Man soll ja locker auf den Zehenspitzen bleiben, was Meinungen anbelangt. Offen für Neues sein, bereit, seine Ansicht zu ändern, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Eckart von Hirschhausen, zum Beispiel, hatte ich vor sehr langer Zeit einmal ungefähr fünf Minuten im Fernsehen gesehen und mich gefragt, was so ein farbloser Typ (Verzeihung) vor einer Kamera zu suchen hat, wo es doch eh schon einen Elton gibt. Vor allem, weil sich Hirschhausen dort selbst so benahm, als hätte er eigentlich gerade Besseres zu tun.
Dann wurde ich zu einem seiner Kabarettprogramme eingeladen, und da ich tatsächlich gerade nichts Besseres zu tun hatte, kam ich mit. Zwei Stunden später ging ich als Fangirl nach Hause, und dass ich Hirschhausen nicht am Schluss noch etwas Leibwäsche auf die Bühne geworfen habe, konnte der Kollege neben mir nur durch schnelle Reaktion verhindern.
Hirschhausen machte sich in dem Programm nicht nur über Homöopathie und Wunderheilung lustig, sondern erklärte auch fundiert und gut verständlich, warum. Das Ganze kam mit so gut gesetzten Pointen und einem Sinn für komisches Timing, dass ich fast nachsehen wollte, ob er wirklich Deutscher ist.
Doktortitel weg
Seither war meine Meinung: Der Typ hat Ahnung, Humor und er kann sein Wissen gut verständlich und unterhaltsam unters Volk bringen. Lässt sich das alles auf ein Magazinkonzept übertragen? Die Antwort ist ein eindeutiges „Hm“.
„Hirschhausens Gesund Leben“ aus dem Hause Gruner+Jahr, Abteilung „Stern“, erscheint seit etwas mehr als zwei Jahren. Davor war es eine kränkelnde (ha!) Line Extension, deren Auflagenzahlen sich seit Jahren eher schwindsüchtig entwickelten. Und da nebenan „Barbara“ (Schöneberger) zumindest zu Beginn tolle Zahlen vorlegte, holte man sich eben den promovierten Arzt und ausgebildeten Journalisten Hirschhausen als Frischzellenkur für das Gesundheitsmagazin. Die erste neue Ausgabe mit dem Neuen hieß deshalb noch ein wenig sperrig „Dr. v. Hirschhausens Gesund Leben“, vermutlich, damit es alle kapieren.
Seither darf Hirschhausen auf dem Cover vor allem irgendwas mit dem Mund machen. Auf dem ersten Heft hing ihm ein Basilikumblatt an den Lippen, später schaute ein Büschel Salatblätter heraus oder er blies in eine Trompete. Auf der neuesten Ausgabe trägt er Mundschutz. Der so lückenhaft gehäkelt ist, dass man ihn dem Herrn Doktor eigentlich ein paar Mal um die Ohren hauen müsste.
Auflösung auf Seite 26
Ist das jetzt schon ein Kommentar des Mediziners zur Corona-Situation? Oder das erste Zugeständnis eines Publikumsmagazins an die Optik? „Och nö, nicht so einen blauen Krankenhausmundschutz! Den können die Leute doch schon nicht mehr sehen. Lasst uns lieber was Buntes, Lustiges machen!“
Aufgelöst wird der hygienische Fehltritt erst auf Seite 26. Da beginnt ein Essay des laut Impressum „Chefreporters“ Hirschhausen, und in der Bildunterschrift zum Aufmacherfoto des Chefreporters mit seiner Lieblingsmaske steht in etwas eigenartigem Satzbau:
„Diese Maske entspricht sicher nicht den Vorschriften, ihr Träger demonstriert aber: Ich bin mir der Gefahren durch das Virus bewusst, äußerst!“
Das ist schon einmal kompletter Bullshit, denn diese Maske ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein ausgestreckter Mittelfinger. Vor allem, wenn der Chefreporter seinen Text „Lassen Sie sich nicht anstecken“ über die „komplexen Widersprüche während einer globalen Epidemie“ damit beginnt, sich über einen Porsche-Cayenne-Fahrer lustig zu machen, der in seinem Auto einen Mund-Nasen-Schutz trägt:
„Er tat mir leid. Denn ich habe kurz überlegt, was wohl in seinem Kopf los sein muss. Wie in seinen dunkelsten Ängsten das Killervirus zu ihm kommt: Wenn an einer Ampel ein Schwerstinfizierter ohne Mundschutz hustet und die Tröpfchen durch die Klimaanlage ins Wageninnere und dann über seine Schleimhäute direkt in seinen Körper gelangen?“
Gleich daneben steht in einer Hervorhebung groß: „8,8 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen von Luftverschmutzung.“ Das kann man als Lektion in Risikofolgeneinschätzung sehen – oder als plumpen Whataboutism.
Sich während einer Pandemie (und das Heft wurde eindeutig noch in Zeiten mit höheren Infektionszahlen produziert) über jene zu mokieren, die entweder übervorsichtig sind oder mangels Ausbildung die Gefahren nicht gut einschätzen können – muss das sein, Herr Doktor?
Und ganz viel Ich
Etwa 3,5 Textseiten lang assoziiert Hirschhausen dann weiter ein bisschen frei vor sich hin, kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen, reißt Gedanken an, ohne sie zu Ende zu führen, betätigt sich im Namedropping und klopft sich – leider – sehr oft selbst auf die Brust. (Praktischerweise trägt er auf den Fotos ein Superman-T-Shirt.) Der Name, den er am häufigsten dropt, ist sozusagen sein eigener:
„Da ich auch ausgebildeter Wissenschaftsjournalist bin, …“
„Durch meine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN bekomme ich viel von der Basis mit.“
„Ich selber habe für eine ARD-Doku schon mal drei Tage im Knast gesessen.“
„Wenn das Leben endlich ist – wann fangen wir endlich an zu leben? Das ist auch der Kernsatz in meinem Bühnenprogramm ,Endlich!’.“
„Wobei ich ohne Corona nicht entdeckt hätte, wie man einen Youtube-Kanal aufbaut und wie ich bei Instagram ,live’ gehen kann, mit spannenden Gesprächen mit Dunja Hayali oder Hans Sigl, dem Bergdoktor.“
Der Satz mit dem ausgebildeten Wissenschaftsjournalisten lautet vollständig übrigens: „Da ich auch ausgebildeter Wissenschaftsjournalist bin, bewundere ich alle, die ihre eigene Unsicherheit im Erkenntnisprozess mitkommunizieren und erklären, warum sie ihre Meinung geändert haben.“ Dazu braucht’s eine Ausbildung?
Wie macht Oprah das?
Ist schließlich ein Personality-Magazin, werden Sie jetzt sagen. Und dass ich nicht so streng sein soll. Weshalb ich mir einen Blick in die Mutter aller Personality-Magazine gegönnt habe: „O“ von Oprah Winfrey erscheint seit 20 Jahren. Der große Unterschied zu „Hirschhausens Gesund Leben“ (und „Barbara“): Oprah Winfrey taucht in ihrem eigenen Heft weniger als fünf Mal auf: auf dem Cover, dann ein kleines Workshop-Foto gleich zu Beginn, eine Kolumne zu Beginn und eine am Schluss, fertig.
Und trotzdem durchdringt ihre „Personality“ das gesamte Heft. Alle Themen vermitteln das, wofür Winfrey in der Öffentlichkeit steht, sie dringt aus jeder Pore des Hefts, ohne sichtbar zu sein.
Bei „Hirschhausens Gesund Leben“ taucht der Chefreporter schon allein im Inhaltsverzeichnis drei Mal auf. Er schreibt das Editorial, in dem außer ein paar flockigen Formulierungen nicht viel steht, er ist gemeinsam mit dem Wissenschaftsautor Jared Diamond auf der Workshop-Seite zu sehen und er ist auf seinem vier Doppelseiten langen Essay nicht weniger als vier Mal abgebildet, unter anderem in seinem Lesesessel, wo er das Buch „Altas der Seuchen“ hält – mit überellenbogenlangen Plastikhandschuhen. Ha. Ha.
Und so langsam fragt man sich, wo der Mediziner Hirschhausen das nach ihm benannte Gesundheitsmagazin mit seiner Persönlichkeit durchdringt. Die persönlichen Anmerkungen, die er – gelb hervorgehoben – zu manchen Texten abgibt, sind es jedenfalls nicht. Ein paar Laborproben davon gefällig?
„Genauso wie wir keine Keime weitergeben wollen, sollen wir auch keinen Unsinn verbreiten. Wir brauchen Hygiene und Abstandsregeln auch für Fakes. Lieber informiert und desinfiziert als infiziert und desinformiert.“
Zu einem Essay über Ernährung:
„Wer immer nur ,to go’ isst, sieht irgendwann auch nur noch mitgenommen aus. Essen ist so viel mehr als nur Nahrungsaufnahme!“
Zu einem hervorragenden Dossier über das Gehirn:
„Das Hirn kommt ohne Gebrauchsanleitung. Und deshalb denken viele: Ich möchte mir das lange frisch erhalten, indem ich es möglichst selten benutze. Falsch. Das Hirn braucht Training wie ein Muskel.“
Auf der Kabarettbühne machen sich solche Sprüche sicher gut. Aber dafür braucht man keinen Arzt, sondern es reicht ein mittelmäßiger Werbetexter.
Lassen Sie uns über mich reden
Sein Interview mit dem Bestsellerautor Jared Diamond enthält mindestens so viel Hirschhausen wie Diamond. Aber gut, deswegen haben sie es ja auch sicherheitshalber „Gespräch“ genannt. Die Fotos zeigen immer alle beide. Die Fragen sind selten Fragen und öfter Statements, und wieder nicht frei von Eitelkeit („Ich habe Ernst Ulrich von Weizsäcker interviewt, als er noch Ko-Präsident des Club of Rome war.“)
Hirschhausen springt ganz locker mal eben von der Globalisierung zum Klimawandel und auch in seinen „Fragen“ manchmal etwas verwirrend herum:
„Wir sitzen hier beisammen in einem riesigen, praktisch menschenleeren Saal im Senckenberg Naturmuseum, umgeben von ausgestorbenen Arten. Das passt, denn schon vor dem Erscheinen von Sars-CoV-2 habe ich Sie als Visionär empfunden, aber sicher nicht als Optimisten. Das Risiko, dass wir mit diesem 21. Jahrhundert das letzte für die Menschheit gute erleben, haben Sie mit 50:50 beziffert.“
Ist jetzt nur mir schwindlig?
Wenn der Namensgeber auf einigen Seiten etwas zu massiv vorkommt, ist er dann wieder Dutzende Doppelseiten lang überhaupt nicht zu sehen oder zu spüren. Dann ist „Hirschhausens Gesund Leben“ ein Gesundheitsmagazin wie viele andere auch. Eines, das sich in der aktuellen Ausgabe oft zu krampfig bemüht, Corona doch noch irgendwie unterzubringen und dabei manchmal auch voll daneben haut.
In der kleinteiligen „Sprechstunde“ gleich zu Beginn wird ausgerechnet ein Handkraftmesser aus dem Berliner Medizinhistorischen Museum vorgestellt, der die Kraft eines Händedrucks misst:
„Fest zupacken, das ist nicht nur wichtig bei der Begrüßung, sondern auch ein Indiz für die Gesundheit.“
Eine Geschichte über Resilienz, das Verhalten von Menschen in Krisensituationen, hat auch vor einem Monat, als das Heft erschienen war, nichts Neues erzählt, ein Text über die wohltuende Wirkung von Natur ist schön bebildert.
In der Notaufnahme
Und mit Corona versemmelt sich die Redaktion schlussendlich auch einen ursprünglich vermutlich hochinteressanten Text, der einen jungen Arzt in der Notaufnahme eines Hamburger Krankenhauses bei seiner Arbeit begleitet. So spannend wäre es gewesen, nur in der Notaufnahme zu bleiben, von den wirklich dramatischen Fällen, bei denen es um Leben und Tod geht, zu jenen Patienten mit ein bisschen Verstopfung zu wechseln, die den Ärztinnen und Ärzten wertvolle Zeit stehlen. Stattdessen muss der Autor jetzt immer wieder kurze Blitzlichter aus dem vergangenen April, als der junge Arzt wegen der Pandemie auf die Intensivstation wechselte, in den Text pressen, die dem Leser nichts bringen und dem wirklichen Thema Platz wegnehmen.
Hier ist dann übrigens wieder ein Beispiel einer Hirschhausenschen Senfbeigabe zu bewundern:
„Der Druck, unter dem Ärzte, aber auch Pflegekräfte, auf den Stationen stehen, ist gewaltig – nicht nur in Zeiten von Corona! Deshalb unterstütze ich den Ärzte-Appell des stern.“
Toller Hirschhausen!
Traumabewältigung mit lebensechten Puppen
Es ist ein solides Magazin mit Schwachstellen, aber auch mehr als soliden Geschichten, etwa jener über Schulterprobleme, die den Leserinnen und Lesern sogar Fachbegriffe zumutet und sie mit wirklich guten Grafiken informiert.
Eine heftige Geschichte über polnische Frauen, die das Trauma und den gesellschaftlichen Druck nach einer Fehlgeburt bewältigen, indem sie sich lebensecht aussehende Puppen kaufen, bleibt lange im Gedächtnis und gleicht die hundertste Geschichte über Erdbeeren (Spoiler: Sie sind gesund!) wenigstens ein bisschen aus. Was der Namensgeber mit diesen Themen zu tun hat? Vermutlich findet er gesunde Ernährung gut.
Am Ende wirkt „Hirschhausens Gesund Leben“ jedenfalls ein bisschen wie der Mundschutz auf dem Cover: irgendwie aus ganz unterschiedlichen Garnen zusammengehäkelt, vor allem auf die Optik (des Namensgebers) bedacht, und doch sehr lückenhaft.
Die Kolumne
Im wöchentlichen Wechsel gehen vier Autor/innen zum Bahnhofskiosk, entdecken dort Zeitschriften und schreiben drüber.
Sigrid Neudecker war Redakteurin der Wiener Stadtzeitung „Falter“ und gehörte von 2004 bis 2008 zur Redaktion von „Zeit Wissen“. Damals schrieb sie auch das Sex-Blog „Man muss ja nicht immer reden“ auf „Zeit Online“. Nach ein paar Jahren in Paris, wo sie ein Buch über Kochen schrieb, war sie bis vor kurzem Redakteurin im Hamburg-Ressort der „Zeit“. Derzeit lebt sie als freie Autorin und Textchefin in Hamburg.
In den nächsten Wochen schreiben: Arno Frank, Johanna Adorján und Johanna Halt. Ältere Ausgaben in unserem Archiv.
8 Kommentare
Mir geht der Typ seit Jahren „auf den Sack“. Überlegen Komödie machen, die Zuhörer vertrauen ihm, er ist ja Arzt, (das hat sich seit dem Milgram-Experiment überholt). Meine Güte, aber jetzt ist er endlich auf dem Schöneberger-Niveau angekommen. Glückwunsch, Herr Doktor.
Der Autor beklagt völlig zu recht, dass es im Magazin vor allem darum geht, die Person Hirschhausen als solche in Szene zu setzen.
Dies ist jedoch weder eine Besonderheit des Stern noch hat der Stern besonderes Interesse daran, einen Personenkult zu forcieren.
Vielmehr ist es so, dass ARD und ZDF seit langem viele Sendungen auf die betreffende Person ausgerichtet hat und dieser auf Kosten der Gebührenzahler zur Popularität verholfen wurde. Unzählige Sendungen sind nicht nach dem Thema oder Inhalt benannt, sondern mit dem Namen der vorangestellten Person. In diesem Fall z. B. „Tietjen und Hirschhausen“, „Hirschhausens Quiz des Menschen“ und „Hirschhausens Check-up“. Schon bei Kindersendungen wird versucht, Personenkult zu fördern, z. B. mit „Checker Can“, den „Willi…“ Formaten u.s.w. Auch mit anderen Titeln sind viele Sendereihen, z. B. „quer“ mit Christoph Süß, von vornherein so konzipiert, dass der Protagonist zum Star gemacht wird.
Man braucht sich also nicht wundern wenn Medienleute ab einem gewissen Popularitätsgrad von vornherein eine Ausrichtung auf ihre Person verlangen.
Der wäre auch ohne eigene ÖR-Sendungen populär, da bin ich mir sicher.
Kinder-Wissenssendungen … Sendung mit der Maus, Wissen macht Ah!, u. V. m. – keine Namen im Titel.
Ich meine auch, dass das mit Didaktik zu tun hat, personalisiertes Lernen (?!), also das Prinzip „Schau, was wir gemeinsam herausgefunden haben“. Kennt man evtl. ja auch aus eigener Kindererziehung. Wenn ich das gleiche kann, wie Checker Can, bin ich selbst auch ein Checker.
Setzt natürlich auch voraus, dass man etwas checken will.
Hach ja, der Hirschhausen…
Mein Lieblings-Brachialoptimist hat jetzt sogar sein eigenes Magazin. Obwohl: muss mich das jetzt wundern? Wenn ich jetzt gerne über me, myself and I erzähle, müsste ich mir noch eine gehörige Portion Narzissmus draufklatschen. Mein Hirnmuskel ist allerdings in der Art trainiert, dass ich diesen Personenkult nicht schlucken muss. Ja, ich bin wirklich toll, dass ich so was kann. Ich will jetzt auch ein Magazin für mich – Titel? Mal überlegen… „Querulantenstadl“? „Gesund denken – Spiegel Wissen Edition“? Ein Buch tut´s auch. „Jetzt reich(el)t´s! Anleitung für ein erfülltes Leben mit Traumata.“
Ach, wenn ich mir´s recht überlege, dann bleib ich lieber ruhig.
Hat der DR.Grönemeyer nicht auch ein eigenes Blatt..
Wenn es nicht so läuft,zusammen legen:
GRÖNEHAUSEN oder HIRSCHMEYER:
Seien Sie Optimistisch!
Lachen Sie sich ihre kaputten Bandscheiben gesund
#2
„Der Autor beklagt völlig zu recht…“
*Facepalm
Willkommen im Jahr 2020, der Zukunft. Schockierende Neuigkeiten: Frauen schreiben Artikel!
@1: Wann nat sich eigentlich die Unsitte eingebürgert, vom „Autor“ zu sprechen, ohne nachzuschauen, wer „der Autor“ eigentlich ist? „Der Autor“ steht ganz oben, gut sichtbar, über dem Text, und es handelt sich, zumindest meines Wissens nach, eben nicht um einen Autor.
Ich seh gerade, Irmel hat mir die Worte schon aus dem Mund genommen.
Mir geht der Typ seit Jahren „auf den Sack“. Überlegen Komödie machen, die Zuhörer vertrauen ihm, er ist ja Arzt, (das hat sich seit dem Milgram-Experiment überholt). Meine Güte, aber jetzt ist er endlich auf dem Schöneberger-Niveau angekommen. Glückwunsch, Herr Doktor.
Der Autor beklagt völlig zu recht, dass es im Magazin vor allem darum geht, die Person Hirschhausen als solche in Szene zu setzen.
Dies ist jedoch weder eine Besonderheit des Stern noch hat der Stern besonderes Interesse daran, einen Personenkult zu forcieren.
Vielmehr ist es so, dass ARD und ZDF seit langem viele Sendungen auf die betreffende Person ausgerichtet hat und dieser auf Kosten der Gebührenzahler zur Popularität verholfen wurde. Unzählige Sendungen sind nicht nach dem Thema oder Inhalt benannt, sondern mit dem Namen der vorangestellten Person. In diesem Fall z. B. „Tietjen und Hirschhausen“, „Hirschhausens Quiz des Menschen“ und „Hirschhausens Check-up“. Schon bei Kindersendungen wird versucht, Personenkult zu fördern, z. B. mit „Checker Can“, den „Willi…“ Formaten u.s.w. Auch mit anderen Titeln sind viele Sendereihen, z. B. „quer“ mit Christoph Süß, von vornherein so konzipiert, dass der Protagonist zum Star gemacht wird.
Man braucht sich also nicht wundern wenn Medienleute ab einem gewissen Popularitätsgrad von vornherein eine Ausrichtung auf ihre Person verlangen.
@1: Schauen Sie sich mal die Veröffentlichungshistorie an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eckart_von_Hirschhausen
Der wäre auch ohne eigene ÖR-Sendungen populär, da bin ich mir sicher.
Kinder-Wissenssendungen … Sendung mit der Maus, Wissen macht Ah!, u. V. m. – keine Namen im Titel.
Ich meine auch, dass das mit Didaktik zu tun hat, personalisiertes Lernen (?!), also das Prinzip „Schau, was wir gemeinsam herausgefunden haben“. Kennt man evtl. ja auch aus eigener Kindererziehung. Wenn ich das gleiche kann, wie Checker Can, bin ich selbst auch ein Checker.
Setzt natürlich auch voraus, dass man etwas checken will.
Hach ja, der Hirschhausen…
Mein Lieblings-Brachialoptimist hat jetzt sogar sein eigenes Magazin. Obwohl: muss mich das jetzt wundern? Wenn ich jetzt gerne über me, myself and I erzähle, müsste ich mir noch eine gehörige Portion Narzissmus draufklatschen. Mein Hirnmuskel ist allerdings in der Art trainiert, dass ich diesen Personenkult nicht schlucken muss. Ja, ich bin wirklich toll, dass ich so was kann. Ich will jetzt auch ein Magazin für mich – Titel? Mal überlegen… „Querulantenstadl“? „Gesund denken – Spiegel Wissen Edition“? Ein Buch tut´s auch. „Jetzt reich(el)t´s! Anleitung für ein erfülltes Leben mit Traumata.“
Ach, wenn ich mir´s recht überlege, dann bleib ich lieber ruhig.
Hat der DR.Grönemeyer nicht auch ein eigenes Blatt..
Wenn es nicht so läuft,zusammen legen:
GRÖNEHAUSEN oder HIRSCHMEYER:
Seien Sie Optimistisch!
Lachen Sie sich ihre kaputten Bandscheiben gesund
#2
„Der Autor beklagt völlig zu recht…“
*Facepalm
Willkommen im Jahr 2020, der Zukunft. Schockierende Neuigkeiten: Frauen schreiben Artikel!
@1: Wann nat sich eigentlich die Unsitte eingebürgert, vom „Autor“ zu sprechen, ohne nachzuschauen, wer „der Autor“ eigentlich ist? „Der Autor“ steht ganz oben, gut sichtbar, über dem Text, und es handelt sich, zumindest meines Wissens nach, eben nicht um einen Autor.
Ich seh gerade, Irmel hat mir die Worte schon aus dem Mund genommen.