Das Lachen von Kamala Harris

Hahahabt ihr denn sonst nichts zu tun?

Kamala Harris lacht gerne und oft. Warum ist das ein Thema?
Kamala Harris lacht gerne und oft. Warum ist das ein Thema? Fotos: Imago/ZUMA Press Wire, UPI Photo

Da ist mir doch letztens beim abendlichen Doomscrolling kurz die Kinnlade aufs Brustbein gekippt. Der Grund: Ein X-Post der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ), auf den die Journalistin Gilda Sahebi aufmerksam gemacht hatte. Als erstes fällt mir bei diesem das Bild auf. Es zeigt Kamala Harris, die demokratische Kandidatin für das Amt der US-Präsidentin. Ihr Mund steht offen, der Kopf ist geneigt. Natürlich hätte man ein vorteilhafteres Foto wählen können. Hat man aber nicht.

Im Alt-Text des Bildes steht „Kamala Harris’ Lachen irritiert“, als wäre das ein Fakt, so wie „Wasser gefriert ab einer Temperatur unter null Grad Celsius“. Im Teaser folgendes: „Ihre Fans lieben ihr Lachen. Doch der hemmungslose Gefühlsausdruck gehört sich nicht für eine so hohe Politikerin. Und nein, diese Kritik hat nichts damit zu tun, dass Kamala Harris eine Frau ist.“ „Oh, please“, kommentiert Sahebi. „Oh, please“, denke auch ich und schaue mir das Ganze genauer an.

Der Titel des NZZ-Stücks lautet:

„Hahahahahahaha … Was gibt es da zu lachen? Warum Kamala Harris’ Heiterkeit irritiert“

Im Lead geht es weiter:

„Eine Politikerin, die ständig und im falschen Moment schallend lacht, macht sich angreifbar.“

Ob Birgit Schmid, die Autorin des Artikels, selbst zum Lachen in den Keller geht, ist mir nicht bekannt. Aber dass Kamala Harris es auf Bühnen und vor Mikrofonen tut, das stört Schmid offenkundig so sehr, dass sie darüber schreiben musste: Harris lache zu oft. Zu laut. Zu fake. Im falschen Moment. So in etwa kann man das zusammenfassen.

Harris solle sich mehr zurückhalten, so die Quintessenz des Textes, das lasse sie „staatsmännischer“ wirken. Man kann das alles so empfinden, aber ich finde es schon auffällig, wie wenig „Ich“ in einem Text vorkommt, in dem es doch recht viel um ein persönliches Gefühl geht. Nennen wir es: Unbehagen.

Wie lacht man denn bitte „richtig“?

Ihr Unbehagen versucht die Autorin mit verschiedenen Beispielen zu untermauern. Sie erwähnt ein Interview, das Harris 2021 dem Fernsehsender NBC gegeben hat. Es geht um Migration aus Mittelamerika. Präsident Biden hatte Vize-Präsidentin Harris mit der Aufgabe betraut, diese einzudämmen. Harris wird in dem Interview mehrfach gefragt, warum sie noch nicht persönlich vor Ort gewesen sei. Ich habe mir das Video angeschaut: Tatsächlich lacht Harris in einem Moment kurz. Und zwar nach ihrem eigenen Konter: „And I haven’t been to Europe.“ Sie verstehe nicht, welchen Punkt, der Journalist zu machen versuche, sagt sie. Ob sie nun persönlich vor Ort hätte sein müssen oder ob es okay ist, Delegationen an den Ort des Geschehens zu senden, darüber will ich nicht urteilen. Ob sie souverän reagiert hat, kann man auch diskutieren. Aber: Einen hemmungslosen Gefühlsausdruck kann ich hier nicht erkennen. Auch kein schallendes Lachen.

Zweites Beispiel: Eine Rede von Harris in Michigan, ebenfalls 2021. Thema: Covid-Impfungen. Harris kritisiere, schreibt die Autorin, „dass viele Menschen monatelang auf ihre Covid-Impfung warteten“. Die Autorin schreibt: „‘Es ist Juli!‘, sagte sie mit einem Lachen, das bei ihr wie immer das ganze Gesicht erstrahlen liess. ‚Es ist Zeit!‘“ Mehr Kontext liefert sie nicht. Sie scheint zu glauben, das Beispiel spräche für sich.

NZZ-Artikel über Kamala Harris
Screenshot: NZZ

Ich habe mir die Rede angeschaut. Ich würde sie als launig bezeichnen, humorvoll. Harris versucht, die Zuhörenden zu einer Impfung zu motivieren. Sie selbst habe im Januar schon ihre zweite Impfung erhalten. Sie sagt außerdem, dass sie von manchen höre, sie würden lieber noch ein wenig abwarten. Schauen, wie sich die Lage entwickelt. Nach dem Motto: „I’m going to give it six months.“ Darauf nimmt Harris Bezug als sie sagt: „It’s July!“ Sie macht also offensichtlich eine humoristische Bemerkung, über die sie lacht. „It’s time“, sagt sie dann noch, im Sinne von: „Worauf wartet ihr noch? Die sechs Monate sind um.“ Auch hier: Ich erkenne nichts Unangebrachtes, nichts Ungehemmtes. Ich erkenne nicht einmal die vermeintliche Kritik an den Ungeimpften, die die Autorin des Artikels andeutet.

Drittes Beispiel: „Schon 2014, da war sie noch Generalstaatsanwältin, fiel sie auf, als sie gefragt wurde, ob sie die Legalisierung von Cannabis befürworte. Sie schien kurz sprachlos, wiederholte sinngemäss die Frage und lachte dann los. Das war ihre Antwort.“ So steht es in dem NZZ-Artikel. Nur: So ist es nicht gewesen. Der Reporter fragt: „Your opponent, Ron Gold, has said that he is for the legalization of marijuana recreationally. Your thoughts on that?“ Und Kamala Harris antwortet nach kurzem Zögern: „That he is entitled to his opinion.“ Sinngemäß: „Kann er ja gerne haben, diese Meinung.“ Dann lacht sie über ihre schlagfertige Antwort. Herzlich und sympathisch, wie ich finde.

Nehmen wir jetzt also einmal an, das Unbehagen der Autorin lässt sich gar nicht an konkreten Beispielen festmachen. Wie auch? Was angebracht oder unangebracht ist, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Wie ich eben gezeigt habe, können zwei Menschen dieselbe Szene unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. (Gut, man sollte sich schon Mühe geben, genau hinzuschauen und zuzuhören.) Kann es sein, dass dahinter etwas anderes steckt?

Emotionen gehören zum Verstand dazu

Ich glaube, das Unbehagen der Autorin hat unter anderem mit einem Missverständnis zu tun. Es besteht in der Überzeugung vieler, vielleicht der meisten, Emotionen und Verstand ließen sich trennen. Seien gar grundverschieden. Gefühle hätten in der Politik nichts verloren, heißt es. Und auch aus dem Journalismus kennen wir das, nur nennen wir es meistens Objektivität.

Verstand und Emotionen lassen sich aber nicht trennen. Wer das Gegenteil behauptet, verhält sich trotz bester Absichten: irrational. „Politik ist nichts anderes als ein Aushandlungsprozess über unterschiedliche Gefühle und damit verbundene Werte und Ideen innerhalb einer Gruppe von Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt“, schreibt die Neurowissenschaftlerin und Journalistin Maren Urner in ihrem Buch „Radikal emotional – Wie Gefühle Politik machen“.

Ich würde mich zu der tollkühnen Behauptung versteigen, dass Journalismus nichts anderes ist. Nur dass Fakten, zumindest in der Theorie, eine größere Rolle spielen als in der Politik. Beide, Journalismus und Politik, haben gemeinsam, dass sie von Menschen gemacht sind. Menschen sind emotionale Wesen. Emotionen zeigen uns auf, was wir brauchen und was uns antreibt. Ohne Emotionen hätte weder ich diesen Text geschrieben, noch Schmid ihren für die NZZ. Ohne Emotionen gäbe es auch niemanden, der in die Politik ginge.

Aus dieser Erkenntnis folgt: Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Emotionen in Medien und Politik. Genauer gesagt: emotional literacy, also Kenntnis darüber, wie Emotionen wirken. Maren Urner nennt es „Emotionale Reife“. Wer sich über die eigenen Emotionen im Klaren ist, trifft vernünftigere Entscheidungen. Und wer sich mit der Unzulänglichkeit der eigenen Perspektive auseinandersetzt, nähert sich dem eigentlich unerreichbaren Ziel der Objektivität zumindest an – und schreibt bessere Beiträge. Die Sache mit der Unzulänglichkeit der eigenen Perspektive ist übrigens etwas, das ich nicht im Journalistik-Studium, dafür aber im intersektionalen Feminismus gelernt habe.

Emotional = schwach = weiblich

Und damit zurück zu Schmid und ihrer Behauptung, ihre Kritik an Harris habe nichts damit zu tun, dass diese eine Frau ist. Ich kenne sie nicht und will ihr nichts Böses. Sie muss nur leider jetzt für meine Analyse eines strukturellen Problems herhalten. Ich bezweifle stark, dass Schmid sich mit dem wissenschaftlich bewiesenen Unconscious Gender Bias auseinandergesetzt hat. Möglicherweise ist ihr Unbehagen nämlich doch Ausdruck internalisierter Misogynie.

Das Ding ist ja, wir versuchen nicht nur zwischen emotional und rational zu trennen, obwohl das unwissenschaftlich ist. Wir versehen das Ganze auch noch mit einer Wertung, ob bewusst oder unbewusst. Rational bedeutet stark. Emotional bedeutet schwach. Rational = stark = männlich. Emotional = schwach = weiblich. So in etwa lautet die sexistische Gleichung in den Köpfen vieler.

Hinzu kommt etwas, das mit dem Begriff Role Congruity Theory beschrieben wird. Demnach werden Menschen abgestraft, wenn sie ein Verhalten zeigen, das nicht mit den geschlechtsspezifischen Erwartungen übereinstimmt, die andere an sie stellen. Eine erfolgreiche, ambitionierte Frau, die selbstbewusst über ihre eigenen Witze lacht und Freude dabei empfindet, zu führen? Offenbar zu viel für manche.

Was mich aber wirklich ärgert, ist, dass hier eine Kollegin wissentlich das frauenfeindliche Framing von Donald Trump reproduziert. Dieser versuchte schon seine ehemalige Kontrahentin Hillary Clinton über ihr Lachen zu diskreditieren. Harris nennt er nun „Laffin’“ bzw. „Laughing Kamala“, die lachende Kamala. Trump und die Republikaner um ihn herum verpassen Harris Attribute wie „verrückt“ und „schrill“. Damit nutzen sie eine jahrhundertealte patriarchale Strategie: Frauen für ihren menschlichen Ausdruck von Emotionen zu pathologisieren. Lange Zeit gab es dafür sogar eine eigens auf den weiblichen Körper geschneiderte Diagnose: die der Hysterie. Sie begegnet uns bis heute, unter anderem im Adjektiv „hysterisch“, mit dem auffällig selten Männer charakterisiert werden.

Interessant ist, dass die Kollegin diesen Bezug selbst herstellt. Mehr noch: Sie verweist sogar auf einen Artikel aus dem Magazin „The Atlantic“, geschrieben von Sophie Gilbert, der haarklein darlegt, inwieweit Kritik am Ausdruck von Emotionen genutzt wird, um Frauen von politischer Macht fernzuhalten.

Nun kann man einwenden, was Schmid auch tut, dass Äußerlichkeiten immer schon eine große Rolle in der Berichterstattung gespielt haben. Trumps Haare oder sein Teint sind Beispiele. Auch das Lachen von Obama oder Biden sei thematisiert worden in den Medien. „Nicht jeder Angriff auf Harris gehört also gleich in die Sexismusschublade“, folgert Schmid. Das stimmt natürlich. Aber diesen spezifischen Angriff auf Harris nicht als sexistisch zu werten? Schwierig.

Bei Laschets Lacher diskutierten alle, bei Harris nicht

Vielleicht wird es so noch etwas klarer: Der Sexismus liegt weniger in der Kritik an den zur Schau gestellten Emotionen als in den Rückschlüssen, die daraus über eine Person gezogen werden. Statt Harris zu unterstellen, sie kaschiere mit ihrem Lachen Unsicherheit, sei nicht authentisch, gar hemmungslos, könnte man sie mit derselben Berechtigung als souverän, selbstbewusst oder heiter bezeichnen.

Olaf Scholz, um mal ein anderes Beispiel zu nennen, wird vielfach für seine fehlende Emotionalität kritisiert. Aber welche Emotionen wären denn wünschenswert? Meine These: nur jene, die gemeinhin mit Männlichkeit und Führungsstärke assoziiert werden. Scholz tritt vielen nicht forsch genug auf, nicht durchsetzungsstark. Man findet ihn eher niedlich, sein Lachen wird als „Kichern“ bezeichnet. Wer kichert sonst noch? Genau, kleine Mädchen. Auch das ist sexistisch. Bei Angela Merkel hingegen galt die stoische Ruhe als Stärke. Nur die Mundwinkel wurden lächerlich gemacht, weil sie nicht den gängigen Schönheitsnormen entsprechen.

Auch der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet wurde im Bundestagswahlkampf 2021 einmal für sein Lachen kritisiert. Er tat es wie Harris auf einer Bühne, und zwar mitten im Hochwassergebiet in NRW während einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Das zeigt die unterschiedliche Fallhöhe. Denn dieser Vorfall war wirklich ein Fauxpas: Angesichts des Kontexts empfanden viele Laschets Lachen als: unangebracht. Bei Harris hingegen scheint der Kontext egal.

Und noch etwas unterscheidet sich: Im Fall von Laschet gab es damals eine mediale Debatte darüber, ob und aus welchen Gründen eine Berichterstattung angemessen sei. Nach dem Motto: Gibt es denn nichts Wichtigeres zu besprechen? Muss man auf einer spontanen Gefühlsäußerung so herumreiten? Die Kolumnistin Samira El Ouassil argumentierte damals im Deutschlandfunk: Ja, muss man. Laschet lasse Krisen- und Medienkompetenz vermissen. Im Fall von Harris sehe ich einen solchen Berichterstattungsanlass nicht. Auch vermisse ich die Debatte über Sinn und Unsinn der Artikel zum Thema – wie es sie bei Laschet gab.

Im deutschsprachigen Raum habe ich bisher einen Text gefunden, der sich kritisch mit den Berichten über Harris‘ Lachen auseinandersetzt, und zwar im „Freitag“. Einige weitere befassen sich munter mit der Frage, ob eine lachende Politikerin sich angreifbar macht, ohne dass die Autor*innen zu merken scheinen, dass sie damit zum Framing beitragen.

Sollte die Frage, wenn schon, nicht lieber lauten: Warum wird hier eine Politikerin für ihr Lachen angegriffen? (Eine Frage, die mit der Lektüre dieses Textes nun hoffentlich beantwortet sein sollte.)

Journalist*innen tappen immer noch in die Sexismus-Falle

Der „Stern“ etwa titelt: „Vor nichts hat Trump mehr Angst als vor Kamala Harris’ Lachen“ – und trifft den Kern der Sache damit schon wesentlich besser. (Auch wenn der interviewte Lachforscher das so gar nicht gesagt hat, zumindest lautet das Zitat im Text etwas anders.) Trotzdem habe ich ein bisschen was zu kritteln: „Reicht herzliches Lachen, um einen Wahlkampf gegen einen aggressiven Typen wie Donald Trump zu bestreiten?“, lautet eine der Interviewfragen, fast so, als hätte Harris sonst kein Programm und keine Stärken. Beim SRF fragt man sich: „Kamala Harris’ ungehemmtes Lachen sorgt für ernste Fragen: Könnte sie ihr Lachen am Ende gar eine Präsidentschaft kosten?“ – und ich möchte antworten: vielleicht, wenn Journalist*innen weiter solche Fragen stellen.

Detlef Esslinger von der „Süddeutschen Zeitung“ muss ich zugutehalten, dass er zu Beginn seines Textes die frauenfeindliche Motivation Trumps klar benennt. Aber auch er fragt später: „Könnte es sein, dass er [Donald Trump, Anm.] einen wunden Punkt erkannt hat? Kamala Harris lacht bei all ihren Auftritten, und wenn sie lacht, reißt sie den Mund so weit auf, wie ein Mensch unmöglich den ganzen Tag sein kann (…). Leuchtet da jemand von innen, oder bekommt man eine Maske präsentiert, hinter der jemand Unsicherheit verbirgt?“

Ein Beispiel habe ich noch: Beim Schweizer Format „20 Minuten“ findet man den NZZ-Artikel über das Lachen von Kamala Harris auch nicht so dolle. Trotzdem titelt man auch hier: „‘Laughing Kamala‘ – Harris wird wegen ihres Lachens attackiert“. Das finde ich als Schlagzeile in etwa so treffend wie „Mann tötet seine Partnerin aus Liebe“ – nämlich gar nicht.

Ob Sexismus oder nicht, ich denke wir können uns darauf einigen, dass derlei Vorwürfe, wenn sie Frauen gemacht werden, eine Saat sind, die im Patriarchat auf einen sorgsam fruchtbar gehaltenen Boden fallen. Selbst wenn sich jetzt alle Welt darauf einigen würde, dass das Lachen von Harris echt gar nicht klargeht: Ihr Kontrahent ist ein verurteilter Straftäter, der es für vertretbar hält, Frauen gegen ihren Willen bei der Pussy zu grabben, und kandidiert trotzdem für eine erneute Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten. That’s what I call hemmungslos und unangebracht, aber wer bin ich schon?

Apropos fruchtbarer Boden: Nun ist Harris ja nicht nur eine Frau, sondern eine Schwarze Frau. Zum Gender Bias gesellt sich also noch ein Racial Bias. Schwarze Frauen werden noch einmal anders abgestraft für das Zurschaustellen von Emotionen. Im Fall der Wut ist das zum Beispiel sehr gut belegt. Man nennt das auch den Angry Black Woman Trope. Aber, könnte man nun wieder einwenden, Lachen hat doch nichts mit Aggression zu tun? Auch das kommt auf die Wahrnehmung an. Je nach Kontext kann ein Lachen als Provokation, gar als Bedrohung empfunden werden.

Übrigens: Die Journalistinnen Annika Brockschmidt und Lotta Maier machten nach Veröffentlichung des NZZ-Artikels schnell darauf aufmerksam, dass dieselbe Autorin in derselben Zeitung nur wenige Tage zuvor einen Artikel über Giorgia Meloni verfasst hatte. Darin lobt sie die rechtskonservative Ministerpräsidentin Italiens für ihren vielfältigen Gefühlsausdruck. Sie schwärmt davon, wie Meloni mit den Augen rolle, die Stirn hoch- und die Mundwinkel runterziehe, wie sie die Backen mit Luft fülle und den Kopf schief halte. Meloni sei ein wandelndes Emoji, „für jedes Gefühl hat sie ein Gesicht“, steht im Titel. Sie tue das „übertrieben expressiv“, heißt es im Text, und setze „so die Phantasie in Gang“.

Während die eine Frau sich also maßregeln soll, weil sie sonst unauthentisch wirke, ist der Gefühlsausdruck der anderen ein Zeichen ihrer Authentizität? Alles nur eine Frage der Angemessenheit? Das bezweifle ich. Zwar schreibt die Autorin, das „Faxen-Machen“ irritiere manchmal auch. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass sie Meloni bereitwilliger verzeiht. Aber das ist vielleicht nur meine Wahrnehmung.

25 Kommentare

  1. Wenn Harris lacht, kritisiert Trump ihr Lachen. Wenn sie nie lachen würde, würde er sie als herzlose [frauenfeindliches Schimpfwort] bezeichnen. Was Trump sagt, ist beliebig austauschbar und damit egal.

    Zumindest einige Kritiken lese ich allerdings als Aussagen von Leuten, die Harris den Sieg wünschen und daher hoffen, dass sie möglichst wenig „Angriffsfläche“ bietet, im Unterschied bspw. zu Armin Laschet. Zumindest da ist nicht der Vorwurf „Warum lacht die jetzt so? Hoffentlich wird die nicht Präsident!“ sondern „Warum kann die nicht besser schauspielern? Hoffentlich wird Trump jetzt nicht Präsident.“

  2. Fox hält ein Stöckchen hin, NZZ springt drüber. Rechtskonservative Talking-Points; die sind dafür da, um die Trump-Jünger nach innen hin vom Denken abzuhalten. Die übliche Entmenschlichung des Gegners – Wer so lacht, kann keine gute Politik machen!
    Außer natürlich Dwayne Carmacho.

    Trump is weird.

  3. Wer ganz weit rechts lebt und denkt, möchte nicht lachen. Es gilt, 24/7 Haare in der Suppe zu suchen und Rants ins Internet zu stellen. Das Lebensmotto heißt: »Das Leben ist ein Jammertal.« Fast möchte man ergänzen: »Und wir sind alle Lappen.« Rechts gibt es noch nicht mal Comedy im Fernsehen, nur den nörgelnden Nuhr. Wenn man im Duden „rechtsintellektuell« in die Suchmaske tippt, kommt als Ergebnis: »Leider ergab Ihre Suchanfrage keine Treffer.
    Meinten Sie antiintellektuell oder linksintellektuell?«

    Zu allem Überfluss kommt jetzt eine Frau, die in diese Griesgrämigkeit einfach hineinlacht. Da fühlt man sich nicht ernst genommen und mosert erst recht drauf los. Nur um festzustellen, dass das Lachen noch lauter wird und man mit seinem substanzlosen Dauer-Mimimi als Weirdo dasteht. Das ist in Summe eine Packung, die für Trump echt gefährlich wird. Ich hoffe sehr, sie kostet ihn den Wahlsieg und führt mittelfristig dazu, dass auch in anderen Ländern Politiker:innen mit der Kernkompetenz »Herzhaftes Lachen« ganz nach oben kommen. Die Welt sähe anders aus.

  4. @ #4:
    „Da fühlt man sich nicht ernst genommen …“
    Ich meine ja, man hätte weder die AfD, noch die Trumper jemals ernst nehmen dürfen. Aber deren Talking Points verkaufen sich einfach zu gut. Bzw. im Falle von Donny verkauft er sich selbst gut, denn jede Schlagzeile mit Trump im Titel hat garantiert hohe Klickzahlen.

    Eigentlich ist der „Rechtsruck“ ganz easy erklärbar:
    Emotion verkauft sich besser als nüchterne Fakten. Die rechten Demagogen spielen die Empörungs- / Opferklaviatur perfekt runter und Artikel über deren Emotionen (Hass größtenteils) verkaufen sich in beide Zielgruppen (Autounfall und Schaulustige).

    Das Internet war ein Fehler.

  5. Man könnte es sich jetzt einfach machen und sagen: Eat your own dog food! Denn was hat man sich nicht über Äußerlichkeiten von Donald Trump lustig gemacht, über seine orangene Haut, über seine Vogelnestfriseur, seine kleinen Patschehändchen, über seine Artikulation und Sprechweise, rassistische Witze über sein jämmerliches Weißbrot-Dasein, sexistische Witze über seinen kleinen Penis, Diskrimierung wegen seines Alters usw. usf.
    Das alles war jahrelang Teil des Hasses, der Hetze, der Dämoniserung, der Stigmatisierung, der sich auch die deutsche Journalie mit Inbrust anschloss –
    mit Verve hat sie mitgeschürt mit Darstellungen z.B. als Kopfabschneider der Freiheitsstatue, als Komet, der die Erde vernichtet, als Hitlernachfolger, als KuKluxKlan Mitglied, kurzum als Nazi und Faschist. Und hat somit beim Attentatsversuch, dem Climax des Hasses, aktiv mitgeschossen. Und viele dachten sich klammheimlich „Schade, dass er vorbei geschossen hat“ oder schrieben/sagten das sogar wie ElHetzo oder Kyle Gass. DAS ist menschenverachtend und faschistoid!
    Von daher ist der Kasus „Das Lachen der Kamala“ Peanuts.
    Was schwerer wiegt ist, dass sie als Vizepräsidentin nichts, aber auch gar nichts als Erfolg vorzuweisen hat. Und durch den schnellen Fokus der Demokraten auf Kamalas (nicht die Republikaner haben damit angefangen!) Lachen soll eben genau diese Inkompetenz überspielt werden. Sie soll als die beste Freundin von nebenan verkauft werden, die immer an deiner Seite ist und mit dir lacht –
    also volle Emotionsschiene. Aber das interessiert die meisten Amerikaner nicht, die mittlerweile in Alaska bis zu 15$ für eine große Packung Toast hinlegen sollen oder in einer der Drogen-Zombie-Städten und Kriminalitätshochburgen wie z.B. Philadelphia, Los Angeles oder Chicago leben. Und wem zugetraut wird, dieses und andere Probleme zu beheben, wird gewählt. So demokratisch, so einfach!
    Ansonsten ein typisch feministischer Artikel, der allein schon wegen der Genderei schwer lesbar ist.

  6. Lieber Herr Wurst, das wird dem größten, besten, erfolgreichsten Präsidenten der Welt aller Zeiten aber gar nicht gefallen, wie hilflos Sie ihn hier darstellen.

  7. @Anderer Max
    „Das Internet war ein Fehler.“

    Wir hätten in den Höhlen bleiben sollen. Schon der aufrechte Gang war eine schicksalhafte Entscheidung.

    In der podcast Folge vom 1. August Whatnow?with Trevor Noah, „Control your scroll with Jiore Craig“ erklärt die „independant consultant“ und ausgewiesene Expertin für neue Medien im Kontext von „public policy and elections“ Jiore Craig, wie, nachdem die Linke ( in US Maßstäben links ) die Reps mit ihren IT skills und der Vertrautheit mit den modernen Medien bei der Wahl Obamas komplett vorgeführt hatte, bei dieser ein trügerisches Überlegenheitsgefühl einsetzte. Während bei den Rechten im ganz großen Maßstab aufgeholt wurde. Das aber eben auch mit einem Moralverständnis, bestenfalls beeinflußt von Macchiavelli bis Goebbels.

    Ebenso hat der arabische Frühling dazu geführt, dass auch die Regierungen und Regime weltweit das Potential, welches in Social Media schlummert, erkannt haben.
    Und all das hat eine überhebliche „Linke“ erstmal gründlich verpennt. Was nicht passte, sollte verboten oder runter reguliert werden, war noch der gängigste Ansatz. Wir sind nicht mehr die Herrscher der Wellen, also weg mit ihnen.

    Das Internet ist die demokratischste Erfindung seit dem Buchdruck. Falsch ist nur, dass viele Journalisten die Ehre und Reinheit ihres Berufsstandes bedroht von dem gleichberechtigt artikulierenden Plebs sehen und meinen, den Plot von „der Name der Rose“ wiederaufführen zu müssen.

    Gerade im Augenblick zeigt sich wieder, was das eigentliche Problem ist: Trump muss nur Rülpsen, schon wird er aus seinem Heim in Mare o Largo 1h live zur Primetime übertragen, von allen großen Fernsehsendern der USA.

    Einschaltquoten sind sicher, Money counts.

    Die Rede von Kamala Harris muss dagegen der Olympiaberichterstattung weichen.
    Unsere Demokratien werden vom Kapitalismus bedroht. Als Schüler wollte man mir noch beibringen, dass der Kapitalismus immer auch Demokratie und Freiheit im Schlepptau hat.
    Nun passiert exakt das Gegenteil.
    Wer Medien besitzt, besitzt Macht. Und leider äußert sich das heute zumeist so, dass entweder hinter dem Gewinn alles zurückstehen muss, oder dass eine politische Agenda skrupellos verfolgt wird, die die lukrativste Variante der möglichen Zukünfte verspricht. Demokratie erscheint da Libertären wie Döpfner, Thiel oder Musk nur hinderlich.

    Also hört auf den Boten zu hängen. Sollte es möglich sein, reformiert den Kapitalismus. It’s high time! Und lernt endlich mit den Neuen Medien umzugehen!

  8. @Hans Wurst
    Wissen Sie, was eigentlich das am schwersten erträgliche an diesem Maga Cult ist?
    Dass alle exakt denselben Sermon schreiben.

    Nur geht es hier überhaupt nicht darum, dass Kamala Harris etwas unterstellt werden soll. Es geht darum, WARUM Lachen gerade bei ihr als Frau etwas Schlechtes sein soll.
    Welches Denken sich durch diese Sichtweise offenbart.
    Und Sie wollen wirklich monieren, dass „grab her by the pussy“ Trump „sexistisch“ angegangen wurde? Ein nachträglich wegen sexuellem Missbrauchs an E. Jean Carroll zu 5 Millionen Dollar Schadensersatz verurteilter Mann?

    Zu dem Rest Ihrer abgeschriebenen Fake-News:
    Lohnt der Mühe nicht.
    https://faktencheck.afp.com/doc.afp.com.36282GG

  9. @Frank Gemein
    Schön, dass sie gleich ad hominem einsteigen, das macht sie super sympatisch und qualifiziert sie als einen ungemein bereichernden Diskussionspartner! Nicht.

    Zum Rest: geben sie sich doch bitte mal wenigstens ein bisschen Mühe in ihrer Argumentationskette. Ich habe aufgezeigt, wie Trump auf sein Äußeres reduziert wurde und wird, was ein klassisches Merkmal von Sexismus ist. Wobei Trump noch weit bösartigeres als nur Sexismus aushalten musst, wie dargelegt. Da ist das, was Kamala abbekommt ein im Vergleich laues Lüftchen. Wobei ich grundsätzlich gegen Sexismus bin, egal von welcher Seite.

    Und ihr Faktencheck ist für die Tonne (siehe passenden Übermedien-Artikel), sowie am Thema vorbei, da nichts mit dem Thema zu tun.

  10. @Hans Wurst
    Zum ad hominem müssten Sie sich mit „Maga Cult“ beinahe exklusiv angesprochen fühlen.
    Sie kleiner Scherzbold, versuchen Sie da etwa ein ad hominem vermittels eines ad hominem Vorwurfs?

    Und noch einmal: Es geht darum, weshalb eine Frau in der Politik anders angegangen wird, als ein Mann.

    Dass Sie das mit einer Whataboutism Orgie beantworten, geschenkt. Sie werden wissen warum.

    Nur ist das, was Sie anführen, ein Sammelsurium obskurster Quellen.
    Hier im Artikel ging es aber bspw. um die NZZ und andere, sich zumindest seriös gebende Quellen.
    Ansonsten.
    Der Mann ist orange und es ist klar warum. Die „Tiny hands“ bekam er von Fiona Apple in einem Song verpasst, als Antwort auf den sog. „Pussygate“ Skandal.
    Er wird also „auf sein Äußeres reduziert“? Skandal! Und so unprovoziert.

    Wenn ein grotesker alter Mann vor laufender Kamera bei laufendem Mikrofon so etwas erzählt:
    „Wenn du ein Star bist, lassen sie dich alles tun. Du kannst alles tun […] Ihnen an die Muschi greifen. Du kannst alles tun.“,
    ist sein Aussehen damit von öffentlichem Interesse. Ähnlich wie beim „Bunga Bunga“ des Berlusconi oder bei Zigtausenden anderer seniler Grabscher.

    Es ist also nicht nur whataboutism, den Sie hier versuchen, es ist auch noch absurd bizarr.

  11. Ihr ad hominem besteht darin, dass sie Menschen, deren Meinung sie nicht akzeptieren, in einen Sack mit Aufdruck „MAGA Kult“ stecken und verbal drauf hauen. So einfach gestrickt, wie beschämend. Und sie wollen sich moralisch über andere Menschen erheben?

    Argumentativ geben sie dann also den Sexismus gegen Trump zu und spielen ihn gleichzeitig herunter. Blame the victim, oder was? Man kann es natürlich auch als“ Gleiches für Gleiches“ sehen, beziehungsweise als“auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil“, aber die Goldwaage ist ein schlechter Ratgeber. Und der Sexismus und Rassismus ist nur ein Ausschnitt der Ausfälle gegen Trump, bis hin zum Attentat.
    Das Zitat (wenn auch nicht so platt und vulgär) könnte übrigens jeder x-beliebige Star sagen, auch weibliche über ihre männlichen Fans, das ändert nichts an der grundlegenden Wahrheit, man denke an kreischende Beatles Fans oder auch Tokio Hotel Fans.

  12. @Hans Wurst:
    Dass Trump ein unattraktiver alter Mann ist, wäre für sich kein Thema, wenn er nicht darauf bestünde, sich durch seine Prominenz gegenüber jeder Frau alles herausnehmen zu dürfen. Bis hin zu gerichtsfest attestiertem, tatsächlichem Missbrauch und widerwärtigsten Aussagen vor laufender Kamera.
    Damit hat er es zum Thema gemacht und nun muss er halt damit leben. Wer seinen Sexismus stolz vor sich herträgt, muss sich in diesem Licht beweisen.

    Ihre Versuche ihn zu viktimisieren sind in dem Licht albern.

    Und noch mal:
    Kamala Harris wird hier vorgeworfen zu lachen.

    Der Spin zum „whatabout Trump“ ist so absurd wie fadenscheinig.

  13. Okay, ich halte mich jetzt an meinen Vorsatz „Dont’t feed the troll“. Ihr Hass auf alle Andersdenkenden ist sowieso irreperabel.

  14. @Hans Wurst
    Trump disqualifiziert sich selbst, und zwar regelmäßig. Es ist bei ihm offenbar eine Form von Taktik, taktlos, faktenlos und emotional aufzutreten. Frei nach dem Motto: Jede Aufmerksamkeit ist gute Aufmerksamkeit. Nehmen Sie doch einfach mal seinen letzten Auftritt auf der NABJ conference.
    Man kann daher kaum Teilen der Presse vorwerfen, sie würden bei ihm Grenzen überschreiten, denn wer sich selbst ganz bewusst als Clown inszeniert, um herauszustechen, verwirkt auch einen Teil seines Respektes.

    Das ist bei Frau Harris so nicht der Fall. Die Frau hat eine sachliche Kritik oder zumindest eine respektvolle Behandlung verdient.

    Zum Thema:
    Ich denke ja, dass die Bewertung des Lachens allgemein eher dem Gedanken zu tun hat: Mit weniger Emotionen wären wir sachlicher in Wort und Entscheidungen. Das stimmt auch sicherlich, nur ist der Anschein der Sachlichkeit oft zum Teil inszeniert. Anders gesagt: Ein gewisses Maß an Emotionen hat auch ein Mensch im „sachlichen Modus“ und diese Gefühle zu verstecken, ist eher ein Schauspiel als eine Verbesserung der Diskussionsgrundlage.

    Solange Harris nicht anfängt, Argumente wegzulachen (bei den Beispielen jedenfalls nicht passiert), ist das Lachen eher ein Zeichen für Authentizität, in meinen Augen.

  15. @ #8: Da war durchaus ein wenig Ironie in dem Satz zu finden, ohne groß zu suchen! ;)
    Und ich stimme der „verschlafen“ These durchaus zu. Läuft aber im Endeffekt auch wieder auf das Prinzip hinaus, was ich in #5 schon sagte: Emotion verkauft sich besser als Fakten.

    @ Hans Wurst: q. e. d. – Danke für die Demonstration!

  16. #16
    Was stimmt mit diesem Faktencheck nicht? Ich kenne diese Plattform nicht. Ist sie unseriös? Falls ja, was wird AFP vorgeworfen?

  17. #18 (13. August 2024 um 9:36 Uhr)
    Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, fing das vor 20 Jahren an. Damals waren in den USA ein paar Leute mit den Äußerungen ihres Präsidenten nicht einverstanden und haben publizistisch gegengehalten. In diesem Fall lag der Schwerpunkt nicht auf der Interpretation, sondern auf den Fakten, also haben die sich als Faktenchecker bezeichnet.
    Gut. Ist immer gut, wenn eine kritische Öffentlichkeit den Machthabern gegenübersteht.

    Aber wie das so ist, die Machthaber haben das als eigene Chance erkannt. Das sind doch prima Propagandaabteilungen. Die paar Idealisten können ja allenfalls ein kleines Gärtchen beackern. Hauptamtliche Faktenchecker können die Welt mit Bullshit fluten.
    Wes´ Brot ich ess´, des´ Lied ich sing. Die Faktenchecker haben keine natürliche Kundschaft. Die leben von Subsidien. In den meisten Fällen der von den Regierungen oder sog. „Philanthropen“.
    Außer der Volksverpetzer. Dieses Portal finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Sagt der Volksverpetzer. Deshalb glaube ich das 😉

    Aber vielleicht habe ich mich auch nur vergaloppiert, weil das AFP-Dings auf den ersten Blick wie eine Kreuzung aus Correctiv, VP, Faktenfuchs und ZDF-Faktencheck wirkt.
    Denn spätestens nach der Headline Angebliche „Migranten-Kriminalität“ hätte mir die Seriosität klar werden müssen. Dazu noch das Personal, speziell „Nicole Hallett, Direktorin einer Beratungsstelle für die Rechte von Immigranten der juristischen Fakultät der Universität Chicago“. Sozusagen die US-Ausgabe von Anetta Kahane. Seriöser, objektiver und unvoreingenommener geht´s nicht.
    Allerdings, ein wenig Wasser muss ich doch in den Wein gießen. Denn die Amis hinken uns ein paar Jahre hinterher. „Dass Migranten weniger Gewaltverbrechen begehen als“ die autochthone Bevölkerung, das war bei uns der Stand von 2016.
    Heute sind unsere Faktenchecker in Tateinheit mit der Wissenschaft klüger. Heute werden die rechten Dumpfbacken mit dem Fakt widerlegt, dass wir keine Zahlen haben und unsere Statistiken keine Aussagekraft besitzen. Bin gespannt, wann die Amis auf diesen Trichter kommen.

  18. @ #19:
    „Dieses Portal finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Sagt der Volksverpetzer. Deshalb glaube ich das -Zwinkersmilie-“
    Welche Anhaltspunkte haben Sie denn, das in Zweifel zu ziehen?
    https://www.volksverpetzer.de/unterstutzen/
    Thomas Lascshyk geht da doch zu 100% transparent mit um, auch mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit. Sie müssen also gar nichts glauben, Sie können wissen!

    „Seriöser, objektiver und unvoreingenommener geht´s nicht.“
    Was qualifiziert einen denn für den Job, wenn nicht eine Jura-Professur (hatten Sie sicher nur vergessen zu erwähnen) und der Vorsitz der sog. „Immigrants’ Rights Clinic“? Die Frau weiß wenigstens, wovon sie redet und kann das populistische Geblubber anscheinend ganz gut entkräften.
    Wen würden Sie denn fakten checken sehen wollen? Wie muss man dafür qualifiziert sein, damit Sie es als seriös betrachten?

    Und die Kritik am ZDF-Faktencheck ist keine. Das, was Sie behaupten, steht dort nicht im Artikel.
    „(…) Verschiedene Faktoren können zu einem Anstieg der Zahlen in den Statistiken geführt haben.“
    Dort steht nicht „(…) dass wir keine Zahlen haben und unsere Statistiken keine Aussagekraft besitzen.“

    Faktenchecken Sie sich mal selbst, bevor Sie posten.
    Obwohl, nach Ihrer These bringt das ja eh nichts, weil ihre eigenene „Propagandaabteilung (…) die Welt mit Bullshit fluten“ würde.
    Soviel zu Projektion.

  19. In Sachen Geheimtreffen mit Geheimplan gabs in den letzte Monaten mehrere juristische Klatschen. Keine einzige auf die Geheimtreffler – alle auf die Hetzer.

    Gerade hat es wieder mal Correctiv getroffen. Die haben NIUS verklagt.
    Und sich damit vorm OLG Hamburg eine blutige Nase geholt.

    Was nochmals zur Frage führt – Wie wenig Selbstachtung muss jemand haben, der die Faktenchecker als Beleg einführt?

  20. @ #21: Jetzt ist das dümmlich-rechte Narrativ also bei „guten“ Geheimtrefflern vs. „böse“ Hetzer angekommen?
    Und Correctiv sind die Hetzer, weil sie die Vertreibungsgelüste von CDU, AfD, etc. offenlegen?

    Der Richterspruch, um den es hier geht, wird ja umso lustiger, je länger man ihn sich ansieht. Deswegen berichten ja auch nur Reichelt selbst und so seriöse Marktteilnehmer, wie achgut darüber: Man muss Leuten, wie FrankD die Interpretation direkt und in einfachen Worten mitliefern, damit sie nicht in die Gefahr geraten, sich selbst eine Meinung zu bilden.

    Reichelt schreibt selbst:
    „Correctiv wirft NIUS vor, damit fälschlicherweise behauptet zu haben, dass dem Correctiv-Bericht zufolge die Teilnehmer des Potsdamer Treffens Deportationspläne besprochen hätten… Deswegen zog das Portal vor Gericht.“

    Und dann sagte der Richter sinngemäß: „Ne, stimmt schon, dass es sich um Deportationspläne handelt.“
    Und das verkauft Reichelt als „juristischen Erfolg gegen Correctiv“. So verzweifelt ist man. Aber die Zielgruppe liest nur „Correctiv verliert“ und das Sabbern beginnt.

    Man darf nicht vergessen, dass es dieses Treffen gab. Da haben sich Vertreter von CDU, AfD und anderen rechtsaußen Gruppen u. A. mit Martin Sellner getroffen, um im geheimen darüber zu reden, wie man Ausländer und generell alle Migrationsbefürworter loswird („Remigration“ ist das euphemistische Wort, dass die Rechtsaußen inkorrekt benutzen – „Deportation“ ist schlicht eine exaktere Beschreibung der geäußerten Vertreibungsphantasien. M. E. hat genau das auch das OLG Hamburg bestätigt.)
    Daraufhin erfolgte ein medialer Großangriff von rechts auf die Plattform, die diese Dinge enthüllt hat. Ich muss kein Genie sein, um da die Intention zu erkennen. All die „jurisitischen Erfolge“ sind schlicht keine oder aber werden verdreht (wenn z. B. dem NDR eine Passage verboten wird, ist das keine „juristische Niederlage“ von Correctiv).
    Der Correctiv-Bericht ist nach wie vor und ohne Streichungen online.
    Nichts an der Berichterstattung selbst wurde juristisch kassiert.
    Und genau davon versuchen Reichelt und Co. abzulenken.

  21. Ach und noch etwas @FrankD: Irgendwas zu meinem Beitrag #19? Woher Sie z. B. Ihre Skepsis gegenüber der Spendenfinanzierung des Volksverpetzer-Blogs nehmen?

    Oder irgendeine Antwort auf meine anderen Fragen, z. B., was jemanden in Ihren Augen zum Faktenchecker qualifizieren würde? Das wäre umso interessanter, weil Sie ja in #21 schon wieder gegen „Faktenchecker“ schießen. Dann lassen se doch ma hören, was für Sie einen guten Faktencheck(er) ausmacht.

    Oder evtl. ein Wort zu der Lüge „„(…) dass wir keine Zahlen haben und unsere Statistiken keine Aussagekraft besitzen.“, die Sie vorher verbreiteten? Nichts? Keine Entschuldigung dafür? Oder eine mausgerutscht-Ausrede? Nicht mal das?

  22. Irgendwas zu meinem Beitrag #19?

    Sorry. Ich dachte das sollte ein Witz sein. Aber wenn Du sagst das ist ernst gemeint, muss ich mich eben bequemen.

    Welche Anhaltspunkte haben Sie denn, das in Zweifel zu ziehen?

    Gar keine. Im Gegenteil. Jeder weiß doch, dass Tausende … ach was sag ich … Millionen MenschInnen gern spenden für das Staccato von Nazi Nazi Rechts Rechts Rechts Nazi Rechts Rechts Nazi Nazi Nazi Nazi Rechts Nazi Nazi Rechts Rechts Rechts Rechts Rechts Nazi …
    Dazu die exclusiven Informationen, die es nur beim Volksverpetzer gibt. Immerhin hat VP die rechtsterroristische Mordserie in Waldkraiburg aufgedeckt. Und als Zugabe gabs obendrauf den heimlichen Grund, warum die Rechten mir Angst vor der Corona machen wollen. Das ist uns doch n Fuffi wert. Mindestens.

    Wahrscheinlich muss ich generell meine Unterstellung zurückziehen, die staatlichen Propagandaabteilungen würden vom Staat finanziert.
    Nicht nur der VP, auch Correctiv ist nicht auf der Payroll der Regierung, sondern wird von Stiftungen und Dauerspendern finanziert. Sagt sogar Anette Dowideit [1], die stellvertretende Chefredakteurin des gemeinwohlorientierten Medienhauses Correctiv.
    Deshalb glaube ich das 😉

    „(…) Verschiedene Faktoren können zu einem Anstieg der Zahlen in den Statistiken geführt haben.“
    Dort steht nicht „(…) dass wir keine Zahlen haben und unsere Statistiken keine Aussagekraft besitzen.“

    Zur Erinnerung:
    Der Text [4] wird vom ZDF als Faktencheck bezüglich Weidels Aussagen bezeichnet.
    Dort geht es unter anderem darum, dass die Zahl der Vergewaltigungen signifikant angestiegen ist. Die offizielle Statistik besagt von 7.408 im Jahr 2013 auf 12.186 im Jahr 2023.
    Und was machen Faktenchecker und Professor, reden die mal ernsthaft über die Ursachen?
    I wo. Wenn die Realität der Ideologie in die Quere kommt, kann man als letztes Mittel ja die Bilanz zerfasern und in den Nebel des Ungefähren schieben.
    Kriminologen weisen immer wieder darauf hin, dass die PKS nur eine eingeschränkte Aussagekraft hat: ´Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist nicht gleichzusetzen mit der Kriminalitätswirklichkeit´, erklärt Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht der Frankfurter Goethe-Universität. Verschiedene Faktoren können zu einem Anstieg der Zahlen in den Statistiken geführt haben.

    Also Leute, vergesst einfach mal die offiziellen Statistiken. Dort sind zwar viele Zahlen, doch die sind nicht valide und haben nur eingeschränkte Aussagekraft. Deshalb sollt Ihr damit nicht argumentieren; besonders dann nicht, wenn Ihr Alice Weidel heißt.
    Aaaber sagt bloß nicht, wir hätten keine Zahlen und die Statistiken haben keine Aussagekraft. Dann kriegt Ihrs mit dem VP zu tun 😎

    Was qualifiziert einen denn für den Job, wenn nicht eine Jura-Professur (hatten Sie sicher nur vergessen zu erwähnen) und der Vorsitz der sog. „Immigrants’ Rights Clinic“? Die Frau weiß wenigstens, wovon sie redet und kann das populistische Geblubber anscheinend ganz gut entkräften.

    Ich glaube auch, dass die Jura-Professorin und Vorsitzende der sog. „Immigrants’ Rights Clinic weiß, wovon sie redet.
    Das gleiche gilt für die Dame vom BKA [2]. Die sitzt an der Quelle und weiß noch besser, wovon sie redet. Wer, wenn nicht sie, kann das „populistische Geblubber“ entkräften?
    Beide Koryphäinnen sagen, Zuwanderer sind nicht krimineller als die einheimische Bevölkerung.
    Die Frage ist aber nicht, ob die Damen an der Quelle die Zahlen kennen (tun sie), sondern ob sie die Wahrheit sagen (tun sie nicht).

    Wen würden Sie denn fakten checken sehen wollen?

    Anetta Kahane in Tateinheit mit Anderer Max. Kein Zwinkersmilie.
    Alternativ könnte man selbst einen Blick in die Kriminalstatistik werfen (hoffentlich liest Prof. Singelnstein hier nicht mit). Und vielleicht mit Leuten reden, die nicht in der Flüchtlingsindustrie tätig sind und auch kein anderweitiges Interesse daran haben, Fake-News zu bringen.

    Bevor ichs vergess´, David Schraven hat nicht behauptet, die Russen haben Elon Musk gekauft. Er hat es nur insinuiert [3].
    Wie wenig Selbstachtung muss jemand haben, der die Faktenchecker als Beleg einführt?

    [1] https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtOGI5ZTk1ZmYtOGQ3MS00ZWEzLWI4ZWQtNWRjY2UwOTU0ZGEw

    [2] https://uebermedien.de/5616/vergleichsweise-kriminell-das-fluechtlingszitat-des-innenministeriums/

    [3] https://x.com/David_Schraven/status/1736328640537743638

    [4] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/weidel-sommerinterview-sachsen-analyse-100.html

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