Wenn ein Landtag über eine Gesetzesänderung abstimmt, ist das normalerweise kein Thema für die „Tagesschau“. Wenn irgendwo ein Landrat gewählt wird, interessiert das keinen im Rest der Bundesrepublik, und es kriegt auch kaum einer mit, weil es höchstens in der Lokalzeitung steht. Es sei denn, es geht um einen (möglichen) Erfolg der AfD.
Auch als am vergangenen Wochenende der AfD-Kandidat bei der Bürgermeister-Stichwahl in der thüringischen Kreisstadt Nordhausen scheiterte, berichteten sämtliche überregionale Medien darüber.
Aber warum eigentlich? „Landespolitische Ereignisse können bundespolitische Auswirkungen haben“, sagt Martin Debes. Natürlich werde nicht über jede Gemeinde in Deutschland berichtet, sagt der Landesreporter der Funke Mediengruppe in Thüringen, „aber immer, wenn dort etwas Neues verhandelt wird, hat es einen Nachrichtenwert.“
Aber ist es immer gut, wenn Medien diesen Ereignissen so viel Aufmerksamkeit schenken? Holger Klein spricht mit Debes diese Woche im Übermedien-Podcast über den journalistischen Umgang mit der AfD: Wie Medien ungewollt zur Partei gemacht werden und was sie aus der Wahl in Nordhausen lernen können.
Die neue Folge „Holger ruft an …“ hören Sie hier:
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Der Gesprächspartner
Martin Debes wuchs im Thüringer Wald auf, studierte Politikwissenschaft und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Er ist Chefreporter der Funke Mediengruppe in Thüringen. Zuletzt erschienen seine Bücher „Demokratie unter Schock“ über die Wahl des FDP-Ministerpräsidenten Kemmerich mit Stimmen der AfD sowie die Kolumnensammlung „Ach, Thüringen…“.
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„Ich weiß nichts“ – Kommentar von Martin Debes in der „Thüringer Allgemeinen“
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