Holger ruft an (173)

Wie ausgewogen berichten deutsche Medien über Israel?

Flagge von Israel, gemalt auf eine Backsteinmauer
Foto: Imago/Panthermedia

Seit Jahrzehnten erforscht der Politik- und Kommunikationswissenschaftler Kai Hafez die Berichterstattung über den Nahen Osten. „Immer wenn Israel in einem gewaltsamen Konflikt ist, tendieren deutsche Medien dazu, stärker auf der israelischen Seite zu stehen“, kritisiert er. Er beobachtet in der journalistischen Kultur einen Reflex, Israel gerade in Krisenzeiten zu schützen. Die palästinensische und arabische Seite würde grundsätzlich zu schlecht dargestellt.

Hafez findet, dass internationale Medien oft bessere Kriegsberichterstattung anbieten. Jeder Staat und jede paramilitärische Organisation führe Propagandakämpfe. Für den Journalismus bedeute das: „Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte zwischen Propaganda und Gegenpropaganda, sondern sie liegt ganz woanders.“

Welche Themen fehlen in der Berichterstattung über Israel? Was müsste sich in deutschen Redaktionen ändern, damit die Berichterstattung ausgewogener wird? Und was haben die Hierarchien in Verlagen und Sendern damit zu tun? Das erklärt der Erfurter Medienwissenschaftler in der neuen Folge von „Holger ruft an…“:

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

Links:

2 Kommentare

  1. Danke für diesen Beitrag!
    Es muss doch möglich sein, auch für deutsche Medien,
    über diesen Konflikt angemessen zu berichten, ohne der Parteinahme oder gar des Antisemitismus bezichtigt zu werden.

    Ebenso wie man aber auch die Wahrheit über die Hamas und Hezbollah schreiben können muss, ohne von Teilen der Linken des Rassismus oder des Kolonialismus beschuldigt zu werden.

    Wir haben aber derzeit eine rechte- bis rechtsradikale israelische Regierung, mit einem Ministerpräsidenten Netanjahu, der weiter eskalieren muss, weil er sonst Gefahr läuft, abgesetzt und verurteilt zu werden. Diese Eskalation einfach nur noch abnickend zu kommentieren, egal wieviele Zivilisten auf der Strecke bleiben, können wir doch unmöglich mit unserem Gewissen vereinbaren?!

  2. Ich erkenne auch einen bemerkenswerten Unterschied zwischen der Berichterstattung deutscher Medien und der BBC und großer amerikanischer Medienhäuser (die ich vor allem über den Aufwachen-Podcast kenne).

    Ich erlebe die deutsche Berichterstattung allerdings im Großen und Ganzen als ausgewogen und fair. Wohingegen ich die andere als höchst einseitig bishin problematisch finde. Nämlich als allzuoft anti-israelisch. Ich weiß nicht, woher das rührt. Die angebotene Erklärung „Holocaust“ überzeugt mich wenig.

    In kurz: Ich vertraue den deutschen Medien in diesem Fall in ihren Einschätzungen stärker als den englischsprachigen.

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.