Wer machen kann, was er will, steht vor der schwierigen Aufgabe, wissen zu müssen, was er will. Über lineares Fernsehen, Netflix, gemeinsames Schwingen – und wie Unverfügbarkeit Begehrlichkeit weckt.
Wahl gewonnen bevor alles ausgezählt ist? Wenn es um die Lügen von Donald Trump geht, müssen Journalisten endlich lernen, dessen Zitate wie Käsescheiben zu behandeln – und sie in ihren Überschriften und Tweets in ein Sandwich einzubetten: Wahrheit – Lüge – Wahrheit.
Ohne den Schutz anonymer Quellen wäre investigativer Journalismus nicht möglich. Aber so notwendig dieses Prinzip ist, so problematisch ist es auch. Das zeigt besonders schmerzhaft die Diskussion um einen falschen „Spiegel“-Bericht über den GSG9-Einsatz in Bad Kleinen vor 27 Jahren.
Ein neunteiliger Podcast erzählt die fiktive Geschichte einer Investigativjournalistin und einer Frau, die aus Nigeria nach Deutschland geflohen ist. Vor allem aber erzählt er die reale Geschichte unseres verlogenen Umgangs mit Flüchtlingen.
Friedrich Merz inszeniert sich in vier Interviews an einem Tag als einsamer Kämpfer gegen das Partei-Establishment. Es ist die klassische David-gegen-Goliath-Erzählung, die schon bei Trump immer hochgradig albern und unglaubwürdig wirkte.
Die SZ hat ihre Leser und den Pianisten Igor Levit um Entschuldigung gebeten. Zu Recht. Wenn eine Vielzahl von Lesern und Redakteuren einer Zeitung empfindet, ein Text greife die Würde eines Menschen an, dann ist es zwingend für das zukünftige Verhältnis, diese Empfindung aufzugreifen.
Der „Spiegel“ bittet die Virologin Sandra Ciesek zum Gespräch – und würdigt sie erst mal herab. Wieso? Es gäbe ja journalistisch verschiedene Herangehensweisen und viele gute Fragen. Der „Spiegel“ aber entscheidet sich dafür, Sexismus zu reproduzieren und schadet damit auch der Wissenschaftskommunikation.
Die Trump-Jahre sind ein schier endloser Reigen von Provokationen, Aufregern, Ablenkungen, echten Skandalen, Normbrüchen und Tweets. Das hat wahnsinnig viel mediale Aufmerksamkeit absorbiert. „Trump Inc“ entzieht sich der Dauerempörung über diese Reality-TV-Präsidentschaft – und schaut stattdessen auf die größeren Zusammenhänge.
Die Zeiten einer fiktiven Zeitungs-Kolumnistin wie Carrie Bradshaw in „Sex and the City“ sind vorbei. In der neuen Serie ihres Schöpfers ist eine Influencerin die Heldin. Das ist bezeichnend – und verheißt wenig Gutes.
Was war denn das? Ein Prank? Ein seltsamer Promo-Gag? Oder tatsächlich eine Radikalisierung zum Coronaleugner? Über zwei Mechaniken, die in die Medienrezeption vom Wendler mit hineingewirkt haben könnten und exemplarisch für eine Radikalisierung stehen, wie sie Freunden, Kollegen und Verwandte durchmachen.
Es gibt viel Kritik an der Polizei. Gut also, wenn es Journalisten gibt, die recherchieren, erklären und vermitteln – aber dabei nicht mit den Beamten kuscheln. Doch das ist bei „Sicherheit für die Ohren“ zu oft der Fall. Und wieso wirken die Reporter eigentlich immer so gehetzt?
Medien haben die Aufgabe, dafür sorgen, dass wichtige relevante Informationen im öffentlichen Raum zugänglich sind. Das betrifft die politischen Mordfantasien eines AfD-Funktionärs ebenso wie die Erpressbarkeit und die Lügen des amerikanischen Präsidenten. Dafür müssen sie manchmal handeln wie Aktivisten.