Der Literaturkritiker Volker Weidermann wird im Herbst neuer Feuilletonchef der „Zeit“. Beim „Spiegel“ hat er seine Kündigung eingereicht – und eine bittere Abschiedsmail hinterlassen: „Der Schritt ist mir leicht gefallen.“
Vor genau drei Jahren berichteten Medien erstmals über scheinbar unfassbare Machenschaften in der Bamf-Außenstelle Bremen. Heute ist von den Vorwürfen fast nichts mehr übrig; der Prozess gegen die damalige Leiterin könnte eingestellt werden. „Das ist kein Skandal der Staatsanwaltschaft, sondern der Medien“, sagt einer ihrer Anwälte.
Das Nachrichtenmagazin hat hinter den Paywalls von „Spiegel“ und Audible einen ambitionierten neuen Nachrichtenpodcast gestartet. Er ist oft einfallsreich und unterhaltsam, nur manchmal gerät der „Spiegel“-typische Sound ein bisschen zu laut.
Der „Bild“-Chefredakteur kündigt an, sich gegen die zu wehren, „die mich vernichten wollen, weil ihnen ‚Bild‘ und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt“. Was bedeutet seine vorübergehende Freistellung?
Der „Spiegel“ veröffentlicht einen „Selbsterfahrungsbericht“ über die Einnahme von LSD. Erst spät und beiläufig erfahren die Leser, dass die Autorin selbst eine Werbe-Plattform für den therapeutischen Einsatz von Psychedelika betreibt. Dass das gegen den Pressekodex verstoßen könnte, fand das Nachrichtenmagazin zunächst völlig abwegig.
Ohne den Schutz anonymer Quellen wäre investigativer Journalismus nicht möglich. Aber so notwendig dieses Prinzip ist, so problematisch ist es auch. Das zeigt besonders schmerzhaft die Diskussion um einen falschen „Spiegel“-Bericht über den GSG9-Einsatz in Bad Kleinen vor 27 Jahren.
Der „Spiegel“ bittet die Virologin Sandra Ciesek zum Gespräch – und würdigt sie erst mal herab. Wieso? Es gäbe ja journalistisch verschiedene Herangehensweisen und viele gute Fragen. Der „Spiegel“ aber entscheidet sich dafür, Sexismus zu reproduzieren und schadet damit auch der Wissenschaftskommunikation.
Der „Spiegel“-Reporter Marc Hujer ist mit Christian Lindner Porsche gefahren und hat mit Markus Söder Tennis gespielt. Sein neues Buch „Auch nur ein Mensch“ zeigt ein paar grundsätzliche Probleme des journalistischen Porträts.
Ein junger Libanese hilft dem Fernsehmagazin in Beirut bei Recherchen über eine berüchtigte Großfamilie. Er wird enttarnt, fürchtet um sein Leben und flieht nach Deutschland. Doch hier fühlt er sich von den „Spiegel TV“-Leuten alleingelassen und macht ihnen bittere Vorwürfe.
In der Berichterstattung über die Maskenpflicht dominieren auf den Titelseiten von „Spiegel“ und „Zeit“ der Konflikt und das Drama. Sie zeigen einen Streit, der laut Umfragen so gar nicht existiert. Es sind Lehrstücke darüber, wie Framing im Journalismus funktioniert.
Medien wie ARD, ZDF und der „Spiegel“ müssen ihre Pläne zur ausführlichen Wahl-Berichterstattung gerade herunterfahren: Sie gehen davon aus, dass sie die dafür nötigen Mitarbeiter nicht in die USA schicken können. Es gibt für Journalisten keine Ausnahme vom Einreisestopp wegen der Corona-Pandemie.
Das Nachrichtenmagazin gibt dem Verschwörungsmystiker Attila Hildmann eine Bühne für seine Inszenierung: Beim gemeinsamen Waldspaziergang rettet er sogar einem Käfer das Leben. Und der „Spiegel“ staunt nur unbedarft, wie das alles zusammenpasst.