein Monopol zu verhindern. Dass man dazu Marktmechanismen benutzt, ist ja nicht verwerflich“
Aber komplett umsonst, weil aus diesen „Marktmechanismen“ dann die üblichen Polit-talks resultieren, die sich von den kommerziellen Anbietern in der Qualität nicht abheben. Kann man auch gleich sein lassen.
„Es geht nicht darum, dass das Netz essentiell ist, es geht darum, dass eine spezielle Plattform nicht essentiell sein sollte.“
Gebetsmühle. Der Verbraucher ändert daran nichts. Dass
sind marktwirtschaftliche Träumereien. Die Instrumente des Marktes bewirken da eher das Gegenteil.
Wenn es kein offensichtlich besseres Angebot für den User gibt, wird er nicht wechseln. Wie beim Wohnungssektor sind die Marktmechanismen ausgehebelt, wenn es keine Alternative gibt. Erst wenn andere den nächsten „heissen Scheiss“ anbieten, fangen Vergleiche an Sinn zu ergeben.
Kein U20 User wird sein tiktok gegen FB eintauschen. Wenige Ü40 User wechseln zu tiktok.
Es braucht eine opensource community mit einer socialmedia Plattform, die sich selbst reguliert. Linux, Apache oder GNU zeigen, dass das durchaus auch im Interesse aller und verantwortlich funktionieren kann. Leider sind Mastodon oder Matrix nicht niedrigschwellig genug. Bluesky ist auch kommerziell, aber zumindest doch näher am „old-Spirit“. https://de.wikipedia.org/wiki/Jay_Graber Frau Graber scheint zumindest einiges richtig zu machen.
Im übrigen:
Niemand mit mehr als 2 Gehirnzellen wird versuchen, Widerstand via FB zu organisieren. Dass ist das Familien/Freundeskreis Kontaktpflege-tool für Ü50-jährige
Ein Twitter Account ist schnell angelegt und wenn der über das TOR Netzwerk von externen Aktivist:innen getunnelt ins Netz geht, hat auch das ZK der Volksrepublik Probleme.
Probleme mit Wikipedia gibt es hauptsächlich, wenn Menschen die Struktur ausnutzen, um Inhalte zu faken, resp falsch zu gewichten.
Aber Sie sind doch der Verteidiger der Marktmechanismen und Verbrauchermacht. Elon Musk versucht ja gerade, wikipedia zu zerstören, in dem er seine Follower aufruft, nicht für wiki zu spenden.
Ich vermute mal, dass wird Rekordeinnahmen für wikipedia.org bedeuten.
„Aber komplett umsonst, weil aus diesen „Marktmechanismen“ dann die üblichen Polit-talks resultieren…“
In einem Sender-Monopol gäbe es irgendwann gar keine Politik-Talks mehr, insofern mag die Maßnahme zwar enttäuschend sein, aber nicht komplett umsonst.
„Gebetsmühle. Der Verbraucher ändert daran nichts. Dass
sind marktwirtschaftliche Träumereien. Die Instrumente des Marktes bewirken da eher das Gegenteil.“
Wenn Ihnen das Essen bei Mäkkes nicht schmeckt, würde es auch nicht besser dadurch, dass Sie stattdessen zum Bürgerkönig gingen. Sie müssten es dann aber nicht mehr selber essen. Sie und andere hier bauen hier den Strohmann auf, man solle Meta nur dann verlassen, wenn dadurch Meta verändert wird. Nach Ihrer Logik müsste ich also auch dann bei McD essen, wenn es mir nicht schmeckt, ich deren Arbeitsbedingungen für Ausbeutung hielte und deren Umweltbilanz für abgründig, weil ich ja nichts ändern kann.
„Wenn es kein offensichtlich besseres Angebot für den User gibt, wird er nicht wechseln.“
Offenbar wechselt er selbst dann nicht, wenn er ein offensichtlich mieses Angebot nutzt. Insofern ist er dann aber selbst dafür verantwortlich, dass er darunter leidet.
„Im übrigen:
Niemand mit mehr als 2 Gehirnzellen wird versuchen, Widerstand via FB zu organisieren.“
Also ist ein türkischer oder chinesischer Frühling via FB nicht mehr möglich, wie ich schon sagte.
„Ein Twitter Account ist schnell angelegt und wenn der über das TOR Netzwerk von externen Aktivist:innen getunnelt ins Netz geht…“
Dann sind die Externen existentiell, bzw. das Netz als solches, aber nicht Twitter. Inwiefern ist das jetzt ein Argument, bei Meta zu sein?
„Probleme mit Wikipedia gibt es hauptsächlich, wenn Menschen die Struktur ausnutzen, um Inhalte zu faken, resp falsch zu gewichten.“ Also dasselbe, was Zuckerberg und Musk machen?
Dass Menschen Strukturen zu ihren Vorteil ausnutzen, ist aber etwas, womit man leider immer rechnen muss.
„Aber Sie sind doch der Verteidiger der Marktmechanismen und Verbrauchermacht.“ Nein: Marktmechanismen müssen nicht von mir verteidigt werden, und der Begriff „Verbraucher“ ist wie gesagt bei FB, Twitter etc. irreführend. Aber ja, ich nehme von der Möglichkeit Gebrauch, Geschenkte Gäule nicht immer anzunehmen.
„Elon Musk versucht ja gerade, wikipedia zu zerstören, in dem er seine Follower aufruft, nicht für wiki zu spenden.“
Offenbar verlässt Musk sich _nicht_ auf die Mechanismen des Marktes. Wenn ich wie Musk wäre, würde Musk erklären, dass Wikipedia ein Monopol gebildet hat, und dass man daher ein Alternativangebot – nennen wir es mal Ixipedia – gründen müsse. Das dann bspw. von einem Typen mit viel zu viel Geld und dessen Anhängern betrieben werden könnte. Aber ich bin ja nicht Musk.
„Ich vermute mal, dass wird Rekordeinnahmen für wikipedia.org bedeuten.“
Keine Ahnung. Aber wenn Wikimedia gar kein Marktteilnehmer wäre, wie Sie mir erzählen wollten, bräuchte sie auch keine Einnahmen. Also, wen schert’s?
(Die haben laut Wikipedia genug auf der hohen Kante für die nächsten hundert Jahre Serverbetrieb. Aber gut, Befangenheit und POV und so…)
Letzter Kommentar, denn es wird wieder bei weitem zu blöd. Beispiele?
„Also ist ein türkischer oder chinesischer Frühling via FB nicht mehr möglich, wie ich schon sagte.“
Ja ebenso wenig wie wie Sahnetorte mit einer Fritteuse gebacken.
Ihr Beispiel war nix, ist nix, wird nix.
„Dann sind die Externen existentiell, bzw. das Netz als solches, aber nicht Twitter.“
Klar, die Aktivist:innen können sich auch über Richtfunk mit anderen Einzelpersonen in der Mongolei austauschen, aber Sie haben es dann leider immer noch nicht begriffen.
Nicht der Strohmann ist hier das Problem, Dunning-Kruger ist es.
Hasta la proxima
@Frank Gemein
Jetzt möchte ich mich auch nochmal kurz einschalten. Denn in meinen Augen entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, wenn gerade die Person den Dunning-Kruger-Effekt (der ja seinerseits nicht unumstritten ist) heranzieht und anderen hier vorwirft, die in ihren Kommentaren hier unter dem Artikel im Allgemeinen und speziell in Ihrer Zweierdiskussion anderen Ignoranz und geistige Unterlegenheit unterstellt hat, statt sich einfach auf die eigenen Argumente zu verlassen.
Da lehnen Sie sich schon sehr weit aus dem Fenster.
@Tonio Kröger:
„speziell in Ihrer Zweierdiskussion anderen Ignoranz und geistige Unterlegenheit“
siescher datt.
Wir können uns gerne über konkrete Vorwürfe unterhalten. Pauschale Anschuldigungen können Sie sich aber schenken.
Ansonsten ist der Vorwurf, ich und andere würden einen“Strohmann aufbauen“ mit dem Dunning-Kruger mindestens gleichwertig.
Ich bin nun mal IT Spezialist und daher schmerzt es mich häufig, wie wenig Verständnis bei einigen, gerade aus der Medienbranche, den neuen Medien und ihrer Funktionsweise entgegengebracht wird.
@Frank Gemein
Wer Ihre Kommentare ohne Befangenheit liest, braucht die konkreten Beispiele gar nicht zu suchen.
„Wer Ihre Kommentare ohne Befangenheit liest, braucht die konkreten Beispiele gar nicht zu suchen.“
Und woher wollen ausgerechnet Sie das dann wissen?
Schönes Leben noch.
@Frank Gemein
Ich denke, ganz allgemein ist man in Bezug auf eine Sache umso unbefangener, je weniger man selbst mit ihr zu tun hatte.
Und da ich hier nur die meiste Zeit nur mitgelesen habe, glaube ich mich unbefangener als Sie, der sehr intensiv an der Diskussion teilgenommen hat.
Und jetzt wünsche ich Ihnen auch einen guten Tag.
Wer das hier noch liest, kann sich ja ohnehin selbst ein Bild machen.
Übrigens @Mycroft:
„„Aber Sie sind doch der Verteidiger der Marktmechanismen und Verbrauchermacht.“ Nein: Marktmechanismen müssen nicht von mir verteidigt werden, “
Nein, ich bin nicht der Verteidiger der Religion, das hat Gott gar nicht nötig.
Ein klassischer Zirkelschluss also.
Die Linux Foundation hat ebenso wie Wikipedia ein Monopol. Und es wird dort auch richtig Geld verdient. Und trotzdem sind dies Gegenmodelle zu den Tech-Giganten. https://www.chbeck.de/mey-kampf-internet/product/35518159
„Der Kampf um das Internet
Wie Wikipedia, Mastodon und Co. die Tech-Giganten herausfordern.“
P.S.: Wenn einem von Thomas Manns Alter Ego Hybris vorgeworfen wird, das hat schon was.
Soweit zu „hasta la proxima“ übrigens.
„Nein, ich bin nicht der Verteidiger der Religion, das hat Gott gar nicht nötig.
Ein klassischer Zirkelschluss also.“
Falsche Analogie: ich verteidige nicht Marktmechanismen, ich erkläre, was Marktmechanismen sind. So wie jemand die Evolutionstheorie erklärt und nicht verteidigt. Gegen wen sollte ich Marktmechanismen eigentlich verteidigen, wenn Sie als Verbraucher erklärtermaßen machtlos sind?
Wenn Sie mir erklären, dass es im Interesse von Anbietern ist, möglichst ein Monopol aufzubauen, stimme ich Ihnen daher zu: ja, das ist in derem Interesse, und das versuchen sie. Wenn Sie mir sagen, dass es im Interesse der Verbraucher ist, solche Monopole zu brechen, stimme ich Ihnen auch darin zu.
Wenn Sie mir sagen:
„Die Linux Foundation hat ebenso wie Wikipedia ein Monopol. Und es wird dort auch richtig Geld verdient. Und trotzdem sind dies Gegenmodelle zu den Tech-Giganten.“ antworte ich, dass die aber trotzdem mit Marktmechanismen versuchen, die Monopole von Tech-Giganten zu bekämpfen. Im Unterschied bzw. zu einem Staat, der meinetwegen Meta Bußgelder wegen Kartellbildung aufdrücken würde, was dann kein Marktmechanismus wäre.
Achso, wo wir beim Nachkarten sind:
„China ist erfolgreicher, was die Internetsperren angeht. Wer Ahnung hat, kann aber auch dort die Sperren umgehen.“
Wer Ahnung hat und die Sperren umgehen kann, ist also privilegierter als ich. Ich bin zwar nicht bei Meta, hätte aber keine Ahnung, wie ich solche Sperren zu umgehen hätte, und wurde bereits dafür als „privilegiert“ bezeichnet.
Vielleicht sollte man das Thema mit dem Thema „Wohlstand“ verknüpfen. Wir haben großen Wohlstand nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich, der hart erkämpft wurde.
So wie der Neoliberalismus den Wohlstand von 90% exportiert, zerstört der Antiwokismus im aktuellen Kulturkampf gesellschaftlichen Wohlstand. Es gilt auch klar zu markieren, dass beides aus der gleichen Ecke kommt:
Reiche stören sich am gesellschaftlichen Fortschritt, auch weil das Bewusstsein von Ungleichheit, Klimakatastrophe oder sichtbare Minderheiten ihre Machtposition gefährden und/oder einfach beim Geld machen stören.
Das Verhalten von Zuckerberg ist dafür ein tolles Beispiel, dass wieder zeigt wie gefährlich Milliardäre für die Gesellschaft sind.
Einer der wenigen Artikel auf Uebermedien, dem ich nur wenig abgewinnen kann. Die Logik, wer sich zurückziehe, überlasse damit ja gerade den Unverantwortlichen das Feld, findet sich zwar häufig, ist in meinen Augen im Falle der großen Techplattformen jedoch irreführend.
Denn anders als noch vor Jahrzehnten geht es ja nicht um einen vollständigen Rückzug aus der tatsächlichen, physischen Öffentlichkeit (zu der es keine Alternative gibt), sondern nur von einer oder wenigen Plattformen (zu denen es sehr wohl Alternativen gibt).
Meta erhält seine Macht und Reichweite doch nur von den Nutzenden. Beim ehemaligen Twitter ist es ja bereits so, dass dessen Reichweite zumindest kleiner geworden ist und stattdessen Plattformen wie Bluesky oder Mastodon mehr Zulauf erfahren. Bisher zwar noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau, aber zum einen muss es ja nicht dabei bleiben und zum anderen läge es an uns als Nutzenden, das zu ändern.
Im hier erschienenen Artikel ‚Eine Plattform aus der Hölle‘ heißt es nicht umsonst, ‚dass sie [die Trolle] ihre Ziele gerade in dem Moment verlieren, in dem sie durch den neuen Besitzer der Plattform zu ihrem Treiben ermächtigt wurden‘.
Ich glaube dementsprechend auch nicht, dass die Trolle mit dem Verschwinden ihrer Ziele zufriedengestellt sind.
Wer also in dieser Situation fortfährt, die betreffenden Plattformen zu nutzen wie bisher, schadet nicht nur dem öffentlichen Diskurs, indem man bereit ist, dieses Einknicken vor Hass und Hetze ganz konkret unsanktioniert zu lassen, man sendet ja darüber hinaus das Signal, dass die großen Plattformen sich sowieso erlauben können, was sie wollen, weil man es ihnen am Ende ja doch ohne ernsthafte negative Folgen durchgehen lässt – und macht es damit darüber hinaus auch noch schwerer für kleinere, ‚demokratischere‘ Plattformen, sich zu behaupten.
Nun ist mir bewusst, dass es nicht leicht ist, sich insbesondere von Instagram zu lösen, aber zum einen ist es eben dennoch möglich und zum anderen wird es umso einfacher, je mehr Menschen das tun, weswegen es für einen Artikel wie diesen mit einer gewissen Reichweite doppelt bedauerlich finde, wenn er so tut, als gäbe es keine Alternative dazu.
❤️ für den Text.
🙄🤮😥 für das, worüber er handelt.
Ich stimme Tonio absolut zu. Es ist meiner Ansicht nach ein verbreiteter Irrtum, digitale Plattformen als „Öffentlichkeit“ oder „Territorium“ zu begreifen, welches man nicht aufgeben sollte. Diese virtuelle Orte sind nur wertvoll für die Leute welche sie noch nutzen (und sie besitzen und betreiben).
Entsprechend mindert auch jede Person, welche so eine Plattform verlässt, ihren Wert, der sich ausschließlich in Aufmerksamkeit bemisst (und über welche er auch vermarktet wird).
Danke für diesen Text, Stefan, auch wenn ich in der Sache widerspreche.
Soziale Medien sind keine neutralen Räume, die man durch seine Präsenz verändern kann – zumindest dann nicht, wenn derjenige, der die Regeln nach Gusto ändern kann, anderes vorhat.
Vor zweieinhalb Jahren habe ich die bewusste Entscheidung getroffen, Twitter zu verlassen. konkreter Auslöser waren aus heutiger Sicht vergleichsweise kleine Manipulationen durch Musk. Damals argumentierten viele in meiner Bubble dafür zu bleiben, so schlimm würde es schon nicht werden, und überhaupt müsse man doch Flagge zeigen. Heute sehe ich, dass es noch schlimmer geworden ist, als ich es befürchtete.
Ist Zuckerberg der neue Musk? ich weiß es nicht, und eigentlich ist es auch egal. Viel wichtiger ist, sich nicht davon abhängig zu machen, ob und in welcher Form sich Meta weiter anbiedert oder gar aus inhaltlicher Überzeugung nach rechtlibertär schwenkt.
Flagge zeigen? Ja! Sichtbarkeit? Auf jeden Fall! Aber nicht dort, wo Privatrecht, Privatinteressen, Privatideologie deines Gegners alles überlagert. Investiert Eure Energien lieber dort, wo man um die Gesellschaft kämpft, nicht gegen Oligarchen. Die beste Waffe gegen Muskelkater, Zuckerberg un Co ist die gleiche wie gegen Springer, Burda & Co: in die Irrelevanz führen.
Anders als Twitter und Facebook ist gerade Instagram bei Jüngeren enorm populär. Es ist bisher nicht als das Moloch aufgefallen, dass Twitter und Facebook bereits sind und immer mehr werden. Aber ganz offensichtlich würde man vonseiten Meta nichts dagegen unternehmen.
(Wenn man bedenkt, zu welchem Zweck Facebook einst gegründet wurde, nämlich um als Webseitenbesitzer ein Verzeichnis aller Mitstudentinnen zu haben, allerdings auch nicht ganz verwunderlich… Zuckerberg hat seine Fahne schon immer einfach in den Wind gehängt, um größtmögliche Nutzerzahlen zu haben.)
@Tonio/#2
Es mag auf „dem Papier“ Alternativen geben. In der realen Welt sind selbige aber bestenfalls sehr sehr schwache Alternativen. Man kann aktuell nicht einfach so „umziehen“. Man verliert dabei Kontakte und Inhalte. Man muss sich zudem sehr aufwändig und breit organisieren. De facto existiert ein Oligopol bezüglich der sozialen Medien/Netzwerke – für mich sind das öffentlichen Räume im Internet. Für einzelne Kategorien bestehen sogar Quasi-Monopole (Bilder->Insta, kostenlose VOD->Youtube, …)
Wir sollten die sozialen Netzwerke endlich als Teil der (öffentlichen) Grundinfrastruktur begreifen und regulatorisch auch so behandeln. Würden wir es uns in der physischen Welt gefallen lassen, dass man seinen Mercedes nur an Mercedes-Tankstellen betanken darf? Und damit nur in Mercedes-Parkhäusern parken darf? Würden wir es uns gefallen lassen, dass man mit einem Telekom-Anschluss nur Freund:innen anrufen kann, die ebenfalls bei der Telekom sind? Und nur Webangebote abrufen kann, die auf Strato oder bei der T-Systems laufen?
Wenn man also offene Standards bezüglich Profilen und Kommunikationsschnittsetllen forcieren würde, dann wären die Alternativen (Mastodon, Pixelfed, etc.) auch echte Alternativen. Dann könnte man auch schnell mit den Füßen abstimmen, wenn es einem bei Meta nicht gefällt oder deren Community Standards als weird oder ummoralisch empfunden werden.
Im Prinzip ja, aber in einem Oligopol-/Monopol-Markt sind einzelne Nutzende extrem schwach und müssen sich dem Anbieter beugen oder auf das Angebot verzichten. Networking- und Lock-In-Effekte werden zudem von Meta extrem agressiv genutzt bzw. extra geschaffen. Daher gilt es, wie zuvor schon geschrieben, offene Standards zu forcieren. Zusätzlich sollten Lock-In-Maßnahmen weitgehend unterbunden werden. So ließe sich die Macht der Nutzenden auch tatsächlich ausüben.
Danke für den Artikel. Das explizite Erlauben solcher Aussagen in den Community Standards finde ich ja besonders ekelhaft. Da wird die entsprechende Klientel ja gerade zu ermuntert sich entsprechend zu äußern. Da bin ich auch tatsächlich einen Schritt näher am M-Exit – wobei ich mir da eben auch noch unsicher bin. Vielleicht ändere ich zuerst einmal nur Art und Weise der Nutzung.
@Jürgen/#7
Ich sehe Ihren Kommentar als Ergänzung, nicht aber als Widerspruch zu meinen Äußerungen, denn ich habe die Schwierigkeiten für viele Menschen, sich von digitalen Plattformen erwähnt, wenn auch nur kurz.
Was Sie über diese Schwierigkeiten schreiben, wird – insbesondere, das es auch jenseits des hier konkreten Themas gilt – in der Zukunft vielleicht ein mildernder Umstand bei der Beantwortung der Frage sein, wieso wir uns heute nicht für den Schutz unserer Demokratie (oder auch unseres Klimas) eingesetzt haben.
Die Tatsache, dass viele Steine im Weg legen (und wir, wie ich glaube, verlernt haben, Opfer zu bringen), ändert aber nichts an dem, was eigentlich geboten wäre zu tun. Denn Regulierung wird keine kurzfristige Lösung sein.
„Die richtige Antwort aus gesellschaftlicher Sicht wäre: standhaft sein, sich nicht vertreiben lassen, widersprechen, dagegen halten – sichtbar bleiben und werden.“ – Ja. Der Diskurs ist jedoch – mMn auch verursacht durch die Diskurslosigkeit während der Merkel-Ära, wo Entscheidungen und Positionen gerne zu „alternativlos“ erklärt wurden – auf so niedrigem Level angelangt, daß es sich im günstigsten Falle nur noch um Schlagabtausche mit Schwarz-Weiß-Schemata handelt, derer ich ehrlich gesagt müde (geworden) bin. Bezos, Thiel, Musk, Zuckerberg trifft man nur dort – und zwar ausschließlich dort -, wo es ihnen weh tut: beim Geld scheffeln. Nicht bei Demokratie, Ehtik, Respekt oder Toleranz.
Da ich nicht bei Meta, Insta und FB war oder bin, sondern nur bei Twix, habe ich natürlich gut reden, aber SoMe bieten mir nichts, was ich brauche, sondern sind mehr ein _gratis_ Zeitvertreib.
Wäre es anders, würde ich dafür auch zahlen – wie für Auto und Telefon – und DANN käme allerdings auch ein gewisses Anspruchsdenken. Wen ich die Moderation einer Plattform mitbezahle, darf ich auch mitbestimmen, was erlaubt ist und was nicht.
Und dann sind Musk, Zuckerberg und Co keine großzügigen Gönner mehr, die ihre Gnade nach Gutsherrenart über den Rest der Welt ausgießen, sondern Dienstleister, und wir Kunden, und wenn es uns nicht mehr gefällt, suchen wir uns wen anderes.
Ich war bei Foursquare, Gowalla, Ginto, Latitude, Wave, irgendeinem Weintrinknachverfolgungsdienst, habe meine gesehenen Bücher, Kinofilme und Fernsehserien getrackt, u.v.m.
Ich habe am 22. November 2015 Twitter verlassen.
Ich habe am 3. Juni 2020 Instagram und Facebook verlassen.
Ich lese keinen WhatsApp Status, sehr wenige Blogs, so wenige Nachrichten wie möglich.
Sich ändernde Algorithmen, gefälschte Nachrichten, bösartige Bots und Trolle – Soziale Netzwerke machen es einem immer schwerer…aber das ist nicht der Hauptgrund, warum ich mich von ihnen verabschiedet habe.
Es wurde mir zu viel.
Ich habe einen herausfordernden Job (manchmal auch zwei oder drei), eine große, tolle Familie, Freunde und sogar noch ein eigenes Privatleben. Ich bin müde, fröhlich zu posten, wie gut es mir geht. Es geht mir besser, wenn ich mich nicht verpflichtet fühle, mitzuteilen, dass es mir gut geht. Klingt vielleicht paradox, ist aber so. Habe ich alle Posts meiner Freunde und Bekannten gesehen und ausreichend durch Likes, Retweets, Beantwortung und Kommentierung gewürdigt? Habe ich alle aktuellen Memes als erster gesehen? Ist meine Meinung die vorherrschende in diesem oder jenem Diskussionsstrang? Oder muss ich wieder nächtelang kommentieren?
Mit meinen entfernt lebenden Freunden, ehemaligen Kollegen oder Kommilitonen in Kontakt zu bleiben ist bei einigen nicht gelungen. Darüber bin ich traurig, aber ich habe auch kaum Kontakt zu meinem allerbesten Freund aus der Oberstufe, und der wohnt in Laufweite, ist mit einer anderen Jugendfreundin verheiratet, mit der ich über den Sport noch immer verbunden bin. Das ist manchmal einfach so.
Ich schreibe in mein eigenes Blog, das keiner liest, was mich aber nicht stört.
Ich schreibe Weihnachtskarten und -emails, Audio- und Video-telefoniere, verabrede und treffe mich mit Menschen.
Wahrscheinlich ist Stefans Idee richtig, den öffentlichen Raum den anderen nicht kampflos zu überlassen. Die Frage ist nur, ob man diesen Kampf gewinnen kann? Und ob es nicht vielleicht besser wäre, die bereits vorhandenen inklusiveren nicht-Multimilliardären gehörenden Räume durch die eigene Aufmerksamkeit und Zuwendung zu stärken?
Ich mag keine Produkte von Ferrero, Nestle oder aus dem Axel Springer-Verlag. Ich kaufe sie nicht, sondern andere.
Es gibt auch mal wieder ambitionierte Pläne das Problem anzugehen. Könnte sich lohnen das weiter zu verfolgen.
https://www.rnd.de/wirtschaft/schluss-mit-zuckerberg-und-musk-so-will-eine-gruppe-social-media-revolutionieren-BF6EA3TLYFA25AUW7VEJ3TFNPI.html
Mir fällt gerade noch ein wichtiges Argument ein, warum man den Kampf gegen Twitter, Facebook und Instagram nicht gewinnen kann: Die Algorithmen.
Früher™ haben Twitter und Instagram mir einfach meine abonnierten Feeds angezeigt, und zwar in der Reihenfolge, in der die Einträge eingestellt worden sind. Das hieß passender Weise „Timeline“. Facebook war schon immer anders, aber nicht so kaputt wie 2020 oder heute.
Heute werden alle Tweets von Elon Musk allen gezeigt, und diejenigen, die Elon nicht passen, quasi niemandem. Instagram ist quasi nur noch Influencer-Quatsch. Und zu Facebook fällt mir gar nichts mehr ein (meine Frau liest da noch, weil viele Kleingewerbetreibende es nicht schaffen, sich eine Webpräsenz herzustellen und zu betreiben und sich lieber dort aufhalten).
Der hasserfüllte, Genderwahnsinn-schreinde, anti-woke, misogyne, man-darf-ja-wohl-gar-nichts-mehr-sagen Mob sieht Deine Posts nicht, Stefan. Und die dazwischen und drumherum wahrscheinlich auch eher nicht.
@Mycroft, SvenR und Dieter B
wenn das für euch persönlich ohne SoMe gut funktioniert, dann es ist das natürlich Ok. Für viele sind die SoMe aber mittlerweile essentiell. Und es ist keine Lösung zu sagen, dann verzichtet doch auch. Und selbst, wenn man persönlich nichts auf SoMe gibt, so gibt es gute Gründe dafür einzutreten, dass auch SoMe eine gesellschaftlich akzeptable Umgebung bereitstellen. Klassische Medien werden in absehbarer Zeit keine Relevanz mehr haben, wenn es so weiter läuft wie jetzt. Die großen SoMe-Oligopolisten versuchen sie aktiv zu verdrängen. Und möchte ich in einer Welt leben, in der ein paar wenige Glückliche ohne SoMe auskommen, aber der große Teil der Gesellschaft nicht? Das hat doch auch Auswirkungen auf mein tägliches Leben und die Interaktionen mit Freunden und Verwandten.
@Mycroft/#11
Man bezahlt ja. Nicht in Euro, aber dafür, dass man Werbung ausgespielt bekommt. Und man bezahlt mit eigenem Content, den man bereitstellt. Von daher wäre nach deiner Anspruchslogik ja berechtigtes Interesse da. Von Werbung kann man sich ja sogar „freikaufen“… EU-weite Regulierung ist also möglich!
Wenn man im Internet für eine Ware nicht bezahlen muss, bin in Wirklichkeit ich selber die Ware.
Im Umkehrschluss ist das, was Geld kostet auch nicht zwingend etwas wert.
Ökonomische Zwänge zerstören derzeit die Medienlandschaft, wie es das Oligopol der Social Media Besitzer tut, mit Unterschieden in den Details.
Aufmerksamkeitsökonomie und lean production, KI und/oder Algorithmus zur Maximierung der Verweildauer.
Die marktwirtschaftliche Optimierung zerstört den Nutzen der Nachricht und mithin des Mediums.
Prove me wrong.
Man bezahlt mit seinen Daten und die sind sehr wertvoll.
Und gerade für die lgbtq Community und andere Randgruppen sind solche Orte wichtig. Wenn Gleichgesinnte halt nicht nebenan wohnen, die Familie einen nicht versteht und ähnliches.
Der Verzicht scheint einfach für Menschen denen social Media nur als Spielerei und Ablenkung dient. Auch der Wechsel zu anderen Diensten funktioniert nur richtig wenn es sehr viele der eigenen Community mitmachen.
Als privilegierte Menschen mit toller Community direkt vor Ort und Interessen und Bedürfnissen die beinahe schon im eigenen Landkreis gestillt werden können sollte man sich dieser privilegierten Position auch bewusst sein. Und nicht von oben herab urteilend anderen sagen dass ihre Bedürfnisse nicht so wichtig sind und sie sich doch nicht so anstellen sollen.
Es gibt mehr als genug Menschen, denen ihre Art zu leben in der Öffentlichkeit sehr schnell Abneigung, Hass und Gewalt entgegenbringt.
„Der Verzicht scheint einfach für Menschen denen social Media nur als Spielerei und Ablenkung dient. Auch der Wechsel zu anderen Diensten funktioniert nur richtig wenn es sehr viele der eigenen Community mitmachen.“
Ja, weil SoMe für mich nicht essentiell sind, bin ich nicht in der Form davon abhängig. Ich weiß nicht, ob schon das Fehlen eines Nachteiles ein Privileg, also Sonderrecht, darstellt, aber zumindest ist ein Nachteil, den andere als ich haben, im Umkehrschluss mein Vorteil, da will ich nicht widersprechen. Und sicher ist es gerade für kleine Minderheiten wichtig, sich vernetzen zu können. Aber da kommt eben meine Frage: „Wollt Ihr/wollen Sie solche Dienste mit Euren Daten bezahlen? Oder wäre eigenes Geld im angemessenen Rahmen nicht die bessere Alternative?“
Ich vermute übrigens, dass die Werbeeinnahmen einer Plattform nicht linear, sondern exponentiell zur Zahl der Nutzer steigen, dass also eine Quasimonopol-Plattform deutlich mehr damit verdient als zwei Plattformen, die sich dieselbe Nutzerzahl ungefähr hälftig teilen müssen. Wenn es also gelänge, diese Monopole zu sprengen, wird dieses Geschäftsmodell nicht mehr annähernd so gut für die Nachfolger laufen.
@Mycroft
„Wollt Ihr/wollen Sie solche Dienste mit Euren Daten bezahlen? Oder wäre eigenes Geld im angemessenen Rahmen nicht die bessere Alternative?“
Da ich selbst keinerlei SoMe Dienste nutze kann ich die Frage auch nicht wirklich beantworten. Ich persönlich zahle auch gerne mal etwas für gute Produkte und klicke penibel alle Drittanbieter weg die eine Seite nicht benötigt zum funktionieren. Also für mich sind Daten wohl wertvoller.
Ich bin aber auch ein Verfechter der gratis Angebote für öffentliche Infrastruktur und da zähle ich SoMe mit dazu. (natürlich muss es irgendwie finanziert werden es soll also niemand umsonst arbeiten #Steuern) Denn bei bezahl Angeboten klammert man unweigerlich einen großen Teil der Bevölkerung aus.
„Ein Rückzug ins Private oder in irgendeine Art von „Safe Spaces“ mag persönlich gut sein, ist aber politisch verheerend.“
äh, moment mal!
ich soll also aus politischen gründen auf einer dreckschleuder von hass bleiben und mich selbst diesen attacken ausliefern weil…äh?
ach, wenn ich da bleibe, dann setze ich den wix*ern was entgegen? dann lasse ich die nicht allein in deren blase, denn so können die ja was von mir lernen…ja, was denn?
DIE LERNEN NIX! WIDERSPRUCH UND ARGUMENTE ÄNDERN BEI DENEN NIX!
ja: ich schreie.
hey, januar 1933: wir bleiben in deutschland. um zu widersprechen. um mit argumenten zu überzeugen. wir lassen unser land nicht im stich….hahahah…ne, wir verrecken ja nur…
mal aus der geschichte lernen, bitte sehr!
jede/r/s, der/die/das bei X, meta etc. bleibt stärkt die neo-faschos. allein schon wegen reichweite und daraus resultierenden werbeeinnahmen.
deine antisthese ist:
dort nicht zu bleiben stärke die rechten…tja, und wenn man nicht gegen diese ankommt?
dann müßte man wohl andere wege finden, diese zu bekämpfen.
hmm, eigentlich ist Dein rat doch auch nur eine bankrotterklärung und zeichen der hilflosigkeit. ein letzten auflammen des glaubens an dialog…
also bis einschließlich #19 war das hier eine gute, angenehme Diskussionskultur. Schade, dass dann ein Beitrag kommt der diese ignoriert. :-(
@Mycroft/#18
Da bin ich neutral, sprich mir reicht es wenn beide Möglichkeiten angeboten werden (müssen). Ich verstehe, dass manche Nutzende lieber mit ihren Daten bezahlen. Ich persönlich würde lieber in Euros bezahlen. Bei Instagram hatte ich mir tatsächlich mal drei Monate werbefrei gegönnt. War echt eine angenehme Erfahrung. Das Problem an diesem werbefreien (aus Sicht Meta Zwangs-) Angebot ist, dass es zum einen überteuert ist, weil sie es nicht verkaufen wollen. Zum anderen ist nur die Werbung abgedreht, nicht aber der Rest der problematischen Punkte: Analyse der Nutzenden und Algorithmen laufen weiter. Es gibt auch da nicht die einfache Timeline. Auch die ganzen Lock-In-Maßnahmen bleiben ebenfalls bestehen.
ebenfalls @Mycoft/#18
auf der einen Seite: klar wird wohl ein Quasi-Monopol ausgenutzt. Das führt gewöhnlich zu höheren Preisen. Mehrere Plattformen würden (in idealen Märkten) im Wettbewerb stehen und der Preis würde sinken. Ganz idealerweise ja auf einen Satz der in der Nähe der Grenzkosten plus kleiner Gewinnmarge liegt. Auf der anderen Seite kommt das Geld ja weit überwiegend von Werbetreibenden. Ob die den Kuchen jetzt auf eine oder mehrere Plattformen verteilen, spielt da u.U. keine so große Rolle.
„Denn bei bezahl Angeboten klammert man unweigerlich einen großen Teil der Bevölkerung aus.“
Ich schrieb „im angemessenen Rahmen“. Wir sehen doch, dass der geschenkte Gaul kaputte Zähne hat, aber dafür austritt und manche Reiter abwirft.
Weiterhin gäbe es verschiedene denkbare Modelle: halb werbefinanziert und halb Eigenanteil, Preis nach Einkommen gestaffelt, Pauschale wie beim ÖRR…
Drittens kann ich mir vorstellen, dass die Kosten für Server, Moderation und Support auch bei kleinen Plattformen nicht allzu hoch pro Nutzer sein werden, wenn die Betreiber keine Monopolstellung inne haben.
Aber der Hauptvorteil ist, dass beim jetzigen Modell wir als „Nutzer“ eher die Ware sind als die Kundschaft; die Kundschaft sind die Werbetreibenden, und die Dienstleistung ist, uns zu Werbeplakaten zu locken.
Aber gut: Wenn jemanden SoMe essentiell sind, was bedeutet ioi diese Essenz in Euro?
Lustig ist die Annahme, derjenige, der bezahlt, sei als Nutzer nicht mehr „die Ware“.
Das unterscheidet sich imho nur graduell. Übrigens lässt sich gerade in den USA schön beobachten, welche ungewollten Effekte auftreten, wenn von staatlicher Seite versucht wird, eine social media Plattform einzuhegen. Und zwar bei dem Versuch, Tik tok dazu zu zwingen, sich an US kompatible Besitzer zu verkaufen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-01/tiktok-verbot-usa-alternativen-china-donald-trump
Na denn.
@Mycroft
der Wert ist ja individuell verschieden. Aber ich mach mal kurz eine andere Rechnung auf: und zwar eine vereinfachte Überschlagsrechnung anhand der letzten verfügbaren Quartalszahlen von Meta (Q3/2024):
macht also ungefähr 4,11 USD Umsatz/Monat je aktiver Nutzer
Das werbefreie Angebot kostet aber 9,99 Euro/Monat/Konto bzw. 12,99 Euro/Monat/Konto auf iOS
„Lustig ist die Annahme, derjenige, der bezahlt, sei als Nutzer nicht mehr „die Ware“.“
Ok, so gesehen sind wir dann auch die Ware für Supermärkte und Zeitungen, aber dann sollte man SoMe eben komplett meiden, weil man sonst nur auf der Verliererseite stehen kann.
Wenn es mehrere vergleichbare Anbieter gäbe, die mit dem Preis (gratis-x), der Dienstleistung (wenig oder viel Moderation) oder dem allgemeinen Geschäftsgebaren (Datenhandel oder Datenschutz) untereinander im Wettbewerb stünden, wäre das natürlich was anderes.
Mehrere ähnlich große Plattformen hätten aber weniger Werbeeinnahmen, so dass die entweder bei der Qualität sparen müssen oder andere Einnahmequellen suchen.
Ambiguitätstoleranz die 10 Millionste.
Oder: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ gründlich missverstanden.
Das ist eben keine Aufforderung zum Fatalismus. Wir müssen uns aber über die grundlegenden Wirkungsweisen im Klaren sein, wenn wir die eigenen Handlungen hinterfragen wollen.
Es bedeutet übrigens auch nicht, dass der User nicht mehr die Ware ist, wenn er keine Werbung mehr angezeigt bekommt. Das hat idR. gar nichts miteinander zu tun.
Und wenn einige wenige sich beleidigt zurückziehen, ändert das an der Entwicklung auch nichts. Das ist wie damals mit dem Fernsehen. Dass 5-10 Menschen demonstrativ dieses schnöde Medium verweigerten, hat auch exakt nix geändert.
Erst als ein noch niedrig-schwelligeres Medium ( Internet ) dazu kam, ging es der Wirkmacht der Glotze an den Kragen.
Wenn ich mich also von Twitter zurückziehe, dann ist imho das einzig valide Argument, dass der Laden mich in seiner jetzigen Form extrem ankotzt.
„Wenn ich mich also von Twitter zurückziehe, dann ist imho das einzig valide Argument, dass der Laden mich in seiner jetzigen Form extrem ankotzt.“
Es ist egal, ob Ihre Argumente, Twitter zu verlassen, valide sind, da Sie niemanden Rechenschaft schulden. Aber wenn Twitter Sie ankotzt, dann liegt das eben daran, dass Twitter sich das deutlich eher leisten kann als bspw. der Supermarkt, in dem Sie regelmäßig einkaufen, und das, obwohl der Supermarkt etwas anbietet, das Sie brauchen, denn der Supermarkt kriegt Geld von IHNEN.
Eingangsfrage war, ob es besser ist, trotz ausdrücklicher Queerfeindlichkeit bei Meta zu bleiben oder nicht. Weil SoMe für viele essentiell sind, ist es für diese offenbar keine Option, einfach auf Meta zu verzichten. Warum? Weil es – im Unterschied zum Supermarkt – keine gute Alternative gibt. Also ist diese Alternativlosigkeit das Problem, nicht das „Essentielle“.
Klar fände ich es auch toller, wenn es mehrere Metas gäbe, die alle „gratis“ wären, aber vermutlich ist das zu utopisch.
Sie verstehen mich, wie immer möchte man anmerken, nicht @Mycroft.
a- es gibt jede Menge potentielle Alternativen zu den großen Anbietern, die sogar besser sind, aber da diese nicht die Reichweiten haben, sind sie für die communities nicht gleichwertig.
b- Die Rolle der großen Anbieter wird durch einen existierenden Oligopol bis auf weiteres unantastbar bleiben, ganz egal, was wir als Nutzer tun. Die silicon-valley Mafia hat Jahrzehnte alles weggekauft, was sie nicht vorher wegbeissen konnten. Der naive Glaube an die freien Märkte hat uns zuschauen lassen, wie diese globale Bedrohung gewachsen ist.
c- Das Individuum überschätzt seine Rolle in diesem globalen Machtspielchen maßlos.
„Ich als Konsument habe es in der Hand“.
‚türlich Digger!
Unter anderem haben die Anti-Wokisten, Anti-Feministen und sonstige Liberalalas und Konservatschiks einen Kulturkampf vom Zaun gebrochen, der sich mehr und mehr zur Systemfrage entwickelt.
°Sie verstehen mich, wie immer möchte man anmerken, nicht @Mycroft°
Sie mich anscheinend auch nicht. Es geht mir um die grundsätzlichen Möglichkeiten, nicht um das, was jemand hier machen sollte
Zu a- wenn ein Anbieter zwar theoretisch besser als Meta ist, aber eine Community ihn trotzdem nicht will, weil er zu klein ist, ist er für diese Community zumindest doch schlechter; wenn es ums Vernetzen der Communitymitglieder untereinander ginge, könnte diese das aber auch anders lösen, und dann ist das Argument hinfällig.
Zu b- das liegt daran, dass viele von uns nicht willens oder fähig ist, auf die Reichweite zu verzichten und/oder darauf, dass es gratis ist; ist insofern schon unsere Schuld, aber diesmal, weil wir glaubten, dass das gar kein Markt wäre. Ansonsten ja, so funktionieren Oligopole, und wenn Twitter Geld verlangen würde, wäre das ein Fall fürs Kartellamt.
Zu c- ich habe keine Kontrolle über Meta oder dergleichen behauptet. Es geht darum, dass ich nicht bei Meta bin, weil ich da nicht hin will. Oben wurde mir gesagt, dass es ein Privileg sei, dass ich darauf verzichten könne, und ich anderen nicht vorschlagen solle, dasselbe zu tun.
Aber das sind die grundsätzlichen Möglichkeiten:
1- den geschenkten Gaul akzeptieren
2- auf (geschenkte) Gäule verzichten
3- nach einem besseren Gaul suchen, der dann vermutlich kosten wird
4- eigene Pferdezucht aufmachen
Jetzt fallen mir natürlich zu allem Gegenargumente ein, aber Freiheit ist der Zwang, sich zu entscheiden
communities != Kegelvereine
social media != umsonst
„Peter Thiel:
Ein Idol fürs Monopol
Für den Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel ist Wettbewerb etwas für Verlierer. Seine radikale Philosophie prägt heute das Silicon Valley.“
https://netzpolitik.org/2021/peter-thiel-ein-idol-fuers-monopol/
„Ideologische Umbrüche sind wie Verschiebungen der Kontinentalplatten. Sie geschehen zunächst unbemerkt im Untergrund, doch ihre Beben erschüttern die Welt.
Im Epizentrum eines solchen Bebens liegen Peter Thiel und sein Buch From Zero to One. Entstanden ist der schmale Band aus einem Kurs, den Thiel 2012 an seiner Alma Mater gab, der kalifornischen Universität Stanford. Das Cover tarnt ihn als Ratgeber für Start-up-Gründungen. In seinem Inneren schildert das Buch eine radikale Denkweise, die einen unheimlichen Einfluss auf das Silicon Valley entfalten sollte.
Die Hauptaussage des Buches lautet, dass freier Wettbewerb Profite senkt. Daher sollten Firmengründer:innen so oft wie möglich nach Monopolen streben. „Wettbewerb ist etwas für Verlierer“, fasste Thiel seine Philosophie zusammen. […]
Es sei schlicht unmöglich, den möglichen Schaden für den freien Wettbewerb durch große Technologiefirmen zu verstehen, „wenn wir Wettbewerb vor allem an Preisen und dem Angebot messen“, schreibt Khan. Die Verschmelzung unterschiedlicher Dienste in eine einzige Plattform erlaubte Firmen wie Google, Amazon und Facebook, eine für ihre Konkurrenz lebensnotwendige Infrastruktur zu kontrollieren. Dies helfe den Konzernen, „Informationen über Unternehmen, die ihre Dienste verwenden, zu nutzen, um sie als Konkurrenten zu untergraben“.“
Der Kapitalismus stellt die Systemfrage in punkto Demokratie und es scheint keine Frage mehr, wie das ausgehen wird, wenn erstmal die Klimakrisen weiter anziehen.
Ich bin für eine weitestgehende Auslegung der Meinungsfreiheit. Wenn einer twittert, Habeck sei ein Schwachkopf, dann soll Habeck direkt darunter eine Gegendarstellung setzen können: Ich bin kein Schwachkopf. Wenn jemand auf Facebook postet, Weidel sei eine Nazi-Schlampe, dann soll sie gut sichtbar darunter schreiben dürfen, sie sei keine Nazi-Schlampe. Wer das liest, kann sich sein eigenes Urteil bilden. Oder er lässt diesen Tünkram links oder rechts liegen.
„Ein heterosexueller Cis-Mann wird es in aller Regel nicht erleben, dass er für seine bloße sexuelle und geschlechtliche Identität angefeindet wird – im Gegensatz zu queeren Menschen.“
Das ist selbstverständlich richtig. Und „Anfeindung“ ist natürlich auch niemandem zu wünschen, weder Angehörigen von Minderheiten noch von Mehrheiten. Dieser Satz ruft in mir aber zwei persönliche Erinnerungen wach, aus denen ich eine vorsichtige Schlussfolgerung ziehen möchte:
(1) Als Jugendlicher hatte ich (heterosexueller Cis-Mann) einen schwulen Freund. Wir lebten in einem kleinen Dort auf dem Land, ich war etwas älter und hatte deshalb früher einen Führerschein. Wir sind dann ab und zu gemeinsam zu Veranstaltungen der Homosexuellen-Szene in die nächste Stadt gefahren, das war eine Win-Win-Situation: Er ist mit meiner Hilfe leicht aus dem Dorf herausgekommen, ich habe Einblicke in Lebenswelten bekommen, die mir sonst verschlossen geblieben wären. Und da erinnere ich mich an eine große WG-Party, auf der eine Art Comedian sofort damit begann, „Heten-Witze“ zu erzählen, als ich das Zimmer betrat. Das war weit entfernt von Diskriminierung oder Anfeindung (es gibt ja auch Stimmen, die sagen, dass man die privilegierte Mehrheit per definitionem gar nicht diskriminieren kann; aber darum geht’s mir hier gar nicht), und ich glaube, die Witze waren auch irgendwie gut und tatsächlich witzig, aber mir war natürlich dennoch sehr unwohl in dieser Situation: In diesem Raum war ich zu diesem Zeitpunkt der einzige Heteromann (es gab dort natürlich auch noch die berühmten „besten Freundinnen“, heterosexuelle Frauen, die gerne mit schwulen Männern befreundet sind, weil sie dabei nicht befürchten müssen, dass die Freundschaft durch geschlechtliche Begehrlichkeiten unterminiert wird), und es war klar, dass diese Witze auf mich gemünzt waren.
(2) Als Ehemann einer Chinesin habe ich es in China mal erlebt, dass wir auf der Straße angepöbelt und beschimpft wurden in unserer Eigenschaft als gemischt-ethnisches Paar. (Und auch unabhängig von der Partner:innen-Wahl habe ich dort Fälle von etwas erlebt, das mir eine leichte, sanfte Vorstellung davon vermittelt hat, wie sich Rassismus anfühlen könnte, z. B. wenn jemand in einem überfüllten Fast-Food-Restaurant aufsteht und mit seinem vollen Tablett den Tisch verlässt, nachdem ich mich in der Nähe niedergelassen habe.)
Ich bin mir bewusst, dass es leider nicht möglich ist, der Mehrheitsgesellschaft solche Erfahrungen, wie ich sie hier schildere, zu verordnen. Allein das Reisen in fremde Länder, in denen man als Europäer:in phänotypisch auffällt, hilft ja noch nicht, wenn man sich in Holiday-Resorts oder vom Tourismus lebenden Gegenden aufhält, in denen man der geschätzte Gast ist. (Siehe die kruden Aussagen von Frau Gloria von Thurn und Taxis, die auch hier auf Übermedien gerade thematisiert worden sind, und von einer Frau kommen, welche jährlich drei Monate in Kenia verbringt.) Dennoch finde ich, irgendwie müssten wir es schaffen, Menschen aus ihrem angestammt-privilegierten Umfeld heraus in Situationen zu bringen, in denen sie selbst eigene Minderheitserfahrungen von zumindest unangenehmer Art machen können. Aus solchen Erfahrungen würde ich die Hoffnung beziehen, dass das gesamtgesellschaftliche Toleranzniveau wieder wachsen könnte.
@21
also bis einschließlich #19 war das hier eine gute, angenehme Diskussionskultur. Schade, dass dann ein Beitrag kommt der diese ignoriert. :-(
oh, sorry, wenn ich Deine ansprüche und gefühle verletzt habe.
aber, sage mir doch mal bitte, wenn man nicht mal aushält, was ich schrieb, wie will man da auf X und facebook überleben?
Der Ansatz der totalitären, faschistischen Systeme: Die Schaffung des neuen Menschen. Wenn der dumpfe Pöbel nicht freiwillig will, müssen wir ihn dazu „bringen“, „irgendwie“. Das ist letztlich der Kern der zeitgenössischen Antiirgendwasismenundphobien.
Im letzten Jahrhundert wurde das von den braunen und roten praktiziert. Heute kommen die gleichen Ansätze von den buntlackierten.
Natürlich nur mit bester Absicht, versteht sich. Wie bei den roten und braunen.
„Die Hauptaussage des Buches lautet, dass freier Wettbewerb Profite senkt.“
Ja, das ist doch das GEILE daran! Unternehmen hassen diesen Trick und versuchen daher, möglichst in Monopolpositionen zu kommen. Käufer dieses Buches kauften auch „Geld stinkt nicht“ und „Wasser ist nass.“
Ich maße mir nicht an, Meta damit zu besiegen, dass ich da einfach nicht bin, aber es ist jedenfalls nicht meine Schuld, dass so viele zum Marktführer rennen, ihm sein Monopol verschaffen und sich dann beschweren, dass sie von ihm abhängig seien und darum leider, leider trotz allem da bleiben müssten.
Elon Musk darf demnächst bei den Regierungsaufträgen von SpaceX mitreden und ist auch mit seinen anderen Firmen bestens versorgt.
Bezos läßt die Washington Post mittlerweile Trump Propaganda schreiben ( z.B. aktuelles California bashing, weil die ja zu woke sind, Waldbrände zu löschen ).
Die eingebildete Macht der User durch Enthaltung bei Online Medien etwas erreichen zu können, ist in etwa in einer Liga mit dem „carbon footprint®British Petroleum“.
Ihr habt die Macht vs. ihr habt die Schuld!
Spoiler:
Dass wir social media ignorieren ist komplett uninteressant, da wir eh ein Auslaufmodell sind, solange die addicts adressiert bleiben.
Amerikanische Tik Tok User schreiben sich jetzt scharenweise bei einer App ein, die von der chinesischen Regierung betrieben wird und bei der Registrierung erwartet diese, dass man sich den Zielen der sozialistischen Volksrepublik verpflichtet.
Es gibt in diesem Land eine fatale Neigung, das Internet wie etwas zu behandeln, was irgendwann wieder eingestellt wird, weil es sich nicht durchgesetzt hat. Das Resultat ist, dass wir quasi noch ein Schwellenland sind.
Kupferkabel, Verbrennungsmotoren und wieder weg von der Windkraft.
Amazon hat sein quasi-Monopol nach dem Kochbuch Thiels umgesetzt. Ebenso Facebook und in Teilen Twitter. Nicht mal das komplett erratische Gebaren Musks konnte Twitter kleinkriegen.
Aber ja, Hoffnung heisst das Feld, auf dem die Verlierer grasen.
Die ganzen SoMe bestätigen einfach nur wieder das altbekannte Klischee, obwohl es eher kein Klischee ist sondern eine altbekannte Weisheit: Macht korrumpiert.
Jede dieser Unternehmen hat mal klein und idealistisch angefangen… wir verbessern die Welt. Und am Ende steht jedesmal dasselbe Spiel. Alle huldigen sie dem allmächtigen Dollar den wir zusammen zur Gottheit gekürt haben. Es ist ein trauriges Schauspiel, ein ewiger Kreislauf.
Ich war ja früher noch überzeugt davon, dass globale Krisen uns Menschen zusammenbringen würden und wir gemeinsam kämpfen. Jetzt steht der Klimawandel vor der Tür und hat mich eines besseren belehrt, es geht trotzdem immer noch nur um das fucking Geld, den Scheiss Profit. Wir rennen sehenden Auges in unseren Untergang und haben es auch nicht anders verdient.
Und dann kommen sogar hier solche Aussagen wie von dem Troll FrankD der, Überlegungen wie man Menschen etwas mehr Empathie lehren könnte mit Faschismus gleichsetzt.
Manchmal kann man gar nicht soviel Essen wie man kotzen möchte
Entschuldigung für diesen wütenden Kommentar, aber musste gerade raus
#33 und #36: danke für die Kommentare. Ich kann mit beiden etwas anfangen. Zunächst freut es mich, dass MT verstanden hat, dass es anti-totalitär und antifaschistisch ist, wenn man sich Gedanken darüber macht, wie es gelingen kann, dass mehr Menschen mehr Empathie und Mitgefühl entwickeln. Denn die Totalitären des 20. Jahrhunderts haben natürlich genau das Gegenteil getan.
Und dochhat auch FrankD nicht ganz Unrecht: Die Art, wie ich mein Fazit formuliert habe, hat durchaus auch etwas Totalitäres: Wenn man fragt, wie man Menschen (implizit wohl auch solche, die das erst einmal gar nicht selbst wollen) zu Erfahrungen hinschubst, die man selbst als gut voraussetzt, dann ist das mal mindestens Paternalismus. Paternalismus ist vielleicht noch nicht ganz so abgrundtief böse wie Faschismus und totalitärer Kommunismus, aber jetzt auch keine Richtung, in die wir als frei verfasste demokratische Gesellschaft in großen Stil gehen sollten. (Obwohl natürlich auch wir als eine demokratische Gesellschaft mit einem staatlichen Gewaltmonopol, Drogenverboten und Hartz IV / Bürgergeld bereits paternalistische Elemente in unserem Staatswesen haben – und es ist durchaus legitim und nicht per se antidemokratisch, wenn man diese paternalistischen Elemente unseres Staatswesens gut findet.)
Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Wunsch, dass sich mehr Menschen bewusst Fremdeitserfahrungen aussetzen, um als Persönlichkeit daran zu wachsen, lässt sich nicht verordnen und ich nehme deshalb von meiner vorherigen Formulierung Abstand: Ich wünsche mir, dass man durch gute Argumente oder Beispiele mehr Menschen dazu bewegen kann, dass sie sich freiwillig mit offenen Augen in die ein oder andere Fremdheitserfahrung begeben.
#20#21
Ich schwärme von den Kommentarspalten bei übermedien. #20 halte ich hier für sehr wertvoll und bereichernd in der Diskussion, gerade weil Emotionen im intellektuellen Rausch gerne übersehen werden.
@Mycroft #34:
Ich maße mir das auch nicht an, aber ich versuche es wenigstens, genauso wie Du. Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.
Wer erinnert sich noch, dass es da mal Dienste wie Friendster, MySpace, StayFriends, StudieVZ/SchülerVZ oder auch Xing und SecondLife u.v.m. gab, die in der Welt oder in Deutschland ein quasi-Monopol darstellten? Die meisten gibt es noch immer, aber sie sind nicht mehr relevant.
Warum sollte Twitter, Instagram oder Facebook nicht auch irrelevant werden können?
Ich würde mir wünschen, dass irgendwer endlich auf die Idee käme, ein kostenpflichtiges Soziales Netzwerk zu begründen. Preiswert, klar und einfach. Hochwertig, detailverliebt, international. Mit einer echten Timeline™, Hashtags, Mentiones, Fotos, Videos und Links. So wie iTunes damals Napster und eMule überflüssig gemacht hat.
@Jürgen, #24
Sorry, total vergessen. Ja, werbefreies Meta ist überteuert. Die Frage wäre eher, was ein Meta+gescheite-Moderation (also uA OHNE Queerfeindlichkeit) kosten müsste, und wie viele bereit wären, das zu bezahlen, wenn es keinen Gratis-Modus geben sollte.
Ansonsten habe ich erfahren, dass die, die bei Meta bleiben und hoffen, dass es besser wird, auf dem Feld der Verlierer grasen.
@Mycroft: mal etwas spekulativ: käme heute ein weißer Ritter vorbei und würde die Meta-Aktionäre zum heutigen Kurs entschädigen. Dann nimmt er Meta von der Börse und überführt es in eine Kooperative. Diese gehört zukünftig den Usern und arbeitet nicht mehr gewinnorientiert. Er würde uns Usern erlauben, die Entschädigungskosten von etwas über 470 USD/User über 5 Jahre abzubezahlen, zinsfrei. Das wären so knappe 8 USD/Monat. Für weitere knappe 2,50 USD/Monat könnten man den Betrieb ansetzen. Diese Zahl als Annahme basierend auf den Meta-Gesamtkosten Q3/2024 – da war die Moderation ja noch mit drin. Erst mal unter der weiteren Voraussetzung, dass alle mitmachen. Ferner unter der Annahme, dass die Meta-Abteilungen R&D („Lab“) beibehalten werden und dass das Kundeninkasso zukünftig soviel kostet, wie bislang die Anzeigenakquise und -abwicklung.
Sind halt wie bei jeder Unternehmungsplanung immer sehr viele Annahmen. Dann kommt ja noch das Thema Zahlungsbereitschaft on top. Die ist im Internet ja ausgeprägt gering…
Spannend wäre es ja mal Zahlen aus dem Fediverse dagegen halten zu können. Jemand ’ne Idee, wie man da rankommen könnte?
Ganz grob gesagt: Werbung als erstes oder zweites Standbein wäre mMn ok, wenn die Moderation stimmt, insofern könnte man an der Schraube noch drehen; mein Punkt wäre, dass ein hypothetisches „gutes“ Meta derartig von den Nutzern abhängig wäre, dass es es sich nicht leisten könnte, welche in derartiger Weise zu verprellen.
Wenn die meisten interessierten Nutzer nicht bereit wären, angemessen hohe Beiträge zu zahlen, ist Meta mMn eben (noch) nicht „essentiell“ genug. Dafür ist der I-Net-Nutzer an sich aber auch nicht von Meta erpressbar…
„aktuelles California bashing, weil die ja zu woke sind, Waldbrände zu löschen“
Unterdessen fragen sich so einige, ob die einfach nur zu woke sind – oder ob vielleicht mehr dahintersteckt.
https://x.com/RealJamesWoods/status/1878608380723695642
Dieser Troll geht echt auf die Nerven und er verbreitet den üblichen verlogenen Mist.
https://apnews.com/article/california-los-angeles-wildfires-water-misinformation-27b0059719e8b475d452030c221fe544
„The reservoir has been empty for nearly a year awaiting repairs to a rubber cover that were required to provide safe drinking water, according to the Los Angeles Department of Water and Power, which owns and operates it. The agency also said competitive bidding requires time.“
In dem Artikel werden auch noch ein halbes Dutzend anderer Lügen widerlegt.
Fieses verlogenes Gesocks diese rechten Kulturkrieger.
@Mycroft
Wer macht da schon die Rechnung auf: ich zahle lieber 5-10 Euro/Monat für Meta und dafür kaufe ich für 20-30 Euro weniger Produkte oder günstigere Produkte. Die wenigsten halten sich anfällig für Werbung, haben also nicht unbedingt ein Problembewusstsein (ich weiß, ist ’ne böse Unterstellung) .
Und ja, es wäre ein Argument seitens Meta, dass sie noch kein wirksames Monopol haben. Sie können behaupten, dass der Markt noch funktioniert. Denn, wenn sie Geld verlangen würden, dann würden Nutzende abwandern. Von Meta zu TikTok oder YouTube. Wenn TikTok Geld verlangen würde, gehen die Leute halt zu Insta Reels oder YouTube Shorts. Kostet WhatsApp, so gehen die Leute zu Signal, usw. Irgendwo gibt es halt immer noch „kostenlosen“ Content bzw. Services – oder zumindest Substitute die „gut genug“ aber „kostenlos“ wären. Die Geldschraube würde m.E. auch deutlich mehr Wanderungsbewegungen auslösen als die „Gängelung“ der Nutzenden oder die Änderung von „Community Standards“. Gerade die letzten beiden Punkte haben die letzten Jahre wunderbar ja funktioniert:
– Timeline abschaffen – der angezeigte Content wird jetzt von Meta bestimmt
– Outlinks im Content abschaffen oder zumindest stark einschränken – Nutzende bleibe im System
– wenn Outlinks, dann selbige im In-App-Browser öffnen – Nutzende bleiben im System
– Werbung vervielfachen – geht besonders gut mit App-Zwang
– politische Inhalte einschränken – aber Meta bestimmt was Politik ist
– Moderation einsparen senkt die Kosten
usw.
Ok, ich bin fein raus. Nachdem ich Meta schon nicht „geschenkt“ will, gebe ich auch keinen zwei- bis niedrigen dreistelligen Jahresbeitrag dafür aus.
Aber ich behaupte auch nicht, dass Meta essentiell oder alternativlos sei.
Dass soziale Medien in irgendeiner Form heutzutage vllt nicht notwendig, aber recht wichtig sind, ok, aber die Betonung liegt auf „irgendeiner“.
„Was nichts kostet, ist nichts wert“, „Gute Medizin muss bitter schmecken“, „Was dich nicht tötet, macht dich nur noch härter“, „Billig muss man sich leisten können“ … u name it.
All diese Sprüche haben gemeinsam, dass sie aus der Zeit gefallen sind. Sie gehören zu einer „guten“ alten Zeit, die nie so wirklich gut war, außer in der bereinigten, „subjektiven“ Erinnerung schlecht gealterter Zeigenoss:innen.
Natürlich sehen Menschen, die in einer Branche arbeiten, deren Vergütungsmodelle so grundlegend erschüttert wurden, wie die der Medienbranche, ein Wert an sich, wenn der direkte Vertrieb Geld erwirtschaftet und die Beschäftigten versorgt.
Leider droht das Schicksal der Kinopianisten allen,denjenigen, die sich so unflexibel zeigen.
Die Streamingplattformen zeigen, dass das Bezahl Modell nicht davor schützt, nicht doch irgendwann mehr und mehr mit Werbung belästigt zu werden. Ich kann (noch) bei meta die Werbung ausblenden- und die offensichtlichen Werbetracker abschalten lassen. Das mein Obolus mich dagegen schützt, dass mein Verhalten analysiert wird, oder dass es pseudoanonymisiert verkauft wird, glaubt nur der ganz naive User.
Story goes, das Microsoft immer vor Veröffentlichung einer neuen Windows Version Corporate Lizenzen in die Hacker Community geleakt hat, weil sie nur so eine zigtausend Köpfe große Testing Abteilung bekommen konnten, wie sie die opensource Projekte per design haben.
OpenSource zeigt, dass man um kostenlose Produkte Verdienstmodelle etablieren- und ein Leben bestreiten kann. Ja, die closed-source Firmen müssen schrittweise Code freigeben, weil sie einfach nicht mehr mithalten können, ohne die Mitarbeit der Communities.
Wir müssen die großen Carbon-Companies zwingen weniger CO2 zu produzieren und damit Produktpaletten zu schaffen, die bezahlbar und ökologisch in Ordnung sind. Wir müssen verhindern, dass die Tech Oligarchen ihre Macht mißbrauchen und die Demokratie infrage stellen.
Der naive Glaube an die Macht der Verbraucher ist in diesen Dimensionen zwar rührend aber albern.
Just m 2 cents.
„Der naive Glaube an die Macht der Verbraucher ist in diesen Dimensionen zwar rührend aber albern.“
Herr Gemein, Sie haben es immer noch nicht verstanden:
Meta-„Nutzer“ != Meta-Kunde; Werbetreibender bei Meta = Meta-Kunde
Es gilt:
IF Nutzer NOT Kunde, THEN do NOT care about Nutzer
Dass SoMe nicht umsonst sind, ändert nichts daran, dass von den meisten Meta-Usern kein Geld an Meta fließt, die Frage, welche Macht der „Verbraucher“ hat, stellt sich in Bezug auf diese User also gar nicht.
Passender wäre das 8. Gebot des Satanismus: „Beschwere Dich über nichts, dem Du Dich freiwillig aussetzt.“ (Es sei denn, die Beschwerde führte zur Verbesserung, aber danach sieht es hier ja ganz und gar nicht aus…)
@Mycroft
Verbraucher sind nicht notwendigerweise Kunden. Ich schrieb „Verbraucher“.
Mein Einwand ist übrigens weiterhin ein ganz anderer:
Wir können uns zwar ausgedehnt über die dummen Schafe amüsieren, die weiterhin ihre Abhängigkeit pflegen, es ändert nur nichts daran, dass die neuen öffentlichen Medien, die das alte Informationsarsenal global schon lange an die Wand gespielt haben, ein Oligopol in den Händen einiger Superreicher darstellen.
Schon das Privatfernsehen hat in Deutschland die Axt an die Wertigkeit medialer Inhalte in einer Form angelegt, die imho den späteren Rechtsrutsch mit befördert hat. Die Verbraucher sind wir, nicht die Werbetreibenden. Natürlich bekommen wir den Geist auch nicht wieder in die Flasche.
Nicht als Verbraucher, die wie beschrieben machtlos sind.
Faktenbasierte Evidenz und Vorrang von wissenschaftlicher Sorgfalt vor freiem Assoziieren sind m.E. die wichtigsten Werkzeuge zum Empowerment der Nutzer. Statt dessen steht aber idR der finanzielle Vorteil im Vordergrund.
False Balancing wird meist eingesetzt, um Konsumentenzahlen zu pushen, weil die Ökonomie diese Kennzahlen verlangt.
In dieser Situation den Kapitalismus als möglichen Retter zu propagieren, während der eigentlich ein maßgeblicher Verursacher der Misere ist, ist grundfalsch.
@Mycroft
Es ist ja ein zweiseitiges Modell. Meta braucht sowohl (eine signifikante Menge an) Nutzer:innen als auch Organisationen, die Geld für Werbung ausgeben.
Wenn ich die 3 290 000 000 (aktiven) Nutzer aus dem Quartalsbericht von Meta nehme, ergibt das vereinfacht 0,0000003 Promille Machtanteil. Reine Konsument:innen eigentlich weniger, Influencer:innen etwas mehr. Das ist noch nicht ganz homöopathisch, aber auch nicht so viel, dass einzelne Nutzende irgendetwas bewegen könnten. Selbst einzelne Influencer:innen mit siebenstelligen Follower-Zahlen. Da sich so große Nutzerscharen auch nicht irgendwie von selbst organisieren fehlt es folglich an spürbarer Einflußnahme. Etwas mehr Macht hätten die Gewerbetreibenden. Zum einen diejenigen, die das Geld bereitstellen, als auch diejenigen die Content bereitstellen, der von sehr vielen gerne genutzt wird. Aber auch diese organisieren sich nicht und haben teilweise auch gar kein Interesse daran etwas das System zu ändern. Denn sie würden dadurch ihr Einkommen gefährden. Also bleibt erst ma alles beim alten…
„Verbraucher sind nicht notwendigerweise Kunden. Ich schrieb „Verbraucher“.“
Stimmt schon, aber bislang hat niemand von der Macht der Verbraucher geredet, „Verbraucher“ haben höchstens dann Macht, wenn sie auch „Kunden“ sind; wenn man das Produkt oder die Dienstleistung gar nicht selbst bezahlt, wie bei Meta, hat man auch keinen Einfluss. So, wie ich keinen Einfluss darauf habe, was auf der Litfass-Säule bei mir um die Ecke steht.
Und ich gebe Ihnen ja Recht, das Oligopol ermöglicht Zuckerberg, einfach Queerfeindlichkeit zu installieren. Wie weiter oben irgendwo schon gesagt, wäre das eine Dienstleistung, bei der die Verbraucher auch Kunden wären, wäre das mMn schon ein Fall fürs Kartellamt.
„Wir können uns zwar ausgedehnt über die dummen Schafe amüsieren, die weiterhin ihre Abhängigkeit pflegen, es ändert nur nichts daran, dass die neuen öffentlichen Medien, die das alte Informationsarsenal global schon lange an die Wand gespielt haben, ein Oligopol in den Händen einiger Superreicher darstellen.“ Achwas, Captain Obvious?
Wenn Meta Mist ist, ist das die Schuld von Zuckerberg. Wenn jemand trotzdem bei Meta ist, ist das aber nicht die Schuld von Zuckerberg. Wenn mir jemand den Vorwurf macht, dass ich „privilegiert“ sei, weil ich einfach nicht bei Meta bin, verschiebt das so ein bisschen die Verantwortung fürs eigene Handeln.
„Verbraucher sind nicht notwendigerweise Kunden. Ich schrieb „Verbraucher“.“
Stimmt schon, aber bislang hat niemand von der Macht der Verbraucher geredet, „Verbraucher“ haben höchstens dann Macht, wenn sie auch „Kunden“ sind; wenn man das Produkt oder die Dienstleistung gar nicht selbst bezahlt, wie bei Meta, hat man auch keinen Einfluss. So, wie ich keinen Einfluss darauf habe, was auf der Litfass-Säule bei mir um die Ecke steht.
Und ich gebe Ihnen ja Recht, das Oligopol ermöglicht Zuckerberg, einfach Queerfeindlichkeit zu installieren. Wie weiter oben irgendwo schon gesagt, wäre das eine Dienstleistung, bei der die Verbraucher auch Kunden wären, wäre das mMn schon ein Fall fürs Kartellamt.
„Wir können uns zwar ausgedehnt über die dummen Schafe amüsieren, die weiterhin ihre Abhängigkeit pflegen, es ändert nur nichts daran, dass die neuen öffentlichen Medien, die das alte Informationsarsenal global schon lange an die Wand gespielt haben, ein Oligopol in den Händen einiger Superreicher darstellen.“ Achwas, Captain Obvious?
Wenn Meta Mist ist, ist das die Schuld von Zuckerberg. Wenn jemand trotzdem bei Meta ist, ist das aber nicht die Schuld von Zuckerberg. Wenn mir jemand den Vorwurf macht, dass ich „privilegiert“ sei, weil ich einfach nicht bei Meta bin, verschiebt das so ein bisschen die Verantwortung fürs eigene Handeln.
@Jürgen: ja, wie gesagt. Einfluss auf eine Dienstleistung hat man höchstens, wenn man sie bezahlt. Wenn man nichts bereit ist, dafür zu bezahlen, ist sie nicht essentiell. Wenn sie nicht essentiell ist, ist es auch nicht essentiell, ob der Dienstleister queerfeindlich ist.
@Mycroft:
Und wieder dreht sich alles im Kreis. Sie sind nicht in der Lage, Ihre Denke der Gegenwart anzupassen. Nehmen Sie Wiki, Linux, BSD, Apache, Mastodon, Matrix … usw. usf..
„Wenn man nichts bereit ist, dafür zu bezahlen, ist sie nicht essentiell. “
Bullshit! Das 20. Jahrhundert hat angerufen. Es will seine Ideen zurück!
Ach ja, und: Nehmen Sie die Tafel, die freiwillige Feuerwehr, die DLRG, die Kältebusse …
Der arabische Frühling wäre ohne social media zum Rohrkreppierer geworden, die Bewegung Frau, Leben, Freiheit wäre still und heimlich hingerichtet worden, der südkoreanische Präsident hätte sein Kriegsrecht bekommen …
Komme Sie in der Gegenwart an. Es geht hier nicht um Ihr regionales Lokalblättchen im Briefkasten.
Der arabische Frühling wäre auch nicht möglich gewesen, wenn entweder die arabischen Regierungen soziale Medien kontrolliert hätten oder aber, wenn alle sozialen Medien von jemand kontrolliert worden wären, der aus Gründen keinen arabischen Frühling gewollt hätte. Sowohl Monopolstellung als auch staatliche Kontrolle wirken sich auf dergleichen also negativ aus.
Ergo wäre es falsch, die Kontrolle von der Gnade des einen einfach in eine andere Gnade zu übergeben.
Weiter oben kam die Frage auf, warum wir uns von einem Medium wie Meta Sachen gefallen lassen, die wir uns von bspw. unserem Telefonanbieter verbitten würden.
Die Antwort ist: kein Telefonanbieter wäre so dummdreist. Warum? Weil heute Telefonie weder vom Staat (Bundespost) noch einem einzigen Unternehmen angeboten werden, sondern von einer Vielzahl von Anbietern. Dass die sich nicht gegenseitig aufkaufen, wie das ja bei SoMe passierte, liegt an Gesetzen, die dergleichen in D. verhindern. Ergebnis: wenn SIE sich über Ihren Telefonanbieter ärgerten, würden Sie nicht darüber lamentieren, wie wenig der Kunde oder der Verbraucher denn gegen die großen Konzerne ausrichten kann, sondern Sie gingen einfach zum nächsten. Der Anbieter weiß das. Also ist er nicht so dummdreist.
Wie man das Kartellrecht am besten auf Meta und so zur Anwendung bringen könnte, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, aber solange man das Monopol nicht staatlicherseits oder durch die Konkurrenz bricht, bleibt es, wie es ist.
Wie gesagt, ÖR-SoMe wären ja auch eine Möglichkeit.
@Mycroft:
Induktion für Anfänger, vom speziellen zur großen Theorie?
Sollen wir uns jetzt die Beispiele um die Ohren hauen, wo der Markt funktioniert und wo nicht, wie in jedem beliebigen drittklassigen forum?
Telekom, Netze, letzte Meile => Monopol daher werden alle MSP erpresst im DACH Raum, teuere Uplinks der Telekom zu kaufen oder minderwertige Peerings mit den D-TAG Servern zu riskieren, was sich niemand hier leisten kann.
Oder was passiert mit den medizinischen Leistungen, die wenig lukrativ sind aber arbeitsintensiv? Sie können sich bei der Prothetik die Farbe der Pflaster und des Wundgarns aussuchen, während die Notfallambulanzen die Patienten auf den Fluren stapeln dürfen.
Der Markt hilft da Nullkommanix.
Könnte den ganzen Tag so weiter gehen.
Beispiel Iran. „Frau, Leben, Freiheit“ , die Regierung sperrt, die Communities helfen umgehen.
https://www.heise.de/hintergrund/Internetsperren-im-Iran-So-leisten-Sie-mit-Snowflake-Unterstuetzung-7281703.html
China ist erfolgreicher, was die Internetsperren angeht. Wer Ahnung hat, kann aber auch dort die Sperren umgehen. Russland ist recht grob, was das angeht.
Musk und Zuck sind übrigens gerne bereit gewesen, den Türken und Chinesen in punkto Zensur entgegen zu kommen.
Ende Dezember war ich auf dem 38C3 hier in Hamburg. Den Geist bekommt auch niemand mehr in die Flasche zurück. Zum Glück. Wenn irgendetwas die Silicon Valley Oligarchen wieder einfängt, dann kommt das auch aus dem Netz. Mit den Milliarden muss aber die Politik irgendwann umgehen, bevor die Demokratien daran zugrunde gehen.
[off topic gelöscht]
The Daily Show mit Jon Stewart zum Thema Silicon-Valley Oligarchen auf dem Vormarsch im Gespräch mit Soziologieprofessorin Brooke Harrington, die seit Jahren über Superreiche und Steuervermeidung forscht ( Buch: Capital without Borders ):
„Noblesse without obligations“
J.D. Vance, not even the Vice President yet, roles up on the EU and says: „You leave our boy (Elon Musk) alone, or we pull out of NATO.“
https://www.youtube.com/watch?v=DvCmBOenfsQ
„Der Markt hilft da Nullkommanix.“
Das wäre mein Argument für Öffentlich-Rechtliche SoMe.
„China ist erfolgreicher, was die Internetsperren angeht. Wer Ahnung hat, kann aber auch dort die Sperren umgehen.“
Das ist schön für die Chinesen. Hier in der Kommentarspalte wurde mir mehrfach erklärt, dass man Meta nicht einfach verlassen könne. Die hiesigen Internetsperren existieren also mehr in Ihren Köpfen.
„Musk und Zuck sind übrigens gerne bereit gewesen, den Türken und Chinesen in punkto Zensur entgegen zu kommen.“
Achwas? Essentiell! Arabischer Frühling! Einen türkischen oder chinesischen Frühling wird es vllt mal geben, aber nicht durch Twix oder FB.
„Wenn irgendetwas die Silicon Valley Oligarchen wieder einfängt, dann kommt das auch aus dem Netz.“
Also vom Markt, wo ein anderer Marktteilnehmer ein besseres Konkurrenzprodukt einführt.
„Mit den Milliarden muss aber die Politik irgendwann umgehen, bevor die Demokratien daran zugrunde gehen.“
Also bspw. per Anti-Kartell-Gesetze.
Dafür, dass Sie mir dauernd widersprechen, sind Sie aber sehr oft meiner Meinung.
@Mycroft
„Dafür, dass Sie mir dauernd widersprechen, sind Sie aber sehr oft meiner Meinung.“
Das täuscht.
Solange der ÖRR letztlich seinen Erfolg an Quantität bindet und nicht an Qualität, besteht kein wirklicher Unterschied zu Marktmechanismen.
„Die hiesigen Internetsperren existieren also mehr in Ihren Köpfen.“
Der Durchschnitts-CIS-Mann kann sich in jeder Dorfkneipe mit den anderen Gästen über Fußball und Autos austauschen. Da kann man sich leicht über Mar
ginalisierte bspw. erheben, die andere Foren suchen müssen.
„Achwas? Essentiell! Arabischer Frühling! Einen türkischen oder chinesischen Frühling wird es vllt mal geben, aber nicht durch Twix oder FB.“
Doch, denn selbst die Macht der Besitzer ist endlich, solange sie nicht komplett abschalten. Es gibt da einen Teil der Multitude ( nach Hardt u. Negri ), die eigentlich immer Wege finden. ( CCC bspw. )
„Also vom Markt, wo ein anderer Marktteilnehmer ein besseres Konkurrenzprodukt einführt.“
Dass Sie nur in Markdimensionen denken können, liegt nicht am Netz.
Linux, BSD, GNU, Apache, Wikimedia … u name it.
Sehen Sie, war gar nicht so schlimm.
„Solange der ÖRR letztlich seinen Erfolg an Quantität bindet und nicht an Qualität, besteht kein wirklicher Unterschied zu Marktmechanismen.“
Ein Erfolg besteht darin, ein Monopol zu verhindern. Dass man dazu Marktmechanismen benutzt, ist ja nicht verwerflich.
„Der Durchschnitts-CIS-Mann kann sich in jeder Dorfkneipe mit den anderen Gästen über Fußball und Autos austauschen. Da kann man sich leicht über Marginalisierte bspw. erheben“
Ich interessiere mich nicht für Dorfkneipen, Autos, Fußball oder dafür, mich über Marginalisierte zu erheben, und bin trotzdem nicht bei Meta. Es geht nicht darum, dass das Netz essentiell ist, es geht darum, dass eine spezielle Plattform nicht essentiell sein sollte.
„Doch, denn selbst die Macht der Besitzer ist endlich, solange sie nicht komplett abschalten.“ Die größte Gefahr ist nicht, dass die FB-Gruppe „Orga-Team chinesischer Frühling“ gesperrt wird, die größte Gefahr ist, dass Zuckerberg ihre Mitglieder an die chinesische Regierung verrät. Oder, im kleineren Maßstab, private Informationen über Meta-Nutzer an potentielle Arbeitgeber,
Kunden, Geschäftspartner oder sonstwen gelangen. Aber klar, wer nicht bei Meta ist, ist einfach nur ein Durchschnitts-CIS-Mann.
„Dass Sie nur in Markdimensionen denken können, liegt nicht am Netz.“
Was immer Marktdimensionen sein sollen, aber Wikimedia bspw. ist ein Marktteilnehmer, mit einer ziemlich marktbeherrschenden Stellung – man könnte es fast ein Monopol nennen – was mittelfristig zu Problemen führen kann und wahrscheinlich auch wird. Wenn Sie das nicht wahr haben wollen, bitte.
„Ein Erfolg besteht darin, ein Monopol zu verhindern. Dass man dazu Marktmechanismen benutzt, ist ja nicht verwerflich“
Aber komplett umsonst, weil aus diesen „Marktmechanismen“ dann die üblichen Polit-talks resultieren, die sich von den kommerziellen Anbietern in der Qualität nicht abheben. Kann man auch gleich sein lassen.
„Es geht nicht darum, dass das Netz essentiell ist, es geht darum, dass eine spezielle Plattform nicht essentiell sein sollte.“
Gebetsmühle. Der Verbraucher ändert daran nichts. Dass
sind marktwirtschaftliche Träumereien. Die Instrumente des Marktes bewirken da eher das Gegenteil.
Wenn es kein offensichtlich besseres Angebot für den User gibt, wird er nicht wechseln. Wie beim Wohnungssektor sind die Marktmechanismen ausgehebelt, wenn es keine Alternative gibt. Erst wenn andere den nächsten „heissen Scheiss“ anbieten, fangen Vergleiche an Sinn zu ergeben.
Kein U20 User wird sein tiktok gegen FB eintauschen. Wenige Ü40 User wechseln zu tiktok.
Es braucht eine opensource community mit einer socialmedia Plattform, die sich selbst reguliert. Linux, Apache oder GNU zeigen, dass das durchaus auch im Interesse aller und verantwortlich funktionieren kann. Leider sind Mastodon oder Matrix nicht niedrigschwellig genug. Bluesky ist auch kommerziell, aber zumindest doch näher am „old-Spirit“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jay_Graber Frau Graber scheint zumindest einiges richtig zu machen.
Im übrigen:
Niemand mit mehr als 2 Gehirnzellen wird versuchen, Widerstand via FB zu organisieren. Dass ist das Familien/Freundeskreis Kontaktpflege-tool für Ü50-jährige
Ein Twitter Account ist schnell angelegt und wenn der über das TOR Netzwerk von externen Aktivist:innen getunnelt ins Netz geht, hat auch das ZK der Volksrepublik Probleme.
Probleme mit Wikipedia gibt es hauptsächlich, wenn Menschen die Struktur ausnutzen, um Inhalte zu faken, resp falsch zu gewichten.
Aber Sie sind doch der Verteidiger der Marktmechanismen und Verbrauchermacht. Elon Musk versucht ja gerade, wikipedia zu zerstören, in dem er seine Follower aufruft, nicht für wiki zu spenden.
Ich vermute mal, dass wird Rekordeinnahmen für wikipedia.org bedeuten.
„Aber komplett umsonst, weil aus diesen „Marktmechanismen“ dann die üblichen Polit-talks resultieren…“
In einem Sender-Monopol gäbe es irgendwann gar keine Politik-Talks mehr, insofern mag die Maßnahme zwar enttäuschend sein, aber nicht komplett umsonst.
„Gebetsmühle. Der Verbraucher ändert daran nichts. Dass
sind marktwirtschaftliche Träumereien. Die Instrumente des Marktes bewirken da eher das Gegenteil.“
Wenn Ihnen das Essen bei Mäkkes nicht schmeckt, würde es auch nicht besser dadurch, dass Sie stattdessen zum Bürgerkönig gingen. Sie müssten es dann aber nicht mehr selber essen. Sie und andere hier bauen hier den Strohmann auf, man solle Meta nur dann verlassen, wenn dadurch Meta verändert wird. Nach Ihrer Logik müsste ich also auch dann bei McD essen, wenn es mir nicht schmeckt, ich deren Arbeitsbedingungen für Ausbeutung hielte und deren Umweltbilanz für abgründig, weil ich ja nichts ändern kann.
„Wenn es kein offensichtlich besseres Angebot für den User gibt, wird er nicht wechseln.“
Offenbar wechselt er selbst dann nicht, wenn er ein offensichtlich mieses Angebot nutzt. Insofern ist er dann aber selbst dafür verantwortlich, dass er darunter leidet.
„Im übrigen:
Niemand mit mehr als 2 Gehirnzellen wird versuchen, Widerstand via FB zu organisieren.“
Also ist ein türkischer oder chinesischer Frühling via FB nicht mehr möglich, wie ich schon sagte.
„Ein Twitter Account ist schnell angelegt und wenn der über das TOR Netzwerk von externen Aktivist:innen getunnelt ins Netz geht…“
Dann sind die Externen existentiell, bzw. das Netz als solches, aber nicht Twitter. Inwiefern ist das jetzt ein Argument, bei Meta zu sein?
„Probleme mit Wikipedia gibt es hauptsächlich, wenn Menschen die Struktur ausnutzen, um Inhalte zu faken, resp falsch zu gewichten.“ Also dasselbe, was Zuckerberg und Musk machen?
Dass Menschen Strukturen zu ihren Vorteil ausnutzen, ist aber etwas, womit man leider immer rechnen muss.
„Aber Sie sind doch der Verteidiger der Marktmechanismen und Verbrauchermacht.“ Nein: Marktmechanismen müssen nicht von mir verteidigt werden, und der Begriff „Verbraucher“ ist wie gesagt bei FB, Twitter etc. irreführend. Aber ja, ich nehme von der Möglichkeit Gebrauch, Geschenkte Gäule nicht immer anzunehmen.
„Elon Musk versucht ja gerade, wikipedia zu zerstören, in dem er seine Follower aufruft, nicht für wiki zu spenden.“
Offenbar verlässt Musk sich _nicht_ auf die Mechanismen des Marktes. Wenn ich wie Musk wäre, würde Musk erklären, dass Wikipedia ein Monopol gebildet hat, und dass man daher ein Alternativangebot – nennen wir es mal Ixipedia – gründen müsse. Das dann bspw. von einem Typen mit viel zu viel Geld und dessen Anhängern betrieben werden könnte. Aber ich bin ja nicht Musk.
„Ich vermute mal, dass wird Rekordeinnahmen für wikipedia.org bedeuten.“
Keine Ahnung. Aber wenn Wikimedia gar kein Marktteilnehmer wäre, wie Sie mir erzählen wollten, bräuchte sie auch keine Einnahmen. Also, wen schert’s?
(Die haben laut Wikipedia genug auf der hohen Kante für die nächsten hundert Jahre Serverbetrieb. Aber gut, Befangenheit und POV und so…)
Letzter Kommentar, denn es wird wieder bei weitem zu blöd. Beispiele?
„Also ist ein türkischer oder chinesischer Frühling via FB nicht mehr möglich, wie ich schon sagte.“
Ja ebenso wenig wie wie Sahnetorte mit einer Fritteuse gebacken.
Ihr Beispiel war nix, ist nix, wird nix.
„Dann sind die Externen existentiell, bzw. das Netz als solches, aber nicht Twitter.“
Klar, die Aktivist:innen können sich auch über Richtfunk mit anderen Einzelpersonen in der Mongolei austauschen, aber Sie haben es dann leider immer noch nicht begriffen.
Nicht der Strohmann ist hier das Problem, Dunning-Kruger ist es.
Hasta la proxima
@Frank Gemein
Jetzt möchte ich mich auch nochmal kurz einschalten. Denn in meinen Augen entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, wenn gerade die Person den Dunning-Kruger-Effekt (der ja seinerseits nicht unumstritten ist) heranzieht und anderen hier vorwirft, die in ihren Kommentaren hier unter dem Artikel im Allgemeinen und speziell in Ihrer Zweierdiskussion anderen Ignoranz und geistige Unterlegenheit unterstellt hat, statt sich einfach auf die eigenen Argumente zu verlassen.
Da lehnen Sie sich schon sehr weit aus dem Fenster.
@Tonio Kröger:
„speziell in Ihrer Zweierdiskussion anderen Ignoranz und geistige Unterlegenheit“
siescher datt.
Wir können uns gerne über konkrete Vorwürfe unterhalten. Pauschale Anschuldigungen können Sie sich aber schenken.
Ansonsten ist der Vorwurf, ich und andere würden einen“Strohmann aufbauen“ mit dem Dunning-Kruger mindestens gleichwertig.
Ich bin nun mal IT Spezialist und daher schmerzt es mich häufig, wie wenig Verständnis bei einigen, gerade aus der Medienbranche, den neuen Medien und ihrer Funktionsweise entgegengebracht wird.
@Frank Gemein
Wer Ihre Kommentare ohne Befangenheit liest, braucht die konkreten Beispiele gar nicht zu suchen.
„Wer Ihre Kommentare ohne Befangenheit liest, braucht die konkreten Beispiele gar nicht zu suchen.“
Und woher wollen ausgerechnet Sie das dann wissen?
Schönes Leben noch.
@Frank Gemein
Ich denke, ganz allgemein ist man in Bezug auf eine Sache umso unbefangener, je weniger man selbst mit ihr zu tun hatte.
Und da ich hier nur die meiste Zeit nur mitgelesen habe, glaube ich mich unbefangener als Sie, der sehr intensiv an der Diskussion teilgenommen hat.
Und jetzt wünsche ich Ihnen auch einen guten Tag.
Wer das hier noch liest, kann sich ja ohnehin selbst ein Bild machen.
Übrigens @Mycroft:
„„Aber Sie sind doch der Verteidiger der Marktmechanismen und Verbrauchermacht.“ Nein: Marktmechanismen müssen nicht von mir verteidigt werden, “
Nein, ich bin nicht der Verteidiger der Religion, das hat Gott gar nicht nötig.
Ein klassischer Zirkelschluss also.
Die Linux Foundation hat ebenso wie Wikipedia ein Monopol. Und es wird dort auch richtig Geld verdient. Und trotzdem sind dies Gegenmodelle zu den Tech-Giganten.
https://www.chbeck.de/mey-kampf-internet/product/35518159
„Der Kampf um das Internet
Wie Wikipedia, Mastodon und Co. die Tech-Giganten herausfordern.“
P.S.: Wenn einem von Thomas Manns Alter Ego Hybris vorgeworfen wird, das hat schon was.
Soweit zu „hasta la proxima“ übrigens.
„Nein, ich bin nicht der Verteidiger der Religion, das hat Gott gar nicht nötig.
Ein klassischer Zirkelschluss also.“
Falsche Analogie: ich verteidige nicht Marktmechanismen, ich erkläre, was Marktmechanismen sind. So wie jemand die Evolutionstheorie erklärt und nicht verteidigt. Gegen wen sollte ich Marktmechanismen eigentlich verteidigen, wenn Sie als Verbraucher erklärtermaßen machtlos sind?
Wenn Sie mir erklären, dass es im Interesse von Anbietern ist, möglichst ein Monopol aufzubauen, stimme ich Ihnen daher zu: ja, das ist in derem Interesse, und das versuchen sie. Wenn Sie mir sagen, dass es im Interesse der Verbraucher ist, solche Monopole zu brechen, stimme ich Ihnen auch darin zu.
Wenn Sie mir sagen:
„Die Linux Foundation hat ebenso wie Wikipedia ein Monopol. Und es wird dort auch richtig Geld verdient. Und trotzdem sind dies Gegenmodelle zu den Tech-Giganten.“ antworte ich, dass die aber trotzdem mit Marktmechanismen versuchen, die Monopole von Tech-Giganten zu bekämpfen. Im Unterschied bzw. zu einem Staat, der meinetwegen Meta Bußgelder wegen Kartellbildung aufdrücken würde, was dann kein Marktmechanismus wäre.
Achso, wo wir beim Nachkarten sind:
„China ist erfolgreicher, was die Internetsperren angeht. Wer Ahnung hat, kann aber auch dort die Sperren umgehen.“
Wer Ahnung hat und die Sperren umgehen kann, ist also privilegierter als ich. Ich bin zwar nicht bei Meta, hätte aber keine Ahnung, wie ich solche Sperren zu umgehen hätte, und wurde bereits dafür als „privilegiert“ bezeichnet.