Holger ruft an (137)

Wie wird berechnet und entschieden, wie hoch der Rundfunkbeitrag ist?

Übermedien-Podcast-Logo; mehrere Cent-Stücke übereinander gestapelt, dazu die Logos von ARD und ZDF.
Foto: Ibrahim Rifath on Unsplash/Rundfunkbeitrag

Kürzlich wurde bekannt, dass der Rundfunkbeitrag ab 2025 vermutlich von 18,36 Euro auf 18,94 Euro pro Monat steigen soll – also 58 Cent mehr. Das geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus einem Entwurf des Expertengremiums KEF hervor – und schon wieder regen sich alle auf.

Aber est mal: KEF? Ausgeschrieben heißt das: Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten. Das Gremium beugt sich alle paar Jahre über die Zahlen von ARD und ZDF und berechnet, wie viel dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusteht. Anfang 2024 will die KEF eine endgültige Empfehlung an die Bundesländer abgeben, die dann, orientiert an der KEF-Empfehlung, über die Beitragshöhe entscheiden müssen.

Es ist also noch nichts entschieden, trotzdem regt sich schon Widerstand. Auch in der Politik. Verschiedene Bundesländer haben angekündigt, dass sie eine Erhöhung nicht mitmachen wollen. Aber geht das so einfach? Können sie eine von der KEF empfohlene Erhöhung einfach so kippen? Und wie läuft dieses ganze Verfahren genau?

Darüber spricht Holger Klein diese Woche mit einem Auskenner: dem Medienjournalisten Steffen Grimberg, der die ARD auch von innen kennt. Er war dort Redakteur, später Sprecher der ARD. Hier redet er über komplexe Prozesse und „blankes populistisches Geschwafel“ von Politikern, von denen manche ARD und ZDF gerne einstampfen oder zumindest eindampfen wollen, andererseits aber gerne in Talkshows sitzen, um sich dort zu verkaufen.

Die ganze Folge „Holger ruft an … wegen Rundfunkbeitrag“ hören Sie hier:

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

Links

5 Kommentare

  1. Ich danke für diesen Einblick, aber ganz besonders Herrn Grimberg für seine farbige Ausdrucksweise, ich hab herzlich gelacht über die „hummeldumme“ Idee, sich politisch zu suizidieren aus Angst vor dem Tod.

  2. Was mich an der Diskussion so sehr ärgert, ist dass so gut wie gar nicht darüber diskutiert wird mal immens bei der Fiction zu streichen. Der ÖRR soll AUCH (!) Unterhaltung anbieten, aber wenn man sich mal das ZDF mit seinen Spartensendern anschaut, dann hab Ich zumindest das Gefühl es ist zu viel.

    Wenn man sich z. B. das ZDF-neo Programm von morgen ansieht, dem 28.11. Dort haben wir von 5 Uhr in der Frühe bis Mittwoch 5 Uhr in der Frühe 1440 Sendeminuten, von denen 725 Minuten, also knapp der Hälfte der Sendezeit, mit Fiction zugekleistert sind. Vor allem Krimis.

    Das ist doch kein ausgewogenes Maß mehr. Sollte der ÖRR sich nicht vor allem darauf konzentrieren, das anzubieten, was der private Rundfunk nicht bietet (Magazine, Wissenssendungen, Reportagen, DokumentarFILME (keine „Dokus“ über Rosis Raststätte oder so ein Käse) bzw. seriöse Dokumentationen, usw. Vieles was uns da als Dokumentation verkauft wird, würde Ich eher im Bereich der seichten Unterhaltung verorten, denn in der Bildung.

    Ich will die Fiction ja auch gar nicht abschaffen. Ich bin ja keiner der die Axt an den „heiligen“ Tatort legen will, aber wie gesagt, Ich finde das nicht mehr ausgewogen. Ein bisschen mehr an Bildung (und vor allem ein bisschen extrem sehr viel mehr an Kultur!) und ein bisschen weniger an Fiction wär denke Ich nicht das verkehrteste.

  3. Ich kann nicht genug den Kopf schütteln über diese alberne „Pfennigdiskussion“, ach so, muss ja inzwischen „Cent“ heißen. Da ist unser Leben voll von ungerechtem Abkassieren (vor allem der Ärmsten) und Bevorteilungen der Wohlhabenden (angefangen beim Mietwucher bis zu unzählig anderen …). Dann wird von jenen, die am meisten den Hals aufreißen, haufenweise Geld verschleudert für Streamingdienste, Internet (wobei Taugliches auch erst mal produziert werden muss) und sonst noch was.
    Und dann echauffiert man sich ständig über diesen läppischen Solidarbeitrag für etwas, dessen Fehlen ich mir nicht in meinen schlimmsten Träumen ausmalen möchte. Sind die Menschen zu dumm, um zu kapieren, dass die Interessen von Millionen höchst unterschiedlich sind und niemand das einschalten muss, was ihn nicht interessiert? Sind die Menschen so dumm, dass sie den Wert der Öffis nicht erkennen? Wer für seine paar Euro nicht genug findet, ist ein blinder Ignorant und sollte wenigstens anderen einen Zugang zu Inhalten ermöglichen, die ihnen aus vielerlei Gründen (Finanzen/ Alter ….) verschlossen bliebe.

  4. #Philipp
    Bisschen mehr Bildung? Ich könnte mein Leben rund um die Uhr mit gehaltvollen Inhalten füllen (seit es die Mediatheken gibt), wenn ich wollte bzw. wenn mein Alter oder meine Finanzen aushäusigen Kulturgenuss nicht zuließen.

  5. @Antje:

    OK, aber warum dann trotzdem immer noch so viel Fiction. Wie gesagt, wenn es wenigstens noch anspruchsvolle Fiction wäre, aber das sehe Ich beim Island Krimi oder bei Hubert ohne Staller usw. nicht. Es geht mir auch nicht darum dass Ich mir es nicht leisten kann, im Gegenteil. Wenn Ich wöllte könnte Ich mir den doppelten oder dreifachen Beitrag leisten. Dennoch ist es in meiner Wahrnehmung eine Verschwendung, weil eben ein Überfluss produziert wird, der unnötig ist.

    Es gibt auch Menschen ohne Fernseher die auch die Mediatheken nicht nutzen. Das mögen nicht viele sein, aber es gibt Sie. Daher noch einmal meine Nachfrage: Was wäre an einen System so schlimm, dass nur die Sachen anbietet, die eben der freie Markt nicht in ausreichendem Maße liefert. Wenn man aber so argumentiert, dann kommt wieder das Argument der Quote. „Ja da schaltet aber keiner ein!“ Na und? Und wenn eine Informations- oder Bildungssendung nur einen Zuschauer hat, dann reicht das zu. Dann hat Sie Ihr Ziel erreicht. Wenn es nach mir gänge, dürfte der ÖRR seine Quote nicht einmal messen, weil das eben kein Relevanzkriterium sein darf.

    Wenn Ich dann weiter meine Schmunzel- und Island-Krimis schauen will, dann kann Ich mir dafür ja mit dem Geld das Ich spare, weil Ich weniger Rundfunkbeitrag zahle, ein Abo bei einem privaten Anbieter kaufen. Wenn da so viele einschalten, denn der ÖRR argumentiert ja mit der Quote, wie beliebt diese Sendungen seien, dann gibt es sicher auch den einen oder anderen der bereit wäre dafür ein extra Abo abzuschliessen oder sich die Sendung mit Werbung anzusehen. Ich glaube nicht, dass dann das keiner einschalten würde.

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.