Was den Programmzeitschriften-Redaktionen dieses Jahr zum Fest wieder (nicht) eingefallen ist
Liebe Gemeinde,
heute blicken wir, in lieb gewonnener Tradition, auf etwas, das uns Halt gibt in diesen turbulenten, aufreibenden Zeiten. Etwas, auf das Verlass ist. Etwas, das, während sich ja alles andauernd ändert, immer gleich bleibt: Wir schauen auf die „Gong“-Weihnachtsausgabe!
Auch in diesem Jahr ist auf dem Cover der Programmzeitschrift die Josefskapelle im Mühlendorf Gschnitz im Gschnitztal nahe der Gemeinde Gschnitz in Tirol zu sehen – wie in den vergangenen neun Jahren auch.
Deshalb lasset uns die Verantwortlichen im Gong-Verlag in unsere Gebete mit einschließen und ihnen von Herzen danken, dass sie so Modeerscheinungen wie Kreativität oder Abwechslung nicht mitmachen und uns stattdessen immer dasselbe unter den Baum legen. Gesegnet sei „Gong“!
Im Gegensatz zur „Hörzu“ von der Funke-Mediengruppe. Dort mögen sie die heilige Einfalt nicht, jedenfalls nicht so wie „Gong“, deshalb haben sie in der Redaktion dieses Jahr mal wieder etwas gewagt. Zur Erinnerung: So sahen die Titelbilder der vergangenen Jahre aus, von 2012 bis 2023.
Sie erkennen sicherlich auf Anhieb die Unterschiede. Und vergleichen Sie nun mal mit der aktuellen Ausgabe.
Dieses Jahr hat die Redaktion nicht einfach das winterliche Holzhaus aus dem Vorjahr aufs Cover gezimmert, oh nein! Auch nicht das von 2022, das 2021 schon mal horizontal gespiegelt auf dem Titel war. Die „Hörzu“ hat, verehrte Gemeinde, die Hütte von 2020 wieder aufgebaut, die auch 2019 bereits das Cover zierte.
So viel Abwechslung muss sein bei der „Hörzu“, mehr darf aber auch nicht. Es wäre ja auch nicht auszudenken, wie viel Unruhe es ins Weihnachtsfest bringen würde, wenn die Titel wieder so aussähen wie früher, in den 1970er und -80er-Jahren – als jedes Jahr ein anderes (!) schönes (!) gemaltes (!) Bild die Frontseite der „Hörzu“ schmückte, Bilder, in denen man sich träumend verlieren konnte. Und zu einer Zeit, in der „Hörzu“ noch aufrief: „Wählen Sie das schönste Titelbild!“ Aber das ist vorbei, lange vorbei.
Und damit kommen wir zum Höhepunkt der jährlichen Weihnachtscovermesse, liebe Gemeinde. Zu der Frage, die auch Sie sich sicherlich schon ganz aufgeregt gestellt haben: Welche prominente Frau mit blonden Haaren, silber-weißem (Photoshop-)Kleidchen und passendem Zahnweißlächeln dieses Jahr auf der „tv14“ abgebildet ist.
Es ist, bitte läutet die Glocken: US-Schauspielerin Kate Hudson!
Nach einem Jahr Hunziker-Pause ist Hudson wieder zurück, Halleluja! Mit insgesamt drei Titeln überholt sie endlich Schlagersängerin Helene Fischer (2 Titel) und hat Model Lena Gercke (1) längst abgehängt. Hudson ist aber noch zwei Cover entfernt von ihrer Kollegin, der US-Schauspielerin Jennifer Aniston, und der Moderatorin Michelle Hunziker, die seit 2009 von jeweils fünf Titeln gelächelt haben. Hauptsache blond und weißes Kleid – so schlicht ist die Welt in der Redaktion der „tv 14“. Aber auch das gibt ja Halt, wenn auch fragwürdigen. Und damit: Frohe Weihnachten!
Alle anderen bereits geöffneten Türchen finden Sie hier.
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Hat Übermedien eigentlich schon einmal thematisiert, dass TV-Zeitschriften grundsätzlich nur blonde Frauen auf dem Cover haben? Da läuft mir an der Supermarkt-Kasse immer ein kühl-blonder Schauer über den Rücken…
Ich kann beim besten Willen keinen Unterschied zwischen den Frauen auf den tv14-Covern erkennen. Sind das wirklich unterschiedliche?
Aber streng genommen ist ein Kleid eher blau und eins golden.
@#1 Ich habe vor vielen Jahren mal gelesen, dass die TV Spielfilm anfangs nicht nur blonde Frauen und sogar Männer auf den Covern hatte. Bis sie festgestellt hatten, dass die Ausgaben mit blonden Frauen deutlich besser verkauft wurden.
Was ich bei Programmzeitschriften merkwürdig finde, weil man ja eigentlich gerade bei denen Gewohnheitsmensch ist.
Aber das war wohl offenbar wirklich so.
Mit Fotos haben diese Coverportraits nicht mehr viel zu tun, finde ich, bei fast allen Zeitschriften, völlig verphotoshopt. Und warum hatte die Hörzu schon 2012 Midjourney zur Covergestaltung?