Das Ende von Joko & Klaas als ehrliche Unterhalter
Ja gut, was hab ich denn gedacht? Dass ProSieben für eine Unterhaltungssendung Menschen in Todesgefahr bringt? Den Schauspieler Edin Hasanović nichtsahnend in einem Heißluftballon in 2000 Metern Höhe irgendwo in der Schweiz allein lässt, ohne jede Vorbereitung und Ahnung, unterstützt nur durch Anweisungen, die ihm ein Ballonfahrer vom Boden über Funk gibt? Was da alles hätte passieren können!
Natürlich ist es abwegig anzunehmen, dass ein Sender dieses Risiko eingehen würde oder ein Teilnehmer sich auf dieses Risiko einlassen würde. Irgendeine Sicherung würde schon dabei sein, dachte ich, irgendein doppelter Boden, den man nicht sieht.
Trotzdem ist der Reiz dieser und vieler ähnlicher Szenen in der ProSieben-Show „Duell um die Welt“ der Nervenkitzel. Dass man annimmt, dass es ein echtes Risiko gibt. Oder dass wenigstens die Kandidaten annehmen, dass es ein solches Risiko gibt.
Genau das macht diese Formate auch so zwiespältig: Dass sie Menschen zu unserem Vergnügen in solche extremen und immer extremeren Situation bringt.
Betrug am Zuschauer
Es ist, so gesehen, keine schlechte Nachricht, wenn sich dann herausstellt, dass der Sender verantwortungsvoll genug ist, das tatsächliche Risiko der Beteiligten minimal zu halten. Oder wie es ProSieben in einer Presseerklärung formuliert: „Wir arbeiten bei allen Filmen mit den höchsten Sicherheitsstandards, um das Leben unserer Protagonisten nicht zu gefährden.“
Es ist aber trotzdem ein Betrug am Zuschauer, wenn sich herausstellt, dass der Protagonist allem Anschein nach keineswegs allein im Korb war und den Heißluftballon nicht allein auf die Erde gesteuert hat. Dass alle entsprechenden Behauptungen der Moderatoren und Protagonisten anscheinend falsch waren. Dass womöglich die Panik, die Fassungslosigkeit, das Entsetzen des in der Luft ausgesetzten Teilnehmers und seine Wut hinterher nur gespielt waren. (Okay, das ist Edin Hasanović‘ Beruf.)
Natürlich liegt der Reiz der Sendung und dieser ganzen exzessiven Versuchsanordnungen darin, eine echte Reaktion zu bekommen.
Wir können gern darüber diskutieren, dass man als erfahrener Zuschauer wissen kann, dass beim Fernsehen getrickst wird; dass Dinge nicht so sind, wie sie scheinen; dass gerafft, geschnitten, dramatisiert und nachbearbeitet wird. Die Sendungen von Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt sind Shows, keine Dokumentationen. Aber die Attraktion dieser Shows ist, dass sie nicht gescriptet sind. Sonst müssten die Moderatoren auch nicht so ausdauernd ihre Authentizität beteuern.
Die Sendung „Strg_F“, ein Ableger des NDR-Magazins „Panorama“ für Funk, hat heute enthüllt, in welchem Maße bei „Duell um die Welt“ und „Late Night Berlin“ gefaked wird. Es ist ein gut gelaunter, vernichtender Film. Die Enthüllung bedroht die Grundlage des Erfolgs von Joko und Klaas. Es wird den Zuschauern danach schwer fallen, ihre Pranks mit der gleichen Unbefangenheit zu sehen wie vorher. Und es wird Joko und Klaas danach schwer fallen, mit derselben moralischen Autorität aufzutreten wie bisher.
Der falsche Fahrraddieb
Am schwerwiegendsten sind die Fälschungsvorwürfe bei einer Aktion mit versteckter Kamera aus Klaas Heufer-Umlaufs Sendung „Late Night Berlin“. Angeblich lauerte er mit einem großen Team in Berlin Fahrraddieben auf. Einen, den er scheinbar auf frischer Tat ertappte, überraschte er dann mit einem absurd gigantischen Unterhaltungsprogramm: Der Sünder musste sich unter anderem von Adel Tawil und den Atzen ansingen lassen, bis er türmte.
Das Gesicht des Betroffenen war unkenntlich gemacht – aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes, wie die Zuschauer annehmen mussten. Das erhöhte auf paradoxe Weise die Authentizität der Szene: Denn eigentlich hätte man natürlich nichts so gern gesehen wie das Gesicht des Überrumpelten. Aber bei einer echten Szene mit einem echten Dieb muss man darauf dann leider verzichten – dafür ist es echt.
Die Autoren des „Strg_F“-Beitrags zeigen, dass der vermeintliche Fahrraddieb in Wahrheit ein Komplize der Produktion gewesen sein muss: Die Szene sei mindestens zweimal gedreht und gespielt worden, mit demselben Diebdarsteller.
In einer öffentlichen Stellungnahme leistet sich der ProSieben an dieser Stelle einen Hauch von Selbstkritik – nur um das Publikum für besonders dumm zu verkaufen: Der „satirische Ansatz des Filmes“ hätte „womöglich deutlicher gemacht werden müssen“, räumt der Sender ein. „Die Redaktion und die Produktion waren jedoch davon ausgegangen, dass ein Feuerschlucker, eine zirka vier Meter große Frau und ein Kirchenchor ausreichend Hinweis darauf liefern würden.“
In Wahrheit haben der Film und Klaas Heufer-Umlauf keinen Zweifel daran gelassen, dass es sich um eine Aktion mit einem tatsächlichen Fahrraddieb handelte. Und das ganze Zirkus-Getöse markierte gerade keine Satire im Sinne einer Fiktion, sondern war im Gegenteil der Reiz des ganzen Drehs: Dass eine Produktion so einen absurd übertriebenen und aberwitzigen Aufwand betreibt, um einer realen Person eine Lektion zu erteilen.
Unverhältnismäßig viel Aufwand
Ich habe diese Fahrraddieb-Aktion gefeiert, weil sie so unverhältnismäßig viel Mühe und Liebe und Kreativität und Ehrgeiz enthielt. Was für eine tolle Vorstellung, dass Adel Tawil und die Atzen sich eine ganze Nacht am Ostkreuz um die Ohren schlagen, immer bereit für einen vielleicht gleich auftauchenden Fahrraddieb. Vielleicht war es naiv, das zu glauben. Aber man vergleiche das mit der ungleich geringeren Fallhöhe der Versuchsanordnung: Wir haben uns mit Adel Tawil, den Atzen, einem Feuerschlucker, einer zirka vier Meter großen Frau und einem Kirchenchor zu einem Nachtdreh nach Plan mit einem Fahrraddieb-Darsteller getroffen und sicherheitshalber zwei Takes gemacht. Wieviel gibt es da zu feiern?
Zuletzt hat „Late Night Berlin“ eine ähnliche Aktion mit Schlüsseldienst-Abzockern gemacht: Eine Mitarbeiterin tat so, als sei ihr die Tür ins Schloss gefallen. Ein Mitarbeiter, der ihr unverhältnismäßig viel Geld fürs Öffnen abknöpfen wollte, musste sich auf dem Weg aus dem – mit Kameras präparierten – Haus auf jeder Etage mit seinen Untaten konfrontieren lassen: In Form eines Theaterstücks, eines Vortrags von Rezo, eines Songs.
Auch hier wurden die Betroffenen verpixelt. Auch hier tat Klaas Heufer-Umlauf so, als sei das eine absurd aufwändige, aber echte Überwältigungs-Aktion.
War sie das? Oder war das auch nur Satire? Alles gestellt? Oder halb echt, halb nachgedreht, wie es anscheinend „häufig entweder mit Einverständnis des Protagonisten oder einem Ersatzprotagonisten“ passiert, um „sogenannte Schnittbilder“ zu produzieren, wie ProSieben einräumt? Der Sender hat auf eine entsprechende Anfrage von uns auch mit weiteren Fragen bislang nicht reagiert. Aber es mindert den Unterhaltungswert solcher Aktionen erheblich, wenn man im Zweifel davon ausgehen muss, dass alles doch nur gescripted ist.
Nachtrag, 4. März. ProSieben teilt uns mit: „Es handelt sich um echte Mitarbeiter von Schlüsseldienst-Unternehmen. Diese wurden – wie in der MAZ dargestellt – von der Protagonistin angerufen und bestellt.“
Wie unehrlich darf Unterhaltung sein?
Und damit ist die ethische Frage noch gar nicht angesprochen: Ob es im Dienst der Unterhaltung in Ordnung ist, in einem solchen Maße, wie es „Strg_F“ dargelegt hat, die Zuschauer in die Irre zu führen? Oder ob nicht auch Unterhaltung ehrliche Unterhaltung sein kann – insbesondere wenn seine Protagonisten sich damit profiliert haben, die Unehrlichkeit der Goldenen-Kamera-Verleihung hervorragend zu entlarven.
Es ist eine bittere Ironie, dass die Fakes in den Sendungen von Joko und Klaas am selben Tag entlarvt wurden, an dem bekannt gegeben wurde, dass sie für das 15-Minuten-Format „Joko & Klaas Live“ einen Grimme-Preis erhalten. Die Jury würdigte ausdrücklich, wie die beiden hier „gesellschaftspolitische Haltung“ zeigen und „Haltung und Unterhaltung“ verknüpfen.
Es war immerschon ein atemberaubender Spagat, dass Joko und Klaas gleichzeitig die albernsten, pubertärsten, extremsten Späße machen und sich glaubwürdig gesellschaftspolitisch engagieren konnten. Dieser Spagat funktionierte auch deshalb, weil die beiden Protagonisten für ehrliche Unterhaltung standen – sei es durch schlichte, eindimensionale Spaß-Aktion oder durch ein cleveres, ironisches, oft genug entlarvendes Spiel mit dem Medium und seinen Regeln.
Beide Seiten ihrer Prominenz, die reine Spaß-Existenz und die engagierte Persönlichkeit, beruhen auf dem Vertrauen, dass sie das Publikum nicht für dumm verkaufen. Damit ist es erstmal vorbei.
Obwohl man das ja schon manchmal geahnt hat, macht mich die STRG-F Enthüllung doch etwas fertig. Der Witz an vielen der Einspieler ist ja die Grenzüberschreitung und wenn die nur gespielt ist, ist sie auch nicht mehr witzig.
Und selbst die Goldene Kamera Nummer wirkt aus dieser Perspektive anders. Wäre ja auch eine gute Promotion für ein veraltetes Format in der jungen Zielgruppe.
Fair fände ich es aber vom NDR, wenn sie aus Gründen der Transparenz auch mal die ARD PRoduktion Verstehen Sie Spaß anschauen.
Wieso sollen die den Aufwand betreiben, wenn bestimmt nicht nur Florida weiß, wie es einfacher geht.
Von Promis hört man ja ab und zu, dass sie was merken und lieber mitspielen (z.B. Harald Krassnitzer in der Hörbar Rut).
Nichts für Funk, aber der NDR hat ja auch noch Zapp.
Bei der Schilderung am Anfang dieses Artikels musste ich spontan an die Fernsehserie „Ernstfall“ denken. In einer Folge wird der Kandidat Bernhard Lotz, gespielt von Jörg Pleva, betäubt und in ein zweisitziges Flugzeug gesetzt. Kurz bevor der Kandidat aufwacht, springt der Pilot mit dem Fallschirm ab. Der Kandidat muss nun selbst versuchen, mit dem Flugzeug zu landen. Am Boden steht ein Krankenwagen für ihn bereit, sein Tod ist aber durchaus auch als Möglichkeit einkalkuliert.
In dem Fernsehspiel „Das Millionenspiel“ kommt die Fernsehserie „Ernstfall“ nur im Rahmen einer Rückblende vor, die eigentliche Handlung ist noch deutlich skrupelloser und brutaler. „Das Millionenspiel“ war eindeutig als Fernsehspiel angekündigt und erkennbar, trotzdem hielten es viele Fernsehzuschauer für eine reale Gameshow und wollten sich für die nächste Folge bewerben.
Was wäre, wenn Joko und Klaas ihre Sendungen konsequent als Fernsehspiele betitelt hätten? Hätte es einen Unterschied gemacht?
@Butterchicken
An ‚Verstehen Sie Spaß?‘ musste ich beim Lesen auch sofort denken. Da die Sendung Teil meiner Kindheit war, schaue ich mir bisweilen noch heute die „Streiche mit der versteckten Kamera“ auf Youtube an. Dass „einzelne Szenen“ nachgedreht werden, wurde auf Nachfrage immer mal eingeräumt. Allerdings ergeben sich bei so einigen Videos dann doch Fragen, warum die angeblich reingelegte Person ein Mikrofon am Revert trägt oder sehr offensichtliche Dinge „übersieht“. Derartige Fragen werden in den Kommentaren auf Youtube öfter mal gestellt, von dem ansonsten doch recht regen Kommunikationsteam aber weitesgehend ignoriert. Und wenn ich mir auch nicht vorstellen will, dass Frank Elstner seine Zuschauer getäuscht haben soll, sind da bei mir doch einige Zweifel an der Authentizität der Videos. Vielleicht kommen die Betreiber solcher Konzepte irgendwann an den Punkt, wo ihnen (und womöglich sogar dem Publikum) die realen Begebenheiten nicht mehr interessant genug sind.
Viele verstehen die Definition von „Show“ in Showbusiness nicht.
Wer Wahrheit und Realität im TV sucht, der versteht das Konzept von TV Entertainment nicht. Selbst Nachrichten sind dramaturgisch in Szene gesetzt.
@Blogzon
In welcher bedeutenden Nachrichtensendung ist es denn Usus, sich etwas auszudenken, das nach Skript abzufilmen und anschließend als Realität zu verkaufen?
Ich kann mich spontan an ein Aufgabe von Joko und Klaas erinnern, wo sie Schafe in einen Stall treiben mussten. Sie hatten dafür mehrere Stunden Zeit und schafften es dann in den letzten 5 Minuten, nachdem sie ewig brauchten, um überhaupt in Gang zu kommen. Zu allem Überfluss musste Klaas da noch ein einzelnes Schaf wieder einfangen und kam gerade rechtzeitig in der allerletzten Minute zurück. Da hab ich halt gedacht… Ok, die haben die Zeit ein bisschen manipuliert, damit es dramatisch wirkt, na gut. Auch bei manchen Filmchen mit prominenten Gästen war mehr oder weniger klar, dass das nicht alles spontan und echt ist.
Aber solche Szenen wie mit dem Fahrraddieb komplett gestellt… das wird es mir sehr schwer machen, den beiden wieder zuzuschauen, weil man im Zweifel es ihnen einfach nicht mehr abnimmt.
@Blogzon
Ich denke schon, dass es zu den Regeln gehört, wenn man Authentizität vorgibt, die dann auch zu halten. Ich finde es zynisch, Lügen zu rechtfertigen mit der Aussage: Selber schuld, dass Du daran geglaubt hast.
Oh nein, wer hätte das gedacht? Schauspieler bzw Moderatoren, auf jeden Fall Promis, die man vorher auf den Olymp gehievt hatte, wurden auf einmal entlarvt und sind nicht besser oder anders als alle anderen?
Hätte man uns das nur mal vorher gesagt.
Wird längst Zeit das man Promis nicht jeden Scheiss glaubt und abkauft. Ein guter Moderator macht noch lange keinen guten Wein. Nur mal als Beispiel.
Im Unterhaltungsfernsehen ist nichts spontan, das Risiko würde kein Produzent der Welt bezahlen. Mich überrascht, dass das wen überrascht.
erschreckender ist es doch, dass es den meisten Zuschauern egal ist, weil sie sich gut unterhalten fühlen – laut Durchsicht auf Twitter.
Ärgerlicher ist, dass das gefallene Niveau der meisten Zuschauer dazu führt, dass die anspruchvolleren Zuschauer immer weniger passende Sendungen finden – ebenso bei anderen Medienkonsumgütern.
@ CIVICHIEF
„Das gefallene Niveau“?! Du musst auf einem anderen Planeten leben als ich. Es gab zu keiner Zeit anspruchsvolleres TV und bessere Infoquellen als jetzt.
Man darf halt nicht bei Kreisklasse-Anbieter nach Champions-League-Inhalten suchen.
„AbEr IsT dOcH tRoTzDeM vOlL wItZiG xD“
– Der durchschnittliche Junge TV Zuschauer von heute
Bin ich überrascht? Nein, bin ich nicht. Zu offensichtlich war das Laientheater in der Einspielern, zu pittoresk die Szenarien und Kostüme in vielen Beiträgen. Eigentlich konnte man schon seit Jahren nicht mehr ernsthaft glauben, dass das „echt“ sein kann. Trotzdem hatte man noch einen Funken Hoffnung auf Authentizität. Die ist uns jetzt genommen und ich kann Joko & Klaas trotz meiner bisherigen Skepsis auch nicht mehr zuschauen wie bisher.
Naja also, Joko und Klaas sind ja nun auch nicht wirklich die besten Schauspieler. Diese gespielte Aufregung/Überraschung/Empörung bei den Stunts respektive während der Kommentierung ist doch von Anfang an total unglaubwürdig. Spätestens dann, wenn man gefühlte 1000 mal pro Beitrag darauf hinwiesen wird wie „spontan und heftig“ das doch alles ist, sollte man den Braten riechen. Die Unauthentizität dieser Unterhaltungsformen sollte eigentlich jedem nach zwei Minuten Sendezeit klar sein. Dass die Protagonisten und die Produktionsfirma, auf Biegen und Brechen, versuchen dies als integer darstellen, macht solche Sendungen imho komplett ununterhaltsam, bisweilen langweilig. Glaubwürdig fand ich alle Beteiligten nie.
Fast schon bedenklicher, dass es wohl Menschen gibt die sowas für bare Münze nehmen. Zivil- und strafrechtlich sind diese Stunts ohne Zustimmung ja kaum durchfürbar. Und selbst wenn, würde keine Versicherung der Welt bei sowas mitspielen. Wie kann man auch nur einen Hauch davon glauben?
Die Naivität einiger Menschen ist schwer nachvollziehbar.
Gut aber immerhin, dass es hier mal per Video durch Strg_F so dargestellt wurde.
mfg
David
@8 Es scheint den Großteil der Joko und Klaas Fans zu überraschen. Ich habe mich immer gewundert, warum man Joko und Klaas schaut, das ist doch nur seichte Unterhaltung. Darum würde es mich nicht wundern wenn sie hiernach immer noch geschaut werden. Das war den Leuten doch vorher schon egal, dass alles gescripted war. Warum sollte es sich jetzt ändern, wo es ihnen mal jemand vor Augen geführt hat? Das wird nur dazu führen, dass Fakes mehr Ansehen bekommen, aber dass Deutsche ihre Gewohnheiten ändern?Das sehe ich nicht.
Mir gefällt diese „selber schuld“-Attitüde nicht, die ich hier bei vielen lese. Und selbst der Sender versucht sich herauszureden nach dem Motto „Ja, also wer uns vertraut, dem ist nicht mehr zu helfen“. Die ganze Sendung ist doch so aufgebaut, dass es Realität sein soll. Es wird -zig mal gesagt, dass das jetzt aber total unerwartet kommt und krass ungeplant war und, ne, das machste jetzt nicht, Du bist doch verrückt, das gibt Ärger. Es ist nicht nur Übertreibung oder Überdehnung, es ist letztlich Lug und Trug. Ich fühle mich an Homer Simpson erinnert: „Moment, Marge, zum Lügen gehören immer noch zwei! Einer, der lügt, und einer, der es glaubt.“
Pikant finde ich, dass einige Szenen von „STRG-F“ aber ähnlich gestellt wirken, etwa wenn der eine mit laufender Kamera zum anderen kommt und überrascht ruft „Mensch, Du bist ja noch da!“ und ähnliches.
Über viele ihrer Aktionen wird ja auch anschließend in anderen Medien berichtet. Wer die Sendung nicht kennt, wird dort erst recht nicht erkennen können, was Schauspiel und was Realität ist. Eigentlich müsste jeder Bericht über solche Aktionen einen Hinweis enthalten, dass man nicht wisse, ob es echt oder nicht echt ist.
Dass diese Filme gescriptet und inszeniert sind, ist doch immer offensichtlich gewesen. Das ist Unterhaltung. Ob es zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehört, Unterhaltungsformate der Privatsender auf ihre Authentizität zu prüfen (mit enormen Kosten und Rechercheaufwand, vom Beitragszahler finanziert), bezweifle ich. Wird STRG_F demnächst auch prüfen, ob Verstehen Sie Spaß-Clips inszeniert sind?
@10 Tim
Wegen Ihrer Aussage „Es gab zu keiner Zeit anspruchsvolleres TV (…) als jetzt.“
Dieses Urteil teile ich – Jahrgang 1975 – nicht.
Ein wenig Fake war immer klar.
Auch bei Gosling-Gate. Da fiel es schon auf, dass sie es angeblich hinbekommen hatten, alle entscheidenden Telefonate zu filmen – egal wieviel Hektik ausbrach, um den richtigen Gesprächspartner ans Telefon zu holen, die Kamera lief bereits… Bisher ging ich aber davon aus, dass das einfach 1:1 für die Kamera wiederholt wurde. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Das Thomalla-Filmchen war dann schon sehr auffällig mit den wechselnden Fingernagel- und Haarfarben.
Das konnte man aber alles noch mit „Nachdreh – so ist es aber wirlich vorher passiert, wir haben es aber nicht brauchbar aufgezeichnet“ erklären.
Das mit dem Fahrraddieb-Darsteller ist eine ganz andere Hausnummer, so dass ich mich auch Frage, wieviel Wahrheit im „Obsttaxi“-Video steckt.
Im Fall des Fahrraddiebs hat doch sogar die Polizei wegen schweren Diebstahls ermittelt. Wenn sich jetzt herausstellt, dass die Aktion ein Fake war, ist das doch eine „Vortäuschung einer Straftat“ (§145d StGB), oder?
Dann muss die Polizei doch jetzt sogar gegen die Verantwortlichen (Produzenten, Regisseur) ermitteln. Könnte es dann nicht sogar für die am Fahrradstand auftretenden Künstler wegen Beihilfe unangenehm werden?
Wer die Clowns nach der Sache mit der Hostess bei der IFA überhaupt noch geguckt hat, sollte am 8. März von morgens bis abends beten.
Ab min. 12:55
https://www.youtube.com/watch?v=Xl_LXiPbl1Q
“ Ich habe mich immer gewundert, warum man Joko und Klaas schaut, das ist doch nur seichte Unterhaltung.“
Und gegen seichte Unterhaltung ist nun was einzuwenden?
„Dieses Urteil teile ich – Jahrgang 1975 – nicht.“
Ich, Jahrgang 75, wende ein: es gab noch nie so viel herausragendes TV, nur nicht im TV. Können wir das als Brückenschlag gelten lassen? ;-)
Und damit ist die ethische Frage noch gar nicht angesprochen: Ob es im Dienst der Unterhaltung in Ordnung ist, in einem solchen Maße, wie es „Strg_F“ dargelegt hat, die Zuschauer in die Irre zu führen? Oder ob nicht auch Unterhaltung ehrliche Unterhaltung sein kann – insbesondere wenn seine Protagonisten sich damit profiliert haben, die Unehrlichkeit der Goldenen-Kamera-Verleihung hervorragend zu entlarven.
Diese beiden Entlarvungssendungen sind ja selbt auch Unterhaltungssendungen – mit den typischen eingeübten (supercoolen, superschnellen) Dialogen, nachgestellten Szenen usw. Das könnte man nun auch wieder „entlarven“. Selbst „ernste“ Dokuformate kommen nicht ohne diese Tricks aus.
Den Begriff „ehrliche Unterhaltung“ finde ich da schon befremdlich. Die beiden Wörter passen nun gar nicht zusammen.
Was die Begründung der Grimme-Preis-Jury angeht, was soll denn die belegen? Seit wann hat „Haltung“ etwas mit Ehrlichkeit zu tun? Das Wort ist doch gerade ein Prädikat für Verlogenheit. Passt doch.
Pro-Tip: Es heißt zwar Scripted Reality, aber gescriptede Realität kann es wohl nicht sein, das haut schon mit der Aussprache nicht hin. Also: gescriptet und, weiter oben, gefakt (allenfalls gefaket, wenn man Duden nicht akzeptiert).
Wer sich auf youtube auskennt, kennt das.
Aktuell gibt es ein Auseinandersetzung zwischen MiiMii und Leon Macheré wo es um exakt das gleiche geht. Joko&Klaas sind also sowas wie die Leon Macheres des analogen Fernsehen.
Wobei ich davon ausgehen, dass das Faken von „Pranks“ ein Unsitte ist, die in den USA so ebenfalls produziert wird und sich die deutschen Nachahmer gedacht haben, was dort erfolgreich ist wird hier auch laufen. Was bei den Klickzahlen auch zu stimmen scheint.
Allerdings ist mir auch der Unterhaltungsfaktor des ganzen nicht klar,
Ich dachte immer, die Sendung hätte eine Altersgrente: Nur bis 12 Jahre.
@Blueko
Vortäuschung einer Straftat (§145d StGB)
Die können sich wohl damit rausreden, dass es eine Satiresendung ist.
@Uli
Meinen Sie, weil das mit der Hostess auch nur Fake war? (Hätten die beiden der Hostess denn wirklich nahe kommen sollen?)
Wer „Dass diese Filme gescriptet und inszeniert sind, ist doch immer offensichtlich gewesen. Das ist Unterhaltung.“ sagte, sagte auch: „Finde Sendung XY doof, aber ich hab auch gar keinen TV.“
Too short; didn’t read: Klugscheißer mag niemand.
@Stephan Fleischhauer
Das war eben kein Fake und ging wirklich gar nicht, nullo, never, nie. Deshalb konnte man die danach wirklich nicht mehr guten Gewissens gucken.
Ich sehe nicht, wo mein Kommentar dazu missverständlich gewesen sein soll.
@Gunnar
sagte auch: „Finde Sendung XY doof, aber ich hab auch gar keinen TV“
Das ist auch eine vernünftige Einstellung.
Sie wollen wahrscheinlich andeuten, dass das irgendwie widersprüchlich sei. Was Ihnen allerdings nicht gelingt.
@Uli
Sieht vielleicht auf den ersten Blick so aus, als würde er mit dem Finger in Zentimeternähe kommen. Mit Teleobjektiv lässt sich das gut faken.
Lol. Dass Schmarrn gespielt statt dokumentiert wird, ist so offensichtlich wie die beim Topf voll Gold aufgedeckten Lügen der 🌈 – Presse. Nur halt nicht für jeden gleichermaßen.
Ich war von vielen Formaten von Joko & Klaas nie ein wirklich großer Fan. Im Einheitsbrei des TV-Unterhaltung, vor allem im Privatfernsehen, haben sie mich dann aber doch mitunter deutlich besser unterhalten als manch anderes vergleichbares Format. Die Ideen waren oft überdurchschnittlich kreativ und als Duo finde ich nach wie vor, dass Joko & Klaas ziemlich gut harmonieren und unterhalten.
Man sollte dem überzogenen, sensationsgeilen TV-Zirkus natürlich immer eine gesunde Portion Skepsis entgegenbringen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich bei einigen Beiträgen, wie etwa dem Fahrrad-Dieb-Video zumindest ein Stück weit blenden habe lassen. Mit dem Wissen, wie intensiv hier meist inszeniert und mit (Laien-)Schauspielern gearbeitet wurde, zerstört dann doch die Unterhaltung, die man beim erstmaligen Schauen empfunden hat. Und für die man sich im Nachhinein betrachtet schon fast etwas schämt, angesichts der Naivität, für die man dann wohl doch anfälliger war, als man von sich gerne als mündiger Zuschauer behaupten würde.
Wie viele hier bin ich schon etwas enttäuscht, dass man nun wohl oder übel nicht mehr mit der gleichen Unbekümmertheit schauen kann, auch wenn man schon vorher vermuten konnte, dass wohl nicht alles gold ist was glänzt.
@gunnar
Wer behauptet, dass wer „Dass diese Filme gescriptet und inszeniert sind, ist doch immer offensichtlich gewesen. Das ist Unterhaltung.“ sagte, auch sagte: „Finde Sendung XY doof, aber ich hab auch gar keinen TV.“, offenbart, dass er den Sinn des Vergleichs nicht begriffen hat. Und tatsächlich ist es schlicht und einfach falsch. Denn ich habe den einen Satz ja gesagt (strenggenommen geschrieben), aber nie den anderen Satz gesagt/geschrieben, könnte ich gar nicht, weil er gelogen wäre, da ich einen Fernseher habe.
Wer „Too short; didn’t read: Klugscheißer mag niemand.“ am Ende eines Kommentars setzt, ist ein Klugscheißer.
Die Sendungen werden doch im Privatfernsehen durch Werbegelder finanziert…also müssen die Sendungen entsprechend „gebastelt“ sein.Punkt.
Entsprechende Spannungskurven gehören dazu,funktioniert sonst nicht.
Schon Bonanza war durch Werbepausen in den USA ensprechend auf gebaut.
Sollten entsprechende Sendungen entsprechend gekennzeichnet werden…
NÖÖÖH, Medienkompetenz hat man oder hat man nicht!
Sorry wg meiner Arroganz deswegen, aber man kann nicht jeden an die mental/mediale Hand nehmen!
Ich finde es befremdlich, wieviele Leute hier in den Kommentaren ihre Schadenfreude auskotzen müssen, nur weil andere so naiv waren, dem Fernsehen etwas zu glauben.
Unterhaltungsshows müssen eben nicht immer gescriptet und gefaket sein. Es gibt doch viele Sendungen, die entweder live sind oder beim ersten Dreh funktionieren müssen. Quiz-Sendungen zum Beispiel. Wie bescheuert wäre denn Wer wird Millionär, Quizduell, Wer weiß denn sowas oder die Sendungen mit Hirschhausen, wenn die Gäste gestellt oder eingeweiht wären? Machen die dann absichtlich etwas falsch, aus dramaturgischen Gründen? Oder Wetten, dass?. Man wusste, dass die da schon einmal eine Probe gemacht haben, aber es war doch trotzdem so, dass da eine talentierte Person mit ihrer Aufgabe scheitern oder gewinnen konnte. Deshalb war das doch so ein Skandal, als ein Titanic-Redakteur dort beim Buntstiftschmecken geschummelt hat, denn ansonsten war das ehrliche Unterhaltung.
Oder Satiresendungen, bei denen mit provokanten Fragen Fußgänger oder Politiker angesprochen werden und hinterher lustige Videos zugeschnitten werden. Man weiß, es wird viel weggelassen, geschnitten und aus dem Kontext gerissen, das macht es ja so lustig. Aber das geht völlig, ohne dass die zufällig interviewten Personen von der Produktion gestellt werden.
Wieso soll es so unglaubwürdig sein, wenn kreative Unterhaltungskünstler so etwas weiter auf die Spitze treiben? Ich bin mir sicher, selbst wenn die da nicht so wie im Artikel geschrieben gefaket hätten, dann hätten sie ähnlich unterhaltsame Sendungen produzieren können. Die Dramatik und Fallhöhe wäre dann nicht so extrem, sie hätten auch mehr Ausschuss, weil sie etwas am Ende doch nicht umsetzen können. Aber insgesamt hätten sie doch das Konzept auch ehrlicher umsetzen können.
@ Stefan Niggemeier:
Wenn man sich schon in eine Jauchegrube begibt: Ist es dann wirklich noch entscheidend, ob der Gestamk „echt“ ist oder künstlich erzeugt? Wer an das lineare Privatfernsehen irgendwelche moralischen Ansprüche stellt, hat wohl die letzten dreißig Jahre in einer Höhle verbracht. Diese Artikel machen es mir auch schwer, diese Seite als ganzes ernstzunehmen. Es gibt ohne Zweifel immer wieder interessante Artikel mit originellen Gedamkengängen. Wenn sich diese aber in einem Wust von „irgendeine Prinzessin will nicht fotografiert werden“-Artikeln, Big-Brother-Kram und der Frage, ob irgendwelche so oder so unzivilisierten Moderatorenclowns aus dem Privat-TV lügen oder nicht, verstecken- wird das ganze anstrengend. Und kommt mir nicht mit „Meta-Ebene“….
(Vorweg: Ich kenne die Sendung nicht und konsumiere generell kaum TV. Mir geht’s also nur ums Grundsätzliche, nicht um den konkreten Fall.)
Wie zu erwarten tauchen bei solchen Artikeln Schwärme passionierter Zyniker auf, die schon vorher genau wussten, dass ja eh alles gefaket und gelogen ist. Im Fernsehen, oder in der Politik, oder in beidem. Die psychologische Disposition ist die gleiche: Wenn man glaubt, dass im Fernsehen oder der Politik eh alles gelogen ist, nimmt man so eine Entlarvung nur als Bestätigung des eigenen Weltbildes und kommt sich dabei auch noch wunderbar abgeklärt und wissend vor. Solche Leute sind paradoxerweise die besten Rezipienten für Fakes, Lügen und Propaganda aller Art. Denn wenn eh alles gelogen ist, sucht man sich halt die Lügen raus, die einen am besten unterhalten oder ansprechen, und stört sich nicht weiter daran, dass es sich um Lügen handelt. Kann man an jedem Trump- oder Putin-Fan studieren.
Dagegen ist festzuhalten: Eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge. Und es gibt eben nicht nur die Lüge, sondern auch das Gegenteil: Wahrheit und Ehrlichkeit bzw. das Bemühen darum. Im Fernsehen (siehe #35), in der Politik und anderswo. Und es gibt Unterschiede – Unterschiede zwischen versehentlicher Falschdarstellung, partieller Heuchelei oder Schönfärberei, satirischer Verfremdung, ehrlicher Fiktion, bewusster Täuschung und aggressiver Verachtung von Wahrheit und Ehrlichkeit. Und diese Unterschiede sind wichtig.
Blender. Überall und zu allen Zeiten. Schon Odysseus, der brühmteste dieser Sorte, vollbrachte seine besten „Stunts“ mit Hilfe von Tante Pallas Athene. ¤-)
Vielleicht können Mario Barth und Franz Müntefering (die Älteren werden sich erinnern) zu einem Tandem-Fallschirmsprung überredet werden.
Auf den Grabstein von F.M. könnte danach geschrieben werden: „Er hatte gelaubt, Mario Barth habe einen Fallschirm.“ Aber Mario B. deckt auf: „…. Daß wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht.“ -( Zitat Franz M. – FAZ 5. September 2006)
https://de.wikiquote.org/wiki/Franz_M%C3%BCntefering
@Erwizk
Ich finde es befremdlich, wieviele Leute hier in den Kommentaren ihre Schadenfreude auskotzen müssen, nur weil andere so naiv waren, dem Fernsehen etwas zu glauben.
@Earendil
Wie zu erwarten tauchen bei solchen Artikeln Schwärme passionierter Zyniker auf, die schon vorher genau wussten, dass ja eh alles gefaket und gelogen ist.
Das sehe ich hier nicht. Natürlich lässt sich nicht jede Art von Fake sofort erkennen. Aber dass bei dieser Sendung ein erheblicher Teil nicht authentisch ist, sollte man schon erkennen. Das merkt man schon am Tonfall, der Sprechgeschwindigkeit, den perfekten Kamerapositionen. Auch der gesunde Menschenverstand sollte einen daran zweifeln lassen, dass eine Frau mal einfach so aus dem Hubschrauber geschubst wird. (Sie sitzt natürlich ganz nichtsahenend und beinebaumelnd auf der Kante, sehr glaubwürdig.) Ich gehe übrigens davon aus, dass Thomolla beim Ausstieg gedoubelt wurde. Ich traue der das gar nicht zu, und da man sie im entscheidenden Augenblick nur von hinten sieht, bestand für sie ja auch keine Notwendigkeit, sich das anzutun. Die Kameraaufnahmen im freien Fall wirken auch unglaubwürdig. (Wo kommt eigentlich plötzlich die Kamera her? Warum schaut sie direkt hinein?)
Man muss die Unstimmigkeiten im Detail nicht sofort erkennen, aber man sollte schon irgendwie „innerlich spüren“, dass das ganze nicht realistisch ist. (Ansonsten dringend eine Fernsehdiät einlegen!)
Wenn die Szene im Heißluftballon tatsächlich so stattgefunden hat, wie sie hier am Anfang des Textes geschildert wird, und es gab tatsächlich Zuschauer, die geglaubt haben, daß dieses Ereignis wirklich so stattgefunden hat, dann hätten diese Zuschauer eine Strafanzeige nach §221 StGB (eventuell auch §234 StGB) erstatten sollen. Sind derartige Strafanzeigen erfolgt?
Wenn Zuschauer keine Strafanzeige erstattet haben, obwohl sie geglaubt haben, daß die gezeigte Handlung real stattgefunden hat, wie begründen diese Zuschauer ihre Entscheidung moralisch?
Haben sich Zuschauer, die geglaubt haben, die gezeigten Ereignisse hätten wirklich so stattgefunden, die aber keine Anzeige erstattet haben, damit der Billigung von Straftaten gemäß §140 StGB strafbar gemacht? Wenn in der Sendung angekündigt wurde, daß weitere ähnliche Sendungen folgen würden, haben sich die betreffenden Zuschauer dann auch der Nichtanzeige geplanter Straftaten gemäß §138 StGB strafbar gemacht?
Wenn also jetzt Zuschauer glaubwürdig darlegen, daß sie davon ausgegangen sind, daß die gezeigten Handlungen real stattgefunden haben, sie aber trotzdem keine Anzeige erstatten haben, sollte man dann gegen diese Zuschauer strafrechtliche Ermittlungen einleiten?
Korrektur zur Kamera vor Thomollas Gesicht, hab’s mir nochmal angesehen. Was mich stutzig gemacht hatte, war nicht ihr Blick in die am Helm befestigte Kamera, sondern die kurze Kameraeinstellung, bei der man gerade nicht ihr Gesicht sieht, sondern die Spiralen ihrer Brille vor dem Himmel. Mit welcher Kameraeinstellung wurde das gemacht? Muss eine zweite Kamera in ihrer unmittelbaren Nähe sein. Dieser schnelle dramatische Wechsel der Schnitte in einer angeblich unvorbereiteten Situation wirkt auf mich unmittelbar nach Fake. Schon rein gefühlsmäßig, auch wenn beim ersten Schauen nicht klar ist, woran es liegt. Ebenso wie ihr theatralisches Schreien.
Auch etwas albern, wie sie dann versucht, die Spiralen zu entwirren, obwohl sie die Brille längst nicht mehr aufhat.
Für eine spontane Aktion erscheint auch der ständige Wechsel mit der Totalen reichlich aufwendig, eine Totale, die jedesmal anders aussieht, verschiedene Perspektiven und Entfernungen.
Was bei dem ganzen Wirbel um Fake oder nicht Fake nicht unerwähnt bleiben sollte: Die Nummer mit dem Fahrraddieb ist auch noch geklaut. http://www.rightthisminute.com/video/rtmtv-bike-stealing-championship-amsterdam-prague-rome
Wobei ich nicht beurteilen möchte, wie echt diese fünf Jahre alte Variante ist.
Wer nicht Medienkompetenz hat,sagt auch zu Reklame „Produktinformation“!
Bin Jahrgang 66, habe TV gesuchtet…war naiv und bin es nicht meht.
„Bei Gericht Kriegt man ein Urteil,keine Gerchtigkeit.“
So einfach ist das. Wer was andreres „glaubt und es nicht besser weiß,wird immer enttäuscht werden und Energie aufs Meckern und Eifern/Geifern verschwenden.
ISSO.
Und Feernsehen oder auch Internet bildet nur einen Teil der Realität ab.
Im Zweifelsfall haben die Macher eine Absicht…
Im besten Fall lassen dem Rezipenten die Möglichkeit selbst zu denken!
Hier wird der Eindruck erweckt dass
a) die Sendungen „Duell um die Welt“ und „Late Night Berlin“ bzw. Joko und Klaas Lügen verbreiten, verdrehen, verzerren, erfinden und inszenieren
b) obwohl man doch davon ausging, dass sie objektive Berichterstatter sind, sich der Wahrheit verpflichtet fühlen und die Sendungen dem entsprechen, was man unter dem Begriff „Qualitätsjournalismus“ versteht
c) der „funk“-Kanal „Strg_F“ objektive Berichterstattung liefert, sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und die Sendungen dem entsprechen, was man unter dem Begriff „Qualitätsjournalismus“ versteht.
a) ist natürlich richtig. Wer glaubt b) und c) sei ebenso richtig ist extrem naiv.
Die „funk“ Leute behaupten c) nicht mal selbst von sich und reden sich bei Kritik wegen fehlender Objektivität, Verzerrung und Tendenziösität damit heraus, dass sie gar nicht den Anspruch erheben objektiv zu sein. Vielmehr würde man eine neue Art Journalismus machen, den sie „subjektiven Journalismus“ nennen. Und alle „funk“ Zuschauer wären sich darüber im Klaren dass es eine Mischung aus Geschichten, Meinungen und Wahrheiten sind, weil es in der Kanalbeschreibung steht. Letzteres stimmt sogar. Zitat: „STRG_F ist eine Gruppe junger Reporter.innen, die subjektiv und nah über das berichten, was sie selbst bewegt. Ehrlich, ungeschönt. Es geht um Politik, Kulturen, Bewegungen und das Unbekannte. Um unsere Generation.“
„c) der „funk“-Kanal „Strg_F“ objektive Berichterstattung liefert, sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und die Sendungen dem entsprechen, was man unter dem Begriff „Qualitätsjournalismus“ versteht.
a) ist natürlich richtig. Wer glaubt b) und c) sei ebenso richtig ist extrem naiv. “
Ihre Unterstellung (etwas versteckt zwischen vielen anderen Worten) lautet: STRG+F berichtet nicht die Wahrheit.
DAS dürfen Sie erstmal belegen, ehe Sie die Behauptung als gesetzt nehmen.
An alle Nörgler, dann bitte in Zukunft auch keine Filme mehr ansehen. Schauen und geniessen oder halt einfach einen anderen Sender suchen.
Viel schlimmer als die inszenierte Realität ist doch, dass solche Formate offenbar eine gesellschaftliche Relevanz erlangt haben, sodass überhaupt solche Artikel nötig zu sein scheinen. Wann kommt endlich „Bibi Heinecke deckt auf?“
Und was StrgF da abgeliefert hat, finde ich ebenso fragwürdig. So selbstverliebt in die eigene Enthüllung zu sein, weckt bei mir Zweifel. Sich fast ausschließlich auf Einzelaussagen von angeblichen Zeugen zu beziehen ist schon arg gewagt. Außerdem scheint das Format ja ebenfalls sehr auf Unterhaltung zu setzen, wenn ein Großteil der Screentime daraus besteht, den Leuten bei der Recherche zuzugucken. Ohne dies wäre der Beitrag wohl zu dünn.
“ Einzelaussagen von angeblichen Zeugen“
Sagte ein Profil im Internet, das mal Gernhard oder Gephard oder Gepharf heisst?
Sie können belegen, dass das nur „angebliche“ Zeugen sind?
Wortfindungsstörung?
„dass der Protagonist allem Anschein nach keineswegs allein im Korb war“
GEGEN allen Anschein …, wenn schon. Sonst wäre es ja auch kein Fake.
@Grammaticus: Naja, gemeint ist jetzt der Anschein nach Ansicht des Strg_F-Videos.
Dann bin ich halt naiv, das Wort ist meiner Meinung ohnehin zu negativ belegt, wohnt ihm doch der Glaube an das Gute inne. (Aber kein Nörgler in dieser Angelegenheit, das möchte ich festhalten, sondern eher traurig.) Es sei auch noch einmal darauf hingewiesen, dass sowohl der Autor wie auch die Kommentatoren, die von J&K nun enttäuscht sind, speziell die Sequenz ohne Promis meinen, wo die Authentizität das Besondere und Betonte war.
Trotzdem finde ich es traurig, wie viele Kommentatoren es völlig normal und offenbar unbedenklich finden, wenn nicht nur implizit, sondern explizit gelogen wird (im Fernsehen) und Menschen (Zuschauer) selber schuld sein sollen, wenn sie nicht davon ausgehen. Das ist im reinsten Wortsinne zynisch.
Ein Spielfilm ist ein Spielfilm Und jeder weiß, dass da Schauspieler am Werk sind. Die Jojo und Claas Shows sind einfach nur Betrug, da Realität vorgetäuscht wird. Das ist keine Unterhaltung sondern Publikumsverarsche.
Ok Stefan. Ich habe jetzt einige Kommentare auf Twitter und alle Kommentare hier gelesen und jetzt weiß ich es: Uns fehlt die Medienkompetenz, schließlich ist das Unterhaltungsfernsehen und da war wohl jedem klar, dass das nicht echt sein kann. Doof für mich, da hat sich das Übermedien Abo also nicht gelohnt, nur noch doofer für dich, du musst ohne Medienkompetenz wohl auf Fahrlehrer oder so umschulen.
Ich habe diese Joko gegen Klaas Wettbewerbsformate kaum gesehenen, Neo Paradise (und mit absteigender Tendenz), Circus Halli Galli und LNB ganz gerne.
Grund waren vor allem die „frechen“ Einspieler, die als freche Idee, die dann gespielt wurde, für mich jeglichen Reiz verloren hätten.
Hätte ich nie gedacht, dass im Zeitalter der Millenials das Krisenmanagement von Pro7/ Floria und den beiden Protagonisten so schlecht sein kann, was in mir widerum den Verdacht nährt, die gefakten Streiche waren nicht die Ausnahme, sondern ganz klar die Regel.
Schade
Kann man sich mit all den Leuten, die schon immer alles gewusst haben, all den Leuten, die sagen, das sei doch eh nur Unterhaltung, all den Leuten, die sagen, man sollte roh nicht glauben, dass im Unterhaltungsfernsehen irgendwas echt sei und all den Leuten die sagen, man solle doch vom Unterhaltungsfernsehen gar nicht fordern, dass irgendetwas echt sein müsse, evtl. darauf einigen, dass solche Einspielerfilmchen und Stunts einfach um ein Vielfaches cooler wären, wenn da etwas tatsächlich passiertes abgebildet würde? Das wiederum würde die Frage aufwerfen, warum man so etwas überhaupt gestellt drehen sollte. Ich bin jedenfalls keine Zielgruppe. Der Gag ist mir dann einfach zu mau.
Was finden Investigativkoryphäen wohl als nächstes raus: Dass Günther Jauch und Reinhold Beckmann niemals bei Switch Reloaded mitgewirkt haben? Oder dieser Takeshi in Wirklichkeit gar kein Fürst gewesen ist, welcher seine Burg mit Wasserpistolen gegen Eindringlinge verteidigen musste?
Es mögen noch so viele Kommentatoren ins gleiche Blasinstrument tröten, ich kann die Aufregung trotzdem nicht nachvollziehen. Und nein, das hat nichts mit Zynismus, Überheblichkeit oder Klugscheißerei zu tun. Meines Erachtens haben die Filmchen von Joko und Klaas, ohne dass ich diesen jetzt unnötigerweise intellektuellen Gehalt beimessen möchte, schon sehr, sehr lange eine gewisse Doppelcodierung mitgebracht, wo doch mindestens momentweise immer wieder eindeutig die Lesart „Alles nur Show“ deutlich aufblitzt! Sie haben quasi Prinzipien der Mockumentary ins deutsche Mainstream-Unterhaltungsfernsehen integriert und sind damit erfolgreich gefahren.
In Niggemeiers Artikel ist diese Lesart der Sendungen andeutungsweise als „oft genug entlarvendes Spiel mit dem Medium und seinen Regeln“ doch sogar beschrieben – umso unverständlicher bzw. lustiger finde ich es, dass Übermedien sich an einer Skandalisierung beteiligt, die so überzogen ist wie das dick aufgetragene Pathos beim „Duell um die Welt“. Das bedeutet wiederum nicht, dass den Beteiligten ein medienethischer Freifahrtsschein zusteht, aber muss es denn gleich betreutes Glotzen sein? Hätte denen bestimmt keine Grimmepreis-Nominierungen eingebracht… und was genau hat es eigentlich mir dieser nebulösen normativen Kategorie „ehrlicher Unterhaltung“ auf sich, die für mich ohne einleuchtenden Grund für obligatorisch genommen wird? Ich kann nicht erkennen, welcher Paragraph des Produzenten-Zuschauer-Vertrags hier gebrochen worden sein soll.
Was ist eigentlich nach Meinung derer, die hier gar keinen Grund zum Ärgern sehen wollen, mit dem Film mit den Schlüsseldienst-Abzockern aus „Late Night Berlin“? Ist der echt (weil ProSieben es auf Nachfrage behauptet)? Ist der mit Komparsen nachgestellt (weil beim Fernsehen ja nichts echt ist oder der Aufwand zu groß wäre oder es sich nur um „Satire“ handeln muss, wie ProSieben in Bezug auf die Fahrraddieb-Variante gesagt hat)? Oder ist das schlicht egal?
Und ich weiß gar nicht, was an der Kategorie „ehrliche Unterhaltung“ so schwer zu verstehen sein soll. Es geht darum, das Publikum nicht zu verarschen. Das schließt genre- und medientypische Manipulationen nicht aus. Natürlich kann es bei „Wer wird Millionär“ nachträgliche Schnitte geben; natürlich klatscht das Publikum auch, weil es dazu motiviert wird. Aber wenn herauskommt, dass ein Kandidat die Fragen vorher wusste, ist das ein Bruch der Spielregeln.
Das alberne ist einfach, so zu tun als mache es bei derart kulturlos-infantilen, belanglosen Produktionen noch irgendeinen berichtenswerten Unterschied, ob diese „echt“ oder „unecht“ sind. Das Beispiel mit der Hostess weiter oben im Thread reicht eigentlich schon als exemplarisches Beispiel. Es kommt eben wohlwollend gesehen zumindest rührend naiv daher, wenn sich ein anerkannter Journalist mit so etwas tatsächlich ernsthaft beschäftigt.
Nachdem mir nun hier schon ein paar Mal gesagt wurde, wie doof ich eigentlich bin, dass ich irgendwas erwarte (vor allem, wenn Leute vor laufender Kamera selbst betonen, wie „krass“ und „authentisch“ das alles sei), muss ich mal einen Gedanken einwerfen:
Warum muss man überhaupt so tun, als sei das echt, wenn das eh gestellt ist? Der Film „Das Millionenspiel“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Millionenspiel) ist auch so aufgebaut, als handele es sich um eine echte Sendung, aber zum einen waren es deutlicher, dass es sich um ein fiktives Format handelt (als Veranstalter ein fiktiver Sender; der Verweis auf ein Gesetz vom Jahr 1973, obwohl der Film 1970 ausgestrahlt wurde; die Einblicke in den Regieraum, während die Sendung lief usw), zum anderen ließ der Abspann keinen Zweifel darüber, dass es sich um einen Film handelte und die auftretenden Personen Schauspieler. Der Film war ein Erfolg, ohne dass man krampfhaft eine Illusion des Echten aufrecht zu erhalten versuchte.
Und wenn jetzt hier lautstark getönt wird, dass man ja sowieso weiß, dass Joko und Klaas auch fiktiv ist, warum zieht man das nicht so ähnlich auf, wie beim „Millionenspiel“? „Und heute wieder unser kleines Fernsehspiel mit Joko und Klaas…“
Warum steht man nicht dazu, dass das erfunden ist? Irgendwas muss doch sein, dass man die Illusion aufrecht erhalten will. Auch die merkwürdige Reaktion des Senders zähle ich dazu, denn welchen „satirischen Ansatz“ sollte der Fahrraddieb-Film denn verfolgen? Sollte das eine Verlade-Film-Verarsche sein? Ein Sich-lustig-Machen über Fahrraddiebe (die werden davon aber sehr getroffen sein)?
Und wenn man das ganze – auch die Einwände, die Stefan Niggemeier bringt – weiterdenkt: Wie weit geht denn dann die Fiktion? Okay, der Fahrraddieb im Film war nicht echt. Aber gibt es denn dort überhaupt Probleme mit Fahrraddieben? Wird hier einer Stadt ein Problem angedichtet, das sie überhaupt nicht hat? Wo ist die Grenze?
Maximillion
Kann man sich mit all den Leuten, die schon immer alles gewusst haben, all den Leuten, die sagen, das sei doch eh nur Unterhaltung, all den Leuten, die sagen, man sollte roh nicht glauben, dass im Unterhaltungsfernsehen irgendwas echt sei und all den Leuten die sagen, man solle doch vom Unterhaltungsfernsehen gar nicht fordern, dass irgendetwas echt sein müsse, evtl. darauf einigen, dass solche Einspielerfilmchen und Stunts einfach um ein Vielfaches cooler wären, wenn da etwas tatsächlich passiertes abgebildet würde?
Jein (s.u.)
Das wiederum würde die Frage aufwerfen, warum man so etwas überhaupt gestellt drehen sollte.
Die Gags wären sicherlich cooler, wenn sie sich tatsächlich so abgespielt hätten. Das ist aber nicht der Fall, und genau deshalb „stellt“ man sowas „nach“.
Retho
Nachdem mir nun hier schon ein paar Mal gesagt wurde, wie doof ich eigentlich bin, dass ich irgendwas erwarte (vor allem, wenn Leute vor laufender Kamera selbst betonen, wie „krass“ und „authentisch“ das alles sei), muss ich mal einen Gedanken einwerfen:
Warum muss man überhaupt so tun, als sei das echt, wenn das eh gestellt ist?
Das ist eine Frage, die alle Scripted-Reality-Formate betrifft. Ich würde die Frage etwas anders stellen: Warum sind diese Formate so erfolgreich? Ich fürchte, die Antwort ist wenig schmeichelhaft. Das Publikum ist einfach dumm.
Man sollte solche Sendungen mit demselben Abstand sehen, wie man die Bild-Zeitung liest. Nicht eintauchen, klaren Kopf behalten. Dann kann man sich das ab und zu geben. Sobald man „mitfiebert“, hat man offenbar „die Kontrolle verloren“. Vielleicht muss man es mit Alkohol vergleichen. Potentiell gefährlich, aber in Maßen okay.
Stefan Niggemeier
Was ist eigentlich nach Meinung derer, die hier gar keinen Grund zum Ärgern sehen wollen, mit dem Film mit den Schlüsseldienst-Abzockern aus „Late Night Berlin“? Ist der echt […]? Ist der mit Komparsen nachgestellt […]? Oder ist das schlicht egal?
Mir wäre das egal.
Wie sehen Sie denn die von Ihnen verlinkte Sendung über die Grimme-Preis-Schummelei? Was ist, wenn die Szene am Laptop, wo die erste E-Mail abgeschickt wird, nur gestellt ist? Würde es Sie empören? Angenommen, alle Szenen im Finale im Backstage-Bereich sind nur gestellt, der Spießrutenlauf mit heruntergezogener Kapuze usw. Wäre das schlimm?
Bei der Schlüsseldienst-Geschichte finde ich schon merkwürdig, dass dem Angestellten, der vor Ort erscheint, die Verantwortung für die Preispolitik seiner Firma aufgebürdet wird. (Ich weiß, dass es auch der Chef selbst sein könnte, ist aber unwahrscheinlich.) Dieser Angestellte soll nun bei der letzten „Challenge“ entscheiden, ob er einen Teil des Geldes zurückgibt. Das ist dermaßen absurd.
Wenn hier echte Schlüsseldienste beauftragt wurden, wäre es wohl ebenso „moralisch verwerflich“, denn dann würde sich ein letztlich unschuldiger Angestellter bedroht fühlen (er muss ja denken, dass er in eine Falle gelockt wurde). Durchaus glaubwürdig, dass einer der bestellten Handwerker Reißaus nimmt.
Unglaublich schwachsinnig auch, dass der Kommentator meint, das Aufbohren eines Schlosses sei vergleichbar mit dem Eintreten der Tür.
@Stephan Fleischhauer:
Die Formate von Joko & Klaas sind eigentlich keine Scripted-Reality-Formate. Das ist ja der Witz.
Welchem Genre muss man es denn zuordnen, und woran macht man es fest?
Oben habe ich Grimme-Preis geschrieben. Ich meinte Goldene Kamera.
Seit DVB-T2 sehe ich kein Pro7 mehr. Ich habe jetzt nur dieses Strg-F darüber gesehen, keine weiteren Sendungen (Schlüsseldienst).
Wenn ich Zaubertricks sehe, dann weiß ich von Beginn, dass keine Magie im Spiel ist, aber die Tricks sind meist so geschickt gemacht und mir nicht bekannt wie es geht – trotz des Ehrgeizes irgendwas zu sehen gelingt es nicht. Es ist hohe Kunst. Zur Inszenierung gehört, dass der Magier es als übernatürliche Kräfte verkauft, aber das Publikum weiß, dass es nicht stimmt und wird trotzdem unterhalten.
Beim Krimi weiß ich auch, dass niemand ermordet wurde. Die Schauspieler müssen überzeugend sein, die Story konsistent und plausibel. Meist fühle ich mich gut unterhalten.
Was wäre an einem Laien, der einen Heißluftballon landen muss, und in Panik knapp an einem Baum entlangschrammt spannend, wenn man wüßte, dass er nur schauspielert? Oder an einem Fahrraddieb der ertappt wird? Es ist öde.
Bei manchen Zaubereien kenn ich den Trick, und er beruht nicht auf Fingerfertigkeit – dann ist es auch relativ öde, weswegen ich auch verstehe, dass die meisten ihre Tricks nicht für das neugierige Publikum aufdecken. Beruhen die Tricks auf Fingerfertigkeit, doppelten Böden usw. bin ich doch meist beeindruckt, wenn man es nicht sieht, obwohl man im Prinzip weiß wie es geht.
Bei Krimis habe ich schon erlebt, dass die Geschichte in den letzten 10 Minuten nicht nur eine, sondern 2 überraschende Wendungen hatte, bei der zweiten aber ein Detail, dass am Anfang die Ermittler in die falsche Richtung ermitteln, sich nicht in Einklang mit der Lösung bringen ließ. Es wird aber nicht mehr wie anno dunnemals bei Hercule Poirot am Ende nochmal aufgedröselt, daher kann man sowas als Zuschauer leicht übersehen – wahrscheinlich gibt es viel mehr solche Inkonsistenzen als mir auffallen. Aber wenn, dann ist es extrem unbefriedigend.
Was war eigentlich die Legende bei der Ballonfahrt, dass der Pilot von Bord ging? Das war aus dem Strg-F-Video nicht zu entnehmen. :)
An der Sendung ist spannend, wie das angebliche Opfer reagieren wird. Wenn das nicht echt ist fällt die Spannung in sich zusammen.
Der Vollständigkeit wegen:
https://www.dwdl.de/nachrichten/76583/klaas_heuferumlauf_entschuldigt_sich_ohne_jede_ironie/
Ich möchte mich hier nicht als Moralapostel aufschwingen und gestehe: Ich hatte es es immer schon vermutet und war dennoch gut unterhalten! Schock!
Was passiert eigentlich, wenn STRG-F rausfindet, dass die schon bei NeoParadise geschummelt haben?
Sakastisch möchte ich noch hinzufügen: Ach, TV-Unterhaltung soll unterhalten? Merkt man kaum in Deutschland. Ganz ohne Ironie.
Welcher Idiot hat denn bitte geglaubt, dass auf Pro7 wirklich Menschen aus einem Hubschrauber geworfen werden und was weiß ich noch? Da müsste doch ein Aufschrei durch’s Land gehen? Zumindest beim Luftfahrtbundesamt. Und in diesem Moment sind -nicht ironisch!- meine hochgeschätzten Medienweisen vor den Kopf gestoßen, sehen auch nicht kurz ein, dass ein Spiel zwischen real und scripted für den aufgeklärten Zuschauer auch seinen Reiz haben kann? Auf gar keinen Fall! Unterföhring Lügenpresse11!1 Die zwei haben keine Credibility mehr. Jedes weitere Engagement geheuchelt. Seriously?
@Sebastian Brutscher: Hätte ich den Text etwa mit den Sätzen „Ja gut, was hab ich denn gedacht? Dass ProSieben für eine Unterhaltungssendung Menschen in Todesgefahr bringt?“ beginnen lassen sollen?
Der Idiot war nicht persönlich gemeint und daher völlig überflüssig . Entschuldigung dafür. Ich wollte damit auch nicht dem Autor Naivität unterstellen, um es anständig zu formulieren, sondern ihn fragen, ob er in diesem Fall den Medienkonsumenten, für den er mit großem Einsatz eintritt, nicht für etwas zu doof hält. Ich finde diesen Pathos, der in den Artikel gelegt ist, sowie die explizite Bezugnahme auf die persönlich Enttäuschung des Autors in diesem Text schwierig. Es verträgt sich in meinen Augen nicht mit den Standards, die hier gefordert werden. Mir geht es nicht darum zwei Komiker aus dem Privatfernsehen, für die ihr Engagement auch nur Markenkern sein könnte, rein zu waschen. Aber dieser Pathos… der stößt mir auf.
Mann beißt Hund?
Was mich sehr interessieren würde ist, ob Charlotte Roche tatsächlich diesen Bungee Sprung mit den Karabninerhaken durch das Rückenfleisch gemacht hat. Weiterhin fällt mir das Elsa Spiel mit Jeannine Machaelsen ein, in dem sie unter dem Eis durchtauchen musste.