Holger ruft an (186)

Wie setzt man sich gegen eine jahrelange Schmutzkampagne von Medien zur Wehr?

Das Medienhaus Ringier soll für eine rechtswidrige Kampagne gegen Jolanda Spiess-Hegglin zahlen. Das hat ein Gericht kürzlich entschieden. Im Podcast erzählt die frühere Schweizer Kommunalpolitikerin, was ihr vor gut zehn Jahren passiert ist, wie sie gegen Medien kämpft, die Lügen darüber verbreiten, und was für ein Meilenstein das neue Urteil ist.
Porträtfoto von Jolanda Spiess-Heggelin.
Foto: Gian Marco Castelberg

Triggerwarnung: In diesem Podcast geht es um mutmaßliche sexualisierte Gewalt.


Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, aber ein deutliches Signal: Umgerechnet rund 325.000 Euro zuzüglich Zinsen muss der Schweizer Medienkonzern Ringier an Jolanda Spiess-Hegglin zahlen. Das hat das Kantonsgericht in Zug kürzlich entschieden. Das Gericht hatte den Gewinn geschätzt, den das Boulevardblatt „Blick“, das zu Ringier gehört, in den Jahren 2014 und 2015 mit vier reißerischen Artikeln gemacht hatte, mit denen er das Persönlichkeitsrecht der früheren Kommunalpolitikerin verletzte.

Und das waren nur vier Artikel von mehr als 150, die der „Blick“ über Spiess-Hegglin und ein mögliches Sexualverbrechen bei einem Fest veröffentlicht hatte, einer so genannten Landammann-Feier kurz vor Weihnachten 2014. Was dort genau geschah, ist bis heute nicht geklärt. Spiess-Hegglin hatte sich am Morgen nach der Feier in eine Klinik begeben, weil sie Unterleibsschmerzen und Gedächtnislücken hatte. Der Verdacht, ihr seien womöglich K.o.-Tropfen oder andere Drogen verabreicht worden, konnte nicht mehr nachgewiesen werden, weil ein Blut- und Urintest zu spät gemacht wurde. Bei der Untersuchung wurde allerdings die DNA eines anderen Politikers gefunden. Was in der Nacht vorgefallen ist, daran kann sich Spiess-Hegglin nicht erinnern.

So unklar alles auch war und ist: Der „Blick“ und andere Medien in der Schweiz haben die Sache genüsslich ausgeschlachtet, über einen langen Zeitraum. Und Spiess-Hegglin setzt sich dagegen zur Wehr, bis heute. Im Gespräch mit unserem Podcast-Host Holger Klein erzählt Spiess-Hegglin, was ihr widerfahren ist, wie sie inzwischen damit umgeht – und was für ein Meilenstein das jüngste Urteil ist. Auch wenn der Rechtsstreit noch andauern wird. Der Ringier-Verlag hat angekündigt, Berufung einzulegen.

Den ganzen Podcast mit Jolanda Spiess-Hegglin können Sie hier hören:

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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2 Kommentare

  1. Wurden euch eigentlich Ausschnitte daraus weggeklagt oder warum habt ihr die Folge mehrmals publiziert?

  2. Nein, das hätten wir sonst natürlich transparent gemacht. Der Grund ist viel banaler: Leider hatte sich an mehreren Stellen in den Shownotes eine falsche Namensschreibung eingeschlichen – und bei der ersten Korrektur wurden auch nicht alle ausgebessert.
    Beste Grüße
    Alexander Graf // Übermedien

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