Wie die Klatschpresse dafür sorgte, dass Gottschalk seinen Podcast im SWR aufgibt
„Die Leser irgendwelcher Weiberzeitungen, die gehen mir wirklich am Arsch vorbei“, sagte Thomas Gottschalk noch vor zwei Jahren, kurz nach der Trennung von seiner Frau. Und lange Zeit war der Moderator auch den „Weiberzeitungen“, wie Gottschalk sie nannte, herzlich egal gewesen. In Klatschblättern fand er nur vereinzelt statt. Nehmen wir die „Freizeitwoche“: Dort lag die letzte große Titelgeschichte über ihn mehr als ein Jahrzehnt zurück. Da moderierte Gottschalk noch „Wetten, dass..?“.
Doch dann, im März 2019, passierte eben das, was ihn plötzlich zu einem der beliebtesten Protagonisten der Regenbogenwelt aufstiegen ließ: Gottschalk trennte sich nach 40 Jahren Ehe von seiner Frau Thea und kam mit einer neuen Lebensgefährtin zusammen – und mit einem Mal wurde er für die Regenbogenredaktionen interessant. (Ganz ähnlich wie seinerzeit Jogi Löw.)
Allein die soeben erwähnte „Freizeitwoche“ hat Gottschalk seither mehr als ein Dutzend Mal auf die Titelseite gehoben:
„Am Arsch vorbei“ geht Gottschalk das alles inzwischen nicht mehr. Er wehrt sich juristisch gegen die Blätter, darum mussten schon einige Schlagzeilen nachträglich geschwärzt werden. Zu einer der „Freizeitwoche“-Geschichten erwirkte er eine Gegendarstellung, auch die „Frau im Spiegel“ musste eine veröffentlichen.
Und nun zieht Gottschalk noch eine Konsequenz: Er beendet seinen SWR-Podcast „Podschalk“.
Der war für die Klatschpresse eine der Hauptquellen für vermeintliche Skandalgeschichten. Als den Redaktionen beispielsweise auffiel, dass Gottschalk seine Frau Thea dort weiterhin „meine Frau“ nannte, erschienen über Monate hinweg Schlagzeilen wie:
Auch Aussagen, die er bloß scherzhaft gemeint hatte, wurden in ernste Schlagzeilen verwandelt. Als er zum Beispiel mal witzelte, seine Freundin Karina habe ihn auf dem roten Teppich dabeigehabt, „aber angeleint“, titelte die „Schöne Woche“ entsetzt: „Karina hält ihn an der kurzen Leine! Treibt sie ihn zurück in Theas Arme?“ Und die „Woche Heute“ keuchte: „Seine Geliebte setzt ihm die Pistole auf die Brust“.
Oder als Gottschalk im Podcast davon erzählte, dass er seine Freundin kennengelernt habe, weil sie bei einem Dinner nebeneinandersaßen, und dazu scherzte: „Ich sollte beim Dinner neben Kollegin Carmen Nebel sitzen. Wir kannten bereits alle Geschichten voneinander, hätten uns nur gelangweilt. Da hab ich einfach die Namenskärtchen umgetauscht. Sonst wäre ich wohl heute mit Carmen Nebel zusammen.“ Und zack:
In der letzten Folge des Podcasts erklärte Gottschalk:
Das Problem ist, dass unser kleiner Podcast zu einer Zitatenquelle für Menschen wurde, denen ich diese Zitate einfach so nicht gegeben hätte. Und irgendwelche Redakteurinnen irgendwelcher Frauenzeitungen, die man nicht als Redakteurinnen bezeichnen kann, weil sie sich irgendwelchen Dreck unter der Türspalte durch zusammenkehren, das ist etwas, wo ich einfach sage: Nee. Dem konnte ich auch nicht mehr widersprechen – ich hatte es ja gesagt, aber nicht für die. Und mein Problem ist, dass ich jedem Menschen, der mich was fragt, eine Antwort gebe. Aber diese Antwort ist für diesen Menschen (…). Und wenn du es zertrittst, wenn du es analysierst, wenn du es aus dem Zusammenhang nimmst, dann ist es eben plötzlich was anderes, als das, was ich sagen wollte.
Der Klatsch hat’s gegeben, der Klatsch hat’s genommen?
Eilmeldung: Regenbogenpresse zerstört Gottschalks Lebenswerk und bringt ihn an den Ruin.
Thomas Gottschalk – SCHOCK-GESTÄNDNIS: Neue Freundin kostet ihn SWR-Sendung.
Und jetzt im ernst: Diese Blätter schreiben Müll, alle Beteiligten wissen das. Ich hoffe, diese Leute schämen sich, wenn sie morgens in den Spiegel schauen.
Vielleicht sollte Gottschalk mal Studiogast bei Böhmermann werden.
Topf voll Gold, Bergdoktor, Böhmermann, Gottschalk, dieser alte rostige Bomber von Geman Yellow Press hat in letzter Zeit ziemlich viele Treffer abbekommen. Mal schauen wie lange er es noch schafft, unter dem Radar zu fliegen ;-)
Pressefreiheit schön und gut, aber ein Presserecht, dass keine Möglichkeit schafft, Medien bis in den Konkurs zu bestrafen, wenn sie von ihrem Geschäftsmodell von Lüge und Menschenfeindlichekeit nicht abrücken, ist mir zu liberal.