Menschenschlange vor Lampedusa

Wie der „Spiegel“ sich aus einem Foto sein bedrohliches Flüchtlings-Cover bastelte

Das aktuelle Cover des „Spiegel“ zur deutschen Asylpolitik wird heftig kritisiert. Was wie eine Grafik wirkt, ist in Wahrheit ein vom „Spiegel“ stark verfremdetes Foto: Es zeigt Geflüchtete auf Lampedusa. Die Fotografin Valeria Ferraro hat es aufgenommen, die Situation aber anders erlebt.


Eine anonyme, scheinbar nicht enden wollende Masse an schwarzen, gesichtslosen Gestalten marschiert mit Plastiktaschen auf den Schultern zu einem Schiff. Die Schlange ist so lang, dass weder Anfang noch Ende erkennbar sind. Dominiert wird das Bild von einem Gelb, das an Warnschilder, Endzeit-Filme und Feuerkatastrohen erinnert. Eine rote Schrift fragt: „SCHAFFEN WIR DAS NOCH MAL?“, also so wie 2015, als Angela Merkel sagte: „Wir schaffen das!“, nur in skeptisch.

Cover des "Spiegel". Zu sehen ist eine Menschenschlange, die sich auf ein Schiff mit der Aufschrift "Lampedusa" zubewegen. Das Bild ist zweifarbig gehalten, die Menschen in schwarz, der Hintergrund in gelb. Dazu die rote Schlagzeile: "SCHAFFEN WIR DAS NOCH MAL?"
Screenshot: „Der Spiegel“

Das schwarz-rot-gelbe „Spiegel“-Cover macht Angst: Was passiert denn mit dem „Wir“, wenn „Wir“ es nicht noch mal schaffen? Wenn diese Schlange nicht endet? (Was mit denen passiert, die das Cover zeigt, spielt irgendwie keine Rolle.)

Es gab viel Kritik in den sozialen Medien an diesem Titelbild, unter anderem von der Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura. Im NDR-Radio konkretisierte sie:

„Man sieht nicht die Personen und die Lebensgeschichten, die damit verbunden sind, sondern es baut eine Art Bedrohungs-Szenario auf: Werden wir überrollt?“

Die Schlagzeile verschärfe den Eindruck des Covers. Zaboura mutmaßt: Bei der Entscheidung für die Aufmachung habe Vielfalt in der Redaktion gefehlt; jemand, der sagt: „Habt ihr euch das mal überlegt?“ Ein anderer Grund für die Gestaltung sei wohl: Angst verkauft sich gut, im Internet genauso wie auf einem Magazintitel.

Und auch wenn im Heft eine differenzierte und vielstimmige Auseinandersetzung mit der Asylpolitik stattfinde: „Problematisch wird es trotzdem, wenn wir hier wirklich in die Bildebene einsteigen und verstehen, dass sich solche Bilder reproduzieren. Dass sie also immer wieder Ängste finden, Ängste schüren.“ Vor allem bei Menschen, die das Cover nur am Kiosk oder im Netz sehen, ohne das Heft zu lesen.

Nicht nur Zaboura kritisiert den „Spiegel“. Die Bildsprache sei rassistisch, schreibt etwa Jutta Ditfurth; Tarik Abou-Chadi sieht im Cover Parallelen zu Bildern, die „immer wieder von radikal rechts verwendet“ werden.

Auch eine angebliche Ähnlichkeit zu historischen antisemitischen Motiven wird von manchen kritisiert.

Was aber sagt der „Spiegel“ dazu? Nichts. Als Antwort auf unsere Frage teilt das Hamburger Medienhaus nur mit:

„Danke für Ihre Anfrage zum aktuellen SPIEGEL-Cover, das wir nicht kommentieren möchten.“

Das Foto hinter dem Cover

Das Motiv auf dem Cover wirkt wie eine Grafik. Aber es beruht auf einem Bild der Fotografin Valeria Ferraro, das der „Spiegel“ verfremdet hat. Im Original sieht es so aus:

Embed from Getty Images

Der „Spiegel“ hat nicht nur die letzte Person in der gefühlt endlosen Schlange, die ebenjener optisch doch ein Ende setzt, aus dem Motiv entfernt. Auch die beiden Sicherheitskräfte links und rechts der Geflüchteten verschwanden aus dem Bild.

Das ist ironischerweise das Gegenteil dessen, was der „Spiegel“ 1992 mit einem Foto machte, das das angebliche Versagen der Politik beim Thema Asyl illustrieren sollte: In eine bedrohlich wirkende Menge fremd aussehender Menschen hatte das Nachrichtenmagazin damals zwei Grenzbeamte hineinmontiert, vermutlich um die Die-überrollen-uns-Wirkung des Motivs noch zu verstärken:

Anders als 1992 ist beim aktuellen Titelbild aber immerhin erkennbar, dass es sich um ein nachbearbeitetes Motiv handelt. Dabei stechen der Unterschied im Zuschnitt und die Farben des Originalbildes ins Auge. (Auch auf Fragen dazu hat der „Spiegel“ nicht antworten wollen.)

Es liegt der Verdacht nahe, dass das „Spiegel“-Cover mit dem Bild in der Realität nicht allzu viel gemein hat. Im Originalbild stehen die Geflüchteten auf der Insel. Ihre Strapazen stehen im Vordergrund. Das nahende Ziel des europäischen Festlands ist in Form einer Fähre im abendlichen Hafenlicht zu sehen. Lampedusa als Zwischenhafen.

Der „Spiegel“-Zuschnitt verdreht die Perspektive: Auf dem Magazintitel geht es einzig um das „Wir“ hier in Deutschland, von dem auf dem Cover doch nichts zu sehen ist als die Farben der eigenen Nationalflagge. Die Menschen, die vor Bedrohungen unterschiedlichster Form ins Ungewisse, Fremde fliehen, sind nicht das Thema. Sie werden nur zur Inszenierung einer abstrakten Bedrohung des Fremden für „uns“ gebraucht.

„Vielleicht sind die Originaltöne weniger beunruhigend“

Wir haben die Fotografin gefragt, ob sie die Änderungen angemessen findet und ob sie das Gefühl hat, dass das Cover die Situation so wiedergibt, wie sie sie dokumentiert hat. Valeria Ferraro sagt (von uns übersetzt):

„Um ehrlich zu sein: Als ich das Cover zum ersten Mal sah, dachte ich, dass es die Schlange mit den Menschen hervorhebt und ich fragte mich, ob das eine redaktionelle Entscheidung war, auch wegen des vertikalen Formats des Covers.“

Ferraro arbeitet als Freelancerin für verschiedene Agenturen. Das Foto ist Teil einer Serie, die sie am 17. September auf Lampedusa für die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu aufgenommen hat. Ferraro sagt, ihr Foto zeige „eine Schlange von Migranten, die auf das zivile Fährschiff ‚Lampedusa‘ gebracht werden sollen, um nach Porto Empedocle und auf das italienische Festland übergesetzt zu werden.“

Am 12. September seien fast 7.000 Migranten auf der winzigen Insel angekommen; Kapazität gebe es aber nur für 400 Menschen. Das Rote Kreuz, die Polizei und andere lokale Akteure hätten, so beschreibt es Ferraro, enorme Anstrengungen unternommen, um die Situation zu bewältigen. Die Folge: In Abstimmung mit dem Innenministerium seien „massive Transfers“ mit zivilen und militärischen Booten und Flugzeugen organisiert worden. „Es bedurfte einer großen Anstrengung aller Beteiligten (auch der Migranten), damit sie die Insel verlassen konnten, ohne dass es zu großen Ausschreitungen kam oder jemand verletzt wurde“, sagt die Fotografin.

Am 17. September, dem Tag, an dem Ferraro das Bild abends um 19:30 im Hafen Cala Pisana auf Lampedusa aufgenommen hat, hätten immer noch Transfers stattgefunden. An diesem Tag besuchten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni die Insel; auch davon hat Ferraro Bilder gemacht.

Ferraro vermutet, dass man sich beim „Spiegel“ mit dem Zuschnitt „bewusst darauf konzentriert“ habe, die lange Reihe von Menschen zu porträtieren, „während das ursprüngliche Querformat wahrscheinlich mehr über den Kontext und den Rahmen drumherum verraten hätte; so würde man die zivile Fähre, den Hafen und den Leuchtturm sehen.“ Und: „Vielleicht sind die Originaltöne weniger beunruhigend als Gelb.“

Gleichzeitig sagt sie: „Man muss auch ehrlich sagen, dass die Menschen das Hauptthema sind: 7.000 und mehr Menschen in ein paar Tagen haben auch eine starke visuelle Wirkung.“

Alte „Spiegel“-Tradition

Das Titelbild illustriert, aber eskaliert auch den „deutschen Streit über die Asylpolitik“. Es produziert das Gefühl einer Bedrohung und führt, wenn man „Spiegel“-Kolumnist Nikolaus Blome glaubt, auch noch in die Irre: Lampedusa ist nicht das Problem.

Natürlich sehen 7.000 Menschen am Nadelöhr Lampedusa nach einer Menge Zuwanderung aus. Aber vergleichbar mit tatsächlichen Menschenströmen wie auf der Balkan-Route 2015, ist eine solche Zahl längst nicht.

Das Titelbild steht in einer langen Tradition von suggestiven Bedrohungsbildern auf dem Cover des „Spiegel“:

Cover des Spiegel it Bildern von Menschanmassen, die im Fluchtkontext gezeigt werden.
Screenshots: „Der Spiegel“; Montage: Ü

Klar ist: Das Cover einer Zeitschrift dient dazu, sie zu verkaufen und den journalistischen Inhalten möglichst große Reichweite zu verschaffen. Aber um welchen Preis? Zu der aufgeladenen Anti-Flüchtlings-Stimmung Anfang der 90er Jahre, die sich teilweise in rassistischen Pogromen entlud, hatten – neben Lokalzeitungen und „Bild“ – auch vermeintlich seriöse überregionale Medien wie der „Spiegel“ beigetragen.

Wirklich öffentlich damit auseinandergesetzt hat sich das Nachrichtenmagazin damit nie. Umso enttäuschender ist es, dass der „Spiegel“ sich auch heute weigert, sich wenigstens an der Debatte über diese Cover zu beteiligen und Fragen zu beantworten.

Warum setzt der „Spiegel“ immer wieder auf Cover, die rechte Standpunkte in der Debatte um eine Migrationspolitik befeuern? Vermutlich hat Nadia Zaboura recht: Es fehlt an Vielfalt. Und vor allem: Angst verkauft sich eben gut. Was sie im NDR-Interview noch sagt:

„Das sind aber alles keinerlei Begründungen, die man eigentlich einem Qualitätsjournalismus so durchgehen lassen sollte.“

14 Kommentare

  1. Die Einordnungen und Zusatzinformationen sowie die grafische Aufbereitung sind interessant und gelungen – vielen Dank dafür!

    Ich kann dennoch nicht erkennen, was bei dem Cover problematisch sein soll.

    Ein Cover soll eine Sache (ja, natürlich auch ein Gefühl) auf den Punkt bringen. Übertreibung inklusive. Es ist eben kein Doku-Foto und spielt mit der Headline zusammen.

    Ich sehe auch nach dem Artikel hier nicht, wo die Spiegel-Redaktion hier angreifbar gehandelt hätte.

    Die Interpretation des Autors ist zulässig; natürlich. Sie kommt mir nur vor allem politisch vor. Und eben nicht medienkritisch (was bei Übermedien der Anspruch sein sollte).

    Meine Meinung: ein prägnantes, journalistisch gelungenes Cover.

  2. Der Spiegel hat zur AsylKatastrophe fast genau so häufig Beschwichtigungs, Verharmlosungs- und Relativierung Artikel geschireben wie die Zeit.
    Und jetzt passt ihnen die Farbgebung nicht und sie zeigen 2? Covers zur aktuellen anhaltenden Krise ….

    1. Wieso haben sie mit den Meinungen von Tarik Abou-Chadi oder Nadia Zaboura nur Personen/Meinungen dargestellt, die ihrer politischen Meinung zustimmen?
    2. Sie zitieren Herr Blome der jedoch auch schreibt:
    „ Lampedusa ist derzeit nicht unser Problem. Afghanen und Syrer, dazu Türken und Russen, kommen in aller Regel nicht über das Mittelmeer nach Italien. Sie kommen über Griechenland, manche Balkanstaaten oder direkt aus dem Osten. „
    Warum also zeigt der Spiegel (der Steigbügelhalter der Rechtsextremen) also nicht die Massen die über diese Routen kommen?

    3. Was ist mit den anderen Asyl / Immigranten Cover ? Die sie uns hier nicht zeigen?
    Haben sie die auch analysiert oder ist hier die Auswahl der Cover , ähnlich wie bei den Menschen, die sie zu Wort kommen lassen, danach ausgerichtet, ihre Meinung zu bestätigen?

    Ichw eis einfach nicht warum sie das nicht verstehen. Ich vermute mal weil sie jeden mit einer anderen Meinung als rechts einordnen und nur Menschen wie Frau Madia Zaboura zuhören.
    Diese „ich ignoriere alles andere“ aber das hier muss ich kritisieren Haltung, stößt mich mehr ab als alles andere. Auch wenn die ganzen Beschwichtigungs, Verharmlosungs- und Relativierung Artikel schon schlimm sind.

    Sie suchens ich hier 2-3 Cover raus und ignorieren jeden anderen Artikel und Cover….

    IE zeichnen genau so ein falsches Bild !
    „Natürlich sehen 7.000 Menschen am Nadelöhr Lampedusa nach einer Menge Zuwanderung aus. Aber vergleichbar mit tatsächlichen Menschenströmen wie auf der Balkan-Route 2015, ist eine solche Zahl längst nicht „

    Es sind keine 7000 Menschen! Es sind „Seit Jahresbeginn kamen in Italien fast 130.000 Flüchtlinge a „ und das war am 18.09 (Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lampedusa-fluechtling-italien-meloni-kritik-100.html)
    Und das ist nur die kleine Mittelmehr Rute……..

  3. Danke für den guten Artikel! Seine Kritik am Spiegel halte ich für berechtigt: Warum werden auf dem Titelblatt bildliche Zuspitzungen vorgenommen, welche bei der Debatte der Polarisierung von Populisten und Populisten helfen? Warum verweigert sich der Spiegel der Diskussion?

    @#1 Das Titelbild ist aus meiner Sicht nicht wahrhaftig berichtet, da es die Stimmung des Ausgangsbilds stark verändert. Weiterhin suggeriert es eine ähnliche Größenordnung der Probleme, welche es 2015 gab. Die Situation ist jedoch deutlich anders.

  4. Wie sollte denn ein Titelbild des „Spiegel“ aussehen, das aus Ihrer Sicht angemessen über das Thema „Flüchtlinge“ berichtet, Herr von Castell?

  5. @ Bernhard Reiter

    Ein Cover ist nicht dazu dazu da, „wahrhaft zu berichten“. Es hat zwei Funktionen:

    – Eine These (überspitzt) dazustellen und zu illustrieren in Zusammenwirkung mit der Headline
    – das Heft am Kiosk zu verkaufen -> Aufmerksamkeit, Interesse wecken, gerne auch provozieren

    Es ist unredlich, an Cover Maßstäbe anzulegen, die es gar nicht erfüllen kann/will. „Wahrhaft berichten“ ist in diesem Zusammenhang die Aufgabe des Artikels. Und mit dem ist scheint’s ja sogar von Castell zufrieden.

  6. Das Titelbild sieht gar nicht mehr „echt“ aus. Für mich eher eine Gruppe Flüchtlinge, die sich durch die Wüste kämpft, und nichts, was bei mir Angst oder dergleichen auslöst.
    Aber gibt bestimmt genug Leute, bei denen genau das passiert.

  7. An die Vorkommentatoren, die das Problem nicht sehen (wollen?): Das Titelbild schürt Angst vor Migranten. Und das ist nicht gut. Wer verantwortungsvollen Journalismus betreibt, sollte sowas nicht tun. Denn im Unterschied zu den Migrationsströmen selbst ist die irrationale Angst davor tatsächlich ein gesellschaftsbedrohendes Problem, bringt sie doch mehr und mehr Menschen dazu, Faschisten zu wählen, und ermuntert die Faschisten selbst zu Gewalt.

    Dass der Spiegel da nichts aus seinen Fehlern vor gut 30 Jahren gelernt hat, ist bestürzend. Aber Selbskritik war halt noch nie des Spiegels Stärke.

  8. Danke, Earendil, das Sie so entschieden widersprechen. Kurz dachte ich, das Übermedienforum läuft Gefahr, von Rechten oder rechtsseitig blinden übernommen zu werden. Gemeint ist insbensondere Kommentar #2, der in meinen Augen wunderbar das Problem an der Migrationsdebatte illustriert: Mit ganz viel Schaum vorm Mund wird da gegeifert, geschriehen und mit den Armen gefuchtelt – so sehr, dass auch keine Zeit bleibt, zumindest die gröbsten Tippfehler zu korrigieren – und zugleich wird ignoriert, dass niemand von den Apologeten des Niedergangs irgendeine reale Auswirkung auf seinen Alltag zu spüren bekommen hat. Nein, sich selbst aufzuregen, zählt nicht. Stattdessen leben alle, die sich derartig äußern und die ich persönlich gut genug kenne, weiter ohne materielle Sorgen in ihren Einfamilienhäusern, jetten in die Ferien wann es ihnen passt und häufen ihr Vermögen an.

    Und dann wird es jetzt NOCH schlimmer als 2015?

    Zum Artikel: Ich finde das Cover auch zu reißerisch. Es wäre auch ne ganze Ecke weniger verfremdet ein gutes Foto gewesen, dass das Thema veranschaulicht und zugleich Blicke auf sich zieht. Aber das ist wohl Geschmackssache.

  9. Fakten:
    Wir haben bislang 2023 um 220.000 Asylanträge, 2022 waren es 220.000.
    2022 gab es 121 tätliche Angriffe auf „Flüchtlingsunterkünfte“, im Q1 2023 waren es bereits 45.
    [ Quelle Tagesschau ]

    Das „bürgerliche“ Lager hat die Dramatisierung der Flüchtlingssituation mal wieder für sich entdeckt, um am rechten Rand zu fischen, die AfD freut sich. Medienexperten weisen immer wieder darauf hin, wie gefährlich es ist, mit Narrativen wie „Flüchtlingswelle“ oder solchen Bildern, wie das Spiegel Cover zu arbeiten, besonders wenn die Situation bereits so aufgeheizt ist.
    Kann man es dem Spiegel verbieten oder verdenken, dass er seine Printauflage mit diesen Mitteln steigern will?
    Natürlich nicht.
    Aber auf einer Medienkritikplattform kritisieren können, dass sie es tun, darf/muß man selbstverständlich auch.

    Ich habe gestern den Podcast „Moreno+1“ mit dem Forschungsdirektor Sebastian Klüsener vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung gehört. „Ist Zuwanderung unsere einzige Chance, Herr Klüsener?“
    Wem es noch nicht klar sein sollte: Wenn uns irgendetwas bei der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung den Arsch retten kann, dann ist das eine Zuwanderung von einigen Hundertausend Menschen pro Jahr in den nächsten Jahren. Es ist absolut nicht die Zeit, sich zur NoGo Area für Migrant:innen zu machen, durch Ignoranz und Überheblichkeit.
    Und nein, wir werden nicht Hundertausende bestens ausgebildete Fachkräfte locken können.

    Just sayin.

    Die Kommunen sind stark unterfinanziert und schwimmen bereits. Der Grund dafür:
    Die Unterbringung der Menschen aus der Ukraine und die Austeritätsbesessenheit Lindners.

  10. @Chateaudur

    Für mich gehört das Titelbild, genauso wie eine Social-Media-Kachel, ein Foto und eine Überschrift, zum jeweiligen Artikel dazu. Es verschiebt die Gesamtbedeutung. Die Artikel im Heft allein wären vielleicht in Ordnung gewesen – zusammen mit der zugehörigen Aufmachung sind sie es nicht (so zumindest verstehe ich Herrn von Castell).

    Ich denke Zuspitzung und Interesse zu wecken, wäre auch anders gegangen.

  11. Ich muss sagen, man merkt das der stark links verschobene Diskurs in unserer Gesellschaft selbst die Kommentarspalte bei Übermdien bestimmt.
    @Sid
    Sehen sie, sie lesen meinen Kommentar nicht mal, sie stempeln ihn als rechts ab und das war.

    Das ist leider einer der Gründe, warum Menschen sich den rechten Parteien zu wenden.
    „Wer meine Sorgen ernst nimmt, den wähle ich.“
    Sie hingegen drängen die Menschen nach Rechts, eben so wie der Autor.

    Wenn die Sporthalle in der Schule dauerhaft belegt ist, und die Schülerrinne sich nachmittags nicht mehr aufs Schulgelände trauen, dann ist es eine Beeinflussung des Alltags. Ebenso wie 20% Wahlstimmen für die AFD oder den Hass den SIE mir hier gerade entgegenschleudern.
    Hören sie auf den Menschen ihre Erfahrung ab zu sprechen, das trauen sie sich doch nur weil SIE sich im Internet verstecken können.

    Auch wenn Menschen geflüchtet sind, vor Krieg und Verfolgung, werden sie dadurch nicht zu Engeln…es sind immer noch Menschen aus Gesellschaften, wo Frauen keine kurzen Röcke und Tops tragen dürfen..
    Sie stempeln die Menschen einfach nur als Opfer ab und sehen sie als nichts anderes.
    Also seien sie nicht so voreilig mit ihrer Beurteilung von Asylanten oder Andersdenkenden … Versuchen, sie mal andere Sichtweisen zu verstehen oder die Afghanische Kultur; wo Frauen NICHT (nicht mal im Norden) gleichberechtigte Menschen sind.
    Es sind nun mal NICHT nur 7000 das ist eine Tatsache. Fakt ist auch das selbst schwere Straftaten von abgewiesenen Asylanten in der Presse seid Jahren verschwiegen werden.

    Der gesellschaftliche Diskurs schenkt den extrem Rechte jedes Mal Stimmen, wenn wieder Straftaten verschweigen werden oderMenschen, die sich damit befassen, von ihnen vorverurteilt werden.
    Genau so ignoriert die Politik die Sorgen der Menschen und des wegen wird für Parteien gestimmt, die dies nicht tun oder sogar Lösungen anbieten.

    Ich finde gut, dass wir Asylanten aufnehmen!
    Es steht so im GG!
    Aber auch noch das letzte, vielleicht nicht extrem linke Titelbild, ausgerechnett vom SPIEGEL zu kritisieren ……. Oh man da muss man schon sehr abgehoben sein, um zu glauben, das eins von 100 Titelbildern den Rechten in die Hände spielt, anstatt der 10.000 Artikel der versucht zu relativieren, verharmlosen und falsche Zahlen nennt ….

  12. Schon mal sogenannte Fußballfans mit Pyrotechnik im Stadion gesehen?
    Könnte der Spiegel mit ein bisschen Photoshop leicht die Titelzeile „Junge Männer außer Rand und Band – Deutschland brennt“ draus basteln.

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