Eine Pressemitteilung, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist
Wer eine Pressemitteilung verschickt, will normalerweise Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken. Nicht so die „Schwäbische Zeitung“ (SZ). Denn am 11. November verschickten die Verantwortlichen der zugehörigen SV-Gruppe eine Pressemitteilung, über die man dort jetzt nicht mehr so gerne reden möchte.
Kern der Mitteilung war das Ergebnis einer Umfrage, die das Medienhaus bei einem Meinungsforschungsinstitut beauftragt hatte. Dieses hatte Menschen aus Baden-Württemberg unter anderem gefragt, wo sie die „Schwäbische Zeitung“ politisch verorten. Und weil laut Mitteilung „eine Mehrheit der Leser“ das Blatt in der Mitte des Spektrums sieht, war das für die Verantwortlichen Anlass genug, eine triumphierende Mitteilung an die Branche zu verschicken.
Das ist durchaus nachvollziehbar: Mehrere Berichte überregionaler Medien hatten dem Haus in diesem Jahr einen „Rechtsruck“ attestiert (hier, hier oder hier). Die „Frankfurter Allgemeine“ zitierte Redaktionsmitglieder mit den Worten, die SZ werde zunehmend zu einer „Bühne für den Rechtspopulismus“. Auch bei Übermedien war die publizistische Entwicklung der Zeitung schon Thema. Geschäftsführer Lutz Schumacher hatte die Vorwürfe…
Rechtsruck bei SZ? Hätte ich das als Leser der „Süddeutschen“ nicht bemerken müssen? Ach so: Gemeint ist die „Schwäbische Zeitung“. Eine der vielen deutschen Regionalzeitungen. Und diese driftet nach „rechts“ ab? Das ist ja ungewöhnlich für eine deutsche Regionalzeitung. Die meisten sind doch eher mittig, eigentlich fast alle. Das ist auch verständlich, denn da, wo es nur eine Zeitung gibt, würde eine zu einseitige Ausrichtung nach links oder rechts manches Abo kosten. Es besteht also kein Grund zur Besorgnis, nur weil eine Regionalzeitung abweichenden Meinungen Raum gibt.
„Zur Klärung beitragen möchte sie…“ vmtl. ohne „ich“ gemeint!
Theen
@Theen Pontis: Ja. Danke!
„Eine Pressemitteilung, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist“
So was passiert in den besten Familien. Gern erinnern wir uns an die Ministeriumssprecherin, die gegenüber den Reportern zwar Unfug auftischt, aber kein schlechtes Gewissen haben muss, denn
„Bedauerlicherweise wurde am Ende des Gesprächs nicht, wie sonst durchaus üblich, abgestimmt, welche Teile des Gesprächs zur Veröffentlichung bestimmt sind und welche nicht„.
Heute lernen wir, dass nicht nur das BMI so drauf ist, sondern auch die Schwäbische Zeitung.
@1 Weiß nicht: Bischen lame, sich über das „SZ“ zu mokieren, wenn es in Zeile 2 des Artikels als recht sinnvolle Abkürzung eingeführt wird mit dem ausgeschriebenen Zeitungsnamen und auch im Teaser bereits der Zeitungsname voll ausgeschrieben stand. (Die Ironie/Nichtironie/Spott(?) der folgenden Zeilen im Kommentar lassen zumindest mich eher ratlos zurück indes.)