Wie schafft man es, den „strukturellen Rassismus“, von dem die ganze Zeit gesprochen wird, für Menschen greifbar werden zu lassen, die davon selbst nicht betroffen sind? Auch dem WDR-Themenabend gelang das kaum.
Die Spätnachmittagssendung lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass es wirklich netter und vor allem sicherer ist, sich dem MDR anzuvertrauen als am Leben teilzunehmen. Und sie hat den idealen Moderator: René Kindermann führt Interviews mit der Zielstrebigkeit und Präzision einer Konfettikanone.
Ein sehr persönlicher BBC-Podcast erzählt vom Verlust eines geliebten Menschen. Er ist in seiner Traurigkeit schwer auszuhalten und gerade deswegen so hörenswert.
Wolfgang Thierse schreibt in der FAZ über Identitätspolitik – und wie zu viel davon die Gesellschaft spalten kann. Das finden einige in der SPD nicht gut. Woraufhin Thierse seinen Austritt aus der Partei anbietet. Es ist der immergleiche Streit. Dabei ist die Lösung so einfach: Seien wir alle mehr wie Dolly Parton!
Der WDR startet einen Instagram-Kanal zur Klimakrise. Nur gut, dass ein paar wache Politiker von FDP und Union aufpassen und das Spiel sofort durchschauen: Ein solcher Kanal ist Wahlkampfhilfe für die Grünen! Genau wie die Brände im Amazonas! Oder der Schneesturm in Texas!
Gerade in einer Zeit, in der Museen genauso geschlossen sind wie Kneipen, muss man kleine Ausflüge in der Fantasie machen. Mit Geschichts-Podcasts geht das gut. Hier sind einige Empfehlungen.
Der Begriff „Wirecard-Skandal“ ist zum Rahmen für die Berichterstattung rund um den Milliardenbetrug bei dem Finanzunternehmen geworden. Dabei ist es das falsche Wort: Skandale sind eher unterhaltsam als kriminell.
Aus dem Hass gegen sie hat die Komikerin Jamie Loftus „My Year in Mensa“ gestrickt: eine absurd-lustige One-Woman-Show, ein faszinierender Einblick in den Hochbegabten-Club Mensa und eine beißende Kritik an Elitendenken.
Unbehagliche Gespräche könnten ein Weg sein, ein Gespür für Ungerechtigkeiten zu bekommen, die man selbst nicht erlebt. Man kann das Unbehagen aber auch weglachen und wegwischen, um sich nicht ändern zu müssen – wie es die Teilnehmer der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ taten.
Algorithmen haben ein Imageproblem. In vielen Beiträgen sind sie die Manifestation des Gefährlichen, das unbedingt gezähmt gehört. Dabei sind die Menschen ursächlich für die Probleme und Gefahren, die von ihnen ausgehen – und zwar die hinter dem Algorithmus und die vor den Bildschirmen.
Bodo Ramelow, „Merkelchen“, Candy Crush. Wenn die Illusion von der Verschwiegenheit nur deshalb verteidigt wird, weil man befürchtet, dass PolitikerInnen sonst nicht mehr geil flapsig bei Clubhouse mit einem sprechen.
Hinter spektakulären Veröffentlichungen stecken oft jahrelange mühsame und gar nicht spektakulär wirkende Recherchen. Der Podcast „The Tip Off“ gibt seltene Einblicke in die Arbeit mit großen Datenmengen und traumatisierten Opfern. Er stellt unbequeme Fragen und zwingt zu Perspektivwechseln.