Nein, es geht nicht darum, Dieter Nuhr und andere Teilnehmer einer Anti-Woke-Veranstaltung zu „Nazis“ zu erklären. Aber es ist richtig und notwendig, klassische antisemitische Codes, die dort fielen, als solche zu benennen.
Dieter Nuhr sieht in Shitstorms „die humane Variante des Pogroms“. Das ist seine Strategie: Er überhöht sich gleichzeitig zum Opfer wie zum Ankläger der Gesellschaft – und delegitimiert die KritikerInnen, indem er ihnen rhetorisch Fackeln in die Hände legt. Auch wenn es „humane“ sein sollen.
Wir müssen noch einmal über alte, weiße Männer sprechen. Gleich mehrere Exemplare fielen in den vergangenen Tagen besonders unangenehm auf. Woher kommt nur ihre rigoros betonte Kritik am „Infantilen“ der Gesellschaft – bei gleichzeitiger Demonstration von möglichst kindischem Verhalten?