Zur Person
Die angebliche Nachricht klingt sensationell, irgendein Skandal um eine prominente Person. Doch wer auf die Anzeige klickt, landet auf der Website von Anlagebetrügern. Die vermeintlichen Meldungen sind Fake – ebenso wie die Ziel-Websites, deren Gestaltung oft den Online-Auftritt der „Tagesschau“ imitiert.
Warum zeigen auch seriöse Nachrichtenportale die Fake-Anzeigen? Vor zweieinhalb Jahren ging „Spiegel“-Redakteur Torsten Kleinz den Hintergründen dieses „Milliardengeschäfts“ nach, als auch Leser:innen des Nachrichtenmagazins zunehmend mit den Inseraten konfrontiert waren. Im Übermedien-Interview erklärt er, auf welche Betrugsmaschen er stieß, warum gegen die Werbung bis heute kein Kraut gewachsen ist – und welche Methoden uns in Zukunft drohen.
Übermedien: Herr Kleinz, wie oft hatte der „Spiegel“ schon die vermeintliche Nachricht von Markus Lanz‘ Inhaftierung oder dem Live-TV-Eklat zwischen Sarah Wagenknecht und Alice Weidel auf seiner Seite?
Torsten Kleinz: Das kann ich nicht sagen. Heute wird auf Internetseiten Werbung ausgespielt, ohne dass die Seitenbetreiber wissen, was da genau vor sich geht. Zwei Personen können etwa zur selben Zeit auf die gleiche Webseite gehen und sie bekämen vermutlich gänzlich unterschiedliche Werbemotive ausgespielt.
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Irgendwie traurig diese Haltung „Ja, ist eben so, kann man nichts machen“. Doch, da kann man schon was machen, dass zeigt doch diese Seite (Übermedien). Es gibt alternative Geschäftsmodelle im Online-Publizieren, nur haben sie beim Spiegel keinen Bock, sich damit zu beschäftigen.
Da ein nicht geringer Teil dieser Fake Geschichten auf dubiose Anlagegeschichten rausläuft sehe ich als eines der Hauptprobleme die Gier der Menschen. So wenig wie möglich investieren (Zeit, Arbeit, Geld) und so viel wie möglich rausbekommen.
Das mag jetzt etwas zynisch klingen aber ich habe keinerlei Mitleid für die „Betrugsopfer“ dieser Masche.
Die Seuche Programmatic Advertising kann sich verbreiten, weil die Mediennutzungskompetenz der meisten Menschen miserabel ist. Deshalb lässt sich das Problem nur durch Gesetze lösen, die die ausspielenden Medien in Haftung nehmen – verbunden mit rigorosem Enforcement. Das Presserecht kennt seit jeher die Haftung für Inhalte der Inserate. Dass das bei Online-Medien bis heute anders läuft als in Print, ist für mich nicht nachvollziehbar. Vor 25 Jahren hatte man sich nicht nur eingeredet, das Internet sei ein rechtsfreier Raum, man hat diesen faktisch geschaffen und sich ausdehnen lassen. Für digitale Startups lag Welpenschutz im Trend. Heute sind die Welpen aber ausgewachsene Höllenhunde.