Lügenwetter

Der falsche „Bibber-Sommer“ und die gefühlte Realität

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. War er? Wenn man über den Sommer die Wahrnehmung des Wetters in den Medien verfolgt hat, ist der Traum des Berliner AfD-Spitzenkandidaten bereits wahrgeworden, mitumgesetzt durch die angebliche Lügenpresse: Es komme nicht auf Statistik an, sondern auf das „Gefühl“ der Bürger. „Das, was man fühlt, ist auch Realität“, sagte AfD-Mann Georg Pazderski.

Die deutschen Medien und ihre Leser haben in diesem Sommer ganz stark gefühlt.

bibbersommer

Das Verblüffendste ist dabei der große Widerstand der Sommer-Jammermedien gegen den Kontakt mit der statistischen Realität. So wurde die Berliner AfD auch Vordenker für Radio Bremen, das auch den Stuss verbreitete, dass dem deutschen Volkskörper in diesem Sommer Schröckliches widerfahren sei. Weil das praktischerweise über Twitter geschah, wagte ich dieses eine Mal die Widerrede.

Der folgende Dialog endete mit der Erkenntnis, dass Radio Bremen bleibend auf das gefühlte Gefühl der Bürger setzt – man will sich den Irrglauben an den kaputten Sommer nicht kaputtmachen lassen. Das ganze Drama lässt sich auf diesem Portal nachlesen, das nicht mit Radio Bremen verbunden ist, aber keinen Hehl daraus macht, wo seine Sympathien liegen. Die Würde des angeblich schlechten deutschen Sommers ist unantastbar.

Die Medien in Deutschland suhlen sich bei diesem Thema in einem glücklichen Sumpf der Harmonie mit ihren Leserinnen und Lesern. Alle hatten gleichsam das Gefühl, dass die Natur ihnen etwas vorenthielte, auf das man ein Anrecht hätte. Die Frage bleibt, wie es kam, dass fast alle Leute inklusive Medien in Deutschland glauben, dass ein Sommer wie 2006 oder 2015 mit wochenlang Sonne, Hitze und Dürre der Normalfall sei und ein durchschnittlicher bis leicht überdurchschnittlicher Sommer wie 2016 als verregnetes Bibber-Desaster gesehen werden sollte.

Es gab dieses Jahr mal wieder einen typisch deutschen Sommer. Und sogar ein paar Wärmerekorde. Na gut, nachts.

Karten: kachelmannwetter.com
  • Der Sommer fiel insgesamt etwas wärmer aus als im langjährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010.
  • Vor allem die Nächte waren häufig mild.
  • Einige Regionen waren deutlich nasser als sonst; andere Orte bekamen nur sehr wenig Regen ab.
  • Die Sonnenscheindauer bewegte sich etwa im üblichen Rahmen.

Soweit die Statistik. Es war alles ganz normal. Selbst als Ende August die Statistiken über den Sommer 2016 über den Ticker liefen, wollten die deutschen Sommerjammerer nicht aufgeben und konterten die Zahlen der Wahrheit mit einem trotzigen Aufstampfen – wo es am Objektiven gebricht, muss das Subjektive retten (und lassen wir den Schleier der Barmherzigkeit über diesen Text auch abseits des Pseudometeorologischen fallen):

Die kollektive falsche Wahrnehmung weiter Teile der Bevölkerung, die wiederum fast durch alle Medien reflektiert und verstärkt wird, wirft grundsätzliche Fragen auf, weil dieser Zustand der gemeinschaftlichen Verweigerung der Realität ja nicht immer aufs Wetter beschränkt bleiben muss.

Wie kam’s?

Nach Durchsehen von Zeitungsarchiven und aus eigener Erinnerung sowie nach Befragen älterer Menschen war vor 40 Jahren diese vollkommen abseitige Perzeption, wie ein normaler Sommer in Mitteleuropa aussieht, noch nicht da. Was ist seither passiert? War es wirklich Rudi Carrell mit seinem Lied, der eine geistig-moralische Wetter-Wende in einem ganzen Volk hervorrufen konnte? Waren es die Legionen junger Radiomoderatorinnen und -moderatoren, die jeden Morgen gleichsam weinend zusammenbrechen, wenn mal die Sonne nicht scheint und suggerieren, dass nur dann das Beste von heute zu ertragen sei, wenn die Sonne scheint? Liegt es an den fauldummen Eltern der Vergangenheit und Gegenwart, die ihre Kinder nicht mehr bei Regen spielen ließen, weil die dann versifft nach Hause (oder in die Kita) kommen würden und alles so kompliziert würde im durchgetakteten Alltag? Liegt es daran, dass diese sonnenkonditionierten Kinder nun ernsthaft glauben, man könne sich nicht mehr im Freien aufhalten / schönen Urlaub machen / am Strand sein / grillen / spielen, wenn es regnet?

Was bedeutet das für andere gesellschaftliche Themen?

Anscheinend kann man die Mehrheit der Bevölkerung samt Medien von einer völlig verzerrten Wahrnehmung der Realität überzeugen. Nimmt man die gegenseitige laufende Bestätigung von Medien und Lesern, dass der normale deutsche Sommer nicht normal und im Gegenteil Hitze und Dürre das Übliche seien, muss man in der Tat sehr dankbar sein, dass zum Beispiel die „Bild“ sich bisher ein wenig der Meinung entgegenstellt, dass Deutschland von Ausländern überschwemmt würde. Dies ist objektiv nicht der Fall, wenn man die Ausländeranteile in Deutschland mit denjenigen in Nachbarländern vergleicht, aber vermutlich würde zur Zeit eine Mehrheit von Deutschland in Umfragen bestätigen wollen, dass dem so sei.

Was wäre, wenn die Mehrheit der Medien diese Wahrnehmung jeden Tag bestätigten und bestärkten? Die AfD hat aus ihrer Sicht den richtigen Riecher, wenn sie mit Schaum vor dem Mund die „Lügenpresse“ beharkt, weil vermutlich in der Tat diese einen Durchmarsch zu viel höheren Prozentzahlen verhindert. Stünde jeden Tag ein Übergriff eines Asylbewerbers oder eine Schlägerei in einem derer Heimstätten oben auf der Eins, wäre dieses Land vermutlich bereits ein anderes. Wenn eine vollkommen falsche Wahrnehmung sich beim Wetter durchsetzen kann, gibt es keinen Grund, warum das nicht bei anderen Themen möglich ist.

Die Medien haben eine große Verantwortung, und die gegenwärtige Diskussion zeigt, wie schwierig der Balanceakt zwischen Willkommenskultur und dem cold turkey ein Jahr danach ist, wenn Chefredakteure, die Abonnenten brauchen, sich überlegen, ob sie dem Leserbrief-Furor nicht ein wenig nachgeben sollten, jetzt, da die Zeit der Abo-Erneuerungen ansteht. Auch wenn sich für manche das Ganze nun etwas verschwörungstheoretisch anhören mag, zeigt die zunehmende Verweigerung der Wahrnehmung der Wetter-Wahrheit in einem relativ kurzen Zeitraum, dass man noch ganz schön was reißen kann beim AfD-Thema: „Das, was man fühlt, ist auch Realität.“

Ohne Agenda haben Medien und Menschen sich wechselweise bestärkt, dass Sommer in Deutschland ganz anders seien, als sie wirklich sind. Diese Erwartungshaltung und Wahrnehmung ist abseitiger Schwachsinn, trotzdem wird es geglaubt, die Medien bestärken diesen Irrglauben und lassen sich diesen auch nicht nehmen oder durch Statistiken beirren.

Die Frage bleibt nach dem Huhn, dem Ei und wie alles gekommen ist, dass eine Mehrheit von Menschen und Medien einander gegenseitig einreden, dass es etwas gäbe, was es nicht gibt. Es macht mir zumindest Sorgen, weshalb ich auch im nächsten Sommer wieder querulatorisch, aber donquixotisch sinnlos, dagegen anstinken werde, wenns Mitte Juni noch keine 30 Grad waren und alle fragen: „Wann kommt endlich der Sommer?“

Bei all den Unwägbarkeiten und Fragen ist man umso dankbarer, dass es auch Konstanten gibt. Als der Bild-„Wetterexperte“ (oft zitiert auch in anderen Schmuddelpostillen des Landes) am 11. August verkündete, der Sommer wäre vorbei, wusste man wie immer schon aus der Vergangenheit, dass wohl das Gegenteil eintreffen würde – und siehe, Herr: Der Sommer wurde noch im August sehr gross.

35 Kommentare

  1. Meiner Meinung nach kann man viele schöne Dinge im Regen tun, aber als Kind habe ich das alles schon lieber bei Sonne und Wärme getan und war schon in den Achtzigern traurig über schlechtes Wetter. Damals war für mich ein Sommer versaut, wenn in den sechs Wochen Schulferien zur Hälfte geregnet hat. Das mag aus meteorologischer Sicht alles normal gewesen und für die Natur war es auch besser, wie Oma immer gesagt hat, doof war es trotzdem.
    Und die AfD hat mal Gott sei Dank gar nichts damit zu tun. Schade, dass sie hier auch wieder vorkommen muss. #AfDfrei

  2. Doch, es ist ein AfD-Thema, weil es zeigt, dass ein Thema komplett abseits der Realität nicht nur in der Bevölkerung, sondern gespiegelt auch in den Medien durchgezogen werden kann. Vollkommener Schwachsinn, und alle glauben es. Das ist beunruhigend. Es zeigt, dass es grundsätzlich möglich ist, Dinge ohne realen Bezug kollektiv zu glauben.

  3. Gefühl > Fakten

    Passt zur derzeitigen politischen Lage, weshalb ich den AfD Vergleich auch recht passend finde.

    Früher war einfach alles besser: Mehr Sommer, weniger Ausländer. Fakt, weil isso!

    Immer einhergehend mit Pudding-anne-Wand Floskeln:
    „Wie unlängs bekannt …“
    „Wie wir alle wissen …“
    „Es ist doch so, dass …“
    etc.

  4. Soweit treffend, nur: Dass das irgendwie AFD-Typisch oder -Kennzeichnend wäre, kann ich -gefühlt- nicht bestätigen.

    Die gesamte Kriminalitäts- / Sicherheitsthematik wurde von sehr vielen etablierten Zeitungen, Journalisten und Politikern in den vergangenen 2 Jahrzehnten konsequent nach diesem Muster geführt.

    Wenn diejenigen mit offiziellen Statistiken behelligt wurden, die deren Behauptungen den faktischen Boden entzogen, wurde das (selbstgemessene) subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger zur maßgeblichen Größe, um seine Mission abgekoppelt von störenden Faktoren weiterbetreiben zu können.

    Wieder so ein vermeintlich distinktives Arbeitsprinzip übler Agitatoren welches lange schon als gewöhnliches Instrument in unseren bürgerlich gemäßigten Diskursen etabliert war.

    Bei einem allzu eifrigen Exorzismus könnten wir also versehentlich eine Menge „gesundes“ meinungsproduzierendes Gewebe in die Unterwelt zurück scheuchen.

    Verflixt! Es muss doch Themen geben, bei denen die Grenzen zwischen „Uns“ und „Denen“ weniger unscharf gezogen sind?

  5. Wurde hier jetzt eher die Offenlegung vergessen, dass Herr Kachelmann ein Wettbewerber von Herrn Jung ist, oder wurde es bewusst für irrelevant befunden?
    (Oder stimmts gar nicht, und ich bin falsch informiert?)

  6. @6 Wir machen kein Wetter für Printmedien, dem Haupt-Elendsgebiet für Herrn Jung. Er ist aufgrund mangelnder Seriosität generell niemand, den wir als Wettbewerber wahrnehmen. http://www.stefan-niggemeier.de/blog/12396/der-wetter-astrologe/ bzw. http://www.stefan-niggemeier.de/blog/12916/der-wetter-astrologe-2/

    Es ist einfach originell (und nahe einem Gottesbeweis, weil er statistisch für freies Erfinden 50:50 schaffen müsste), dass fast immer das Gegenteil des Vorhergesagten eintritt, wie letztes Jahr für den „Gruselsommer“, der ganz anders wurde https://uebermedien.de/3465/und-nachts-ist-es-kaelter-als-draussen/

    Und so wahr es nicht weiter überraschend, dass es nochmal verbreitet heiss wurde im August, nachdem er das ausgeschlossen hat. Und Herr Junh hat viele Parallelaccounts auf Twitter und Facebook. Muriel?

  7. Nee, aber mal im Ernst: Ihr seid ja nur auf einem kleinen Gebiet Wettbewerber und außerdem findet ihr ihn nicht seriös und er hat ganz oft Unrecht, und deshalb ist die Offenlegung entbehrlich?
    Darf ich mir das so ungefähr als den Maßstab merken, den übermedien bei dieser Frage anlegt? Oder hab ich den Gag nicht verstanden? Oder wie?

  8. @9 Ich wüsste wirklich nicht, wo wir Wettbewerber sein sollten. Wir bewerben uns um keine Quotes in der Bild.

  9. Ich kenn mich nicht aus in der Branche, deswegen frag ich ja.
    Mein Gedanke war jetzt ganz schlicht: Wetter.net bietet Wetterdaten an, Kachelmannwetter auch, also Wetterbewerb. Oder so.

  10. @11 In diesem Sinne ist jeder Anbieter von Nachrichten aller Art weltweit ein Konkurrent zu allem. Es würde einfacher machen zu wissen, wer Sie sind und warum Sie so seltsame Dinge schreiben, um zu verstehen, was Sie treibt und warum Sie das umtreibt, was nicht ist.

  11. Als ich noch jung war, also in den 1970er Jahren, gab’s bei uns zu Hause 5 TV-Sender (ja, wir hatten noch ORF dazu) mit Programm von 17 bis 24, eine Lokalzeitung, BILD, Sueddeutsche. Die mussten nicht schreien. Mit Satelliten-/Privatfernsehen und Onlinemedien geht’s ohne Schreien nicht mehr. Was früher manchmal noch Fakten waren, wurden in der Zeit um die Dotcomblase Meinungen und Gefühle. Der Preis von 190 Milliarden Euro für Mannesmann-D2 war für mich damals faktisch wahnsinnig, gefühlt soll es aber strategisch super gewesen sein. Was wollte ich sagen? Der Postfaktismus hatte um die Jahrhundertwende seine Auferstehung und wird wohl noch manche Katastrophe überdauern. Auch den Herrn Kachelmann mit seinem Krückstockgefuchtel.

  12. @11 Und das mit dem Aussenstehenden ist sehr putzig. Sie wissen, dass Herr Jung zu wetter.net gehört. Wie viele Aussenstehende wissen das? Respekt.

  13. Das ist jetzt nicht Ihr Ernst. Um eine Nachfrage zu einem möglichen Interessenkonflikt zu beantworten, müssen Sie wissen, wer ich bin?
    Um einem Abonnenten eines medienkritischen Portals zu erklären, warum Sie dort nicht offenlegen, dass Sie als Anbieter von Wetterdaten (unter anderem) über einen anderen Anbieter von Wetterdaten schreiben (so Sie das denn tun? Ich bin immer noch nicht sicher, wo genau ich was falsch verstanden habe…), hilft es, wenn Sie … Was genau eigentlich über mich als Person wissen?
    Ja, folgen Sie gerne dem Link und schauen Sie in mein Impressum, und danach tun Sie gerne alles, wonach Ihnen sonst so ist, und haben Sie bitte vor allem einen schönen Abend. Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir, dann geb ich Ihnen die Nummer meiner Mutter, die erteilt gerne Auskünft über mich.
    Horrido.
    Boah.
    (Ja, ich bin heute ein bisschen schlecht gelaunt. Aber ich schwöre, ich wollts wirklich nur wissen. Weil ich neugierig bin, und mich halt für so Sachen interessiere.)

  14. @13: Ui, ja, jetzt haben Sie mich aber erwischt, Teufel auch. Hab mich verraten. Woher könnte ich das denn bloß wissen, wenn ich kein Insider bin … Hmm…
    ES STEHT IN DEM ARTIKEL! DEN SIE SELBST VERÖFFENTLICHT HABEN!
    Jesus.
    So, jetzt bin ich aber wirklich weg.

  15. @14 Ich habe versucht, Ihnen alles zu erklären, soweit ich kann. Ich habe allerdings gerade leider keine Zeit für Sie und Ihre Mutter, die Sie gerne herzlich von mir grüssen mögen. Ich sehe auch keinen Link, weil ich nicht bei Übermedien arbeite, aber es war gut, mal mit einer Aussenstehenden über all diese Dinge zu schreiben.

  16. @Muriel:
    Von Kachelmann eine Offenlegung zu verlangen ist schon etwas ein Witz, oder? Es weiß doch jeder, in welchem Geschäft er tätig ist.

  17. „Sommer war sonst besser“ ist doch nur das neue „früher war immer Schnee“. Die Volte zur Lügenpresse ist da schon recht gewagt, wenn auch ein interessanter Gedanke.

    Zum Nebenschauplatz: Eine Offenlegung hätte ich auch angemessen gefunden. Ist ja nichts Schlimmes, einfach „Der Autor bietet unter kachelmannwetter“ Wetterdaten an“ oder so. Es ist ein bisschen putzig, dass ausgerechnet unter diesem Artikel mit der „Wahrnehmung“ argumentiert wird, die Herr Kachelmann hat…

  18. Ich hätte jetzt tatsächlich nicht gedacht, dass hier eine Offenlegung notwendig gewesen wäre im Sinne von „Herr Kachelmann hat einen Wettervorhersagebetrieb namens Kachelmannwetter.“

  19. Ich hätte hier auch keine Offenlegung erwartet (es wissen ja vermutlich tatsächlich die meisten, das Herr kachelmanm Wetter macht) kann aber das Grundproblem von Muriel verstehen. Der Fairness halber hatte man es ja einfach erwähnen können.
    Was ich aber auch nicht verstehe ist, warum Herr Kachelmanm gleich in der ersten Antwort patzig wird. Das ist ja wohl wirklich unnötig.

    Zur Thema: mal wieder sehr erhellend. Ich bin tatsächlich bis gerade auch davon ausgegangen, dass dieses Jahr ein kalter Sommer war. Warum weiß ich allerdings auch nicht. Möglicherweise aufgrund der Berichterstattung. Danke für die Richtigstellung! Und wirklich interessant wenn man die gefühlte Realität mal an sich selbst entdeckt! Ich finde daher den Vergleich zur AFD auch durchaus passend…

  20. @ Stefan Niggemeier

    Solche Fehler passieren eben. Wichtig ist das sich solche Fehler nicht wiederhohlen.

    Sollte etwa jemals Joachim Löw anfangen Artikel über Fußball Statistiken zu schreiben und warum diese in den Medien falsch interpretiert werden, vergesst nicht zu erwähnen das er Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft ist.
    Das rückt den Inhalt dann nämlich in ein ganz anderes Licht.

    MfG

    PS Das war übrigens kein Wink mit dem Zaunpfahl

  21. @ Ichbinich

    Finde ich eben nicht. Herr Kachelmann hat ja dem Sender nicht vorgeworfen, das die Qualität der Wettermeldungen schlecht ist.

    Es ging nur um die Wahrnehmung des Sommers als zu schlecht, welche fundamentalen Daten dieser Sichtweise widersprechen und wie wenig so manche Menschen sich darum scheren, Dinge von einem rationalen Blickwinkel aus zu betrachten.

    Nach Ihrer Logik müsste Herr Niggemeier z.B. nach jeder geschriebenen Medien-Kritik darauf hinweisen, wo er den mal überall gearbeitet hat.

    Für eine Offenlegung fehlt einfach der Interessenkonflikt.

    Wenn Herr Niggemeier aber etwa schreiben würde, wie grandios die FAZ ist und warum jeder jedem ein Abo zum Geburtstag schenken sollte, wäre eine entsprechende Offenlegung das er mal für diese Zeitung gearbeitet hat recht Sinnvoll.
    Oder sehen Sie da einen Logikfehler in meiner Argumentation?

    @ Jörg Kachelmann

    Danke für den Artikel. Mir kommt jeder Sommer übrigens zu Heiß vor. Liegt aber schlicht daran das ich niedrige Temperaturen bevorzuge.

    MfG

  22. …ich schweife jetzt mal ab, wegen der Hitze:
    Logik ist ein scheues Reh, es sei denn, man ist bei Burda oder Springer beschäftigt.
    Vielleicht schreibe ich auch Unsinn.
    Ich denke, fühle, handele:
    Ich gehe jetzt ins Wasser…

  23. Tja, ich habe diesen Sommer öfter mal einen Pullover anziehen müssen und es gab hier mehrfach langanhaltenden Regengüsse mit entsprechenden Wasserschäden und Toten.
    Es ist und bleibt ein „Schietsommer“.

  24. Früher dachte ich bei „Kachelmann“ auch mehr an einen Fliesenleger, aber letztens stand er im Geo.

    Bei uns im Radio werden Städte in NRW derzeit mit Urlaubsorten verglichen. Die NRW-Städte führen durchschnittlich mit 10°C Vorsprung. Obwohl hier die ersten Bäume schon braun werden.

  25. Meine Güte – was man so alles mit der AfD in Verbindung bringen kann. Gerade Herr Kachelmann als Medien- und PC-Opfer (sowie als Weatherman eigentlich auch Naturwissenschaftler h.c.) könnte ein wenig mehr Hirn und/oder Recherchezeit einsetzen.

    Die Bewirtschaftung von Ängsten und „gefühlten Risiken“ gibt es wesentlich länger als einen politisch aktiven Herrn Pazderski. Das ist doch eigentlich eher das Geschäftsmodell von pseudo-progressiven Parteien und „NG“Os, oder? Dieses Verfahren bestimmt seit mittlerweile ca. 20 Jahren viele Politikfelder in D. Leider.

    Geadelt wurde es „bundes“amtlich vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung (BfR) bereits 2007:
    http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2007/19/auch_gefuehlte_risiken_erfordern_staatliches_handeln-10261.html
    Und zum „Vorsorgeprinzip“ sage ich an dieser Stelle lieber nichts, wg. Blutdruck.

    Das muss Herr Kachelmann als Beuteschweizer vielleicht nicht wissen, könnte bei der Einordnung aber helfen.

    Mein natürlich ganz persönlicher und völlig unmaßgeblicher Eindruck: wenn populistischer Müll der eigenen Agenda dient, ist es ok (Ziviiiielgesellschaft!!!); wenn Rechte dieselben – erfolgreichen – Methoden anwenden, ganz furchtbar.

    P.S.: was diesen Sommer betrifft: mir ist es seit Wochen zu warm, in Bayern, BaWü und dem Elsaß (vielleicht sollte ich abnehmen?).
    Und als gelernter Physiker und langjähriger B2B-Technologiekommunikator in der Wirtschaft mag ich (belastbare) Zahlen :-). Sonst bleibt der Kunde nicht lange einer.

  26. Früher hat er den DWD schlechtgemacht und so ein sehr gewinnbringenden ARD-Vertrag ergattert, jetzt sind die Medien an der Reihe, weil er nicht mehr einer davon sein kann und gerade IN ist.

  27. Nachprüfbare Zahlen würde der Textileinzelhandel liefern. Die Durchschnittszahlen der Meteorologen sind natürlich überhaupt eine Nullaussage, da der Mensch eben nicht den Durchschnitt spürt. Dann nämlich könnte man alle 10 Minuten zwischen Sauna und Gefriertruhe wechseln und würde sich pudelwohl fühlen.

  28. Nunja, Chemtrails – da haben Sie an anderer Stelle recht – gehören sicher in die selbe dumpf-braune Ecke wie die AfD.
    Aber über das Wetter wird man hoffentlich noch vernünftig diskutieren können, ohne politisch fragwürdige Einsprenkelungen (und die Hochs und Tiefs haben Glück, dass es keine besonderen intersexuellen Vornamen gibt…).

    Nun kann so ein Gefühl natürlich auch eine Heuristik sein, um eine Idee zu gewinnen für eine kritische Befragung der Statistik. Die von Ihnen zitierten Medienbeispiele sind da vielleicht zu zaghaft, und konnten nur ihre intuitiv scheinende Verunsicherung ausdrücken.

    Aber zuerst nocheinmal Ihre Fakten:

    – Der Sommer fiel insgesamt etwas wärmer aus als im langjährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010.
    – Vor allem die Nächte waren häufig mild.
    – Einige Regionen waren deutlich nasser als sonst; andere Orte bekamen nur sehr wenig Regen ab.
    – Die Sonnenscheindauer bewegte sich etwa im üblichen Rahmen.

    Ergänzen wir noch von SPON: „Dieses Jahr fielen 9 Liter weniger Regen als in den Sommern zwischen 1961 und 1990.“

    Wie sollte das doch ein schlechter Sommer sein können? Nunja, lassen wir mal vorsichtig erwähnte besonders nasse Regionen erstmal beiseite. Also jedenfalls wäre es für die Hypothesenbildung etwas zu langweilig, es von Anfang an auf subjektive Wahrnehmung zu schieben.

    Eine Lösung, welche den Fakten nicht widerspricht, wäre es, so etwas wie Periodizität in die Überlegungen einzubeziehen. Zunächst müsste psychologisch eruiert werden, was für Bedingungen ein Tag bzw. eine Woche für einen Durchschnittsmenschen meteorologisch erfüllen müsste, damit er (bzw. sie) als „schön sonnig“ durchgeht. Sagen wir, am Ende stehe ein Median-Wert einer tagesbezogene Stundenspanne sowie im zweiten Schritt eine ideale Verteilung solcher Tagesstundenspannen in einer Woche – jeweils als ungefähre Übersetzung des menschlichen Werturteils.

    Dann bedürfte es natürlich Daten zur Wetter-Periodizität. Vielleicht wäre es am Ende gar nicht so entscheidend, wie viel Sonne und wie wenig Regen es gab (oder gar wie milde es draußen ist, wenn mensch im Bett liegt und schläft), sondern ob sich ein sonnenabhängiger Freizeitakt planen und durchführen lässt.

    Bester Gruß

  29. Mensch, Herr Kachelmann, Sie müssen doch ans Marketing denken! Natürlich fügen Sie dem Artikel gerne eine Offenlegung an, sogar mit einem Link auf ihre Seite. Natürlich nur, damit sich der interessierte Leser ausgiebig informieren kann! ;)

    Ich persönlich finde den Beitrag von Peter, #33, am besten. Entscheidend für die Bewertung des Sommers sollte nur die Zeit zwischen 10-22 Uhr sein. Wenn es in dieser Zeit für 3 von 4 Tagen keinen Sonnenschein und weniger als 25 Grad gibt, war es kein guter Sommer.
    Na?

  30. Wetter, äh, Wetter? Es gibt kein falsches Wetter, nur falsch angezogene Menschen. Und Wettervorhersage, eine SAGE eben.

    Was soll das eigentlich, Wettervorhersage. Ist doch eh egal, das Wetter wird so, wie das Wetter werden will. Und da hält es sich eben nicht Weltweit an die Vorhersage über einen Ort, an dem man sich gerade selber befindet. Es sind nur WAHRSCHEINLICHKEITEN, ob das Wetter so wird, wie man es voraussagt.

    Was immer vorausgesagt werden kann – der Mond hat Phasen, mal Vollmond, mal Neumond, die Sonne wird untergehen und am nächsten Tag wieder erscheinen. Sollte das mal nicht zutreffen – gute Nacht Menschheit.

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