Die Podcast-Kritik (3)

Mutter erzählt von der DDR: Ein kleiner Podcast-Diamant

Die häufigsten kritischen Fragen, die meine Perspektive auf Podcasts auslöst, so auch an meine erste Kolumne über „The Daily“ von der „New York Times“:

  • Warum geht’s bei dir so oft um Englisches und so selten um deutschsprachige Podcasts?
  • Warum muss es bei dir immer gleich hochprofessionell, superernst, makellos und mit Hochglanz sein?

Ein Teil der langen Antwort darauf wäre: Weil Podcasts (noch) nicht auf Plattformen geogeblockt werden und das Angebot eben international ist. Das will ich nutzen. Und weil ich nicht glaube, dass die spannendsten Entwicklungen und Grenzverschiebungen des Mediums gerade vorrangig in deutschsprachigen Podcasts passieren. Wirklich nicht.

Den Blick in die USA halte ich deswegen für interessant, obwohl oder gerade weil die Finanzierungs- und Produktionsbedingungen in Deutschland natürlich meilenweit entfernt sind von einem 17-köpfigen Produktionsteam wie bei „The Daily“. Solche Beispiele zeigen, was möglich wäre, was Podcasts potenziell könnten – auch in Deutschland. Mit mehr Mut, mit mehr Möglichkeiten, mit weniger alten und jüngeren Tradtionen, mit weniger Mittelmäßigkeit, vielleicht mit einer anderen Medienlandschaft.

Die kurze Antwort könnte aber auch einfach sein: Ich bespreche so selten deutschsprachige Podcasts, weil es noch viel zu wenige Podcasts wie „Mensch Mutta“ von Katharina Thoms gibt.

„Mensch Mutta“, ein seltener Porträt-Podcast

„Mensch Mutta“ ist kein True-Crime-Format. Kein Influencer- oder Halb-Promi-Podcast. Keine Kopie eines erfolgreichen US-Podcasts. Kein überlang gestreckter Mehrteiler. Kein Format, in dem stundenlang gelabert/geplaudert/diskutiert wird. Kein Podcast, in dem der Prozess des Redens, Lautnachdenkens, Geselligseins in Originallänge als Selbstzweck im Vordergrund steht. Keine Produktion, in der Freiheit, Freizeit und Vergnügen der Schaffenden kompromisslos über den knappen Hörbudgets und Bedürfnissen der Hörenden gehalten werden. Keiner von diesen Podcasts, in denen es vor Verachtung für guten Klang, für handwerklich saubere Audio-Schnitte und für gutes Audio generell nur so scheppert.

Aber es wäre fatal, „Mensch Mutta“ nur für die Dinge zu loben, die diese kleine Podcast-Serie nicht ist. Sie ist für den Grimme Online Award nominiert, in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“.

„Mensch Mutta“ ist eine im Medium Podcast noch sehr seltene Form: Ein Porträt, facetten- und detailreich. Es geht um das ganz schnöde, aber nicht ganz gewöhnliche Leben einer alleinerziehenden Mutter in der DDR, erzählt in sieben Teilen. Es geht um Kindheit, Arbeitsleben, Überleben, Familienleben, Liebesleben und nebenbei darum, wie sich die DDR auf das alles auswirkte. Erst am Ende geht es um den Mauerfall.

Auf dem Weg durch die Episoden sammelt, erzählt, konserviert Katharina Thoms viele kleine und größere Anekdoten aus dem Leben ihrer Mutter, teilweise auch aus dem Leben ihrer Großmutter. Sie gleicht sie mit dem eigenen Leben, mit der heutigen Zeit ab – die fern und nah zugleich wirkt. Als Hörer habe ich bei diesem Podcast das Gefühl, in einem Kinosessel beim besten familären Dia-Abend zu sitzen. Und dazu auch noch einen Ehrenplatz an der Kaffeetafel beim Familiengeburtstag, wenn spätnachmittags die besten Anekdoten der Familie ausgetauscht werden.

Reden wie „Mutta“, Fragen wie die Tochter

Dieser ausführliche Tauchgang in die Detail-Geschichte einer mir vollkommen fremden Familie ist gar nicht langweilig, im Gegenteil. Das liegt für mich weniger an der Persönlichkeit „Mutta“ und mehr an der Tochter Katharina Thoms liegt. Sie ist es, die viele bunte Lichtbrechungen, Spiegelungen und Farben in diesem Podcast-Diamanten überhaupt erst herausarbeitet, sie nachträglich herauspoliert, ihnen Glanz verleiht.

Mutter: „Also, ich hätte nie laut gegen [den] Staat demonstriert oder protestiert. Nee. Dazu war ich zu feige.“
Erzählerin: Meeensch Mutta! Schon verrückt. Bei mir hieß es doch immer: „Brust raus, Bauch rein!“, „Geh du mal vor!“, „Jetzt sei mal nicht so schüchtern!“ – So schüchtern … wie ich, hat sie damit vielleicht gemeint?

Katharina Thoms spricht als Erzählerin im Podcast nahezu dialektfrei – aber berlinert im Gespräch und in den Originalaufnahmen fast genauso heftig wie ihre Mutter. Erst recht in den zwanzig Jahre alten Aufnahmen des ersten Tochter-Mutter-Interviews, noch auf Band aufgenommen. Erst irritiert mich dieser Kontrast, dann ertappe ich mich letztendlich selbst: Na klar, ist bei mir ja auch nicht anders. Beim Besuch der eigenen Eltern ist auch mein sonst abgewöhnter Dialekt auch wieder vorsichtig zu Gast. Die uralte Aufnahme und der eigene Dialekt sind eine Kante, die seine Macherin hätte wegschleifen, verstecken können – aus Scham, Eitelkeit oder mit Gedanken an dialekt-fremdelnde HörerInnen. Dann wäre mir als Hörer dieser kleine Aha-Moment aber auch verloren gegangen.

Keine Ich-, sondern Wir-Geschichte

Katharina Thoms stellt – auch mit dem selbstgegebenen Auftrag ihres Podcasts – die richtigen Fragen an ihre Mutter. Für sich, für mich als Hörer. Manchmal ganz naiv, manchmal auch ganz kritisch. Immer auf eine Art und Weise, wie ich sie als Kind, Sohn, Enkel meiner eigenen Familie bisher nicht gestellt habe. An dieser Stelle rüttelt „Mensch Mutta“ mich als Hörer ziemlich durch. Weil mir der Podcast ganz höflich, aber bestimmt eine Aufgabe stellt: Bei der nächsten Feiertags-Kaffeetafel zuhause einmal mehr nachfragen, so wie Tochter Thoms. Nicht für einen Podcast, sondern für die bisher unerzählt gebliebenen Familiengeschichten.

„Mensch Mutta“ erzählt dabei mehr als nur eine Familiengeschichte, sondern nebenbei auch DDR-Geschichte und vor allem: Alltag in der DDR. Eben keine spektakuläre Fluchtgeschichte. Sondern die Geschichte einer Fluchtmöglichkeit, die keine reale Option war. Keine spektakuläre Geschichte eines lauten Aufbegehrens gegen das System. Sondern der leisen Einschränkung der persönlichen Freiheiten. Keine Ich-Geschichte, sondern eine Wir-Geschichte.

Die sieben Podcast-Episoden füllen Wissenslücken mit echtem Leben, mit Realität auf. Wissenlücken, die bald dreißig Jahre nach dem Mauerfall häufig noch offen bleiben. Zwischen den ganzen Geschichtsbuch-Momenten, den bereits viel erzählten und gut bekannten Geschichten, den hartnäckigen Klischees, den ganzen bis heute nicht-gestellten Fragen.

Dabei wird „Mutta“ im Podcast nie zu einer Akteurin der Zeitgeschichte hochstilisiert und dadurch wiederum reduziert auf eine Kunstfigur, deren Einzelschicksal-Erzählung dann doch nur für das große Ganze stehen soll. Bei „Mensch Mutta“ darf die Protagonistin einfach Mensch bleiben – mit allen Facetten und Widersprüchen. Und sie darf im Podcast auch reden, wie ein Mensch – nicht wie jemand, der für Mikrofone und Medien trainiert oder nachträglich so bearbeitet wurde.

Die Podcast-Erzähl-Illusion ist perfekt. Fast immer

In großen Strecken ist „Mensch Mutta“ sehr gut erzählt und kommentiert. Die Podcast-Erzähl-Illusion ist weitestgehend perfekt: Ich vergesse die Inszenierung. Ich vergesse, dass ich nicht wirklich gerade dem Mutter-Tochter-Gespräch lausche, sondern von Katharina Thoms durch eine bearbeitete Version davon geführt werde. Ich vergesse beim Hören, dass mir natürlich nicht gerade spontan eine Geschichte ins Ohr erzählt wird, auch wenn es oft exakt so klingt.

Nur stellenweise werde ich dann aus dieser Illusion gerissen: Vermeintlich spontane Nachdenkpausen, Verzögerungsmomente und manche Tonfälle der Erzählerin wirken auf mich dann doch irgendwie zu perfekt, zu geplant, zu künstlich. Dann werde ich einerseits leider wieder aufmerksam, dass hier natürlich inszeniert wird. Andererseits macht es mich auch wieder auf die fast literarischen Qualitäten des Textes aufmerksam, der natürlich viel besser geschrieben ist, als jede spontane Erzählung gesprochen werden könnte. Gespickt mit kleinen Schätzen, immer ganz beiläufig präsentiert: „Aber wenn dann in der Planwirtschaft der Plan doch nicht so ganz aufgeht“; „ein überforderter unsouveräner Souverän, der Angst hat vor Schülerinnen auf dem Kartoffelacker“. Hier und da hätte ich deswegen sogar mehr Raum zum Sacken-Lassen und Reflektieren gebraucht. Eben weil der Podcast so viel zum Nachdenken anregt. Und weil die bildgebende Sprache und die sprechenden Bilder so schön sind.

„Mensch Mutta“ ist ein kleiner Podcast-Diamant: Gepresst aus der genauso strengen wie liebevollen Langzeitbeobachtung eines Familienmitglieds, kombiniert mit zielgerichteten, interessierten Fragen sowie der Recherche einer Journalistin. Geschliffen mit dem Radio-Handwerkszeug, mit einem Auge für Persönliches. Aber eben nicht mit dem strengen, vielleicht distanzierterem Schliff einer „externen“ Redaktion, eines Radiosenders. Sondern, zum Glück, zurückhaltend, aber kunstvoll, ganz subjektiv und befangen von einer Tochter.


Podcast: „Mensch Mutta“ von Katharina Thoms
Erscheinungsrhythmus
: Serie in sieben Teilen
Episodenlänge: jeweils zwischen 12 und 29 Minuten, insgesamt rund 2,5 Stunden Hörzeit

Offizieller Claim: Ein halbes Leben in der DDR
Inoffizieller Claim: Ein Teil DDR-Geschichte, der vor lauter Feier- und Stichtagsberichterstattung 2019 & 2020 wahrscheinlich wieder viel zu kurz kommen wird

Geeignet für: Familiensaga-Fans und jeden der meint, alle Geschichten der eigenen Familie zu kennen
Nicht geeignet für: All die „Ruhestifter“, die die deutsche Einheit als abgeschlossen ansehen und keinen Blick mehr wagen wollen auf DDR-Lebensrealtitäten jenseits von Klischees und den großen Geschichtsbuch-Momenten

12 Kommentare

  1. „Warum geht’s bei dir so oft um Englisches und so selten um deutschsprachige Podcasts?“

    Ich hielt diesen Vorwurf schon für einigermaßen dumm. Es handelte sich um die erste Folge der Poadcastbesprechungen hier und keiner wußte wie es weitergehen würde. Außerdem kann das AutorIn hier ja wohl selber entscheiden. Und English ist allgemeines Schulfach. Punkt.
    Ich weiß, der alte weiße Mann aus dem Osten mit pegidiösem Hintergrund, der hier so gerne herumlungert, hatte das nicht in der Schule. Aber der ist auch nicht repräsentativ.

  2. Was ich mir wünschen würde für diese Serie (die ich übrigens toll finde!): Infos, über welche Plattform der jeweilige Podcast gut zu hören ist. Eine Webseite ist toll, aber auf dem Smartphone dann auch wieder nicht so praktisch. Danke!

  3. @ Schnellinger:

    Okay, wer meint, dass es auf einer deutschsprachigen Seite für Medienkritik auch um deutschsprachige Podcasts gehen sollte, der ist ein alter, weißer, ostdeutscher Mann mit Pegidahintergrund und Bildungsmangel. Besten Dank auch für das Vorurteil.

    Ich bin sehr dankbar für die Einordnung von Herrn Schroeder, denn die „Hippe Leute sprechen/hören eigentlich nur noch Englisch“-Haltung ist ja ziemlich verbreitet. Ich kenne Bars in meiner Nachbarschaft, in der man von der deutschen Bedienung ganz selbstverständlich auf Englisch angeredet wird – meist fehlerhaft und mit fürchterlichem Akzent, aber egal: Über sowas Profanes wie Deutsch fühlt man sich dort erhaben.

    Deutsch ist halt sonne Provinzsprache, die man Leuten gegenüber verwendet, die nichts besseres gelernt haben. Pegidisten und so, sagen Sie. Aber in Friedrichshain sind alle so cool, dass sie die richtige Sprache sprechen. Und natürlich würden sie nie eine Serie auf Deutsch gucken. Oder die Tagesschau. Oder den Deutschlandfunk hören. Nein, alle lesen (angeblich) die New York Times, hören BBC und The Daily und radebrechen sich in der Kneipe irgendwas zurecht, was sie für Englisch halten.

    Ich hatte übrigens Englisch in der Schule (Westdeutschland in der 80er und 90er-Jahren), ich kann mich in dieser Sprache leidlich verständlich machen, ich kann Zeitungen und einfachere Romane auf Englisch lesen und verstehe sehr wohl, was ein Nachrichtensprecher in der BBC so von sich gibt. Ich bilde mir bloß nicht ein, mein Verständnis des Englischen reichte aus, um komplexe Zusammenhänge so aufzufassen, wie ich das im Deutschen kann. Ich glaube, das können die meisten nicht – sie gestehen es sich bloß nicht ein.

  4. Nachtrag: Bitte um Nachsicht für den Wutausbruch – ich bin etwas dünnhäutig bei diesem Thema, weil mir Sprache am Herzen liegt. Und ich bedanke mich für die interessante Rezension. Werde ich mir auf jeden Fall anhören.

  5. @ Anderer Max:

    Sie können mich ja gerne lächerlich finden und Simpsons-Gags klauen, um mich zu kategorisieren. Aber hören Sie endlich auf, Alter als Argument zu benutzen. Ich hatte Ihnen schon mitgeteilt, dass ich 43 bin. Vielleicht versuchen Sie es mal mit Inhalt, statt ständig auf Herkunft und vermeintliche Generationen-Zugehörigkeit abzustellen.

  6. Na gut, dann halt noch mal inhaltlich, erst mal zu Ihrer Kritik an meinem unverschämten Satz in #5:
    Wie Sie schon ganz richtig erkannt haben, ist „Old man yells at cloud.“ eine fiktive News-Headline aus der Serie Simpsons. Diese ist in den vergagenen Jahren zu einem Meme geworden, und zwar für die Sinnlosigkeit rumzuschimpfen auf Dinge, die man selbst nicht leiden kann. Dies ist meist eine Eigenschaft, die man sich mit voranschreitendem Alter gönnt, weshalb auch Abe Simpson, bekannt für wirsche Stories aus seinem Leben, die Figur ist, die die Wolke anschimpft. Tatsächlich ist das „old“ also als Zitat gemeint und spielt natürlich nicht auf das Alter desjenigen an, der sich durch meine Rezitierung davon angesprochen fühlt. Man sagt ja auch, dass man so alt ist, wie man sich fühlt. Aufgrund Ihres Rants in #3 vermutete ich, sie fühlen sich älter als sie sind, was schade ist. Sich darüber aufzuregen, dass man selbst schlechter Englisch kann als andere (und denen dann noch unterstellen, sie würden „nur so tun“ als ob sie Englisch können), sorry, das ist sehr „old man yells at cloud“, unabhängig von Ihrem biologischen Alter.
    Außerdem sollte der englische Satz Ihren Rant gegen das Englische noch etwas persiflieren.

    Zu #3:
    „der alte weiße Mann aus dem Osten mit pegidiösem Hintergrund“ – Ich vermute einfach mal, dass das vom Herrn Schnellinger nicht so ganz ernst gemeint war. Aber ich weiß es auch nicht. Die Ironie in #3 sollte Ihnen selbst auffallen: Sie beschweren sich über Voruteile und bolzen selbige ab Absatz 2 selber fleißig heraus (Berliner Snobs sind über die deutsche Sprache erhaben, in Fiedrichshain spricht keiner deutsch, Leute, die behaupten, Englisch zu verstehen gestehen sich nur nicht ein, es nicht zu können, etc.). Und das ganze aus der „alter weißer Mann ist Opfer“-Position.

    Ja, da musste ich drüber schmunzeln.

  7. @ Anderer Max:

    Nicht nur, dass Sie mich wenig subtil als senilen Reaktionär betiteln – Sie meinen, mir das auch noch erklären zu müssen. Neulich rieten Sie mir, ich solle mir eingestehen, dass ich nicht mehr bei allem mitkomme und vielleicht sogar Hilfe bräuchte. Heute bedauern Sie, dass ich mich anscheinend älter fühlte als ich sei. Lassen Sie die küchenpsychologischen Analyse- und Beratungsversuche besser bleiben, Sie sind nicht sehr gut darin.

    Sich darüber aufzuregen, dass man selbst schlechter Englisch kann als andere (und denen dann noch unterstellen, sie würden „nur so tun“ als ob sie Englisch können), sorry, das ist sehr „old man yells at cloud“, unabhängig von Ihrem biologischen Alter.

    Wo habe ich behauptet, dass ich schlechter Englisch könne als andere? Mein Englisch ist passiv gut und aktiv passabel. Ich habe nur die realistische Einschätzung geäußert, dass ich komplexe Sachverhalte in meiner Muttersprache besser ausdrücken und verstehen kann als in Englisch – und darauf bestanden, dass es den allermeisten Deutschen genauso geht (unabhängig vom Alter). Das ändert sich vielleicht, wenn man zehn Jahre in einem englischsprachigen Land gelebt hat. Vorher aber kaum. Wer von seinen english language skills anderes meint, sollte mal versuchen, den Ulysses im Original zu lesen. Wenn das klappt, hat er den Test bestanden.

    Die Ironie in #3 sollte Ihnen selbst auffallen: Sie beschweren sich über Voruteile und bolzen selbige ab Absatz 2 selber fleißig heraus (Berliner Snobs sind über die deutsche Sprache erhaben, in Fiedrichshain spricht keiner deutsch, Leute, die behaupten, Englisch zu verstehen gestehen sich nur nicht ein, es nicht zu können, etc.)

    Die Ironie in #3 besteht in Wahrheit darin, dass die „Snobs“, die ich dort persifliere, meine Freunde sind. Ich sitze am Wochenende oft in solchen Bars, und was ich im zweiten Absatz geschrieben habe, ist die verkürzte Version des Geplänkels, dass ich mir mit meinen homies seit Jahren jedes Mal liefere, wenn die deutsche Thekenkraft sie auf Englisch nach ihrem Wunsch fragt und sie dann auf Englisch antworten. Der Mann, der sich fast ausschließlich via New York Times und BBC über das Weltgeschehen informiert, ist einer meiner besten Freunde – und sein gesprochenes Englisch ist wirklich kaum zu verstehen.

    Und das ganze aus der „alter weißer Mann ist Opfer“-Position.

    Es verstehe wer will, was diese Position eigentlich sein soll und wo ich sie einnehme.

  8. Danke für den Tip!
    Interessant dabei wäre, inwieweit die anekdotische Evidenz sich gegen statistisch belegte Kenntnisse durchsetzt (sehr auffällig bei der Diskrepanz zwischen -von der Podcasterin berichtetem- Durchschnittseinkommen gegenüber dem, von dem das statistische Jahrbuch weiß. Oder auch bei den Anmerkungen der Podcasterin zur Jugendweihe)

  9. #1 Unfug. Natürlich hatten wir Englisch in der Schule in der DDR. Ich lernte es von der 5.-12. Klasse und auch später auf der Uni.

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