Cartoon: "Dieter Nuhr müsste noch ein bisschen leiser sprechen." - "Dann hört ihn ja keiner mehr." - "Genau."
Cartoon: Hauck & Bauer

17 Kommentare

  1. Es ist mir ein Rätsel, warum öffentlich-rechtliche Medienanstalten immer noch meinen, Dieter Nuhr ein Podium bieten zu müssen. Der Mann, Andeutungsweltmeister und Fingererheber per Exellence, ist der vermutlich schlimmste und hinterfotzigste Hetzer, den die deutsche Satire-Welt zu bieten hat. Wenn man diese plumpe Lächerlichmacherei von Minderheiten und Randgruppen in irgendeiner übermäßigen Dehnung des Begriffes als Satire umschreiben möchte.

    Ganz ganz schlimm, schlimmer als würde man sich Mario Bath in der Lach- und Schießgesellschafft vorstellen. Oder jemanden wie Jan Fleischhauer beim Spiegel. Oh wait… Naja, der Fehler ist zumindest korrigiert.

  2. Dieter Nuhr ist doch nur ein Symptom. Menschen wie er wollen Menschen wie ihm zuhören. Überall wollen Menschen nur noch das hören, was in ihrem Kopf spukt. Vermittlungspotenzial ist out, Durchsetzungsvermögen ist gefragt.

    Kennt ihr die Moderation auf Welt Online, Zeit Online oder heise? Ich wurde dort überall gesperrt, weil ich es nicht lassen konnte, für sehr viele gesperrte Kommentare (anderer Benutzer) die Begründung einzufordern und wenn man mir in 99,9% der Fälle die Begründung schuldig blieb, ging ich stets einen Schritt weiter und bezeichnete die Moderation in Ermangelung einer dem Benutzer transparenten Weisung als Willkür. Sowas lässt natürlich keine Moderation auf sich sitzen und entkräftet sofort den Willkür-Vorw…äh ich meine man wird dann für diesen Vorwurf natürlich gesperrt. Das ist die Diskussionskultur in Deutschland. Wenn dich jemand kritisiert, muss er mundtod gemacht werden, sonst muss man sich am Ende noch reflektieren. Ihgitt.

  3. Ich möchte Dieter Nuhr nicht mundtot machen. Dafür ist mir der Typ viel zu egal und seinem Publikum ist eh nicht zu helfen.

    Letztlich ist die Diskussionskultur meines Erachtens ein peripheres Problem: Die entscheidenden Schwierigkeiten liegen darin begründet, dass Menschen sich mittlerweile aus so vielen Ecken ein gefestigtes Weltbild zimmern, das in den entsprechenden Echokammern dann noch mal solide ummauert wird.

    Was mich hingegen nervt ist, dass ich mit meinen Rundfunkgebühren die nuhrsche Echokammer mitfinanzieren muss und das passt mir nicht. Ich halte es für falsch jemanden, der das bürgerlich-zivile Einfalltor für menschenverachtende Idologien darstellt, aus öffentlich-rechtlichen Mitteln zu finanzieren.

    Und da geht es nicht um Einschränkung einer Meinungsvielfalt. So etwas wie eine Meinung äußert Herr Nuhr ja gar nicht. Er raunt ja nu(hr) er deutet an, er erhebt den Finger und im Zweifelsfall hat er ja nichts gesagt oder getan. Und Gegenwind verträgt er auch nicht – ich erinnere mich noch gut, als er, gerne mit dem Begriff „Hassprediger“ um die Häuser ziehend und auf andere Leute zeigend, sofort mimimi-sagend zur zuständigen Staatsanwaltschaft lief, als einer der gebrandmarkten ihn als Hassprediger bezeichnete. Was aus der Sicht eines Moslems so falsch nicht sein dürfte. Bzw. so falsch auch nicht ist, der Richter sah das ja auch so.

    Er hat eben doch so eine zarte Seele, unser Herr Nuhr. Zumindest wenn es seine eigene betrifft.

  4. Er raunt ja [nur,] er deutet an, er erhebt den Finger und im Zweifelsfall hat er ja nichts gesagt oder getan. Und Gegenwind verträgt er auch nicht[…]

    Und mit dieser kleinen Änderung passt das jetzt auf jeden Hetzer der AfD. Nur darf sich der eine dank ARD-Primetime als legitimer Nachfolger von Hildebrandt, Jonas, Schramm, Richling und Rogler fühlen. Was ich dabei nicht verstehe: dass auch Kabarettisten, deren Bühnenexistenz voll auf konträren Positionen gebaut ist, diese Sendung noch mit ihrem Auftritt adeln, wie etwa Abdelkarim, Tahnee oder Tobias Mann.

    (Zur Vorbeugung: Nein, es ist keine Zensur oder Beschneidung der Meinungsfreiheit, wenn man rechten Raunern geldwerte Reichweite entzieht.)

  5. Ich denke schon, dass das Zensur ist. In gewisser Weise. Aber natürlich nicht die staatliche Repression von der das Grundgesetz da spricht. Aber dieser Artikel scheint in bestimmten Kreisen eh ähnlich unverständlich, wie der mit der Meinungsfreiheit…

    Letztlich geht es mir aber auch wirklich nicht um Nuhrs politischen Standpunkt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich den kenne. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt einen hat.

    Meinetwegen kann er sich über Grüne und Linke, FDP und CDU oder auch die SPD lustig machen wie er, im Rahmen seiner bescheidenen humoristischen Möglichkeiten natürlich, möchte. Aber die Hetze gegen Minderheiten und anderweitig gesellschaftlich Benachteiligte sollte meiner Meinung halt (und schon gar nicht in Zeiten in denen das auf so fruchtbaren Boden fällt) nicht mit öffentlichen Mitteln alimentiert werden.

  6. Niemand wird gezwungen, sich die Sendung von Herrn Nuhr azutun. Wenn man der Meinung ist, man müsse, weil man Gebühren zahlt auch gebührenpflichtige Sender sehen, gibt es noch ZDF, Arte, Phönix und 7 Landesrundfunkanstalten. Es gehört nun mal zum Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender, auch Meinungen zuzulassen, die dem Einen oder Anderen Zuschauer nicht passen. Man nennt das Meinungsfreiheit oder Meinungsvielfalt.

  7. Nun ja, das kann natürlich an meiner angeborenen oder erworbenen Schlichtheit liegen, aber was unappetitliche Witzchen über Minderheiten (die sich nicht dagegen wehren können, aber dank Rundfunkbeitrag dafür noch bezahlen dürfen) zur Meinungsvielfalt beitragen, hat sich mir bislang nicht erschlossen.

    Und der Meinungsfreiheit ist auch genüge getan, wenn er das irgendwo anders, als bei öffentlichen Rundfunkanstalten, tun darf. Abgesehen davon, ist mir so etwas wie eine Meinungsäußerung bei dem Herren irgendwie verborgen geblieben. Oder welche Meinung haben hochgezogene Augenbrauen und ein unbefangen-natürlich dümmlicher Gesichtsausdruck?

    Natürlich ist meine Meinung vielleicht ein bisschen konservativ, man mag es auch spießig nennen, aber der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat schon Sendungen aus nichtigeren Gründen nicht ausgestrahlt. Ohne dass dafür das Grundgesetz herhalten musste.

    Das „muss man ja nicht angucken“ ist heute auch nicht richtiger als bei Löwenthal.

  8. Eigentlich haben Minderheiten dieselben Möglichkeiten, sich gegen dümmliche Witzchen zu wehren, wie Mehrheiten.

    Was jetzt nicht heißen soll, dass man Nuhr mögen muss.

  9. Naja, gehupft wie gesprungen, Mehrheiten können sich dagegen ebenfalls nur bedingt zur Wehr setzen. Was aber unerheblich ist, da sich diese eher nicht im nuhrschen Fadenkreuz befinden.

    Aber zugegeben, möglicherweise bin ich da auch ein bisschen manisch. Der Nuhr gehört halt zu den Typen, die ich am widerlichsten finde: So opportunistisch-populistische Andeuter und Brunnenvergifter, das ist für mich einfach in der Liga die unterste Position.

    Da ist mir jemand vom Kaliber eines Bernd Hoecke noch lieber. Der sagt was er denkt und will und jeder kann sehen, was das für ein Mrklbrmft ist.

    Aber sich zum Broterwerb in der bürgerlichen Ecke als humoristischer Heckenschütze zu betätigen, empfinde ich so ziemlich als der widerlichste, dass dieser Sektor hergibt.

  10. Wir leben in einem Rechtsstaat und in einer Demokratie, auch Minderheiten können sich wehren, wenn sie der Ansicht sind, dass bspw. das ARD-Programm ihnen sehr zum Nachteil gereicht.

    Man kann Nuhr ja kritisieren, aber warum sollte man ein Satire-oder-Comedy-Format einführen, welches nur „Mehrheiten“ zum Ziel hat?

  11. Darum ging es nun auch nicht eine Sekunde und nicht in einer Zeile. Keine Ahnung wo Sie das nun wieder gelesen haben.

    Würde Nuhr exakt dieselben Witze nicht auf die Zielgruppe Moslems oder LGBT-Zugehörige machen, sondern sich des Antisemitismus bedienen, würde nicht eine Sekunde von dem Mist versendet. Aber so lange das alles nur gegen Menschen geht, die sich eben nicht so anstellen sollen, ist das Meinungsvielfalt und -freiheit.

    Und was das Wehren angeht: Ja, in so eine rosaroten Phantasiewelt ist das alles ganz einfach. Die sagen dann, „bitte macht das nicht“ und es hört auf. Haben Sie eigentlich eine ungefähre Vorstellung davon, was ein Mensch auf sich nehmen muss, um sich gegen so eine Institution zu wehren? Vermutlich nicht, sonst schrieben Sie wohl nicht so unreflektiertes Zeug.

    Möglicherweise sind auch einfach die ganzen Auseinandersetzungen, die es im ÖR-Fernsehen zu dem Thema Satire gegeben hat völlig an Ihnen vorübergezogen. Böhmermann? Weidel-Nazi-Schlampen-Affäre? Alles nicht mitgekriegt? Aber Ali von der Werft, wenn dem das nicht passt, ist das für ihn natürlich viel einfacher.

    Abgesehen davon, es geht es auch nicht nur um die die im Ziel stehen. Es geht vor allem darum, welche Leute ihre verachtenden Meinungen hier wunderbar legitimiert bekommen. Die denen das nicht gefällt, die brauchen sich das ja tatsächlich nicht angucken.

  12. „Darum ging es nun auch nicht eine Sekunde und nicht in einer Zeile.“
    Das wäre aber die Konsequenz Ihrer Kritik.

    „Würde Nuhr exakt dieselben Witze nicht auf die Zielgruppe Moslems oder LGBT-Zugehörige machen, sondern sich des Antisemitismus bedienen, würde nicht eine Sekunde von dem Mist versendet.“
    Nuhr macht Witze über die angebliche islamisch-LGBT-Weltverschwörung? Nuhr macht Witze darüber, Moslems ins Meer zu werfen? Nuhr leugnet die Ermordung von LGBT durch die Nazis? Über Christen zieht er jedenfalls her.

    „Haben Sie eigentlich eine ungefähre Vorstellung davon, was ein Mensch auf sich nehmen muss, um sich gegen so eine Institution zu wehren?“
    zufällig ja: https://www.tagesspiegel.de/politik/aleviten-massenprotest-gegen-tatort-folge/1131590.html
    Ok, 15.000 Menschen, nicht 1 Mensch. Aber die Folge ist jetzt im „Giftschrank“.
    Dass in den Fällen von Böhmermann und extra-3 das jeweilige Gericht im Sinne der Satire geurteilt hatte, belegt nicht, dass es das immer täte. S.a. Papst und Titanic, iirc.
    Nebenbei wird „Ali von der Werft“ nicht persönlich beleidigt, sondern wenn, dann seine Gruppe. Muslime in Deutschland könnten für eine Klage zusammenlegen, oder auf die Straße gehen. Selbiges gilt für die LGBT-Gemeinschaft.

    Dass es Leute gibt, die sich durch Nuhr in ihren Vorurteilen bestätigt fühlen, ist sicher richtig, aber das gilt prinzipiell für jede Satire oder jede Tatortfolge.

  13. @2: Ja, kenne ich, diese „Foren“…
    Ich persönlich habe ja die (Verschwörungs-)Theorie, dass die Moderatoren da es irgendwie geschafft haben, den Seitenbetreiber davon zu überzeugen, dass sie neutral seien und jetzt quasi einen Freifahrtsschein für rechten Stuss haben und an die User (und Bots) weiter geben.

    Bei tagesschau.de frage ich mich mittlerweile, was die Kommentarfunktion da noch bringen soll. Erstens ist die technisch absolut daneben, zweitens ist das einfach nur ien Sammelbecken für polemische Scheiße. Jeder kackt da seine unbelegten Thesen rein und hofft auf Konvertierung des unbedarften Mitlesers™.

    Genug gerantet.

  14. Zwei Humoristen finden, dass ein anderer Humorist (wohl weil er als nicht ausreichend links empfunden wird) nicht reden soll. Das ist die schmale Kernaussage, hat als einzige Ironie-Ebene vielleicht gerade noch, dass der Herr Nuhr eine leise, womöglich als affektiert empfundene Sprechweise hat. Der Cartoon ist nicht lustig, nicht aufklärerisch, er ist nur herabwürdigend.

  15. @Brathering
    Muss heißen: ist heute nicht weniger richtig als bei Löwenthal. Schon damals hatte jeder Mensch die Freiheit, selbst zu entscheiden, was er anschaut oder nicht.

  16. Und gerade macht sich Nuhr über Greta Thunberg lustig. Müsste er nicht, aber als abgebrochener Lehrer kann er sich wohl nicht zurückhalten, über einen Teenager herzufallen, der auch noch mit Autismus gesegnet ist. Sicher, man muss sich sein Programm nicht angucken, wie hier jemand ganz schlau bemerkt. Aber da scheisst einer in ein von anderen bezahltes Haus, kein Wunder regt so ein Dummschwätzer viele Leute auf. Beim Zappen bekommt man das schlechte Programm ja trotzdem mit, da helfen keine schlauen Ratschläge. Ich wünschte Herr Nuhr würde seine eigene einzige Weisheit beherzigen, von wegen bei keiner Ahnung einfach mal Klappe halten. Habe diesmal nicht sofort weggezappt in der Hoffnung, der Mann wäre mit dem Alter schlauer geworden. Fehlanzeige.

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