Der gefallene Star-Politiker macht jetzt Fernsehen für RTL und begibt sich gleich mal auf die Spur der Macht von Wladimir Putin. Er stellt knallharte Fragen aus einer Art Batcave und trifft in der Ukraine Opfer des Krieges. Aber seine eigene Rolle bleibt unklar.

In der Deutschen Kinemathek in Berlin ist das frühe Fernsehschaffen von Roger Willemsen zu besichtigen, gut 130 Stunden Material aus den Neunzigerjahren. Hier erzählt unser Kolumnist, wie es damals war mit Willemsen – und wie Fernsehen heute wieder sein könnte.

Medienkritik ist eine wichtige Sache. Schade nur, wenn sie von zwei Geisteswissenschaftlern vorgenommen wird, die nicht die Zeit hatten, in Redaktionen zu recherchieren oder einen Journalisten oder eine Journalistin zu Rate zu ziehen.

Cyril Hanouna wurde mit Shows bekannt, in denen sich das inkorrekte Frankreich austobt. Heute ist er die mächtigste Stimme in der französischen Medienlandschaft. Es geht bei ihm zu wie in einer lauten Kneipe, aus der niemand verwiesen wird. Emmanuel Macron kommt aber nicht zu ihm.

Die Bestürzung über den Tod von Bettina Gaus ist auch ein Zeugnis für eine Branche, die sich viele Probleme selbst bereitet, weil sie elementare Grundsätze ihrer Arbeit vernachlässigt hat. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was sich ändern müsste – damit jemand wie sie nicht wie ein solcher Ausnahmefall wirkt.

Die Auftritte von Éric Zemmour in den endlosen Gesprächssendungen im Fernsehen sind so abstoßend wie faszinierend. Als Jude verteidigt er das nazinahe Vichy-Régime; er wettert gegen Ausländer und Frauen. In den Meinungsumfragen hängt er traditionelle konservative Politiker schon ab.

Mit einer Wohngemeinschaft, in der nur ein Mensch wohnt, wirbt die CDU für sich. Die Late-Night-Show-artige Sendung ist ebenso rätselhaft wie aufschlussreich.

Jede Saison hat ihr Thema und ihr Fabelwesen, und alle vier Jahre im Wahlkampf ist das: der „Mensch“. Es handelt sich offenbar um eine besondere Spezies: lieb, aber auch bisschen doof.

Medien profitieren davon, Menschen in den Fokus zu stellen, aber die Personalisierung des Wahlkampfs passt einfach nicht zu unserem System. Und gute Politik wird meist von biederen, etwas langweiligen Leuten gemacht.

Die neue Zeitschrift „Vier“ nennt sich „die Alternative zum Mainstream für den deutschsprachigen Raum“. Sie wirkt wie der Versuch, die Querdenkerblase gedruckt abzubilden.

Heute hier, morgen dort, übermorgen wieder woanders. Der frühere „Spiegel“-Chefredakteur Aust hat seine Autobiografie veröffentlicht – mit vielen Szenen, Figuren, Anekdoten, aber ohne jeden Faden, der das zusammenbindet. Der Autor scheint im Leben wie im Buch ständig auf dem Sprung.