Sachverstand (8)

Fragt doch mal Stadtplaner, was sie zu Wohnungsneubau sagen!

Wohnungsneubau in München
Wohnungsbau gegen hohe Mieten? Foto: IMAGO / Sven Simon

Sie kennen sich aus, weil es ihr Fachgebiet ist. Immer wieder stolpern sie über Ungenauigkeiten und Fehler in journalistischen Berichten, die sie ärgern – und hier erzählen sie davon. In der achten Folge unserer Reihe „Sachverstand“ spricht Stadtplaner Maik Kiesler darüber, was ihn an der Berichterstattung über Stadtplanung und Wohnungsbau oft stört. Unsere Autorin Kathrin Hollmer hat seine Aussagen protokolliert. Wenn Sie auch immer wieder Falsches über Ihren Beruf oder Ihr Fachgebiet in den Medien lesen, schreiben Sie uns eine E-Mail.


„Ein Artikel aus der ‚Zeit‘ ist mir in Erinnerung geblieben, über den ich mich sehr aufgeregt habe. ‚Höher, schneller, größer‘ war die Überschrift, es ging um den Wohnungsmangel in Städten, die meisten Ansätze betrafen Neubauten: Hochhäuser, neue Stadtteile, kürzere Genehmigungsphasen. Wir wissen seit den 70er-Jahren, dass Wohnungsneubau nur in entspannten Wohnungsmärkten hilft, Mieten zu senken (in diesem Buch aus den 80ern kann man das zum Beispiel nachlesen und auch heute ist es noch Stand der Forschung). Außerhalb Ostdeutschlands haben wir aber keine entspannten Wohnungsmärkte. Teilweise verschlimmern Neubauoffensiven sogar Probleme, weil einkommensstarke Familien zwar günstigere Wohnungen frei machen, diese aber oft aufgewertet und teurer vermietet werden. 

Ich achte immer darauf, wer in Artikeln und Interviews zu Wort kommt. Fast immer sind es Wirtschaftswissenschaftler:innen oder Vertreter:innen der Immobilienbranche, die unter anderem das Narrativ reproduzieren, dass Neubau Mieten senken soll. Stadtforscher:innen oder -planer:innen werden kaum befragt. Der ‚Spiegel‘ hat neulich Olaf Scholz zitiert, der sagt, wir brauchen 400.000 neue Wohnungen und einen großflächigen Wohnungsbau wie in den 70er-Jahren. Erwiesenermaßen haben diese Wohnungsbauprojekte gar nicht funktioniert, die damals entstandenen Plattenbauten haben eine Wohnqualität, die keiner will, die Infrastruktur fehlt, und die Siedlungen sind schlecht angebunden. 

Lokalzeitungen berichten besser

Häufiger berichten lokale und regionale Zeitungen recht differenziert über Bauvorhaben. Gut recherchierte Beiträge finde ich manchmal auch in der ‚Süddeutschen Zeitung‘, im ‚Tagesspiegel‘ oder im Deutschlandfunk. Sehr oft fehlt mir aber die Einordnung. Die ‚Zeit‘ zum Beispiel veröffentlichte vor kurzem eine hübsche Grafik: ‚So teuer sind die Mieten in Ihrer Stadt im Deutschland-Vergleich‘. Ich finde so eine Aufbereitung von Daten reißerisch. Die Zusammenhänge fehlen. Es geht ja nicht nur darum, wie etwas ist, sondern auch um das Warum. Damit meine ich weniger eine eigene Interpretation, sondern die Aufarbeitung des vorhanden Forschungsstandes. 

Ich wünschte, Journalist:innen würden sich mehr mit den Hintergründen der Wohnungskrise beschäftigen. Nicht das banale ‚Es wird zu wenig gebaut, weil die Baupreise so hoch sind‘, sondern die krude Gesetzgebung zu Sozialmietwohnungen, die neoliberale Immobilienwirtschaft, die Annahme, dass mit Wohnraum Profit gemacht werden muss oder darf, und daher Investor:innen natürlich hochpreisigen Neubau präferieren bzw. Sanierung sich über die Erhöhung der Mietpreise rentieren muss.

Die ‚taz‘ fällt mir als einzige große Zeitung ein, die regelmäßig ausgewogen positive Aspekte und Probleme benennt und das Neubau-Narrativ bricht. Das liegt daran, dass die Journalist:innen eben nicht überwiegend nur mit Leuten aus der Baubranche sprechen.

Ich finde es gut, dass der Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren häufiger in den Medien thematisiert wird, leider aus dem Grund, dass diese Themen immer dringlicher werden. Dabei sind die Probleme seit mindestens 20 Jahren bekannt, Journalist:innen hätten sie schon viel früher thematisieren müssen. Und auch heute gibt es unterschiedliche Phasen. Wenn eine neue Studie veröffentlicht wird, berichten plötzlich alle über soziale Mietwohnungen. Dann geht es immer darum, dass wir nicht genug davon haben und es immer weniger werden, dabei wird aber der Kontext nicht richtig erklärt. Sozialwohnungen sind keine günstigen, sondern okay bezahlbare Wohnungen. Für einkommensschwache Haushalte sind soziale Mietwohnungen meistens zu teuer, trotz Wohnberechtigungsschein. Im Moment lese ich oft, dass nun auch Familien mit mittlerem Einkommen in solche geförderten Wohnungen ziehen sollen, als ob das eine neue Idee wäre und nicht ohnehin schon passiert. Und nein, auch dafür müssen wir nicht unbedingt neu bauen, auch bestehende Wohnungen können zu Sozialwohnungen werden. Vor allem braucht es aber staatliche Interventionen wie Mietpreisbremsen und eine neue, alternative Wohnungspolitik.

Sagt nicht „Brennpunkt“!

Interessant ist, wie in den Medien manche Dinge problematisiert werden, Durchmischung zum Beispiel. Das bedeutet, dass in einem Gebiet verschiedene soziale Schichten oder Gruppen zusammenleben. Für Planer:innen ist das positiv, das Ziel ist immer, Quartiere zu schaffen, die grundsätzlich für alle zugänglich sind. Gerade rechtskonservative oder rechtsextreme Publikationen argumentieren hingegen, Durchmischung sei notwendig, damit die ‚vielen Ausländer‘ nicht unter sich blieben. Gleichzeitig dürfen es aber auch nicht zu viele sein. 

In den Medien werden auch Begriffe gebraucht, die wir in der Wissenschaft bewusst nicht oder nicht mehr verwenden. In der Stadtforschung sprechen wir zum Beispiel nicht mehr von ‚Brennpunkten‘ oder ‚Ghettos‘, weil damit Raum zum Problem bzw. zur Problemursache gemacht wird. Nicht der Ort ist das Problem, sondern die Lebensumstände und systematische Benachteiligung. Wir sprechen daher von benachteiligten oder marginalisierten Quartieren. Menschen wohnen nicht in solchen Quartieren, weil sie unter sich bleiben und sich radikalisieren wollen, sondern weil es außerhalb keinen bezahlbaren Wohnraum gibt oder weil sie in anderen Quartieren nicht erwünscht sind. Natürlich führt das zu Spannungen, wir wissen aber auch, dass solche Quartiere wichtig sind für Menschen, die in einem Land neu ankommen, die Sprache noch nicht beherrschen und das System nicht kennen, weil sie dort ihre Familien und Freunde um sich haben, die sie dabei unterstützen. 

Meine absolute Hassrubrik ist der ‚reale Irrsinn‘ in der Satiresendung ‚extra 3‘. Wenn es um Stadtplanung geht, kann ich das nicht gucken. Es gab zum Beispiel einen Beitrag über den neuen Hauptbahnhof in meiner Heimatstadt Wuppertal. Die Fassade wurde mit Naturstein verkleidet, die angefangen hat zu bröckeln. Heute hängen da Netze, damit den Menschen keine Steine auf den Kopf fallen. Der Clip macht sich über das Projekt lustig und ich kann es nachvollziehen, wenn die Wuppertaler Stadtplaner:innen sich da angegriffen fühlen. Sie sind weisungsgebunden, das heißt,  sie müssen umsetzen, was die Politik, zum Beispiel der Stadtrat, sagt. Auf Lieferketten oder Materialqualität, wie in diesem Fall, haben sie keinen Einfluss.

Niemand fragt uns

Insgesamt fällt mir in der Berichterstattung oft ein Schwarz-Weiß-Denken auf, zum Beispiel wenn es um Einfamilienhausgebiete geht. Ich forsche vor allem über die Vorstadt, suburbaner Raum nennen wir das. Die Mehrheit der Menschen will irgendwann in einem Einfamilienhaus am Stadtrand oder auf dem Land leben. In den Medien wird dieses Wohnen aber entweder als Idylle romantisiert oder als Flächenfraß problematisiert. Eine differenzierte Betrachtung lese ich selten. Das liegt wohl auch an der städtischen Bubble, in der Medien gemacht werden. Und daran, dass uns Stadtforscher:innen niemand fragt.

Ich bin immer wieder überrascht, dass nahezu nie Expert:innen meiner beiden Fächer herangezogen werden, wenn um solche Fragen geht. Noch seltener kommen wir selbst zu Wort. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht daran, dass viele gar nicht wissen, was ein:e Stadtforscher:in oder ein:e Stadtplaner:in eigentlich macht. Vielleicht bleiben wir auch deswegen eher unter uns.“ 

50 Kommentare

  1. Ja, der „reale Irrsinn“ geht leider oftmals in die Richtung „Mario Barth deckt auf“ i.d.S. , dass das Narrativ der unfähigen und verschwenderischen öffentlichen Hand gepflegt wird.

  2. Maik Kiesler sagt, Journalist:innen sollten sich mehr mit den Hintergründen beschäftigen, und nennt dann:
    * die neoliberale Immobilienwirtschaft
    * die Annahme, dass mit Wohnraum Profit gemacht werden muss oder darf

    Da habe Ich den Eindruck, dass Maik eher über Meinung, redet – und nicht über mangelndes Fachwissen.

    Maik soll gerne in Frage stellen, ob mit Wohnraum Profit gemacht werden muss. Die Frage ist wichtig zu diskutieren.
    Aber dann reden wir über Meinungen und politische Vorstellungen, nicht über „Ungenauigkeiten und Fehler“.

  3. Erstmal lieben Dank an die Möglichkeit für das Interview, und an Kathrin (und Lisa) für die produktive Zusammenarbeit! :)

    @1: Perfekt zusammenfasst! Ich hatte hier bisher nicht die pointierten Worte, aber genau so mutet es mittlerweile an. (Was ich schade finde, da die Rubrik so viel Potential hat.)

    @2: Dass der unregulierte freie Markt (seien es nun Bautätigkeiten oder die Mieten) auf ganzer Linie (und dass seit jeher) scheitert, bezahlbaren Wohnraum zu produzieren (vor allem, wenn er dringend benötigt wird), das ist keine Meinung, sondern empirisch untersuchter Konsens in der Stadtforschung.

    Dass dieses Wissen oft zugunsten von (neoliberal geprägten) Meinungen oder Falschannahmen vernachlässigt wird, das ist durchaus ein Fehler. Manchen Redaktionen und „Kolleg:innen“ unterstelle ich hier auch Agenda.

    Dass tatsächlich Lösungen oder Alternativen hier dezidiert nicht auf den unregulierten freien Markt setzen, sondern progressiv (links) anmuten, das ist nur die Realität, aber nicht meine Meinung.

  4. @3: Welches Land mit unreguliertem freien Markt haben Sie denn in die Betrachtung genommen ?

    In Deutschland kann der Immobilienmarkt kaum als unreguliert gelten:
    * Baugenehmigungen, Ausweisung von Bauland
    * Mieterschutzgesetzgebung
    * steigende Anforderungen an den Bau, u.a. energetisch
    * Gesetzliche Anforderungen, die ein Umwidmung von Gewerbegebäuden in Wohngebäude sehr schwer machen

    Es kann durchaus sein, dass der richtige Weg in mehr Regulierung besteht, nicht in weniger. Aber Deutschland taugt wohl kaum als Beispiel für „unreguliert“.

  5. @4: Auf diesem Level mag ich nicht mit dir diskutieren. :) Kleinlichkeit und Man*splaining sind nicht konstruktiv.

    Ich habe meine Punkte nochmal unterstrichen; dass Deutschland natürlich gewisse Regulationen hat, die in diese Sache hineinspielen, ist klar; der Markt bleibt dennoch überwiegend unreguliert.

  6. @Maik Kiesler

    Kleinlichkeit und Man*splaining sind nicht konstruktiv.

    Nicht konstruktiv ist es auch, Einwände mit Totschlagbegriffen wie „Man*splaining“ vom Tisch zu wischen. Inhaltlich bin ich sogar weitgehend auf Ihrer Seite, aber dieses: Ich bin die Wissenschaft und außerdem politisch korrekt, also widersprich mir nicht! – das überzeugt mich nicht besonders. Irgendwie eine seltsame Mischung aus Autoritäts- und Opferposition.

  7. @6: Du nennst es politisch korrekt, ich kenne es respektvolles Miteinander. Dazu gehört auch, dass man einem Menschen vom Fach nicht herablassend sein Fach erklärt oder gar rezipierte Fakten als Meinung abstempelt, sondern in einem konstruktiven Ton in eine Diskussion einsteigt. (Und in diesem Interview gäbe es durchaus Punkte, wo ich primär erstmal meine Meinung äußere.) Dann habe ich auch Lust, zum Beispiel zu erwidern, dass die in #4 genannten, hauptsächlich sekundären Regulationen bezahlbaren Mietpreisen nicht im Weg stehen.

  8. Netter Rant. Aber Neubau braucht‘s in vielen Metropolregionen halt trotzdem. Nur halt nicht frei finanziert. Und begleitet von weiteren Maßnahmen. Diese konstruktiven Aspekte habe ich bei diesem Artikel hier leider vermisst und erst in einem der verlinkten Dokumente gefunden.

  9. Interessante Ansichten, danke für den Artikel.

    Zwei Dinge leuchten mir nach der Lektüre noch nicht ein:

    1. Warum helfen Neubauten nicht, den Wohnungsmarkt zu entspannen? (Pardon, aber ich möchte kein Gutachten dafür durchlesen, so ein zentrales, kontraintuitives Argument erwarte ich innerhalb eines Artikels)?

    2. Warum ist der Wohnungsbau in den 70er Jahren gescheitert? (Jeder kennt so Siedlungen, die mit der Zeit unattraktiv geworden sind, aber es gibt ja auch eine Menge andere Beispiele aus dieser Zeit, wo das nicht so ist. Darum scheint mir die Aussage etwas einseitig.)

  10. Sehr interessanter Artikel. Ich komme selbst aus der Baubranche und kann privat es nicht ganz nachvollziehen, warum Mehrfamilienhäuser überhaupt in privater Hand liegen dürfen/sollten. Solange mit einem Grundbedürfnis des Menschen Profit gemacht werden soll, ist dies immer zum Nachteil der breiten Masse. Klar, bei Lebensmitteln lässt sich das noch schwerer umsetzen, aber irgendwo muss man ja beginnen. Bei der Zangsprivatisierung von Strom und Wasser in einigen Gemeinden hatte es sich ja auch erwiesen, dass dies ein schwerwiegender Fehler war. Jetzt bin ich natürlich nicht für Zwangsenteignung, jedoch sollte meiner Meinung nach zumindest eine gesetzliche Grundlage für Regulierungen von reinen Spekulationsobjekten etc umgegangen wird.

  11. „… die Annahme, dass mit Wohnraum Profit gemacht werden muss oder darf, und daher Investor:innen natürlich hochpreisigen Neubau präferieren bzw. Sanierung sich über die Erhöhung der Mietpreise rentieren muss.“
    Das ist aus meiner Sicht der Haken der Berichterstattung; es gibt gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften, deren Geschäftsmodell es ist, nicht gewinnorientiert, sondern kostendeckend zu arbeiten, weil sie dadurch bestimmte Steuervorteile genießen. Und mWn ist zumindest in Berlin das Problem, dass die dortigen Gemeinnützigen ihren Wohnungsbestand per Regierungsbeschluss versilbern mussten.
    Dennoch kosten sowohl Neubauten als auch Sanierungen und Umbauten von Bestandsgebäuden Geld, ebenso der Ankauf von Wohnimmobilien.
    Und wenn sowohl Neubau als auch Sanierung hier als nutzlos beschrieben werden, was soll man denn sonst machen?

  12. @11 das System so ändern, dass es für die Bevölkerung als ganzes nicht mehr nutzlos ist.

  13. „@11 das System so ändern, dass es für die Bevölkerung als ganzes nicht mehr nutzlos ist.“
    Für sehr große Teile der Bevölkerung hat es ja einen Nutzen.
    Jetzt kann man den Nutzen bestimmt noch steigern, aber wenn sowohl Neubau als auch Sanierung als nutzlos oder schädlich kritisiert werden, was bleibt dann noch?

  14. @14: hmm stimmt schon, aber er hat ja nun einmal recht damit, dass der Stand wie gebaut wird für die Bevölkerung als ganzes keine echten Verbesserungen bringt. Gerade den Vergleich mit der damaligen Handhabe aus den 70ern finde ich super.
    Einen Lösungsansatz hierfür zu bringen, ist ja nun einmal Sache der Forschung und Fachpersonal, etwas, dass ich zumindest nicht bin und dadurch keine Ahnung davon habe :D

  15. @11: „ (..) die dortigen Gemeinnützigen ihren Wohnungsbestand per Regierungsbeschluss versilbern mussten (…)? Gibt es dazu eine Quelle?

  16. @#14:
    Das mit den 70ern soll wohl auch heißen: „Dadurch wurden viele Leute in Lohn und Brot gesetzt.“
    Was jetzt natürlich auch nur das halbe Argument ist, aber immerhin.

    Die Aussage im Text ist aber nicht, dass Neubauten und Sanierungen nichts (mehr) brächten in Bezug auf Mieten, sondern dass es ein „Narrativ“ sei, dass Neubauten Mieten senken.
    „Narrative“ sind für mich unwahre Behauptungen, die von sehr vielen Leuten geglaubt werden.

    Gegenfrage: wenn man Neubauten in den nächsten Jahren einfach verbieten würde, und Sanierungen nur noch erlaubt, wenn man in der Folge die Miete _nicht_ erhöhen darf – wie würde sich Ihrer Meinung nach Mieten entwickeln?

  17. @16: der Sinn erschließt sich mir nicht, weil schlicht und ergreifend niemand auf die Idee kommt, Neubauten zu verbieten.

    Die grundsätzliche Frage für mich wäre, ob nicht generell Neubauten an für sich in die öffentliche Hand gehören (zumindest Mehrfamilienhäuser), um den Markt entsprechend zu regulieren, aber dass das eine Utopie ist, weis ich selbst.

  18. @Mycroft (#11):

    Und mWn ist zumindest in Berlin das Problem, dass die dortigen Gemeinnützigen ihren Wohnungsbestand per Regierungsbeschluss versilbern mussten.

    Das war 2001 und betraf nur einen Teil des Bestands. Heute haben die Öffentlichen in Berlin rund 360.000 Wohnungen (ich wohne in einer davon).

  19. Sorry, ich habe mir den Artikel jetzt drei mal durchgelesen, verstehe ihn aber noch immer nicht.
    Es wohnen viel mehr Menschen in Deutschen Großstädten als noch vor 10 Jahren, die Zahl der Wohnungen ist nicht so stark gestiegen
    Die Bevölkerungszahl ist in den Großstadtregionen in den letzten Jahren überproportional angestiegen. Im Jahr 2022 lebten 3,3 Millionen Menschen mehr in diesen Regionen als noch 2012 (+ 5,8 %). Im restlichen Deutschland wuchs die Bevölkerung im gleichen Zeitraum nur um 2,2 % an. Am stärksten ist die Bevölkerung dabei in den Zentren gestiegen (+ 7,4 %).
    Wie soll das ohne massiven Wohnungsbau funktionieren?
    Was ist an der Forderung nach mehr Wohnraum neoliberal?

  20. @16: „Gibt es dazu eine Quelle?“ Offenbar war das in den 00er Jahren, und die Situation hat sich verbessert seither (wenn auch nicht optimiert, wie’s aussieht), s. #19

    @“…der Sinn erschließt sich mir nicht, weil schlicht und ergreifend niemand auf die Idee kommt, Neubauten zu verbieten.“
    Och, _ich_ kam auf die Idee. Bin ich niemand?
    Wenn Neubauten (bei unentspannten Wohnungsmärkten, aber bei zu wenig Wohnungen sind die ja nie entspannt) nichts gegen hohe Mieten brächten, und sogar noch schädlich wären, weil die so geleerten Wohnungen saniert und dadurch teurer würden, muss man Neubauten eben verhindern.
    „Die grundsätzliche Frage für mich wäre, ob nicht generell Neubauten an für sich in die öffentliche Hand gehören…“
    Kein nicht-öffentlicher Bauherr käme auf die Idee, der öffentlichen Hand Neubauten zu verbieten. Bzw., auf die Idee vllt schon, aber wie sollte so ein Verbot durchgesetzt werden? ;-)
    In der Praxis konkurrieren öffentliche Hand und nicht-öffentliche Vermieter um Mieter, so dass die Mieten nicht in den Himmel wachsen. Evt. gibt es zu wenig öffentliche Hand.

  21. @Mycroft (#21):

    Offenbar war das in den 00er Jahren, und die Situation hat sich verbessert seither (wenn auch nicht optimiert, wie’s aussieht), s. #19

    Nee, verbessert hat es sich nicht. Im Gegenteil: Die Stadt kauft teilweise für Milliarden zurück, was sie damals für Millionen verscherbelt hat. Aber man sollte es sich nicht zu einfach machen mit der Kritik: Der Verkauf fand nach dem Bankenskandal statt, Berlin war Bankrott und 150.000 Wohnungen standen damals leer. Also: Scheiße gebaut, aber die Folgen waren in dieser Form 2001 nicht absehbar (der richtige Hassel mit dem Mietmarkt ging erst ein Jahrzehnt später los – wegen Immobilienspekulation und weil die Stadt seitdem um eine halbe Million Leute gewachsen ist).

    @Butterchicken (#20):

    Es wohnen viel mehr Menschen in Deutschen Großstädten als noch vor 10 Jahren, die Zahl der Wohnungen ist nicht so stark gestiegen.

    Gutes Argument. Dazu kommt noch, dass Familien kleiner werden und mehr Leute allein leben. Also: Kein Wohnungsbau ist auch keine Lösung. Finde, der Artikel benennt treffend Probleme, weiß außer Sprachregelungen („marginalisierte Viertel“) aber auch nicht, was die Lösung ist. Ein Gesetz, das Gewinne aus Mieten verbietet, wird es nicht sein.

  22. @butterchicken:
    Hamburg hatte 2012 911.000 Wohnungen, 2022 waren es 992.000 Wohnungen.
    Umbei +9%.
    Deckt sich übrigens in etwa mit dem Bevölkerungswachstum von HH, hilft nur gar nicht.

    Es ist sicher hilfreich, sich den Abschlussbericht der Expertenkommission, eingesetzt vom damaligen Berliner Senat, durchzulesen:

    https://www.berlin.de/kommission-vergesellschaftung/_assets/abschlussbericht_vergesellschaftung-grosser-wohnungsunternehmen-230627.pdf?ts=1704987610

    Zitat:
    „Eine verstärkte Neubautätigkeit stellt keine Alternative dar, um das Ziel der Verbesserung der dauerhaften Versorgung mit bezahlbaren Wohnungen zu erreichen. Es ist jedenfalls alles andere als gesichert, dass sich Neubau in signifikantem Ausmaß dämpfend auf die Entwicklung von Mietpreisen auswirkt.“

    Der Markt wird einfach nicht zu sättigen sein. Soviel Flächen für Neubau gibt es in keiner Großstadt und, auch sehr wichtig, die Privatwirtschaft hat gar kein Interesse daran, den Markt zu entspannen. Seitdem im großen Stil Investmentfirmen in den Immobilienmarkt eingestiegen sind, gibt es für die Player knallharte Vorgaben, welche Margen erzielt werden sollen. Stehen Regulierungen im Weg, dann werden die bspw. durch An- und Verkäufe, Pseudo Sanierungen, eigene Subunternehmen mit Mondrechnungen usw. umgangen.

    Mietpreissteigerungen sind für diese Konzerne ein Muss; nichts läge ferner, als diese zu verhindern.

    Neubau ist gegen den Handel mit Bestandsimmobilien im großen Stil nicht lukrativ.
    Sog. „Landbanking“ mit Sahnegrundstücken in den Metropolen treibt absurde Blüten.
    Über Jahre werden Tranchen von Projektentwickler zu Projektentwickler geschoben ( Holsten Areal in HH bspw. ) , wobei sich der Preis vervielfacht, ohne einen einzigen Stein gemauert zu haben.

    Nach wie vor bleibt Wien ( auch nicht fehlerlos, aber gegen alle anderen mitteleuropäischen Großstädte eine Mieteroase ), welches einzig auf einen starken Immobiliensektor in kommunaler Hand gesetzt hat, der Städteprimus.

  23. Ich wohne in einer Genossenschaftswohnung, die Genossenschaft ist gemeinnützig und darf keine Gewinne machen. Ich zahle monatlich etwa ein Drittel der ortsüblichen Vergleichsmiete und bekomme nach Nebenkostenabrechnung in der Regel 1 Monatsmiete zurück. Die Wohnungen sind super in Schuss, denn sie werden sorgfältig instand gehalten (keine Gewinne, remeber?). Wenn mal was kaputt ist, kommt der Hausmeister und repariert es. Bullerbü, quasi. Also, keine Gewinne scheint mir doch ein gutes Konzept zu sein, wenn es um ein Grundbedürfnisse geht. Dass der Markt nicht regelt, wenn es ein so eklatanten Machtgefälle gibt wie bei Wohnraum, sollte doch selbst dem borniertesten Neoliberalen auffallen. Aber denen geht es ja auch nicht wirklich um Wohlstand für alle, sondern um Gewinnmaximierung für wenige.

  24. Gemeinnützige sanieren aber auch. Oder bauen was neues. Oder reißen alte Häuser ab und bauen neue.
    Kann es sein, dass Neubauten doch nicht so schlimm sind?

  25. @Mycroft:
    Niemand schreibt hier, dass Neubauten „schlimm“ sind.
    Was man überall Gebetsmühlen gleich vorgebetet bekommt ist, dass Bauen die Lösung für die Probleme der Stadtbewohner sei und das ist erwiesen falsch.

    Selbst wenn man alle Ressourcen mobilisierte und alle freien Flächen zumauerte, wäre der Bedarf immer noch größer als der Bestand. Und solange der Bedarf größer ist, ist jeder Verweis auf Marktgesetze wahnhafte Ideologie; eine Art moderner Religion.

    Auch auf dem Wohnsektor klafft die Schere immer weiter auseinander. Wo früher Platz für eine vierköpfige Familie war, lebt heute ein wohlhabender Single.
    Trickle Down, auch so eine neoliberale Ideologie, funktioniert auch hier nicht. Der freiwerdende alte Wohnraum wird vorwiegend luxusaniert für den nächsten Single, der schon wartet.

    Die ehemaligen Bewohner werden an den Rand gedrängt.
    Die Folgen werden dann sowohl von den Populisten skandalisiert und wahlweise Ethnien, Religionen, Altersgruppen, Politik „u name it“ in die Schuhe geschoben, als auch aus der Steuerkasse bezahlt.
    Was nicht von den ätzenden Tafeln schon abgedeckt ist, schafft Kosten, um auch nur das Nötigste zu kitten.
    Damit die Vermögen sich mehren können, werden Menschen an den Rand gedrängt. Die Zeche bezahlen die anderen, die Steuern nicht als Raub verleumden.

    Ich beobachte das hier live und in Farbe seit Jahrzehnten.

  26. Naja, wenn der (Quasi-)Autor nach interessierten Nachfragen gleich vergrummelt abhaut ist es jedenfalls keine Werbung für sein Hauptargumrnt: Doch bitte verstärkt Leute wie ihn zu befragen.

  27. @inga (#24):

    Ich wohne in einer Genossenschaftswohnung, die Genossenschaft ist gemeinnützig und darf keine Gewinne machen.

    Wohnungsgenossenschaften sind genial. Sehr faire Preise, oft schöne Wohnungen – und wenn Du drin bist, bist Du kein Mieter, sondern Mitbesitzer. Ein Traum. Allerdings: In Berlin (und vermutlich auch anderswo) ist das Problem, dass die Genossenschaften seit Jahren keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Die Wartelisten sind unendlich lang.

    Anscheinend ist es sehr schwierig, neue Genossenschaften aufzubauen, weil der Kapitalstock (bzw. Wohnungsbestand plus Rücklagen) dafür natürlich riesig sein muss. Man bräuchte also viele Leute, die viel Geld geben – ohne schnelle Ergebnisse und ohne den Anspruch, dass es sich vermehrt. Schade…

  28. „Niemand schreibt hier, dass Neubauten „schlimm“ sind.“ Es wird als „Narrativ“ bezeichnet, dass Neubauten gut gegen steigende Mietpreise seien, kann in der Konsequenz nur heißen, Neubauten seien schlimm, weil sie nichts bringen und _statt_ wirklich nützlicher Maßnahmen durchgeführt werden.

    „Selbst wenn man alle Ressourcen mobilisierte und alle freien Flächen zumauerte, wäre der Bedarf immer noch größer als der Bestand.“ Mag sein, aber wenn man nicht einmal versucht, das Angebot an den Bedarf anzupassen, würden die Mieten noch mehr steigen. Die Frage ist höchstens, was für Neubauten es sein sollen. Oder, der Bedarf wird wirklich niemals gedeckt werden – dann muss es Regelungen geben, wie viele Menschen in einer gegebenen Stadt maximal wohnen dürfen.

    „Wo früher Platz für eine vierköpfige Familie war, lebt heute ein wohlhabender Single.“ Ja. Das Problem könnte umgangen werden, wenn jemand ausreichend viele Wohnungen für Singles neu oder umbaut, aber was weiß ich schon.
    „Die ehemaligen Bewohner werden an den Rand gedrängt.“ Am Ende wird eine Stadt so teuer und/oder unattraktiv, dass der Bedarf sinkt, weil immer weniger in der Stadt wohnen wollen, und irgendwann sinkt der Bedarf so weit, dass der Bestand ausreicht.
    Ja, ist auch marktradikal, aber noch früher war die Familie in der 3-Zimmer-Wohnung zehnköpfig. Dieser Strukturwandel ist auch bewältigt worden.

  29. @Mycroft:
    Als erstes ein fetter Strohmann. Was keiner behauptet, wird halt untergeschoben.

    „Es wird als „Narrativ“ bezeichnet, dass Neubauten gut gegen steigende Mietpreise seien, kann in der Konsequenz nur heißen, Neubauten seien schlimm, weil sie nichts bringen und _statt_ wirklich nützlicher Maßnahmen durchgeführt werden.“

    Luxussanierung ist kein gottgewolltes Schicksal.
    Vor allem nicht, wenn der Luxus der einen, das Elend der anderen bedingt.
    Wenn ein Gut einerseits immer knapp ist und andererseits lebenswichtig, dann ist halt der freie Markt komplett unfähig, die Gesellschaft angemessen damit zu versorgen.

    Wenn Sie sehen wollen, wie das aussieht, wenn der Kapitalismus dieses Spiel durchspielt, dann schauen Sie nach London oder, besser noch, nach China.

    Die Arbeitsameisen strömen zu Millionen morgens in die Stadt und müssen sie dann abends wieder zu Millionen verlassen. Geduldet nur noch für eine Zeit zum Arbeiten. Die gesamte Stadt wird darauf ausgerichtet.
    In China ist es dem Großteil dieser Arbeitsameisen dann sogar schon verboten, sich auch des Nachts in der Stadt aufzuhalten.

    Es muss nicht so sein, dass Bauträgergezwungen werden müssen, 1/3 Sozialwohnungen zu bauen, die dann obendrein noch nach 15 Jahren aus der Bindung fallen und auch luxussaniert werden.
    Lassen wir die Kommunen bauen, wie in Wien. Nach Bedarf und nicht nach dem, was der Markt hergibt.

    Wenn Sie unbedingt eine Regulierung brauchen, wer dort wohnen darf:
    Wir wäre es mit einer Gentrifizierungsgrenze?
    Nicht mehr als 10% Luxusappartements pro 1/4.
    Diejenigen, die da zuziehen, würden sich selber sowieso ungern als Nachbarn haben, sondern kommen wegen des „Lokalkolorits“.

    Wichtige als Neubau ist aber eben Vergesellschaftung des Konzerneigentums in den Metropolen, Mietpreisdeckel und Versorgung mit Sozialwohnungen ( die überall radikal reduziert wurden ).

  30. @Kritiker: Ja, das ist hier in München auch so, meine Genossenschaft hatte die Warteliste zuletzt vor etwa 10 Jahren für drei Tage offen, da wurde nachts davor campiert… Inzwischen fragen sie die Mitglieder alle paar Jahre nach Personen, die dann ausgelost werden. Verlost wird ein Platz auf der Warteliste, wohlgemerkt… Meiner Meinung nach müsste das stark gefördert werden, wenn Kommunen schon nicht selbst bauen. Thema Luxussanierung: In meiner Genossenschaft wird alles top instand gehalten, teilweise werden kleine Wohnungen zusammengelegt, damit Familien rein können. Es gibt aber Begrenzungen der Fläche, heißt, als Single kann ich keine größere Wohnung beantragen als 55qm.
    Die Genossenschaft gibt es übrigens seit weit über 100 Jahren, klappt also ganz einwandfrei.

  31. „Als erstes ein fetter Strohmann. Was keiner behauptet, wird halt untergeschoben.“ Der Artikel lehnt Neubauten generell ab. Insbesondere ist diese Ablehnung nicht auf Neubauten durch bestimmte Akteure beschränkt. Insofern sehe ich nicht, was ich wem „unterschieben“ soll.

    „Luxussanierung ist kein gottgewolltes Schicksal.“ Ja, aber die Überschrift lautet nicht „Fragt doch mal Stadtplaner, was sie zu Luxussanierungen sagen.“ Außerdem behauptet auch niemand, dass Luxussanierungen die Lösung seien.

    „Wenn Sie sehen wollen, wie das aussieht, wenn der Kapitalismus dieses Spiel durchspielt…“ Es muss ja kein Kapitalismus sein, der neue Häuser baut oder alte saniert. Oder ein Rechtssystem wie in China. Andererseits, wenn mehrere Bauträger miteinander konkurrierten, wäre die Situation auch entspannter. So, wie es nicht beliebig viel Platz in Hamburg gibt, gibt es aber auch nicht beliebig viele reiche Singles, d.h., wenn jetzt alle Wohnungen luxussaniert würden, platzt die Blase und die Tage gibt es viele schicke Wohnungen zu bezahlbaren Mieten…

    „Lassen wir die Kommunen bauen, wie in Wien.“ Oder halt gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften, die nicht unbedingt der Kommune gehören müssen. Ach halt, das bringt ja „nachweislich“ nichts, und „Teilweise verschlimmern Neubauoffensiven sogar Probleme, weil einkommensstarke Familien zwar günstigere Wohnungen frei machen, diese aber oft aufgewertet und teurer vermietet werden.“ Aber ICH unterstelle anderen etwas.

    „Nach Bedarf und nicht nach dem, was der Markt hergibt.“ Wenn es den Bedarf gibt, gibt der Markt auch was her. Aber ja, so kann man die Preise steuern. Durch Neubauten, Umbauten und alle paar Jahrzehnte Sanierungen. Weil auch der gierigsten Heuschrecke die Argumente ausgehen, wenn sie 10 €/m² will, und die Wohnung schräg gegenüber kostet 5 €/m².

  32. Da steht nicht, dass Neubau falsch ist, sondern, dass er, so wie er jetzt in angespannten Mietmärkten stattfindet, nichts zur Lösung beiträgt, sondern die Probleme mitunter sogar verschlimmert. Diese Aussage wird argumentativ untermauert (Mieter machen günstige Wohnungen frei, die dann viel teurer vermietet werden können, soziale Bauprojekte wie in den Siebzigern haben Bedürfnisse wie Infrastruktur völlig außer acht gelassen). Hier in München findet man mehr Luxuswohnungen mit 120qm plus x, die schon vom Grundriss her eindeutig auf zwei Bewohner abgestellt und z.B. für Familien unbrauchbar sind, als auch nur halbwegs bezahlbare vernünftige Wohnungen für Familien. Solchen Neubau braucht der angespannte Wohnungsmarkt ganz sicher nicht.

  33. „Da steht nicht, dass Neubau falsch ist…“
    Es wird denen widersprochen, die bauen wollen. Das heißt, dass die, die Neubau für richtig halten, Unrecht haben. Also steht da, dass Neubau falsch ist.
    „…so wie er jetzt in angespannten Mietmärkten stattfinde…“ In unangespannten Mietmärkten wird nicht gebaut. Oder jedenfalls keine neuen Mietwohnungen, da die vorhandenen den Markt/Bedarf offenbar decken.
    „…sondern die Probleme mitunter sogar verschlimmert.“ Neubau wäre also zwar nicht falsch, aber verschlimmert die Situation. Okeee… (evt ist die Sanierung der dann leerstehenden Wohnung das Problem, aber das ist kein Argument gegen den Neubau.)
    „soziale Bauprojekte wie in den Siebzigern…“ Ich glaube nicht, dass Scholz oder sonstwer dasselbe bauen lassen will wie in den 70ern. Und wenn es jemand wollte, wären alle anderen nicht gezwungen, das zu tun. Das ist ein Strohmann.
    „Hier in München findet man mehr Luxuswohnungen mit 120qm plus x…“ Ja, wer in München einen Job angeboten bekommt, muss mehr Gehalt verlangen als anderswo, um die hohen Mieten (knapp 20€/m² und Monat im Schnitt) auszugleichen. Ist aber auch die teuerste Stadt in D., und zwar mit Abstand.
    „Solchen Neubau braucht der angespannte Wohnungsmarkt ganz sicher nicht.“ Hat irgendwer von denen, die sich für mehr Neubauten aussprechen, sich für weitere 120+ m² große Zwei-Personen-Wohnungen ausgesprochen? Oder, allgemeiner, kann es sein, dass in München der Neubau nicht das Problem ist, sondern die Knappheit an Wohnungen, meinetwegen auch die künstliche Verknappung?

  34. Scheint‘s bin ich ja unter den Kommentatoren nicht allein, darum noch einmal die Bitte an den Autor: Warum helfen Neubauten nicht in einem angespannten Wohnungsmarkt (also vor allem in und um Großstädten)? Könnten Sie das bitte ausführen? Ich verstehe es nämlich nicht.

  35. @#35: Das Argument in Berlin zumindest ist, dass Neubauten meist für den hochpreisigen Mietmarkt ausgelegt seien, was für untere Einkommen nicht erschwinglich ist. Und wenn jemand aus einer sagen wir mittelteuren Altbauwohnung in eine teurere Neubauwohnung umzieht, wird die Wohnung saniert und dadurch auch teuerer.
    Der Grund, warum man in Berlin keinen städtischen Wohnungsbau in Erwägung zieht, ist der:
    „Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat in der öffentlichen Anhörung vom 9. Juni 2022 ein ermitteltes Neubaupotential von 200.000 Wohnungen bis 2030 angegeben. Indes ist nur ein Viertel der entsprechenden Bauflächen landeseigen und könnte dazu genutzt werden, dauerhaft sozialen Wohnraum zu schaffen.“ s. https://www.berlin.de/kommission-vergesellschaftung/_assets/abschlussbericht_vergesellschaftung-grosser-wohnungsunternehmen-230627.pdf?ts=1704987610
    Und mit Enteignung aller Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 WE käme man auf 222.000 statt 200.000.
    Ist jetzt nur ein halbes Argument, weil man genauso gut die anderen 3/4 brachliegenden Bauflächen vergesellschaften könnte, und außerdem zusätzlich den Mietmarkt entspannen, indem man auf den eigenen Flächen schonmal mit dem Bau von 50.000 WE anfangen könnte, was auch ein gewissen Konjunkturpaket wäre, aber das ist zu mathematisch gedacht.

  36. Also nochmal:
    Der Artikel spricht sich an keiner Stelle kategorisch gegen Neubauten aus. Das basteln sich Kommentatoren zurecht.

    Der Artikel sagt aber deutlich, dass Neubauten nur in einem entspannten Markt Einfluss auf den Mietpreis haben können. Das ist unter Experten unstrittig und wird leider von Politikern und Medienmenschen weitgehend ignoriert.

    Die Behauptung, wenn halt alle Freiflächen bebaut würden, müsse es sich vielleicht anders verhalten, ist eher etwas für gläubige Menschen.

    Es wird so gut wie nie Wohnraum unter dem Mietspiegel Niveau neu erstellt, wenn dann nur gezwungen und entlohnt durch Zugeständnisse und/oder Subventionen. Diese Bindung ist dann nur vorübergehend und hat wenig bis gar keinen nachhaltigen Eindruck. ( Hamburg Ende 20te Jhd 260.000 Sozialwohnungen, jetzt umbei 80.000 ) .

    Und nun zur Realität: Private Bauträger bauen nur, wenn alles passt. Billiges Geld, wenig Regulierung und guter Arbeitsmarkt.

    Ansonsten entwickelt man halt solange, wie sich die Filetstücke auch so verteuern. 3-stellige %e in 5-10 Jahren sind da keine Seltenheit. Wenn sie gebaut haben, müssen die Immobilien über Mieteinnahmen die versprochene Rendite bringen. Wohlgemerkt, zusätzlich zum Ablösen der Kredite.

    Und immer noch ist der Markt nicht entspannt. Aber die letzte Freifläche zugebaut. Beispiel Berlin Tempelhof. Das sind die letzten Frischluftschneisen in eine ebenso vom Klimawandel bedrohte Metropole.

    Wer glaubt, das sich die Wohnproblematik in den Großstädten mit marktwirtschaftlichen Mitteln beheben liesse, bewegt sich auf dem Naivitätniveau der Zahnfee-Anhänger und derer, die „Elvis im Supermarkt“ gesehen haben wollen.

  37. „Der Artikel spricht sich an keiner Stelle kategorisch gegen Neubauten aus.“ Nicht kategorisch. Grundsätzlich.

    „Der Artikel sagt aber deutlich, dass Neubauten nur in einem entspannten Markt Einfluss auf den Mietpreis haben können.“
    Und wie entspannt sich den Markt? Indem sich entweder die Nachfrage senkt oder das Angebot erhöht. Ersteres hieße, eine Stadt so unattraktiv zu machen, dass da kaum noch jemand hinziehen will, letzteres, indem man mehr Wohnraum erzeugt. Ob man den durch Neubauten erhöht oder Umbauten oder Aufstockungen, ist erstmal zweitrangig.

    „Es wird so gut wie nie Wohnraum unter dem Mietspiegel Niveau neu erstellt, wenn dann nur gezwungen und entlohnt durch Zugeständnisse und/oder Subventionen.“ Jein. Ein MFH in einer Stadt mit 6 €/m² ist ungefähr so teuer im Bau wie in einer Stadt mit 12 €/m². Für die teurere Stadt finden sich natürlich leichter Investoren. Sie meinen wohl, dass ein Neubau nicht unter Miet-Niveau _vermietet_ werden wird. Was natürlich stimmt, aber wenn mehr Wohnungen als Interessenten da sind, sinkt der Mietspiegel. Marktwirtschaft zwingt Leute gelegentlich, ihre Preise zu senken, und es gibt nicht endlos viele reiche Singles in Berlin.

    „Und nun zur Realität: Private Bauträger bauen nur, wenn alles passt.“ DAS war bisher nicht das Argument. Bisher war das Argument, dass Neubauten nichts brächten. JETZT ist plötzlich das Argument, dass Neubauten nicht stattfinden. Mit der Mietpreisbindung haben Sie insofern natürlich recht, dass die nicht ewig hilft.

    „Und immer noch ist der Markt nicht entspannt. Aber die letzte Freifläche zugebaut.“ Kann sein, aber muss nicht. Wenn von bspw. 222.000 Wohnungen Bedarf in Berlin schon 200.000 gebaut wären, fehlten nur noch 22.000. Dass es aus _anderen_ Gründen keine gute Idee ist, Bauland zuzubauen, weil man es für die Stadtattraktivität behalten will, will ich gar nicht bestreiten, aber das ist eben ein anderes Argument als „geht nicht“.

    „Wer glaubt, das sich die Wohnproblematik in den Großstädten mit marktwirtschaftlichen Mitteln beheben liesse…“ Kommt auf die Ursachen der Problematik an, oder? Künstliche Verknappung durch Anbieter mit marktbeherrschender Stellung? Überbevölkerung? Zuzug? Mischung daraus? Neubau ist nicht marktwirtschaftlich per se. Sie unterstellen Dinge, die niemand behauptet hat.
    Nebenbei, von welchem Mietniveau reden wir eigentlich, das erreicht werden soll? 6 €, 12 €?

  38. „Wenn von bspw. 222.000 Wohnungen Bedarf in Berlin schon 200.000 gebaut wären, fehlten nur noch 22.000. Dass es aus _anderen_ Gründen keine gute Idee ist, Bauland zuzubauen, weil man es für die Stadtattraktivität behalten will, will ich gar nicht bestreiten, aber das ist eben ein anderes Argument als „geht nicht“.“

    Das ist so ähnlich wie das Argument der Libertären Marktradikalen, die dann immer sagen, es gäbe ja noch keine 100% freien Märkte, deswegen gäbe es überhaupt Probleme mit dem Kapitalismus. Oder wenn ein Jesuit sagt, dass man nur stark genug glauben muss, um die umfassende Seeligkeit zu erreichen.
    Wenn man sie aber nicht erreicht, ist der Glaube halt zu schwach.

    Derweil sind in 1km Radius von meiner Wohnung 2 riesige Brachen, die Fläche der ehemaligen Essohäuser und das Holstenarreal, die Jahr um Jahr wertvoller werden, in dem man genau gar nichts macht.

    Und wenn dann Jahrzehnte danach irgendwann gebaut wird, dann so teuer, dass maximal in 3-5 Alibiwohnungen noch über eine sog. „Sozialbindung“ für einen überschaubaren Zeitraum, fast Menschen der Einkommensklasse, wie sie früher in den Essohäusern mal wohnten, leben könnten.

    Sie wissen ziemlich wenig vom Kapitalismus, wenn Sie glauben, dass irgendwelche privaten Konzerne, die Immobilien in Metropolen besitzen, ein Interesse daran hätten, den Markt so zu verändern, dass der Druck auf die Mieten nachliesse.

    Bspw. kaufen und verkaufen die Multis Tranchen solcher Immobilien zu immer neuen Rekordpreisen. Das hat für den Käufer den Vorteil, dass er einen Teil auf die Mieten umschlagen kann bei Eigentumswechsel und, dass seine anderen Immobilien in der Stadt allesamt im Wert steigen, wenn die neuen Preise sich etablieren.

    Also dürfen wir das mit immer mehr Wohngeld subventionieren und diejenigen, die knapp über der Wohngeldberechtigung liegen, sind richtig gekniffen. Denn die zahlen den vollen Preis und schnell satt über 50% ihres gesamten Einkommens nur für Miete.

    Was theoretisch passieren würde, wenn 200.000 Wohnungen in Berlin gebaut würden, ist irrelevant.
    It’s not going to happen.

    Und das hat nichts mit „Wohnqualität“ zu tun, nicht die letzten Freiflächen zuzubauen, sondern mit dem Überleben der Schwächsten bei immer neuen Hitzewellen, oder dem Verhindern der Versiegelung der letzten Freiflächen, damit das Wasser bei den kommenden Unwettern nicht noch mehr Schaden anrichtet.

  39. „Das ist so ähnlich wie das Argument…“ Es ist ein völlig anderes Argument. Wenn man potentielles Bauland grundsätzliche nicht mehr bebauen will – wegen Klima, Retentionsräumen oder anderen Gründen – ist das das Argument, dass es zwar geometrisch schon, aber faktisch keinen Platz mehr gibt. Das würde ein Marktliberaler einsehen, weil ein Angebot eben nicht endlos erhöhbar ist, bei Jesuiten weiß ich nicht.

    „2 riesige Brachen … die Jahr um Jahr wertvoller werden, in dem man genau gar nichts macht.“ Tja, wenn es ein Trost ist – irgendwann platzt die Blase.

    „Was theoretisch passieren würde, wenn 200.000 Wohnungen in Berlin gebaut würden, ist irrelevant.
    It’s not going to happen.“
    Was wird denn sonst passieren? 222.000 Wohnungen – das haben Sie selbst verlinkt – fehlen in Berlin. Es stehen dort aber knapp ein halbes Prozent aller Wohnungen leer, d.h. bei 1,6 Mio. Wohnungen 8.000, also deutlich zu wenig.
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258439/umfrage/leerstandsquote-von-wohnungen-in-berlin/#:~:text=Verf%C3%BCgbarer%20Wohnraum%20in%20Berlin%20wird,5%2C1%20Prozent.
    Jetzt kann man bestimmt viele dieser Wohnungen teilen, aber nur, wenn die leerstehen.
    Wenn keine Wohnungen mehr in Berlin gebaut werden – auf welche Weise und durch wen auch immer – fehlt dort der Platz, und die Leute müssen nach Brandenburg ausweichen. Gibt schlimmeres, ich weiß, aber das ist die Konsequenz.

  40. Und wieder drehen Sie sich um sich selbst, Mycroft.
    Ich habe nicht geschrieben, dass nicht gebaut werden soll, sondern dass wir dadurch nicht vor den Markt kommen können.
    Das endlose Mantra also, dass wir nur genügend Bauen müssten, dann würden sich die Preise wieder entspannen, ist idiotisch.

    Es muss das richtige gebaut werden und von den richtigen Menschen, weil die Konzerne nachgewiesen keinerlei Interesse daran haben, den Markt adäquat zu versorgen und die Preise zu regulieren.
    Diese naive Marktreligion muss da endlich verschwinden.

    Wenn wir ihnen alle Freiflächen geben, dann muss halt der Bebauungsplan noch Investitionsfreundlicher werden ( sprich mehr Luxus und Eigentum ), es darf auf gar keinen Fall der Mindestlohn zu hoch sein, oder die Zinslast, Umweltauflagen sind auch ganz schlecht fürs Geschäft und außerdem braucht es Zuwendung dafür, dass man 2-3 Sozialwohnungen mitbaut ( maximal 1/3 Mix, eher aber 1/5 ), die nach spätestens 15 Jahren dann aus der Bindung fallen und luxussaniert werden.
    Und dann wohnt wieder 1 Single oder 1 Paar auf der Wohnfläche von 2 Familien.
    Ihre Zahlenakrobatik funktioniert nicht mal bei größtem Optimismus.
    Was die Expertenkommission meint, sind bezahlbare Wohnungen vertretbarer Größe.

    Sozialisierung des Bestands der großen Immobilienkonzerne in den Metropolen und wieder Steuerung durch die Kommunen, oder auch Genossenschaften.
    Wir haben auch wieder Büroflächen ohne Ende (Homeoffice), die man mal für eine Umwidmung in Betracht ziehen könnte.
    Leerstand darf keine Abschreibungsvorteile bringen, sondern muss weh tun.

    Also so ziemlich das Gegenteil des „Laß mal den Markt machen“ Geschwafels.

  41. „Ich habe nicht geschrieben, dass nicht gebaut werden soll, sondern dass wir dadurch nicht vor den Markt kommen können.“
    Sie finden immer neue Gründe, warum man nicht bauen sollte, verlinken Texte, die sich gegen Neubau aussprechen, beschweren sich über Neubauten und Sanierungen, die am Markt vorbei stattfinden, und behaupten, dass sowieso nicht gebaut wird.

    „Das endlose Mantra also, dass wir nur genügend Bauen müssten, dann würden sich die Preise wieder entspannen, ist idiotisch.“
    Das geben Sie falsch wieder. Neubauten sind vllt keine hinreichende Vorbedingung, um den Markt zu entspannen, aber eine _notwendige_. Und wen meinen Sie bitte mit „wir“? Die Stadt Berlin?

    „Es muss das richtige gebaut werden und von den richtigen Menschen, …“
    Sie haben mir weiter oben selbst erklärt, dass das „not going to happen.“

    „…weil die Konzerne nachgewiesen keinerlei Interesse daran haben…“ Weder ich noch sonstwer fordert, dass speziell „die Konzerne“ Neubauten errichten sollen (oder höchstens die Konzerne selbst…). Insbesondere die hingebungsvollsten Anhänger der Marktreligion werden Ihnen Vorträge halten, dass das „natürlich“ nur klappt, wenn es sehr viele Anbieter gibt – Konzerne, Mittelständler, Privatinvestoren, Kommunen und Gemeinnützige (Stichwort: „Das war keine richtige Marktwirtschaft“). Der Konkurrenzdruck zwing die Konzerne dann – entgegen ihren Interessen wohlgemerkt – mit den Preisen runterzugehen (und außerdem mehr auf Mieterwünsche einzugehen). Wie weit runter ist dann die nächste Frage, aber wenn niemand baut, steigen die Preise eben.

    „Wenn wir ihnen alle Freiflächen geben…“ Man kann auch die Anzahl der Etagen per Bebauungsplan regulieren. Vllt. sind ja Aufstockungen die Lösung. Und es hat mWn niemand davon geredet, das ganze Tempelhofer Feld einem einzigen Investor zu geben. Man (die Stadt Berlin) könnte auch extra eine Gemeinnützige Gesellschaft gründen und der dann _ausgewählte_ städtische Grundstücke zum Bebauen überschreiben. Aber das will „man“ ja auch nicht.

    „Und dann wohnt wieder 1 Single oder 1 Paar auf der Wohnfläche von 2 Familien.“ Das kann passieren. Aber solange es nicht für Single und Paar und Familie _genug_ Wohnraum gibt, ist die Kostenfrage noch zweitrangig.

    „Was die Expertenkommission meint, sind bezahlbare Wohnungen vertretbarer Größe.“ Ja, wenn es fast gar keine freien Wohnungen gibt, dann insbesondere auch keine bezahlbaren in vertretbarer Größe. Die Kommission ist aber dagegen, kommunalen Wohnungsbau auch nur zu versuchen, weil der Stadt „zu wenig“ Baugelände gehört. Merke: wenn ein Lösungsansatz alleine das Problem nicht 100% löst, gar nicht erst versuchen.

    „Wir haben auch wieder Büroflächen ohne Ende (Homeoffice), die man mal für eine Umwidmung in Betracht ziehen könnte.“
    Was ja auch passiert. Kostet nur den Vermietern Geld, die das auf die Mieten umlegen werden.
    Dass es künstliche Verknappung durch Leerstände und ähnliches gibt, um das generelle Mietniveau zu erhöhen, bestreite ich ja nicht. Aber wenn man einfach nur den Bestand kommunalisiert, ohne ihn zu erweitern (und wie würden Sie das machen, solange er zu 99,7% bewohnt ist?), und ohne Neubauten, löst sich das Problem nicht.

  42. „Sie finden immer neue Gründe, warum man nicht bauen sollte, verlinken Texte, die sich gegen Neubau aussprechen, beschweren sich über Neubauten und Sanierungen, die am Markt vorbei stattfinden, und behaupten, dass sowieso nicht gebaut wird.“

    Hören Sie doch auf Mycroft, Sie schreiben immer dasselbe und sind längst widerlegt. Wenn es Ihnen nicht gegeben ist, Themen differenziert zu betrachten, sollten Sie das Kommentieren noch mal überdenken.

    Ich nenne Gründe dagegen, jede Freifläche zuzubauen ( wie sie jeder vernunftbegabte Mensch auch erwägen sollte ), beschwere mich um Neubauten und Sanierungen am Bedarf vorbei ( auch das sollte eine Binse sein ) , verlinke Quellen, die sagen dass Neubauen in den Metropolen den Markt nicht derart entspannen, dass das Einfluss auf die Preise hätte … usw.
    Wenn Sie das überfordert, dann ist das doch nicht meine Schuld.

    >>> wenn ein Lösungsansatz alleine das Problem nicht 100% löst, gar nicht erst versuchen.
    <<<
    Und wenn es zu Null Prozent ist? Wenn die Zahlen eher rot eingefärbt werden, wenn das einzige, was gebaut wird, das nächste Luxusghetto ist?
    Wenn die Gentrifizierung die Peripherie für die Bedürftigen gleich auch noch nachhaltig unbewohnbar macht?

    Alte, Schwache und Kinderreiche werden entwurzelt und an den Rand gedrängt, damit Gewinne optimiert werden können.
    Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Wohnpolitik und Stadtentwicklung. Sie scheinen nicht den geringsten Schimmer zu haben.

    Ja, natürlich bauen. Das, was tatsächlich gebraucht wird, gebaut von kommunalen- oder genossenschaftlichen Trägern.

    Aber das wird bei weitem nicht reichen.

  43. „Und wenn es zu Null Prozent ist? Wenn die Zahlen eher rot eingefärbt werden, wenn das einzige, was gebaut wird, das nächste Luxusghetto ist?“ Selbst ein Luxusghetto brächte immerhin ein bisschen, aber das <100%-Argument brachte die Kommission explizit gegen _kommunalen_ Neubau vor. Haben Sie Ihre eigene Quelle nicht durchgelesen?

    "Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Wohnpolitik und Stadtentwicklung." Mehr als 20 Jahre? Sind mehr als 4 Ihrer Bauherren gemeinnützige Wohnungsbauvereine?

    "Das, was tatsächlich gebraucht wird, gebaut von kommunalen- oder genossenschaftlichen Trägern." Tja, dann haben Sie mehr Ahnung als die Expertenkommission, die von Neubauten abrät. Herzlichen Glückwunsch.

    "Aber das wird bei weitem nicht reichen."
    *schulterzuck

  44. Sie berufen sich auf eine Expertenkommission, deren Abschlusspapier Sie einfach überfordert.

    Da kann man nix machen.

    Der überstrapazierte, marktwirktschaftliche Behauptung ist, es müssen die Bautätigkeit um jeden Preis angekurbelt werden, dann würde der Markt sich entspannen, wird dort ( und hier im Artikel ) fundiert widersprochen, und dagegen begehren Sie ohne jedes Verständnis trotzig auf.

    Es gibt ( auch ) dort kein trickle down Effekt, wenn vornehmlich teurer Wohnraum gebaut wird, weil der frei werdende auch verteuert wird. Beobachten wir seit Jahrzehnten und keine Experte ist bereit, sich den höchst ideologischen Bullshit weiter zu geben.

    Der Markt versagt permanent krachend und die religiösen Marktgläubigen schreien nach noch mehr Deregulierung, weil es dann ang. irgendwann klappt.

    Lächerlich.

    „Selbst ein Luxusghetto brächte immerhin ein bisschen,“
    Nein, im Gegenteil. Und das kapieren Sie eben nicht, weil Sie nicht wissen, worüber Sie reden. Das Luxusghetto sorgt nicht dafür. dass bezahlbarer Wohnraum irgendwo frei wird, sondern dass rundherum noch mehr verschwindet. Noch weniger Mensch pro Quadratmeter. In der Summe ein MINUS.

    Und hier ist Schluss. Wettbellen mit Terriern ist schlecht für Stimmbänder.

  45. @Frank Gemein : Bitte bleiben Sie sachlich.
    Beschimpfungen wie „Terrier“ sehe Ich in anderen Foren zu genüge, bitte nicht auch noch bei Übermedien.

  46. „Das Luxusghetto sorgt nicht dafür. dass bezahlbarer Wohnraum irgendwo frei wird, sondern dass rundherum noch mehr verschwindet.“ Es sorgt dafür, dass woanders der Bedarf an Luxuswohnungen geringer wird. Dann lohnen sich Luxussanierungen weniger, und weniger bezahlbare Wohnungen werden dadurch teuer. Ist vermutlich wenig, aber nicht Null.
    Aber die Befürchtung, es entstünden Luxusgetthos, ist so oder so kein Argument gegen kommunalen oder gemeinnützigen Wohnungsbau.
    Ansonsten: *schulterzuck

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