„Ins Weiße Haus wird er nicht einziehen“

Vor zehn Jahren fand sie statt, die vielleicht folgenreichste Rolltreppenfahrt der Weltgeschichte. Vor jubelnden Anhängern und Fernsehkameras ließ sich Donald Trump ins Atrium seines Hochhauses in New York hinabbefördern, um dort bekanntzugeben, dass er für das Amt des Präsidenten der USA kandidieren werde.
Er sagte: „Unser Land braucht einen wirklich großen Führer“, hielt ein Blatt mit der Aufstellung seines angeblichen Vermögens hoch, warb für seine Golfplätze, kündigte an, eine Mauer an der mexikanischen Grenze bauen zu lassen („Niemand ist im Mauerbauen so gut wie Trump“) und rief: „Wir werden dieses Land wieder großartig machen!“
Es war, wie man heute weiß, ein einschneidender Moment in der amerikanischen Politik. Aber es hätte natürlich auch eine unbedeutende, skurrile Randepisode bleibe…
Die Origin Story der ersten Kandidatur beginnt schon 2011 (ab ca. 09:30):
https://www.youtube.com/watch?v=n9mzJhvC-8E
@Anderer Max
Ich würde sagen, schon früher.
Der Obama-Diss geht ja zurück auf Trumps Birther-Quatsch, den er da schon einige Jahre in die Welt posaunt hat.
Da hat Trump gemerkt, dass man in der Politik keinerlei Probleme hat, auch die größten Lügen zu erzählen – wenn man nur vorsichtig genug formuliert.
Viele Medien und ihre Journalisten lagen vor 10 Jahren daneben und haben die Situation so eingeschätzt, wie sie jede/r 08/15 Analystin von Deutschland aus einschätzen würde. Das legt die Frage nach der Qualität der Korrespondentinnen vor Ort nahe und lässt aufhorchen, ob Pitzke, Pfister oder andere Strategen die seit 10 Jahren als Trump-Versteher in die ländliche USA reisen und den Demokraten die schuld geben vielleicht auch falsch liegen könnten…
Pure Vernunft darf niemals siegen …
Danke für diese tolle Zusammenstellung der Arroganz derer, die sich „Journalist“ nennen. Ganz wunderbar wird aufgezeigt, wie weit diese Blase der selbsternannten Meinungsmacher von den Lebensrealitäten der Mehrheitsbevölkerung entfernt ist, wie sehr man nur noch eigenes Agendasetting betreibt, ohne überhaupt die Befindlichkeiten derer zu recherchieren, die das Produkt kaufen sollen oder, wie im Falle ÖRR, kaufen müssen. Zumal die Deutschen ohnehin nicht wahlberechtigt waren, aber das nur am Rande.
Trump als Person einfach lächerlich machen zu wollen und so gar nicht zu berichten, was in den Staaten warum passiert, ist jedenfalls gnadenlos nach hinten losgegangen, eine Blamage für die Branche sondergleichen.
Und nein, Totschweigen wird als Strategie nicht funktionieren, auch nicht gegen die AfD. Irgendeiner findet sich immer, der den Problemen eine öffentliche Stimme gibt. Wenn diese für die Mehrheit groß genug sind, wird sie so oder so hörbar sein.
Tja, Prognosen sind schwierig. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.
die meisten Medien haben sich gedacht, er werde es sowieso nicht, aber den Unterhaltungswert nähmen sie gerne mit.
und wenn Trump in der Hauptwahl gegen Hillary Clinton verloren hätte, hätten die Propheten wahrscheinlich reihenweise zu Protokoll gegeben, wie sehr sie 2015 Recht behalten hätten.
Anfang 1991 ist passiert, was keiner vorher für möglich gehalten hätte:
Die US-Army hat die irakischen Streitkräfte besiegt.
Jubel, Freude, Konfetti.
Die Zustimmungsraten für den sitting president im Bereich 200…300%. Die nächste Präsidentschaftswahl nur noch Formsache.
Deshalb hat von den Granden der Dems keiner seinen Hut in den Ring geworfen. Es wird ihm ja nicht gedankt, sondern er trägt dann den Makel des Verlierers mit sich rum.
Was tun?
Überhaupt nicht an der Wahl teilnehmen, das sieht irgendwie doof aus. Gerade noch haben die es geschafft, aus dem Hinterwald einen Zählkandidaten zu gewinnen, diesen Bill Clinton.
Der Rest ist Geschichte.
Jedenfalls habe ich aus diesem Ereignis gelernt, dass man Bob Dylans Warnung ernst nehmen sollte:
And don’t speak too soon
For the wheel’s still in spin