Springen Journalisten im Wahlkampf über zu viele Stöckchen?
Es ist Wahlkampf in Berlin – und die Informationsflut ist so groß wie die Empfindlichkeiten der Politiker. Wie geht man als Hauptstadtjournalistin damit um? Anruf bei Helene Bubrowski von „Table.Media“.
Fotografen bei einer Wahlveranstaltung von Olaf Scholz (SPD) IMAGO / Ardan Fuessmann
Es ist Wahlkampf und „das Aufkommen an vermeintlicher Information“ viel höher als sonst, sagt Helene Bubrowski. Die Politikjournalistin und stellvertretende Chefredakteurin von „Table.Media“ ist diese Woche zu Gast im Übermedien-Podcast und spricht mit Holger Klein über die Entscheidungen, die man als Hauptstadtjournalistin derzeit treffen muss. Welche Politiker lädt man zu Interviews ein? Über welche Ereignisse und Aussagen berichtet man – und was lässt man liegen?
Es sei eine Zeit der „großen Empfindlichkeit“, sagt Bubrowski. Man sei als Journalist oft in einer „Rechtfertigung-Position“, weil alle Parteien sich stets ungerecht behandelt fühlten. Zudem gebe es „diese merkwürdige Schuldzuweisung von Politik an Medien, dass wir immer nur über Personen reden und die Politik so gerne über Fachthemen reden würde“.
Was entgegnet sie diesen Vorwürfen? Über welche Stöckchen springen Medien zu oft? Was bringt es, Dinge zu ignorieren? Welche Themen gehen unter? Und warum haben es private Medien bei der Berichterstattung vor einer Wahl manchmal leichter als öffentlich-rechtliche? Darüber sprechen Holger Klein und Helene Bubrowski in der neuen Folge „Holger ruft an …“:
Hören Sie die ganze Folge „Holger ruft an“ hier:
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Die Gesprächspartnerin
Helene Bubrowski ist stellvertretende Chefredakteurin von „Table.Media“. Sie hat Jura in Köln und Paris studiert und eine Promotion im Völkerrecht geschrieben. Nach dem zweiten Staatsexamen war sie seit 2013 bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ tätig, von 2018 bis 2023 berichtete sie als Korrespondentin aus Berlin. 2023 ist ihr Buch „Die Fehlbaren“ über die mangelhafte Fehlerkultur in der Politik erschienen.
Kurz eine kleine Abschweifung: Seit einem Jahr höre ich täglich Beiträge in der dlf-App. Irgendwie faszinierend finde ich, wie wenig im Audiobereich sich die Klangqualität im Gegensatz zu der modernen hochauflösenden visuellen Optik entwickelt hat. Auch nervt mich, wie selbst innerhalb eines Formats (etwa mediasres) die Lautstärke der Beiträge nicht immer gleich ist.
Vielleicht liegt es an mir: aber warum kann man bei „Holger ruft an“ nicht einmal manuell die Lautstärke regulieren?
Nach dem Abschluss meines Abos von „über medien“, habe die App „Podcast“ auf meinem iPad gefunden und genutzt, weil ich einfach einmal reinhören wollte. Seitdem erfreue ich mich an jeder neuen Folge. Das liegt sehr stark an Holger Klein, aber auch und vor allem, an den vielen interessanten, intelligenten Gesprächspartnern die sich mit Holger unterhalten. Ich bin seitdem sehr froh darüber, dass wir im deutschen Medienbetrieb so viele Menschen haben, die etwas zu sagen haben und denen zuzuhören Spaß macht und gleichzeitig für Erkenntnisgewinn sorgt. Vielen Dank.
Halten Journalisten nicht ihrerseits permanent Stöckchen hin? Bzw.: Werfen sie nicht auch welche? Es kann ja ÜBER DAS Stöckchen gesprungen oder NACH DEM selbigen gerannt werden. Aber mal ehrlich: Eher ist es die schreibende Zunft, die sich belanglose, suggestive, manchmal auch schlicht und ergreifend dämliche Fragen ausdenkt und dann eben auch stellt.
Wer in der Politik was werden will, antwortet folglich meistens recht brav darauf – gerne sind das auch Leute, die sonst recht rebellisch tun können, aber doch den Grundsatz verinnerlicht haben ‚Ja, Herr Oberst, SIE stellen hier die Fragen!‘ Oder, wie es bei Carl von Ossietzky heißt: „Das Muschkotenbedürfnis, die Hacken zusammenzureißen und vor irgendwelchen Obermotzen zu melden.“
Kurz eine kleine Abschweifung: Seit einem Jahr höre ich täglich Beiträge in der dlf-App. Irgendwie faszinierend finde ich, wie wenig im Audiobereich sich die Klangqualität im Gegensatz zu der modernen hochauflösenden visuellen Optik entwickelt hat. Auch nervt mich, wie selbst innerhalb eines Formats (etwa mediasres) die Lautstärke der Beiträge nicht immer gleich ist.
Vielleicht liegt es an mir: aber warum kann man bei „Holger ruft an“ nicht einmal manuell die Lautstärke regulieren?
Nach dem Abschluss meines Abos von „über medien“, habe die App „Podcast“ auf meinem iPad gefunden und genutzt, weil ich einfach einmal reinhören wollte. Seitdem erfreue ich mich an jeder neuen Folge. Das liegt sehr stark an Holger Klein, aber auch und vor allem, an den vielen interessanten, intelligenten Gesprächspartnern die sich mit Holger unterhalten. Ich bin seitdem sehr froh darüber, dass wir im deutschen Medienbetrieb so viele Menschen haben, die etwas zu sagen haben und denen zuzuhören Spaß macht und gleichzeitig für Erkenntnisgewinn sorgt. Vielen Dank.
Halten Journalisten nicht ihrerseits permanent Stöckchen hin? Bzw.: Werfen sie nicht auch welche? Es kann ja ÜBER DAS Stöckchen gesprungen oder NACH DEM selbigen gerannt werden. Aber mal ehrlich: Eher ist es die schreibende Zunft, die sich belanglose, suggestive, manchmal auch schlicht und ergreifend dämliche Fragen ausdenkt und dann eben auch stellt.
Wer in der Politik was werden will, antwortet folglich meistens recht brav darauf – gerne sind das auch Leute, die sonst recht rebellisch tun können, aber doch den Grundsatz verinnerlicht haben ‚Ja, Herr Oberst, SIE stellen hier die Fragen!‘ Oder, wie es bei Carl von Ossietzky heißt: „Das Muschkotenbedürfnis, die Hacken zusammenzureißen und vor irgendwelchen Obermotzen zu melden.“