Tag der versuchten Selbstkritik beim „Stern“
Dieser „Tag des Journalismus“, an dessen Abend in der Kantine nebenan der Henri-Nannen-Preis vergeben wird, sei dazu da, sich zu öffnen, sagt Julia Jäkel, als sie am Samstag auf der Bühne im Foyer des Gruner+Jahr-Verlagshauses in Hamburg sitzt. Wie beim vorigen Tag der offenen Tür darf die Managerin aus dem G+J-Vorstand morgens als eine der ersten ran. „Wir wollen uns nicht zurückziehen wie eine Auster“, proklamiert sie. Weil: „Das finden wir zeitgemäß“. Deshalb wolle man hier heute „auch selbstkritisch“ sein.
Erst Mitte September 2018 hatte der „Stern“ erstmals in die Redaktion eingeladen, um Leserinnen und Leser die Möglichkeit zu geben, „die Vielfalt des Journalismus kennenzulernen“, wie es im Programmheft steht. Es gibt Skype-Gespräche mit Korrespondenten, „Werkstatt“-Gespräche zu „Fake News“ und wie man googelt, Diskussionsrunden, was zu Essen, und ständig schiebt sich ein Besucher-Tross auf „Redaktionstour“ durch die Gänge. „Aufgeregte, aufregende Zeiten“ seien das , sagt Jäkel. Also nicht hier, sondern insgesamt.
In Konferenzen „sehr selbstkritisch“, nur mit einem kleinen Problem
Das mit der Selbstkritik ist ein feiner Anspruch, würde er sich nicht hauptsächlich auf Lippenbekenntnisse beschränken. „Wenn wir daneben greifen, müssen wir uns auch dringend damit beschäftigen“, sagt „‚Stern‘-Publisher“ Frank Thomsen, der neben Jäkel sitzt. In Konferenzen seien sie „sehr selbstkritisch, gar nicht borniert“, mit einem kleinen Problem nur: „Ob wir Fehler dann ausreichend offen eingestehen, darüber kann man streiten.“
Das wäre in der Tat gut, aber zum Streiten sitzt da leider gerade niemand auf der Bühne. Auch niemand, der widerspricht, als „Stern“-Chefredakteur Florian Gless behauptet, man merke es im Blatt, dass sie sich in Konferenzen „wie die Kesselflicker“ über Grünen-Chef Robert Habeck stritten – obwohl aus dem Blatt vornehmlich prosaisches Gehudel tropft. Oder jemand, der Advertorials hinterfragt. Oder nachhakt, ob es tatsächlich so ist, wie Gless sagt, dass es im „Stern“ vorab keinerlei Vorgaben gebe für Artikel, was Protagonisten betrifft oder eine bestimmte Stoßrichtung. Oder. Oder.
Aber, wie gesagt: Da ist niemand. Natürlich kann hier jeder und jede Fragen stellen, auch kritische, aber die kann Jäkel bei Bedarf auch gut umschiffen. Ein Leser möchte zum Beispiel wissen, ob denn bei Fehlern im „Stern“ auch Menschen von außen hinzugezogen würden, die das aufarbeiten, oder ob sie nur „im eigenen Saft“ schmorten. Was Jäkel mit einem Loblied auf den „Spiegel“ beantwortet, an dem G+J zu 25,1 Prozent beteiligt ist: Der habe das sehr gut gemacht. Relotius-Kommission. Abschlussbericht. Ganz vorbildlich.
Erst auf Nachfrage, wie es denn nun der „Stern“ halte, und ob er zum Beispiel erwäge, eine Ombudsstelle einzurichten, die Fehler aufarbeitet, ringt sich Jäkel eine halbe Antwort ab. Äh, naja. „Wir denken weiter darüber nach.“
Es ist auch nicht so, dass Leute wie Jürgen Trittin oder Til Schweiger Kritiker wären, die man sich mutig ins Haus holt, denn: Sie kritisieren hier zwar Journalismus insgesamt, auch einzelne Medien, aber so gut wie gar nicht den „Stern“. Kritisch wird es an diesem Tag vor allem dann, wenn es um den „Spiegel“-Betrüger Claas Relotius geht, andere Baustelle also. Relotius steht hier heute fortwährend im Raum wie ein rotblonder, nett grinsender Elefant.
Woran liegt es wohl, dass die Gäste so nett sind? Womöglich daran, dass Trittin von „Stern“-Weltkolumnist Hans-Ulrich Jörges befragt wird und sich die beiden schon dreimal zum Plausch getroffen haben, „beim Kaffee“, ist eben eine kleine Welt. Und Til Schweiger, der zum Abschluss redet, hat dem ihn befragenden „Stern“-Redakteur, wie dieser erzählt, auch schon mal eine SMS geschrieben, wenn ihm ein Text gut gefallen hat. Das ist doch schön. So schön wie bei „Stern“-Redakteur Kester Schlenz und Ruhrpott-Proll Atze Schörder, die von ihren angeblich irre lustigen WhatsApp-Unterhaltungen schwärmen.
Atze Schröders Döneken übers ulkige Showgeschäft
Schröder kommt deshalb gar nicht dazu, sein Proseminar zum Thema „Wie wichtig ist Humor im Journalismus?“ (LOL) zu halten. Mit diesem Titel war er angekündigt. Stattdessen gibt Schröder Döneken übers ulkige Showgeschäft zum Besten, wie man hier am besten sagt. Er redet über Thomas Gottschalk, der bei einer Sendung zu Ehren von Dieter-Thomas Heck („wirklich eine der dümmsten Veranstaltungen“) völlig planlos gewesen sei; er gluckst, dass er mal zusammen mit Matthias Schweighöfer Lena Meyer-Landrut mit Champagner abgefüllt habe, bei „Wetten, dass..?“; und er erzählt, dass so ein Proktologe eine unangenehme Vorstellung sei für Männer: „Da fummelt dir einer an den Klötzen rum – und aus Gewohnheit streichst du dem so durchs Haar.“
Das Publikum hohoho-t, und kurze Zeit später ist Schröder dann vor Schreck der Penis abgefallen (bitte noch mal von der Übermedien-Dok prüfen lassen!), aber immerhin konnte er noch sagen, dass „Bild“ „unlesbar“ geworden sei, und wenn das schon Atze Schröder sagt, sollte „Bild“ sich sorgen. Zumal auch Hans-Ulrich Jörges zuvor angibt, dass er „Bild“ nicht mehr lese. Wobei das vielleicht nicht so schlimm ist. Aber trotzdem: Er und Atze. Es geht bergab.
Was durchscheint an diesem Tag, ist: Dass der „Spiegel“-Skandal eben ein „Spiegel“-Skandal sei. Beim „Stern“ hat es ja so etwas ja nicht gegeben. Gut, da war die Sache mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern, aber das ist lange her. Außerdem werden die Leute vom „Stern“ nicht müde zu betonen, dass sie ihren Skandal ja aufgearbeitet hätten. Gut, es habe seine Zeit gebraucht, sagt Jäkel. Voriges Jahr hat G+J die Fälschungen erstmals ausgestellt, hier beim „Tag des Journalismus“, und dieses Jahr erschien ein Podcast.*
Große Dringlichkeit, sich gegen Fälscher, andererseits aber auch gegen Autorinnen und Autoren abzusichern, die Fakten formen, sieht der „Stern“ also offenbar nicht. „Wir denken weiter darüber nach.“ Und „ein bisschen“ habe man sich ja auch „neu aufgestellt“ und „nachjustiert“, erzählen die Mitarbeiter der „Stern“-Dokumentation, die Texte vor dem Druck auf Faktizität überprüfen.
Autorinnen und Autoren müssten jetzt, zum Beispiel, Fotos mitliefern, als Beleg. Oder Visitenkarten von Gesprächspartnern. Oder Flyer von Veranstaltungen, bei denen sie waren. Auch wenn ein Reporter dann schon mal antworte: Ach, so ist das jetzt also, nach Relotius! Manche Autoren sehen die Faktenkontrolle am Ende offenbar nicht unbedingt wie eine hilfreiche, selbstverständliche Notwendigkeit, sondern wie einen kleinen Affront.
Die „Stern“-Dokumentation arbeite ohnehin anders als die des „Spiegel“, sagen die Dokumentare. Sie hätten gerade mal fünf Stellen („plus eine Dreiviertelstelle“), die Abteilung beim „Spiegel“ hingegen sei etwa zehnmal so groß und würde bereits in die Recherche eingebunden. Beim „Stern“ ist das anders: Komme ein fertiger Text, nehme sich den ein Kollege, der gerade frei sei. Deshalb gebe es auch nicht so eine Nähe zu Autorinnen und Autoren, wie sie dem „Spiegel“ nun (unter anderem) zum Verhängnis wurde. Und natürlich hätten sie auch Autoren dabei, bei denen sie sagen: „Oh, Vorsicht!“ Aber natürlich dürfe man nun auch nicht alles in Abrede stellen. Eine Abwägungssache: Wie viel Misstrauen ist angebracht – und wie viel schadet dem Betriebsklima.
Der „Spiegel“, okay – aber bei der „Zeit“ ist alles super!
Stefan Willeke jedenfalls hat keine Lust, ein „ganzes Genre“ und alle Reporter „unter Generalverdacht“ zu stellen: „Ich bin gegen eine Kultur des Misstrauens“, sagt er, „trotz aller Regelwerke, gut gemeinten Ratschläge, Verifikationen und Dokumentationen, und was immer man sich noch einfallen lassen mag.“
Willeke ist Mitglied der „Zeit“-Chefredaktion, war auch mal kurz Leiter des Gesellschafts-Ressorts beim „Spiegel“, in dem später Relotius fälschte, und Willeke hat dreimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis bekommen, weshalb ihn Moderator und Nannen-Schulleiter Andreas Wolfers auch mal nur „Kisch“ nennt. Dieser Kisch-Willeke ist anwesend, um ausgeruht-ironisch zu erklären, dass alles gar nicht sooo schlimm ist, und schon mal gar nicht bei der „Zeit“!
Da ist es wieder: Der „Spiegel“-Skandal als Skandal der anderen, und nicht als Weckruf für eine ganze Branche. Er glaube, die „Zeit“ stehe besser da, sagt Willeke. Die Zusammenarbeit der Redakteure mit den freien Autoren sei besser (als beim „Spiegel) und, kleine Spitze: „die Überperfektion“ (wie beim „Spiegel“) hätten sie auch nie angestrebt. Zudem habe man es bei Relotius mit einem Betrüger zu tun, „einem Kriminellen“, für dessen Tun der „Spiegel“ auch „keinen Nährboden geschaffen“ habe. Was eine sehr blauäugige Auslegung der Tatsachen ist, wenn man den Abschlussbericht gelesen hat. Worauf Willeke freundlicherweise Julia Bönisch von der „Süddeutschen“ hinweist.
Neben Willeke sitzt Steffen Klusmann auf der Bühne, der neue „Spiegel“-Chefredakteur, der nun erst mal den ganzen Scheiß aufarbeiten muss, der da passiert ist. Sie hätten lange diskutiert, sagt Klusmann, ob sie denn den Bericht der Relotius-Kommission gekürzt publizieren oder komplett. Nun sei es die Langfassung, in all ihrer „Härte und Schonungslosigkeit“, weil sie das ja so versprochen hätten – und damit nicht irgendwann jemand den ganzen Bericht kriege und dann sagt: „Kuck mal, das haben sie versucht, zu vertuschen!“
Klusmann: „Man kann in dieser Situation nichts richtig machen“
In dem Bericht sind nun auch Fälle erwähnt, bei denen nicht betrogen, aber zumindest verfälscht wurde – allerdings ohne die Namen der betroffenen Autoren zu nennen. Was am Wochenende dazu führte, dass auch Mitarbeiter als angebliche Fälscher bezeichnet wurden, die damit nichts zu tun hatten, „was natürlich total absurd ist“, sagt Klusmann. Dabei ging es um Texte mehrer Autoren, die aber nicht alle geschönt hatten. Nur einzelne. Die hätten sie schützen wollen. Der „Spiegel“ habe eben auch eine „Fürsorgepflicht“. Aber vielleicht wäre es besser gewesen, sie namentlich zu nennen, sagt Klusmann nun. „Man kann in dieser Situation einfach nichts richtig machen.“
Klusmann ist auch um Schadensbegrenzung bemüht, so weit das geht. „Die Dokumentation des ‚Spiegel‘ ist wirklich richtig gut“, sagt er. Aber sie habe eben eine Schwachstelle gehabt, die ausgenutzt worden sei. Die Verantwortlichen hätten zu langsam reagiert: „Sie haben sich von Relotius wirklich bis zum letzten Tag einseifen lassen.“ Ob es deshalb Konsequenzen gebe, zum Beispiel für die ehemaligen Vorgesetzten von Relotius, lässt Klusmann offen. Das werde er hier nicht sagen, aber er sei mit den Kollegen „im Gespräch“.
Und Relotius selbst? Ein Besucher regt an, den doch mal zu interviewen, aber Klusmann sagt: Wenn, dann müssten das andere machen, nicht der „Spiegel“. Zumal Relotius‘ Anwälte alle Gesprächsanfragen abgelehnt hätten, auch die von der Aufklärungs-Kommission, was klingt, als würde Relotius für immer schweigen. Tut er aber offenbar doch nicht. Klusmann erwähnt, dass Relotius ihm „vor ein paar Tagen“ einen Brief geschrieben habe. Was ja interessant ist, aber Klusmann sagt nur das. Die Nachfrage, was denn drin stand im Brief, findet er dann „süß“. Wieso hatte er es noch mal erzählt?
Am Ende sitzt dann Til Schweiger im tief dekolletierten Pulli da, das Foyer ist voll, und erzählt von all den Kränkungen, die er erlitten hat. Was auch mit der Art zu tun habe, wie er „das Licht der Welt erblickt habe“, also das Licht der Medienwelt. Er sei „der Dussel“ aus der „Lindenstraße“ und „Manta, Manta“ gewesen, während Moritz Bleibtreu als „Kind von zwei sehr, sehr anerkannten, sehr guten Theaterschauspielern“ gleich ein guter Schauspieler gewesen sei. Dass er, Schweiger, auch noch seine Meinung sage und die Presse nicht mehr zu Filmpremieren einlade – einfach alles zu viel!
Moderator, Publikum: Schweiger duzt hier alle. Ganz er selbst: locker knödelnd, bisschen verpeilt, aber geradeaus, was er anerkannt wissen will: „Du kriegst von mir ehrlich gesagt, was ich denke!“ Und schon seine Mutter habe gesagt: „Til, kannst du nicht einmal durchatmen und nachdenken, bevor du deinen Mund aufmachst?“ Schweiger lacht: „Das versuche ich bis heute.“
Til Schweiger: „Klärt doch mal auf, verdammt noch mal“
Er ist enttäuscht. „Klärt doch mal auf, verdammt noch mal, was da wirklich war mit dem NSU und dem Verfassungsschutz!“ Da müssten sich „alle mal an die Nase fassen und fragen: Was ist denn meine Aufgabe? Til Schweiger zu grillen – oder die Wahrheit ans Licht zu bringen.“ Er informiere sich heute „kreuz und quer“, natürlich auch im „Stern“, auf Facebook sei er fast gar nicht mehr, dafür schaue er sich auch „alternative“ Quellen an, etwa die Vorträge des „Friedensforschers“ Daniele Ganser, der „als Verschwörungstheoretiker verunglimpft“ werde. Wie Xavier Naidoo. Aber, sagt Schweiger: „Ist er nicht.“
Und dann war da ja der Zoff mit seinem Freund Jan Ulrich, dem Radfahrer, der Schweigers Nachbar war auf Mallorca. Irgendwann eskalierte die Situation, Ulrich wurde handgreiflich, und Schweiger erzählte die Geschichte der „Bild am Sonntag“ und sprach auch über Ulrichs Drogensucht. Ein Fehler? Hatte er seinen Freund so ans mediale Messer geliefert?
Nein, sagt Schweiger. „Das musst du mir glauben!“ Fakt sei, „dass ich das nicht gemacht habe, damit er von Medien überwacht wird, weil: Der ist ein Freund von mir! Wir haben uns alle wahnsinnige Sorgen gemacht, und dann wurde das immer schlimmer.“ Das Ende vom Lied sei, „dass der Jan wieder gesund ist“. Das mit der „Bild am Sonntag“ sei ein „Freundschaftsdienst“ gewesen.
Andere Entscheidungen würde er heute hingegen anders fällen. Ein Familienfoto an die „Bunte“ zu geben, zum Beispiel, das sei ein Fehler gewesen. Auch schon lange her. Und würde er noch mal anfangen als Schauspieler, würde er es machen wie Stefan Raab, der sein Privatleben völlig abschottet. Til Schweiger und die Journalisten, das wird einfach keine lustige Party mehr. Sein Ärger ist auch verständlich. Schweiger doof zu finden, ist medialer Mainstream.
Aber, immerhin, wenn es hart kommt, wie damals, als sich mal wieder alle auf ihn einschossen, weil er den „Tatort“-Vorspann killen wolle, was Schweiger bestreitet, ruft Til einfach den Mathias an. Döpfner. Der Springer-Chef hat dann gute Ratschläge für ihn: „Til“, habe er gesagt, „da draußen ist Krieg, und im Krieg darf man keine Schwäche zeigen.“ Was Döpfner wissen muss, er arbeitet an der Front. Als Oberfeldwebel gefährlicher Zeitungstruppen.
*Nachtrag, 28.5.2019. Der frühere „Stern“-Redakteur Michael Seufert weist uns per Mail darauf hin, dass der „Stern“ nicht 35 Jahre für die Aufarbeitung der Affäre um die angeblichen Hitler-Tagebücher gebraucht habe. Schon 1983 hätten „‚Stern‘-Redakteure alles unternommen, um die Hintergründe des Skandals aufzuklären“. Ein redaktionsinterner Untersuchungsausschuss habe Mitte 1983 „einen 196-seitigen Bericht vorgelegt“, der „in wesentlichen Teilen“ veröffentlicht worden sei. Die ursprüngliche Formulierung oben im Text, es sei ein „35 Jahre langer Aufarbeitungsprozess“ gewesen, ist dementsprechend irreführend. Auch wenn der „Stern“ beispielsweise erst im Podcast Telefonate zwischen Fälscher und „Stern“-Redakteur öffentlich gemacht hat.
Wir haben den Text entsprechend korrigiert.
Dass die große Dok-Abteilung dem Spiegel wenig genutzt hat, wegen zu großer Nähe und [lange Liste anderer Gründe], kann ja sein, aber bei knapp sechs (in Zahlen: 5,75) Mitarbeitern, die beim Stern die Kollegen(m/w/d) und freien Mitarbeiter(u/s/w) kontrollieren – wie sollten die da mit der Zeit kein „zu“ persönliches Verhältnis entwickeln?
Das klingt weniger plausibel als ein ausgestopftes Wildschwein in einem Steppengebiet.
Also positiv war doch das es anscheinend wenig Rhetorik-Training gab,
so hätte man wunderbar glattgebügelte Antworten bekommen…
Denn wenn alle gut vorbereitet geschmeidig auf Fragen antworten,dann wirds uninteressant!
„…und kurze Zeit später ist Schröder dann vor Schreck der Penis abgefallen…“
Da können wir nur froh sein, dass dieses Schicksal nicht Til Schweiger getroffen hat!
Ansonsten halt wohl wie üblich bei solchen Veranstaltungen: Simulation von Selbstkritik macht irgendwie mehr Spaß als Selbstkritik.
Der Faktencheck. Das ist so eine Sache. Der Maidan in Kiew hat etwa 20.000 m² Fläche. Ein Teil davon ist bebaut. Die seinerzeit aufgebauten Barrikaden lassen wir mal ganz aus der Rechnung raus.
Trotzdem haben alle Medien einhellig berichtet dass auf etwa zwei Dritteln der Fläche (hinter der Bühne war kein Platz, da standen Übertragungswagen und Technik) eine Million Menschen protestiert hätten.
Die Behauptung dass ein gründlicher Faktencheck sonst durchweg immer stattfände ist eine Lüge, oder aber eine komplette Fehleinschätzung einer gravierenden Inkompetenz.
Zum Nachprüfen und Demontieren der aus politischen Gründen exorbitant aufgeblasenen Teilnehmerzahl hätten Google-Earth und etwas Kopfrechnen auf Grundschulniveau gereicht.
Hätte man eine realistische Zahl genannt, so wäre es schwierig gewesen den Putsch von vielleicht 20.000 Menschen als „Revolution“ zu verkaufen.
Die Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus ist weder neu, noch ein rein von rechts kommendes Problem, die war schon vor AfD und Co. da. Man hat nur mit den neuen Rechten eine Gift-Schublade in die man ohne jede Unterscheidung alles reinstopft was die eigene, unantastbare Meinung anzweifelt. Man bedient sich somit der primitiven Mittel des braunen Gegners, auch da ist Hinterfragen nicht erwünscht.
Oder um es mal mit einem journalistischen Begriff analog zur Häme über Ärzte und deren Selbstbild zu umschreiben: „die Voll-Götter mit dem Stift“.
Faktencheck? Ick lach mir wech.