Neue Impfkampagne

Keine gute Idee

Man wäre zu gerne Mäuschen im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gewesen, als dort der Presseauftritt zur neuen Impfkampagne von Minister Karl Lauterbach geplant wurde: Wer könnte zusammen mit ihm auf der Bühne der Bundespressekonferenz (BPK) sitzen? Ein renommierter Immunologe wie der Charité-Professor Leif Erik Sander vielleicht? Oder eine erfahrene Gesundheits-Kommunikatorin wie Cornelia Betsch? Doch die Wahl fiel auf die Publizistin Margarete Stokowski. Und das ist bezeichnend.

Margarete Stokowski neben Gesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Bundespressekonferenz am 14. Oktober.
Stokowski und Lauterbach bei der Bundespressekonferenz am 14. Oktober. Foto: IMAGO / Metodi Popow

Bezeichnend für die Kommunikation eines Ministeriums, das mittlerweile erklärtermaßen kein Interesse mehr verfolgt, diejenigen zu erreichen, die seinen Maßnahmen und Empfehlungen skeptisch oder kritisch gegenüberstehen. Lauterbach bemühte dafür das Bild des „Lagerfeuers der Vernünftigen“, an die sich die Kampagne mit dem Slogan „Ich schütze mich“ richte. Diese besteht aus sehr kurzen Spots, in denen „echte Menschen“ jeweils in einem Satz sagen, warum sie sich impfen lassen.

Das ist ein bemerkenswerter Abschied von Begriffen wie Solidarität oder dem Appell, mit der Impfung sich und andere zu schützen. Lauterbach begründete dies bei der BPK damit, dass eine solche Botschaft nicht mehr verfange, denn schließlich könne sich mit der Impfung ja jede:r selbst schützen, also sei es nicht mehr so, dass man damit primär andere schütze. Trotzdem gelte aber, wenn alle sich (erneut) impften, seien auch alle gemeinsam besser geschützt.

Gesundheitspolitik als Polarisierung

Stokowski jedenfalls ist eine ebenso polarisierende Wahl wie Lauterbach selbst: Sie hat vor allem ein linkes und feministisches Publikum, während sie gegen Liberale (und auch Lauterbachs SPD) und Konservative polemisch austeilt. Rechte und rechtsradikale Kreise reagieren darauf ebenso vorhersehbar wie widerlich mit Misogynie und stumpfem Hass, Vergewaltigungs- und Mordphantasien, die Staat und Gesellschaft seit mittlerweile Jahrzehnten im Netz nicht zu verhindern wissen.

Leider ist Stokowski aber auch objektiv in einer schwierigen Position, ausgerechnet zur Kronzeugin einer Impfkampagne zu werden: Britta Spiekermann, ZDF-Korrespondentin im Hauptstadtstudio, stellte ihr dann auch als erstes die Frage, wie sie sich als dreimal Geimpfte denn erkläre, trotzdem so schwer erkrankt zu sein, sie habe doch eigentlich „alles richtig gemacht“.

Natürlich konnte Stokowski diese Frage nicht beantworten, wie sollte sie auch, sie bringt aber das Dilemma der falschen Besetzung auf den Punkt: Niemand, der nicht ohnehin schon mehrfach geimpft und zudem offen für Stokowskis politische Positionen ist, wird sich von ihr vom Impfen überzeugen lassen. Letztlich entgegnete sie, sie wisse nicht, wie es ihr ohne Impfung gehen würde. Auch das kann niemand wissen, aber ein „noch schlechter“ können sich wahrscheinlich auch die wenigsten vorstellen.

Die rechtskonservative Kritik fällt erwartungsgemäß harsch aus: In der „Welt“ bemängelt Frédéric Schwilden, dass der Auftritt einer prominenten „Spiegel“-Kolumnistin in der BPK „Politik und Journalismus gleichermaßen angreifbar“ mache. Die in der Corona-Pandemie häufig kritisierte „Nähe zwischen Politik und Journalismus“, „zuletzt im Buch von Harald Welzer und Richard David Precht“ angesprochen (mehr dazu hier), sei als „Eindruck doch schwer zu widerlegen, wenn eine Autorin des ‚Sturmgeschützes der Demokratie‘ sich hier direkt neben einen Bundesgesundheitsminister setzt“.

Er bemüht Hanns Joachim Friedrichs’ Maxime, „Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten“, die in solchen Kontexten gerne zitiert wird – und doch zumeist falsch, denn weder stammt sie in dieser Form direkt von ihm, noch hat er sie selbst so verstanden oder sich immer daran gehalten. Gemünzt war sie auf einen sehr kleinen Ausschnitt journalistischen Handelns, nämlich den des Nachrichtensprechers, der nicht zu erkennen geben sollte, ob er zum Beispiel mit dem Regierungshandeln einverstanden ist.

Ganz sicher aber hatte Hajo Friedrichs nichts gegen pointierte journalistische Meinungen. Und das ist nun einmal genau das, was Stokowski für den „Spiegel“ schreibt: K-o-l-u-m-n-e-n. Sie ist keine politische Korrespondentin wie Melanie Amann, die trotzdem auch Meinungsstücke schreiben darf, wenn diese als solche gekennzeichnet sind. Trotzdem wäre ein gemeinsamer Auftritt von Lauterbach und Amann genau in der Art und Weise problematisch, wie Schwilden den von Stokowski findet – nur, dass er hier eben falsch liegt. Dass er den Unterschied verschiedener journalistischer Figuren und Rollen nicht zu erkennen vermag, spricht gegen ihn – nicht gegen Stokowski.

Sozialdarwinismus tarnt sich als Kritik

Weitaus untergriffiger, wie man in Österreich treffend sagt, sind Kommentare anderer Journalist:innen, die Stokowskis Timeline danach durchforsten, ob sie denn auch wirklich krank sei. Da sie mit ihrer Social-Media-Präsenz ein sehr öffentliches Leben führt, werden hier schnell vermeintlich vorhaltbare Dinge gefunden. Den Vogel der Widerwärtigkeit schoss die kürzlich bei „Bild“ aus Protest gegen die angebliche „Wokeness“ des Verlages ausgeschiedene (und zu Julian Reichelt gewechselte) Judith Sevinç Basad ab, die Long Covid anhand von Stokowski-Tweets als Mischung aus „Nägel lackieren, tolle Cocktails mixen, Brot backen und sich tätowieren lassen“ bezeichnete.

Die einzig richtige Replik hierauf lautet: Ja, auch chronisch Kranke haben ein Leben (und vor allem ein Recht darauf), auch sie haben bessere und schlechtere Tage, dasselbe gilt selbstredend auch für alle anderen Formen von Behinderungen und Einschränkungen. Wer dagegen propagiert, man müsse entweder ans Bett gefesselt oder 24/7 arbeitsfähig sein, ist schlechterdings gegen die Teilhabe aller nicht „Gesunden“ (was immer das genau heißt) am gesellschaftlichen Leben. Es muss demokratischer Konsens sein, derartige Menschenverachtung zurückzuweisen.

Hinzuzufügen wäre, dass auch in der Long-Covid- und Post-Vac-Debatte Vorsicht geboten ist, wenn etwa so getan wird, als gebe es entweder einen Biomarker oder keine Krankheit. Man muss aufpassen, dass im Zuge der berechtigten Zurückweisung der Psychologisierung von Betroffenen nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird, denn auch psychosomatisch Erkrankte sind häufig schwerkrank – und nicht immer kann man trennscharf unterscheiden.

Meine verstorbene Mutter beispielsweise hatte jahrelang eine schwere Darmerkrankung, die mal mit „echten“ Entzündungsherden, mal mit schweren psychosomatischen Symptomen einherging. Weder das eine noch das andere hat ihr Leiden mehr oder weniger „real“ gemacht. Wenn ein Teil der Long-Covid-Patient:innen auch oder sogar ausschließlich psychosomatischen Symptome hätte, mindert das weder die Legitimität ihrer Erkrankung, noch ihr Recht auf angemessene und humane Versorgung.

Lauterbachs einseitige Kommunikation

Doch zurück zur Bundespressekonferenz und der problematischen Kommunikation des Gesundheitsministeriums: All diese Reaktionen waren vorhersehbar und wie Stokowski mittlerweile twitterte, hat sie diese auch selbst vorhergesehen. Dass sie trotzdem die Gelegenheit nutzen wollte, auf größer Bühne für Long-Covid-Awareness zu sorgen, kann man ihr nicht vorwerfen, zumal sie deutliche Kritik an Politik, Gesundheitswesen und Krankenkassen übt.

Das Ministerium hingegen muss sich einige Fragen stellen lassen. Als erstes jene, warum der Minister keine separate Pressekonferenz oder Kampagne zum Thema Long Covid auflegt, sondern sein Haus offenbar glaubt, gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, indem es Stokowski für die Impfkampagne einspannt – obwohl sie dafür, wie gesagt, eine denkbar unglückliche Wahl ist – und sie wie nebenher ein bisschen über Long Covid reden lässt.

Anzumerken wäre außerdem, was hier alles unter den Tisch fällt, um nicht zu sagen kommunikativ unterschlagen wird:

  • Dass die Impfstoffe im Gegensatz zur ursprünglichen Hoffnung und zum ursprünglichen Versprechen eben nicht (oder kaum) vor Ansteckung schützen.
  • Dass die massenhafte Bereitschaft zur Impfung auch damit forciert wurde, dass mit ihr gesellschaftliche Teilhabe einherging, die Ungeimpften vorenthalten blieb (mit im Nachhinein zum Teil zweifelhaften Begründungen, siehe Ansteckungsrisiko).
  • Dass die vom Minister gewollte Impfpflicht im Deutschen Bundestag krachend scheiterte.
  • Dass auch im aktuellen Infektionsschutzgesetz (IFG) vorgesehen ist, dass frisch Geimpfte Orte wie Bars und Clubs ohne Maske aufsuchen dürfen, während es anderen vorenthalten bleibt.
  • Dass die Ständige Impfkommission im Gegensatz zum Ministerium die vierte (und weitere) Impfungen für die gesunde Allgemeinheit nicht empfiehlt.
  • Dass es zwar wenige Impfnebenwirkungen gibt, diese aber durchaus relevant sind – und vom Minister nach wie vor verniedlicht oder gar negiert werden.

Letzteres ist gerade im Hinblick auf Long Covid interessant, vor dem Lauterbach stets laut und zum Teil auch dramatisierend gewarnt hat. Keine handwerklich noch so fragwürdige Studie schien dem Minister ungeeignet, um das Long-Covid-Risiko auf Twitter als maximales Schreckensszenario auszumalen. Diejenigen aber, die schwerste Impfnebenwirkungen haben, wurden nicht nur auf der Pressekonferenz vollkommen ignoriert.

Dabei gibt selbst das äußert vorsichtige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Verdachtsfälle schwerer Nebenwirkungen mit 0,03 Prozent an. Bei mehr als 186 Millionen Impfdosen wären dies rund 60.000 Fälle in Deutschland.*

Natürlich bestätigt sich nicht jeder Verdachtsfall, aber es ist aufgrund des gesellschaftlichen und ärztlichen Bias zudem von einer systematischen Untererfassung auszugehen. Die Berichte der Betroffenen sind erschütternd, dass ihnen weder vom Ministerium, noch großen Teilen der Ärzteschaft, noch der Gesellschaft eine Stimme verliehen wird, eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.

Dabei haben stark von Long-Covid-Betroffene wie Stokowski grundsätzlich nicht nur ähnliche Symptome, sondern auch ähnliche Probleme beim Kampf um Akzeptanz. Die Vorstellung, die Betroffenen seien nur ein wenig müde oder bräuchten mal eine Auszeit oder stellten sich an, alles Vorurteile, von denen Stokowski berichtete, treffen die Post-Vac-Erkrankten noch in einem viel höheren Ausmaß.

Es mag für das Ministerium kommunikativ schwierig sein, aber dadurch werden diejenigen doppelt bestraft, die auch „alles richtig“ machen wollten, aber leider den Schwarzen Peter der statistischen Anomalie (wie umgekehrt auch Stokowski, die trotz Impfung schwer an Long Covid erkrankte) gezogen haben, zu den wenigen zu gehören, die die Impfung nicht gut vertragen haben.

Defätismus und Hauptstadtjournalismus

Leider muss man konstatieren, dass auch die eigene Branche die Gelegenheit zu all diesen kritischen Fragen mal wieder weitgehend verstreichen ließ. Lediglich Britta Spiekermann fragte noch einmal nach den Engpässen im Gesundheitswesen, die eben nicht vor allem Corona-bedingt sind, sondern maßgeblich an vielen anderen Faktoren hängen. Die gesamte Corona-Politik zog nur Julius Böhm in Zweifel, der ebenfalls von „Bild“ zu seinem alten und neuen Chef Julian Reichelt gewechselt ist. Er fragte danach, wann die Pandemie denn mal vorbei sei angesichts von Millionen Infizierten und Geimpften – und der seiner Auffassung nach Unmöglichkeit, künftige Infektionen zu vermeiden. Lauterbach begegnete dem damit, dass es sich dabei um eine zynische Haltung handle, mit der man vielfach auch Krebsbehandlungen einstellen könne, weil man damit lediglich die 5-Jahres-Überlebensraten verbessere, danach seien die meisten ohnehin tot. Ein solcher Defätismus sei ihm und der Bundesregierung nicht zu eigen, so Lauterbach.

Dass Defätismus keine Grundlage für Politik sein kann, ist sicher richtig, dennoch machten es die Kolleg:innen Lauterbach viel zu leicht – und gefühlt auch leichter als seinem unter Journalist:innen eher unbeliebten Vorgänger Jens Spahn (CDU). Eine Impfkampagne, die gar nicht mehr das Ziel hat, alle zu erreichen, sondern nur noch das „Lagerfeuer der Vernünftigen“, an dem man natürlich nicht zuletzt vor allem die eigene Wählerschaft wähnt, ist kritikwürdig. Zumal, wenn Lauterbach zeitgleich Druck auf die Länder ausübt, härtere Maßnahmen nach Maßgabe des Infektionsschutzgesetzes zu ergreifen, die natürlich alle betreffen. Die Regierung hat dementsprechend gefälligst auch die Pflicht, mit ihren Kampagnen alle erreichen zu wollen, zumindest dem Anspruch nach. Ansonsten begegnet Lauterbach seinen Gegner:innen und Kritiker:innen mit genau jenem Defätismus, den er angeblich ablehnt.

Ein Hauptstadtjournalismus, der ihn und sein Haus damit leichtfertig davonkommen lässt, verweist viel eher auf das von „Welt“-Redakteur Schwilden angesprochene Nähe-Problem, als die zum Hassobjekt gemachte Margarete Stokowski. Ihre „Spiegel“-Kolumnen enthalten viel lesenswerte Kritik an den herrschenden Verhältnissen. Die Hoffnung ist, dass sie bald wieder gesund genug ist, neue Kolumnen zu schreiben.

Nachtrag, 22:37 Uhr. Wir bitten um Entschuldigung: Offensichtlich ließ sich aus der ursprünglichen Überschrift dieses Kommentars ein persönlicher Angriff lesen, den wir nicht beabsichtigt hatten. Tut uns leid. Wir haben die Überschrift geändert.

*Korrektur: In der ursprünglichen Fassung des Artikels haben wir die Quote der Verdachtsfälle schwerer Impf-Nebenwirkungen mit 0,3 Prozent und entsprechend die Zahl der Fälle falsch angegeben.

12 Kommentare

  1. „Dass die massenhafte Bereitschaft zur Impfung auch damit forciert wurde, dass mit ihr gesellschaftliche Teilhabe einherging, die Ungeimpften vorenthalten blieb (mit im Nachhinein zum Teil zweifelhaften Begründungen, siehe Ansteckungsrisiko).“

    Es ist selbst für Omicon, mittlerweile von verschiedenen Wissenschaftler*innen, nachgewiesen und das seit Anfang des Jahres, dass Impfungen auch gleichzeitig Fremdschutz sind, da sie die Viren-Ausscheidung reduzieren. Außerdem stecken sich Geimpfte seltener an und geben somit auch seltener das Virus weiter.

    https://twitter.com/EckerleIsabella/status/1582660230168870912?t=jgXj0clxbmeWQ6dpFCTp4Q&s=19

    „Dass es zwar wenige Impfnebenwirkungen gibt, diese aber durchaus relevant sind – und vom Minister nach wie vor verniedlicht oder gar negiert werden.“

    Ich meine, dass das in zwei Sätzen von ihm thematisiert worden ist, wo er die Existenz durchaus anerkannt und auch nicht verharmlost hat. Auch wenn er dann nicht weiter darauf eingegangen ist.
    Ich wüsste auch nicht wann er das mal verniedlicht oder negiert hat. Er hat nur die Häufigkeit des Auftretens relativ zu Long Covid als niedrig bezeichnet.

    „Dabei gibt selbst das äußert vorsichtige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Verdachtsfälle schwerer Nebenwirkungen mit 0,3 Prozent an. Bei mehr als 186 Millionen Impfdosen wären dies rund 600.000 Fälle in Deutschland“

    Das hat keine statistische Aussagekraft, wenn nur Nebenwirkungen gemeldet werden und das dann gesammelt wird. Ich würde auch vermuten, dass aus dem Bereich der Impfgegner Interesse besteht Falschmeldungen zu machen.

    „Keine handwerklich noch so fragwürdige Studie schien dem Minister ungeeignet, um das Long-Covid-Risiko auf Twitter als maximales Schreckensszenario auszumalen.“

    Je mehr man rausfindet, desto mehr entpuppt sich Long Covid auch als maximales Schreckensszenario! Abgesehen von Minimizern wie Stöhr oder Streeck ist sich die Fachwelt ziemlich einig darüber, dass Long Covid eine Katastrophe ist/wird.

  2. @Peter Stampmann
    Es ist inzwischen evident, dass der Fremdschutz der Impfung nach sehr kurzer Zeit wieder verschwindet. Die bedeutet, dass Sie Regelmäßig (3-6 Monate) nachimpfen müssten um einen dämpfenden Effekt auf das Infektionsgeschehen zu haben. Bei einem solchen Vorgehen kann man nicht mehr von einer Impfung sprechen, sondern eher von einer medikamentösen Behandlung. Auch gibt es gerade unter den Immunologen begründete Bedenken, dass dieses Vorgehen negative Auswirkungen aufs Immunsystem hat. Ich empfehle hier Herrn Prof. Dr. Radebruch als Quelle.

    Die Meldungen ans PEI erfolgen ausschließlich (unentgeltlich) durch die Ärzteschaft. Bei ca. 20min. Zeitaufwand pro Meldung können Sie sich ggf. vorstellen warum Herr Reisin von einer Untererfassung ausgeht.

  3. Die Überschrift ist unglücklich gewählt; „falsch“ suggeriert ja nicht nur ‚unpassend‘, sondern auch ‚unecht‘ oder ‚verlogen‘.

    Der Kritik, Stokowski sei als linke, feministische Kolumnistin ungeeignet, um „rechte und rechtsextreme Kreise“ ans „Lagerfeuer der Vernünftigen“ zu locken, an das man sich aus Eigeninteresse begeben soll – zumal sie ja „alles richtig“ gemacht habe – kann ich nicht folgen. Hätte besser ein rechts-konservativer ungeimpfter Facharzt und SPD-Parteisoldat da gesessen, der an die Solidarität appelierte, oder was? Es ist schon reichlich fromm gewünscht, dass bislang Impfunwillige sich im letzteren Fall von einer BPK überzeugen ließen.

    Insgesamt missfällt mir am Text, dass Herr Reisin unter der zumindest ungeschickten Überschrift Frau Stokowski als Aufhänger heranzieht, um die Impfkommunikation des BMG zu kritisieren, anstatt über die zu Textbeginn aufgeworfene Frage nachzudenken. „Man wäre zu gerne Mäuschen […] gewesen“, aber lange hat die Neugier offenbar nicht gehalten – schade.

  4. Okay, Herr Reisin ist Impfskeptiker. Wäre das auch geklärt. Noch so ein Artikel und ich kündige mein Abo! Kleiner Scherz…

    „Bezeichnend für die Kommunikation eines Ministeriums, das mittlerweile erklärtermaßen kein Interesse mehr verfolgt, diejenigen zu erreichen, die seinen Maßnahmen und Empfehlungen skeptisch oder kritisch gegenüberstehen.“

    Diese Menschen sind auch nicht mehr zu erreichen. Auch dazu gibt es mittlerweile Forschungsergebnisse, die ich um – diese Uhrzeit – nicht mehr finde. (Meta-Quelle vermutlich der Podcast von Samira und Friedemann.) Grundaussage: Ein Mehr an Information überzeugt keine Impfskeptiker, da diese sich mit jeder neu aufgelegten Kommunikationskampagne pro Impfen in ihrer Meinung bestärkt sehen, dass sie „gebrainwashed“ werden sollen. Und schalten im Ergebnis noch mehr auf stur: “ Ich traue euch nicht!“.

    Abschlussbemerkung: Wer nach 2,5 Jahren Pandemie noch nicht verstanden hat, nach welchem Prinzip Impfungen funktionieren oder wie gefährlich Long Covid sein kann, dem ist nicht mehr zu helfen, Herr Reisin. Da braucht es auch keine drölfzigste Kampagne des Bundesgesundheitsministeriums. Meine Meinung.

  5. Anmerkung zum Nachtrag, 22:37 Uhr:
    Aus Gründen der Transparenz und Nachvollziehbarkeit wäre es meiner Ansicht nach sinnvoll, die ursprüngliche Überschrift dort noch einmal zu erwähnen. Dann könnte sich nämlich jeder Leser ein eigenes Urteil darüber bilden, wieviel Fantasie (respektive Böswilligkeit) erforderlich wäre, um darin einen persönlichen Angriff zu sehen.

  6. Dass ständiges Nachimpfen Nachteile mit sich bringt, ist für Covid bisher nur eine Theorie. Ich habe bisher noch von keiner Studie gehört, die das bestätigt. Die Nachteile einer Infektion sind aber sehr wohl bekannt, wie z.b. dass das Immunsystem gestört und T Zellen zerstört werden. Bei wiederholter Infektion steigt das Risiko für die Gesundheit sogar noch weiter. Da impfe ich lieber alle paar Monate.

    https://twitter.com/DrEricDing/status/1482895592183541762?t=1OMj9-VFk67UM60WZ0S-Dw&s=19
    https://twitter.com/EricTopol/status/1539055374161936384?t=FHRtIKVAloPm6laZpimrzg&s=19

    Dass Herr Reisin von einer Untererfassung von Nebenwirkungen der Impfstoffe ausgeht, kann man anhand der Zahlen vom PEI erstmal nachvollziehen. Ich zweifel trotzdem stark an der Aussagekraft, da es sich um keine Studie handelt, die statistische Aussagekraft hat.

  7. Das „ständige Nachimpfen“ gibt es bei der Grippe ja auch, bei allen anderen Schutzimpfung ist auch eine Auffrischung in größeren Intervallen nötig. Ich habe keine Erkenntnisse, dass das nachteilig sei. Ich kenne auch keine Krankheit, bei der das Durchlaufen in jeglicher Hinsicht besser ist, als das dagegen schutzgeimpft worden zu sein.
    Anekdotisches Wissen: ich kenne niemanden, der geimpft an Covid erkrankt war, der gestorben ist, einen der auf Intensiv musste, zwei weitere die ins Krankenhaus kamen, und wenige, die ernsthaft krank wurden. Bei den ungeimpften ist das anders: Drei Tote, Dutzende Krankenhausaufenthalte, viele lange und schwere Verläufe.
    Das Gleiche bei Long Covid: eine geimpfte zu drei ungeimpften.

  8. Nein, es gibt inzwischen mehrere Studien die diesen Effekt zeigen, z.B. https://www.science.org/doi/10.1126/science.abq1841

    Auch die EFIS (European Federation of Immunological Societies) weißt auf diesen Effekt in ihrem neuesten Report hin:
    „Repeated vaccinations saturate immunological memory; with COVID-19 vaccines, this seems to be the case after three vaccinations, with further boosters being less effective.“
    https://www.efis.org/cms/upload/downloads/EFIS-Vacc-TF/EFIS_Vaccine-TF_Lessons-Learned-report.pdf

  9. Die Grippeimpfung erfolgt einmal im Jahr und sollte auch nicht öfters durchgeführt werden. Auch handelt es sich hierbei um grundlegend andere Impfstoffe.
    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html

    Generell gilt: es handelt sich bei einer Impfung um einen medizinischen Eingriff und dieser sollte nach Rücksprache mit einem Arzt und anhand der Empfehlungen der Fachgesellschaften erfolgen, nicht auf Basis einer gefühlten Wahrheit!

  10. @Sven:

    Okay, du redest von Imprinting. Erstmal schadet das meiner Gesundheit nicht und bisher gilt (empirisch belegt): Je öfter geimpft ist, desto seltener eine Infektion und die Schäden einer Infektion (und vor allen Dingen wiederholter Infektion) können so massiv sein, dass ich mich lieber häufiger impfe. Kann natürlich sein, dass mein Immunsystem ein paar Varianten später dann umso schlechter aufgestellt ist, weil es sich weniger adaptiert. Aber solange es keine Studien gibt, die wirklich empirisch belegen, dass zu häufig Geimpfte Nachteile haben, die die einer Infektion übertreffen, erübrigt sich für mich einfach die Diskussion. Das ist eine Risiko-Nutzen Abwägung die nach aktueller Studienlage deutlich in Richtung der Impfung ausschlägt.
    Die Hoffnung ist ja außerdem, dass sich das häufige Impfen durch bessere, z.B. Nasale Impfstoffe, dann in Zukunft erledigt.

  11. Hm, das Thema scheint tatsächlich zu sein, dass eine eher linke Feministin kein gutes Zugpferd für eine Booster Kampagne abgibt, weil die klassischen Querdenker sofort steil gehen, wenn sie irgendwo den Feind wittern und sich immer noch nicht impfen lassen werden.

    Habe ich das tatsächlich so richtig verstanden?

    Wie schafft es eine Minderheit überproportional Einfluß auf das politische Geschehen der Republik zu bekommen?
    Mit Borniertheit, Gekrähe und Renitenz.
    Je dümmer, je besser.
    Sie diktieren Themen und sind stets die Lautesten und siehe da, es klappt.

  12. Wahrscheinlich ist die PK mit Stokowski keine gute Idee gewesen, Rest des Kommentars wirkt mir aber arg zusammengeschwurbelt. So fehlt mir hier DER HAUPTGRUND für Corona-Impfungen, es werden fortlaufend viiiiiiiele Todesfälle verhindert:

    https://www.swr.de/wissen/impfung-verhindert-zwanzig-millionen-tote-100.html

    Stattdessen kommt Reisin mit den (bekannten) Nachkomma-Nebenwirkungen, feiert WELT und BILD … und wirkt fast wie ein Impf-Verweigerer der den Faden verloren hat!

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